HEART for you von Satra (Kid & Law) ================================================================================ Kapitel 13: Gedankenspiele -------------------------- WOOT! I'm back! :D Um allen unter 18 die quälende Frage über das letzte Chap zu beantworten... und frei zitiert nach einer mir sehr lieben Mangaka: "Sie haben sich begrabbelt, aber nicht angedockt." *g* Seit Dezember bin ich stolze Besitzerin eines echten Katanas! *wahahaha!* Ein Freund hat es mir geschenkt. *damit völlig unsachgemäß rumfuchtel* Komm her, Zorro, du Schwertheini! Ich beherrsche den 1-Schwert-Stil! MUAHAHAHA... ha... haha... scheiße is das Ding auf Dauer schwer! oO'' Wie kann Zorro gleich drei davon tragen und damit kämpfen? O__O Zorro, du Unmensch! Du... du... Tier! xD~ Uhh, aber ich sollte nicht lachen, ich muss mich entschuldigen, dass dieses Chap so lange hat auf sich warten lassen. Mea culpa! T___T Ich hatte irgendwie keine Lust und habe etwas Abstand gebraucht, dann habe ich das Chap 6x geschrieben, gefühlte 15x gelöscht, war zwischendurch noch ziemlich krank, habe dann doch noch geschrieben, allerdings eine Ben x Shanks (auch hier zu finden --> "Monopolize me", schaut rein, wer mag, würde mich freuen :3) und dann... Dann kam 2012 und mein PC entschloss sich ganz spontan die erste Leiche des Jahres zu werden! >____< Also wenn's kommt, dann kommt alles auf einmal. Ich kenn's ja schon. >____> Inzwischen ist aber wieder alles ok (wen interessiert's? xD) und mit diesem Chap geht "HEART for you" endlich weiter! Seit Januar habe ich allerdings wesentlich weniger Zeit. T__T Ich werde mich trotzdem wieder mehr dieser FF widmen. Ich hätte nicht gedacht, dass diese FF so viele Leser findet, aber ich sehe es an den Favos, die diese Geschichte hat. Es sind mittlerweile 114, wow! Ihr macht mich glücklicher als ich euch. Danke. Pairing: Kid & Law Warning: - Ewiges Hin und Her. Zweifel ohne Ende. Nervenverlust. - Achtung, Weiblichkeit! xD~ ~ Law's PoV ~ Chap °13 – Gedankenspiele Nass. Nässe überall. Furchtbar. Und irgendwas versucht in mein Hosenbein zu kriechen! Angenervt springe ich zur Seite und stapfe weiter über den schlammigen Pfad zurück gen Hafen. Ein Blick zum Himmel sagt mir trotz grau in grau, dass es bereits viel zu spät ist. Eigentlich hätten wir schon heute Mittag die Insel verlassen und somit noch vor der Nacht die nächst größere erreichen wollen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zumindest, wenn man Kid dabei hat. Und nun werden wir wohl frühestens nach Mitternacht ankommen. Immerhin konnte ich wegen des Idioten, seinem geschrumpften Alkoholvorrat, Kisten, die ich nicht genauer betrachten wollte und irgendeines ominösen Spruches, der sich mir einfach nicht erschließen will, meinen Tag gemächlicher angehen. Mürrisch setze ich meinen Weg fort. Ich war bei dem im Dorf angepriesenen Heiler, freilich ohne Erwartungen, habe nun dennoch ein wenig Brauchbares gefunden, aber ansonsten war es wie immer ein Reinfall. Hoffentlich sind die Schiffe abfahrbereit, wenn ich zurück bin. Und hoffentlich hat Penguin an den Eternal Port gedacht, aber darüber sollte ich mir keine Gedanken machen, diesbezüglich hat er mich noch nie enttäuscht. Als ich die letzten Bäume passiere und es endlich aufhört aus nassem Blätterwerk über mir auf mich runter zu tropfen, atme ich auf. Der Hafen ist in Sicht, die Schiffe auch. Deutlich wehen die Jollys im aufkommenden Wind, mein lachender, fröhlicher und Kids kleiner mit den Zacken und dem zugenähten Mund. Zumindest sieht es für mich so aus. Kann allerdings auch daran liegen, dass ich Arzt bin und schnell zu medizinischen Assoziationen neige. Jedenfalls ist es eine verdammt unglücklich guckende Naht. Ich muss ihn mal fragen, wieso sein Jollys ausgerechnet so aussieht. Bei Gelegenheit... vielleicht... möglicherweise... sollte es mal einen passenden Augenblick geben... Auf jeden Fall überkommt mich ein mulmiges Gefühl, wenn ich unsere Jollys so nebeneinander sehe. Wie Kid und ich gestern Nacht. Und heute Morgen. Ich kämpfe gegen die Gänsehaut, die mir über den Körper kriecht und das liegt nicht am Wetter. Kid und ich haben die Nacht zusammen verbracht und ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mich gestört hat. Ich wollte es ja. Und ich bereue es nicht. Dennoch hat es einen merkwürdigen Nachgeschmack hinterlassen. Ich fühle mich bei ihm einfach zu wohl. Und gleichzeitig stehe ich wie unter Strom. Wir haben nichts mehr gesagt, jedenfalls nichts von Bedeutung, weder gestern, noch heute Morgen. Überhaupt war es seltsam fremd neben Kid aufzuwachen und zu bleiben. Bei den paar Gelegenheiten, die sich zuvor ergeben hatten, hat sich immer einer von uns beiden davongestohlen. Heute sind wir geblieben. Ich war als erster wach, habe auf der Seite gelegen und als ich gemerkt habe, dass Kid mir am Rücken klebt, habe ich... nichts unternommen. Was hätte ich tun sollen? Aus dem Bett springen? Wäre albern nach dem was zwischen uns passiert ist. Also bin ich einfach liegen geblieben, habe die Augen wieder geschlossen, noch ein wenig vor mich hingedöst und mich auf Kids gleichmäßige Atmung konzentriert. Bei jedem Atemzug von ihm kamen sich unsere Körper wieder um eine Kleinigkeit näher. Und es hat mich schon wieder nicht gestört. Auch nicht sein Arm, der schwer und wie unverrückbar über mir lag und seine Hand, die auf meiner Brust ruhte. Ich will auch nicht sagen, dass ich es mochte, ich bin so etwas nicht gewohnt und ich schlafe mit Vorliebe alleine, aber da ich weiß, dass ich entspannt bin, solange Kid neben mir schläft, habe ich ihn einfach schlafen lassen und versucht rauszufinden, ob ich mich an so einen Morgen gewöhnen kann oder es ein absoluter Einzelfall bleiben soll. Ich habe keine Lösung gefunden, denn, wie sollte es anders sein, Kid hat mich nicht gelassen. Einmal mehr besitzt er kein Timing und hat mir einen Strich durch eine Entscheidung gemacht und das diesmal nur dadurch, dass er aufgewacht ist. Sofort, als er mir die Lippen in den Nacken gedrückt hat, setzte bei mir Fluchtinstinkt ein. Ich weiß nicht genau warum das so ist, aber ich habe heute Morgen gelernt, dass es besser ist, dem einfach nachzugeben. Kid ist gleich nach dem Aufwachen schon ein Tier, ganz offensichtlich! Ein Kuss auf die Wange war ok, ein kurzer auf die Lippen auch, aber der dritte war aufdringlich und die Finger, die plötzlich regelrecht dreist über meine Hüfte strichen, haben allem einen anzüglichen Touch gegeben, einen, der nach mehr schrie und das... war dann doch irgendwie zu viel. Nur mit Mühe und besonders viel Nachdruck konnte ich meinen Standpunkt Kid gegenüber klarmachen und mir ist bewusst, dass der gezielte Schlag gegen seine Schläfe eventuell... sehr wahrscheinlich... zu viel war und das absichtliche Drücken gegen seine Verletzung war auch ein Foul. Aber ich halte beides trotzdem für gerechtfertigt. Immerhin hat es mich vor einem morgendlichen Überfall bewahrt und mir dank des kurzen Schläfen-Knock-outs ein paar sichere Minuten eingebracht, die ich unter der Dusche verbracht habe, nachdem ich schlussendlich doch aus dem Bett geflüchtet bin. Was bildet sich der Riesenidiot aber auch ein?! Nur weil wir ein oder auch zwei Mal im Bett gelandet sind, ich beiße mir nervös auf die Unterlippe und bekomme es nicht einmal mit, kann er sich noch lange nicht alles rausnehmen und was ich will und ihm durchgehen lasse, entscheide immer noch ich ganz alleine! Außerdem ist es nicht so, dass Kid sich das von heut Morgen gefallen lässt. Ich kriege das wieder, da bin ich mir sicher. In welcher Form auch immer. Ich steuere auf mein Schiff zu, hebe den Arm, als Cas, der am Bug steht und mich kommen sieht, winkt. Er dreht sich um und ruft irgendwas, aber ich bin noch zu weit weg, als dass ich auch nur ein Wort verstehen könnte. Meine Gedanken hängen außerdem immer noch bei Kid. Ich weiß schon wieder mehr Dinge über ihn, die ich gar nicht wissen will. Oder nein, falsch ausgedrückt: Die ich nicht wissen sollte. Es ist nicht richtig, dass ich sie weiß, aber ich möchte sie wissen. Warum nur ist alles so verdreht zwischen ihm und mir? Kid ist nach dem Aufwachen schon heiß, außerdem ein Morgenmuffel, was heute allerdings auch meine Schuld sein kann... Das erste, was er morgens anzieht, sind seine Armreife und zwar alle sechs, gefolgt von seiner Hose und dann sofort der Fliegerbrille. Er frühstückt nicht, fängt aber schon mit Alkohol an und nachdem die drei anderen Gäste, die im Hotel übernachtet haben, uns angesehen haben... wir fallen nun mal auf, daran lässt sich nichts ändern. Auf jeden Fall stand Kid kurz vor einer Explosion und da fand dann auch ich, dass man ein Frühstück nicht unbedingt braucht. Kid ist nicht der Gesprächigste, es sei denn, es geht um Gewaltandrohungen und dumme Sprüche, aber auf dem Weg durch das Dorf und zu unseren Schiffen fühlte ich eine merkwürdige Distanz zwischen uns, die vorher, als wir noch alleine waren, einfach nicht dagewesen ist. Und wieder habe ich Zweifel an Kids Ernsthaftigkeit. Ich mag das Spiel zwischen uns, aber selbst ein Spiel zu sein, das ist was anderes. Ich kann Kid gut einschätzen, wenn es um seine miese Laune geht, aber das konnte ich früher schon, als wir nur einen zusammen getrunken haben und nicht im Bett gelandet sind. Wo soll das noch hinführen? Zeitvertreib? Bettgefährte? Jemand, an dem er sein Verlangen stillen kann? Was sieht er in mir? Ich mag ihn. Mehr als ich sollte. Das ist das gefährliche an der Sache. Und nicht zum ersten Mal an diesem Tag sage ich mir, dass ich mir eine Frau suchen sollte, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich sollte mich ablenken, mein Verlangen woanders stillen. Das Dumme ist nur, dass ich absolut kein Verlangen nach Sex hatte, ehe Kid mich nicht in ein Bett gezerrt hat. Und das heißt, dass ich mir das mit ihm nicht mal als eine Art Versehen wegen Notstand einreden kann. Frustrierend! Ich weigere mich, weiter zu denken! Alles, was an der Sache dran ist, ist das Problem, dass ich Kid zufällig besser leiden kann als andere Sexpartner. Deswegen habe ich auch gestern Nacht zugelassen. Ich benutze ihn nur so wie er mich. Ich könnte es mir bei anderen holen, bei Frauen wohlgemerkt. Nicht, dass ich in letzter Zeit sonderlich viel Gelegenheit dazu gehabt hätte, aber wie ich bereits festgestellt habe: Ich hatte auch keine Lust darauf. Kid übt eine äußert merkwürdige Art von Anziehungskraft auf mich aus. Zum Glück macht er sie bei der nächstbesten Gelegenheit auch immer wieder zunichte. Eine dumme Aktion folgt der nächsten, aber bei der übernächsten hat er wieder meine Aufmerksamkeit und ich interessiere mich für ihn. Es ist nicht zum Aushalten! Hier laufe ich und habe unzählige Dinge, über die ich mir Gedanken machen und mir den Kopf zerbrechen kann, mein Schiff, die Reparatur, die Innenausstattung, meine Krankenstation, Medikamente, die nächste Route auf dem Meer, eventuelle Gefahren, meine aktuell nassen Klamotten, die mich gerade tierisch nerven... die Liste ist lang. Und das, was mir die ganze Zeit im Kopf rumspukt, ist Eustass Kid! Ich habe noch immer sein Interesse, das hat mir sein morgendlicher Überfall gezeigt, aber er hat ja auch nicht alles von mir bekommen. Vielleicht will er mich ein zweites Mal vollkommen haben, ehe er keine Lust mehr auf mich hat. Wenn Kid sich was in den Dickschädel gesetzt hat, dann zieht er das durch, das weiß ich. Normalerweise allerdings mit weniger Rücksicht auf seine Umgebung. Gut, er kann sich schlecht mit meiner Crew anlegen, nur weil er mich ins Bett kriegen will... Dass ich überhaupt auf so eine Idee komme zeigt, dass Kid mir die Gehirnwindungen verdreht hat! Schluss jetzt! "Captain!", höre ich Cas' Stimme und blicke auf. "Alles klar zum Ablegen!" Nur bei uns oder auch bei Kid? Schnell gestikuliere ich die Frage, indem ich zwischen den Schiffen hin und her deute und Cas versteht, streckt die Hand aus und hält den Daumen nach oben. Perfekt! Dann nichts wie weg hier! Als erstes werde ich die neuen Vorräte checken und meine Krankenstation sortieren, das Herzstück des Schiffes und mein Heiligtum. Ich bin gerne dort. Gerade als ich das Schiff betrete beugt sich Kid über die Reling an seinem Schiff. Er ist mir gar nicht aufgefallen, aber vielleicht ist er auch eben erst an Deck gekommen. Für ein paar Sekunden treffen sich unsere Blicke und das Grinsen, das sich dabei auf seine Lippen schleicht, gefällt mir überhaupt nicht. Warum verstehe ich seit den letzten Ereignissen seine Reaktionen auf mich immer schlechter? War das jetzt anzüglich-dominant oder einfach nur überheblich...? Seit Stunden sind wir unterwegs und fast genau so viele Stunden bin ich schon in meiner Krankenstation, sortiere Medikamente, ersetze zu Bruch gegangenes Glas, desinfiziere den ganzen Raum und blättere die Akten meiner Crewmitglieder durch. Fast alles ist noch leserlich und ohne Wasserschaden und was mir nicht mehr gefällt, schreibe ich neu. Außerdem kommt eine weitere Akte hinzu. Eigentlich führe ich nur Protokoll über meine Männer, nicht über Schrammen und blaue Flecken, sondern nur über wichtiges. Komplizierte Brüche, Operationen, Allergien und dergleichen, aber jetzt ist eine crewfremde Akte hinzugekommen, eine Akte über Kid. Aus einer Laune heraus habe ich sie angelegt, aber sie ist leer bis auf die Info über die Naht, die ich bei ihm gemacht habe. Ich gebe zu, ich hätte ihn gerne mal auf dem Tisch, so rein ärztlich gesehen. Ich möchte ihn untersuchen, von Kopf bis Fuß, innen und außen, es juckt mir regelrecht in den Fingern. Ich glaube nicht, dass sein Arzt solche Unterlagen führt, aber ich glaube ja nicht einmal, dass sein Arzt die Bezeichnung 'Arzt' überhaupt verdient. Ich wette gerade jetzt klatscht er Kid nur wieder so ein riesiges Pflaster auf die Wunde und wenn mir das nicht schnell gleichgültig wird, habe ich noch das Verlangen rüberzugehen und Kid selbst zu versorgen. Was ich definitiv nicht tun werde! Ich bin nicht sein Arzt! Gegen das Gefühl, es trotzdem sein zu wollen, komme ich allerdings nicht an. Resignierend lege ich seine Akte beiseite und sortiere sie in mein Karteisystem ein. Cas wird sich wundern, wenn er mir mal wieder Unterlagen bringen soll und an den Schrank muss, aber das nehme ich in Kauf. Ich muss mich nicht für Neugier und Interesse rechtfertigen und sollte Cas irgendwas auf der Seele brennen, wird er schon fragen. Mürrisch verziehe ich die Lippen, denn wenn ich ehrlich bin, erwarte ich schon fast Fragen oder Seitenblicke. Kid und ich sind heute Vormittag zusammen zurück zu den Schiffen gekommen und ich bin sicher, unsere Crews haben uns den Weg zum Hafen entlanglaufen sehen. Aber keiner hat etwas gesagt und nachdem Kid einfach wieder verschwunden ist und wir eine Weile auf ihn gewartet haben, wurde es mir irgendwann zu blöd und ich habe doch noch den ebenfalls die Bezeichnung nicht verdienenden Heiler aufgesucht. Vielleicht interpretiere ich aber auch zu viel rein. Möglicherweise fühle ich mich ertappt, gerade weil etwas zwischen Kid und mir passiert ist. Unsere Crews sind derzeit aneinandergebunden, da ist es doch selbstverständlich, dass die beiden Captains sich konspirativ zusammentun. Zumindest wenn man mit gesundem Menschenverstand denkt. Den man wiederum bei Kid nicht erwarten kann. Was mich wieder zu dem Punkt bringt... Sind wir nun auffällig oder bilde ich mir das nur ein?! Inzwischen machen wir gute Fahrt. In einiger Entfernung scheint uns ein kleineres Schiff zu folgen oder unseren Weg zu begleiten, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall gefällt es mir nicht und ich habe drei Männer abkommandiert, die nur dazu da sind, das alles zu beobachten. Ginge es nach Kid, hätten wir das Schiff längst versenkt, aber es geht nicht nach Kid, zumindest nicht 100%ig, außerdem weht ein uns unbekannter Jolly und zumindest ich gebe Fremden eine Chance, bevor ich sie umbringe. Der einzige Grund, warum Kid das Schiff nicht trotzdem angegriffen hat, ist wohl der, dass Killer mir unerwartet Recht gegeben hat: Wir sind im Nachteil, sollte es zu einem richtigen Kampf kommen, immerhin hängen die Schiffe noch immer zusammen und wer weiß, ob nicht gleich eine ganze Flotte anderer Piratenschiffe zur Unterstützung des fremden am Horizont auftaucht oder welche Teufelskraftanwender plötzlich auf dem Platz stehen. Also bleibt es bei einem geregelten gegenseitigen Abschätzen und Lauern. Bereit für alles sind wir hier dennoch. Wenn die Grandline Piraten eines lehrt, dann ist es, niemals unaufmerksam zu sein und mit allem zu rechnen, selbst wenn man mit nichts rechnet. Die See wird zum Abend hin unruhig. Ich verbringe die erste Zeit damit, die Männer zu versorgen, die es nötig haben, lasse mir bei Penguin die Ruhe, um mich mit dem, was wir noch haben, bestmöglich zu kümmern. Seine Verletzung sieht nicht ganz so übel aus wie ich erwartet habe, aber 'gut' ist auch anders. Immerhin sollte er seinen Arm wieder mehr bewegen können, alles andere wird etwas dauern. Am späten Abend bin ich alleine, zermürbe mir das Hirn über eine Schiffsreparatur, die nicht bezahlt werden kann. Meine Stimmung sinkt. Zudem habe ich das Gefühl, dass Bepo, Cas und Penguin mich beobachten, wenn auch nicht alle auf einmal, sondern nacheinander. Die drei hängen meistens gemeinsam rum, das ist normal, aber ich rieche es, wenn einer von ihnen etwas ausheckt. Von zehn Streichen und Ärgernissen erkenne ich sieben, ehe sie passieren. Über die drei, die funktionieren, freuen sie sich umso mehr. Unwillkürlich muss ich lächeln. So chaotisch wie das Trio ist, so perfekt funktioniert es im Notfall trotzdem. Ich gebe keinen von ihnen her, niemals. Ich sehe erst auf, als jemand direkt vor mir steht. Eine Augenbraue fragend anhebend, blicke ich in Cas' Gesicht. "Captain?", murmelt er so leise, dass ich direkt hinhören muss. Offensichtlich hat er ein Problem, dass er nur mir mitteilen will. Ich warte darauf, dass er weiterspricht, was er nach einem nervösen von einem Bein auf das andere Treten auch tut. "Wir haben uns gefragt..." Mein Blick gleitet zu Bepo und Penguin, die noch immer in ihrer Ecke sitzen und kläglich dabei scheitern harmlos auszusehen. Cas druckst mit den Worten rum und ich weiß, dass hier nichts Gutes rauskommen kann. "Hast du eigentlich gut geschlafen?" Ich lege die Stirn in Falten. Was soll denn diese Frage? "Wir dachten nur... du warst so müde... und... du bist auf der Insel geblieben, um mal wieder in Ruhe zu schlafen und..." Worauf will er hinaus? Ich muss automatisch an Kid denken, an seine Lippen auf meinen, an seine Hände auf mir, an... "Wie war das Bett?" Was ist denn das für eine Frage?! Ist das liebevoll gemeinte Captainfürsorge, wie ich sie hin und wieder vom Chaostrio zu spüren bekomme? Ich antworte gar nicht erst. "Alleine schlafen, das magst du doch am liebsten?" Warum betont er da Wort so merkwürdig?! "Cas", meine ich, bevor ich mich für Ahnung oder Fürsorge entscheide oder im Zweifelsfall einen Wutausbruch bekomme, "raus! Wache bis wir an der Insel sind." Und damit drehe ich mich weg, stoppe meine Gedanken und streiche diese Unterhaltung aus meinem Kopf. Allerdings sehe ich so auch nicht mehr Cas' 'Treffer'-Geste mit der Hand und das aufgeregte Nicken der anderen beiden. Erst am Nachmittag des Folgetages erreichen wir die angesteuerte Insel, immer dem Eternal Port nach. Das andauernde Tosen der See und eine gleichzeitige Flaute vom Wind erschwerte uns die Fahrt. So ein Wetter kann auch nur die Grandline bringen. Oben weht kein Lüftchen, die Segel sind schlaff und unten an Deck kämpft man sich gegen den Wind voran! Das fremde Piratenschiff hat neben uns im Hafen angedockt, allerdings früher als wir, da es besser manövrieren konnte, auch wenn sie einen äußerst misstrauischen Bogen um uns gemacht haben. Aber woher sollen sie auch wissen, dass wir nicht aus Spaß an der Freude, sondern aus Notwendigkeit und purer Blödheit von Kid aneinander hängen. Misstrauisch werden wir von den auf dem Schiff Verbliebenen beäugt und auch ich besehe mir den Jolly genauer, kann ihn aber noch immer nicht zuordnen. Unbedeutende Fische also, auch wenn sie es bis ins Hierhin der neuen Welt geschafft haben, denn alle hohen Tiere, die derzeit auf den Meeren rumfahren, sind mir mehr oder weniger geläufig. Vergangene Nacht und auch fast den ganzen heutigen Tag hat sich Kid wieder nicht blicken lassen. Es verstimmt mich, ob ich will oder nicht, denn dummerweise suchen meine Augen hin und wieder nach ihm. Als er jetzt das Deck betritt, gilt seine Aufmerksamkeit den Piraten neben uns. Abschätzende Blicke, Wachsamkeit, gespannte Haltung, das sehe ich, wenn ich ihn beobachte. Und er würdigt mich keines Blickes. Eine Nacht zerrt er mich ins Bett und kann kaum die Finger von mir lassen, die nächste nimmt er mich nicht mal wahr. Ich bin nur ein Spielzeug, rausgekramt, wenn er's nötig hat, abgelegt, wenn er sich anders beschäftigt. Interessant fürs Bett, sonst nichts. Wütend beiße ich die Zähne zusammen und wende mich ab. Es sollte mich nicht aufregen, mich sollte überhaupt nichts aufregen was Kid tut. Kid ist halt Kid und das erklärt eigentlich schon alles, wenn man ihn einmal erlebt hat. Dass ich mich aufrege, zeigt mir selbst nur deutlich das, was ich längst weiß... dass er mir etwas bedeutet. Das kann ich mir nicht leisten. Und vor allem: Wenn mir schon jemand etwas auf diese Art und Weise bedeuten muss, dann sollte es wenigstens nicht Eustass Kid sein! Ich werde nie wieder behaupten, ich hätte einen guten Geschmack! Ich lenke mich mit Befehle geben ab, bis die beiden Schiffe fest im Hafen vertäut sind. Ich habe Lust auf einen Inselspaziergang, vor allem will ich wissen wo und wie gut das hiesige Dock ist. Wir haben es noch nicht gesehen und ich hege Zweifel, ob es wirklich so toll ist, wie auf der letzten Insel behauptet wurde. Die meisten Inseln auf der Grandline, die nicht riesig sind, aber über eine recht gute Werft verfügen, nehmen diese als Aushängeschild und machen sie überall groß sichtbar. Hier ist das nicht so. "Penguin, Bepo!", rufe ich übers Deck und sofort stehen die beiden neben mir. "Ihr kommt mit." Ich schiele an Bepo vorbei zu Kids Schiff und sehe Kid, wie er sich mit Killer unterhält und dann in meine Richtung schaut. Dann schiebt sich ein HEART-Anzug in mein Blickfeld und ich sehe nur noch auf Bepos breiten Körper. Missmutig trete ich einen Schritt zur Seite, um wieder rüber sehen zu können, aber sofort rutscht Bepo nach. Zufall? "Captain?", fragt Penguin und lächelt mich an. Ich verziehe kurz die Lippen. "Wir gehen von Bord und suchen die Werft." "Ich schätze wir dürfen die Insel umrunden und dort neu ankern." "Falls die uns hier überhaupt helfen können." Cas tritt hinzu und gähnt herzhaft. "Sorry, Captain." Wie in einer Linie stehen die drei vor mir und verdecken die Sicht. Aber das ist bestimmt keine Absicht, denn woher sollten sie wissen, dass meine Augen nach Kid suchen? "Cas, du bleibst. Leg dich zwei Stunden hin und dann kümmere dich um das Schiff. Jean Bart bleibt mit dir hier." Nachdem ich weitere Instruktionen gegeben und Cas ins Bett geschickt habe, den ich heute Morgen aus purer Bosheit habe weiter Wache halten lassen, verlassen wir zu dritt das Schiff. Später nach uns wird eine weitere Gruppe Männer aufbrechen und sich in der Stadt umsehen. Bepo und Penguin hängen sich mir regelrecht an die Arme, reden auf mich ein bis wir in einiger Entfernung von den Schiffen sind, ziehen an mir und geben mir überhaupt keine Chance, mich um anderes zu kümmern als um sie beide. Es ist so schwer das Kauderwelsch von ihnen zu verstehen, dass meine Gedanken schon bald auf nichts anderes mehr gerichtet sind. Unser Weg führt uns nur stückchenweise in die Stadt, immer wieder hinaus und hinein, sodass wir jederzeit das Meer sehen können. Ich bin auf der Hut, halte nach Marine Ausschau, ganz egal ob an Land oder auf dem Wasser. Bepos feine Nase führt uns einen Umweg über einen Süßigkeitenladen und noch ehe ich ihn deswegen vorwurfsvoll ansehen kann, ist er im Laden, wieder draußen und wir auf dem weiteren Weg. Er zieht eine Kekskrümelspur hinter uns her und wir scherzen und lachen und endlich fühle ich mich wieder frei, wenn auch nicht entspannt. Es gibt noch viel zu tun. Wir erfragen uns den Weg zum Dock, erreichen es und ich stelle fest, dass es recht groß ist. Ich hoffe wirklich, dass wir hier gute Handwerker finden. Handwerker, die mehr Ahnung von Schiffen haben als bloß von Segelschiffen und Handwerker, die mit mehr Materialien arbeiten können als nur mit Holz. Immerhin ist mein Schiff kein gewöhnliches und ganz bestimmt nicht zu reparieren wie eines. Nach einigen Gesprächen mit Arbeitern und dem Vizechef der Werft erfahre ich, dass man hier keine Probleme mit Piraten hat, solange wie die Marine nicht genau hinschaut. Wir kommen überein, das Schiff morgen Mittag zur Werft zu bringen und eine Besichtigung der Schäden sowie eine Einschätzung der anfallenden Kosten zu machen. Man habe eher weniger Erfahrung mit Schiffen, die unter Wasser fahren, sagt man mir, aber das wusste ich ja irgendwie. Ich werde also auch meine Crew an den Arbeiten teilhaben lassen, so gehe ich sicher, dass weniger schief geht. Meine Männer sind fast alle geübt in kleineren Reparaturen und werden den Dockarbeitern hier schon sagen, wenn was grundlegend falsch laufen sollte. Was ich nicht hoffe. Ich will einfach nicht weiter abhängig sein von Kid. Kid... fällt der mir auch wieder ein. Es ist merkwürdig und es freut mich, weil ich in den vergangenen Stunden wirklich kein einziges Mal an ihn denken musste. Ich schmunzle in mich rein, während Bepo, Penguin und ich uns verabschieden und den Rückweg antreten. Inzwischen ist es dunkel geworden. Mein Magen knurrt. Ich drücke Bepo mein Schwert in die Hand, ziehe an meiner Mütze und sehe in den Himmel. Einzelne Wolken treiben darüber hinweg, langsam wie im Schneckentempo, sanft beleuchtet vom Mond. Penguin erzählt was, aber ich höre nur am Rande zu. Als wir am Schiff ankommen steht Cas bereits wieder am Bug und hat alles im Griff. Ich winke ihn runter und nachdem ich mir einen Kurzbericht über die Lage in der Stadt angehört habe – nichts auffälliges, keine Marine zu sehen, einige Piratenbanden vor Ort – machen wir uns zu viert auf den Weg in die Stadt. Es ist wie immer, wie es immer war, Bepo, Cas, Penguin und ich zusammen. Bepo trägt noch immer mein Schwert, Cas und Penguin piesacken sich hinter meinem Rücken und lachen. Das Gefühl des schwankenden Schiffes ist bereits vorhin verflogen, aber ich habe es jedes Mal neu, wenn ich von Bord gehe. Ganz schlimm ist es, wenn wir wochenlang auf See waren und dann an einer Insel halten. Ich habe jedes Mal das Gefühl noch auf dem Schiff zu sein, als würde der Boden sich bewegen. Was er natürlich nicht tut. Heute ist das nicht so, aber wir waren auch nur einen Tag unterwegs. Ich habe schon vor Jahren gelernt, dass ein Tag gar nichts ist. Tief atme ich die kühle Nachtluft ein. Zu viert suchen wir uns ein Restaurant, essen, reden, überdenken die anstehenden Reparaturen neu und was das nötigste ist, damit wir unsere Fahrt selbstständig fortsetzen können. Wir planen den morgigen Tag, wollen eine Art Einkaufsbummel machen, wobei das nicht die Bezeichnung wäre, die ich gewählt hätte, aber Cas ist da recht stur. Ich lasse ihm ausnahmsweise seinen Willen, schon deshalb, weil es völlig gleichgültig ist, wie er es nennt, es geht sowieso nur darum, nach neuen Möbeln Ausschau zu halten. Meine Kajüte muss neu bestückt werden und auf dem ganzen Schiff ist auch so einiges zu ersetzen. Der Abend wird fröhlich und eine Alkoholsorte ersetzt die nächste. Erst als Cas Schwierigkeiten hat das rechte oder das linke Glas vor sich zu greifen, das in Wirklichkeit doch ein und dasselbe ist, ziehe ich einen Schlussstrich. Murrend laufen alle drei hinter mir her. An der Tür nach draußen bleibe ich stehen, halte sie offen, bis alle durch sind. Sie laufen noch zwei Schritte weiter, ehe sie merken, dass ich nicht folge. "Captain?" Drei Gesichter blicken mich an, zwei irritiert-zweifelnd, eines pelzig und voller Vertrauen. "Ich bleibe." "Abe-" Ich unterbreche Cas, indem ich eine Hand hebe. Keine Widerrede. Ich komme ja später nach. Und Dummheiten mache ich auch nicht, dazu bin ich nicht betrunken genug. Ich will einfach noch ein wenig alleine sein, so sehr ich ihre Gesellschaft auch genossen habe. Zeit für sich allein ist auf einem Schiff eine Seltenheit, ganz besonders, wenn man der Captain ist. Und so schicke ich die drei weg, lasse Bepo mein Schwert mitnehmen, damit ich etwas unauffälliger bin, auch wenn es riskant ist und setze mich an die Bar, den Tisch hinter mir lassend, an dem wir noch bis eben gesessen haben. Mein Blick wandert durch die Bar, die durch halblaute Musik, viele einzelne Gespräche, durch umherlaufende Kellner und neu ankommende und gehende Gäste zum Leben erwacht. Hier bin ich einer von vielen, unerkannt wie es scheint, denn niemand nimmt von mir Notiz. Marine ist auch nicht da. Ich bestelle mir einen Drink und drehe mich mit dem Rücken zum Tresen, beobachte lieber wieder die Menschen. Ich hoffe nur, dass Kid nicht hier auftaucht. Ich habe keine Lust ihn jetzt zu sehen. Ich habe auch keine Lust über ihn nachzudenken. Warum springen meine Gedanken so oft zu ihm? Er sollte längst aus meinem Kopf sein, solange wie er sich nicht hat blicken lassen. Ich weiß immer noch nicht was das soll. So beschäftigt kann er nun wirklich nicht sein, dass er keine Zeit hat an Deck zu gehen. Den ganzen beschissenen Tag lang nicht! Und die ganze Nacht davor auch nicht! Und das nach der Nacht im Hotel! Ich beiße mir auf die Unterlippe und nehme dann einen tiefen Zug aus meinem Glas. Der wahre Idiot hier bin ich, denn nur ich mache mir offensichtlich was daraus. Er kann den Sex von allem anderen trennen. Er kann das, was ich können sollte. Wir sind nur ein wiederholter One Night Stand füreinander. Heiß, wenn wir dabei sind, aber vergessen, sobald man das Zimmer verlässt. Zumindest scheint er zu vergessen. In meinem Kopf spukt es auf und ab. Ich sollte mir wirklich eine andere Bekanntschaft suchen, jemanden, mit dem ich Spaß haben kann und mit dem die Zeit verfliegt. Vielleicht vergesse ich Kid so. Vielleicht komme ich so zur Besinnung und merke, dass es wirklich nur der Sex ist, der mich fasziniert und nicht mehr. Wir passen im Bett gut zueinander, wahrscheinlich, dazu sind mir die zwei Mal nicht aussagekräftig genug. Was wiederum nicht heißt, dass ich erneut mit ihm ins Bett gehen würde! Was allerdings auch nicht heißt, dass ich es nicht täte... Ich kippe den Alkohol, bestelle mir noch einen und lasse den Blick wieder durch den Raum schweifen. Die Möbel hier sind allesamt aus dunklem Holz, massiv. Sie wirken schwer und fest und geben der Bar eine leicht düstere Note, die nur durch ein paar farbenfrohe Bilder an den Wänden aufgehellt wird. Das Licht ist schon fast schummerig gedämpft, aber die Stimmung der Gäste könnte kaum besser sein. Links von mir springen just in diesem Moment ein paar Männer auf und fangen an sich zu prügeln. Einer der Kellner läuft rüber und versucht zu schlichten, schleift schließlich einen im Würgegriff gen Tür. In einer Ecke sitzt ein Pärchen und flirtet heftig und vor mir singt eine Gruppe laut und schief ein Seemannslied. Alles normal. Ich grinse einseitig. Zeit für Spaß. Zeit für meinen Spaß. Mein Blick wandert von neuem durch die Bar und diesmal suche ich nach Frauen. Männer interessieren mich nicht. Oder doch, aus Spaß sehe ich mir zuerst die Männer an. Bärtige, alte Gesichter rechts, uninteressant. Weiter gen Mitte eine Gruppe von jungen Männern, aber auch denen kann ich nichts abgewinnen. In der Ecke steht ein großer Kerl, Figur fast wie Kid, aber er hat lange Haare, zu einem Zopf gebunden und er ist genau der Typ Mann, dem ich unter normalen Umständen nicht einen einzigen Blick gewidmet hätte. Er sieht aus wie jemand der gefährlich wirken will, aber in Wahrheit ein ganz jämmerlicher Wurm ist. Meine Menschenkenntnis ist recht gut und so sehe ich mich bestätigt, als eine Frau kommt, anfängt zu schimpfen und der Mann fast unmerklich immer kleiner wird. Ich seufze tonlos. Als mein Blick ganz links ankommt, habe ich noch immer nicht einen interessanten Mann gefunden. In der Gruppe derer, die sich vor ein paar Minuten geprügelt haben, ist einer, der zugegeben recht attraktiv wirkt. Für einen Mann. Aber er hat inzwischen ein blaues Auge und damit sieht er bei weitem nicht so gut aus wie Kid mit einer Platzwunde über dem Auge. An der ich Schuld war. Auf meinem Schiff. Vor so vielen Wochen. Ich sollte bei Frauen bleiben... Neu entschlossen und diesmal aufmerksamer als eben, mustere ich sämtliche Frauen in der Bar, auch die, die vergeben zu sein scheinen. Mich interessieren alle. Fürs erste. Die in der Ecke, die so heftig mit ihrem Freund flirtet, ist recht hübsch. Sie hat lange Haare, blond. Ihr Lächeln gefällt mir. Was mir weniger gefällt ist ihre Art wie sie ständig ihre Hand auf die des Mannes legt, selbst wenn der sie wegzieht. Zu aufdringlich. Aber das ist Kid auch. An einem runden Tisch sitzen drei Frauen allein und unterhalten sich aufgeregt. Eine trägt ein dunkelblaues, kurzes Kleid, tiefer Ausschnitt, der sofort alle Blicke auf sich zieht. Nicht nur meinen wie mir scheint, denn ständig laufen Kerle an dem Tisch vorbei und schauen sie an, aber die Frau interessiert sich für keinen. Das wäre eine harte Nuss. Bei ihr würde es Spaß machen sie für mich zu gewinnen und ich glaube, dass ich es auch schaffen würde. Warum mache ich mir die Mühe nicht bei Kid? Weil es ja nichts Ernstes ist. Richtig? Und weil ich es nicht will. Nicht wollen sollte. Nicht will! Weiter im Text... An der gegenüberliegenden Seite des Raumes steht eine Frau in einem Hosenanzug. Nicht sehr vorteilhaft, aber wenn ich ehrlich bin ist mir egal was sie anhat. Das ist nicht das was zählt. Das was zählt ist das, was in ihr ist. Warum zum Teufel habe ich dann was für Kid übrig?! Das ist ja wohl die totale Ironie!! Gerade als ich meinen Blick auf die nächste Frau zwinge, setzt sich eine neben mich. Unwillkürlich schaue ich zu ihr. Flache Schuhe, weiße Hose, ein wenig zu kurz, hellgrüne Bluse, der oberste Knopf ist offengelassen und zeigt gerade so viel, dass es verdammt neugierig macht. Große, runde Ohrringe blitzen unter ihren Haaren auf, die vorn bis zum Kinn gehen und nach hinten kürzer werden, aber immer noch mittellang sind. Sie sind kastanienbraun und sehen weich aus. "Gefällt dir was du siehst?", fragt sie und dieser Satz wirft mich aus der Bahn und erinnert mich an die letzte Nacht mit Kid, als ich vor dem Spiegel stand und er ins Zimmer kam. Er hat genau den gleichen Satz gesagt. Ich will mich abwenden, sie als uninteressant abstempeln, aber als ich ihr Lächeln sehe, hält es meinen Blick gefangen. Ihr Gesicht strahlt Wärme und Offenheit aus und ihre Augen, der Farbton eine Mischung aus braun und grün, mustern mich so interessiert, wie ich sie mustere. "Ich denke schon", meine ich und proste ihr zu und so kommen wir ins Gespräch. Der Abend weicht der Nacht und wir unterhalten uns noch immer. Ich lüge ihr was vor, erzähle ihr, was ich glaube, dass sie hören will. Sie hört mir interessiert zu und ich tue so, als würde mich faszinieren, was sie zu sagen hat. In Wirklichkeit geht das meiste rechts rein und links raus. Ich sollte gehen oder sie auf eines der Zimmer schleppen. Gerade als ich noch darüber nachdenke, fasst sie mich plötzlich am Arm und drückt ihre Lippen auf meine. Ich hätte leicht ausweichen können, aber ich halte still. "Entschuldige...", murmelt sie verlegen und sieht zur Seite, ihre Hand noch immer auf meinem Arm. Ich blicke darauf und bewege mich noch immer nicht. "Ich tue das eigentlich nicht, ich..." "Ist ok", helfe ich ihr aus der Situation. "Lass uns von hier verschwinden." Sie blickt auf und ich begegne ihr mit einem Lächeln, das sie erleichtert erwidert. Was tue ich hier eigentlich? Will ich wirklich irgendwo mit ihr hin? Sie ist nett. Für einen Zivilisten. Arglos, offenherzig, aber auch spontan und mutig genug mit einem völlig Fremden mitzugehen. Aber sie ist nur Irgendwer, eine Ablenkung. Etwas Normales? Habe ich das nicht früher auch getan? Noch während wir aufstehen und ich mich von ihr aus der Bar ziehen lasse, zu ihrer Wohnung wie sie murmelt, kommen mir noch mehr Zweifel. Ich will sie doch gar nicht! Ich spüre keinerlei sexuelle Anziehung zu ihr, keine Erregung, nichts. Sie ist hübsch, mehr nicht. Ich bezweifle nicht, dass ich trotzdem mit ihr schlafen könnte und vielleicht sollte ich das wirklich tun. Wieder eine Frau im Bett, weiche runde Formen, sanfte Hände, die mich berühren, keine festen Arme, die mich runterdrücken. Wieder Dominanz übernehmen und der sein, der sich was nimmt. Der Mann sein. Ich bleibe an einer Seitenstraße stehen, packe sie am Arm und drücke sie gegen die Hauswand. Sie keucht überrascht auf, lässt es aber mit sich geschehen. Meine Hände wandern an ihrem Körper hinauf, aber sie stoppt mich, ehe ich ihren Busen berühren kann. Was soll das? Ihr Atem streift mein Ohr und sie sagt irgendwas, aber ich höre nicht zu. Ich will mehr als das, mehr als eine harmlose Berührung. Doch eine Frau, irgendeine und wenn es nur dazu dient mir zu zeigen, dass ich nicht auf Männer stehe und Kid nur ein Ausrutscher ist! "Warte", murmelt sie und küsst mich auf die Wange. Merkwürdigerweise habe ich kein Verlangen danach sie richtig zu küssen. Obwohl sie eine Frau ist, ich genau das gewohnt bin und es mag und nicht den groben, großen, allzu dominanten, sich alles nehmenden, aufdringlichen, mich nie in Ruhe lassenden, von sich überzeugten Kerl... ist es genau er, an den ich in dieser Sekunde immer mehr denke. Kid. Er hat mich gefordert. Er hat nicht locker gelassen. Bis ich nachgegeben habe. Er hat mir die ganze Zeit über das Gefühl gegeben, dass er mich will, ohne Wenn und Aber, auch wenn er es mehr als leidlich geschickt angestellt und mich sehr bedrängt hat. Auch wenn ich mich gegen ihn sträube. Gewollt zu werden ist ein schöneres Gefühl als aufgehalten zu werden. Und Kid ist spannender als diese Frau, die ich offensichtlich nicht auf offener Straße berühren darf. Auch wenn es dunkel ist. Auch wenn wir in einer Seitenstraße stehen. Auch wenn keine Sau den Weg runter kommt! Kid würde nicht eine Sekunde zögern und mich ohne Rücksicht an sich reißen, mich küssen, als wäre es das einzige, was er je gewollt hat. Warum erscheint mir das als so verlockend, dass ich mir genau das jetzt wünsche? Auch wenn ich dann wieder der wäre, der sich zurückhält und den anderen gewähren lässt. Es stört mich nur am Rande bei Kid. Wenn ich so darüber nachdenke... es stört mich schon, dass ich bei ihm wie selbstverständlich zu dem degradiert bin, der nicht allzu viel zu melden hat, zumindest im Bett, aber... im Bett kann ich ihm das überlassen. Nur weil ich ihn im Bett gewähren lasse heißt das nicht automatisch, dass er auch sonst tun darf was er will. Das darf er nämlich nicht! Jetzt will ich Kid berühren und ich wünsche mir, dass er hier wäre und nicht die Frau. Von jetzt auf gleich habe ich keine Lust mehr auf sie, bin sauer auf meine Gedanken, bin sauer, dass Kid eben nicht hier ist und ich bin sauer, dass er mir mehr bedeutet als ich ihm. Warum zum Teufel muss er es sein?! Schlimm genug, dass er ein Kerl ist, auch wenn er offensichtlich der einzige ist, zu dem ich mich irgendwie hingezogen fühle... aber es ist Kid und Kid ist das schlimmste, was einem gefühlsmäßig passieren kann! "Was ist?" Die Stimme der Frau dringt wieder zu mir durch. Ich sehe sie an, direkt in ihre Augen. Ihr Blick ist fragend. Ich schiebe meine Hand unter ihre Bluse, rücksichtslos. Sie zuckt, wehrt sich diesmal aber nicht. Soll ich mich mit ihr ablenken oder soll ich nicht? ~ owari Chap °13 ~ Wow... vor etwas über 1 Jahr habe ich die erste meiner Kid x Law FFs online gestellt. Und ich schreibe noch immer zu genau diesem Thema! Auch wenn es so nicht geplant war. Ich bin eine OS-Schreiberin und ich beschäftige mich noch immer mit dieser einen Geschichte! Zwischendurch geschribbelte OneShots hin oder her! Bis auf eine FF produziere ich seit einem kompletten Jahr nur fertiges zu Kid x Law. Ist das echt schon 1 Jahr her...? Mal gucken was Law jetzt so treibt, hihi. :3 Sayonara, --> *Satra* ^^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)