Feuer und Eis von Kleines-Corie (Wohin wird mein Herz mich führen?) ================================================================================ Kapitel 3: Ablenkung -------------------- Hallo, endlich nun ein neues Kapitel. Viel Spaß bei Lesen! ####### Ablenkung Jetzt saß ich also mit Jakob in seinem Golf und konnte immer noch nicht so ganz begreifen, wie das alles eigentlich passiert war. Und das „Warum?“ machte mir ebensolches Kopfzerbrechen. Es war so schnell gegangen. Vor lauter Grübeln hatte ich total vergessen, wo ich war, bis eine Stimme mich aus meinen Gedanken riss. „Sag Mal Bella, hörst du mir überhaupt zu?“, sagte die Stimme. Ich erschrak und drehte meinen Kopf nach links. Ach ja, ich saß ja immer noch bei Jakob im Auto. „Ähm, ja tschuldige Jake. Was sagtest du gerade?“ Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Wo bist du eigentlich mit deinen Gedanken?“ Ich spürte wie ich rot wurde und senkte den Blick. Wenn Jakob wüsste. Bei dem Gedanken wurde mein Gesicht noch wärmer und wahrscheinlich noch roter als es sowieso schon war. „Manchmal wüsste ich zu gern, was in deinem Kopf vorgeht, Bella.“, meinte Jakob schließlich, immer noch in meine Richtung sehend. Ich atmete ein paar Mal aus und ein bis ich das Gefühl hatte, dass ich mich zumindest halbwegs beruhigt hatte. Als ich den Blick wieder hob, blickte ich ihm direkt in die Augen. Jetzt fing mein Herz wieder an zu rasen. Hatte ja super geklappt mit dem Beruhigen. Doch ich registrierte, außer dem intensiven Blick meines besten Freundes, noch etwas anderes. Sollte Jakob nicht lieber auf die Straße schauen? Nun schlug mein Herz noch schneller, allerdings diesmal wegen einem Anflug von Panik. „Schau auf die Straße!“, rief ich. „Du fährst uns noch...“ Weiter kam ich nicht, denn er lachte laut auf. „Bella, keine Panik.“, meinte er kichernd. „Ich bin zwar ein Mann, kann mich aber durchaus auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren.“ Das war typisch Jakob. Ich seufzte. „Mir wäre es trotzdem lieber, wenn du sehen würdest wohin du fährst.“ Nun war es an ihm zu seufzen, aber er wandte seinen Blick von mir ab und sah nun wieder auf die Straße. Die Ablenkung hatte mir gut getan und nachdem Jakob sich wieder auf das Fahren zu konzentrieren schien, wurde auch ich ruhiger. „Was hattest du mich eigentlich gefragt?“, fragte ich nach einem Moment des Schweigens. „Du hast es echt nich mitbekommen?“ Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, habe ich nicht.“ „Dann hast du Pech gehabt, ich frage nicht noch Mal.“, sagte Jakob und schaute gespielt beleidigt. „Ach bitte, sag es mir doch.“, bettelte ich. „Nö, keine Lust mehr.“ „Oh bitte, du tollster, bester und liebster Werwolf der Welt.“, schmeichelte ich ihm. Nun konnte er nicht mehr anders, typisch Mann, und sein Gesichtsausdruck wandelte sich von beleidigt zu geschmeichelt. „Du hast bestaussehender vergessen, aber ich will mal nicht so sein.“ Ich lachte und war im nächsten Moment erstaunt über mich selbst. Ein paar Minuten mit Jakob und ich fühlte mich gut. Fast wäre ich wieder in Gedanken abgedriftet, erinnerte mich aber im letzten Moment noch daran, dass ich ihm zuhören wollte. „Ich hatte gefragt, was wir jetzt machen wollen.“, hörte ich ihn sagen. Ich dachte einen Moment darüber nach und meinte schließlich: „Keine Ahnung, was könnten wir denn machen?“ Jakob zuckte mit den Schultern, dann schien ihm eine Idee zu kommen. „Du, es ist doch heute ein außergewöhnlich schöner Tag. Zumindest für Forks.“ Ich sah aus dem Seitenfenster und musste ihm zustimmen. Es regnete nicht und es waren jetzt am frühen Nachmittag kaum Wolken am Himmel. „Was hat den das was wir machen wollen mit dem Wetter zu tun?“, fragte ich. Jakob grinste. „Das wirst du schon sehen. Jetzt fahren wir erst Mal nach La Push.“ Wenige Minuten später kamen wir auch schon vor dem Haus der Blacks zum Stehen. Eilig stieg Jakob aus und schien es kaum erwarten zu können, dass ich endlich aus dem Wagen raus kam. „Nun komm schon Bella.“, drängelte er. Ich musste grinsen. „Nun hetz mich doch nicht. Was hast du es denn auf einmal so eilig?“ Während ich die Autotür zumachte, war er schon auf dem Weg in Richtung Haus. „Das siehst du gleich.“, rief er über die Schulter. „Komm erst Mal mit rein.“ Mit diesen Worten machte er die Haustür auf und war im Haus verschwunden. Kopfschüttelnd ging ich ihm nach. Als ich in den kleinen Flur trat, war Jakob schon nirgends mehr zu sehen. Wo war er nur hingegangen? Ok, viele Möglichkeiten gab es in dem kleinen Haus nicht, aber ich wollte auch nicht einfach in irgendein Zimmer hereinplatzen. „Jake, wo bist du denn?“, rief ich. „Ich bin in der Küche!“, antwortete er. „Komm einfach her.“ In der Küche angekommen sah ich Jakob im Kühlschrank kramen. Ein paar Sachen hatte er schon auf den Küchentisch gelegt. „Was hast du denn vor?“, fragte ich erstaunt, auf das seltsame Stillleben auf dem Tisch deutend. „Sag ich dir gleich.“, kam es undeutlich zurück, da Jakobs Kopf immer noch im Kühlschrank steckte. „Was wird Billy dazu sagen, wenn du seinen Kühlschrank plünderst?“, meinte ich schließlich, da immer mehr Lebensmittel auf dem Küchentisch landeten. „Ach, er wird das gar nicht merken, das sieht nur nach viel aus. Wir nehmen ja nicht alles mit.“ Mit diesen Worten machte Jakob den Kühlschrank zu und wandte sich dem zu, was er auf den Tisch gelegt hatte. „Und warum hast du das dann ausgeräumt, wenn wir es eh nicht brauchen?“, fragte ich verwirrt. Jakob grinste und antwortete: „Weil ich deine Hilfe brauche. Was willst du zum Strandpicknick mitnehmen?“ „Hä?“ Ich muss nicht gerade intelligent ausgesehen haben, denn er begann loszuprusten. „Du solltest dich Mal sehen Bella.“, lachte Jakob. „Ich wünschte, ich hätte eine Kamera da.“ Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Sehr witzig.“, grummelte ich. Jakob hörte auf zu lachen. „Sorry, war nicht so gemeint. Aber ich meinte das ernst. Ich würde gern mit dir an den Strand gehen und picknicken.“ Meine Wut verrauchte augenblicklich. Manchmal hatte er echt super Ideen. Nicht viel später saßen wir am Strand auf einer Decke, ein paar Kleinigkeiten zu essen ausgebreitet und schauten uns die Wellen an. Ich hatte Jakob erfolgreich davon abhalten können, den halben Inhalt des Kühlschranks mitzunehmen und war deswegen ein klein wenig stolz auf mich. Es wehte eine leichte Brise und die Sonne schien. Es war ein schöner sonniger Tag. Wir redeten über Gott und die Welt, schwiegen zwischendrin und ich genoss es einfach hier zu sein, zusammen mit meinem besten Freund. Ich streckte mich auf der Decke aus und schloss die Augen. „Du siehst glücklich aus.“, unterbrach Jakob meine Gedanken. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. „Ist das so ungewöhnlich?“ Er schien einen Augenblick zu zögern und meinte schließlich: „Ja, heute irgendwie schon. Vorhin im Auto sah es nicht so aus als würde es dir gefallen, bei mir zu sein. Ich hatte schon überlegt, ob ich dich nicht lieber nach Hause bringen sollte.“ Ich erschrak und fühlte mich auf einmal schlecht. Hatte man mir das so sehr angemerkt? Alle Gedanken an das, was die letzte Zeit passiert war, kamen wieder hoch. Auch das entging Jakob nicht. „Siehst du, es passiert schon wieder. Du siehst plötzlich so unglücklich aus. Hab ich was Falsches gesagt?“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Nein Jakob. Es ist schön hier zu sein, wirklich. Es geht nur gerade viel in meinem Kopf vor, weißt du?“, versuchte ich zu erklären. Ihm die Wahrheit zu sagen, nein das ging wirklich nicht. Ich seufzte leise. War auch blöd gewesen zu glauben, ich könnte die Gedanken an meine Träume und alles was damit zusammenhing ewig verdrängen. Vielleicht hatte ich das heimlich gehofft. Bei Jakob zu sein wirkte bei mir immer wie eine Art Droge. Er ließ mich vergessen und machte mich glücklich. Aber er war ja nun ein Teil meines Problems, eventuell lag es daran. Als hätte er gemerkt, dass das nicht die Wahrheit war, sah Jakob mich stirnrunzelnd an. „Wenn du reden möchtest, dann...“ Ich lächelte und sagte: „Ja Jake, ich weiß.“ „Gut.“ Wieder schwiegen wir und schauten Seite an Seite auf die Wellen. Erneut entspannte ich mich. Es war doch später geworden als ich gedacht hatte. Seth und Embry waren aufgetaucht, später kamen noch Emily und Sam dazu. Sie wollten am Strand grillen und feiern. Deswegen hatten sie Jakob schon überall gesucht. Da es noch recht warm war, hatten die Jungs einen Sprungwettbewerb von der Klippe gestartet, wohl auch um uns Mädchen zu beeindrucken und sich gebührend feiern zu lassen. Schließlich sammelten sie Feuerholz, machten ein Lagerfeuer und kurze Zeit später bruzelten schon allerlei Leckereien über dem Feuer, die sicherlich Emily vorbereitet hatte. Wir hatten viel Spaß, lachten, sangen fröhliche Lieder und erzählten. Als die Sonne schon lange untergegangen war und die Sterne am Himmel standen wurde es kühl und Emily und ich wurden von den Jungs liebevoll umsorgt. Sie legten uns Decken um und kümmerten sich darum, dass uns warm war, während sie immer noch mit freiem Oberkörper herumliefen. Ich hatte meinen Blick kaum von Jakob abwenden können. Seine Haut schimmerte im Licht des Lagerfeuers und durch die Schatten wurden seine Muskeln betont. Ich hoffte, dass man mir nicht allzusehr anmerkte, wie intensiv ich ihn ansah. Manchmal hatte ich durchaus das Gefühl, dass er bemerkt hatte was ich tat. Oder ich bildete es mir nur ein, weil ich mich ein wenig für meine Gedanken schämte, die immer wieder in mir hochkamen. Als das Lagerfeuer schließlich fast ausgegangen war und ich mehrfach eingenickt war, brachte Jakob mich nach Hause. Je näher wir Forks und somit meinem zu Hause kamen, desto nervöser wurde ich. Zum ersten Mal an diesem Abend dachte ich an Edward und was er wohl sagen würde. Würde er nach seinem raschen Abgang heute Mittag überhaupt da sein? All die Zufriedenheit die ich verspürt hatte, verschwand plötzlich und machte Angst und Nervosität Platz. Ich wollte nicht nach Hause und war erschrocken, dass ich so dachte. Am Liebsten hätte ich Jakob gebeten zurückzufahren und mich bei ihm schlafen zu lassen. Doch was hätte das gebracht? Unvermeidlicherweise kamen wir schließlich bei mir zu Hause an. Jakobs Golf kam zum Stehen, aber ich machte keine Anstalten auszusteigen. „Bella, wir sind da.“, sagte Jakob schließlich. Er meinte wohl, ich hätte es nicht bemerkt. „Ja, ich weiß.“, flüsterte ich und merkte, dass ich es nicht weiter hinauszögern konnte. Ich blickte auf und sah in Jakobs Augen. „Danke für den tollen Tag.“ Er lächelte. „Für dich jederzeit.“ Ich lächelte zurück und stieg aus. „Bis bald, Jakob.“ „Bis bald, Bella.“ Im Haus angekommen merkte ich, dass Charlie noch wach war. „Bella?“, hörte ich nun aus dem Wohnzimmer, als ich die Haustür geschlossen hatte. Ich ging hinein. „Ja Dad, ich bin es. Sorry, aber ich war bei Jake in La Push und wir haben noch am Strand mit Sam, Quil, Embry und Emily gegrillt.“ Charlie, der erst noch mürrisch geguckt hatte, wirkte nun gelöst. Er hatte wohl geglaubt, ich sei so lange bei Edward gewesen. Wenn ich bis spät in die Nacht bei Jakob blieb, war es aber in Ordnung. Innerlich seufzte ich. „Ist ja ok, wenn du länger weg bist. Schließlich ist morgen Samstag und du kannst ausschlafen.“, brummte er. „Aber das nächste Mal sag vorher bescheid, ja?“ Ich grinste. „Ja, mache ich. Gute Nacht, Dad.“ „Gute Nacht Bella.“ Nun konnte ich es nicht länger hinauszögern. Ich ging die Treppe hinauf und fühlte mich, als würden meine Beine mit jedem Schritt schwerer. Was würde passieren, wenn ich durch meine Zimmertür ging? Würde er überhaupt da sein? Schließlich stand ich vor meiner Zimmertür und zögerte einen Moment. Ich wurde ärgerlich. Ich war doch kein kleines Kind mehr. Ich öffnete die Tür und trat ein, zwar nicht bereit, aber entschlossen. Zuerst dachte ich, er wäre nicht da und war seltsamerweise erleichtert. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich ihn. Er saß mit dem Rücken zu mir auf meinem Stuhl, der an meinem Fenster an. Es stand offen und obwohl Edward scheinbar entspannt dasaß sah es so aus, als wäre er bereit jederzeit aus dem Fenster zu springen und zu gehen. Mit keiner Regung ließ er spüren, dass er mich bemerkt hatte. Aber ich wusste nur zu gut, dass er wusste, dass ich hier war. Wahrscheinlich hatte er Jakobs Auto schon auf dem Weg von La Push hierher gehört. Ich wartete auf eine Reaktion seinerseits und stand wie bestellt und nicht abgeholt mitten in meinem Zimmer. Schließlich wurde es mir zu bunt. „Edward?“ Keine Reaktion. Ich wurde sauer. So nicht, mein Freund. „Edward!“, zischte ich. „Rede mit mir!“ Nun stand er auf und drehte sich zu mir um. Der Blick mit dem er mich ansah war so unfassbar traurig und doch voll unterdrückter Wut, dass ich einen Schritt zurückging. „Ich soll mit dir reden?“, fragte er schließlich. „Warum sollte ich? Denn du scheinst ja diejenige zu sein, die nicht reden will.“ Da war sie nun, die Situation, die ich seit dem Tag fürchtete, an dem die Träume angefangen hatten. Was sollte ich nur tun? ####### So, ich hoffe, es hat euch gefallen! Über Lob, Kritik, Verbesserungsvorschläge, etc. in Form von Kommentaren würde ich mich freuen. :) MfG Corie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)