Ikiteru ★ Breaking the rules von Black_Melody (Die Regeln brechen) ================================================================================ Kapitel 20: Jade ---------------- "Ken kommt nachher vorbei", meinte Ikuma, als er wieder ins Zimmer kam und sein Handy in die Hosentasche steckte. Er ließ sich danach einfach neben Ryouga aufs Bett fallen und lehnte sich an die Wand. "Aha." "Er will mit dir reden." Ryouga seufzte. Ihm fiel auf, dass er das in letzter Zeit viel zu oft aus den falschen Gründen tat. Aber das Gespräch mit Ken ließ sich auf Dauer nicht vermeiden. Wäre ja auch zu wundervoll gewesen. "Ryou, ich bin ja auch dabei." "Darum geht es nicht." Der Angesprochene fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Ich will das einfach nicht. Ich will ihm nicht wehtun müssen, aber ich weiß, dass er mich zu einer klaren Ansage zwingen wird, und das wird ihm zwangsläufig wehtun." "Hast du schon mal was von einer netten Abfuhr gehört?" "Gehört schon. Ikuma, du weißt nicht zufällig, wie man so was macht?" Der Gefragte seufzte. "Du bringst mich echt noch zum Verzweifeln. Also, du musst ehrlich und direkt sein, aber achte auf deine Ausdrucksweise und auf deinen Tonfall." "Und wenn er das nicht versteht? Ich kann ihm schlecht gleich erzählen, dass ich in einen anderen verliebt bin." "Ryouga, ehrlich. Egal, was ich sage, du machst eh alles, wie du es für richtig hältst." "Warum muss Liebe so viel zerstören?" "Weil sie viel aufbaut und Ruinen zurücklässt, wenn sie weg ist. Werden diese Ruinen nicht von einer neuen Liebe repariert, wird alles zerstört, leider auch Freundschaft. Aber schön, dass du zeigst, dass dir die Gefühle anderer nicht völlig egal sind." Ermutigend klopfte Ikuma ihm auf die Schulter. "Du weißt genau, dass die Gefühle meiner Freunde mir nicht am Arsch vorbeigehen." "Schon gut, ganz ruhig, Brauner." Ryouga sah seinen Kumpel nur mit hochgezogener Augenbraue an. War er jetzt neuerdings ein Pferd? Wobei die Vorstellung mit dem richtigen Reiter schon etwas für sich hatte. Es gab ja immerhin Nao, der das tun könnte und auch mit Vergnügen tun würde. Ein perverses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Das müsste er Nao unbedingt mal vorschlagen, das Bett musste auch noch dem Belastungstest ausgesetzt werden. "Ryou, nein, keine perversen Gedanken. Ich lass mich sicherlich nicht von dir ficken, nur weil du dich nicht im Griff hast." "Ikuma… Weißt du, wie man einen Lolli isst?" "Ja." Misstrauisch zog der Kleinere eine Augenbraue hoch. "Und du weißt auch, wie man Eis am Stiel isst?" "Ja, auch." "Damit wäre mir ja schon geholfen und du bekommst einen Lehrgang umsonst." Ikuma sah ihn aus großen Augen an. "Ach, darauf willst du hinaus. Aber… Ich hab das noch nie gemacht." "Und? Dann bin ich dein Lehrer. Du weißt doch wohl zumindest theoretisch, was zu tun ist. Oder hat deine Ex dir nie diesen Gefallen getan?" "Doch, hat sie. Und die Theorie weiß ich auch." Ikuma atmete tief durch. "Eigentlich kannst du das nicht verlangen." "Ich verlange nicht, ich bitte dich", stellte Ryouga klar und nahm eine von Ikumas Händen, legte sie erst mal auf seinen Bauch. "Wäre es denn wirklich so schlimm?" "Nein." Sanft küsste Ikuma den Größeren auf die Wange und ließ seine Hand über den schlanken Körper wandern. "Ich will dir dann mal diesen Gefallen tun, aber unterhalten musst du dich selbst." "Ich denke, dass schaffe ich." Grinsend stahl er dem Älteren einen Kuss und drückte ihn dann tiefer. Entspannt lag Ryouga auf dem Bett und genoss die Wärme des anderen Körpers neben sich. Natürlich wünschte er sich, dass es Nao wäre, aber man konnte nicht alles haben. Apropos Nao. War das, was er getan hatte, im Prinzip denn schon so was wie Fremdgehen? Eigentlich bezog sich Fremdgehen doch auf Sex im Allgemeinen. Wollte man Blowjobs dazuzählen, wäre es dem Fremdgehen gleichgestellt. Wenn man betrachtete, dass er nach wie vor nicht mit Nao zusammen war, war es aber doch nicht nur unwichtig sondern auch lächerlich, darüber nachzudenken. Und erst recht, ein schlechtes Gewissen zu bekommen. "Jungs, ihr habt Besuch!", rief Ikumas Mutter von unten. Richtig. Ken wollte ja noch vorbeikommen. Unpraktisch. Und gerade alles andere als erwünscht. Warum musste es unbedingt zu einer verfluchten Konfrontation kommen? Das könnte lustig werden… Sarkasmus traf auf Ironie. "Hallo, ihr beiden." Schwungvoll betrat Ken den Raum. "Gut geschlafen?" Lächelnd setzte er sich auf das Bett und strahlte Ryouga förmlich an. "Gut und lange", antwortete Ikuma und setzte sich auf, zog Ryouga ebenfalls in eine aufrechte Position. Während eines ernsten Gesprächs sollte man zumindest aufrecht sitzen. "Ryou… Wir müssen da mal was besprechen." Ken wirkte plötzlich relativ unsicher. Oh Mann. Er wusste auch genau, wie er es Ryouga nochmal extra schwer machen konnte. "Meinetwegen. Soll Ikuma raus oder kann er auch bleiben?" Ryouga wünschte sich sehr, dass sein persönlicher Berater bleiben durfte. Sonst würde er sterben. "Ikuma kann bleiben, wenn er unbedingt will, aber im Prinzip ist es mir egal." "Ich gehe vor die Tür", warf der Kleinste ein und stand auf. "Klärt das unter euch." Fassungslos starrte Ryouga auf die Tür, die sich gerade hinter seinem Rettungsring geschlossen hatte. Sollte er ernsthaft sterben? Leicht rutschte der Schwarzhaarige etwas näher an ihn heran. "Ken, du wolltest mit mir reden", begann Ryouga nach einer Weile, und bemühte sich, nicht zu unfreundlich oder genervt zu klingen. "Dann rede." Leise seufzte der Jüngere, lehnte sich an ihn und legte den Kopf auf seine Schulter. "Ich habe dich wirklich sehr vermisst." "Du weißt auch, dass ich lieber hier geblieben wäre, mir hat alles hier gefehlt. Aber so, wie es jetzt ist, ist es okay. Und vielleicht das Beste für alle." "Ryouga, ich… Ich habe gemerkt, wie viel du mir eigentlich bedeutest, als du weg warst", fuhr der andere unbeirrt fort. "Ich kann nicht ohne dich." Der Brünette schluckte. Jetzt schon klang der andere bittend und er wusste kaum, wie er ihm einen Wunsch abschlagen konnte. "Ryou, ich liebe dich wirklich." Ken griff nach seiner Hand und drückte diese. "Ich will dich zurückhaben. Und wenn wir eine Fernbeziehung führen müssen, dann ist das so." "Ken, stopp!" Ryouga zog seine Hand zurück und stand auf. Unruhig lief er im Zimmer hin und her. Wie sollte er das jetzt am Schlauesten angehen? "Die Situation ist nicht ganz einfach. Ken, ich finde es schön, dass du mich liebst, das ist irgendwie eine Ehre für mich. Ich weiß das auch zu schätzen, aber…", er holte tief Luft, "Ich mag dich, aber ich liebe dich nicht. Zwischen uns ist zumindest von meiner Seite aus nicht mehr als Freundschaft." Ken legte den Kopf schief und sah ihn unsicher an. "Das heißt, du…" "Ich will dich nicht zurück, ganz richtig." Erschöpft ließ Ryouga sich wieder neben den Jüngeren fallen. "Aber Ryou… Bitte gib mir eine Chance… Ich kann dich glücklich machen." Ken flehte ihn fast schon an, hatte dabei Tränen in den Augen. "Nein, Ken. Und jetzt wein nicht, das bringt nichts." Der Schwarzhaarige schluchzte leise und ließ den Kopf hängen. "Liegt es an mir? Warum willst du mich nicht?" Seine Stimme zitterte. "Es liegt nicht an dir. Ich liebe dich einfach nicht so, wie es sein sollte, das hängt aber nicht damit zusammen, dass du mir nicht reichst. Du bist wundervoll, sehr hübsch und unwahrscheinlich klug. Du findest bestimmt bald jemand anderen, der dich auch liebt." Eine Träne lief dem Jüngeren über die Wange. "Ich will aber dich an meiner Seite haben, keinen anderen. Du bist der einzige, der mich beschützen kann und der mich so lieben kann, wie ich es brauche." Ryouga holte tief Luft. Er wollte seinen Ex-Freund nicht so fertig sehen, aber ihn in den Arm nehmen und trösten ging nicht, das könnte wieder zu Missverständnissen führen. "Ken, die Sache ist, dass ich einen anderen Liebe. Vorher waren wir schon nicht mehr zusammen, und ich dachte, dass es für uns so das Beste wäre. Glaub mir, wir gehören nicht zusammen." Der Schwarzhaarige nickte nur. "Wenn du meinst…" Mit einem schwachen Lächeln wischte er sich die Tränen aus den Augen. "Auch andere Mütter haben schöne Söhne." "Schon viel besser." Lächelnd strich Ryouga dem Jüngeren durch die Haare. "Denkst du, wir können trotzdem befreundet bleiben?" Ken lachte leise. "So viel Kontakt haben wir ja nicht. Ich denke, das wird gehen." "Gut. Wäre auch schade gewesen, wenn deswegen unsere Freundschaft zerbrochen wäre." Kurz umarmte der Jüngere ihn. "Lust auf DVD-Nachmittag mit Ikuma bei mir? Ich habe gehört, Ablenkung und Süßkram sollen bei Liebeskummer helfen." "Ikuma!", rief Ryouga laut genug, um sicher zu gehen, dass der Geforderte ihn hörte. "Hm?" Der Silberhaarige erschien mit einer Schüssel Chips in der Tür. "DVD-Nachmittag bei Ken?" Mit hochgezogener Augenbraue sah Ikuma sie an. "Seid ihr jetzt doch zusammen, oder was?" "Nein", grinste Ryouga. "Just friends", ergänzte Ken. "Auch wenn es für mich erst mal schwierig wird, ich finde schon jemand anderen." "Na dann. Worauf warten wir? Auf geht's!" "Ikuma, wir sollten uns vielleicht erst mal anziehen", gab Ryouga zu bedenken. "Und dann noch für das Liebeskummer bekämpfen die großen Eisboxen aus dem Supermarkt holen." Müde blinzelte Ryouga. Sein Nacken war völlig verkrampft. Das hatte er jetzt davon, dass er mit Ken und Ikuma auf dem Sofa eingeschlafen war. Und jetzt klingelte irgendetwas. "Mein Handy ist es nicht", murmelte Ikuma und blinzelte. "Meins auch nicht", gähnte Ken und kuschelte sich an Ryouga. "Ich geh ja schon ran." Unmotiviert griff Ryouga nach seinem Handy und sah erst mal auf die Uhr. 14:01 Uhr. Und der Anrufer war Nao. Merkwürdig. "Nao, wo brennt's denn?", meinte er leise mit dem Handy am Ohr und gähnte herzhaft. "Hier!" Instinktiv hielt er das Handy weiter von seinem Ohr weg. Nao schrie ihn förmlich an, und er klang panisch. "Nicht so laut, ich bin gerade erst wach geworden", brummte er missmutig. "Ryou, entschuldige, aber kannst du nicht herkommen? Ich brauche dich jetzt hier." Verwirrt blinzelte Ryouga. Dank Naos panischem Schrei war er wenigstens wach, und auch Ken und Ikuma kamen langsam zu sich. "Ich komme doch morgen zurück, so lange musst du's noch ohne mich aushalten. Was ist denn überhaupt los?" Berechtigte Frage, Nao klang aufgelöst. "Ryan!" Schlagartig war Ryouga hellwach und in höchster Alarmbereitschaft. Das konnte nichts Gutes bedeuten, erst recht nicht, wenn Nao ihn völlig fertig mit den Nerven und schon fast hysterisch anrief. "Was soll das heißen?" "Er hat mich angerufen. Ryou, er beobachtet mich in meiner Wohnung. Ich habe Angst, ich brauche dich wirklich, allein schaffe ich das alles hier nicht, das wird mir viel zu viel!" "Bleib ruhig und lass mich kurz überlegen. Weg kann ich hier gerade nicht." Ryouga fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Zurück konnte er nicht, noch nicht. Es waren keine 24 Stunden mehr, bis er Naos Schutz wieder übernehmen konnte, nachdem er sich entschieden hatte, doch einen Zug früher zu fahren. Das hieß, dass ihm nur noch etwas mehr als 20 Stunden mit seinen Freunden blieben. Aber das war jetzt das falsche Thema. Bis dahin musste jemand anderes bei Nao sein. Jemand, den Nao kannte und dem Ryouga im Ernstfall sein Leben anvertrauen würde. Und der stark genug war, Nao zu schützen. Da gab es in Tokyo nur eine Person, die auch definitiv Zeit hatte. "Nao, du bleibst nicht allein bis morgen. Ich schicke Reno zu dir. Das ist zwar nicht dasselbe wie wenn ich bei dir bin, aber es wird reichen. In Ordnung?" Der Ältere seufzte. "Nicht das Ideale, aber gut. In der Hoffnung, dass er mich nicht aus dem Fenster schmeißt." "Was ist eigentlich mit Sakamoto-san? Er wohnt doch nur zwei Stockwerke unter dir." "Saga ist weggefahren, zu seiner Familie, glaube ich." "Pech, sonst hätte ich dich zu ihm geschickt. Zumindest bis Reno bei dir ist. Übrigens wird Reno dich nicht aus dem Fenster schmeißen, er weiß, dass er dann hinterher fliegt. Nao, das Wichtigste ist, dass du ruhig bleibst, wirklich. Zieh sämtliche Vorhänge zu, die schon an der Wand sind und bleib den Fenstern danach fern. Verstanden?" Entschlossen stand Ryouga am Fenster und sah hinaus, während er die Anweisungen gab. "Schon." Man hörte Nao an, wie unwohl er sich fühlte. "Du hast immer noch Angst." Eine seltsame Mischung aus Feststellung und Frage. "Hm. Und das nicht nur ein bisschen." "Verständlich. Ich rufe Reno gleich an, damit du bald Gesellschaft hast. Und einen Aufpasser. Mach dir keine Sorgen, alles kommt wieder in Ordnung." "Ich versuche jetzt einfach, dir zu vertrauen. Bis morgen dann." "Ja. Und denk nicht zu viel nach." "Dein Neuer?", fragte Ken grinsend, nachdem Ryouga aufgelegt hatte. "Wir sind nicht zusammen, aber er ist der, in den ich verliebt bin. Und er steckt in Schwierigkeiten." Ryouga biss sich fest auf die Unterlippe, während er Renos Nummer wählte. Reno würde ihm diesen Gefallen tun. Ganz bestimmt, dafür waren sie gute Freunde. Das Telefonat mit Reno war kurz, aber, wie erhofft, stimmte dieser zu, über Nacht bei Nao zu bleiben und mit diesem am nächsten Morgen zu warten, bis Ryouga wieder da war. Und er hatte versprochen, sich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen, nachdem Ryouga ihm die Adresse gegeben hatte. Ryouga war irgendwie beruhigt. Nao war bald wieder sicher und Reno würde ganz bestimmt niemanden in die Wohnung lassen. Zumindest nicht, wenn ihm etwas an seinem Leben lag. "Ryou, setz dich. Du bist viel zu aufgewühlt", bemerkte Ikuma lächelnd. "Und erzähl mal genau, was es mit diesem Ryan auf sich hat." Seufzend ließ Ryouga sich wieder auf seinen Platz fallen und rieb über seinen Nacken. "Ich kenne Ryan nicht persönlich, nur aus Erzählungen, aber er muss ein ziemliches Arschloch sein." "Dein Liebster hat Angst vor ihm. Warum? Und keine Ausreden", fragte der Kleinste ihrer Runde weiter. "Ryan ist einer von Naos Ex-Freunden. Ich weiß, dass er Nao ziemlich verletzt hat, sowohl psychisch als auch physisch. Nao hat ihn in England kennengelernt. Ich weiß wirklich nicht viel über die Beziehung an sich, aber ich weiß, dass Nao Schutz braucht und ich ihm diesen auf jeden Fall geben werde, egal, was ich dafür opfern muss." "Ach nein, wie süß", seufzte Ken verträumt und sah an die Decke. "Du musst ihn wirklich sehr gern haben." Ryouga nickte lächelnd. "Das ist gar kein Ausdruck. Aber reden wir über etwas anderes, ich will mir jetzt erst mal keine Sorgen um Nao machen müssen. Bei Reno ist er sicher." Ryouga genoss den kühlen Windhauch, der das Gras im Garten von Ikumas Eltern bewegte. Es war warm, nur der Sonnenschirm verhinderte, dass die Sonne ungehindert auf sie strahlte. 'Sie' hieß sie alle. Ikuma, Ken, Kaji, Kiri, Peco und Ryouga. Den letzten Tag wollten und mussten sie gemeinsam verbringen, sie könnten sich frühestens in vier bis fünf Monaten wiedersehen, und ob sie es dann schaffen würden, war wieder eine andere Diskussion. "Ryou, ich will nicht, dass du schon wieder gehst", murmelte Kiri. "Du hast hier so viel Gutes getan. Und du weißt vermutlich gar nicht, wie sehr du hier manchmal fehlst." Ein warmes Lächeln legte sich auf Ryougas Gesicht. "Ich würde hier auch nicht wieder weggehen, wenn ich in Tokyo nicht gebraucht werden würde. Und zu dem Punkt, wie sehr ich hier manchmal fehle… Wahrscheinlich fehle ich hier genauso wie ihr mir in Tokyo fehlt." "Uns trennt zwar viel Entfernung in Kilometern, aber das heißt nicht, dass wir uns nicht näher stehen können als je zuvor", bemerkte Kaji und erntete damit nur Zustimmung. Vielleicht waren sie gerade durch diesen Umzug näher zusammengerückt. Einer wurde aus ihrer Mitte gerissen und ihre Freundschaft wurde auf eine harte Probe gestellt. Und diese Probe war noch nicht vorbei, sie hatten zwar das Gröbste hinter sich, aber halt noch lange nicht alles. "Ryou, sei froh, dass du gebraucht wirst. Und vermiss uns nicht zu sehr, Nao braucht dich, und das komplett." Ikuma drückte seine Hand. Wieder biss Angesprochener sich auf die Unterlippe. "Ich weiß. Am Liebsten würde ich Nao herbringen und dann mit ihm bleiben. Ich werde, sobald ich wieder in Tokyo bin, auch zu 100 Prozent bei Nao sein, aber jetzt… Jetzt ist einer meiner besten Freunde bei ihm und passt auf ihn auf. Und ich bin hier." "Ryouga, es ist nicht mal sechs Uhr morgens und wir haben Ferien, trotzdem bist du schon geduscht und hast dich gestylt." Ikuma streckte sich und rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Weil mein Zug in einer Stunde fährt. Ikuma, ich muss so schnell wie möglich zurück. Ich habe es versprochen." Schnell zog er sich an und stopfte seine Sachen achtlos in die Reisetasche. Ächzend kroch Ikuma aus dem Bett. "Ich bin kurz im Bad. Ehrensache, dass ich dich zum Bahnhof bringe." Ryouga nickte knapp und sammelte weiter seine Sachen zusammen. Bei einem Foto in einem Bilderrahmen stockte er. Das Bild hatten sie gestern Nachmittag noch gemacht, ausgedruckt und eingerahmt. Ein wunderschönes Bild mit der Clique seiner alten Heimat. Wie schön es wäre, sie auch in Tokyo haben zu können. Sie würden sich auch mit seinen neuen Freunden gut verstehen. Dann hätte er wieder alles, was er wollte, an einem Ort. "Ryou, du kannst nicht alles haben." Ikuma drückte sich von hinten an den schlanken Körper seines besten Freundes. "Erst mal musst du jetzt zurück. Und nach dem Abschluss kannst du ja vielleicht mit deinem Liebling herziehen. Oder wir ziehen alle zusammen nach Tokyo. Wenn Ken auch seinen Abschluss hat." Ryouga nickte und drückte Ikumas Hand. "Ich weiß. Wir lassen uns etwas einfallen, aber erst mal können wir eh nichts ändern." Zögernd befreite er sich aus der Umarmung und räumte den Rest seiner Sachen zusammen. "Lass und gehen." Ikuma nickte und schrieb kurz eine Notiz, wo sie hin waren, machte sich dann auch schon mit Ryouga auf den Weg. Schweigend liefen sie nebeneinander her durch die angenehme Morgenluft. Am Bahnhof warteten sie ebenso still, dicht beieinander stehend. "Ryou", begann Ikuma zögernd," denkst du, dass Kiri wirklich so hetero ist wie er immer sagt?" Ryouga zog an seiner Zigarette. "Wer weiß? Ich denke, er ist hetero, ja, aber du faszinierst ihn. Wenn ein Mann ihn je interessieren sollte, dann du." Ikuma nickte und sah auf den Boden. "Ach Kleiner, ist doch nichts dabei, wenn du in ihn verliebt bist." Aufmunternd lächelte Ryouga ihn an. "Nein, ich…" "Ikuma, entspann dich. Er fasziniert dich und du bist in ihn verliebt. Und das mal eben so sehr, dass es dir egal ist, ob du hetero bist oder nicht." Der Silberhaarige nickte ergeben. Das entsprach der Wahrheit, auch wenn es ihn wunderte, dass Ryouga es einfach so erraten hatte. "Kämpf um ihn, dann wird das schon." Der Kleinere nickte. "Da ist dein Zug. Gib ja regelmäßig Statusberichte ab, wie es deinem Schatz und dir geht!" Gespielt drohend boxte er dem Braunhaarigen auf den Oberarm. "Ja, ja. Und du hältst mich gefälligst auch auf dem Laufenden!" Lachend umarmte er den anderen, winkte ihm noch kurz zu und stieg dann in einen Wagon. _________________________________________________________________________________ Ja. Gut. Ryan. =.= Ich habe das Gefühl, der macht sich bei Ryouga nicht allzu beliebt. Nao kann einem ja wirklich leid tun. Warum muss sein Ex-Freund ihn auch terrorisieren? Und Ryouga macht sich Sorgen um seinen Liebsten. Wer hätte das für möglich gehalten? Mal abwarten, was Reno dazu sagt, wenn Ryou am nächsten Morgen zurück ist. xD Das nächste Kapitel ist ein ganz Normales, kommt also in zwei Wochen.^^' Bis dahin, Hikari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)