Naminé von Azahra (Liebe deinen Feind) ================================================================================ Kapitel 41: Unter Feinden(überarbeitet)* ---------------------------------------- 41.Kapitel Unter Feinden Die Fesseln um ihre Handgelenke schmerzten höllisch. Immer wieder stieß sie mit dem Kopf gegen ihr enges Gefängnis. Die Waldelbin hatte furchtbare Panik. Sie wusste nicht, wo sie war, sie kannte aber ihr Ziel: die Burg der Hochelben. Efal hat ihr verraten, wo es hinging und die junge Frau fühlte sich gefühlsmäßig betäubt. Naminé fröstelte es und sie nieste kurz. Wie lange dauert es denn noch?, dachte sie genervt und plötzlich erschrak sie, als sie erneut mit dem Kopf, gegen die Decke der engen Kutsche schlug. Die Tür, die kein Fenster hatte, wurde aufgerissen und Efal packte sie grob am Nacken und zog sie nach draußen. Beinahe wäre sie hingefallen und sie rappelte sich gerade noch auf, sonst hätte Efal ihr eine geklatscht. Mit großen blauen Augen sah Naminé die Burg aus Sandstein an. Sie schluckte schwer. Der Palast war riesig. Die hohen Türme ragten in den Himmel empor, und die Waldelbin erkannte, das ein großer Garten sich um das Gebäude erstreckte. „Wir sind da, Spitzohr. Das ist die Burg der Hochelben“, flüsterte Efal ihr ins Ohr und seine Stimme hinterließ bei ihr eine Gänsehaut. Naminé holte tief Luft, dann stieß sie der Elbenjäger grob durch das Palasttor. Dort warf er sie in die Arme eines anderen Hochelben. Naminé schlug wild um sich, als dieser seinen rechten Arm um sie schlang und sie den Gang entlang zog. Efal grinste breit und wandte sich dann ab, auf den Weg in den Thronsaal. Der Elb schleifte Naminé mit sich, die aufgehört hatte sie zu wehren. Sie hatte erfahren, dass der Elb Kaeló hieß. Bis jetzt hatte er noch kein einziges Wort zu ihr gesprochen. Mit jedem Schritt, den sie tat wurde, sie unruhiger. „Wohin bringt ihr mich?“, fragte sie Kaeló schließlich. „Zu einer Freundin“, antwortete er ihr schließlich. Nach weiteren 5 Minuten Schweigens blieb Kaeló vor einer großen weißen Tür stehen, die mit Blattgold verziert war. Der Hochelb klopfte dreimal gegen den rechten Türflügel, dann öffnete er diesen. Cirra stand inmitten des prunkvoll ausgerichteten Raumes und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie sah Naminé aus blauen Augen ernst an. Kaeló schloss die Tür, ließ aber Naminé immer noch nicht los. „Ich hoffe die Reise war nicht besonders anstrengend für dich“, begrüßte Cirra sie und lächelte schließlich. Die Waldelbin antwortete darauf nichts. Die Prinzessin strich sich durch ihr Haar. „Ich habe einige Nachforschungen über dich gemacht Naminé. Ich weiß, dass du die Tochter eines Fürstens bist, der an der Grenze des Waldelbenreiches herrscht. Du bist niemanden versprochen, was mich aber sehr irritiert hat. Gefällst du etwa niemanden in deinem Volk?“ Naminé zog leicht die Augenbrauen hoch. „Ich habe ganz spezielle Ansprüche.“ Cirra musste leicht lächeln. „Aber ein Mensch entspricht eher deinen Vorstellungen?“ „Da redet aber die Richtige! Du warst auch mit Sias zusammen“, hielt nun Naminé dagegen. Cirra zog die Stirn in Falten: „Das ist etwas anderes. Unsere Beziehung beschränkte sich mehr auf … andere Dinge.“ Kaeló warf der jungen Hochelbin einen kurzen Blick zu. „Euer Bruder hasst Sias dafür. Er wird sicher seine Freude habe, wenn er dich befreien wird“, sagte er an Naminé gewandt. „Sias wird mich nicht retten“, sagte Naminé ernst. „Er wird es nicht tun.“ Cirra sah sie aufmerksam an. „Wie kommst du denn darauf?“ Naminé antwortete daraufhin nichts und sah nur weg. „Kaeló! Ruf eine Wache und bring sie fort! Ich kann ihr Gesicht nicht mehr ertragen!“, befahl Cirra und drehte Naminé den Rücken zu. Linth saß auf seinem Thron und sah auf Efal hinab, der vor ihm kniete. Der Hochelb gab ihm ein Zeichen, um aufzustehen. „Naminé wurde in den Kerker gebracht“, verkündete Efal. „Dies wird aber nicht für lange sein und dann steht sie Euch … zur Verfügung“. Linth nickte knapp. „Gut. Und jetzt warten wir nun auf Sias.“ Efal zuckte kurz mit den Mundwinkeln. „Warum seid Ihr Euch so sicher das Sias sie retten wird?“ Linth horchte auf und legte den Kopf leicht schief. „Warum sollte er dies nicht tun? Ihr solltet doch am besten wissen wie vernarrt er ihn sie ist. Er wird sie sicher retten.“ Efal nickte schließlich schwach. „Ja. Vielleicht habt Ihr Recht.“ Linth beugte sich ein wenig weiter vor und sah nun Efal genau an. „Euer Verrat muss ihn sehr getroffen haben. Wir hätten ruhig noch ein weniger länger bleiben können, um ihn zu beobachten.“ Efal atmete einmal tief aus. „Die Zeit wurde immer knapper, Elbenprinz. Solche Spielchen hätten uns nur von unserem Ziel abgebracht.“ Linth lächelte schwach. „Du kannst gehen Efal. Ich lasse dich rufen, wenn du Naminé zu mir bringen kannst.“ Naminé nieste laut und rieb die Hände ineinander. Es war furchtbar kalt im Kerker. Die Elbin hatte eine Zelle für sich alleine erhalten, ganz am Ende des Ganges. Die Tür war fest verschlossen und der Stein, aus dem der Raum bestand, war kalt und nass. Naminé saß auf einem Bündel Stroh, das am Boden lag. Sie hatte die Beine angezogen und die Arme darum gelegt. Sie war müde, doch sie konnte nicht schlafen. Sie musste immer an Sias und die anderen denken. Naminé würde niemals den Ausdruck in seinen Augen vergessen, als sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Er hat gesagt, dass er mich liebt, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf und ihr Herz wurde immer schwerer. Sie schluckte. „Was habe ich nur getan?“, flüsterte sie nun leise und war den Tränen nahe. Mit dem linken Handrücken wischte sie sich kurz über die Augen. „Nein! Ich werde jetzt nicht weinen!“, sprach sie hart zu sich selbst. Plötzlich hörte sie ein leises knarren und die Tür ging auf. Aufmerksam sah sie ihren Gast an. Efal hielt eine große braune Decke in seinen Händen und warf sie ihr vor die Füße. „Hier! Damit du nicht krank wirst“, antwortete er ihr mit monotoner Stimme. Überraschend nahm die Waldelbin die Decke an sich. Sie war weich und roch nach Blüten. „D … Danke“, antwortete sie ihm und raffte die Decke enger an sich, so als hätte sie Angst, dass sie man sie ihr sofort wieder wegnehmen könnte. „Warum bringst du mir das?“ Efal sah sie aus smaragdgrünen Augen lange an. „Linth möchte bestimmt nicht, dass du dir Erfrierungen holst. Es ist ziemlich kalt hier unten.“ Die junge Elbin senkte kurz den Kopf. „Efal … Sias wusste das Du Cyon umgebracht hast richtig? Er hat mich also angelogen, die ganze Zeit.“ „Nein. Sias wusste nicht, dass ich es war. Er hat jemand anderen verdächtigt. Er hat mich zwar beobachtet, doch nicht erkannt“, erklärte er ihr schließlich und dann lachte er kalt auf, „Ich habe euch alle an der Nase herumgeführt!“ Naminé sah ihn wütend an. „Ja! Das habt Ihr sehr gut gemacht!“, erwiderte sie sauer. Efal kicherte. „Hab eine schöne Nacht, Fürstentochter.“ Die Tür fiel zu und Naminé war wieder alleine. Die Elbin murmelte einen kleinen Fluch dann breitete sie die Decke über ihr aus. Dabei rutschte ein kleiner Zettel aus dem Futter der Decke heraus und Naminé hob ihn neugierig hoch. Die Schrift war klein und krakelig, doch sie konnte sie entziffern: Du bist zwar unter Feinden, Spitzohr, doch wenn du Glück hast, ist ein Freund unter ihnen für dich dabei. Naminé lass sich den Zettel ein paar Mal durch. „Ein Freund unter Feinden?“, flüsterte sie leise und starrte auf die Tür, durch die Efal gegangen war. „Und wer soll das sein?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)