Ikiteru ★ Breaking the rules von Black_Melody (Die Regeln brechen) ================================================================================ Kapitel 28: Nadelquarz ---------------------- "Nakamura-san, können wir etwas für Sie tun?", fragte Ryouga höflich lächelnd, als Reno und er ihrem neuen Übergangsrektor gegenüber standen. Nur hätte er diesen Typen gern zusammengeschlagen. "Ihr könnt mir einige Fragen beantworten", erwiderte der Beamte ruhig. "Bitte setzt euch doch." Ryouga warf Reno einen siegessicheren Blick zu und kam der Aufforderung nach. Es war zwar definitiv noch zu früh, um einen Sieg zu feiern, aber es war ein optimaler Start. Lange würde dieser Mann nicht ihr Schuldirektor bleiben. "Was möchten Sie denn wissen?", fragte Reno ruhig. Man merkte, wie sehr er es hasste, so mit einem Lehrer reden zu müssen, der eigentlich gar kein richtiger Lehrer war und den er auch aus Prinzip schon nicht ausstehen konnte. "Takashima-sensei soll eine Affäre mit einem Schüler gehabt haben. Wisst ihr etwas darüber?" "Nein, aber ich habe gehört, dass er etwas mit einer Sekretärin haben soll", log Ryouga munter drauf los. Den Teufel würde er tun und Uruha und sich verpfeifen, geschweige denn würde er zugeben, dass er mehr als gut über Uruhas Privatleben informiert war. "Einige haben mir erzählt, dass er mit einem anderen Lehrer schlafen soll", ging Reno auf das Spiel ein. "Ein sexuell sehr aktiver Rektor", bemerkte Nakamura lächelnd. "Wusstet ihr, dass er auch auf Männer steht?" "Gerüchteweise", antwortete Ryouga, "aber auf Gerüchte gebe ich nichts und es interessiert mich auch nicht." "Außerdem gibt es massenhaft Gerüchte, auch über uns", mischte Reno sich schulterzuckend ein. "Wir beide sind, was das Geschlecht der Partner betrifft, auch relativ flexibel." "Gibt es hier konkrete Probleme mit einem Lehrer?", fragte der Schwarzhaarige weiter. Ryouga schüttelte den Kopf. "Eigentlich nicht. Natürlich gibt es ab und an kleine Unstimmigkeiten, aber das ist normal und nichts Ernstes." Nachdenklich nickte der Beamte. "Und mit Schülern?" Reno antwortete zögernd: "Einige Jungen im ersten Jahrgang fühlen sich toll, wenn sie sich prügeln, aber das wird sich wieder legen. Wir bemühen uns auf jeden Fall, die Gesamtsituation unter Kontrolle zu halten, um die Lehrer und die Schulverwaltung zu entlasten." "Das ist sehr aufmerksam von euch. Seid ihr beide allein oder habt ihr noch weitere Freunde, die euch helfen?" Ryouga konnte ein genervtes Seufzen nur schwer unterdrücken, aber irgendwie schaffte er es doch. "Wir haben noch drei weitere Freunde, die uns helfen. Shin ist in unserer Parallelklasse, Ko-ki und Iv sind im ersten Jahrgang", erwiderte er trotzdem freundlich. "Gott", schnaubte Ryouga, "was war das für eine Tortur! Und jetzt haben wir noch Musik." Er war auch irgendwie überhaupt nicht genervt. Und irgendwie freute er sich jetzt noch mehr auf seinen Nachmittag mit Nao als zuvor. "Ach, komm, Sakamoto ist eigentlich gar nicht so übel", grinste Reno. "Saga ist erst nett zu uns, seit er mit Iv zusammen ist. Was passiert wohl, wenn die beiden sich trennen?" "Dann macht Saga uns das Leben zur Hölle", schlussfolgerte Reno. "Stimmt schon. Aber ich hoffe gerade für Iv, dass sie sich nicht so schnell trennen. Der Kleine ist total glücklich, und das wünsche ich mir für alle meine Freunde." Ryouga schüttelte langsam den Kopf. "Iv liebt ihn, ja, aber er sieht zu ihm auf, und dass viel zu sehr. In einer Beziehung kann nicht einer widerspruchslos gehorchen und der andere den Ton permanent angeben, aber genau das ist bei ihnen das Problem. Iv sieht in Saga noch viel zu sehr seinen Lehrer, und das muss er abstellen, wenn aus dieser kleinen Liebschaft eine ernste, gesunde Beziehung werden soll", erklärte er ruhig. "Und bei Nao und dir? Wie klappt das?", fragte Reno langsam. Ryouga lachte leise. "Das interessiert dich, was? Ich sehe Nao immer als einen Menschen, er ist mir nicht unterstellt und nicht überstellt. Ich weiß, dass er zwar manchmal noch darüber nachdenkt, dass ich sein Schüler bin, aber er hat sich damit abgefunden. Es funktioniert ganz gut, auch wenn wir uns manchmal nicht einig sind." "Selten, dass Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern so gut anfangen." "Reno, wärst du gern mit Hiroto zusammen?", fragte Ryouga direkt. Angesprochener zuckte zusammen. "Wie kommst du darauf?" "Instinkt. Zwischen euch geht es mittlerweile um mehr als nur Sex, oder?" Reno seufzte leise. "Vielleicht. Mal sehen. Hiroto hat mich heute das erste Mal zu sich eingeladen. Ich bin mir nicht sicher, was das zu bedeuten hat." Ryouga lächelte und schlug seinem besten Freund aufmunternd auf die Schulter. "Das bedeutet, dass er dir vertraut und dich wirklich gern hat. Ich würde daraus schließen, dass er etwas Dauerhaftem nicht abgeneigt ist." Der Rest des Tages war ruhig verlaufen, und auch der nächste Schultag war fast gleich vergangen, nur mit anderen Fächern. Und nach dem endgültigen Unterrichtsschluss saß Ryouga neben Nao im Gras an eine Mauer gelehnt. Wegen der Versammlung waren viele geblieben, für die es sich nicht lohnte, zwischendurch nach Hause zu fahren. Stattdessen waren zwei Lieferservices mit dem Mittagessen unterwegs. Ihr Übergangsrektor war schon vor der letzten Stunde gefahren, nachdem Shin und Ryouga ihm geholfen hatten, einige Ordner in sein Auto zu verfrachten. "Ryou, hast du irgendeine Idee, wen du vorschlagen würdest?", fragte Reno ruhig und lächelte leicht. Angesprochener sah zu dem kleineren Brünetten, der sich an ihn lehnte. "Nao, hast du Lust auf den Job?" "Nein", widersprach der entschieden. "Tja, Reno, dann nicht. Ich werde mich dann definitiv dafür einsetzen, dass Nao nicht gewählt wird." Der Kleinere seufzte wohlig und kuschelte sich an seinen Freund. Manchmal war es einfach nur schön. Im Augenblick war Nao mehr als nur zufrieden mit der Situation, auch wenn er hungrig war. Er hörte gar nicht mehr so genau auf das Gespräch der beiden besten Freunde, er bemerkte nur, dass es darum ging, wer wohl Uruhas Posten rein offiziell am Besten übernehmen könnte. Er selbst wollte einfach nicht. Zu groß war die Angst, keine Zeit mehr für andere Dinge zu haben, wie zum Beispiel seine Beziehung. Irgendwie war die ihm im Moment am Wichtigsten, erst recht wichtiger als so ein blöder Rektorenposten. Und wenn es deswegen finanziell etwas kriselte, war es so, aber er würde auf gar keinen Fall mit Ryouga darüber reden. Nachher machte der Jüngere sich noch Sorgen, wenn er die Berechnungen sah, wie wenig Geld von seinen Ersparnissen aus Europa übrig war und dass dieses Geld in ein paar Monaten aufgebraucht sein würde. Und das Ende wäre, dass Ryouga irgendwelchen Mist machte, um an Geld zu kommen, ein Banküberfall wäre ihm zuzutrauen, oder Erpressung, oder - im schlimmsten, vorstellbaren Falle - Prostitution. Also war der Plan schweigen und geheim halten, soweit es möglich war, damit Ryouga nicht auf irgendwelche beschissenen Ideen kam. "Nao, schläfst du?" Sanft strich Ryouga ihm über die Wange. "Nein", murmelte er und blinzelte gegen das Sonnenlicht an, um seinen Freund anzusehen. "Hast du Sorgen oder Probleme?" Dass Ryouga genau richtig lag, wollte Nao ihm nicht sagen. "Es ist nichts", murmelte er leise und ignorierte den besorgten Ausdruck in Ryougas Blick. "Hör auf, mich anzulügen", bat der Schüler leise. "Das verletzt mehr, als jede Wahrheit es könnte." Nao zwang sich zu einem Lächeln und legte seine Hand an die Wange seines Freundes. "Es ist alles gut", meinte er. "Mir geht's gut und ich habe weder Probleme noch Sorgen." "Nao, ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Ich kenne dich mittlerweile wirklich gut und ich spüre doch, dass etwas anders ist." Nao schluckte, als er den leichten Anflug von Schmerz in Ryougas Augen sah. Er wollte nicht darüber reden, aber er wollte auch nicht, dass Ryouga litt. "Nicht hier", hauchte er. "Später. Das geht niemanden etwas an." "Also gibt es ein Problem", stellte der Größere trocken fest. "Ja, aber später können wir immer noch darüber reden." Vorsichtig küsste Nao den anderen kurz und kuschelte sich danach wieder an ihn. "Gut, dann später", willigte Ryouga ein. "Ruh dich bis zur Versammlung noch etwas aus." Angespannt saß Nao zwischen Saga und Tora und wartete darauf, dass Uruha, Reno und Ryouga endlich begangen. Es war kaum auszuhalten, dort zu sitzen und nichts tun zu können. Er konnte nur warten und hoffen, dass alles gut ging. Unruhig sah er zu Ryouga, der ihm ein beruhigendes Lächeln schenkte. Es hatte nur einen etwas anderen Effekt, sein Herzschlag beschleunigte sich. "Nao, entspann dich", meinte Saga leise. "Ryouga ist doch auch ruhig, ebenso Reno und Uruha. Das wird schon." Nao nickte, begann aber, nervös auf seinen Knien zu trommeln. Das war doch so nicht mehr zu ertragen. Er zitterte vor Anspannung und konnte seine Beine nicht mehr still halten. Egal, was andere taten oder sagten, er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Es ging nicht nur um einen neuen Rektor, es ging auch um seine Beziehung und somit sein Privatleben. Alles könnte kaputtgehen, und dass, obwohl er es noch nicht einmal lange hatte. Warum gönnte irgendeine höhere Macht ihm denn nicht auch einmal Glück? "Nao, es ist gut." Ryouga hockte vor ihm, die Hände auf seine Knie gelegt, um ihn zu beruhigen. "Entspann dich einfach." "Leicht gesagt", seufzte Nao. Lächelnd richtete Ryouga sich etwas auf und küsste ihn. Nao wollte zurückzucken, aber er hatte keine großartige Wahl, und die Berührung ließ seine Aufregung wirklich verfliegen. Zögernd erwiderte er den Kuss, forderte so seine Belohnung ein und bekam diese auch. Es fühlte sich so verdammt gut an, auch wenn die komplette Schülerschaft zusah. Ryouga löste den Kuss nach einer Weile, sein Atem ging deutlich schneller und flacher als vorher, aber immer noch geräuschlos. Sanft strich er dem Kleineren über die Wange. "Besser?", fragte er flüsternd. Nao nickte und nahm seine Hand. "Danke. Ich hoffe nur, dass alles gut geht. Hier geht es um viel." "Ich weiß. Vertrau mir, wir haben die Situation unter Kontrolle. Und du kannst dich frei bewegen, und auch zu mir kommen, wenn du nicht mehr sitzen kannst. Ich behalte dich auch im Auge. Wenn ich sehe, dass du fast hyperventilierst, hole ich dich zu mir, ob du willst oder nicht." Wieder nickte Nao, sah dann aber an Ryouga vorbei. "Geh zu den anderen beiden zurück. Sie warten nur noch auf dich." Ryouga lächelte ihn noch einmal sanft an, bevor er sich umdrehte. Nao seufzte verträumt. Wie konnte ein so junger Mann ihn so sehr um den Finger wickeln? Egal, wie sehr er es leugnete, er war Ryouga vollständig verfallen und es störte ihn sowas von überhaupt nicht, dass es ihn selbst wunderte. Er hatte sich selbst mehr oder weniger an einen 17 Jahre alten Schüler verschenkt, und er liebte die Gefühle, die dafür verantwortlich waren. "Ich nehme an", begann Uruha, das provisorische Mikrofon in der Hand, "dass ihr wisst, weshalb wir diese kurzfristige Versammlung einberufen haben. Es ist eine schwierige Gesamtsituation, so lange wir einen Rektor haben, der vom Ministerium gestellt wurde. Zuerst wird es für mich Zeit, ehrlich zu sein. Ich habe eine Affäre mit einem Schüler gehabt, über knapp vier Wochen, aber es war schon vor den Ferien beendet. Ich habe einen festen Freund, und nur für die, die es interessiert, er ist Barkeeper. Das war, was ich vorher noch klarstellen wollte. Jetzt heißt es aber, gemeinsam zu entscheiden, wer offiziell Direktor dieser Schule werden soll, denn inoffiziell, so haben wir Lehrer entschieden, werde ich den Job eh weiter machen." "Wer unser neuer Rektor wird, ist also eigentlich egal", übernahm Reno. "Ryouga und ich versuchen schon, uns bei dem Übergangsrektor beliebt zu machen, ebenso Shin, Ko-ki und Iv. Wir könnten einfach irgendwen vorschlagen, aber wir wollen das vorher mit euch absprechen. Und die Lehrer werden gefragt, ob sie überhaupt bereit wären, das zu übernehmen. Ihr könnt Vorschläge machen, am Ende wird es auf eine Abstimmung herauslaufen." Ryouga nickte. Was sollte er noch dazu sagen? Jetzt hieß es aber erst mal warten. Aufmerksam wanderte sein Blick zu Nao, der wieder nervös auf seinen Knien trommelte und unruhig hin und her rutschte. Nao war angespannter als er selbst, und er stand vor der versammelten Schülerschaft. "Uruha, ich muss mich kurz um Nao kümmern", benachrichtigte er seinen Rektor knapp und gesellte sich dann zu seinem aufgewühlten Freund. "Es ist doch alles gut, Nao. Was ist los?" Still hockte er sich vor den Kleineren und nahm beruhigend seine Hand. "Ich weiß es nicht. Ich bin so aufgeregt, aber dafür gibt es eigentlich gar keinen Grund." Nao seufzte gestresst und bemühte sich, das Zittern zu unterdrücken. "Na komm." Vorsichtig stand Ryouga auf und zog den Älteren vom Stuhl, nahm ihn einfach mit. Reno zog verwundert eine Augenbraue hoch, als Ryouga Nao vor sich stellte und die Arme um den Kleineren legte, aber es zeigte offenbar die gewünschte Wirkung. Nao schien ruhiger zu werden. "Murai-sensei wäre bestimmt ein guter Rektor", warf irgendjemand in den Raum und erntete Zustimmung, soweit das möglich war. Entschieden schüttelte Ryouga den Kopf und ließ sich das Mikrofon geben. "Das wird nicht passieren, weil er nicht will. Wer etwas dagegen einzuwenden hat, weiß, wo ich zu finden bin." "Und Uke-sensei?" Fragend sahen Uruha und Ryouga zu Kai, der leicht hilflos versuchte, sich auf seinem Stuhl in eine Art Igel zu verwandeln und zusammenzurollen, aber mit den Schultern zuckte. Wenn alle so reagierten, könnte das eine verdammt lange Liste möglicher neuer Rektoren werden. Nach drei Stunden war diese blöde Versammlung beendet. Ryouga seufzte genervt und legte seine Stirn auf Naos Schulter. Er hatte Kopfschmerzen und er war müde, er wollte nur noch nach Hause, ins Bett und schlafen. Aber immerhin waren sie zu einem halbwegs annehmbaren Ergebnis gekommen. Das Feld der Teilnehmer war immerhin schon auf drei eingeschränkt. Aoi, Reita und Kai waren die drei letzten und bis zum nächsten Montag sollten die Wahlzettel abgegeben werden, und dann in ein bis zwei Tagen ausgezählt werden. Wenn alles so lief, wie sie es sich erhofften, mussten sie noch bis Ende der nächsten Woche durchhalten. "Wollen wir los?", fragte Nao ihn leise. "Du siehst müde aus." "Bin ich auch. Dann lass uns gehen. Heute Abend solltest du aber nichts Großartiges mehr von mir erwarten." "Ein bisschen Kuscheln wird wohl noch drin sein, oder?" Zart legte Nao einen Arm um den Größeren, der diese Geste auch erwiderte, und zog ihn einfach mit zum Ausgang der Sporthalle. Zwei Straßen weiter aber klingelte Ryougas Handy. Wenig begeistert runzelte er die Stirn, als er Kisakis Nummer auf dem Display erkannte. Einen Moment dachte er wirklich daran, einfach nicht ranzugehen, tat es unter Naos fragendem Blick aber doch. "Was ist los?", fragte er seinen Chef direkt. "Ich brauche dich im Club. Jetzt." "Wieso? Ray hat Dienst und Kazuki ist doch auch noch da." "Ray geht es beschissen, er hängt nur noch über dem Klo und kotzt, und Kazuki ist bis morgen bei seinen Eltern. Es ist mir egal, wie du gerade aussiehst, aber du bist in spätestens 20 Minuten hier, klar?" Ryouga seufzte. "Klar. Bis gleich." Müde fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, steckte das Handy in die Tasche und wandte sich dann an seinen Freund, der ihn verständnislos ansah. "Das war mein Boss. Ray ist krank, Kazuki nicht da und jetzt muss ich übernehmen. Fährst du mich?" Nao nickte und zog ihn dann weiter. "Kein Problem, und ich hole dich auch wieder ab, aber überschätz dich nicht. Dir geht es so schon nicht mehr allzu gut, weil du müde bist." "Mach dir keine Sorgen um mich, ich schaffe das schon." Sanft strich er über Naos Seite und lief neben ihm her. Auch wenn er das Gefühl hatte, bald einzuschlafen oder zusammenzubrechen, aber mit ein wenig Espresso konnte er sich bestimmt noch so lange auf den Beinen halten, wie es nötig war. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker wieder viel zu früh. Wie durch Watte spürte Ryouga, wie jemand ihn küsste, allein sein Instinkt verriet ihm, dass es Nao war. Trotzdem fühlte er sich wie gerädert. "Lass mich", nuschelte er. "Ryou, hey, du musst aufstehen." Sanft strich Nao ihm über die Wange. "Mir geht's dreckig. Ich kann nicht mehr…" Schwach blinzelte Ryouga und sah seinen Lehrer an. "Du bist jetzt wirklich am Ende, oder?" Besorgt sah der andere ihn an und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Dann bleib liegen. Kann ich dich denn überhaupt allein hier bleiben lassen?" "Ich sterbe so oder so", murrte Ryouga weiter. "Du musst arbeiten. Geh nur." Nao schüttelte den Kopf. "Ich rede mit Nakamura. Mein Mitbewohner ist krank und braucht einen Pfleger. Du musst dich aber selbst krankmelden." Und schon war er verschwunden. Ryouga lag kraftlos im Bett. Er war müde, hatte Kopfschmerzen und allgemein tat ihm alles weh. Er brauchte definitiv etwas Ruhe. Langsam schloss er die Augen wieder und ließ sich vom Schlaf einhüllen. Als er das nächste Mal aufwachte, fühlte er sich schon etwas besser. Sein Kopf schmerzte immer noch und die Erschöpfung war auch noch nicht vorbei, aber er wurde besser. Auf dem Nachttisch stand eine Tasse Tee, neben der ein Zettel lag, auf den Nao die verschiedenen Frühstücksoptionen geschrieben hatte. Schwach lächelte Ryouga. Es war zu süß von seinem Liebsten, ihn so zu pflegen. Sogar ein kleines Glöckchen stand auf dem Nachttisch, damit er nicht aufstehen oder nach Nao rufen musste. Da hatte jemand wirklich an alles gedacht, damit es ihm besser ging. Zumindest an fast alles, denn wenn er auf die leere Bettseite neben sich sah, wurde ihm bewusst, was ihm fehlte. Leicht griff er nach dem Glöckchen und machte Gebrauch davon. Es dauerte auch nicht lange, bis Nao mit dem Telefon in der Tür erschien, in den Raum schlüpfte und sich neben ihm auf die Bettkante setzte. "Fühlst du dich besser?" Zärtlich strich Nao ihm über die Wange. "Etwas. Nao, ich finde es wirklich süß, wie du dich um mich kümmerst, aber etwas Wichtiges fehlt." Fragend legte Nao den Kopf schief. "Erzähl mir gleich, was es ist, aber ruf vorher in der Schule an. Reno hat dich schon auf dem Handy angerufen und ich bin rangegangen. Ich hoffe, dass das okay war. Und ich habe deinen Chef angerufen und ihn informiert, dass du für niemanden einspringen kannst." "Du bist wundervoll", flüsterte Ryouga und nahm das Telefon. "Ich weiß." Schweigend hielt Nao Ryougas Hand, während dieser sich abmeldete und das Telefon dann auf den Nachttisch legte. "Was mir fehlt, bist du." Verwirrt legte Nao den Kopf schief. "Ich bin doch bei dir." "Ich will, dass du neben mir liegst. Dass du mich streichelst und küsst." Nao lachte leise. "Ach, darum geht es. Gleich. Hast du Hunger? Du musst etwas essen." "Du hast doch Croissants auf deiner Liste stehen. Davon kannst du mir eines bringen, wenn du dann Ruhe gibst." Lächelnd küsste Nao den Jüngeren auf die Stirn und stand auf. Ryouga seufzte leise und kuschelte sich in die Decke. Er wusste, dass er nicht mehr lange liegen bleiben konnte, mit dem einfachen Grund, dass er wirklich dringend einmal das Bad aufsuchen musste, und solange Nao in der Küche war, musste er auch nicht erklären, wo er hinwollte. Still stand er auf und machte sich unsicher auf den Weg in das Badezimmer. Es war irgendwie ein komisches, unsicheres Gefühl zu gehen, aber er hatte keine großartige Wahl. Als er sich wieder ins Bett legte, kam Nao in den Raum und deckte ihn zu. "Ruh dich heute noch gut aus, morgen müssen wir sehen, wie es dir geht. Iss." Ryouga nickte, auch wenn er keinen wirklichen Hunger hatte. Die Vernunft zwang ihn aber, etwas zu essen, damit er wieder fit wurde. "So ist es gut", lobte Nao und kroch zu ihm unter die Decke, schmiegte sich an ihn und begann, seinen Oberkörper zu streicheln. Brav aß Ryouga sein Frühstück auf und stellte den Teller dann zur Seite. "Gut. Wie es jetzt weitergeht, warten wir mal ab", flüsterte der Ältere ihm zu und küsste ihn kurz auf die Lippen. Ryouga nickte und kuschelte sich an den Kleineren, genoss die sanften Berührungen und Küsse. Es war doch gar nicht so schlimm, krank zu sein, wenn man den richtigen Pfleger hatte. Nao gab sich wirklich Mühe, das merkte er, und er genoss auch das einfach. Bis der Schlaf ihn wieder einholte. Verschlafen blinzelte Ryouga und griff nach seinem Handy, das auf dem Nachttisch klingelte. Reno. Was wollte der denn jetzt? "Was los?", murmelte Ryouga nur in den Hörer. "Du lebst ja noch", stellte Reno lachend fest. "Sonst könnte ich schlecht ans Telefon gehen", kommentierte Ryouga trocken und sah zu seinem Lehrer, der auch geschlafen zu haben schien. "Mensch, Ryou, jetzt mal ehrlich. Wie geht's dir?" "Hm. Besser, aber immer noch nicht wirklich gut." "Nakamura hat sich nach dir erkundigt und lässt dir beste Genesungswünsche ausrichten." Ryouga zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Wollten wir uns nicht eigentlich bei ihm einschleimen? Warum dann umgekehrt?" "Ja, wollten wir. Er meinte übrigens, er hätte eine Idee, was du für ihn tun könntest, aber mehr wollte er mir nicht sagen. Ist Nao eigentlich bei dir?" "Klar. Er hat sich geweigert, zur Arbeit zu gehen. Um mich zu pflegen." "Das ist wirklich nett von ihm. Grüß ihn von mir." Ryouga zuckte mit den Schultern und wandte sich an Nao. "Grüße von Reno." Nao nickte und strich ihm über die Wange. "Wie war Schule sonst so heute?", fragte er Reno wieder. "Öde. Shou ist irgendwie seltsam drauf gewesen, so… nett. Ich frage mich, was mit dem schon wieder los ist. Erst Saga, jetzt Shou. Und Hiroto ist sowieso total süß zu mir." "Hm… Vielleicht ist Shou ja in Shin verliebt", scherzte Ryouga. "Nein, Spaß bei Seite. Wie war dein Date eigentlich?" Reno seufzte. "Wirklich schön. Hirotos Wohnung ist zwar klein und ziemlich weit oben, aber gemütlich. Die Nachbarn haben sich am Morgen beschwert, dass wir zu laut waren. Aber trotzdem hatten wir Spaß. Am Wochenende werde ich wahrscheinlich komplett bei ihm bleiben. Abgesehen von Shins Geburtstag." "Und dann werdet ihr, oder eher Hiroto, aus der Wohnung fliegen, weil ihr öfter mal zu laut seid. Und dann?" "Mein Gott, Ryou, stell dich nicht so an. Du bist zu Nao gezogen, man hätte es umdrehen können. Hiroto könnte, wenn es so weit kommt, zeitweise zu mir ziehen. Meine Eltern haben nichts dagegen, wenn es nachts mal lauter wird, und auch, wenn ich längeren Besuch habe, stört es sie nicht. Nur meine Oma wäre enttäuscht, weil sie ja meint, dass wir ach so toll zusammenpassen würden, aber ich kann sie bestimmt auch von Hiroto überzeugen." Ryouga lachte leise. "Oh nein, tu ihm das nicht an. Deine Oma ist echt anstrengend, und du weißt, wie sehr sie mich mag." "Klar, aber Hiroto ist toll", begann Reno in schwärmendem Tonfall. "Er ist süß, verdammt hübsch, intelligent, nett, höflich, reif und ehrlich. Es gibt keinen Grund, weshalb sie ihn nicht mögen sollte." "Schon, aber was machst du, wenn er mit ihren Kommentaren oder ihrer Art nicht klar kommt? Schmeißt du sie dann raus?" "Dann drehen meine Eltern durch. Aber damit es so weit kommt, müsste Hiroto erst aus seiner Wohnung fliegen, und dass wollen wir nicht hoffen." "War noch etwas Wichtiges, das wir nicht morgen besprechen könnten? Ich bin immer noch müde und ich muss zusehen, dass ich wieder fit werde." "Dann schlaf gut", lachte Reno. "Bis dann." Seufzend unterbrach Ryouga die Verbindung und legte sein Handy auf den Nachttisch. Erschöpft kuschelte er sich wieder an seinen Freund und schloss die Augen. Es war ihm ein Rätsel, wie er so müde sein konnte, obwohl er den halben Tag geschlafen hatte. Liebevoll streichelte Nao ihn. "Erzählst du mir später, worum es ging?" "Wenn du mir erzählst, welches Problem wir haben, sicher", murmelte der Jüngere erschöpft und schlief kurz darauf ein. Nao sah sanft auf seinen Freund und streichelte diesen. Ryouga kam langsam wieder zu Kräften, und das war definitiv gut. Sein Körper hatte einfach die Notbremse gezogen, bevor er sich völlig überanstrengt hatte und Nao war schrecklich dankbar dafür. Er hatte ja versucht, einzuschreiten, aber das hatte Ryouga ja abgewehrt. Allein hätte er es nicht geschafft, seinen Freund zur Vernunft zu bringen, auch wenn er froh war, dass es Ryouga immer besser ging. Seufzend schloss er die Augen. Es war schön, dem warmen Körper nah sein zu dürfen. Näher, als jeder andere es durfte. Er war Ryouga verfallen, aber es war gut. Er gehört zu Ryouga, er gehörte Ryouga. Und Ryouga gehörte ihm. Weil sie beide es so wollten. Und so war es gut. _________________________________________________________________________________ Wuhu. Kapitel 28. Ehrlich? Ich bin irgendwie müde. PLUNKLOCK waren toll, aber drei Stunden Schlaf an einem ganzen Wochenende ist doch zu wenig. Scheiße, dass ich Sonntag nicht mehr müde war. Und Montag Matheklausur geschrieben. D: Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Hi, an die, die mich getroffen haben. XD Ist schon lustig, Leser der FFs auf Konzerten zu treffen. Und vor allen Dingen, erkannt zu werden, aber eher, weil man sich schon öfter zufällig über den Weg gelaufen ist. :‘D Also, für alle, die die seltsame Jungautorin mal treffen wollen: Nächstes Konzert ist Megaromania in Bochum, da bin ich wahrscheinlich zu erkennen, weil ich mit einer Deutschlandflagge, auf der die Fans unterschreiben sollen, durch die Gegend renne. Wenn ihr mich ansprecht, könnt ihr Hikari oder Hiki nehmen. Nach Megaro sind dann erstmal noch D und SCREW in Hamburg geplant, und da A [ACE] vielleicht im Juli noch kommen wollen, könnte das auch klappen. Und ja, ich bin meistens in Hamburg. Ich komme aus Schleswig-Holstein und kann nicht immer so weit fahren. Okay, Kapitel. Ryougas kleiner Schwächeanfall, Versammlung, Kandidaten der Abstimmung und Hinweise auf zwei kleine Probleme. Wer weiß, ob ihr sie findet, aber sie sind da. Es ist ja fast schon zu niedlich, wie Nao sich um Ryouga kümmert. xD Und was ist nur mit unserer Schuldiva Shou los? *hust* Plötzlich ist die Zicke nett. Obwohl er wirklich gar nicht so zickig ist, aber das löst sich noch auf. ^.^ Ich muss dann auch schon wieder los zur Schule - yay, 8. + 9. Stunde Bio =__= - und wollte das Kapitel nur vorher hochschicken. Sollte sich tatsächlich jemand mit mir treffen wollen oder Fragen zu unbekannten Bands haben, nur zu, ihr wisst, wo der ENS-Knopf ist. Und zum Ende noch einmal: „Oh yeah!“ – „Oh yeah!“ Und wer das jetzt versteht… verreckt entweder wie ich vor lachen oder findet es nicht halb so lustig. Bis in zwei Wochen! Hikari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)