Bastard von Ishizuka-Kazumi (Ewiger Hass den Respektlosen) ================================================================================ Bastard ------- Das Geräusch der Sirenen eines immer näher kommenden Feuerwehrautos hallte durch die Straßen, während die zwei sich hasserfüllt anstarrten. Glühendes Blutrot und eiskaltes Blaugrau. 'Was willst du denn, Loser?' Knisternd und fauchend fraßen die Flammen sich durch das Gebälk des Hauses, das statt ihm den Schuss abbekommen hatte. Das Haus. Nicht er. "Hast du so viel getrunken, dass du jetzt schon nicht mal mehr zielen kannst, Herbivore?" Seine Faust landete mit Schwung an der Wand, die sich bedauerlicherweise weigerte, nachzugeben, was ihn nur noch mehr aufregte. Was fiel diesem jämmerlichen Abklatsch von einem Wolkenwächter nur ein?! Da war man ein einziges mal so nett, diesen absolut unfähigen Abschaum nicht sofort umzubringen, und das was der Dank?! Gut, das war's, wie wieder Gnade, war sowieso Schwachsinn. Von Anfang bis Ende alles nur eine riesige Scheiße. Die Varia hatte sich den Wolkenwächter der zehnten Generation wegen Personalmangels für einen Monat geliehen, weil dieses jämmerliche Häufchen Elend, das doch allen Ernstes ihr Boss sein sollte, nicht den Mumm hatte, zu widersprechen. Vielleicht hatte er den Jungen aber auch nur loswerden wollen, was Xanxus jetzt, wo er ihn näher kennengelernt hatte, gar nicht mal mehr so unwahrscheinlich schien. Im Dienst machte Hibari Kyouya sich ja vielleicht ganz gut, aber ansonsten... ein totales Arschloch. Und aus Xanxus' Mund wollte das etwas heißen. 'Geh mir aus dem Weg, Herbivore. Lass Hibird in Ruhe, Herbivore. Was glotzt du so dämlich, Herbivore?' Was für ein Schwachsinn, sah er vielleicht aus wie ein Kaninchen?! Wirkte er etwa wie ein Vollzeit-Vegetarier, wenn er versuchte, diesen dämlichen, kleinen, gelben Federklumpen abzuknallen, um ihn als Beilage zum Mittagessen servieren zu lassen?! Ha?! Wieder traf seine Faust die Wand. Immer noch kein Loch, nicht mal eine Delle. Beschissene stabile Bauweise. Frustriert? Nein, er war doch nicht frustriert! Ein Xanxus war nicht frustriert. Ein Xanxus hatte keinen Grund, frustriert zu sein, weil es in seiner Umgebung keine selbstgefälligen, japanischen Vollidioten gab, die es nicht für nötig hielten, ihm den angemessenen Respekt entgegenzubringen. Also - er war nicht frustriert. Ganz sicher nicht. Dieser kleine, verdammte Bastard ging ihm völlig am Arsch vorbei, denn er fühlte nichts, wenn er ihn sah, überhaupt nichts außer Wut, Hass und Verachtung, wie bei allen anderen hier auch. Ganz sicher. Mit Wucht knallte er seine Hand auf den Tisch vor sich. Etwas Wein schwappte aus seinem Glas auf das dunkle Holz. Rote Flecken. Blutrot. Auch nicht die ersten. Er griff sich das Glas und kippte den Rest in sich hinein, dicht gefolgt von dem, was noch in der Flasche war. Wortlos knallte er sie wieder auf den Tisch. Das war Nummer Vier gewesen. Der Junge brachte ihn wirklich in Rage. Aber mit ein wenig Alkohol sah die Welt doch gleich viel besser aus. Das leichte Schwanken machte sie sehr interessant. Nach Nummer Sechs reichte es Xanxus dann schließlich. Dieser verdammte Hibari kostete ihn mehr Nerven und teuren Wein als Levi, Squalo, Lussuria, Bel und Mammon zusammen, und das war absolut inakzeptabel. Jetzt würde er etwas unternehmen. Es mussten Köpfe rollen, so viel stand fest. Dieser dämliche, kleine Japaner musste endlich für seine Ignoranz zahlen! Das war es sogar wert, dass der große Xanxus aufstand und es persönlich übernahm. Ein Grinsen schlich sich bei dem Gedanken daran auf sein Gesicht. Mit seiner üblichen Schüchternheit und Zurückhaltung riss der Varia-Boss die Tür zum angesteuerten Gästezimmer auf und stapfte herein. Und da war sie, die Quelle seiner neuesten Aggressionen. Still und als könne er nicht das geringste dafür, hatte er es sich halb sitzend, halb liegend auf dem Bett gemütlich gemacht, mit Kopfhörern auf den Ohren und ausnahmsweise einmal ohne den kleinen Federklumpen. Hoffentlich war dieser endlich in einer Pfanne gelandet, wo er hingehörte. Kaum trat Xanxus näher an den anderen heran, nahm dieser die Kopfhörer ab und sah genervt zu ihm herüber. "Was willst du, Herbivore?" Ein verächtliches Grinsen war die Antwort. "Wie kannst du mich denn bemerken, wenn du Musik hörst?" "Du trampelst hier herum wie ein Nilpferd. Es wäre schwerer gewesen, dich nicht zu bemerken." Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter. Dieser Junge wollte wohl sterben. Genau, das war es. Keiner konnte ihm einen Vorwurf machen, wenn er ihm diesen Wunsch nun erfüllte. "Also, was willst du hier, Herbivore? Du darfst Hibird nicht essen, falls es wieder darum geht..." "Du nervst. Ich will, dass du die Schnauze hälst oder verschwindest." Hibari erwiderte nichts. Hob langsam eine Augenbraue, aber schwieg. Es würde Xanxus nicht überraschen, wenn dies das erste mal war, dass er so etwas zu hören bekam. "Außerdem hörst du in Zukunft auf meine Befehle. Ich bin hier der Boss, und du bist als mein Untergebener hier." Damit drehte Xanxus sich um und marschierte wieder Richtung Tür. Zum ersten mal in seinem Leben verstand er, was der Psychiater gemeint hatte, als er sagte, sich auszusprechen wäre befreiend. Er blieb stehen, als er hinter sich das Schaben von Metall hörte. Tonfas. "Kamikorosu." Xanxus drehte sich wieder um, hob noch in der Bewegung die Pistole und richtete sie auf Hibaris Kopf. "Dir fällt auch nichts Neues ein, Abschaum." "Hn. Wir hatten das doch schon. Willst du wieder danebenschießen, Herbivore?" Xanxus' Agenbrauen zogen sich weiter zusammen. Das hätte niemals wieder erwähnt werden dürfen. "Bestimmt nicht." Dann drückte er ab. "Sich aussprechen" war doch nicht zu gebrauchen, hatte er es doch gewusst. Es wäre eine Lüge, zu sagen, dass er seine Entscheidung bereute. Es wäre allerdings auch eine Lüge, zu sagen, er hätte Hibari getroffen. Ebenfalls eine Lüge wäre es, zu behaupten, dass der junge Japaner nicht zurückschlug. Es dauerte lange, bis der Kampf ein Ende fand. Beide zu stolz, auch nur ein wenig nachzugeben, kämpften die zwei Kontrahenten, bis schließlich auch die zweite Tonfa klirrend zu Boden fiel. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht steckte Xanxus seine Pistole zurück. "Wieder verloren, Abschaum." "Purer Zufall." Hibari Kyouya verlor einen Kampf nicht einfach so. Eines Tages würde er diese Niederlage wieder ausgleichen, das wusste er ganz sicher. Dieser dämliche Italiener konnte ihn mal. "In Zukunft wirst du meine Befehle befolgen." "Nein. Tu, was du willst, aber lass mich in Ruhe." Er würde Xanxus nicht gehorchen, völlig egal, wie oft dieser das verlangte. Damit wandte er sich ab. Doch plötzlich wurde er herumgerissen, und spürte fremde Lippen auf seinen eigenen; doch so plötzlich, wie sie gekommen waren, waren sie auch schon wieder verschwunden, nichts als eine seltsame Wärme und einen völlig perplexen Jungen mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen zurücklassend. "Was zur...?!" "Morgen um 8:00 Uhr in meinem Büro, Abschaum." Und dann war Xanxus weg. Einfach gegangen. Was fiel ihm eigentlich ein?! Ihn einfach zu küssen, wie kam man auf so etwas?! Und noch viel schlimmer: Warum konnte er nicht das kleinste bisschen Wut darüber in sich zusammenkratzen?! Aber es ar ja auch egal. Was auch immer das zu bedeuten hatte, Hibari wusste, er mochte Xanxus nicht. Und wenn er ihn erst mal umgebracht hatte, konnte er das... Ereignis einfach wieder vergessen. Genau. Wie konnte dieser Bastard es auch wagen, ihn zu küssen und dann mit so einer dämlichen Anweisung zu verschwinden?! Als ob er kommen würde! ... Dann müsste er spätestens so um 7:15 Uhr aufstehen... 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