Blutschwur von lunalinn (Bis in den Tod...) ================================================================================ Kapitel 1: Hoshigaki Kisame --------------------------- Eine seiner Schwächen war schon immer Neugierde gewesen und gerade jetzt wurde ihm das mehr denn je bewusst. Wie lange sie wohl schon warteten? Es war nicht seine Art, auf jemanden zu warten, auch wenn er in dieser Hinsicht nicht so schlimm wie der Skorpion war. Oh, der konnte ungemütlich werden, wenn man ihn warten ließ, und gerade jetzt merkte man es ihm wieder an. Er warf einen Seitenblick auf das unglaublich hässliche Holz-Ding, das ihn immer an eine riesige Schildkröte erinnerte, auch wenn er dies bisher niemals ausgesprochen hatte. Es konnte durchaus tödlich enden, wenn man den Menschen in diesem Holzklotz beleidigte. Jeder in dieser Organisation hatte so seine Tücken, deshalb waren sie ja hier – für ihn selbst galt nichts anderes. Er beobachtete, wie der hölzerne Schweif mit der tödlichen Spitze hin und her zuckte, einer Schlange gleich über den Boden schlidderte und sich dann wieder in die Luft erhob. Daneben stand der Partner des seltsamen Getiers…oder auch Akasuna no Sasori, wie man ihn nannte. Der Mann mit den langen schwarzen Haaren und dem bleichen Schlangengesicht war ebenso kein Unbekannter. Es gab wohl kaum einen, der den legendären San-nin Orochimaru nicht kannte und vor diesem war sich in Acht zu nehmen. Natürlich fürchtete er keinen von ihnen, doch er war auch nicht so dumm, sich einen überflüssigen Grund für Streit einfallen zu lassen. Wozu denn? Wenn er überschüssige Energie hatte, vergnügte er sich mit ein paar umher streunenden ANBU, Oi-nin oder was die Dörfer noch so auffuhren, um einen Nuke-nin wie ihn zur Strecke zu bringen. Sein Blick glitt durch den alten Dōjō, welchen sie als Treffpunkt ausgewählt hatten. Sie trafen sich selten, meistens kommunizierten sie über denjenigen, der als Sprachrohr dieser Organisation diente. Derjenige, der ihnen die Missionen erteilte und sie über den weiteren Verlauf in Kenntnis setzte. Pain nannte sich der Mann, der sich ebenfalls in diesem Raum aufhielt und den Blick fest auf den geöffneten Eingang gerichtet hielt. Ebenso wie Orochimaru stand er nur da und sagte keinen Ton, doch er war auch geduldiger als der Rest. Sogar er selbst wurde langsam unruhig, auch wenn er es sich nicht anmerken zu lassen versuchte. „Er lässt sich Zeit“, bemerkte die Schlange und lehnte sich an die morsche Holzwand in seinem Rücken. Das leise Seufzen sollte wohl Bedauern ausdrücken und er fing sich dafür einen Blick der Puppe ein, welche immer noch ruhelos mit dem Schweif herumwedelte. Unheimlich, wenn man jemandem nicht direkt in die Augen sehen konnte, sondern mit so einem Ding vorlieb nehmen musste. Er empfand Sasori generell als unangenehm, ob in oder außerhalb seiner Konstruktion. „Ich hasse es zu warten“, verkündete die raue Stimme, welche er stets benutzte, wenn er sich in Hiruko befand. „Oh~ das ist uns allen durchaus bekannt, Sasori-san“, belächelte ihn sein Partner und seufzte abermals, während er die Hände zu seinen Seiten hob. „Dennoch wird das nichts an der Wartezeit ändern.“ Bedrohlich schwang der Schweif hin und her, eine aussagekräftige Drohung, obwohl der San-nin der Ältere war und eigentlich allein dadurch Respekt genießen sollte. Nun, Sasori schien wenig davon zu halten. „Provoziere mich nicht, Orochimaru“, verlieh er seiner Drohung mit Worten Ausdruck und er selbst musste grinsen. Eine sonderlich gute Beherrschung sagte man ihm, Hoshigaki Kisame, auch nicht gerade nach, doch Sasori übertraf ihn wohl noch. Generell schien der eigentliche Rotschopf, der von der Statur her nur ein zarter Knabe war, alles und jedem mit Abneigung zu begegnen. Er war stets gereizt, wenn es zu Treffen wie diesen kam, Notwendigkeit hin oder her. „Reißt euch zusammen. Er wird bald hier sein“, versuchte Pain das angehende Wortgefecht zu beenden. Bei Sasori hätte er damit vielleicht noch Erfolg gehabt, doch Orochimaru schien nicht gewillt, den Mund zu halten. Sein Lächeln zog sich in die Breite, wirkte aalglatt und genau so war es auch gemeint. Der Alte war hinterhältig, das wussten sie alle, und es war ein Grund von vielen, auch vor ihm auf der Hut zu sein. Doch wen wunderte es? Kisame für seinen Teil hatte schon sehr früh kapiert, dass diese Welt ein Ort der Lügen und des Betruges war. Und bei Akatsuki tummelte sich der größte Abschaum. Diejenigen, die ihre Heimatdörfer verraten hatten und neuen Fuß fassen wollten…oder mussten. Jeder hatte seine Gründe – er selbst eingeschlossen. Dennoch war er gespannt, wie dieses neue Mitglied wohl sein würde. Umso mehr, da man ihn bereits im Vorfeld darüber aufgeklärt hatte, dass dieser Neuling sein Partner werden würde. Er hob den Blick und auch die anderen schauten auf, als sie die Präsenz einer weiteren Person spürten. Schritte ertönten, erst leise…und dann konnte man eine Gestalt erkennen. War er das? Der Neue, den sie bei sich aufnehmen würden und der ihm zugeteilt werden würde? Die kleinen, raubtierartigen Augen richteten sich erwartungsvoll auf die Person, welche immer näher kam und…deutlich kleiner war, als er sie sich vorgestellt hatte. Doch Größe und Zierlichkeit sagten in der Regel nicht viel über die Stärke eines Shinobi aus, wofür Sasori das beste Beispiel war – abgesehen vielleicht von der rein physischen Stärke. Trotzdem fühlte er einen Dämpfer, als er den schmächtigen Burschen erfasste. Wie alt mochte er sein? Nicht älter als 15 Jahre, noch ein halbes Kind…kein Mann jedenfalls, eher ein Junge. Dennoch schritt er selbstbewusst auf sie zu, schien keine Furcht zu verspüren. Langes schwarzes Haar, gehalten von dem Stirnband Konoha-Gakures, umrahmte ein blasses, recht androgynes Gesicht. Kisame runzelte die Stirn, als der Junge den Kopf hob und sie alle nacheinander fixierte – Angst schien der wirklich nicht zu haben. Selbstbewusst, in der Tat…und diese Augen…blutrot waren sie. Sharingan, das Erbe des Uchiha-Clans. Kisame hatte solche Augen schon einmal gesehen, damals in Kiri-Gakure. Nachdem er Suikazan Fuguki getötet hatte…kaum hatte er diesen Gedanken im Kopf, spürte er, wie Bewegung in das einbandagierte Schwert auf seinem Rücken kam. Welch befriedigende Erinnerung…anscheinend nicht nur für ihn. „Uchiha Itachi.“ Es war Orochimaru, der als Erster die Stille durchbrach, indem er den Namen des Jungen aussprach, und Kisame erkannte, dass er Recht behalten hatte. Uchiha Itachi aus Konoha, welcher seinen gesamten Clan innerhalb einer Nacht vernichtet hatte. Oh ja, die Welt der Shinobi sprach viel über ihn, jeder wusste von seiner Tat, auch wenn den meisten das Motiv schleierhaft war. Einige sagten, er habe seine Kräfte messen wollen. Andere hielten ihn für einen reinen Sadisten und der bloße Gedanke, es könnte der Wahrheit entsprechen, ließ Kisame vor Freude erzittern. Einen Partner zu haben, der seine Vorlieben im Kampf zu schätzen wusste…jemand, der so stark war, dass er ihm die Stirn bieten konnte…würde es dieser Junge sein? Wenn er wirklich so viel Potenzial haben sollte, würde er vielleicht nicht enttäuscht werden. „Willkommen bei Akatsuki.“ Pain war der nächste, der sich dem Jungen zuwandte und diesen ansprach; die Begrüßung war eine hohle Floskel, die jeder von ihnen kannte. Der Neue nickte nur knapp, heftete seine Aufmerksamkeit nun auf Pain, welchen er zu Recht als Anführer ihrer Truppe erkannte…auch wenn Kisame natürlich wusste, wer die Fäden im Hintergrund zog. Doch dieser Mann war für die meisten Mitglieder nicht präsent, nur die wenigsten wussten von ihm. Wieder glitt Kisames Blick über den Uchiha, der die typische Kleidung der ANBU noch trug und auch das Symbol auf seinem Stirnband zierte noch kein Kratzer. Dabei war er doch längst ein Geächteter und bald auch schon einer von ihnen. Am liebsten hätte er Pain unterbrochen und sich gleich mit dem stillen Jüngling beschäftigt, diesen über seine Taten ausgequetscht, doch noch musste er sich gedulden – das gebot der Respekt. „Ich stelle dir sofort einige unserer Mitglieder vor…Orochimaru wirst du sicher kennen.“ Der Genannte grinste breit, ehe er sich einmal mit der langen Zunge über die schmalen Lippen fuhr. Das Funkeln in den gelben Schlangenaugen war Kisame irgendwie nicht geheuer und wenn der Junge wusste, was gut für ihn war, würde er sich von dem wahnsinnigen Alten lieber fernhalten. „Es freut mich, dich wiederzusehen, Itachi-kun~“, säuselte der San-nin und machte einen Schritt nach vorn. „Es ist lange her…“ Der Angesprochene schien kurz zu zögern, doch dann neigte er leicht den Kopf, schien wohl doch eine gewisse Höflichkeit an den Tag legen zu wollen. „Orochimaru-sama“, ertönte zum ersten Mal seine tiefe, aber dennoch sanfte Stimme. Reden konnte er also auch, das war ja eine nette Überraschung, dachte der Hüne bei sich und schmunzelte. Pain fuhr fort, ohne sich weiter mit der Bekanntschaft der beiden aufzuhalten und das war auch gut so. „Akatsuki agiert in Zweierteams, Orochimarus Partner ist Sasori.“ Hirukos Schweif schlängelte wie auf Kommando um den wuchtigen Holzkörper und die Puppe hob den Kopf, so dass sie auf Augenhöhe mit dem Uchiha war. Wenn dieser von der abstrusen Erscheinung erschrocken war, so verbarg er es gut, denn er beugte sich auch dieses Mal, zeigte gebührenden Respekt vor dem aus Suna stammenden Mann. „Akasuna no Sasori“, stellte sich dieser noch einmal vor, sagte jedoch nicht mehr, so dass Pain das Wort wieder an sich nahm. „Dies ist Hoshigaki Kisame – er wird dein Partner sein und dich mit unserem Vorgehen vertraut machen“, lenkte er die Aufmerksamkeit auf den Haimenschen und dieser grinste breit. Er kannte so einige Reaktionen auf ihn und die meisten fielen eindeutig negativ aus, da er zwar nicht so abscheulich wie Hiruko oder gar Kakuzu war, wie er selbst fand, doch er machte schon Eindruck mit seiner Erscheinung. Vor allem, wenn er die messerscharfen Zähne entblößte, mit denen er nicht nur einmal jemandem die Kehle durchgebissen hätte. Doch Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, sondern sah ihm direkt in die Augen. Mutig war er wohl…oder war das alles nur Fassade? Er brannte darauf, dies herauszufinden…doch sie würden noch genug Zeit haben, einander kennenzulernen. „Und mein Name ist Pain. Ich werde euch kontaktieren und euch eure Missionen zuteilen. Akatsuki ist eine reine Zweckgemeinschaft, wir werden uns nur für wichtige Treffen zusammenfinden. Dennoch erwarte ich, dass ihr miteinander auskommt und Waffenstillstand unter euch herrscht.“ Er pausierte kurz, wohl um den Jungen nicht mit all den Informationen zu überfordern. Sasori wurde schon wieder unruhiger, denn für ihn war dieses Gerede wohl ebenso langweilig wie für Orochimaru und ihn selbst. Sie kannten das alles schon, waren nur hier, damit der Neue zumindest ihre Gesichter kannte. „Es gibt außer dir zurzeit noch drei weitere Mitglieder, die jedoch gerade auf Missionen sind. Du wirst sie zu gegebener Zeit kennenlernen. Unser oberstes Ziel ist die Herrschaft über alle Nationen, um dieser Welt endlich Frieden zu bringen. Keine Kämpfe mehr, keine Kriege, sondern eine gemeinsame Einheit, die von uns kontrolliert und beherrscht wird. Zu diesem Zweck sind wir auf der Suche nach den Bijuu.“ „Und den Jinshuuriki natürlich~“, ergänzte Orochimaru, der wohl nicht länger ruhig sein konnte. Pain nahm es zur Kenntnis, sagte aber nichts dazu, sondern sprach weiter. „Du wirst von ihnen gehört haben…es gibt neun von ihnen und wir brauchen sie alle für unser Ziel. Es wird nicht leicht werden“, schloss ihr Anführer und blickte den Uchiha fest an. „Wir haben also hohe Erwartungen an dich.“ Dieser verzog auch jetzt keine Miene und Kisame fragte sich, woher der Junge seine Beherrschung hatte. In dem Alter schon so kontrolliert zu sein, dass man meinen könnte, er hätte keinerlei Gefühle…es machte ihn interessant. Es würde sicher amüsant werden, diese harte Schale zu knacken. „Ich habe verstanden.“ Und damit war dieses elend lange Gespräch endlich vorüber. Kisame fand seinen neuen Partner wenig später auf einem Steg am Wasser sitzend. Wie es aussah, hatte er sich die obligatorische Kleidung bereits angezogen, war somit von nun an offiziell einer von ihnen. Er selbst war wirklich gespannt auf diesen berühmten Nuke-nin, der seine eigene Familie in nur einer Nacht komplett ausgelöscht hatte. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen näherte er sich dem Jungen von hinten, gab sich dabei keine besondere Mühe, leise zu sein. „Du hast ja gehört, was Pain gesagt hat“, begann er und blieb hinter dem Uchiha stehen, der den Kopf nur minimal in seine Richtung drehte. „Von heute an arbeiten wir im Team zusammen.“ Der Blick des Jungen wirkte abschätzend, doch Kisame störte sich nicht daran – er war solche Reaktionen gewohnt. „Hoshigaki Kisame“, stellte er sich noch einmal selbst vor. „Nuke-nin aus Kiri-Gakure und ehemaliges Mitglied der Shinobigatana Nananinshuu. Freut mich, dich kennenzulernen.“ Und das war nicht gelogen. Was ihn irritierte, war, dass Itachi immer noch still blieb. Entweder war er von Natur aus so schweigsam oder er wollte ihm dadurch zeigen, wie wenig er von ihm hielt. Kisame wusste es nicht, doch er ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, sondern sprach einfach weiter. Vielleicht musste man nur die richtigen Knöpfe drücken, damit der andere auf das Gespräch einging. „Und du bist Uchiha Itachi aus Konoha-Gakure. Ich habe schon so einiges über dich gehört…du hast deinen gesamten Clan ausgelöscht.“ Kisame hatte erwartet, dass der Uchiha nun ein Zeichen von Genugtuung zeigen würde, vielleicht ein selbstgefälliges Lächeln oder auch nur ein Wort der Zustimmung, doch nichts davon. Stattdessen drehte der Junge den Kopf wieder weg, blickte schweigsam vor sich hin. War er etwa nicht stolz auf seine Tat? „Ich verstehe dich gut“, sprach er weiter, um ihn aus der Reserve zu locken. „Deswegen habe ich zugestimmt, mit dir in einem Team zu sein.“ Er erinnerte sich daran zurück, wie er im Auftrag seines Dorfes seine Kameraden ausgelöscht hatte. Es war das, was er immer getan hatte…seine Bestimmung. Er erinnerte sich nicht mehr an jeden von ihnen, doch das Gefühl, wenn er in diesen Blutrausch verfiel, jagte ihm auch jetzt noch einen Schauer über den Rücken. Beinahe war ihm, als könnte er den Geruch von Blut vernehmen…und Samehada auf seinem Rücken erzitterte. „Das Gefühl, seine Kameraden zu töten…“, raunte er leise. „Es ist unbeschreiblich…nicht wahr? Itachi-san?“ Zuerst kam nichts und beinahe wollte Kisame schon aufgeben, doch dann ließ sich der Uchiha doch noch dazu herab, etwas zu sagen. „Du redest ziemlich viel.“ Keine Emotion war aus der dunklen Stimme, die nicht recht zu diesem Jungen passen wollte, herauszuhören. Nicht mal ein Vorwurf, wie man es hätte meinen können, mehr eine simple Feststellung und Kisame konnte ihn nicht einordnen. „Und du scheinst eine Menge über mich zu wissen“, fuhr er fort. „Doch was ist mit dir? Du bist aus Kiri hierher geflohen. Ein Verbrecher, der keinen Platz hat, an den er gehen kann. Ist es nicht so?“ Die Worte trafen einen empfindlichen Nerv in Kisame, denn sie entsprachen der Wahrheit. Dass Itachi ihn bereits jetzt dermaßen analysiert hatte, obwohl sie sich vor nicht mehr als einer halben Stunde das erste Mal gesehen hatten, reizte ihn ungemein. Was erlaubte sich dieses Balg eigentlich? Seine Hand fasste nach dem Griff Samehadas und er ließ die einbandagierte Klinge einer stillen Drohung gleich knapp über der Schulter des Uchihas verharren. Würde er es sich erlauben, eine einzige Bewegung ausführen…die Stacheln würden dem Jungen sofort die Schlagader am Hals durchtrennen und ihm die Schulter aufreißen. War sich Itachi dessen bewusst? Er blieb jedenfalls ruhig, machte keine Anzeichen, sich dem zu entziehen…nahm er ihn nicht ernst? Kisame verengte die Augen, dachte einen Moment lang über die Worte nach, welche ihm auf der Zunge lagen und die Itachi vielleicht deutlich machen würden, in welcher Situation sie sich befanden. „Soll ich dir etwas Interessantes erzählen?“ Er lächelte grimmig, wartete die Antwort gar nicht erst ab. „Haie schlüpfen aus Eiern im Bauch der Mutter…manchmal verringert sich die Zahl der Jungen. Weißt du, wieso das so ist?“ Kisames Blick richtete sich auf den Schatten unter der Wasseroberfläche, von welchem nur die Rückenflosse zu sehen war. Der Steg wäre wohl zu hoch, wenn der Hai versuchen würde, nach Itachis Beinen zu schnappen…doch eine Garantie gab es dafür nicht. „Kannibalismus.“ Es ertönte ein Plätschern, als der Hai wieder untertauchte und somit aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Die Jungen beginnen einander aufzufressen, sobald sie im Bauch der Mutter geschlüpft sind. Sie töten ihre Geschwister in dem Moment, in dem sie auf die Welt kommen. Alles was sie sehen, ist nicht mehr als Beute für sie.“ Er ließ dem Uchiha ein paar Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken, ehe er das einseitige Gespräch wieder aufnahm. „Von jetzt an gehören wir beide zu Akatsuki.“ Er senkte seine Stimmlage ein wenig. „Ich würde dir dennoch raten, dich vor mir in Acht zu nehmen…“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, spürte er instinktiv eine Veränderung in Itachis bisher so gleichmäßigem Chakra. Das Gefühl ließ ihn erneut schaudern und es reizte ihn um einiges mehr als das bisherige Schweigen. „Dasselbe gilt für dich“, hörte er ihn drohen und es brachte ihn zum Grinsen. Anscheinend konnte er doch noch mehr erwarten. Fast wäre er enttäuscht gewesen, doch nun war er davon überzeugt, dass auch in Itachi ein Monster schlief. Es würde interessant werden, dieses in ihm zu wecken, und er machte aus seiner Heiterkeit keinen Hehl. „Nun, dann lass uns zusammen Spaß haben!“ Er hob Samehada, ohne Itachi zu verletzen und schulterte das große Schwert. „Und hoffen, dass wir uns am Ende nicht als Feinde gegenüber stehen.“ Kisame beobachtete, wie Itachi sich langsam erhob. „Diejenigen, die die Hand gegen ihre Kameraden erheben – und sei es auch nur ein einziges Mal –, sterben niemals einen ehrbaren Tod“, sagte er leise und es klang wie eine Warnung. „Vergiss das nie.“ Kisame lachte über diese Worte und funkelte den Uchiha an, der nun vor ihm stand und ihn aus dunklen Augen heraus ruhig ansah. „Was bedeutet, dass wir beide wertlos sind“, erwiderte er immer noch grinsend und dennoch war da ein bitterer Beigeschmack. Itachi schloss kurz die Augen. „Nein“, gab er knapp zurück. „Wir sind Menschen, keine Fische.“ Kisame zog die Brauen zusammen, als der Uchiha wieder aufsah und dann einfach an ihm vorbei ging. Er ignorierte ihn? Nein…aber er ließ ihn einfach stehen. Kein Respekt. „Es ist egal, wer du bist…was für eine Art von Mensch du wirklich bist, wird sich im Augenblick deines Todes offenbaren.“ Kisame ließ ihn gehen, während sich die Worte in seinem Kopf einem Mantra gleich wiederholten. War das so? Er packte Samehadas Griff fester, hörte seine Knöchel knacken. Was für ein Mensch er war…er würde Itachi schon zeigen, was für ein Mensch er war…wozu er fähig war. Anscheinend nahm ihn der andere nicht ernst, wenn er ihm mit dieser unsinnigen Philosophie kam, die er nicht einmal gänzlich verstand. Sein wahres Wesen sollte sich erst am Ende offenbaren? Schwachsinn! Er wusste, wer er war und ja…er war nichts wert. In dieser verlogenen Welt war niemand etwas wert, warum sich ihren Gesetzen also unterwerfen? Kisame schnaubte verächtlich, ehe er sich umwandte und dem Uchiha folgte. Den Rücken hatte er ihm gekehrt…sehr leichtsinnig von ihm, denn seine Drohung war ernstgemeint. Sie würden sehen, wohin das letztendlich führte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)