Naminé von Azahra (Liebe deinen Feind) ================================================================================ Kapitel 45: Die Wahrheit ------------------------ 46.Kapitel Die Wahrheit Naminé sah spöttisch das junge Menschenmädchen an, das sich ihr als ihre Zofe vorstellte. Sie war 14 Jahre alt und trug ein graues Dienstbotenkleid. Beschämend sah sie auf ihre Schuhe. „Das ist nicht sein Ernst“, sprach sie nun laut zu dem Mädchen und verschränkte die Arme vor der Brust. „W … Was stimmt damit nicht, Herrin?“, fragte das Mädchen, die den Namen Lin trug nervös. Sie starrte immer noch auf ihre Füße. „Ich will keine Zofe! Und nenn mich nicht Herrin!“ Lin zuckte zusammen. „A … Aber mein König besteht darauf. Er sagte ich soll Euch das Leben am Hofe zeigen“, nuschelte sie leise. Naminé blinzelte. Warum habe ich nur das Gefühl, das mein Schwert gerade sehr nützlich wäre?,dachte sie und atmete einmal tief durch. „Gut. Lin … du kannst nichts dafür. Kannst du mich zu Linth bringen?“, fragte sie das junge Mädchen nun. Lin nickte erneut schwach. Dann ging sie voraus und Naminé folgte ihr – und eine Wache gesellte sich ebenfalls zu ihnen. Wütend stapfte Naminé Lin nach und brodelte richtig, als sie vor Linths Arbeitszimmer stehen blieb. Lin redetet kurz mit den beiden Soldaten, die die Tür bewachten, dann winkte sie Naminé näher heran. „Ihr könnt eintreten“, sprach der Hochelbensoldat zu ihr und musterte sie argwöhnisch. Mit hocherhobenem Haupt stieß die Waldelbin die Tür auf und trat ein. „Linth! Was soll das!“, rief sie laut und zeigte dabei auf Lin, die schüchtern hinter ihr eintrat. Linth, der gerade an etwas schrieb, hob den Kopf und sah sie fragend an. „Stimmt etwas nicht, meine Holde?“ Die junge Elbin knurrte. „Nennt mich nicht so! Und ich fordere von Euch das Ihr … Lin jemanden anderem anvertraut!“ Linth schrieb zuerst den Satz fertig dann legte er die Feder zur Seite. Er sah sie aus grünen Augen eindringlich an. „Naminé ich dachte ich tue dir Gutes, wenn ich dir Lin als deine Zofe gebe. Sie ist sehr tüchtig und erledigt ihre Aufgabe gewissenhaft. Was hast du gegen sie?“ „Ich habe nichts gegen Lin, ich will nur nicht, dass Ihr glaubt, dass ich Euer braves Schoßhündchen spiele!“, erwiderte sie und trat auf Linth zu. Sie stützte sie mit beiden Händen an seinem Schreibtisch ab und funkelte ihn an. „Falls ihr das vergessen habt: Ich bin Eure Gefangene und solche kommen in den Kerker. Niemals bekommen sie ein prunkvolles Zimmer und vor allem nicht eine Zofe! Was wollt Ihr wirklich von mir! „Lasst uns alleine.“ Linth sah an Naminé vorbei und die drei Wachen plus Lin an, die das Schauspiel mit gespitzten Ohren beobachteten. Die Vier gingen seiner Bitte nach und schlossen die Tür. Kaum war diese zu, stand Linth auf. Grob packte er Naminé an ihrem Haar und zog daran. „Aua! Lasst das!“, schrie sie laut, doch der Prinz zog fester daran. „Langsam hab ich die Schnauze voll! Ständig liegst du mir in den Ohren damit! Weißt du was, ich zeig dir jetzt den Grund dafür, warum du hier bist!“ Linth, der Naminé immer noch an ihren Haaren festhielt, ging zu einer Fackel an der Wand. Mit seiner freien Hand umschloss er die Fackel und drehte sie spielend leicht nach rechts. Naminé staunte, als die Wand sich in Bewegung setzte und diese einen dunklen Gang freigab. „Ein Geheimgang“, flüsterte sie und vergaß mit einem Moment, das schreckliche ziehen an ihrer Kopfhaut. Linth ging wortlos in den Gang und schleifte Naminé mit sich, die nun wieder lautstark protestierte. Doch der Hochelb ignorierte sie und ging mit ihr bis ans Ende des Ganges. Dort war eine alte Holztür. Er öffnete diese und ließ Naminé nun los. Die Waldelbin seufzte auf und rieb sich den Kopf. „Komm“, sagte Linth zu ihr und betrat den Raum und Naminé folgte ihm. Der Raum war dunkel – kalt. Sie sah nichts außer schwärze die alles umhüllte. Durch Naminés flache Schuhe drang das Wasser, das sich in den Rillen der Steine am Boden befand. „Was wollt Ihr mir zeigen?“, fragte sie Linth nun und sie versuchte ihre Stimme stark klingen zulassen. Erneut antwortete er ihr nicht und ging einfach weiter. Naminé seufzte frustriert auf. „Ihr seid genau so gesprächig wie schlafender Bär“, spottete sie nun. Linth blieb plötzlich stehen und Naminé tat es ihm nach. Der Prinz drehte sich um und sah sie ausdruckslos an. Er schnippst mit den Fingern und Dutzend mal ertönte das Geräusch von Fackeln an den Wänden, die gerade entzünden wurden. Der Raum war nun hell erleuchtet und Naminé konnte nun der Grund erkennen, warum Linth sie hier hergeführt hatte. Ängstlich wich sie ein paar Schritte zurück. „Nein. Aber Techi hat gesagt, das, es so etwas nicht gibt“, sprach sie atemlos. Ihre Hände zitterten. Linth lächelte hingegen während auf die Nische in der Wand zu ging, in der der schwarze Magiestein lag. Er strahlte ein schwaches Licht aus. „Du hast diesen Stein damals gesehen, richtig? Du weißt, was er ist, Naminé doch du weißt nicht, was er alles kann“, erklärte er ihr und strich zärtlich über den glatten Stein. Er hauchte diesem einen Kuss zu. „Ich möchte gerne seine Kraft nutzen, doch ich brauche etwas dafür das der Stein mir Zugang zu dieser gewährt.“ Urplötzlich begann Naminé, es zu frösteln. Sie hatte eine sehr üble Vorahnung. Linth wandte den Blick von dem Stein ab und sah stattdessen Naminé an. Seine Hand ruhte immer noch auf dem Stein. „Ich brauche jemanden der ein reines Herz – einen reinen Körper – besitzt. Dieser jemand muss auch über Magie verfügen, doch er muss kein richtiger Magier sein, es reicht ein ganz klein wenig davon. Und … Diese Person muss elbisches Blut in sich tragen.“ Naminé schluckte schwer. „Und wer ist dieser … jemand?“, fragte sie ihn zögerlich, auch wenn sie die Antwort schon längst kannte. Linth nahm die Hand von dem Stein und ging auf Naminé zu. Er küsste sie auf die Stirn. Der Waldelbin wurde speiübel. „Du weißt doch ganz genau, wer es ist, Naminé.“ Techi warf Kaeló immer wieder böse Blicke zu. Sie vertraute ihm nicht egal, was er sagte und egal wie weit sie inzwischen gekommen waren. In ihren Augen war ein Verräter und warum sollte er nicht auch sie verraten, wenn er es schon bei Linth tat? Die Magierin schüttelte kurz den Kopf. „Sag mal wie lange wollen wir hier noch sitzen?“, wandte sich nun an Kaeló. Der Beratersohn zuckte nur mit den Schultern. „Bleiben wir noch ein Weilchen“, erwiderte er schließlich und lächelt sie an. Techi zog nur die Augenbrauen hoch und seufzte. Die beiden Hochelben saßen am Ufer eines kleinen Flusses, während hinter ihnen regelrechtes Treiben an der viel befahrenden Hauptstraße herrschte. Raven, Sias und Sam hielten sich in der Innenstadt auf, um dort die Lage auszukundschaften. Techi und Kaeló indessen warteten hier im ländlichen Gebiet von Arsë auf ihre Gefährten. Der Elb hatte sich eine Angel gekauft, um sich die Zeit besser zu vertreiben. Techi sah daneben und sah ihn gelangweilt zu. Mit Würmern würde er sich leichter tun, dachte sie und gähnte herzhaft. „Weißt du was ich nicht verstehen?“, fing Techi nun an und streckte sich, „Es gibt so viele Elben, warum will Linth dann nur Naminé haben? Ich verstehe das nicht.“ „Naminé hat ein reines Wesen an sich, und genau das wird es sein, was er braucht. Der Stein trägt Schwarze Magie in sich – starke Schwarze Magie. Du bist Magierin Techi, du wirst also wissen, dass das gute, reine immer vom bösen Dunkeln angezogen wird und umgekehrt. Keiner dieser beiden Seiten kann ohne einander existieren.“ Die Rothaarige nickte stumm. „Ja. Das Gute und das Böse können nicht ohne einander leben.“ Kaeló warf ihr einen kurzen Blick zu. „Leider ist es das so.“ Die beiden schwiegen und jeder hin wieder seinen Gedanken nach. „Glaubst du, dass du heute noch was fängst?“, fragte sie ihn und rutschte einwenig näher zum Wasser vor. Kaelós Antwort erübrigte sich als die Schnurr seiner Angel begann wie wild auf und ab zu hüpfen. Mit aller Kraft zog Kaeló daran doch der Fisch war stur. Techi eilte ihm zur Hilfe und mit gemeinsamer Kraft zogen sie den Fisch aus dem Wasser. Er war riesig und so lange wie Kaelós Arm. Wild schlagen und nach Wasser japsend, lag der Fisch vor ihnen im Gras und sah sie bittend aus schwarzen Augen an. „Das ist … ein guter Fang“, lobte sie Kaeló und lächelte ihn an. Der Elb hob den Fisch an seiner Schwanzflosse hoch, der inzwischen aufgehörte hatte vergebens in Richtung Wasser zu hüpfen. Techi wollte nach dem Fisch greifen, doch Kaeló warf ihn mit einer eleganten Bewegung zurück ins Wasser. Mit einem lauten Plätschern verschwand dort der Fisch wieder und die Magierin glaubte, er winkte ihnen als Dank mit seiner Schwanzflosse zu. „Ich finde dieser Fisch ist ein guter Vergleich. Er ist das Licht und wir sind die Schatten. Der Fisch kann sich nicht gegen uns wehren und deswegen finde ich habe wir nicht das Recht, in sein Leben zu nehmen.“ „Glaubst du Kaeló, Linth wird Naminé das Leben nehmen, wenn sie sich weigert, das zu tun was er von ihr verlangt?“, fragte Techi ihn nun und sie hatte das Gefühl, das die Angst ihr die Kehle zuschnürte. Der braunhaarige Elb sah Techi nun eindringlich an. „Ja. Das befürchte ich. Und Linth wird sehr grausam zu ihr sein. Die Einzigen, die ihn aufhalten können, sind wir … und Cirra.“ Die Elbenmagierin atmete kurz aus. „Das ist leider die Wahrheit.“ „Was ist leider die Wahrheit?“ Sias, Raven und Sam standen hintern den beiden. Alle trugen ein Lederbündel in den Händen. „Das Schloss ist gut bewacht, doch es gibt einen Hintereingang“, sprach Raven zu ihnen und zwinkerte. Der Alchemist öffnete sein Bündel und zeigten den beiden Hochelben den Inhalt. „Dienstbotenkleidung?“, fragte Techi und blinzelte ein paar Mal. Diese Kleidung erinnerte sie sehr stark an den Tempel in der Priesterstadt. „Wir haben nur diesen einen Versuch und dieser muss gelingen!“, stellte Sias nun klar und heftete seinen Blick Kaeló zu. „Wir vertrauen Euch, Kaeló. Unser Leben liegt in Euren Händen.“ Der Elb senkte leicht den Kopf. „Und dort ist es am sichersten.“ Techi schnaubte. „Hört auf zu quatschen!“ Sie entriss Sam ein Bündel und die Stumme sah sie ängstlich an. „Wir müssen Naminé befreien! Geschwind entledigte sie sich ihrer Kleidung und zog das Leinenkleid an. Während Sias wegsah, Sam und Kaeló leicht rot anliefen, grinste Raven vor sich hin. „Seit wann bist du so übermütig, Techi?“ Die Magierin sah ihn böse an, als sie ihre Haare unter einem Kopftuch versteckte. „Ich möchte endlich das dieses Abenteuer vorbei ist und ich zurück in mein altes Leben kann.“ Sias seufzte. „Typisch Techi.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)