Feuer und Eis von Kleines-Corie (Wohin wird mein Herz mich führen?) ================================================================================ Kapitel 1: Verwirrung --------------------- Kapitel 1 – Verwirrung Ich schlug die Augen auf und blinzelte verwirrt. Es dauerte einen Moment bis ich begriff, wo ich mich befand. Noch länger dauerte es, bis mein Verstand verarbeitet hatte, dass ich das eben gerade geträumt hatte. Ich runzelte die Stirn und dachte nach. Warum träumte ich gerade von Jacob? War ich sexuell wirklich so frustriert? Aber selbst wenn dem so war, warum träumte ich dann nicht von Sex mit meinem Freund Edward, verdammt noch Mal! Ich seufzte und mir war ja eigentlich schon klar, dass ich zu keiner Lösung kommen würde. Genau so wie die unzähligen Male davor. Wie oft ich wohl noch davon träumen würde... „Stimmt etwas nicht, Liebste?“, hörte ich jemanden mit sanfter, aber besorgter Stimme fragen. Ach ja, Edward war ja wie immer hier. Ich war von meinem Traum so verwirrt gewesen, dass ich ihn ganz vergessen hatte. Ich atmete tief ein und antwortete möglichst ruhig: „Guten Morgen Edward. Es ist alles in Ordnung. Ich hatte nur einen seltsamen Traum.“ „Möchtest du mir erzählen, was du geträumt hast?“, fragte er leise. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zusammen zu zucken. „So genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern.“, antwortete ich ausweichend. „Ich denke nur, dass er seltsam war, da ich mit so einem Gefühl aufgewacht bin.“ Ich schaute vorsichtig in seine Augen. Wenn er etwas bemerkt hatte, dann ließ er es sich nicht anmerken. Er gab mir den üblichen Guten- Morgen- Kuss und flüsterte: „Wir sehen uns dann nachher in der Schule.“ Bevor ich dazu kam den Kuss zu erwidern, war er bereits zu Ende und Edward zum Fenster hinaus. Ich seufzte. Genau diese Übervorsichtigkeit war es, die mir solche Träume bescherte. Jetzt hatte ich schon wieder an den Traum gedacht. Meine Gesichtsfarbe wechselte zu tiefrot, jedenfalls fühlte es sich so an und ich war froh, dass Edward nicht mehr da war und das sehen konnte. Mit glühendem Gesicht ging ich Richtung Badezimmer. Heute morgen beim Frühstück hatte ich beschlossen, dass Ablenkung die beste Medizin war, um diese Träume aus meinem Kopf zu bekommen. Den ganzen Morgen hatte ich es in der Schule auch recht gut hinbekommen, da der Unterricht aufgrund der bevorstehenden Prüfungen wesentlich arbeitsintensiver war als sonst üblich. Sogar in Englisch war meine gesamte Aufmerksamkeit gefragt. Ich gönnte mir auch in den Zeiten zwischen den Unterrichtsstunden keine Denkpause. Edward, mit dem ich nach wie vor die meisten Kurse hatte, musste das aufgefallen sein, er sprach mich bis zum Mittag jedoch nicht darauf an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es Zeit für das Mittagessen war, bis wir schließlich vor der Mensa standen. Verdammt, ich hatte mir doch noch gar keinen Plan zurecht gelegt, wie ich diesen Zeitraum gedanklich überbrücken sollte. Perplex stand ich da, bis mich Edward erlöste und sagte: „Setz dich schon mal zu den Anderen Bella, ich bringe dir was zu Essen mit.“ Dafür, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte wusste er ziemlich genau, wie er in solchen Situationen mit mir umzugehen hatte. Ich setzte mich wie immer neben Alice, die mich prüfend ansah und den Kopf schief legte. „Wwas ist denn?“, fragte ich mit zitternder Stimme. „Hmmmm..“, antwortete sie. „Du siehst blass aus. Stimmt etwas nicht?“ „Nein, ähm ich hab nur schlecht geschlafen, das ist alles.“, sagte ich, fand aber, dass ich nicht gerade überzeugend klang. Alice schüttelte leicht den Kopf und meinte: „Das glaube ich dir nicht.“ Bevor ich mich weiter in halbseidene Ausflüchte verstricken konnte, war Edward da, stellte ein Tablett mit Essen vor mir ab und meinte: „Nun lass sie schon in Ruhe Alice. Wenn sie sagt, dass alles in Ordnung ist, dann ist es auch so.“ Ich sah Edward an. Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit hatte er sich als mein Retter in der Not erwiesen. Dabei wusste er nicht einmal, was mir so Kopfzerbrechen bereitete. Dankbar nahm ich seine Hand und drückte sie leicht. „Iss etwas.“, meinte er leise. „Wir reden nachher in Ruhe.“ Ich schluckte und es bildete sich ein dicker Kloß in meinem Bauch. Irgendwie wollte sich keine Freude darauf einstellen, nach der Schule mit Edward allein zu sein. Das verwirrte mich noch mehr. Bisher hatte ich mich immer gefreut, wenn ich mit Edward ungestört sein konnte. Jetzt war mir aber klar, dass er dann so lange bohren würde, bis ich mit der Sprache herausrückte. Aber ich konnte ihm auch unmöglich die Wahrheit sagen, oder? Es war das erste Mal, dass ich mir wünschte, dass es irgendeinen Grund gäbe, nicht mit Edward allein sein zu können. Doch auch dieser Schultag ging rum, egal wie sehr ich mir wünschte, dass er es nicht täte. Edward fuhr nach der Schule in seinem Volvo hinter meinem alten Transporter her zu mir nach Hause. „Hallo Dad!“, rief ich, als ich zur Tür hereinkam. „Edward ist auch da, wir lernen zusammen für die Prüfungen.“ Ein Knurren aus dem Wohnzimmer bestätigte mir, dass er es gehört hatte, es ihm aber lieber gewesen wäre, ich wäre allein da. Zu meiner Verwunderung stimmte ich ihm in Gedanken zu. Was war bloß los mit mir? Ein blöder Traum ließ mich wünschen, dass mein Liebster nicht bei mir war? Ich widerstand dem Drang mir die Haare zu raufen und ging zusammen mit Edward hoch in mein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und ich wusste was jetzt kommen würde. Wie aus einem Reflex heraus versuchte ich, das Unvermeidliche hinauszuzögern. „Wollen wir mit Mathe anfangen?“, fragte ich, während ich in meiner Tasche nach dem Mathebuch, einem Block, Stiften und dem Taschenrechner kramte. Mathe war das Fach, in dem ich die meisten Probleme hatte, egal wie sehr sich Edward bisher auch bemüht hatte, mir die Feinheiten einzutrichtern. Er runzelte die Stirn über meinen scheinbar sehr offensichtlichen Ablenkungsversuch. Schließlich sagte er: „Bella, meinst du nicht, dass es erstmal etwas Wichtigeres zu besprechen gibt?“ „Ähm, ich weiß nicht was du meinst.“ Das Stirnrunzeln wurde stärker, schließlich schüttelte er leicht den Kopf und setzte sich auf mein Bett. „Komm Mal bitte zu mir her.“, bat er mich. Ich zögerte kurz, ging dann aber zum Bett und setzte mich auf die äußerste Kante. „Und du sagst mir, dass wir nicht reden müssen?“, fragte er mich. „Ja, denn es ist doch alles in Ordnung.“ Wenn ich mir bis zu diesem Moment nicht sicher gewesen war, jetzt war es Gewissheit. Ärger spiegelte sich auf seinem sonst so ruhigen Gesicht. „Bella, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, meinte er in ärgerlichem Tonfall. „Sieh dich doch an! Seit Tagen benimmst du dich seltsam. Jeden Tag wird es schlimmer. So langsam kannst du mir nicht mehr verkaufen, dass alles super ist.“ „Aber es ist wir....“ „Lüg mich nicht an Isabella Swan!“, unterbrach er mich. Ich schwieg. Sein Gesichtsausdruck wurde sanft, er rückte näher an mich ran und nahm meine Hand. „Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, oder?“ Ich nickte. „Gut.“ Eine Weile saßen wir so da und er sah mich abwartend an. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich sprang auf, ging zu meinen Schulsachen und sagte: „Wollen wir jetzt mit Mathe anfangen?“ Er seufzte und stimmte mir zu. Den restlichen Nachmittag sprachen wir nicht mehr darüber. Als es schließlich Zeit für das Abendessen wurde, verabschiedete sich Edward. „Schaust du nachher noch vorbei?“, fragte ich, mehr aus Reflex. Schließlich blieb er immer. Er schaute mich prüfend an. „Willst du denn, dass ich das tue?“ Die Frage erschreckte mich. „Klar will ich!“ „Dann ist gut. Ich werde da sein.“ Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging. Ich blieb verwirrt zurück. Warum hatte er das gefragt? Hatte ich den Eindruck gemacht, dass ich ihn nicht haben will? Nachdenklich ging ich in die Küche, um für Charlie und mich Abendessen zu machen. Es war ein Wunder, dass ich mich beim Kochen nicht schwer verletzt hatte, oder das Essen total versaut hatte. Ich war mit meinen Gedanken einfach nicht bei der Sache. Charlie schien davon zum Glück nichts zu bemerken, da er zu sehr auf das Football- Spiel fixiert war, das im Fernsehen lief. Nachdem wir gegessen und ich das Geschirr gespült hatte, wünschte ich Charlie eine gute Nacht und ging in mein Zimmer. Würde Edward schon auf mich warten wie immer? Nervös öffnete ich die Tür. Er war tatsächlich da. Wie eine Statue stand er vor meinem Bett und wartete auf mich. Ein Teil von mir atmete erleichtert auf, ein anderer Teil wünschte sich jedoch, dass er nicht da wäre. Erschrocken riss ich die Augen auf. Wann hatte ich mir jemals gewünscht, dass er nicht an meiner Seite war, seit wir zusammen waren? Mir fiel kein Zeitpunkt ein. Edward hatte mein Zögern bemerkt und er sah mich wieder einmal prüfend an, sagte aber nichts. „Hallo Edward.“, brachte ich schließlich heraus. „Ich gehe kurz ins Bad, ich bin gleich wieder da.“ Schnell schnappte ich mir meine Sachen und verschwand ins Badezimmer. Während ich mir die Zähne putzte, schimpfte ich in Gedanken mit mir. Was war nur los mit mir? Ein Teil von mir wäre am Liebsten davongerannt. Doch ich konnte irgendwann das Unvermeidliche nicht herauszögern und so stand ich kurz darauf wieder in meinem Zimmer. Edward stand nach wie vor an meinem Bett. Er hatte sich die ganze Zeit scheinbar nicht bewegt. Ich schlüpfte unter meine Bettdecke und er setzte sich an die Bettkante neben mich. „Es ist ok, wenn du nicht darüber reden willst.“, sagte Edward schließlich. „Aber du sollst wissen, dass ich immer für dich da bin, wenn du reden möchtest.“ „Das weiß ich.“ Er lächelte leicht. „Dann ist ja gut.“ Ich setzte mich auf und umarmte ihn von hinten. „Es tut mir Leid, wenn ich dir Sorgen mache.“, flüsterte ich. „Ich weiß auch nicht was los ist, aber wenn ich es herausgefunden habe bist du der erste, der es erfährt.“ Ich konnte sein Gesicht nicht sehen als er sagte: „Ich wüsste zu gern, was in deinem Kopf vorgeht.“ Ich war froh, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte als mir der Gedanke durch den Kopf schoss, dass ich diese Meinung gerade nicht teilen konnte. Ich ließ ihn los und legte mich wieder hin. Edward deckte mich zu und gab mir einen sanften Kuss. „Schlaf jetzt Liebste.“ Meine Augen wurden schwer und auch wenn ich wusste, welcher Traum wahrscheinlich wieder kommen würde. Ein Teil von mir freute sich sogar darauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)