Ikiteru ★ Breaking the rules von Black_Melody (Die Regeln brechen) ================================================================================ Kapitel 12: Rauchquarz ---------------------- Verschlafen streckte Ryouga sich. Jemand piekste ihn permanent in die Rippen. "Kazu, lass das", knurrte er und schob den Kleineren von sich. "Steh auf, wir wollten Uruha doch noch vom Flaschendrehen gestern Abend erzählen." "Weißt du eigentlich, wie müde ich bin?" Trotzdem setzte Ryouga sich auf. Kazuki würde ihn nicht schlafen lassen, ganz bestimmt nicht. Obwohl sie erst um halb sechs ins Bett gekommen waren. Jetzt war es kurz vor zwölf. Nur sechseinhalb Stunden Schlaf am Wochenende, viel zu wenig für Ryougas Geschmack. Wenigstens roch es schon angenehm nach Kaffee. Müde kletterte er aus dem Bett und zog sich an. Kazuki hatte wenigstens seine Wecktechnik geändert. Nach dem Frühstück ließen sie sich auf dem Sofa nieder. "Also", begann Uruha. "Was habt ihr gestern beim Flaschendrehen so gemacht?" ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆Flashback★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ "Hey, ihr Hübschen." Kisaki zog einen Blonden hinter sich her. "Der Laden ist dicht und mir ist langweilig. Ich hoffe, ihr habt nichts vor." Genervt rollte Ryouga mit den Augen. Er wollte nur noch ins Bett, er hatte schon einen anstrengenden, halbwegs normalen Tag hinter sich er war seit über zwanzig Stunden auf den Beinen. Kazuki klopfte ihm auf die Schulter. "Widersprich ihm nicht, er ist der Boss, und das ist eigentlich immer ganz witzig hier nach Dienstschluss", flüsterte der Ältere ihm zu, bevor er in eine normale Lautstärke wechselte. "Der Blonde neben unserem Boss ist seine persönliche Schlampe Jui. Wie du ihn nennst ist egal. Die beiden ganz in schwarz sind Kifumi und K, unsere beiden Securities. Und Tomo ist unser DJ. Jungs, das ist Ryouga, er ist hier auf Probezeit als Barkeeper, morgens beziehungsweise vormittags geht er noch zur Schule." "Ryouga, setz dich." Jui lächelte ihn amüsiert an. "Jetzt wird's eh lustig. Flaschendrehen. Ray, hol den Whiskey!" Gemütlich ließen sie sich im Kreis auf dem Fußboden nieder, Ryouga saß zwischen Kazuki und Ray. Eigentlich kein unangenehmer Platz. Schon bald hatte er begriffen, dass die Aufgaben und Fragen es in sich hatten und - wer hätte das gedacht? - sehr viel mit Sex zu tun hatten. Urplötzlich zeigte die Flasche das erste Mal auf ihn. Kifumi hatte gedreht. Im Vergleich zu Kazuki und Kisaki aber schien der trotz des perversen Grinsens ziemlich harmlos zu sein. "Unser Nesthäkchen ist dran. Wahrheit oder Pflicht?" "Erstmal Wahrheit", antwortete Ryouga misstrauisch. Wer wusste, woran der andere dachte? "In Ordnung, Kleiner. Hm… Wie viele verschiedene Männer hattest du schon im Bett?" Ryouga nickte und bemühte sich, in Gedanken auf eine ungefähre Zahl zu kommen. "Zu viele. Eine genaue Zahl kann ich euch nicht geben, dafür sind fast vier Jahre eine verdammt lange Zeit. Ich müsste ungefähr bei 40 oder 50 sein, aber einige habe ich auch nicht nur einmal abgeschleppt. Recht so?" Die anderen nickten. Schnell stieß er die Flasche an, welche auf Jui zeigte. "Pflicht", meinte dieser nur schlicht und wartete auf seine Aufgabe. Ryouga grinste. "Du drehst die Flasche, derjenige, auf den sie zeigt, wird dein Helfer sein. Kennst du aus Stripclubs die Technik, Alkohol über dein Bein laufen zu lassen und ein anderer leckt das auf?" Jui nickte und leckte sich über die Lippen. "Ich bin noch nicht fertig", grinste Ryouga. "Du wirst nämlich vorher für uns strippen und das ganze komplett nackt machen." Wie war das mit 'nicht sexbesessen'? Na ja, das war ja auch kein Sex sondern nur eine kleine, sehr textilfreie Showeinlage. "Bist du ein versautes Miststück", stellte K grinsend fest. "Aber ich glaube, keiner von uns ist der Idee allzu abgeneigt, Jui abzulecken." "Dann hoffe, dass die Flasche dich trifft", lachte Kisaki. "Ich kann das eh jederzeit machen, immerhin ist Jui meins." Der Blonde stieß die Flasche an und wartete ab. Und diese traf nicht K sondern Tomo, der aber die Aufgabe auch nicht ablehnen zu wollen schien. Nachdem Jui sich dann wieder angezogen hatte und sie - zwar immer noch lachend, aber immerhin - artig im Kreis saßen, konnte es weitergehen. In der Fortsetzung des Spiels floss schon etwas mehr Alkohol als vorher, die Aufgaben wurden immer hemmungsloser. Wunderbare Freizeitbeschäftigung. "Ryouga, du bist. Wahrheit oder Pflicht?" Kisaki hatte sein feinstes Pokerface aufgesetzt. "Pflicht." Ryouga bemerkte fast sofort an dem Blick, den sein Chef mit der ganz privaten Schlampe tauschte, dass das ein Fehler gewesen war. Ein böser Fehler. "Ich weiß, wie jeder hier stöhnt, nur bei dir nicht. Ich würde das gern ändern. Und kneifen gilt nicht." Ryouga schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er wollte gar nicht so genau wissen, woher sein Boss wusste, wie die anderen stöhnten, auch wenn er es sich wirklich lebhaft vorstellen konnte. "Vergiss es. Einfach so mache ich das ganz bestimmt nicht, und ich werde auch ganz bestimmt nicht zulassen, dass du mich fickst." "Ryou." Kazuki ließ seine Hand über den dünnen schwarzen Hemdstoff wandern. "Lass mich nur machen", schnurrte der Kleinere und küsste seinen Hals. "Finger weg." Hart hielt er Kazukis Handgelenke fest. Der andere ließ sich das nicht bieten und bemühte sich, trotzdem an ihn heranzukommen. Ryouga wehrte sich eine Weile einfach so, nur schien der andere nicht aufgeben zu wollen. Bald hatte der Jüngere genug, brachte Kazuki einfach unter sich zum Liegen und setzte sich auf dessen Hüfte, hielt dessen Hände über dessen Kopf fest. "Was soll das denn jetzt?", fragte der Liegende sich umsehend. Keiner der anderen fünf schien ihm helfen zu wollen "Boss, ist es auch in Ordnung, wenn ich einen anderen zum Stöhnen bringe?" Fragend lächelte Ryouga den Rothaarigen an, der nur nickte. Könnte ja auch sehr viel Spaß machen, zu sehen, was das Küken vorhatte und vor allen Dingen, wie der erfahrene Barkeeper darauf reagierte. Provozierend begann Ryouga sich an dem Älteren zu reiben, aber so, dass er selbst dank des relativ festen Jeansstoffs nicht sehr gereizt wurde. Erschrocken aufkeuchend versuchte Kazuki, seine Hände zu befreien und sich so gegen den auf ihm Sitzenden zu wehren, nur spürte er zu genau, wie sein Widerstand bröckelte und die Kraft seine Arme verließ, das Blut in seine Körpermitte schoss. Warum verlangte sein Körper nur so sehr nach dieser Art Aufmerksamkeit? "Ryouga, verdammt", keuchte er zwischen zwei Atemzügen. "Hör auf." "Nein, werde ich nicht. Du magst es doch, gib's zu." Ergeben nickte Kazuki, schloss die Augen und leckte sich über die Lippen. Der Druck um seine Handgelenke wurde schwächer und verschwand letztendlich ganz. Leicht knöpften Hände sein Hemd auf und entblößten seinen Oberkörper, während er seine Arme neben seinen Körper legte. Fahrig strichen Hände über seine Brust, kniffen in die empfindliche Haut und entlockten ihm so ein verhaltenes Stöhnen. Instinktiv griff er nach dem Jüngeren, der seine Hände aber wieder auf den Boden drückte. Unterwürfig ließ er seine Hände dort ruhen und genoss die Berührungen des anderen in vollen Zügen. War doch völlig egal, dass andere zusahen und dass er sich fast schlimmer aufführte als Jui. Dann war er halt im Moment die Schlampe, wen kümmerte das schon? Ihn nicht wirklich, dieses Gefühl war es auf jeden Fall wert. Ryouga lächelte vor sich hin, während er den Liegenden verwöhnte und heftig zum Stöhnen brachte. Irgendwie sollte Kazuki ihm schon leidtun, immerhin hatte es nur einen Sinn, ihn so weit zu bringen, und eigentlich war der Plan nicht, den Älteren auch von dem Verlangen zu erlösen. Zögernd erhob er sich und hockte sich neben dem Liegenden auf den Boden, strich ihm über die Stirn. "Ist gut, Schätzchen, alles okay." "Ryouga, das kannst du doch nicht machen", protestierte Kazuki schwach mit vor Lust verschleiertem Blick. "Der Meinung bin ich aber auch", mischte sich Kisaki ein. Auffordernd verpasste er Jui einen Klaps auf den Hintern. "Hilf ihm." "Und danach?", fragte Ryouga mit einem Blick auf die Uhr. Er wollte langsam wirklich zurück nach Hause. "Könnt ihr gehen oder fahren. Hoffentlich ist Kazuki dann noch zum Autofahren in der Lage." Jui ließ sich ihm gegenüber nieder, so dass Kazuki zwischen ihnen lag. "Irgendeinen Wunsch, was du lieber machen möchtest? Sonst schlucke ich auch gern." Ryouga grinste ihn leicht an. "Ich nicht. Dann haben wir die Regelung doch." Leicht lehnte er sich über den Liegenden und küsste ihn verlangend, spürte nur zu deutlich, wie dieser erzitterte, als der zweite von ihnen seine Arbeit aufnahm. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ "Ach so." Uruha lächelte seinen Freund verliebt an und wandte sich dann wieder an den Jüngsten. "Das ist manchmal so." "Kam das schon öfters vor?", fragte Ryouga verblüfft und trank einen Schluck Wasser. Kazuki nickte. "Ab und an hat Kisaki komische Anfälle. Die Überstunden bekommen wir aber noch zusätzlich bezahlt, wir haben dabei mehr Gewinn als auch normalerweise schon. Sag mal, wer war eigentlich dein Lieblingsgast gestern Abend? Ich habe den noch nie gesehen." Uruha und Kazuki sahen ihn fragend an, wobei er nur geheimnisvoll zurücklächelte. "Wieso fragst du? Gefällt er dir?" "Er sieht nicht schlecht aus, eigentlich ganz süß, aber vielleicht ein bisschen alt für dich." "Nur 13 Jahre älter, geht doch noch." "Schätzchen, jetzt spuck's schon aus. Wer ist er?" Seufzend ergab Ryouga sich. "Er heißt Nao." Sofort wurde Uruha hellhörig. "Doch nicht der Nao?" "Doch, genau der." Ryouga zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Handy. Nao hatte sich noch immer nicht gemeldet. Ob er gut im Hotel angekommen war? Ob es ihm gut ging? Langsam begann Ryouga, sich ernsthafte Sorgen zu machen. "Oh Mann. Ryouga, du bist einfach einmalig." Uruha lachte ernsthaft. Nao streckte sich müde und kniff die Augen zusammen. Sein Kopf schien ihn umbringen zu wollen. Was war eigentlich gestern Abend passiert? Er war mit Jin, dessen Freund Manabu und Byou weggegangen. In der Bar hatte er Ryouga getroffen, der neuerdings dort arbeitete. Sie hatten sich unterhalten und er hatte ein paar Gläser Tequila getrunken. Er hatte mit Ryouga geflirtet. Oder umgekehrt? War ja auch egal. Auf jeden Fall war es gegen drei Uhr morgens gewesen, als sie gegangen waren. Jin und Manabu waren zusammen in einem Taxi nach Hause gefahren, Byou hatte er einem Taxifahrer übergeben und war mit Ryouga vor dem Club stehen geblieben. Ryouga hatte darauf bestanden, ihm ein Taxi zu rufen, dann hatte dieser ihn geküsst und danach war er mit dem Taxi zum Hotel… Moment. Pause und Zurückspulen. Ryouga hatte ihn geküsst? Was? Warum? Hektisch wollte er aufstehen, fiel aber eher aus dem Bett. "Au." Wirklich Fluchen war einfach nicht drin. Aber wo war sein Handy abgeblieben? Wo hatte er das zuletzt gehabt? Hosentasche. Also sollte er wohl zuerst da nachsehen. Welch Logik. Sofort fand er das gesuchte Ding und ließ sich damit auf das Bett fallen. So sehr sein Kopf auch schmerzte, er musste jetzt dringend mit jemandem reden, und mit wem, wusste er schon genau. "Was'n los?", nuschelte eine verschlafen klingende Person am anderen Ende der Leitung. "Jin, ich bin's, und es ist mir gerade ziemlich egal, ob ich dich geweckt habe, aber weißt du, was gestern Abend passiert ist?" Jin gähnte. "Manabu, bring mir mal ein Glas Wasser und eine Tablette. Oder besser gleich zwei. Tu's einfach. Und, äh, nein, weiß ich nicht. Hab ich nicht mehr getrunken als du?" "Doch, hast du, aber als das passiert ist, wart ihr schon nicht mehr da." Nao schüttelte leicht den Kopf "Weißt du, wie viel ich gestern getrunken habe? Und wie viele Chips habe ich gefuttert?" "Jin, die Situation ist ernst! Ich würde mal tippen zu viel. Und Chips… Zwei von diesen kleinen Schüsseln, glaube ich." "Gott, ich werde zu fett!", jammerte der Kleinere plötzlich drauflos. "Wirst du nicht. Und wenn du nicht zunehmen willst, Sex verbrennt Kalorien." "Echt jetzt? Stimmt, hätte ich auch drauf kommen können. Verflucht, Nao, jetzt erzähl mir schon, was passiert ist! Und wehe, es ist nicht wichtig!" "Ryouga hat mich geküsst." Einen Augenblick herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. "Pooh-chan, ist das wahr?", brüllte der Jüngere dann in einer ziemlich unangenehmen Tonhöhe ins Telefon. Es war eigentlich eher ein verdammt lautes Quietschen, aber na ja. Pooh-chan. Sein alter Spitzname ließ ihn schmunzeln. Das letzte Mal war er so vor anderen Leuten vor fast zwanzig Jahren genannt worden, allgemein das letzte Mal vor vierzehn Jahren. Wie alt er sich doch vorkam. Und trotzdem war die Situation der damaligen sehr ähnlich. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆Flashback★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ "Jin, er hat mich geküsst!" Innerlich jubelte Nao. Nach langem Hin und Her hatte er seinen Schwarm zu einem Date überreden können. Nach knappen fünf Monaten hatte er Hiroki so weit bekommen, mit ihm auszugehen. Auf den Jahrmarkt. Nicht der romantischste Ort, aber immerhin war es ein Date. Das erste Date mit einem Jungen, den er auch mochte. "Pooh-chan, ist das wahr?", quietschte sein bester Freund aufgeregt und trampelte selbst durch das Telefon hörbar durch sein Zimmer. Oder er hüpfte. "Ja! Denkst du, ich würde dich sonntags um sechs Uhr morgens anrufen, um dir so was vorzulügen?" "Nein. Erzähl mir alles!" Mit leuchtenden Augen tat Nao ihm den Gefallen. Sie hatten sich kurz nach 16 Uhr getroffen. Auf dem Jahrmarkt waren sie nur knapp eine Stunde herumgelaufen. Das Gedränge war einfach extrem gewesen, und auch, wenn sie Spaß gehabt hatten, war es nach einer gewissen Zeit ungemütlich geworden. Scherzend und lachend hatten sie sich in den Park verzogen. "Komm mit", hatte Hiroki ihn vor einem dicht aussehenden Wäldchen aufgefordert und nach seinem deutlichen Zögern seine Hand genommen. "Vertrau mir, Nao", hatte er ihn gebeten und vorsichtig an seinem Arm gezogen. Seufzend hatte Nao sich von dem Größeren mitziehen lassen. Er würde schon nicht von einem kleinen bisschen Vertrauen sterben. "Hiroki, wo gehst du mit mir hin?" "Warte noch einen Moment, du wirst es gleich sehen", hatte der andere ihm geantwortet und beruhigend seine Hand gedrückt. Ein wenig Unsicherheit hatte sich schon in ihm ausgebreitet, aber der kurze Druck der fremden Hand hatte ihn doch beruhigt. Schweigend war er dem Älteren weiter durch das dunkle Unterholz gefolgt. Nach einer Weile hatten sie auf einer kleinen Wiese direkt an dem kleinen See gestanden. Fasziniert hatte Nao sich umgesehen. Man hatte von hier aus eine gute Sicht auf den See gehabt, und von der anderen Seite war diese kleine Wiese nicht sichtbar gewesen. Es war ein wunderschöner Ort gewesen. Still hatten sie sich nebeneinander gesetzt und auf die friedliche Wasseroberfläche gesehen. Zögernd hatte Nao sich nach einer Weile an seinen Begleiter gelehnt. Er hatte Angst gehabt, zurückgewiesen zu werden, aber nichts dergleichen war passiert. Hiroki hatte sogar einen Arm um ihn gelegt. Genießend hatte Nao die Augen geschlossen und das warme, langsam schwindende Sonnenlicht genossen. "Nao", hatte der andere ihn nach einer Weile angesprochen. "Liebst du mich?" Die leise Frage hatte für Nao die Luft durchschnitten. Er hatte geseufzt. Was hätte er darauf antworten sollen? Die Wahrheit war die einzige Möglichkeit gewesen. "Ja", hatte er schwach geantwortet. Sanft hatte Hiroki ihn in das weiche Gras gedrückt und sich über ihn gelehnt. Die weichen, fremden Lippen hatten sich liebevoll auf seine gelegt, nur kurz und schwach, aber doch hatte dieses Gefühl ihn elektrisiert. Still hatte der Ältere ihm danach in die Augen gesehen und seine Wange gestreichelt. Natürlich hatte Nao sich eine klare Antwort erhofft, aber ihm war klar gewesen, dass er keine genauere Antwort bekommen würde, also hatte er sich mit dem, was er bekommen hatte, zufrieden gegeben. "Wow, wie süß", hauchte Jin leise, nachdem er die gesamte Geschichte kannte. "Ja, nicht? Vielleicht kann jetzt endlich alles gut werden." "Vielleicht. Was sagen deine Pflegeeltern eigentlich dazu?" Das 'Pflegeeltern' betonte er etwas. Nao bestand darauf. Sie waren zwar nett, aber nach wie vor konnten sie seine Eltern nicht ersetzen. "Hm. Gar nichts, es geht sie nichts an." Er zuckte mit den Schultern, auch wenn Jin es nicht sehen konnte. "Du hast es ihnen nicht erzählt?" "No." "Wissen sie überhaupt, dass du auf Jungs stehst?" "Keine Ahnung, ich hab's ihnen auf jeden Fall nicht gesagt." "Wirst du's ihnen sagen?" "Nein. Das Jugendamt hat meinen Antrag auf Auszug genehmigt, die suchen gerade eine kleine Wohnung für mich. Sobald ich hier raus bin, geht mein Leben meine Pflegeeltern eh nichts mehr an." "Aber du bist seit neun Jahren bei ihnen und sie behandeln dich gut. Besser als das Heim, in dem du warst, ist es auf jeden Fall. Oder nicht?" "Schon. Trotzdem sind sie nicht meine Eltern." ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆ "Nao, hey, ich hab dich was gefragt!" "Was? Hm. Meinst du wirklich, ich denke mir so etwas aus?", lachte der Angesprochene. "Nein. Oh Gott, das ist so aufregend wie der Weg zu deiner ersten Beziehung." "Schon, aber hoffentlich ist das Ende besser." "Das wird schon. Und wenn nicht, kann Ryouga dir leidtun. Byou, Manabu und ich kümmern und dann darum." "Das würde ich lieber lassen", lachte Nao. "Erstens ist die Vorstellung, dass du auf Ryouga losgehst, lächerlich. Zweitens hat Ryouga mindestens drei seiner Kumpels bei sich und drittens hat er sicherlich keine Angst, zuzuschlagen, und an Kraft mangelt es ihm bestimmt auch nicht." "Hör auf zu lachen!", protestierte Jin. "Das war ernst gemeint!" "Mein Ratschlag auch", merkte Nao an. "Lasst ihn dann lieber in Ruhe, er ist gefährlich." Einen Moment herrschte Stille. "Hat er dich geschlagen?" "Nein", widersprach Nao entschieden. "Er hat mich verteidigt. Gut, er hat meinen Vorgänger ins Krankenhaus geprügelt, aber das gut begründet. Er hat so einen seiner besten Freunde vor einer Vergewaltigung bewahrt." "Nao, muss ich mir Sorgen um dich machen?" "Nein, Jin, keine Panik. Er wird mir nichts tun." "Und das weißt du woher?" "Ich weiß es einfach. Vertrau mir." Jin seufzte. "Ich versuch's." Nao nickte. "Fein. Und wie habt ihr die Nacht verbracht?" "Das übliche nach langen Partys. Kotzen, danach schlafen." _____________________________________________________________________ Tja ja ja… Ich mag es nicht, Kapitel mit so vielen Charakteren zu schreiben. Die kleine Anspielung auf Naos erste Beziehung wird noch aufgeklärt, keine Angst. Und von der Kapitelanzahl her ist gerade mal ein Drittel dieser Fanfic vorbei. O.o Mir kam das eigentlich gar nicht so viel vor, aber wenn ich so darüber nachdenke… Na ja, unwesentlich. Halt das übliche, Kommentare lassen das Autorenherz höher schlagen, Favos… bis dahin müsste erst einmal jemand bis hier kommen und ja… Ich habe verdammt lange Schule an Donnerstagen, weshalb ich die Kapitel hochschicke, bevor ich überhaupt das Haus verlasse. Und nur so unter Random Shit: Ich mag den 23.08. Weshalb? http://animexx.onlinewelten.com/weblog/557609/466830/ Ich musste das nur mal los werden. Bis zum nächsten Mal! Hikari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)