Erin Erik 3 von Mad-Dental-Nurse (Buch 3: Im Reich der weissen Schlange) ================================================================================ Kapitel 1: Partner wider Willen ------------------------------- Irina zitterte. Es lag nicht allein an der Kälte, sondern an der Angst, die sie gepackt hielt und ihr den Atem abschnürte. Man hatte sie hinterrücks bewusstlos geschlagen und verschleppt. Nun befand sie sich hier in dieser Halle. Auf einem Atlar gefesselt und splitterfaser nackt. Vor sich Menschen gekleidet in schwarzen Kutten, die schwarze Kerzen in den Händen hielten und einen Singchor anstimmten. Ein Schauer rann ihr über den Rücken und sie blickte zu dem Mann hinter ihr, der der Anführer dieser Meute sein musste. Er trug ebenso eine schwarze Kutte und um seinen Hals eine Kette, an der ein Pentagramm hing. Irina zog an den Stricken, die sie festhielten und versuchte, sich zubefreien. Doch die Stricke lagen so fest an ihren Handgelenken, dass sie sich in ihr Fleisch schnitten. Ein leises Lachen erklang und sie schaute hoch. Der Sektenanführer lächelte grausam. „Versuch es erst gar nicht. Hier kommst du nicht mehr raus!“, sagte er und zog aus seinem Ärmel einen Dolch hervor. Irinas Hals schnürrte sich nur noch mehr zu und ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. „Bitte…bitte!“, wimmerte sie und Tränen traten ihr die Augen. Der Mann über ihr lächelte noch immer und sagte ihn einem sanften Ton:„ Keine Angst. Fühle dich geehrt, dass du unserem Meister gegenüber treten darfst!“ Irina hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt. Aber die Angst, die sie immer mehr in ihrem Griff hatte, vereitelte dies. Der Mann schaute noch einmal kurz zu ihr hinunter, dann wandte er sich an seine Anhänger und hob beide Arme. „Und nun meine treuen Diener ist es Zeit, dem Meister das Opfer zu bringen!“, sagte er und der Gesang wurde lauter. Dröhnte förmlich in ihren Ohren und als der Mann den Dolch in beide Hände nahm um ihn in die Brust der jungen Frau, schloss sie die Augen und wandte mit entsetztem Gesicht den Kopf ab. Der Chor wurde immer lauter und der Gesang schien nun die ganze Halle zu erfüllen. In dem Dröhnen hörte sie die Stimme des Sektengurus. „Satan empfange und nehme unser Opfer an. Als Ehrung und Bitte, für die Macht, um die wir dich bieten!“ Ein kurzes Flackern war in den Augen des Anführers zusehen, ehe er mit einem triumphierenden Lächeln den Dolch auf die zitterne Irina heraubsaussen ließ. Plötzlich zeriss ein lauter Schuss den Gesang und es herrschte von einer Sekunde auf die andere eine Totenstille. Irina, die schon mit ihrem Leben abgeschlossen hatte, öffnete langsam die Augen und schaute an sich hinab. Nichts! Kein Dolch steckte in ihrer Brust. Und ihr Blick ging automatisch zu dem Sektenanführer, dessen Arme immernoch über ihr erhoben waren. Der Dolch in seiner Hand und als sie ihm ins Gesicht sah, sah sie die Blutspur, die über seine Stirn lief. Bei genauerem Hinsehen, wusste sie auch woher diese kam. In einem steitgen, pulsierendem Rhythmus floss es aus einem Loch, das in der Mitte seiner Stirn aufklaffte. Die Menge, die vorhin noch gesungen hatte und nun schwieg, wich entsetzt einen Schritt zurück und als der Anführer zu Boden ging, schrien einige von ihnen auf. Nur einer von ihnen wich zurück. Blieb einfach stehen und den Arm immernoch erhoben, In der Hand eine Arms 13 mm Auto "Jackal". Aus dessen Lauf noch ein dünner Ruchfaden aufstieg. Nun waren alle Blicke auf die Gestalt in der Kutte gerichtet. Langsam drehte sie den Kopf nach links und nach rechts. Das Gesicht war tief im Schatten der Kapuze verborgen. Die Leute packte die blosse Angst. Ein Grinsen zeigte sich in dem Gesicht und die Frau gab nur ein „Buh!“, von sich. Wie eine aufgeschreckte Viehherde stoben die Menschen auseinander und flohen. Zurück blieben nur die verhüllte Frai und die nackte Irina, die immernoch am ganzen Leib zitterte und sich fürchtete. Langsam schritt sie auf die Gefesselte zu. Irina sah ihr panisch in das Schattengesicht. Sie von Regen in die Traufe gekommen. Was würde diese Unheimlliche nun mit ihr machen? Noch bevor sie genauer darüber nachdenken wollte, zog die Frau etwas Metallisches, Langes hervor und Irinas Augen wurden gross. Sie wollte gerade aufschreien, um ihre Todesangst erneut Ausdruck zuverleihen, als die Unheimliche mit zwei geschickten Bewegungen ihrer Hand die Stricke durchtrennte. Irina vorhin noch voler Angst blickte nun verwundert auf ihre befreiten Hände und dann auf die Frau. „Was…?“, keuchte sie. „Mach dass du wegkommst. Hier, zieh dir das über und geh raus. Draußen steht ein Wagen. Der wird dich nachhause bringen!“, wies sie sie an und Irina nickte nur. Nahm die Decke, die die Frau hinhielt und legte sie sich um. Eilte panisch und mit weichen Knien hinaus. Die Frau schaute ihr nach und wartete, bis sie verschwunden war. Dann wandte sie sich wieder dem Altar zu. Erin atmete erleichtert aus. Sie war zum Glück rechtzeitig gekommen. Schon seitlangem war sie auf der Spur dieser Möchtegern-Satansanbeter. Die Opfer waren ausnahmslos junge Frauen gewesen, die noch nicht mit einem Mann was hatten und als die nächste verschwand, legte sie sich auf die Lauer. Hatte mit ihren übernatürlichen Sinnen die Entführte aufgespürt und somit auch die anderen. Aber auch etwas anderes. Erins Augen wurden zu dunklen Schlitzen und sie blickte voller Ekel auf den Altar. Wieviele Frauen hatten hier ihr Ende gefunden? Erin wollte eigentlich genauer darüber nachdenken und sie sagte dann kalt in die Leere:„ Komm raus. Ich weiss, dass du hier bist. Gordal!“ Lange passierte nichts. Aber dann hörte sie ein Ächzen und sah, wie sich der Sektenanführer langsam aufrichtete. Noch immer floss Blut aus der Schusswunde in seiner Stirn und als er Erin sah, verzog sich wütend sein Gesicht. „Erin Erik…Der Wolf…das lauernde Unheil!“, knurrte er und puhlte dann die Kugel aus seiner Stirn. Angewidert warf er diese zu Boden. Erin verzog keine Miene. „Wölfin, ja. Ich bin schließlich weiblich!“, sagte sie. „Was hast du hier zusuchen?“ „Kannst du dir das nicht denken: Dich aufhalten. Du hast schon genug Menschenleben auf dem Gewissen!“, erklärte sie und hob wieder ihre Jackal. Der Mann lachte hässlich. „Du bist doch kein Deut besser. Durch deine Hand sterben genauso viele Menschen!“, krächzte er und sein Gesicht, begann langsam Blasen zu bekommen und zuzerfliessen. Erin, die noch kühl und unbeeindruckt war, wurde nun so langsam richtig sauer. Dass jeder Dämon, den sie sich vorköpfte davon anfangen musste. Eigentlich müsste sie davon schon ein dickes Fell haben. Aber es stach ihr immer wieder erneut ins Herz, wenn sie ihre eigenen Fehler vorgeführt gekommt. Egal ob die Menschen direkt oder indirekt durch sie starben. Sie starben. „Aber einen feinen Unterschied gibt es zwischen uns!“, sagte sie und des Gesicht des Mannes vor ihr, erinnerte an eine hässliche Mischung aus Menschen- und Stierfratze. Seine Augen glühten in einem tiefen rot und er schaute sie mit gefletschten Zähnen an. „Was?“, fauchte er und Erin spannte den Hahn. „Ich erlöse diejenigen, die leiden!“ Da brüllte der Mann, der die ganze Zeit ein Dämon gewesen war auf und hiebte mit seinem muskelösen nach ihr. Erin sprang hoch, zog dabei die schwarze Kutte aus und feurte im selben Moment. Die geweihten Silberkugeln schlugen in den Arm und in die Schulter des Monsters ein und verbrannten ihn. Gellend brüllte der Dämon auf und stürzte sich erneut auf sie. Erin warf sich zur Seite und schoss erneut auf ihn. Die Kugeln trafen nun in die Seite und der Dämon ging polternd zu Boden. Schwarzes Blut floss aus den Schusswunden und bildete unter ihm eine Lache. Erin blieb noch einige Minuten von ihm fern und schätzte ab, ob er sich noch einmal rühren würde, um sie anzugreifen. Als er jedoch nicht mal mit den Armen zuckte, ging sie nun auf ihn zu. Die Jackal vor sich gestreckt, bereit zu schiessen. Der Dämon Gordal schaute aus schmerz- und wutverzerrten Gesicht zu ihr hoch und in seinen Augen loderte Zorn. „So, jetzt wo du nicht mehr so mächtig bist, können wir ja reden. Das ist ein weiterer Grund, warum ich hier bin!“, sagte sie und setzte sich mit überschlagenen Beinen auf den Altar. Eigentlich hätte sie ihn zuerst gefragt, was das alles sollte. Doch da sie nun auch ein Schattenwesen war, wusste sie es wieso. „Seelen. Er wollte Seelen und das nicht zu knapp!“ Erins Wut auf diese Höllenwut brannte erneut auf und hätte diesen Dämon am liebsten gleich eine Kugel in den Schädel gejagt. Aber da gab es, dass sie wissen musste. Bevor sie ihm den Rest gab. Gordal schaute sie noch immer wütend an und Erin sah nun auch Trotz. „Was willst du wissen. Was kann eine Verräterin schon wissen wollen?“, giftete er sie an. Erin grinste süffisant und legte an. „Etwas über die weisse Schlange. Sie nennt sich Whitney…und ich will wissen, wo sie sich momentan aufhält!“, sagte sie. Sie sah Entsetzen in den Gesichtszügen des Dämons. „Er weiss etwas!“, schoss es ihr durch den Kopf. „Das…das weiss ich nicht!“, sagte er und wollte wegrobben. Erin jedoch knurrte. „Lügner!“ Ein Schuss peitschte auf und bohrte sich schmerzhaft in die schon ohnehin verletzte Schulter. „Los spuck es aus. Wo. Ist. Whitney?“ Der Blick Gordals begegnete dem von Erin und er sah kalte Grausamkeit in ihren Augen. Sie waren ganz dunkel. Wie die von einem Tier und er musste feststellen, dass er sie unterschätzt hatte. „Sie…sie ist in Indien…versucht neue Kraft zu erlangen!“, kam es stockend von ihm und sein Atem rasste. „Neue Kraft, wieso. Etwa weil ich ihr bei unserer letzten Begegnung dermassen zugesetzt habe?“ fragte sie kalt und der Dämon schüttelte den Kopf. „Das weiss ich nicht. Wirklich nicht!“, jammerte er und Erin forschte in seinen Augen, suchte nach einer weiteren Lüge. Doch fand keine. Er sagte die Wahrheit, aber diesnatürlich nicht, dass sie ihn verschonen würde. „Also gut, ich glaube dir. Danke, für deine Auskunft!“, sagte sie und drückte ab. Der Dämon beugte sich nochmals auf und sank dann zu Boden. Löste sich auf, sodass nur noch die sterbliche Hülle, der Mensch, in dem er war übrig blieb. Erin rümpfte angewidert die Nase, als ihr der beissende Geruch von verfaulten Eiern und Schwefel in die Nase stieg und wandte sich dann um. Draußen wartete schon Daroga, der die halbnackte Irina in ein Taxi gesetzt hatte und nun an der schwarzen Limo gelehtn auf sie wartete. „Haben Sie was rausgefunden?“, fragte er. Erin winkte nur ab. „Nicht fragen, sondern fahren!“, sagte sie, öffnete die Tür und stieg ein. Daroga zuckte nur die Schultern und stieg auch ein. Ließ den Motor laut aufheulen und fuhr davon. Es verging gut eine halbe Stunde, ehe Erin das Schweigen brach. „Ich muss nach Indien. Dort ist sie und führt bestimmt wieder was im Schilde!“, sagte sie und ihr Gesicht verfinsterte sich. Schweigen breitete sich über ihnen aus, wie ein Tuch und erstickte alles, was in ihren Gedanken vorging. „Was haben Sie nun vor. Jetzt wo Sie wissen, wo sie sich aufhält?“, fragte Daroga nun wieder und Erin straffte die Schultern. „Nach London gehen. Da gibt es jemanden, der mir sicher helfen kann!“, sagte sie nur trocken und konnte förmlich Darogas zweifelnde und ungläubig Blicke auf sich spüren. Gerne hätte sie eine andere Opption gehabt, doch bei ihrem letzten Kampf, hatte sie erneut versagt und sich eingestanden, dass sie es alleine niemals schaffen würde. Sie blickte zu der Maske, die sie ebennoch getragen hatte und fragte sich, was für ein Geheimniss sich dahinter versteckte. Bis jetzt hatte sie sie nur getragen, um nicht erkannt zuwerden. Aber das konnte doch nicht alles sein. Ihre Mutter muss sich irgendwas dabei gedacht haben. Was aber, war ihr bis jetzt ein Rätsel geblieben. Und hoffte, dass sie es sehr bald lösen würde. Der Mann rannte wie als wäre der Teufel hinter ihm her, durch das Gestrüpp. Eigentlich war er auf der Suche nach einem seiner Tiere gewesen, dass ihm abhandenen gekommen war. Sein Weg führte ihn durch den Urwald Indiens und hatte, ohne dass er es bemerkt hatte, bis in die Nacht gedauert. Als er sah, wie dunkel es schon wurde, beeilte er sich um sich schneller, das Tier zufinden. Zwar wiedersprach das seinem gesunden Menschenverstand, doch ein Tier weniger, würde ein Essen weniger bedeuten. Als er es endlich gefunden hatte, wie ihm der Schreck durch alle Glieder gefahren. Das Schaf, welches er so vergeblich gesucht hatte, war tot. Umschlungen von tausend giftigen Schlangen, die wütend aufzischelten, als er auf die kleine Lichtung trat. Voller Entsetzten hatte er einen Schritt nachhinten gemacht um zu flüchten, als sich plötzlich etwas großes Mächtiges und beschupptes durch das Unterholz brach und riss das Maul weit und hungrig auf. Der Mann schrie entsetzt auf und rannte nun. Seine Lungen brannten und seine Waden und Füsse waren durch die spitzen Steine am Boden und von den immer mehr übereinandergreifenden Äste zerschnittten. Trotzdem zwang er sich weiter zu rennen. Wenn er jetzt Halt machen würde, würde das Monster, welches es ihn jagte, kriegen. Irgendwann wusste er nicht mehr, wohin er rannte. Das Knacken und Schleifen des Körpers, der sich seinen sicheren Weg durch das Unterholz fand, wurde immer lauter und kam näher. Der Mann drehte im Rennen den Kopf, versuchte etwas in der Dunkelheit hinter ihm zu sehen. Doch nichts! Es war als würde ein Gespenst ihn jagen. Plötzlich verlor er den Boden unter den Füssen und fiel schreiend in die Tiefe. Schlug mit einem lauten Platschen auf die Wasseroberfläche eines tiefen Sees und verschwand darin für einige Sekunden. Dann kam er hoch und schnappte laut nach Luft. Verworrt und mit Angst verblendeten Augen schaute er sich und blickte hoch zum Rand. Es war nicht hoch. Wenn er sich anstrengte und schnell hochkletterte würde er es schaffen. Da hörte er etwas ins Wasser gleiten und schaute hinter sich. Er sah gerade noch, wie die Spitze eines Schwanzens in dem Wasser verschwand und er schrie auf. Er musste hierraus. Schnell schwamm er zum Rand und griff mit den Händen zu einer der Wurzeln, die von oben ins Wasser hingen. Mit aller Kraft hangelte er sich hinauf und hatte es fast geschafft. Doch da spürte er, wie etwas seine Beine und seine Hüfte blitzschnell umschlang und ihn zurück ins Wasser riss. Schreiend fiel der Mann in das schwarze Wasser zurück und kämpfte darum, wieder hoch an die Oberfläche zukommen. Aber das, was ihn gepackt hatte, ließ ihn das nicht durchgehen. Blitzartig hatte es nun auch seinen Oberkörper umschlungen und drückte langsam zu. Das letzte, was der Mann noch sah, war ein gelbleuchtendes Auge, bevor sich das Maul des Monsters über ihn stülpte, um ihn zu verschlingen. Mit schnellen und entschlossenen Schritten ging die, in einem bechfarbenen Mantel gekleideten, Frau auf die Bar zu. Flüchtig warf sie einen Blick auf das unregelmässige Neonleuchtschild. „The Gate of Hell!“ Ein spottendes Lächeln huschte über ihre Lippen. Der Name erinnerte sie an einen Fall, den sie einst in den vereinigten Stadten hatte. Die Erinnerung an die da gewonnen Freunde holte sie ein und sorgte für ein Gefühl der Sehnsucht. Doch das musste jetzt warten. Sie hatte schließlich einen neuen Fall zu lösen und hier würde sie sicher einiges oder besser gesagt jemanden finden, der zur dessen Lösung beitragen würde. Mit einem kraftvollen Schlag öffnete sie die Tür und rümpfte angewidert die Nase. Hier lag der übliche Geruch von Zigaretten, Drogen, Schweiss und Ärger in der Luft. Wie sehr sie diesen Geruch doch hasste. Die junge Frau ignorierte den Gestank und ging zur Bar. „Abend!“, grüsste sie und legte den Mantel ab. Darunter kam ein makeloser Frauenkörper hervor. Ein schwarzer Neckholder schmiegte sich sinnlich über ihren Oberkörper und betonte ihre Brust. Eine ebenso schwarze Hose, lag eng an den Beinen. So mancher männlicher Gast, betrunken, bekifft oder gar nüchtern warf ihr begehrliche Blicke zu. Die Frau beachtete diese jedoch nicht. Sie war es gewohnt, dass man sie so ansah. Schob das allerdings nicht auf ihren Körper, sondern auf das, was die Männer mit ihren schwanzgesteuertem Hirn und Augen zusehen glauben. Ein williges Betthäschen! Wenn sie jedoch wüssten, was hinter diesem schönen, verführerischen Gesicht verbarg, würden sie das Weite suchen. „Abend. Was darf es sein?“, fragte der Barkeeper und die Frau lächelte beiläufig. „Ein Bier, bitte!“ „Kommt sofort!“ Während der Mann der Bestellung des neuen Gastes nachging, schaute sich die Frau aufmerksam. Suchte mit ihren scharfen Augen die Kneipe nach demjenigen ab, dem der Geruch gehörte. Schon seitlängerem hatte sie diesen in der Nase, seit sie hier in London war und war ihm gefolgt. Tag für Tag, Nacht für Nacht. Und nun, wo sie genau dortwar, wo auch der Geruch war, wollte sie nun wissen, wem er gehörte. Er kam ihr vertraut vor, und doch wieder nicht. Etwas hatte sich dahineingemischt. Ein leichter nach verbranntem Holz riechendem Geruch. Er war nicht unangenehm. Im Gegenteil. Es war einer dieser Gerüche, die man bei einem gemütlichen Kaminfeuer roch und bei denen man sich geborgen und wohl fühlte. Irgendwie seltsam. Jetzt wo Erin darüber nachdachte, kam ihr das schon komisch vor. Dieser Geruch sollte eigentlich vollkommen nach Schwefel riechen, dass es nun aber eine Vermischung gab, machte sie stutzig. „Hier, Ihr Bier!“, sagte der Barkeeper und stellte ihr das Glas hin. Erin nickte und nippte, noch immer darüber grübelnt daran. Da schob sich jemand an sie und sie fühlte deutlich den eindringlichen und gierigen Blick auf sich. Erin verdrehte in Gedanken die Augen. Ließ sich nichts anmerken. „Ich bewundere gerade deine schönen Kurven!“, sagte eine tiefe Männerstimme und in Erins Kopf klingelte es. Meine Kurven. Natürlich! Als ob es hier keinen gab, der ihren Reizen erlag. Ein ziemlich nerviger Segen. „Danke!“, meinte sie nur und hob das Glas wieder an die Lippen. Trank jedoch nicht. Sondern wartete ab, was der Kerl nun tun würde. Sie brauchte gar nicht lange zuwarten. Der Mann grinste dreckig und lehnte sich an die Bar. „Wie wäre es mit uns beiden hübschen!“, lallt er und Erin wehte der Geruch von Bier und anderen harten Getränken ins Gesicht. Sie rümpfte angewidert die Nase. Sie hatte ja schon früher hier in London erlebt, wie manche Männer Frauen behandelten oder gar ansahen und so war sie hier auch nicht verwundert. „Nein, danke. Ich steige nicht mit Typen in die Kiste, die sich vorher einzwei Biere zuviel gegönnt haben!“, erwiederte sie kühl und sah den Mann nun direkt an. Kälte lag in ihren Augen und sie hoffte er würde vondannen gehen und sie in Ruhe lassen. Doch leider dachte er nicht daran, ihr klares sein zu akzeptieren. „Ach, komm. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen!“ „Und ob ich es bereuen werde. Spätestens wenn ich Filzläuse habe. Wer weiss, wo du mit deinem kleinen Wurm warst!“ „Hey, was soll der Scheiss. Was stellst du dich so an?“, brüllte er wütend. Mit seiner Geduld war es defintiv vorbei. Doch Erin blieb locker. „Hör mal, Freundchen. Ich will keinen Ärger und du auch nicht, wenn du etwas Hirn hättest!“, sagte sie trocken und hörte den Kerl schockiert luftschnappen. Auch die anderen Gäste schnappten nach Luft. Der Barkeeper schaute sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Anscheinend, schien dieser Kerl hier der brutalste zusein. Aber Erin sah in ihm nur ein kleines, dummes Kind. Dass lieber nicht mit dem Feuer spielen sollte. Der Kerl hattte sich von ihrem Spurch erholt und wurde nun sauer. „Halts Maul und komm mit raus, damit ich dich nageln kann!“, keifte er und Erin grinste nun. Mit einem Krachen flog die Eingangstür auf und der Kerl purzelte auf die Strasse. Keuchend rappelte er sich auf und blieb dann mitten in der Bewegung stehen. Vor ihm, am Türrahmen lehnend, stand Erin. Mit einemLächeln auf den Lippen und in die Hüfte gestemmte Hand. Die andere lag lässig ab Türrahmen. Das Licht der Kneibe beschien ihre tadelose, zierliche Figur und in ihren Augen loderte es gefährlich. Ein wirklich extremer Kontrast zwischen den beiden. Mit einem leisen Lachen, holte sie das Messer, was sie dem Kerl aus der Hand geschlagen hatte hevor und warf es schnell auf ihn zu. Die Spitze des Messers bohrte sich nur wenige Zentimeter von seinen Genitalien entfernt in den Boden und der Kerl schrie entsetzt auf. Dann sah er wieder zu ihr und sah das gefährliche Lächlen. Diese Frau war nicht normal, schoss es ihm durch den Kopf. „Mach das du weg kommst, wenn du deinen Freund daunten behalten willst!“, sagte sie und ihre Zähne wirkten nun wie die eines Wolfes. Mit einem erstickten Keuchen des Entsetzens sprang er auf die Füsse und rannte davon. Als er wegrannte, konnte erin ihn noch schreien hören. „Erst dieser Freak in Schwarz und nun so eine Schlägerin…verdammte Scheisse!“ Erin kicherte und wandte sich wieder den Leuten zu, die sie mit weitgeöffneten Mündern anschauten. Erin hob mit einem harmlosen Lächeln die Schultern und schlenderte zu der Bar. Der Barkeeper warf ihr einen fassungslosen, aber auch bewunderten Blick zu und schaute dann zur Tür. Die Angeln waren herausgerissen und das Holz gesplittert. Erin folgte seinem Blick und wurde etwas rot. Sie hatte es wohl doch etwas übertrieben. „Keine Angst, ich ersetzte Ihnen die Tür. Haben Sie einen Stift?“, fragte sie und der Mann nickte. Reichte ihr Stift und Zettel und Erin schrieb eine Adresse auf. Innerlich grinste sie. Als sie fertig war, schob sie ihm den Zettel zu. „Schicken Sie die Rechnung an diese Adresse. Man wird sich darum kümmern!“, erklärte sie und die Welt schien wieder heilzusein. Erin widmete sich wieder dem Bier zu, dass inzwischen schon lauwarm war und stellte es angewidert weg. „Scheisskerl!“, grollte sie und wünschte sich nun, sie hätte ihm doch noch was abgeschnitten. Da wurde plötzlich der Geruch, wegen dem sie hier war, stärker und brannte in ihrer Nase. Erin musste sich ermahnen, nicht wie ein Bluthund rumzuschnüffeln. Sondern schaute sich unauffällig um und erblickte dann einen jungen Mann, an einem der Billardtische. Er war hochgewachsen, hatte ein markantes Gesicht und kurzgeschnittene, dunkle Haare. Er sah gut aus, dass musste sie zugeben. Aber so wie sie, war auch er, nicht normal. Kein Mensch. Sondern was anderes und er war der Urheber des Geruchs. Bingo! Erin schob sich langsam vom Stuhl und ging mit schwingender Hüfte auf ihn zu. Auch wenn sie sich dadurch keine allzugroßen Hoffnungen bei ihm erhoffte, wollte sie es dennoch versuchen. Manchmal reicht wirklich nur ein Hüftschwung und ihre Gegner frassen ihr aus der Hand. Bevor sie ihnen eine Kugel gab. Doch hier war das anders. Dieser Mann war anders. Etwas an ihm kam ihr, wie der Geruch bekannt vor. Der Mann stiess gerade die weisse Kugel an und sah, wie diese eine andere zum Loch beförderte. Doch bevor die Kugel in diesem verschwand, packte eine weibliche diese und stopte so den Stoss. Der Spieler schaute auf, sah die schöne Unbekannte, die mit einem süffisanten Lächel die Kugel vom Billardtisch nahm und sie in der Hand hielt. „Hey!“, sagte sie verführerisch und er musste ein Grinsen unterdrücken. Diese Frau hatte wirklich etwas, auch wenn es nichts Menschliches war. Und sie verstand es meisterhaft, es zuverstecken. Nur der Geruch, der sie bei anderen Methawesen veriet, umschwirrte sie. Ein herrlich wilder Geruch. Gemischt mit einer Spur von Unschuld. Das ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen und als er in ihre blauen Augen sah, sah er das Tier in ihr. „Sieh an. Eine Lykantrophin. Das verspricht interessant zuwerden!“, sagte er sich. Ihm war bewusst, dass er mit dem feuer spielte. Werwölfe waren mit seiner Species bis aufs Blut verfeindet. Nur selten, schlossen sie sich zusammen und wenn, dann gab es Bedingungen. Und wer die Nachteile und Vorteile haben würde, die der Pakt mitsich brachte, war immer ein heikles Thema gewesen. Aber das sollte ihn erstmal nicht stören. Ein kleines Plauderchen würde sicher nicht schaden. Er konnte sie immernoch töten, sollte sie angreifen. „Hey!“, erwiederte er nur und stellte den Queue neben sich. „Habe ich gestört?“, fragte Erin und sah ihn mit einer Unschuldsmiene an, die selbst einen Eisberg schmelzen würde. „Naja, ich war gerade am gewinnen!“, sagte er und Erin machte ein langes Gesicht. „Oh, tut mir leid. Das war keine Absicht. Aber so haben wir Gelegenheit zureden!“, meinte sie und drehte sich so, dass er ihr Profils ehen konnte. Ihr war klar, dass ein Vampir sich von einem Werwolf nicht um den Finger wickeln ließ, aber etwas spielen konnte man ja schon. Es erschreckte sie selbst einwenig, wie sie sich gab. Doch die Jahre, in denen sie schon eine von denen war, die sie jagte, hatten sie verändert und es fühlte sich, wenn sie ehrlich zu sich selbst sein sollte, gut an. „Zureden. Über was denn?“, fragte er Gegenüber nun und schaute sie mit einem durchdringenden, herausfordernden Blick an. „Hm…über einen deinesgleichen. Bin nämlich auf der Suche nach ihm!“, antwortete sie und schlagartig wurde das Gesicht des Vampirs hart. „Soll dass ein Witz sein?“ „Nein, das ist mein Ernst!“ „Wieso sollte ich dir etwas über ihn sagen?“ „Weil es wichtig ist!“, sagte Erin und als sie sah, wie der Trotz in den Augen des Vampirs aufblitzte, seufzte. „Hör zu. Wie wäre es mit einer Wette. Gewinne ich, sagst du mir was ich wissen will!“ „Und was wenn ich gewinne?“ „Lasse ich dich am Leben und du kannst diesen Vampir warnen. Er wird sich sicher freuen mich wiederzusehen!“ „Und was wenn ich mich weigere?“ Erneut seufzte Erin. Diesesmal genervt. Das wurde ihr langsam aber sich zudumm. Sie hatte keine Zeit mit diesem Vampir rumzuzanken, was wenn und was wenn nicht. Sie musste diesen Vampir, Brain, finden. Ansonsten würde sie gegen ihre Feindin, der weissen Schlangen Whitney, niemals etwas entgegen setzen können. „Werde ich mir die Informationen wonaders verschaffen. Und glaub mir. Ich verstehe sehr viel davon, diese zubekommen!“, sagte sie und ihre Stimme klang nun wie ein Knurren. Der Vampir schluckte. Kämpfte gegen den Drang an, der ihn dazu trieb, diese Werwöflin zu packen und auseinander zu reissen. Er fixierte sie mit seinen Blick, suchte in ihr etwas danach, was ihm sagte, dass sie nur bluffte. Doch er fand nichts. Nur die eiskalte Entschlossenheit und er fragte sich, wer diese Frau war. Was sie wusste er, aber wer…?! Es schien lange zudauern, fast Stunden, bis er endlich einwilligte. Erin seufzte und erklärte dann die Regeln. Erin seufzte erleichtert über diesen kleinen Krieg und gign zu ihm. Sie ging zu ihm, nahm den Quere aus seiner Hand und wies mit der Spitze zu der schwarzen Kugel. Der Acht. „Die Acht in das linke Loch!“, sagte sie nur und der Mann nickte. Erin stellte sich vor den Tisch und beugte sich vor. Mass den Abstand der Kugeln und dem Loch und stiess dann zu. Es klackte und die schwarze Kugel rollte auf das Loch zu. Blieb jedoch davor stehen und der Mann grinste breit. Gerade wollte er daaruf etwas sagen, als die Kugel doch noch ins Loch fiel und ratternt verschwand. Erin richtete sich auf und sah nun ihn triumphierend an. „Sieht so aus, als hätte ich gewonnen!“, sagte sie und legte den Queue auf den Tisch. Der Vampir ballte vor Frust und Ärger die Fäuste. Gerne hätte er sich umgedreht und wäre gegeangen. Seinen Teil der Wette nicht eingehalten. Doch diese Frau, diese Werwölfin, würde, wie sie es schon gesagt hatte, an die Infos, die sie wollte kommen. Auf die eine oder andere Methode. Es schauderte ihn und er nickte. Winkte mit der Hand in Richtung der demolierten Tür. „Gehen wir!“, sagte er und sie folgte ihm. In einer dunklen Seitengasse standen sie gegenüber und schauten sich an. Während in Erins Augen Ruhe und Erwartung lag, sprühten die Augen des Vampirs nur vor Zorn. „Also!“, sagte sie nur und der Vampir bErikhtete. „Es stimmt. Er ist hier. Und er wird sicher nicht zufrieden sein, wenn ich dir etwas über ihn erzähle!“ Erin zuckte die Schultern. „Keine Bange, ich werde dich schon nicht verpfeiffen!“ „Pfft!“, gab er nur von sich. „Wie auch immer. Ich gehöre zu seinem Clan. Ich und meine Schwester. Aber wir unterscheiden uns von den anderen!“, meinte er und schaute die Strasse hinunter. Einige Passanten gingen an ihnen vorbei, beachteten sie jedoch nicht. „So, ernährt ihr euch von Tierblut?“ „Nein. Wir sind Jäger. Wir jagen unsere eigene Species!“, erklärte er und Erins Brauen hoben sich. Hatte sie eben richtig gehört. Es gibt Vampire, die Vampire jagten. Oft hatte sie Geschichten oder gar Filme darüber gesehen, hielt das jedoch für absurd, dass es sowas auch im realen Leben gab. Doch wie sie nun feststellen musste, gab es sowas durchaus. „Wow. Und ich dachte, ich wäre die einzige!“, sagte sie und nun war es der Vampir, der die Brauen hob. „Soll das heissen, dass du auch…?“, fragte er nur und Erin nickte. „Genau. Du hast es erfasst!“ „Und wieso willst du zu ihm?“ „Ist eine persönliche Sache!“ „Du willst ihn beseitigen!“, sagte er und in seinen Augen funkelte es gefährlich. Erin hob die Schultern. „Das bleibt abzuwarten!“ Der Vampir beäugte Erin äußerst misstraurisch. Wenn sie wirklich eine Jägerin und auf der Suche nach ihm war, konnte das nur bedeuten: Dass sie ihn auslöschen will. Erin sah ihm dies nur allzudeutlich. Sie seufzte. „Hör mal. Ich will nur mit ihm reden, okay. Keine Sorge. Ich habe nicht vor, ihn zutöten!“ Noch nicht! Ihr natürlicher Todfeind sah die junge Werwöflin, die mehr zu seinschien, als sie zeigen wollte, war immer noch misstraurisch an. Am Anfang hielt er es noch für amüsant, mit ihr zu spielen. Aber nun, wo er sah, was für eine Bedrohung sie ausstrahlte, war ihm dies ordentlich vergangen. „Das würde außerdem keinen Sinn ergeben, wenn ich ihn töte. Da er ja selbst ein Jäger ist!“ Nun schienen ihre Worte doch etwas an seinem Misstrauen gekratzt zuhaben. Denn seine misstraurische Haltung bröckelte etwas und er lehnte sich an die Wand, ihr gegenüber. „Was willst du von ihm…?“, fragte er erneut und Erin verdrehte die Augen. „Dass diese Vampire nicht einfach mit der Sprache rausrücken!“, dachte sie verächtlich. „Weißt du das, vergiss es. Mir ist das einfach zu blöd. Ich werde mich eben selbst auf die Suche machen. Aber eins kann ich dir sagen: Ich werde ihn schon finden!“, sagte sie und ging. Der Vampir sah ihr nach und merkte, wie sich sein Magen zu einem dicken Klumpen zusammenknotete. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los soeben einen folgenschweren Fehler gemacht zu haben. Zwei Wochen später. „Vorsicht hinter dir!“, schrie Lex auf und Fay drehte sich noch in allerletzter Minute um. Sah das weitaufgerissene Maul eines Zombies auf sich zurassen. Mit einem schwingenden Hieb ihres Säbels, schlug sie dessen Kopf ab und das Monster fiel tot zu Boden. Kaum hatte sie es erlegt, kam schon das nächste. Wollte sie mit seinen vergilbten und verfaulten Zähnen zerfleischen. Doch da fegte ein Feuersturm vor sie und umhüllte das Monster. Verbrannte es in seinem reissenden Sog, bis nur noch Asche übrig blieb. Dankbar blickte sie in die Richtung, aus der der Feuersturm kam. „Danke, Dad!“ „Dank mir nicht zufrüh. Noch haben wir es nicht geschafft!“, sagte ihr Vater und widmete sich den nächsten Angreifern. So ging das schon eine ganze Stunde. Fay, Lex und ihre beiden Eltern waren hier im Hyde-Park auf diese Monster gestossen und kämpften gegen diese. Schon seit einiger Zeit hatten hier in London bestialische Morde an Menschen, für Aufruhe gesorgt. Alles deutete darauf hin, dass der oder die Täter keine Menschen waren. Die Leichen wiesen zahlreiche Bisswunden hin, die aber auch kein Tier verursachen konnte und somit beauftragte der Leiter einer speziellen Einrichtung von Scottland Yard Lex und seine Schwester sich darum zu kümmern. Sie waren der Spur quer durch London gefolgt, bis jetzt ohne Erfolg. Zuletzt hatte die Spur sie bis hierhin, in den Hyde-Park geführt und sie wurden fündig. Ihre Feinde kamen zu hundert. Es vergingen mehrere Stunden, ehe diese Monster endlich bis auf das letzte besiegt waren. Lex steckte sein Silberschwert in die Scheide, während seine Mutter ihren Bogen wieder in einer Stichflamme verschwinden ließ. Fay ging in die Hocke und atmete paar Mal tief durch. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals solange gekämpft hatten. Diese Zombies waren ganz schön hartnäckig gewesen. Dass war eigentlich nicht der Fall. Besonders nicht, wo nun ihr Vater und ihre Mutter dabei waren. In den üblichen Fällen waren ihre Kämpfe kurz gewesen. Das es nun mehrer Stunden gedauert hatte, musste etwas zubdeuten haben. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. „Ich kann nur hoffen, dass wir sie auch alle ausgerottet haben!“, sagte Lex und schaute seinen Vater vielsagend an. Brain hob die Schultern. „Falls nicht, werden wir es in den nächsten Wochen in den Zeitungen lesen!“, meinte er. Lex nickte. Sein Vater hatte Recht. Wenn sie sie nicht alle erwischt hatten, würden sich diese Ungeheuer gleich die nächsten Nächte wieder melden. Und auch wenn er es ungern zugab, bereitete ihm das wahrlich Bauchschmerzen. Diese Scheusale waren wirklich zäh. Wobei eigentlich noch andere Dinge durch seinen Kopf gingen. Diese Werwölfin zum Beispiel. Dass sie ihn nach seinem Vater ausgefragt hatte, gefiel ihm nicht. Sie gingen ins Haus. Durch den Flur, zum Wohnzimmer. „Das diese Monster einfach so auftauchen und dass noch in Horden, ist aber nicht normal oder?“, fragte Fay. Das ungute Gefühl ließ sie nicht los und nagte an ihr. „Nein. Da steckt mehr dahinter. Das spüre ich!“, sagte nun ihre Mutter. Brian sah seine Frau wissend an. Er hatte es genauso gespürt und es bereitete ihm Unbehagen. Dass das kein Zufall war, war ihm schon bewusst, doch das da etwas Größeres dahinter steckte… Seine Gedanken wanderten zu einem Dämon oder besser gesagt an einer Dämonin, die eine ebenso große Gefahr ausstrahlte, wie er sie jetzt wahrnahm. Da konnte doch was nicht stimmen. Sie musste etwas damit zutun haben. Wieso sonst würden gleich so viele Dämonen sie angreifen. Sie kamen gerade ins Wohnzimmer, als Brain plötzlich etwas wahrnahm. Es war eine ihm wohlbekannte Aura und sofort verknotete sich sein Innerstes. Diese Aura konnte genauso wenig Gutes bedeuten, wie die Gefahr, diese ausströmte, und die er verspürte. Und als er sah, wer da mit mit verschränkten Armen vor der Brust an der Couchlehne stand, verdichtete sich sein Verdacht. „Erin!“, flüsterte er. Erin verzog keine Miene. Sah ihn bitternst an. „Hallo, Brain. Weißt du noch wer ich bin“ Lex Kinnlade klappte hinunter. Er hatte die schöne Dunkelharrige nicht vergessen und dass sie nun vor ihnen stand, rollte alles auf, was ihn beschäftigte. Brian holte einmal tief Luft. Verflucht, schoss es ihm durch den Kopf und erinnerte sich noch sehr genau an ihre Worte, ehe sie ihm das Leben schenkte. „Sollte ich rauskriegen, dass du doch mordest, werde ich zurückkommen und dich erschiessen!“ Doch er hatte in dieser Zeit, seit er wiedergekommen war, niemanden getötet. Nur Monster und Menschen, die es sowieso nicht wert waren zuleben. Aber hatte Erin auch diese Sorte gemeint und es irgendwie erfahren? Oder hatte sie es sich doch anders überlegt und wollte das beenden, was sie abgebrochen hatte. „Wie könnte ich dich vergessen!“, flüsterte er. Versuchte sich seine Furcht ihr gegenüber nicht anmerken zulassen. Auch wenn es für seine Verhältnisse praktisch unnormal war: Er hatte einen gesunden Respekt vor ihr! Esmeralda runzelte die Stirn. Ebenso seine Tochter. „Ähhh, du kennst sie, Dad?“, fragte sein Sohn, der verblüfft war. Brian sagte nichts dazu, sondern sah sie nun forschend an. Etwas an ihr war anders. Die frühere Abscheu, die sie ihm gegenüber gezeigt hatte, war nur wenig zusehen. Dafür etwas anderes im Gesicht der Schönen. Sorge! Brian runzelte die Stirn. „Was machst du hier?“, fragte er und ging auf sie zu. Blieb dicht vor ihr stehen. Erin stiess sich ab und ging etwas zur Seite. Ihr Gesicht war noch ernster geworden und ein harter Zug lag um ihre Lippen. „Ob du es glaubst, oder nicht: Dich um deine Hilfe bitten!“, sagte sie und Brians Augen wurden auf das doppelte groß. „Was hast du gesagt?“, kam es aus ihm ungläubig und Erin hätte fast gelacht. Dass sie ihn um Hilfe bat, musste in seinen Ohren genauso klingen, als würde Luzifer mal in den Himmel zurückkehren wollen. Für sie klang das genauso völlig schwachsinnig, wie für ihn und ihr wiederstrebte es am meisten, ihm um seine Hilfe zubitten. Da er zumal jemanden verschwinden ließ, der ihr sehr wichtig war. Und wenn sie einen anderen Weg gehabt hätte, hätte sie nicht ihn gefragt. Aber leider standen die Dinge anders und sie hatte keine andere Wahl. Wie heisst es so schön: Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Massnahmen. Mochten diese auch so ungewollt sein. „Du hast mich schon verstanden, oder rede ich Fachchinesisch?“, fragte sie und ihre Stimme wurde malzumal grimmiger. Der Unglauben in Brians Gesichtzügen wich und machte nun Misstrauen platz. Da stimmte doch was nicht! Er hatte selbst gesehen, wie stark, mächtig schon sogar und vorallem gefährlich war. Wieso also brauchte sie seine Hilfe. Da sie ihn sowieso verabscheute. Er verschränkte genauso wie sie die Arme. „Wieso fragst du gerade mich und vor allem gegen wem soll ich dir helfen!“ „Gegen Whitney natürlich!“ Brian glaubte einen Schlag ins Gesicht zubekommen. Auch wenn er sich gedacht hatte, dass es etwas mit ihr zutun hatte, traf ihn diese Antwort hart. Seit er wieder am Leben war, hatte er nichts mehr von ihr gehört. Hatte gedacht, dass sie schon längst besiegt sei. Gäbe es da nicht diese Gerüchte. Das der Kampf zwischen den beiden immernich verbittert tobte und immer größerer Ausmaße nahm. Bisher jedoch wurde er nicht in diesen hineingezogen. Die weisse Scglange hatte ihn und vorallem, seine Familie in Ruhe gelasen. Also ging er davon aus, dass sie kein Interesse mehr an seinem Tod hatte. Und so sagte er sich auch, dass es ihn genauso wenig interessieren sollte. Es ging ihn nichts an. Er hatte hier in London schon genug alle Hände vollzutun. Zumal er nun eine Familie hatte. Aber jetzt, wo Erin vor ihm stand und ihn um Hielfe bat, konnte das nur eines heissen. Die Gefahr, für sie und ihn, war näher als er dachte. Brian blickte dabei zu seiner Frau und seinen Kindern. Was wenn die weisse Schlange sich nicht damit begnügte nur ihn zutöten. Bei diesem Gedanken drehte sich sein Magen um. „Hast du sie immernoch nicht besiegt?“, fragte er. Erin lächelte nun wieder. Kurz und spöttisch und ihr Gesicht nahm nun finstere Züge an. „Nein. Ich habe es versucht, doch das Miststück ist mir entkommen. Ich hatte sie fast. Doch leider ist sie noch ein tickchen stärker als ich!“, sagte sie. Wie als wenn sich ein Schalter in Brains umgelegt hätte, wurde nun seine Miene finster. Genauso wie Erins. „Und was sagt mir, dass es anders sein wird, wenn ich dir helfen. Hast du eine Garantie dafür!“ „Nein!“, sagte Erin knapp und zuckte gleichermassen die Schultern. Brians Verwunderung und Befürhctung wurden nun völlig von Misstrauen und etwas anderem zurückgedrängt. „Dann nenn mir einen guten Grund, warum ich dir helfen muss!“ Nun wurde Erins Gesicht furchteinflössend. „Okay, du willst einen guten Grund. Den gebe ich dir. Falls es Whitney gelingt, mich zu erledigen, was meinst du wielange es dauern wird, bis sie sich auf dich stürzen wird?“, fragte sie und sah in Brians Augen etwas aufflammen. Erin erkannte, etwas überrascht, dass es Angst war. Eine Erinnerung aus seinem damaligen Leben war ihm wohl immernoch gut in Gedanken geblieben. „Gut!“, dachte sie und musste ein grimmiges Lächeln verbergen. Immerhin weiss er noch, zuwas dieses Biest in der Lage ist. „Fünf, zehn…fünfzehn Jahre. Hm, ich will ja nichts sagen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht lange brauchen wird!“, sagte sie. „Euer Geruch ist nicht gerade, einer wie viele!“ Brain schluckte. Also hatte er sich geirrt. Whitney würde ihn doch töten, sollte sie mit Erin fertig sein. Denn auch wenn er sich nicht einmischte, so würde sie ihn dennoch jagen. Und er konnte sich gut vorstellen, dass Whitney nicht vergessen hatte, mit wem er sich damals, als er noch jemand anderes war, gegen sie verbündet hatte. Die Bilder, die ihm vor seinen geistigen Augen tanzten und erst verschwommen waren, nahmen nun schwarfe grausame Züge an. Es durchfuhr ihn kalt. „Und glaub mir: Sie gibt sich mit deinem Tod nicht zufrieden. Sie wird dir die nehmen, die du liebst!“, bohrte sie weiter und schaute dabei zu den drei Vampiren. Sie brauchte nicht lange, um zuwissen, dass die drei der Clan waren, von dem Lex gesprochen hatte. Der Geruch Brians klebte an ihnen. Aber da war noch dieser andere. Und der ging von dieser rotharrigen Schönheit aus. Ein Licht ging ihr auf. „Ich nehme an, dass du deine Lakeien und deine Braut ungern verlieren willst!“ Brian bleckte plötzlich die Zähne, wie ein wütendes Tier. Und in seine Angst mischte sich erneut Zorn mit. Die Unverschämtheit, die sie sich rausnahm, war mehr, als sein Stolz vertragen konnte. „Das sind meine Kinder und sie meine Frau, du Miststück!“, fauchte er. Erin besah sich die beiden. Sowohl Lex als auch Fay. Und auch Esmeralda. Sie schüttelte mit einem spöttischen Lächeln den Kopf. „Verstehe!“, murmelte sie. „Woher kennt ihr euch überhaupt?“, mischte sich nun Fay ein und schaute die Lykantrophin mit einem unwohlen Blick an. Brian sah Erin noch eine Weile grollend an. Von einer Sekunde auf die nächste, war seine Angst blanken Zorn gewichen. „Ich hatte damals mit ihr zutun gehabt. Das reicht eigentlich schon, als Aussage!“, erklärte er und schaute dann wieder zu Erin. Sie wollte gerade darauf etwas erwiedern, riss sich doch zusammen und lenkte das Gespräch auf das eigentliche Thema. Es war jetzt keine Zeit in Erinnerungen zu schwelgen. „Nun was ist. Machst du nun mit oder nicht?“, fragte sie und sah ihn ungeduldig an. In Brians Gesicht arbeitete es und er blickte erst zu seinem Sohn, zu seiner Tochter und dann zu seiner Frau. Auf sie hatte er den Blick länger gErikhtet und in seinem Hals bildete sich ein dicker Knoten. Er hatte schon einmal seine Liebste verloren und ist dabei durch die Hölle gegangen. Nocheinmal wollte er das nicht. Dafür hatte er keine Kraft. Dafür nicht! Aber sich mit der Wölfin zusammen zutun, wiederstrebte ihm. Er konnte diese Frau nicht leiden. Es war seltsam. Dabei verdankte er ihr sein Leben. Erin hatte ihn laufen lassen, damit er seine Bestimmung fand. Dennoch empfand er bei dieser Frau, nun tiefste Abscheu. Für Respekt war nun kein Platz mehr. Mit nur wenigen Worten hatte sie selber dafür gesorgt, dass er sie weit von sich und seiner Familie wünschte. Doch wenn es stimmte, was sie sagte-und daran hatte er keine Zweifel-, würden sie alle sterben, wenn er sich nicht mit ihr verbündete. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, diesen Handel einzugehen. Seine Hilfe, für ein Leben ohne weitere Sorgen und ohne sie. Es wäre ein Zweckbündniss, dachte er sich. „Also gut. Ich mache mit. Aber…sobald das erledigt ist, verschwindest du aus meinem Leben!“, sagte er. Fixierte sie mit seinen dunklen Vampiraugen, die nun drohend aufflammten. Erin nickte. Das war ein Deal. „Okay, wenn Whitney Geschichte ist, bin ich weg. Du wirst niewieder etwas von mir hören.Versprochen!“, sagte sie und hebte beide Hände. Brian nickte. Erin lächelte kurz und streckte ihm die Hand hin. „Schlag ein!“, forderte sie und Brian ergriff sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)