Unfortunately in Love von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Schule ----------------- »Jake! Wach auf!« Jake's Mutter steht vor dem Bett ihres Sohnes und rüttelt ihn wach. Sie ist grade erst aufgestanden. Deshalb stehen ihre blonden zerzausten Haare in alle Richtungen ab. Ihr Schlafanzug ist blau weiß gestreift. »Mh? Was ist denn los?« Verschlafen blickt Jake durch die Gegend, um sich zu orientieren. Er hat wahrscheinlich den Wecker überhört, der normalerweise um Viertel vor Sieben klingelt. »Beeil dich, sonst kommst du noch zu spät!« Warnt seine Mutter, beim Verlassen des Zimmers. Jake streckt sich zuerst und gähnt ausgiebig. Erst dann guckt er auf die Uhr, die auf seinem Nachttischchen neben einer Lampe steht. Viertel nach Sieben. Schon so spät?! Plötzlich ist Jake hellwach. Er möchte nicht gleich an seinem erstem Schultag zu spät kommen. Der erste Eindruck zählt! Ruckzuck zieht er eine dunkle Jeans und ein dunkelblaues Oberteil an, rennt nach unten und stopft sich ein Brot in den Mund, das seine Mutter schnell geschmiert hat, als er sich gewaschen hat. Während er dabei ist seine Schuhe anzuziehen, will sein Vater auch grade los zur Arbeit. Diesem fällt auf, dass Jake seinen Pullover falschrum angezogen hat. Schnell dreht er ihn richtig, holt sein Fahrrad und springt auf. Da bemerkt er, dass er seine Schultasche vergessen hat. Jake stürzt wieder zurück ins Haus und greift nach seiner Tasche, die friedlich im Flur steht. Bevor er losfährt, überlegt er noch einmal, ob er was vergessen hat. Ihm fällt nichts ein, also rast er davon. Jake erwischt grade noch den überfüllten Bus. Es ist sehr laut dort. Unzählige Stimmen quasseln durcheinander. Ganz anders, als in dem kleinen Dorf, wo Jake früher gewohnt hat. Seine Familie ist erst vor kurzem in die Großstadt gezogen. An den Lärm und die ganzen Menschen muss er sich noch gewöhnen. Nach langem Suchen entdeckt der Junge doch noch einen leeren Platz am Fenster. Er schaut während der Fahrt nach draußen und versucht den Lärm zu ignorieren. Schon früh morgens sind die Straßen von Menschen überfüllt und auf dem Asphalt herrscht Berufsverkehr. Graue Hochhäuser ziehen an ihm vorbei. Langsam werden die Wolkenkratzer von kleineren Gebäuden ersetzt. Warum muss Jake unbedingt auf eine Schule gehen, die am Rand der Stadt liegt? Auf einmal muss er an Mary denken, als der Bus an der Kreuzung, wo er das Unglück verhindert hat, vorbei fährt. Er möchte sie wieder sehen. Sehnsucht breitet sich in seinem Körper aus. Vielleicht sieht er sie nie wieder. Daran möchte er erst gar nicht denken. Der Bus hält an, aber nicht vor der Schule sondern vor einer weiteren Haltestelle. Viele Kinder drängen in den engen Raum und halten Ausschau nach freien Plätzen. Was für ein Chaos! Ein Junge, ungefähr in seinem Alter setzt sich neben ihn. Seine Haare sind kurz. Er trägt ein rotes T-Shirt und ein kurze Jeans. Jake begrüßt ihn nur kurz und er nickt zurück, aber eine Unterhaltung wird nicht ausgeführt. Er ist glücklich, als er endlich am Ziel ist, endlich an der frischen Luft und nicht in einem engen stickigem Raum. Vom Busbahnhof aus kann man die Schule aber nicht sehen. Verwirrt schaut er sich um. Er bemerkt dass alle einen kleinen Weg lang laufen. Dort muss die Schule sein. So ist es doch noch ein Vorteil, dass viele Menschen an einem Platz sind. Man muss ihnen nur folgen. Der Pfad geht durch einen kleinen Wald, doch durch die Stämme kann man schon das Schulgebäude sehen. Es ist komplett von dem Wald umgeben. Die Bäume stehen aber weit voneinander entfernt und der größte Teil wurde schon von Häusern verdrängt. Die Schule ist riesig. Wie soll Jake sich da bloß zu recht finden? In der ersten Stunde hat er Mathe. Wie langweilig! Verzweifelt irrt er durch die Gänge. Er hat die Zahl des Raumes und die Wege sind teilweise ausgeschildert, aber er weiß einfach nicht, wo lang. Hoffnungslos fragt er jemanden nach dem Weg. Mit der Erklärung findet er tatsächlich noch den Raum. Als er vor der Tür steht, ist niemand dort. Zuerst denkt er, dass er sich vertan hat, aber er hört Stimmen von der anderen Seite der Tür. Vielleicht ist er der Lehrer schon da. Vielleicht ist er doch noch zu spät. Könnte er das Klingeln überhört haben? Schließlich klopft er an der Tür und öffnet sie. Erleichtert sieht er, dass der Unterricht noch nicht angefangen hat. Alle Augen sind auf ihn gerichtet und die Stimmen der Schüler verklingen nach und nach. Jake wird knallrot. Auf einmal durchbricht das Klingeln die Stille und ganz pünktlich tritt der Lehrer in das Zimmer, besser gesagt: Die Lehrerin. Erstaunt starrt Jake sie an. Er hat einen alten langweiligen Mann erwartet. Aber ihr schwarzes Haar ist hinten in einem Zopf zusammen gebunden und Kastanienbraune Augen erwidern den Blick des neuen Schülers. Sie ist noch jung, aber ihre dominante Ausstrahlung bringt auch den Rest der Klasse zum Schweigen. Die Lehrerin lächelt Jake an:»Du musst der Neue sein. Ich bin Frau Schmidt , die Klassenlehrerin. Ich unterrichte Mathe und Kunst. Am Besten ist es wenn du dich selber vorstellst.« Ohne irgendetwas erwidern zu können, wird Jake von ihr neben das Pult geschoben und von der ganzen Klasse gespannt angeguckt. Die Lehrerin begrüßt die Schüler, worauf sie im Chor mit: »Guten Morgen, Frau Schmidt.« antworten. »Ab heute können wir einen neuen Schüler in unserer Klasse begrüßen. Bitte, seid nett zu ihm.« »Hallo, ich bin Jake Aufembaum und-« Er ist schon nervös genug, aber einige lachen über seinen Namen und als sein Blick durch die Klasse schweift, entdeckt er auf der Fensterseite Mary zwischen ein paar anderen Mädchen sitzen, die ihn angrinsen. Wahrscheinlich wissen sie schon von der Rettung. Als Mary Jakes Blick bemerkt formen sich ihre Lippen zu einem wunderbarem Lächeln. Er gerät ins Stocken: »und i-ich freu mich, ab - ab heute in d-diese Klasse gehen zu dürfen.« »Gut, Jake, setzt dich bitte...wo ist denn ein freier Platz?« Frau Schmidt schaut durchs Klassenzimmer. »Ach, da! Setzt dich bitte neben Kevin.« sagt Frau Schmidt, während sie auf einen leeren Platz in der hintersten Ecke verweist. Überrascht bemerkt Jake, dass Kevin der Junge ist, der sich im Bus neben ihn gesetzt hat. Die Lehrerin fährt fort: »Er wird dir dann auch helfen, wenn du fragen hast. Du kannst natürlich auch meine Kollegen und mich um Hilfe bitten. Wir beißen nicht.« Mit einem Nicken verschwindet Jake auf seinen Platz. Im Unterricht passt er gar nicht auf, weil er seine Augen kaum von Marys zarter Gestalt wenden kann. Ihre smaragdgrünen Augen schauen aufmerksam nach vorne, wenn die Lehrerin etwas erklärt. Eifrig schreibt sie die saubere Schrift von der Tafel ab. Manchmal hebt sie eine ihrer graziösen Hände schüchtern in die Luft und wenn sie dann dran kommt und ihre liebliche Stimme in Jakes Ohren klingt, hält er die Luft an. Als sie etwas Falsches gesagt hat, erröten ihre weichen Wangen leicht, was Jake sehr süß findet. »Stehst du auf Mary?« Kevins Stimme schreckt Jake hoch. »Hä? Was? Nein, tu ich nicht!« lügt dieser. »Leugnen ist zwecklos! Du bist total verknallt.« Jake öffnet den Mund um etwas zu erwidern, doch Kevin redet einfach weiter:»Aber pass auf! Sie hat 'nen Freund. Der macht dich platt, wenn er dich mit Mary sieht.« »Ich weiß. Ich bin ihm schon begegnet und er hasst mich.« Ein Seufzer entrinnt Jakes Lippen. »Du hast Glück, dass er nicht auf diese Schule geht, aber er kommt manchmal hier her, wenn er frei hat oder sie abholt. Deshalb solltest du hier nichts Leichtsinniges tun.« Da klingelt es auch schon und alle packen ihr Sachen zusammen. »Wieso packen alle?« fragt Jake Kevin. »Wir haben jetzt Bio und müssen dazu in einen Fachraum.« »Und wo liegt der?« »Folge einfach der Menge!« Das Tat Jake dann auch. Der Raum liegt zwar, wie der Klassenraum, im zweiten Stock, aber sie müssen trotzdem zuerst eine Treppe runter und dann eine andere wieder hoch,weil der Fachraumtrakt abgesehen von einem kurzen Gang vom anderen Teil des Gebäudes getrennt ist. Dort taucht Mary neben Jake auf: »Hey!« Sie lächelt ihn wieder mit ihrem bezauberndem Gesicht an. »H-Hey!« »Ich war echt erstaunt, als du plötzlich reinkamst.« »D-Das war ich auch.« »Wieso bist du erst jetzt gekommen? Das Schuljahr hat doch schon lange angefangen.« »Mein Vater hat hier einen gut bezahlten Job gefunden, deshalb sind wir hier her gezogen. Ursprünglich wollten wir in den Sommerferien umziehen, damit ich mich besser in der Klasse einleben kann, aber das hatte sich dann aber in die Länge gezogen, weil wir einige Probleme mit der Haussuche bekommen hatten.« »Achso - das ist ja blöd. Naja, tschüss!« Und sie verschwand wieder mit ihrem süßen Lächeln. In der Biostunde wird Jake in die erste Reihe gesetzt, sodass er Mary nicht, ohne dass sie es bemerkt, ansehen kann. Deshalb passt er im Unterricht sehr gut auf und versteht sogar, was der Lehrer erklärt. In der Mittagspause hält sich Jake zu Kevin, weil es viel zu auffällig wäre, wenn er zu Mary ginge. Kevin zeigt dem Neuen die Schule. Unterwegs treffen sie ein paar Klassenkameraden, die ihn wegen der Aktion am vorherigen Tag ausfragten. Kevin ist ungläubig:»Hast du das wirklich getan?« »Ja, meinst du, ich lüge?« »Nein, du siehst nicht so aus, aber ich kenn dich ja auch erst seit heute. Man kann nie wissen.« antwortet Kevin grinsend. Nach einer kurzen Pause redet er weiter:»Wow, das ist ja schon fast 'ne richtige Heldentat!« »So tapfer, wie ihr denkt, war es garnicht. Ihr übertreibt alle!« Jake wird rot. Da kommt Kevin ein Gedanke:»Vielleicht hast du doch noch gute Chancen bei ihr.« Auf sein blödes Grinsen antwortet Jake nur mit einem bösen Blick. Gut, dass die beiden inzwischen weiter gegangen sind. So konnten die anderen Mitschüler den Wortwechsel nicht hören. Die Nachricht des "Beinahe-Unfalls" verbreitet sich schnell und schon in der zweiten großen Pause starren viele Jake an. Finger weisen auf ihn, um den Freunden zu zeigen wie der Retter aussieht. Es wurden sogar Gerüchte über Jake verbreitet. Ihm war das peinlich. Er mag es einfach nicht, allzu sehr im Mittelpunkt zu stehen. Auch als Jake nach der Schule durch den Gang im Bus geht und nach einem Platz Ausschau hält, spürt er gefühlte tausend Blicke auf ihn gerichtet. Deswegen setzt er sich möglichst weit hinten am Ende des Buses hin. Kevin ist diesmal nicht dabei, weil er noch eine AG hat. So muss Jake alleine nach Hause fahren. Er sieht vom Fenster aus, dass die letzten Kinder einsteigen. Des Bus startet schon den Motor. Da merkt er, dass sich jemand neben ihn setzt. Er dreht sich um und entdeckt erstaunt Mary. »Hi!« Wieder dieses wunderbare Lächeln. Zwei Schüler aus der Parellelklasse sitzen in der Nähe und fangen auch sofort wieder an über die beiden zu tuscheln, aber Jake hat nur Augen für Mary. »Hallo, w-was machst du den hier?« »Heute fährt niemand in diesem Bus mit, den ich kenne. Da hab ich dich gesehen und hab mich entschieden zu dir zu setzten. Hattest ja noch einen freien Platz neben dir.« »Wieso bist du dann nicht heute Morgen mitgefahren?« »Normalerweise, fahr ich mit dem Fahrrad zur Schule. Doch meine Kette ist eine Straße von meinem Haus entfernt gerissen. Ich musste wieder zurücklaufen. Es war also schon zu spät um den Bus zu erwischen.« »Achso, fährst du denn morgen auch noch mit dem Bus oder wieder mit dem Fahrrad?« »Wahrscheinlich mit dem Bus. Mal sehen ob ich heute noch Zeit bekomme das Fahrrad zu reparieren.« Eine erfreuliche Nachricht für Jake. »Du machst das selber? Bei mir macht das meistens mein Vater.« »Ja – M-mein Vater ist tot.« Sie dreht den Kopf weg, aber Jake kann grade noch sehen, dass ihre Augen feucht werden. Sie wischt sich schnell mit der Hand eine Träne weg. Jake möchte etwas sagen, aber er weiß nicht was. Bedrückt schaut er zu Boden. Die Stille zwischen den beiden ist nicht auszuhalten. »Mary...?« Jake zieht ein besorgtes Gesicht. Mary dreht sich um: »Schon OK. Mir geht's gut.« Sie zwinkt sich ein lächeln auf:»Ich kann auch nichts daran ändern.« Aber Jake bleibt besorgt. Er wünscht sich, er hätte niemals dieses Thema angesprochen. Die nächsten Minuten vergingen im Schweigen. Aber Mary wird es unerträglich und sie beginnt ein Gespräch, das anhält, bis sie aussteigen muss. Jake guckt ihr noch nach, als sie draußen steht. Mary bemerkt den Blick und dreht sich in die Richtung des Beobachters, der knallrot wird. Sie winkt ihm noch einmal zu und er zurück. Dann geht sie ihres Weges. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)