The Lonely Warriors von xXTheAngelZEyeZXx (Jeder kämpft seinen eigenen inneren Kampf...) ================================================================================ Kapitel 8: Erinnerungen... -------------------------- ______________________________________________ Myras Freude über die neuen Klamotten war riesig. Sakura konnte sehen, wie sie mit den Tränen kämpfte. Als sie daran dachte, wie brutal und schmerzhaft sie ihrer Familie entrissen wurde, versetzte es der Haruno einen Stich. Während Myra jedes Teile – wirklich jedes, auch die die zu groß waren – anprobierte und Sakura ihre Meinung dazu abgab, fasste sie einen Entschluss. Sie wollte Myra vor allem schützen, was dort draußen auf sie lauern könnte. Nie wieder sollte sie leiden oder traurig sein. Je länger sie mit der Kleinen zusammen war, desto mehr merkte Sakura, dass ihre Entscheidung richtig war. Als sie vorhin nach ihrem Streit mit Shikamaru die Wohnung betreten hatte, hatte sie schon Zweifel gehabt. Und das sie ihre Sensei hatte anlügen müssen, bescherte ihr jetzt noch ein schlechtes Gewissen. Immer wieder ignorierte sie die kleine Stimme, die sie warnte, dass sie einen Fehler machte. Niemand konnte sie jetzt noch von ihrem Vorhaben abringen. Oder von Myra fernhalten. Sie war nur ein unschuldiges Kind, das nicht dafür konnte, was bis jetzt geschehen war. Sie musste beschützt werden. „Sakura, denkst du Sasuke werden meine neuen Kleider auch gefallen?“ fragte Myra sie und riss Sakura so aus ihren Gedanken. Lächelnd ergriff sie eine Hand von der Kleinen und zog sie zu sich heran. „Er wird ganz hingerissen sein von dir. Auch wenn er es nicht so gut zeigen kann.“ Ein strahlendes Lächeln legte sich auf Myras Gesicht und ließ ihre blauen Augen funkeln. Sie war wirklich tapfer. Obwohl es erst drei Tage her war, dass ihre Familie gestorben war, weinte sie nicht oder verkroch sich in einer Ecke. Sakura konnte nicht anders, als das kleine Mädchen dafür zu bewundern. Vorsichtig zog sie Myra mit ihrem neuen hellblauen Sommerkleid auf ihren Schoß und schloss ihre Arme schützen um sie. Ihren Kopf bettete Sakura auf dem blonden, lockigen Haarschopf und hielt sie ganz fest. Sie merkte, wie Myra sich in ihre Umarmung kuschelte. Und genau das brauchte sie jetzt. Viel Wärme und Fürsorge. Und ein offenes Ohr. „Myra?“ „Hmm Hmm?“ machte die Kleine, um zu zeigen, dass sie zuhörte. „Ich weiß, es ist vielleicht etwas viel verlangt, aber würdest du mir von der Nacht erzählen? Bitte?“ Deutlich spürte Sakura, wie sich Myra in ihren Armen versteifte. „Ich weiß nicht. Ich kann mich kaum noch erinnern,“ gestand sie leise. „Erzähl mir einfach, was du noch weißt. Und wenn es zu schlimm wird, dann sagst du Bescheid und wir hören auf, darüber zu reden, ok?“ Zögerlich nickte die Kleine und atmete tief durch. „Mama, Papa und ich haben gerade gegessen, als es im Dorf ziemlich laut und hektisch wurde. Papa sagte, er wolle kurz nachsehen. Und Mama und ich sollten warten. Nach einiger Zeit wurde es immer schlimmer. Schreckliche Schreie waren zu hören und Mama und ich hatten große Angst. Als wir vor der Tür Schritte hörten, setzte mich meine Mama in den alten Vorratsraum unter dem Teppich.“ Sie verstummte kurz und Sakura hörte den Schmerz und die Trauer aus ihrer Stimme heraus. Es dauerte eine Weile, in der Sakura dachte, Myra würde nicht weitererzählen, doch dann hörte sie die Kleine sehr leise wispern. „Die Tür wurde laut aufgerissen. Und dann unterhielt sich meine Mama mit einem Mann. Sie schienen sich zu kennen.“ „Was redeten sie? Weiß du das noch?“ Myra schüttelte den Kopf. „Ich hatte solche Angst. Ich habe mir nicht viel gemerkt. Ich weiß nur, dass mein Name einmal genannt wurde. Aber mehr auch nicht.“ Myra schwieg wieder und Sakura dachte nach. Konnte es etwa sein, dass sie die Kleine haben wollten? Oder vielleicht hatte sie sich ja auch in ihrem Schock verhört. Immerhin muss sie sehr verängstigt gewesen sein. „Was passierte dann?“ fragte Sakura vorsichtig und streichelte sanft ihren Rücken. Die Geste schien der Kleinen zu helfen, denn das Zittern, das seit ein paar Minuten ihren kleinen Körper schüttelte, ließ nach. „Meine Mama schrie ganz laut. Vor Schmerzen glaube ich. Durch ein kleines Loch im Holz konnte ich hoch gucken und sah den Mann, wie er meine Mama beiseite stieß. An seinem Schwert war so viel Blut…“ Sakura konnte hören wie sie leise schluchzte und fühlte eine Träne auf ihrem Arm landen. „Dann sind sie gegangen. Und kurze Zeit später hat das Haus gebrannt. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mir war so heiß und ich wollte raus, aber ich hatte Angst, dass die Männer da immer noch waren.“ „Und dann hat Sasuke dich gefunden.“ Das kleine blonde Mädchen in ihrem Arm nickte und wischte sich die Tränen weg. „Danke, Myra. Danke, dass du es mir erzählt hast.“ Eine kleine Weile war es ganz still im Zimmer. Nur das leise Schluchzen von Myra war noch zu hören. Sie hatte viel durchgemacht in dieser Nacht. Aber sie war stark genug das alles zu überwinden, dass spürte Sakura. Nachdenklich hauchte Sakura ihr einen Kuss auf den Scheitel und wog Myra in ihren Armen. Sie wusste es mehr, als sie es wirklich sah, dass die Kleine eingeschlafen war. Auch wenn sie letzte Nacht gut geschlafen hatte, war sie noch sehr erschöpft. Sakura ahnte schon, dass sie noch viel Zeit zum Erholen benötigte. Ganz vorsichtig drehte sich Sakura ein Stück und legte die kleine Myra ins Bett. Lautlos zog die Haruno eine Decke über das Mädchen und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Als sie sich erhob, spürte sie einen Widerstand am Arm. Myras Arm krallte sich immer noch in ihr Shirt. Sachte löste Sakura die Finger mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. So leise wie möglich schlich sie zur Tür und verließ den Raum. Von der Stube nahm Sakura die Stimmen der anderen war. Gespannt schlich sie sich näher zum Wohnzimmer und lugte um die Ecke. Sasuke und Suigetsu saßen auf der Couch und Juugo hatte ihnen gegenüber auf einem Sessel Platz genommen. Karin war nirgends zu sehen. Ob sie wohl in ihrem Zimmer war? Duschen war sie sicher nicht mehr, außer sie wollte sich ertränken, doch das schloss Sakura wohl eher aus. Sakura horchte gespannt, doch die drei redeten so leise, dass sie kein Wort verstand. Nach ein paar Minuten gab sie auf und schlenderte ein Stück zurück zur Tür vom Badezimmer. Vorsichtig öffnete sie diese um einen Spalt und lugte herein. Doch der Raum war vollkommen leer. Verwirrt trat Sakura ein und blickte sich um. Hätte sie die nassen Handtücher nicht am Haken hängen sehen, hätte sie glatt vermutet, Karin wäre nie hier drinne gewesen. Sakura schloss die Tür ab und fragte sich, wo die Rothaarige abgeblieben war. Ob sie sich wirklich vielleicht noch mal hingelegt hatte? In Gedanken versunken zog Sakura ihre Kleidung aus und betrat die Dusche. Lauwarmes Wasser kam ihr entgegen, als sie den Hahn anschaltete. Schnell drehte sie es nach links, bis sie vollkommen von einer warmen, feuchten Dampfwolke eingehüllt wurde und das heiße Wasser an ihrem Körper abperlte. Sakura leerte ihren Kopf und ließ all ihre Gedanken mit dem Wasser fortspülen. Sie ließ sich jetzt ganz auf die entspannende Wirkung der heißen Dusche ein. Sie fühlte, wie sich die Verspannungen in einigen Muskeln nach der Zeit lösten. Sakura hatte keine Ahnung, wie lange sie unter der Dusche stand und diese Ruhe genoss. Nachdem sie sich eingeseift und die Haare ausgespült hatte, stellte sie das Wasser wieder ab und schlang sich das große Badetuch um den Körper. Wassertropfen fielen von ihren Haarspitzen auf den Boden und auf ihre Schultern, als sie sich dem Spiegel näherte und sich ein kleines Handtuch schnappte, um ihre Haare trocken zu kriegen. Kaum, dass sie die Dusche verlassen hatte, kreisten ihre Gedanken wieder um Myra und den Tag ihrer Abreise. Der Sonnenuntergang in Konoha an diesem Abend war traumhaft. Naruto saß ganz still mit Hinata in seinen Armen auf dem Balkon ihrer kleinen Wohnung. Die Zeit mit Hinata war für ihn immer das Schönste. Er genoss ihre Ruhe und Fürsorge und liebte einfach alles an ihr. Ihre etwas schüchterne Art, die sie mittlerweile mit seiner Hilfe etwas abgelegt hatte und ihren Sinn für Gerechtigkeit. „Das ist so schön,“ hörte er seine Freundin leise sagen, während sie wie gebannt den Himmel ansah. „Ja. Aber nicht so schön wie du,“ meinte Naruto lächelnd und hauchte einen Kuss auf ihre nun roten Wangen. Eine Zeit lang saßen sie noch so ruhig zusammen dort, bis die Sterne und die Dunkelheit der Nacht den Himmel langsam einnahmen und der Wind auffrischte. Langsam löste sich die Hyuga aus seinen Armen und erhob sich. „Ich kümmere mich dann mal um das Abendessen,“ sagte sie und war schon durch die Tür verschwunden. Naruto dagegen blieb sitzen und blickte in westliche Richtung. Wenn man im richtigen Winkel saß, konnte man die Küche von Sakuras Wohnung sehen. Der Uzumaki verfiel seinen Gedanken, während er zu der kleinen Wohnung hinüber blickte. Schon seit gestern Abend waren die Rollos in Sakuras Wohnung alle zugezogen. Das war seltsam, denn seit Sakura dort wohnte, hatte sie immer nur eines geschlossen und das war das ihres Schlafzimmers. Heute Mittag erst hatte er sich kurz mit Shikamaru unterhalten, der ziemlich mies gelaunt gewesen war. So wütend und unkonzentriert hatte Naruto ihn noch nie gesehen. Vom Nara hatte er nur erfahren, dass es Sakura im Moment nicht so gut ginge und sie Ruhe bräuchte. Aber irgendwas muss zwischen ihr und Shikamaru gewesen sein. Denn sonst waren sie seit langer Zeit ein Herz und eine Seele gewesen. Was es auch war, es muss Shikamaru ziemlich fertig machen. Naruto versuchte sich zu erinnern. Vorgestern Abend war alles in Ordnung gewesen. Ok, er und Sakura hatten sich mal wieder gestritten, aber das war immer so. Genauso, wie Shikamaru es immer schaffte den Streit irgendwann zu begraben. Vielleicht war gestern an ihrem freien Tag irgendetwas vorgefallen. Anders konnte er es sich nicht erklären. Seufzend erhob sich Naruto von seinem Stuhl und folgte Hinata in die Wohnung. In der Küche huschte sie bereits eifrig von links nach rechts. Er würde Hinata besser erst mal nichts verraten. Sie würde sich wieder nur zu viele Sorgen machen. Vielleicht sogar unnötig. Naruto hoffte einfach, dass es Sakura gut ging. Als Sakura ihr Zimmer wieder betrat, schlief Myra immer noch seelenruhig. Langsam setzte sie sich auf den Rand des Bettes und fuhr mit ihrer Hand durch Myras dichte blonde Lockenpracht. Bewusst mied sie die Nähe von Sasuke. Ihr Gespräch vorhin war einfach zu seltsam gewesen. Früher hätte sie alles dafür getan, so tiefe Einblicke in seine Seele zu bekommen. Doch jetzt… Wusste sie nicht recht damit umzugehen. In den sechs Jahren, die er nicht da gewesen war, hatte sich so viel geändert. Vor allem hatte sie sich geändert. Seit vorhin dämmerte es ihr, dass nicht nur Myra Hilfe benötigte. Sondern Sasuke auch. Aber ob sie wirklich die richtige war? Sakura bezweifelte es stark. Sie hatte selber genug Dinge im Kopf, um die sie sich kümmern musste. Hatte ihre eigenen Inneren Dämonen, wenn man es so nennen konnte. Nein, Sasuke brauchte Hilfe, aber nicht von ihr. Vielleicht würde ihr ja noch jemanden einfallen, wenn die Zeit erst mal gekommen war. Doch jetzt wollte sich Sakura ganz auf Myra konzentrieren. Denn die war wichtiger als sie oder Sasuke. Suigetsu und Juugo waren schon in ihr Zimmer gegangen, so wie Karin. Sasuke aber war nicht müde. Nicht im Geringsten. Nein, er war verwirrt. Was war im nur in den Sinn gekommen, vorhin mit Sakura über solche Dinge zu reden. Eigentlich hatte er sich das Gespräch ganz anders überlegt. Er hatte eigentlich vorgehabt Sakura einige ihrer Geheimnisse zu entlocken, da er sie nach ihrem kleinen Gespräch beim Frühstück nicht mehr richtig einzuordnen wusste. Tja, sein Plan war ja ordentlich in die Hose gegangen. Und Sasuke hoffte, dass es der einzige Plan war, der schief ging. Denn je länger er mit Sakura zusammen war, desto mehr merkte er immer wieder seltsame Dinge an sich. Er fing an sich für Sachen zu interessieren, die ihn sonst nicht interessiert hatten. Und er führte richtige Gespräche mit Sakura. Das war ihm ziemlich unheimlich. So etwas kannte er seit Jahren nicht mehr wirklich. Bei Orochimaru hatte er sich nur seinem Training gewidmet und sein Team hatte er sicher nicht zusammengestellt, um mit ihnen zu reden. Wenn er ganz ehrlich war, wusste er nicht einmal mehr recht, wie man ein richtiges Gespräch führte. Aber warum verspürte er immer diesen Drang, sich mit Sakura zu unterhalten? Warum fühlte er sich nur bei Sakura so, als könnte er mit ihr offen über alles reden? Was hatte sie nur mit ihm gemacht? Noch nicht einmal ganze vierundzwanzig Stunden war er hier bei Sakura und Sasuke war jetzt schon nicht mehr er selbst. Was hieß, er musste sich definitiv von ihr fernhalten, wenn sie Konoha verließen. Und da er die Hände voll zu tun hatte mit der Suche nach Itachi, war das sicher nicht schwer. Vorsichtig blickte Sasuke auf die Uhr und sah, dass es schon zehn Uhr war. Sakura schien ihn zu meiden. Seit sie mit den Tüten in ihrem Zimmer verschwunden war, hatte sie sich nicht mehr blicken lassen. Hatte er etwas Falsches gesagt oder getan? Nein, eigentlich nicht. Vielleicht – und Sasuke vermutete sehr, dass es das war – wusste sie auch nicht mit der Situation von vorhin umzugehen. Er und die anderen beiden Jungs hatten sie gehört, als Sakura sich unter die Dusche gestellt hatte, aber seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Doch der Uchiha vermutete, dass sie wahrscheinlich schon schlief. Eigentlich war es noch zu früh für ihn sich schlafen zu legen, aber da er letzte Nacht nicht wirklich geschlafen hatte und auch sonst nichts war, dass er hätte machen können, schaltete er das Licht aus und legte sich aufs Sofa. Wie letzte Nacht schien der Mond hell und klar ins Zimmer und warf seine langen Schatten. Sasuke ahnte schon, das er wieder nicht so viel Schlaf bekommen würde. Doch er wollte es zumindest versuchen. Denn Schlaf hatte er bitter nötig. ______________________________________________ :D Hoffe es hat euch gefallen. Würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung mitteilen würdet. Bis dann ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)