Anaeruin von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 3: Anaeruin ------------------- Als Ron am nächsten Morgen erwachte, sah er als Erstes zu Harrys Bett. Er hatte Angst, dass der Jüngere nachher tatsächlich zurückkehren musste, zu seinem Wal von Onkel, zu Leuten, die ihm wieder weh tun würden, ohne, dass Jemand sie abhalten würden und keiner konnte etwas für ihn tun. Er hoffte, dass Charlie etwas eingefallen war, aber sicher konnte er es auch nicht wissen. Er dachte sich nichts, als er das Bett leer vorfand, er wusste, seit Sirius gefallen war, schlief Harry kaum noch und wenn er hier im Fuchsbau war, ging er dann meistens in den Garten zum Teich, um auf die Wasseroberfläche zu starrten. Manchmal hatte er Angst bekommen, in Hogwarts, wenn Harry statt zum See zum Astronomieturm gegangen war, mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen, der zu fragen schien, ob alles besser werden würde, würde er sich einfach fallen lassen, springen. So zu seinen Eltern kommen. Doch er hatte nie etwas getan, vermutlich, weil er die Anderen erst mal beschützen wollte, vor Voldemort. Das sah Harry als seine einzige Aufgabe an. Dafür war er bereit, Auror zu werden, dabei wusste Ron, dass der Jüngere das eigentlich nicht wollte. Rasch stand er auf, packte frische Kleidung und verschwand ins Bad, das tatsächlich mal frei war, duschte sich, zog sich an und ging in die Küche. „Ron!“, lächelte Molly, wuschelte ihrem wenig begeisterten Sohn über die Haare. „Schläft Harry noch?“, fragte sie dann. Sie war so besorgt um den Jungen, den sie nicht weniger liebte, als ihre eigenen Kinder. „Nope,“ gab Ron zurück, während er tiefer in seine Tasse blickte, die er auf einen Schlag leer getrunken hatte. „Ich denke, er ist draußen. Die Anderen schon wach?“ „Charlie hat mir einen Zettel geschrieben, dass er einen Notfall hat, um den er sich kümmern muss, irgendjemand, der sich illegal einen Drachen hält, oder so und Percy hat gemeint, da heute die anderen Gäste kommen, würde er sich zurückziehen, er erträgt viele der Leute nicht, da die ihn alle für einen Todesser halten. Armer Junge, ich würde ja nur zu gern wissen, welcher Idiot bitte auf die Idee gekommen ist, so einen Unsinn zu erzählen! Percy! Ein Todesser! Pah!“ Ron nickte. Er hatte keine dicke Bindung zu diesem Bruder, er war den Zwillingen näher, schon wegen seines Alters und der Tatsache, dass er immer der Erste war, der ihre Streiche zu ertragen hatte und sie austesten musste, vor allem, seit sie in den Ferien ihr eigenes Geschäft gegründet hatten. Sie würden nicht nach Hogwarts zurückkehren. Aber auch er wusste, dass Percy nie zu Voldemort überlaufen würde, das war vor allem Eines: riesengroßer Schwachsinn. Und es machte seinem Bruder das Leben wirklich, wirklich schwer. Er hatte schon vorher angekündigt, dass er sich, wenn die Anderen kamen, in seine eigene Wohnung zurückziehen würde und mit Penelope erst am Abend nach der Hochzeit zu ihnen stoßen würde. „Ich geh gleich raus und sehe nach Harry,“ meinte er leise. „Ron?“ „Was?“, fragte er, überrascht, als er sah, wie ernst seine Mutter aussah. „Schlagen sie ihn?“, fragte Molly rund heraus. „Er lügt nicht,“ wich Ron aus. „Er hat noch nie gelogen, das kann er gar nicht und... seit letztem Jahr noch weniger, als zuvor.“ „Also haben sie es getan, knurrte die sonst so sanfte Frau. „Ich werde ihnen einen freundlichen Besuch...!“ „Mom! Lass es! Du machst Alles nur noch schlimmer für ihn!“, bestand Ron nur, lächelte dann traurig. „Ich weiß selbst nicht Alles, aber... ich gehe jetzt zu ihm.“ „Du bringst ihn direkt zu mir!“, befahl Molly, sie hatte einige Haarbüschel mit ihrem adoptierten Sohn zu rupfen, weil der nie was gesagt hatte! Und dann... hatte sie einen Muggel umzubringen... Ron sah seine Mutter eine Weile an, nickte aber dann und stand auf. Er trat nach draußen, ging direkt zu dem Teich, in dem sie alle das Schwimmen gelernt hatten, doch auch da war Harry nicht. Er runzelte die Stirn, suchte den Rest des Gartens ab – und wusste nicht so genau, was er sagen sollte. Sein bester Freund war nicht da. Das war sicher und er ahnte, er würde ihn nicht finden, nicht hier, nicht im Haus. Charlie hatte ihn weggebracht, dessen war er sich sicher. Nicht Percy. Der hatte schon von Anfang an angegeben, dass er bei der eigentlichen Hochzeit nicht da sein würde. Aber dieser ominöse Zwischenfall bei weiß Merlin wem, obwohl er doch für ein Jahr in England bleiben sollte, kam ihm mehr als seltsam vor. Er lächelte etwas, setzte sich kurz zu dem Teich. „Ich hoffe, ihr seid weit weg,“ murmelte er nur, ging zurück. „Ron? Wo ist Harry?“, fragte Molly, während sie ihrem Mann eine Tasse Kaffee hinhielt und auch Bill sah auf. „Warum fragst du?“, fragte er. Er hatte von Percy mitbekommen, was geschehen war, aber nicht, dass seine Brüder Irgendwas planten. „Ron?!“; fragte Molly, ohne auf ihren Ältesten einzugehen. „Ich konnte ihn nicht finden, nicht im Garten, nicht am Teich, nicht im Schuppen,“ gab Ron zu, er sah seine Mutter mit großen Augen an: „Ich... ich glaube, er... ist weggelaufen...“ Molly hätte fast die Pfanne fallen gelassen, als er das hörte: „Was?!“ „Ich finde ihn nicht, Mom! Nirgends!“, wiederholte Ron. „Ich verstehe Albus einfach nicht, “ flüsterte Molly. Arthur stand ruhig auf. „Bill, hol die Zwillinge,“ befahl er nur knapp. „Ich werde mit Percy reden und einen Brief an Charlie schreiben, vielleicht wissen die mehr..“ Ron sah seinen Vater und seine Brüder an: „Ich werde ’Mine und Ginny holen.“ Arthur nickte. „Wenn wir ihn in zehn Minuten nicht gefunden haben, müssen wir wohl oder übel Dumbledore informieren...“ Zehn Minuten später waren alle wieder da, nur hatte niemand den Grünäugigen gefunden. George sah aus, als habe man ihn durch den Wolf gedreht, weil er gerade ins Bett gegangen war, als man ihn geweckt hatte, Fred trug noch seinen Laborkittel, Ginny redete aufgeregt mit Granger, Arthurs Gesicht zeigte Sorge und Molly hatte vor Nervosität mit dem Kochen begonnen. Sekunden später gab es ein Röhren und Albus stand da, mit harten, eisblauen Augen und wütendem Gesicht. „Ich wusste, ich hätte ihn gar nicht erst herbringen sollen!“, brüllte Albus. „Aber ich werde ihn wieder finden und es war das letzte Mal, dass ich ihm erlaubt habe, dieses Haus zu besuchen! Ich war offensichtlich zu freundlich zu der kleinen Ratte!“ Arthur hob eine Augenbraue, stand dann in aller Ruhe auf. „Sollte Harry es wollen, wird unsere Tür immer offen stehen. Aber ganz ehrlich bin ich immer unwilliger; Sie hier zu sehen,“ stellte er eisig fest.“ „Vermutlich haben Sie den Jungen nach raus geschmuggelt, Arthur!“, tobte Albus nur. „Hätte ich gewusst, wie schlecht es ihm geht, hätte ich es getan, er ist mein achtes Kind,“ gab der Mann ruhig zurück. „Und jetzt wünsche ich, dass Sie gehen, bis Sie mit meiner Familie reden können, ohne sich wie ein Idiot zu benehmen. „Wenn ich rausfinde...!“ „Raus!“ „Mister Weasley! Sie können doch nicht...!“, setzte Hermine entsetzt an, als sie sah, wie der sonst so friedliche Mann ihren verehrten Direktor anschrie, einfach so und wegen Potter obendrein, der sich in den letzten Monaten wie ein Idiot verhalten hatte! „Offensichtlich kann ich, Bill, bitte geleite den Besten nach draußen,“ bat er dann. „Er muss sich offensichtlich beruhigen und darüber nachdenken, wie man mit Verbündeten umgeht.“ Ginny sah ihren Vater mit offenem Mund ab. „Dad! Warum..?!“ „Albus Dumbledore hat mich, meine Familie und meinen Verstand beleidigt, “ gab Arthur ruhig zurück. „Aber... Harry ist keine Familie!“ „Ist er wohl!“, kam es von den Zwillingen gleichzeitig und tief empört zurück. Arthur hob eine Hand: „Ich rede mit Percy,“ erklärte er. „Vielleicht weiß er mehr, dann sehen wir weiter.“ „Der,“ knurrte Ginny nur. Das war der ihrer Brüder, den sie gar nicht mochte, sie sah ihn als Todesser und als Verräter, das sagte auch Hermine immer, die sie bewunderte... Es war warm, als Harry aufwachte. Schön warm und irgendwie sicher, auch, wenn etwas Schweres um ihn lag, aber statt es als Bedrohung zu sehen, sah er es eher als Schutz vor der Außenwelt. Wie bei Sirius früher, doch der war tot, das wusste er sogar im Halbschlaf. Er mochte die Augen nicht öffnen, doch er wusste, er musste es bald tun. Heute musste er zu den Dursleys und... Halt! Charlie! Das da hinter ihm! Das war... Charlie! Da erst fiel es ihm wieder ein, der zweitälteste der Weasleybrüder hatte ihn mitten in der Nacht geweckt und ihn hoch genommen, sie waren geflogen, dann... waren sie hier angekommen. Wo auch immer hier war, auf jeden Fall war da ein Heiler gewesen, es hatte weh getan, dafür stach jetzt kaum noch etwas... Auch Charlie erwachte wieder, weil sein Zauberstab begann, heiß zu werden. Es musste Mittag sein, stellte er fest, lächelte, als er spürte, dass der Jüngere immer noch in seinen Armen lag, nicht so schlimm zusammengerollt, wie sonst. Langsam richtete er sich auf, überrascht, als der Andere sich umwandte und ihn ansah. „Auch schon wach?“, fragte er dann lächelnd. „Du hast wohl Hunger, wie?“ „Etwas,“ gab Harry zu. Er hatte zu Abend kaum etwas herunter gebracht und zu Mittag auch nicht, nachdem Dumbledore kurz vorher herumgeschrieen hatte. „Das ist gut,“ lächelte Charlie und wuschelte durch die dunklen Haare. „Du bist eh viel zu dürr. Komm, auf, auf! Wir essen mit Remus uns und Anderen!“ „Wer... sind die Anderen?“, fragte er leise. „Oh, einen davon kennst du...“ „Wen?“ „Direktor Karkaroff,“ grinste Charlie. „Wir sind in Bulgarien,“ fügte er, der Erklärung wegen, hinterher. „Wenn sie merken, dass ich fehle, werden sie vermutlich zuerst in Rumänien suchen. Ich bin aber hier ausgebildet worden, was außer meinen Eltern kaum Jemand weiß – und ich habe mir von Anfang an hier ein paar einflussreiche Freunde gemacht, die nicht viel von Dumbledore halten. Hier in diesem Haus kann niemand idich finden.“ "Oh,“ stellte Harry leise fest, richtete sich auch selbst auf und wurde etwas rot. „Ich.. hab wohl keine Klamotten hier, stellte er fest, als er den hässlichen Schlafanzug sah, den er an hatte. „Ich habe ein paar von unseren alten Sachen mitgenommen,“ lächelte Charlie. „Sachen, die nicht mal Ron kaputt bekommen hat.“ „Was... passiert jetzt?“ „Karkaroff und Rowan haben versprochen, dass sie nach den rechtlichen Richtlinien suchen werden, damit du unter Dumbledores Klauen raus kommst,“ erklärte Charlie, während er frische Wäsche für Harry zusammenstellte. Eine, wenn auch schon ziemlich durchgetragene Jeans, ein weißes Shirt, Boxer und Socken. Damit schickte er Harry in das Bad, sah dann auf, als es klopfte. „Offen.“ „Charlie,“ stellte Remus fest. „Wo ist Harry?“ „Im Bad. Wir kommen gleich zum Essen.“ „Nicht nötig, der Tisch ist hier aufgebaut worden,“ erklärte Remus. „Bei euch in dem kleinen Wohnzimmer. Ich bin übrigens auch hinter einer der drei Türen. Mich wundert, dass Harry bei dir geschlafen hat. Das hat er sonst nur bei Sirius gemacht.“ Charlie lächelte etwas. „Er war derjenige, der sich an mich gekuschelt hat,“ gab er zurück. „Und ich habe nichts dagegen, wenn er weiter bei mir schlafen möchte, ich glaube, hier geht es ihm besser, als wenn er allein schläft.“ „Du liebst ihn, oder?“, fragte Remus leise. Er sah den Rotschopf direkt an. „Ja,“ gab Charlie simpel zurück. „Ich hätte ihm auch geholfen, würde ich ihn nur als Bruder sehen, aber ich fürchte, ich empfinde mehr für ihn...“ „Pass... nur auf, dass er nicht noch weiter verletzt wird, allein, dass er dir vertraut, ist eigentlich schon ein Wunder...“ „Ich weiß,“ gab Charlie zurück, lächelte dann, als Harry eintrat. Von der Länge her hatte er gut geschätzt, aber Harry war dünner, als jeder Andere. Er sah, wie Remus seinen Stab hob, die Kleidung anpasste. „Danke,“ nuschelte Harry, sah zwischen den Beiden hin und her, setzte sich dann neben Charlie. „Hi, Remmy.“ „Hallo Welpe,“ lächelte der Ältere. „Und? Wie fühlt man sich so ohne Brille?“ „Besser,“ gab er zu. „Ich... hab nicht mehr ständig Kopfweh und ich seh das erste Mal richtig klar.“ Er sah zu Charlie, wurde ein wenig rot, denn erst jetzt sah er, wie gut der Rotschopf mit den langen Haaren wirklich aussah. „Nun, dann kommt ihr Beiden. Das Mittagessen ist angerichtet,“ grinste er. „Sehr... interessante Dinge, die man hier so isst.“ Charlie nickte, er stand auf, nahm den Jüngeren an die Hand und trat aus der Tür, wo Karkaroff und Rowan bereits saßen. Er sah die Blicke der Anderen. lächelte, als er merkte, dass Harry das nicht ganz geheuer war. Er setzte den Anderen neben sich und Remus setzte sich auf die andere Seite. „Sie beißen nicht,“ flüsterte er Harry ins Ohr, lächelte ermutigend. Harry wurde noch etwas röter. „Hi, “ nuschelte er dann aus Höflichkeit, doch wohl fühlte er sich noch nicht unbedingt. Er erinnerte sich noch durchaus an Karkaroffs Strenge beim Turnier. Na ja, wenigstens hatte der von Anfang an gesagt, dass man ihn einfach nicht teilnehmen lassen müsse, da er das offensichtlich nicht wolle. Beide Männer hoben eine Augenbraue, Karkaroff war der Erste, der dann reagierte: „Guten Mittag, junger Mann,“ meinte er nur. Das Essen verlief ruhig, es wurde über Nebensächlichkeiten geredet, was Harry beruhigte. Immer mal wieder drückte Charlie seine Hand und Remus legte ihm irgendwelche Köstlichkeiten auf den Teller. Es war auch das erste Mal, dass er wirklich wieder Hunger hatte. Sogar Nachtisch gab es, ein Stück heißen Schokokuchen mit Vanilleeis, einfach nur lecker. Nach dem Essen allerdings sah Harry einen nach dem Anderen an. „Was wird jetzt passieren?“, fragte er leise. Rowan sah den Jungen an. Er hatte ihn schon beim Essen beobachtet, gesehen, wie die Augen sich etwas aufhellten, dann aber verdunkelten sie sich und er stellte fest, wie sein Freund die Hand des Jüngeren ergriff, mit dem Daumen über dessen Handrücken strich. Dann richtete er seine Augen auf Charlie. „Rein rechtlich habe ich keinen Weg gefunden, den Dumbledore nicht stoppen kann,“ gab er zu. „Es haben fünfzehn Rechtsgelehrte nach einem Wurmloch gesucht.“ „Ich... hab es doch gesagt,“ flüsterte Harry nur: „Du... solltest mich zurück bringen, bevor du Ärger bekommst...“ „Ganz sicher nicht,“ gab Charlie hart zurück. „Ich lasse nicht zu, dass man dir noch weiter weh tut! Denn es gibt noch einen Weg!“, er hob Harrys Kopf, lächelte ihn an und strich eine Träne weg, die sich aus den grünen Augen gelöst hatte. „Und der wäre?“, fragte nun auch Karkaroff überrascht. Für ihn gab es keine Möglichkeit, den Jungen dem Irren zu entziehen, außer vielleicht, ihn jahrelang zu verstecken und er bezweifelte, ob der Junge das wollen würde, er schien einen ausgeprägten Freiheitsdrang zu haben und war Viktor Krum, seinem Paradeschüler, nicht unähnlich. „Anaeruin.“ „An... hast du eine Ahnung, was du da anbietest?“, fragte Rowan japsend. „Ja, “ gab Charlie ruhig zurück. „Und ich werde genau das fordern, wenn Harry mich lässt.“ „Was... was ist das?“; fragte Harry, er war beunruhigt, denn Remus hatte sich vollkommen neben ihm versteift und die anderen beiden Männer sahen ihn an, wie... er wusste es nicht, wie einen... Außerirdischen vielleicht. Und wieder mal kam er sich wirklich, wirklich dumm vor. Wieder etwas, dass Jeder zu kennen schien und nur er wusste nicht, worum es eigentlich ging. Karkaroff machte eine knappe Bewegung, ließ das Essen vom Tisch verschwinden, deutete dann zu der kleinen Sitzecke. „Ich denke, dass das hier bequemer ist,“ schlug der Mann nur vor. Charlie nickte, er nahm Harrys Hand, brachte ihm zu einem der nur zweisitzigen Sofas, die man hier nutzte, setzte ihn, bevor er es selbst tat. „Charlie?“, fragte er, sah den Rotschopf groß an. „Was... was ist Anaeruin?“ „Die einzige Möglichkeit, dich unter Dumbledores Daumen vor zu bekommen,“ gab Charlie leise zurück, er hielt immer noch die Hand des Jüngeren, weil ihn das zu beruhigen schien. Eigentlich ein wirklich gutes Zeichen. „Und glaub mir, junger Mann, Charlie ist zu einem großen Schritt bereit, um dir das zu ermöglichen, “ gab Rowan, immer noch vollkommen erschüttert, zurück. Anaeruin, das Wort hatte er schon lange nicht mehr gehört. Ängstlich sah Harry zu dem Rotschopf. „Was... bedeutet das?“ „Anaeruin ist ein sehr altes Gesetz,“ erklärte Karkaroff, als er sah, dass Charlie die Worte nicht fand, zu erklären, was er da gerade vorschlug. „Es wurde vor über siebenhundert Jahren das erste Mal festgelegt und seither nicht mehr verändert. Es ist... eine Möglichkeit, durch die ein Minderjähriger, männlich oder weiblich, Jemanden heiraten darf, der über einundzwanzig ist, solange er weder Eltern noch einen Paten hat. Der Minderjährige unterschreibt dabei ein beglaubigtes Dokument, in dem er seinem künftigen Ehemann die volle Befehlsgewalt übergibt die vorher die erziehungsberichtigte Person inne hatte. Er ordnet sich dem Älteren unter, bis er selbst einundzwanzig ist. In der Regel waren es Mädchen, die so ihre älteren Verehrer geheiratet haben.“ „Aber..!“, entsetzt starrte Harry den Anderen an. „Charlie! Du... du kannst das doch nicht machen!“ „Und warum nicht?“, fragte der Rotschopf ruhig, denn er merkte ja, wie die Hand des Anderen sich weiter an ihn klammerte. Es schien also keine Abneigung gegen die Vorstellung eines Lebens mit ihm zu sein. „Du... ich... du kannst das nicht machen! Wenn du das... das tust, dann... dann... kannst du doch nicht... keinen Anderen...! Du... hast doch eine feste Freundin, hat... Ginny immer... gesagt!“ „Ach?“, fragte Charlie nur mit hochgezogener Augenbraue. „Ich denke, da hat mein Schwesterchen unter Wahnvorstellungen gelitten, denn ich habe meine erste und letzte Freundin in der vierten Klasse in Hogwarts gehabt. Die ich zwei Wochen später für meinen ersten Kerl verlassen habe. Ginny lebt in ihrer Traumwelt, ihr ist auch bis jetzt nicht klar, dass George schwul ist. Sie will es nicht wissen. Und Harry, ich meinte es ernst, ich werde Alles, Alles tun, was erforderlich ist, um dich unter den Daumen dieser gesamten Bekloppten weg zu bekommen.“ Remus beobachtete, wie Harry den Anderen mit großen Augen ansah. Hoffnungsvoll und doch... zurückhaltend. Denn er schien zu ahnen, dass da noch mehr war. Karkaroff lächelte etwas. Er hatte Charlie noch nie so erlebt, der Mann, der immer vor Allem eines hatte sein wollen: unabhängig. Und gerade dieser junge Mann mit einem ausgeprägten, nicht einzudämmenden Freiheitsdrang, war bereit, sich zu binden, um einen Jungen zu schützen. Und der Junge, der nicht annehmen wollte, weil er Angst hatte, das Leben des Anderen zu zerstören. Und das, wo er den Haken noch nicht mal kannte. Einfache Bindungen konnten wieder gelöst werden, mit den entsprechenden Ritualen. Anaeruin war eine entgültige Entscheidung. „Aber... du kannst doch dein... dein Leben darum nicht.. so kaputt machen!“, begehrte Harry auf: „Bitte! Ich.... ich bringe doch nur Ärger...“ Ohne groß darüber nachzudenken, zog Charlie den Jüngeren auf seinen Schoß, schloss ihn fest in die Arme. „Sag so etwas nie, nie wieder über dich,“ verlangte er hart. „Derjenige, der Ärger bringt, ist Dumbledore,“ gab er nur zurück. „Jedes Mal, wenn etwas passiert ist, ist es, weil der Alte dich in Situationen gejagt hat, in die kein Kind je hätte geraten dürfen! Der Mann war zu dumm, zu merken, dass sein angeblicher Freund, Moody, nicht sein Freund war! Und er hat dich angeschrieen, statt nachzuforschen, wie dein Name in den verdammten Kelch gekommen ist! Außerdem hat Ron mir erzählt, dass der Alte dich letztes Jahr gar nicht vorbereitet hat, er hat dich so in die Gefahr rennen lassen, wohl wissend, dass das, was du gesehen hast, etwas war, dass Voldemort dir geschickt hat!“ Harry schniefte leise. Er konnte es nicht glauben, es gab Jemanden, der ihn nicht für den Bösen hielt! Er krallte sich regelrecht an den Anderen, doch das änderte nichts daran, dass er nicht wollte, dass Charlie ihn heiratete, er wusste, es gab vermutlich einen Haken, den er noch nicht kannte und er war sich sicher, dass der Ältere ihn nicht wirklich wollen würde, er war hässlich, knochendürr und neben der Tatsache, dass ein Irrer ihn töten und der Andere ihn ausnutzen wollte, hatte er überall hässliche Narben. „Schh,“ flüsterte Charlie nur, er hielt Harry, sah die Anderen an: „Da seht ihr, wie Dumbledore seine Schützlinge behandelt!“ „Anaeruin verlangt Vorbereitungen, das weißt du, nicht wahr?“, frage Rowan ruhig. „Auch, wenn es eben ausdrücklich nicht Dumbledores Zustimmung findet.“ „Ich hatte gehofft, dass ihr mir mit dem Papierkrieg helfen könntet,“ gab Charlie zurück, während er weiter über den Rücken des Jüngeren streichelte, der sich scheinbar nicht beruhigen konnte. „Ich habe nicht so viel Ahnung von Anaeruin, aber eine meiner Kolleginnen hat mir erzählt, dass ihre Großmutter so sozusagen befreit worden ist. Nur daher wusste ich davon. Sie hat gesagt, dass das ewig her war und ihre Großeltern damals in Russland geheiratet haben, ohne es je zu bereuen, obwohl es auch erst nur als Schutzhandlung gedacht war.“ Rowan lächelte. „Dann bin ich froh, dass du es gehört hast,“ gab er leise zurück. „Der Junge muss durch die Hölle gegangen sein.“ „Es ist ein Wunder, dass er so sanft ist, wie er ist,“ gab Remus kalt zurück. „Der Alte hat das nicht verdient! Wirklich nicht!“ Charlie nickte nur, er merkte, wie Harry sich langsam beruhigte. „Was ist alles erforderlich?“, fragte er anschließend. „Ein Druide,“ gab Karkaroff ruhig zurück. „Was mich selbst wohl im Spiel lässt, denn so schnell werdet ihr keinen Zweiten finden, der das Ritual durchziehen wird. Ich glaube, einer, der es noch tut, lebt in Island.“ Normalerweise hätte auch er so etwas rund heraus abgelehnt, aber das Bild des vollkommen zerschundenen Rückens verfolgte ihn – und er konnte Dumbledore eins auswischen! „Dokumente, die von einer beglaubigten Intuition eines Staates, in dem einer von Beiden lebt, bestätigt werden muss,“ fügte Rowan an. „Du lebst und arbeitest in Rumänien, ich bin mit dem Minister da befreundet, viel beglaubigter als dieses Amt wird es nicht gehen,“ fügte er etwas lächelnd hinzu. „Na ja, dann sind da die Kleinigkeiten, aber zumindest ein mal wird Harry in die Stadt müssen, für Roben und die anderen Sachen, aber das sollte kein Problem sein, man wird dich kaum hier suchen...“ Charlie lächelte nur und nickte. „Bereitet ihr alles vor,“ bat er. Harry schüttelte den Kopf: „Charlie, das... das kannst du doch nicht machen;“ flüsterte er. „Du... bekommst nur Probleme und... das will ich nicht!“ „Ich habe mich schon lange entschieden,“ gab Charlie nur ruhig zurück. „Hör auf, dir Gedanken zu machen. Ich bekomme die Vormundschaft, damit kann dir nichts mehr passieren, du wirst bei mir leben,“ lächelte er. „Und dann werde ich deine Verwandten verklagen!“ „Nein! Charlie, er... er schützt sie! Er...!“ „Ich werde es tun, weil man so etwas nicht durchgehen lassen kann! Harry, sie haben dich schwer misshandelt und das sicher nicht das erste Mal! Keine Sorge, ich kümmere mich darum,“ versprach er leise. „Es wird Zeit, dass sich jemand um dich kümmert, und zwar auf deine Bedürfnisse ausgelegt, nicht auf die Anderer....“ „Aber... du...!“ „Ich will das tun,“ gab Charlie nur erneut zurück. „Ich sehe nicht zu, wie du weiter absackst. Du bist kaum gewachsen, du bist knochendürr und du warst wirklich übel verletzt, als wir hierher gekommen sind! Sie haben dir ja offensichtlich nicht mal zu Essen gegeben!“ Harry verbarg seinen Kopf nur an Charlies Schulter. Er verstand nicht, dass der Andere sein Leben für ihn zerstören konnte. Er wollte sich eigentlich weiter gegen dieses Vorhaben wehren. Nicht, weil er Irgendwen liebte und heiraten wollte oder sonst was, sondern weil er Angst hatte, was mit Charlie geschehen würde. Er wusste, dass Dumbledore alles tun würde, um das Leben des Älteren zur Hölle zu machen. Allerdings sah es nicht so aus, als würde er gegen den Dickkopf des Drachenzähmers ankommen, vor allem, da Remus bis jetzt noch nicht protestiert zu haben schien. Charlie lächelte, als die ohnehin in seinen Augen nicht wirklich großen Proteste verstummten, er hielt Harry einfach nur fest. „Dann sehen wir, wie wir den Ausflug organisieren,“ erklärte er nur, küsste den Jüngeren auf den Kopf. „Könnt ihr auch irgendwie einfügen, dass, sollte mir irgendwas geschehen, meine Eltern die Vormundschaft haben?“, fragte er, als er merkte, dass Harry schon wieder eingeschlafen war. Er war sich bewusst, dass er sich durch diese Hochzeit sehr wohl in Gefahr begab. „Ich denke, das sollte kein Problem sein,“ nickte Rowan nur. „Das wäre ohnehin erfolgt. Und sollten deine Eltern nicht mehr da sein, geht es zu deinen Geschwistern. Du hast genug, die volljährig sind, wenn ich mich nicht irre.“ Der Rotschopf nickte erleichtert. Das war gut. Sehr gut. Er wollte den Jüngeren absichern, so gut es eben nur ging. Er strich leicht durch Harrys Haare. „Er hat einfach auch mal etwas Glück verdient.“ „Aber dir ist schon klar, dass ihr diese Ehe nicht lösen könnt, oder?“, fragte Karkaroff erneut. „Ich hoffe eigentlich, dass Harry diesen Wunsch nie haben wird,“ gab Charlie ruhig zurück. „Ich liebe ihn,“ gab er das erste Mal laut zu. „Ich will auf gar keinen Fall, dass er das hier bereuen muss.“ Die Anwesenden lächelten einfach nur. Sie hatten es alle geahnt, aber es zu hören, war noch mal etwas ganz Anderes. „Oh, noch was – meint ihr, ihr könnt ihn zu einem Stabmacher mitnehmen? Ich habe so das Gefühl, dass mit seinem Eigenen Irgendwas nicht stimmt, Ron hat gemeint, so, wie Harry es beschreibt, fühlt er sich, als wäre seine eigene Magie etwas Fremdes. Das deutet in der Regel auf einen falschen Zauberstab hin und ich weiß, dass Ollivander in Dumbledores albernem Brathühnchenorden ist.“ „Das wird sich wohl miteinander verbinden lassen,“ nickte Rowan. „Ich werde auch einige meiner Auroren mitschicken, damit niemand euch stört.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)