Anaeruin von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 8: Weil Wissen Macht ist -------------------------------- „Charlie?“, fragte Harry, als die Binde sich um seine Augen legte. Der Ältere hatte ihm vor einer halben Stunde einen Schmerztrank gegeben, dann hatten sie die Eier versorgt. „Das wird eine Überraschung,“ erklärte der Langhaarige nur und hoffte, dass sein Vater nicht von dem vermaledeiten Papagei gebissen worden war, denn dessen Schnabel war weder klein noch ungefährlich... „Was für eine?“, fragte Harry wirklich überrascht. „Nun, du wirst wohl abwarten müssen,“ grinste der Drachenzähmer, er hob Harry auf, trug ihn die Treppe herunter und brachte ihn in die Küche, wo seine Mutter mal wieder eines ihrer kleinen Wunder vollbracht hatte. Auf dem Tisch in der Küche wartete ein wunderschöner Kuchen und das Geburtstagsband hing am Eingang. Alle seine Brüder standen grinsend da, nur Ginny nicht, die saß oben in ihrem Zimmer, seine Mutter hatte sie schon um halb sieben geweckt und sie gezwungen, bei den Vorbereitungen zu helfen, hatte sie dann aber wieder zurück in ihr Zimmer gebracht, mit einem Tablett mit einem Frühstück für sie – ohne Kuchen und Waffeln. Nur Brötchen, Wurst und Honig, sowie Tee statt Kaba. Harry wurde unruhig, er merkte Blicke, oh, und da kreischte etwas, dicht gefolgt von einem saftigen Fluch, in dem Moment, wo seine Augenbinde fiel. Und nur Sekunden später fühlte Harry Krallen in seiner Schulter und einen Kopf, der an seiner Wange rieb. Als er aufsah, sah er vor allem eines: einen riesigen Schnabel. „Da hat er...“ „....sich ja gleich zur richtigen Person geflüchtet!“, lachten die Zwillinge, während ihr Vater sich die blutige Hand rieb. „Das...!“ Charlie grinste, doch er näherte sich dem Tier nicht, als es auch nach ihm schnappte. Es schien ja mit der Person zufrieden, bei der er sich befand. „Du brauchst einen Botenvogel,“ erklärte er. „Aber ich dachte mir, dass du vermutlich keine Eule haben willst. Das hier ist ein Tukan, ein tropisches Tier. Und bevor du mich schimpfst – er ist nicht gekauft. Mein Kollege hat ihn sich wegen der bunten Federn gekauft, musste aber dann feststellen, dass er ein wenig aggressiv war und er wollte ihn umbringen. Da dachte ich, dass ich ihn nehme, aber mich mag er auch nicht wirklich. Aber mit dir scheint er kein Problem zu haben.“ Harry starrte erneut zu dem Vogel, der seinen Kopf an seiner Wange rieb und äußerst zufrieden wirkte. „Danke,“ lächelte er dann. Strich über das Brustgefieder. „Wie heißt er?“ „Dummes Vieh? Aggressiver Spinner?“, schlug Charlie vor. „So haben ihn bisher alle gerufen. Und ja, nach drei Tagen musste ich ihnen Recht geben.“ „Du Armer,“ lächelte Harry nur. „Was denkst du von Schnäbelchen?“ „Schnäbelchen?“, fragte Bill amüsiert. „Das ist ja wie Norbert für einen Drachen!“, lachte Ron. „Wir wussten nicht....“ „...dass du vorhast ein zweiter Hagrid zu werden!“ Harry streckte den Anderen nur die Zunge heraus, strich weiter über das bunte Brustgefieder. „Die sind nur eifersüchtig, Schnäbelchen,“ erklärte er, erst dann sah er sich um, sah das Schild. „Aber... mein Geburtstag war doch schon!“ „Und wir haben nicht gefeiert! Das gibt es bei uns nicht!“, erklärte Molly entschieden, übergab Harry ein kleines Päckchen. „Na los! Mach auf!“, grinste Ron nur, während er sein eigenes Geschenk noch hielt. Langsam packte Harry das Geschenk aus und lächelte, als er den Inhalt vergrößerte. Eine anständige Schultasche. „Danke!“ „Immer, mein Junge, das ist von Arthur und mir.“ Von den Zwillingen bekam Harry einen Satz neuer Scherzartikel, von Bill und Fleur eine coole Drachenlederjacke, von Ron und Percy eine neue Quiddichausrüstung, zusammen mit dem Zertifikat, dass er wieder spielen durfte. In seinem Hausteam, dessen Captain Ron geworden war. Harry strahlte einfach nur. Das war wirklich sein bisher schönster Geburtstag. Mit einem köstlichen Frühstück mit Waffeln und Schnäbelchen, der ihm ganz manierlich einige Obststücke aus der Hand nahm. Charlie beobachtete das sonst so aggressive Tier verdattert. Wie es ganz vorsichtig die Trauben und die Bananenscheiben aus Harrys Fingern pickte, sich dann zu Erol, seiner Eule Archimedes und Pig auf die Stange setzte und sich sofort mit Archimedes anlegte – und so den Platz in der Mitte gewann. Die anderen Beiden hatten sich schon vorsichtshalber etwas weiter verzogen. Dann nahm er eine von Harrys Händen, er genoss den Anblick des Jungen, der sich langsam aber sicher unter seinen Fingern entspannte. „So, ihr Beide, was habt ihr heut noch vor?“, fragte Molly. „Schulsachen besorgen,“ erklärte Charlie. „Also die Winkelgasse. Ursprünglich wollte ich Ron und mein Schwesterlein mitnehmen, aber ich denke, du gibst mir einfach nur die Liste mit den Gegenständen, die Madame braucht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich sie nicht beim ersten Wiedersehen umbringen würde.“ „Aber ich kann schon mit, oder?“ „Natürlich Ronnikins,“ grinste Charlie. „Remus wird sich auch mit uns treffen, um sicher zu gehen, dass nichts passiert. Wobei, wenn dein Alptraum dich begleitet,“ er deutete auf den Tukan, der vollkommen unschuldig auf der Stange saß, „Sollte ich mich mehr um die Angreifer sorgen.“ Ron grinste zufrieden. „Sehr schön,“ nickte er nur. „Willst du schon wieder dein gesamtes Taschengeld in Schokofrösche investieren?“, fragte Charlie trocken. „Nein, ich dachte auch an Bertie Botts Bohnen und ein paar andere Sachen,“ gab er nur zurück. Bill grinste nur und schob dem Jüngeren einige Münzen zu. Dann wandte er sich an Charlie: „Ihr solltet auch bei Gringotts vorbei,“ schlug er vor. „Mit deiner Erlaubnis kann Harry endlich in seine anderen Kammern, vielleicht findet ihr was Nützliches und ein paar Bilder von Harrys Eltern.“ Harry sah zu dem Langhaarigen, der etwas lächelte und dann nickte. „Ich denke, das ist eine gute Idee,“ nickte er. Er strich ein weiteres Mal über Harrys Handrücken. „Ein Familienstammbaum und einige andere Dinge wären auch nicht schlecht. Dein Familienbuch und dein Familienkodex. Die Potters hatten so was, wie wir es haben...“ Harry nickte nur, er stand auf, als der Andere es auch tat, lief zum Flur und zog sich, wie Ron und Charlie, seine neuen Turnschuhe an, dann traten sie nach Draußen und fuhren mit dem Bus zur Winkelgasse. Dort, im tropfenden Kessel, wartete auch Remus schon auf sie, er umarmte Harry, nickte den anderen Beiden zu. „Wir müssen etwas aufpassen, ich fürchte, Dumbledore hat einige Ordensmitglieder auf Harry angesetzt, “ erklärte er ruhig. „Sie sollen ihn entführen und zu ihm bringen.“ Automatisch fasste Charlie den Jüngeren fester an die Hand, er befahl auch Ron, in seiner Nähe zu bleiben, dann traten sie aus dem Lokal. „Soll er es versuchen, “ meinte er nur und deutete auf den Tukan, der ihnen tatsächlich gefolgt war. Er schien seinem neuen Herrn gegenüber erstaunlich anhänglich. „Egal, wer es versucht, er hat keine Augen mehr,“ versprach er weiter. „Das Vieh hat einen höllisch scharfen Schnabel.“ Remus hob eine Augenbraue: „Und wo kommt es her? Wir sind hier nicht in den Tropen.“ „Ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk,“ erklärte Charlie nur. Er trat in die große Bank. „Ron, Remus, wollt ihr hier warten?“, fragte er. „Ich will nicht, dass ihr allein rumrennt und hier in der Halle kann nicht viel passieren.“ „Solang ihr nicht ewig braucht,“ stimmte Ron zu. Charlie nickte nur und schnappte sich den ersten Gobblin, der ihm in die Finger geriet, leise redete er mit Diesem, der sah ihn misstrauisch an, blätterte durch einige Papiere, nickte aber dann heftig und verschwand, gerade, als Harry von Ron zu ihm kam. „Wir sprechen gleich mit dem Gobblin, der dien Kammern verwaltet.“ „Kammern wie in mehr als eine?“ Charlie lächelte über Harrys Unwissenheit. „Harry, deine Familie ist eine der Ältesten überhaupt, sie können ihren Stammbaum angeblich sehr weit zurückverfolgen. Auch Gringotts hat ein Zinssystem. Natürlich mehr als eine Kammer. Auch werden hier immer wertvolle Artefakte aufbewahrt. Die hält man nicht zu Hause, die werden nur geholt, wenn sie gebraucht werden und...“ „Sirs?“, kam die Stimme von Unten. „Hi,“ lächelte Harry höflich. „Ich bin Harry Weasley, mein... Mann, Charles, wer sind Sie?“, er war immer freundlich, er wusste, man sah diese kleinen Wesen nur als Goldgräber, kaum Jemand erkannte sie an. Der Gobblin sah ihn tatsächlich überrascht an, lächelte aber dann so breit, dass es fast sein Gesicht zu spalten drohte. „Puck!“, erklärte er. „Ich bin Puck und für Ihre Kammern zuständig!“ Charlie lächelte, als Harry ihn als Mann vorstellte, nickte dann dem Gobblin zu. „Nun denn, Puck, wir würden gern einige Dinge wissen;“ erklärte er. „Harry wurde nie aufgeklärt, was er besitzt und er würde gern wissen, ob es noch persönliche Dinge seiner Eltern in den Kammern gibt. Sie sind doch durch Blutschutz versiegelt und seit dem Tod seiner Eltern unzugänglich gewesen, oder?“ Sofort nickte Puck eifrig. „Natürlich! Alle Kammern bis auf die Schulkammer! Und die kann nur Mister P... Verzeihung, Mister Weasley betreten.“ „Gut,“ nickte Charlie: „Können wir alles Weitere vielleicht in einem kleinen Raum besprechen, Puck? Ich denke, es gibt Dinge, die nicht Jeder hören sollte.“ „Natürlich! Folgen Sie mir!“, grinste Puck und lief mit seinen kleinen Beinen erstaunlich schnell los, hinein in ein kleines, aber bequemes Zimmer, in dem die Reichen ihre Gespräche mit ihren Managern führen konnten. Abhörsicher und absolut vertraulich. Charlie setzte sich in einen der Sessel, zog Harry kurzerhand zu sich auf den Schoß. „Gut,“ nickte er. „Harry, ich denke, du würdest gern wissen, was du eigentlich besitzt, oder?“ „Ich denke schon,“ nickte Harry, er sah zu dem Gobblin, der rasch seinen Zauberstab bewegte und dann... eine dicke Rolle hochhob, die aussah, wie Papyrus. Die gab er an Harry weiter. „Das... ist wirklich dick,“ stellte er fest. Charlie lächelte nur, nahm die Rolle und begann, alles abzurollen. Gleich das Erste war der momentane Kontostand an Geld, der während sie zusahen, weiter wuchs. „Ich würde sagen, du bist reich, “ stellte der Rotschopf nur fest. „So... viele Stellen,“ flüsterte Harry nur. „Und.. warum wächst das?!“ „Zinsen,“ erklärte Charlie, ging dann weiter die Bestandslisten durch. Seltene Trankzutaten, teilweise seit Hunderten Jahren konserviert und mehr wert, als Harry es je würde fassen können. Allein die Hörner von zwölf Einhörnern! Dann Kistenweise die verschiedensten Edelsteine, eine Kammer allein voller seltener und wertvoller Bücher, viele Artefakte und unzählige Dokumente. Das alles durchzusehen würde Jahre dauern. Und allein wegen der Bücher würde Granger sich so was von in den Arsch beißen! „Wow...!“ Der Ältere lachte nur leise. „Gut, dann würde ich sagen, gehen wir erst mal in die Kammer, in der deine Familiendokumente sind, dann..:“ „Hrmhrm,“ machte Puck auf sich aufmerksam. „Ja?“, fragte Harry. „Das ist noch nicht Alles,“ erklärte der Gobblin, hob eine weitere, wenn auch etwas dünnere Rolle hoch: „Sie sind Alleinerbe des alten, ehrwürdigen Hauses Black,“ erklärte er und gab auch die zweite Rolle weiter. Kurz biss Harry sich auf die Lippen, sah zu Charlie, der ihn aufmunternd anlächelte und auf die Stirn küsste. „Keine Sorge,“ lächelte Charlie. „Das hat erst mal Zeit,“ fügte er an. „Wichtig wäre erst mal was Anderes,“ er blickte zu Puck: „Wir bräuchten die amtlichen Dokumente, wie viele Sitze in welchen Institutionen Harry hat, seinen Stammbaum, das Kodexbuch der Häuser Potter und Black und vielleicht ein Fotoalbum seiner Eltern.“ „Und einen Beutel mit Galleonen,“ bestand Harry, er lächelte, sah zu Charlie. „Dann kann ich dir das Geld für de Klamotten zurückgeben...“ „Wage es ja nicht,“ knurrte Charlie und küsste Harry. „Ich will das Geld nicht...“ Harry wollte etwas sagen, doch er sah in dem entschlossenen Blick, dass er vermutlich mehr Erfolg damit gehabt hätte, mit einer Wand zu diskutieren. Er kuschelte sich an den Anderen, nickte aber dann. „Trotzdem, “ murmelte er. „Ich würde gern etwas Geld haben...“ Charlie nickte: „Verständlich,“ gab er zurück, nickte dann dem Gobblin zu. „Können Sie die Dinge besorgen?“ Puck nickte und schnipste mit den Fingern. Da Harrys Ehemann es gestattete, konnte der Jüngere auch haben, was er wollte, dann sah er wieder zu dem Älteren. „Soll noch Jemand Zugang zu den Kammern erhalten?“, fragte er dann. „Ein Professor Dumbledore besteht darauf, dass er das Recht habe, sowie eine Miss Weasley, als Verlobte und eine Miss Granger, ich verstehe das nicht, wenn Lord Potter verheiratet ist...“ Charlie schüttelte den Kopf: „Nur Harry,“ bestand er ruhig. „Und du,“ gab Harry leise zurück, sah den Gobblin an. „Natürlich, Sirs,“ nickte Puck. „So soll es sein!“ Er schnippte mit den Fingern und zwei riesige Bücher tauchten auf, einen in schwarzes Leder gehüllt, das Andere in hellem Braun, beide alt und mit einer leichten Staubschicht. Darauf lagen zwei zusammengerollte Pergamente und daneben eine weitere Rolle, um einiges breiter, als der Tisch und auch nicht gerade dünn. Das Kleinste war noch ein dünn wirkender Beutel, den Charlie als Erstes nahm. „Bodenlos?“, fragte er. „Ja,“ nickte Puck. „Er gibt Ihrem Mann, wenn Sie gestatten, vollen Zugang zu seiner Kammer, außer Sie wollen eine Geldgrenze setzen, Sir.“ „Nein,“ schüttelte Charlie den Kopf. „Es ist sein Geld, er hat freien Zugang.“ Er strich Harry sanft über die Hände. „Ich denke nicht, dass du dazu neigst, das alles einfach so raus zu werfen, oder?“ „Nein,“ schüttelte Harry den Kopf, sah aber dann auf. „Was, wenn der Beutel verloren geht oder mir geklaut wird? Ich will nicht, dass Irgendwer mich ausräubert!“, es ging nicht darum, dass er nichts abgeben wollte, aber er wusste, sollte Dumbledore den Beutel bekommen, würde alles weg sein. „Nur Sie und Ihr Mann können hinein fassen, sollte der Beutel geklaut werden, wird der Dieb schreckliche Schmerzen haben, der Beutel wird sich auflösen und Sie werden einen Neuen von uns erhalten, gegen eine Gebühr von zehn Galleonen.“ Charlie nickte, dann war auch das geklärt. „Können Sie diese Dinge?“, er deutete auf den Schreibtisch. „Zu meiner Familie in den Fuchsbau liefern?“ „Natürlich,“ nickte Puck. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“ „Das wäre es dann fürs Erste gewesen, wir werden irgendwann wieder kommen, um die Dinge durchzusehen, aber das wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.“ „Dann wünsche ich noch einen guten Tag,“ lächelte Puck und dackelte schnell wieder ab. „Dann komm,“ forderte Charlie sanft auf, erhob sich. „Holen wir deine Schulsachen und lassen Ron nicht weiter warten,“ er gab dem Jüngeren seinen Beutel. „Und was die Klamotten angeht – ich habe weiterhin vor, welche für dich zu kaufen. Ich bin für dich verantwortlich und ich bin es gern.“ „Aber.. ich hab doch so viel!“ „Und?“, fragte Charlie nur. „Dann gönn dir mal was.“ Er wuschelte durch Harrys Haare und lief weiter, zu Remus und den Anderen. „So, Alles erst mal erledigt, wir können weiter.“ „Dann los!“, rief Ron und rannte los. Harry blieb etwas zurück, er wartete, bis Charlie ihn nicht direkt im Griff hatte, griff in den Beutel und legte den Inhalt in Remus’ Hand. „Für Charlies Ring,“ erklärte er dann und hob die Hand, bevor der Werwolf etwas sagen konnte. „Er ist von mir, nicht von dir.“ Dann küsste er den Älteren auf die Wange und lief wieder vor, gerade, als Charlie sich umwandte. Sie liefen erst mal direkt zu dem Buchgeschäft, wo Ron und er ihre Bücher zusammensuchten, wobei Harry sich von Charlie auch einige Drachenbücher zeigen ließ. Als sie damit fertig waren, holte Harry sich noch die neuen Trankzutaten für dieses Jahr, sowie einen neuen Kessel. Ron war weniger begeistert, aber er wollte weiterhin Auror werden und dafür brauchte auch er dieses Fach. Natürlich kam als Nächstes der Quiddichladen, gefolgt von einem Süßigkeitenladen. Sie aßen an einem kleinen Stand ein leckeres Essen, die Antwort der magischen Welt auf Muggelfastfood. Es war köstlich und danach bestand Harry darauf, alle auf ein Eis einzuladen. Sie saßen gerade auf einer Terrasse und hatten Spaß, Jeder mit einem Pappbecher mit mehreren Kugeln Eis, Sahne und Schokosplittern, sowie einer Soße je nach Geschmack und löffelten in Ruhe. „Sieh einer an,“ stellte eine nur zu bekannte Stimme fest. „Na, Potter? Bist du stolz auf dich?“, knurrte Hermine, die nicht glauben konnte, wen sie da gerade sah. Ausgerechnet heute musste sie diese Ärsche sehen! Wo gerade ein weiteres Date mit einem Reinblut in die Hose gegangen war! „Du, der du dich für wichtiger hältst, als den Rest der magischen Welt?!“ Albus hatte ihr befohlen, weiterhin nach einem Reinblut zu streben und das tat sie, aber es war auch wahnsinnig frustrierend. Da sie die Meisten eigentlich, wie Ron auch, verachtete. Für ihre Arroganz und ihren Willen, nach starren Gesetzen zu leben. Harry sah auf, blickte seine ehemalige beste Freundin ruhig an. „Geh,“ gab er leise zurück. „Und ich empfehle dir, es schnell zu tun.“ „Warum? Denkst du, ich hätte Schiss vor dir? Komm her, dann knall ich...!“, doch weiter kam sie nicht. Als Charlie hörte, wie das Mädchen auch noch damit angab, was sie am Vortag getan hatte, war er aufgesprungen, hatte sie gepackt und voller Wucht auf den Rücken gestoßen. „Charlie!“ Remus sah den Anderen verwirrt an, der sicher das Weasley Temperament hatte, aber noch nie so ausgerastet war. „Was hat er? Was war gestern los? Ron?“ Der Rotschopf sah den Werwolf an, nuschelte etwas und sah zu seinem älteren Bruder, der dazu übergegangen war, die auf dem Boden Liegende wüst zu ohrfeigen. „Neee," gab er zurück. „Ich erzähl es dir, wenn nicht mehr die Gefahr besteht, dass du auch noch mitmachst,“ entschied er. „Charlie!“, rief Harry erneut. Wie dumm konnte Hermine sein, wo sie sich immer wegen ihrer Intelligenz selbst lobte?! „Du kleine, schleicherische Ratte! Nicht schlimm genug, dass du meinen Bruder ausnutzen wolltest, um in eine Reinblutfamilie einzuheiraten, nicht schlimm genug, dass du meine Schwester zu verdrehen versuchst, aber du schlägst auch noch Andere, wohl wissend, dass sie nicht den Wunsch haben, Andere zu verletzen und sich deswegen nicht wehren! Und dann bist du noch so dumm und forderst mich raus, indem du meinen Mann beleidigst? Wie dumm bist du?!“ Hermine starrte den Mann, den sie selbst für durchaus attraktiv hielt, an, ihr Blick war voller Entsetzen, das aber schnell in Wut umschlug, ohne auf den Rotschopf zu achten, wandte sie sich zu Harry: „Schäm dich, du Freak! Mit einem Mann! Wie kannst du es mit einem Mann treiben? Nach all den Versprechungen Ginny gegenüber und dem, was du mit Cho hattest? Du bist wirklich ein Fre...ajhhhhhhhhhhh!“ Am Ende war es Remus, der den aufgebrachten Drachenzähmer von seinem Opfer wegzerren musste, doch er ahnte, eigentlich würde er selbst gern mitmachen. Während er Charlie hielt, der sich nur langsam beruhigte, packte Ron seine Exfreundin und stieß sie in die schaulustige Menge, die sich um sie gesammelt hatte. „Halt dich von meiner Familie fern, Schlampe!“, zischte er. „Und solltest du je wieder mit meiner Schwester reden, werde ich mal einige Dinge über dich erzählen! Und glaub mir, dann wird dich nicht mal ein Muggelgeborener mehr heiraten, du standgeile Kuh!“ Damit nahm er seinen halbvollen Eisbecher und kippte ihn noch über Hermine aus, dann stand er auf und sammelte ihre Taschen ein. „Kommt, gehen wir,“ meinte er nur, nahm Harry an die Hand, dessen Tukan sich noch einen Spaß daraus machte, das Mädchen zu hacken und dann ebenfalls verschwand. Kaum waren sie wieder im Haus, drückte Charlie Harry an sich. „Es tut mir Leid. Das war nicht der Abschluss unseres Ausfluges, den ich mir für dich gewünscht hätte....“ Harry lächelte einfach nur, lehnte sich etwas zurück: „Schon gut,“ winkte er ab. „Komm, gehen wir zu den Eiern, sie haben uns sicher schon vermisst und... erklärst du mir dann, was dieses Kodexbuch ist und warum der Stammbaum so wichtig ist?“ Charlie lächelte und nickte, ging dann, mit Harry an der Hand ins Haus und in ihr Zimmer hoch, wo sie sich erst mal um die Eier kümmerten. Er hielt gerade eines davon in den Händen, als er aufsah. „Jede alte Reinblutfamilie hat ein Kodexbuch,“ erklärte er. „Sie lebt mehr oder weniger danach, es werden Regeln gestrichen, Andere dazu gefügt, darin befinden sich auch Testamente und zum Beispiel Heiratsverträge, so Familien welche machen. Diese Bücher sind gleichzeitig Chroniken.“ Der Drachenzähmer lächelte den Jüngeren an. „Sie sind ein Teil von einem und das macht sie so kostbar. Sie sind die Vergangenheit und sie zeigen dir die Zukunft.“ Charlie lächelte etwas. „Und auch, wenn es nicht wichtig ist, wen man liebt, zeigt der Stammbaum, mit wem man verwandt ist und wo man herkommt, darum ist er von großem Wert.“ Er legte sein Ei wieder in den Korb, winkte Harry, zu ihm zu kommen und zog ihn auf seinen Schoß. „Weißt du, was Granger mit meinem Bruder vor hatte?“ „Ihn heiraten,“ gab Harry zurück. „Aber ich verstehe eigentlich nicht wirklich, warum. Deswegen würde sie doch trotzdem immer bleiben, was sie ist.“ „Nein,“ gab Charlie zurück. „Sie wäre ein Teil eines alten Clans geworden, in dem Fall Teil unserer Familie, wie du es bist. Niemand hätte ihr mehr gesagt, dass sie ein Schlammblut ist oder sonst was, sie hätte den Status unserer Familie bekommen, im Ministerium hätte sie als Reinblut gegolten und in den Augen vieler Anderer. Sie hätte einen Status bekommen, der ihr einen sehr großen Einfluss ermöglicht. Etwas, dass man ihr gesagt haben muss. Das wurde ihr eingeredet, da bin ich mir sicher. Dumbledore wollte mehr seiner Leute in Einflusspositionen, vermutlich um zu rechtfertigen, was er vor hat, ohne, dass ich weiß, was das ist. Etwas, das dem, was er bisher getan hat, vermutlich die Krone aufsetzt.“ „Das ist... falsch!“ „Ja,“ nickte Charlie nur, strich leicht über Harrys Handfläche. „Aber viele tun das, gerade Muggelgeborene, die vorhaben in der magischen Welt zu bleiben. Reinblutfamilien reichen nämlich in der Regel keine Scheidung oder Trennung oder so etwas ein, vielen wird es vom Kodex her verboten.“ „Oh...“ Charlie lächelte nur und griff nach dem Stammbaum. „Wollen wir einen Blick darauf werfen?“ „Ja,“ nickte Harry. Mit einer schnellen Bewegung seines Zauberstabes hob Charlie die Rolle, einen weiteren Schlenker später entrollte sie sich selbst. Ganz unten fand Harry sich, er glaubte, dass es einfacher wäre, bei sich anzufangen. Er strich über seinen Namen, wo inzwischen auch der von Charlie eingetragen worden war, dann zu denen seiner Eltern: „Meine Mutter, sie hat aber nicht getan, was Granger versucht hat, oder?“, ihm fiel auf, dass deren Schwester Petunia, gar nicht auf dem Teppich stand, oder Lilys Vorfahren, nur sie, als James’ Frau und seiner Mutter. „Meine Verwandten stehen da gar nicht..“ „Nein, soweit ich bescheid weiß, musste James sie lange bearbeiten, um sie zur Heirat zu bewegen, deine Mutter hatte sogar Angst zu einer Reinblutfamilie zu gehören.“ Charlie blickte auf die unteren Namen: „Und das ist es, was ich meine und was Granger wollte. Die Muggelfamilie wurde ausgeschlossen, Lily wurde von den Potters akzeptiert, aber die Familie wurde weggestrichen, das hat deine Mutter sozusagen zu einem Reinblut gemacht.“ „Ich muss das nicht verstehen,“ schloss Harry nur, ging dann weiter. Da waren seine Großeltern, mit Geburts und Sterbedatum, deren Eltern, da waren Tanten und Onkel, die ihm nichts sagten, oder die ihn überraschten. Wie der Fakt, dass die Potters vor fünf Generationen mit den Blacks und vor zwölf zu seiner Überraschung sogar mit den Malfoys verwandt gewesen waren. Und so schien es ewig weiter zu gehen. Namen, die ihm nichts sagten. Na ja, bis auf ein Mal der Name Godric Gryffindor da stand. „Charlie! Sieh dir das hier mal an! Ich meine... das muss doch ein Irrtum sein, oder?!“ Der Rotschopf trat zu Harry, der inzwischen stand, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein,“ stellte er fest. „Du bist in direkter Linie mit Godric Gryffindor verwandt, warte mal,“ er folgte einigen Linien, drei Generationen hatte dessen letzter männlicher Nachfahre nur ein Kind, dass das Erwachsenenalter erreicht hatte, ein Mädchen, dass einen Potter heiratete. So, das der Name sich änderte. „Siehst du?“, lächelte Charlie. „Diese Stammbäume sind mit uralter Magie durchwoben, sie können nicht lügen.“ Er ließ die letzten paar Meter abrollen, wo die Namen nicht mehr so breit standen, schluckte dann aber gleich noch mal. „Ich hab so das Gefühl, mein Mann ist mehr, als man dachte...“ „Was?“, fragte Harry irritiert. „Was meinst du?“, er hatte gerade eine andere Stelle gefunden, an der definitiv zwei Männernamen standen und überlegte gerade verzweifelt, woher dann die Kinder kamen, die da unter ihnen standen. Na ja, sie würden adoptiert sein. Also folgte er stattdessen Charlies Finger – und stockte. „Das kann doch gar nicht sein!“ „Offensichtlich doch,“ stellte der Drachenzähmer nur fest. „Du, mein Ehemann, bist der letzte, direkte Nachfahre von Merlin. Und von Godric Gryffindor und Salazar Slytherin.“ „Was? Letzteren hab ich aber nicht gefunden!“ „Nicht?“, fragte Charlie nur und deutete auf eine Linie, die ein ganzes Stück weit nach Godric Gryffindor stand. „Da steht es doch. „Melerick Potter hat Thanea Slytherin geheiratet. Du musst auf den Namen unter dem Hochzeitsnamen achten, da steht es, Mädchenname Slytherin.“ „Ich dachte Graunt wäre die Linie von Slytherin! Das behauptet Voldemort doch immer!“ „Es kann durchaus eine Linie sein, aber wohl eher eine Nebenlinie. Sieh her, das hier sind Godrics direkte Nachkommen, auch die Mädchen, aber unter deren Namen ist kein direkter Stammbaum, sondern nur eine Linie mit weiteren Namen, sie gelten als Nebenlinie, weil sie den Namen nicht behalten. Das ändert sich nur, wenn zum Beispiel nur noch ein Kind mit dem Namen in direkter Linie ein Mädchen ist, dann bleibt es die direkte Linie, auch, wenn der Name sich ändert, so ist das in der magischen Welt, es scheint kompliziert, aber das ist es nicht.“ „Aber dann bin ich nur entfernt mit Slytherin verwandt. Wer sagt uns, dass diese Thanea die letzte ihrer Familie und ihres Stammes war?“ „Die Tatsache, dass ihr Nachname in Kobalt geschrieben ist,“ klärte Charlie seinen unwissenden Mann über das auf, was für ihn selbstverständlich war. „Das deutet an, dass sie die Letzte einer Linie ist, denn dadurch bringt sie einen weiteren Sitz mit in die Familie, in die sie einheiratet.“ „Einen Sitz?“ „Im Wizgamont, im Schulgremium, im Kontrollgremium des äußeren Rates, der die englische Gemeinschaft im Ausland vertritt. Sie hat die Sitze ihrer Linie mit hierher gebracht.“ „Ich glaub das nicht,“ murmelte Harry. „Merlin, ich bin mit Merlin und zwei Gründern der Schule verwandt...“ „Ja,“ nickte Charlie. Und jetzt sogar mit Dreien.“ „Was? Ich versteh das nicht ganz!“ „Wenn ich jetzt unseren Ahnenbaum hier hätte, könnte ich dir zeigen, dass wir von Helga Huffelpuff und einer Nebenlinie von Godric Gryffindor abstammen,“ lächelte Charlie. „Auf Letzteres führen wir die Tradition zurück, ständig in diesem Haus zu landen, obwohl Bill und ich eigentlich gewettet haben, dass die Zwillinge in Slytherin landen.“ „Wow!“ Der Langhaarige lachte nur erneut. „Ich würde zu gern die Gesichter der Malfoys sehen, wenn die das heraus bekämen!“, meinte er nur. „Die bilden sich immer weiß Merlin was auf ihre Abstammung ein, dabei bist du mit einer Legende verwandt!“ Er schloss den Jüngeren wieder in seine Arme. „Du hast wirklich den Vogel abgeschossen..“ „Und ich dachte immer, es wäre Dumbledore, der mit Merlin verwandt ist, das ist es doch, was er einem immer unter die Nase reibt... vor Allem mit seinen unmöglichen Klamotten..“ „Hier auf den Stammbäumen tauchen nur eheliche Kinder auf,“ erklärte Charlie, „Aber das heißt nicht, dass es keine Bastarde gab. Oder dass meinetwegen eines von Merlins Kindern einen Bastard hatte und schon hast auch du Merlin im Stammbaum, auch, wenn es nie aufgelistet werden würde. Darum ist es auch eine Pflicht, Jemanden zu heiraten, den man geschwängert hat. Sonst haben diese Kinder im gesellschaftlichen Leben keinerlei Chance. In der Hinsicht ist die magische Welt noch etwas zurückgeblieben, aber inzwischen werden Bastarde zumindest nicht mehr ausgesetzt und umgebracht oder so.“ „Was passiert dann mit ihnen?“ „Sie können von ihrer Mutter aufgezogen und vom Vater anerkannt werden, dann können sie auch durchaus ein geregeltes Leben führen, aber sie werden nie hoch aufsteigen.“ „Das...warum hat mir niemand das je erklärt?“ „Weil Wissen Macht ist,“ gab Charlie zurück. „Aber viele, die unwissend sind, folgen Anderen mit Macht, Geld und Redetalent leicht und schnell.“ „Ich werde wohl brauchen, bis ich das Alles begreife, oder?“, fragte Harry nur leise. „Keine Sorge, ich werde dir helfen,“ gab Charlie versichernd zurück, dann griff er nach der kleineren Rolle mit dem P. „Und das hier hätte dir die Macht gegeben,“ erklärte er, löste die Bänder und rollte das Schriftstück ab. „Sieh her. Da. Der Schulrat. Du hast den Sitz des Hauses Gryffindor und Slytherin, den Sitz des Hauses Potter und den Sitz von Merlin. Kein Wunder, dass Dumbledore ihn nicht beanspruchen konnte, du hast das Vorrecht darauf, nur, wenn du sterben würdest...“ Auf ein Mal verdunkelte Charlies Gesicht sich. „Er wollte dich umbringen, sobald du ihm Voldy aus dem Weg geräumt hast.“ „Was?“, fragte Harry tonlos. Er hatte ja gewusst, dass der Andere ihn nicht liebte, aber das... „Dann hätte er dich beerben können,“ erklärte Charlie. „Und er hätte all das besitzen können, was du hast. Darum hat er in Gringotts immer wieder nachgefragt, er wollte, was dir gehört...“, der Rotschopf brauchte eine Weile, bis er sich wieder zusammenreißen konnte, dann fuhr sein Finger weiter über die Liste der Sitze in den verschiedenen Institutionen der magischen Welt. „Harry, du und ich zusammen, wir könnten den Schulrat überwerfen und wir bräuchten im Wizgamont nur wenig Unterstützung, um den Minister abzusetzen, ist dir das klar?“ „Oh,“ brachte Harry heraus. „Das ist... viel und... dazu sollte einer von uns über Politik bescheid wissen, “ fügte er an. „Ich glaub nicht, dass ich so viel Geduld aufbringen kann.“ „Du nicht, aber Percy!“, lachte Charlie. „Das müssen wir ihm erzählen! Merlin, wird er sich freuen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)