Feuer und Eis von Kleines-Corie (Wohin wird mein Herz mich führen?) ================================================================================ Kapitel 2: Verunsicherung ------------------------- Verunsicherung Tatsächlich hatte ich wieder diesen Traum. Doch im Gegensatz zu den letzten Malen war er noch intensiver. Das war seltsam, denn ich war mir nun deutlich bewusst, dass ich träumte. Wieder stand ich in diesem Zimmer, das ich nicht kannte. Der zentrale Punkt war wie bisher das Bett, in dem auch schon wieder ein reges Treiben herrschte. Zuerst konnte ich den Unterschied zu den letzten Träumen nicht definieren, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. In den Träumen zuvor hatte ich alles von viel weiter weg betrachtet. In diesem Traum stand ich wesentlich näher dran. Ich konnte Jacobs Gesicht sehen, in allen Einzelheiten. Seine Augen, in denen sich sein Verlangen spiegelte. Sein Mund, der immer wieder meinen Namen flüsterte. Die Schweißperlen auf seiner Stirn. Ich konnte sogar seinen Atem hören, der nur stoßweise ging. Wenn Jacob so aussah, wie sah mein Gesicht dann aus? Ich traute mich nicht, den Blick zu meinem Gesicht zu wenden. Jacob in so einem Moment so nah zu sein, dass ich ihn mit ausgestreckter Hand hätte berühren können, machte mich auf eine seltsame Art glücklich, auch wenn es mir gleichzeitig ziemlich peinlich war. Dennoch hätte ich sein Gesicht ewig ansehen können, wäre da nicht meine eigene Stimme gewesen, die mich von Jacob abgelenkt hätte. Wie von selbst bewegte ich mein Gesicht in die Richtung, aus der ich mich selbst hörte. Schlagartig wurde ich knallrot. So hatte ich mich noch nie gesehen und ich war mir sicher, dass ich auch noch nie solche Geräusche von mir gegeben hatte. Ich wusste nicht was peinlicher war. Die Geräusche, mein errötetes, vor Lust verzogenes Gesicht oder doch die Tatsache, dass ich scheinbar nackt mit meinem besten Freund im Bett lag. Zu meiner Erleichterung waren die pikanten Stellen durch die Bettdecke verhüllt. So viel Fantasie hatte meine Fantasie dann wohl doch nicht. „Bella?“ Erschrocken fuhr ich hoch. Das war Edwards Stimme. Panik machte sich in mir breit. Ich vergaß sogar, dass es sich um einen Traum handelte. Ich drehte mich um und suchte nach ihm, doch er war nirgends zu sehen. „Bella!“, rief Edward erneut. Ich schlug die Augen auf und blinzelte. „Ja, was ist?“, brachte ich schließlich hervor, nachdem ich einen Moment gebraucht hatte um zu realisieren, wo ich eigentlich war. Ein misstrauischer Edward sah mich an. „Du musst aufstehen, sonst kommst du zu spät zur Schule.“ „Ja ist ja gut, ich stehe schon auf.“ Ich warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass ich wirklich ziemlich spät dran war. Adrenalin schoss durch meine Adern und ich kam in Fahrt. „Verdammt! Hast du den Wecker ausgemacht, Edward?“, fragte ich, während ich mir in Windeseile Klamotten raus suchte. Ich konnte seinen ungläubigen Blick im Rücken spüren. Ich beantwortete mir die Frage daher umgehend selbst: „Natürlich nicht, oder? Ich hab ihn nur überhört, stimmts?“ Ich wartete seine Antwort erst gar nicht ab, sondern verschwand ins Bad. Schnell zog ich mich aus, und sprang unter die Dusche. Kurze Zeit später kam ich zurück in mein Zimmer, schnappte mir meine Sachen und ging nach unten. Edward war nicht mehr im Zimmer gewesen. Einen Augenblick lang wunderte ich mich. Da ich es aber sehr eilig hatte, verschwanden die Gedanken an Edward, zumindest für den Moment, aus meinem Kopf. „Morgen Charlie!“, rief ich, als ich in die Küche kam. Er blickte von seiner Zeitung auf. „Morgen Bella! Du bist aber heute spät dran.“ „Stimmt, ich hab verpennt. Deswegen muss ich auch gleich los. Bis heute Abend!“ Mit diesen Worten schnappte ich mir eine Scheibe Toast und begann, diese auf dem Weg zu meinem Transporter zu verschlingen. Gerade als ich in meinen Transporter steigen wollte, hupte es. Ich drehte mich um und sah Edward, der mit seinem Volvo am Straßenrand stand. „Steig ein. Mit meinem Auto schaffen wir es noch rechtzeitig.“ Edward hatte Recht. Mit meinem Transporter wäre ich nie im Leben pünktlich gewesen. Wir hatten es nur dank dem Volvo und Edwards Fahrstil rechtzeitig geschafft. Jetzt wo ich im Klassenraum saß, kamen die Gedanken über Edwards Verhalten am Morgen wieder. Er war morgens noch nie gegangen, ohne mir einen Kuss zu geben. Während der Fahrt zur Schule hatte er nicht ein Wort mit mir gesprochen und auch jetzt saß er still neben mir. Nicht einmal kleine Zettelchen schrieb er mir, wie er es sonst manchmal in langweiligen Schulstunden tat. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah ihn direkt an. Er tat so, als bemerkte er meinen Blick nicht, dennoch betrachtete ich sein Gesicht genauer. Auch wenn seine Miene unbewegt war, sah er irgendwie nachdenklich aus. Ich fragte mich gerade warum, als mir im selben Moment ein schrecklicher Gedanke kam. Hatte ich vielleicht im Schlaf geredet? Hatte Edward etwas von meinem Traum mitbekommen? Mir wurde schlecht und ich hoffe, dass meine Vermutung nicht stimmte. Meine Besorgnis hatte sich den ganzen Schultag nicht gelegt. Sie war sogar noch schlimmer geworden, als wir zum Mittagessen gingen. Keiner der Cullens hatte mich an diesem Tag angesehen, zumindest hatte ich das Gefühl. Wir sprachen über belanglose Dinge, sie wirkten distanziert. Sogar Alice, die wie immer neben mir saß, war nicht so fröhlich wie sonst und vermied den Kontakt mit mir. Bildete ich mir das alles nur ein? Hatte ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich mehr hineininterpretierte als da war? Ich war verunsichert. Schließlich ging ich nach der letzten Stunde mit Edward zum Parkplatz. Wir hatten den Volvo fast erreicht, als sein Kopf, den er leicht gesenkt gehalten hatte, plötzlich in einer unfassbar schnellen Bewegung hochzuckte. „Edward, was...?“, setzte ich an und sah in die Richtung, in die er schaute. In dem Moment hatte ich erfasst, weswegen er hoch geschaut hatte. Jacob stand lässig an seinen VW Golf gelehnt am Rande des Parkplatzes und schaute zu uns herüber. Für einen Betrachter musste die Szene seltsam aussehen. Edward und ich standen bewegungslos da und starrten zu einem jungen Mann, der an einem alten VW Golf lehnte. In jeder anderen Situation hätte ich darüber gelacht und hätte mich gefreut, Jakob zu sehen. Doch gerade heute war diese Begegnung das Unangenehmste was mir passieren konnte. Da weder Edward noch ich Anstalten machten uns zu bewegen, kam Jakob nun lässig auf uns zu. Mit jedem Schritt den er näher kam, wurde mein Gesicht wärmer. Ich war mir sicher, dass es rot glühte, als er schließlich direkt vor uns stand. Edward sah mich kurz verwirrt an, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt und blickte zu Jakob. „Hy Bella! Lang nicht gesehen.“, sprach er mich an und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. „Ähm, hy Jakob“, erwiderte ich leise. Jakob blickte kurz zu Edward. „Hallo Edward.“ „Hallo Jakob. Was willst du hier?“ Die Worte kamen leise, fast drohend. Jakob ließ sich davon nicht beeindrucken. Er lachte und meinte: „Ich wollte nur meine beste Freundin besuchen. Sie hat sich so lange nicht mehr blicken lassen, da wollte ich mal nachsehen, ob auch alles in Ordnung ist.“ Er sah mich an und legte den Kopf schief. „Aber scheinbar ist die Freude sehr einseitig.“ „Nein, nein!“, widersprach ich. „Klar freue ich mich dich zu sehen!“ „Wenn das Freude in deinem Gesicht ist, dann bin ich der Weihnachtsmann.“ Ich wurde noch roter, wenn das denn möglich war. „Entschuldige, dass ich nicht vor Freude den Parkplatz rauf- und runtertanze.“, grummelte ich. Jetzt lachte Jakob wieder. „Entschuldigung angenommen.“ Nun musste auch ich lächeln, auch wenn es mir immer noch unangenehm war, dass er hier war. „Ich werde dann wohl nicht mehr gebraucht.“ Was? Ich sah Edward stirnrunzelnd an. „Wie meinst du das denn?“, fragte ich erstaunt. Ich wusste, dass er das gehört haben musste, aber trotzdem ging Edward ohne sich umzudrehen zu seinem Volvo, wo Jasper und Alice bereits auf ihn warteten. Blitzschnell waren alle drei eingestiegen und brausten davon. Mit vor Erstaunen aufgerissenen Augen schaute ich dem Volvo hinterher. Edward ließ mich einfach allein mit Jakob. Ich war fassungslos. „Was war denn das für ein Abgang?“, fragte Jakob schließlich. Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Hätte man mich gefragt, ob Edward so was jemals tun würde, ich hätte empört verneint. So konnte man sich irren. Wieder brach Jakob das Schweigen: „Aber ist ja egal, dann habe ich dich wenigstens etwas für mich, wenn du schon nicht mehr nach La Push kommst.“ Ich sagte immer noch nichts und starrte weiterhin in die Richtung, in die Edward verschwunden war. „Keine Sorge, ich kann dich auch nach Hause bringen. Bin schließlich mit dem Auto da.“ Ich nickte schließlich benommen. „Aber vorher könnten wir doch was unternehmen, oder hast du viel zu tun?“ Was sollte ich jetzt bloß machen? Mit Jakob allein sein war ja sonst immer angenehm und schön, aber mit diesen Träumen im Hinterkopf war das gerade alles andere als angenehm. „Mensch Bella, reiß dich zusammen!“, schimpfte ich in Gedanken. „Er wird schon nicht über dich herfallen.“ Schließlich sah ich Jakob an. „Klar, was willst du denn machen?“ Wenn Edward einfach so davon fuhr, dann konnte ich mir auch eine andere Beschäftigung für den Nachmittag suchen. Auch wenn das Alleinsein mit Jakob gerade nicht so verlockend war. Aber immer noch besser, als einen trüben Nachmittag zu Hause zu verbringen. Zumal sich wieder dieses kleine Stimmchen in mir meldete, das bei dem Gedanken an ein Allein sein mit Jakob wohlig zu schnurren begann. # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # So, ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen. Sorry, wenn ich nicht so regelmäßig hochlade, aber ich tu mein Bestes. Bis zum nächsten Mal. Kleines- Corie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)