HEART for you von Satra (Kid & Law) ================================================================================ Kapitel 7: Auf Kids Schiff: Tag 1 Part 1/ 2 ------------------------------------------- Boah... was ein Akt. Ich war so unzufrieden mit diesem Chap, dass es sich einfach gedulden musste. Ich hab im Endeffekt 3 Seiten gelöscht und 5 neue geschrieben. xD~ Jetzt ist es annehmbar. Hoffe ich. Ihr werdet mir das schon sagen. u.u' Eigentlich sollte das Chap ja "Auf der xyz" heißen, aber da wir nicht wissen, wie sein Schiff heißt... bleibt es jetzt hierbei. *hust* Das nächste Chap kommt diesmal wirklich schneller, immerhin ist es ja auch der zweite Part von diesem hier. Pairing: Kid & Law Warning: - Perspektivenwechsel - Hinhaltetaktik! - Haltet euer Metall fest! O.O'' Chap °7 – Auf Kids Schiff: Tag 1 Part 1/ 2 ~ Kid's PoV ~ Ich weiß ja, dass er müde ist, er sieht aus, als hätte er ein paar Tage nicht geschlafen, aber trotzdem hätte ich nicht erwartet, dass er die Dreistigkeit besitzt, einfach einzuschlafen. Einzuschlafen! In meinem Bett! In meinem Arm! Unfassbar! Wo ich ihn doch nach der halben Nacht endlich so weit habe, dass er überhaupt mit ins Bett kommt! Mürrisch verziehe ich die Lippen, meine Stirn noch immer an ihn gelehnt. Dass er sich von mir wegdreht, das habe ich mir gedacht. Es ist ja schon wie ein Wunder, dass er jetzt überhaupt hier ist und nicht noch immer draußen. Er macht sich das Leben schwer, statt mal einer Neigung nachzugeben. Ich würde ja sagen selber Schuld, aber damit ist es diesmal nicht für mich getan. Nicht bei dem hier. Nicht bei Trafalgar. Nicht bei dem, was ich eigentlich mit ihm im Sinn habe. Er hat gesagt, ich solle ihn nicht anfassen. Hat er überhaupt einen blassen Schimmer davon, was er da von mir verlangt? Ich bin nicht gerade mit viel Beherrschung gesegnet worden. Und ich will ihn. Das weiß ich, seit er verletzt in meinem Bett lag. Einmal Sex mit ihm reicht mir nicht. Er ist viel zu interessant, um ihn schon gehen zu lassen. Er reizt mich, er ärgert mich, er macht mich wütend und trotzdem bringt er mich jedes Mal wieder dazu, ihn zu wollen. Und ich gebe mir doch auch wirklich Mühe! Bin ich nicht nett? Bin ich nicht aufmerksam? Zuvorkommend? Höflich? Bei jedem anderen wäre ich schon längst explodiert! Jeden anderen hätte ich längst umgebracht! Aber nicht ihn. Ihn nicht. Und alles nur, weil... ich ihn will. Manchmal sind irdene Triebe schwer zu verleugnen. Ich will mit ihm spielen, ihn mehr aus der Reserve locken. Dass er nicht abgeneigt ist, das weiß ich. Besser als er. Er lässt sich immer wieder bis zu einem gewissen Grad auf mich ein. Er macht mich heiß. Und dann lässt er mich fallen. Er lässt sich küssen, er beantwortet den Kuss, er lässt sich ein ganz kleinwenig anfassen. Aber immer, wenn es ernster wird, wenn ich mehr will, dann schubst er mich zurück. Wie lange lasse ich mir das noch gefallen? Ich hatte ihn ein Mal. Er ist der erste seit Jahren, den ich ein zweites Mal will. Er ist der erste, von dem ich mich zurückweisen lasse und den ich trotzdem will. Der erste, der mich aufhält und dem ich dabei nachgebe. Und der erste Mann grundsätzlich. Gerade dieser Umstand, dass er ein Mann ist, sollte ihn doch anders handeln lassen! Warum nicht ein wenig Spaß haben, warum sich nicht vergnügen?! Es könnte so einfach sein! Und es ist es dennoch nicht. Nicht einmal, würde er wirklich nachgeben. Es reizt mich ja, dass er es nicht tut. Es spornt mich an irgendwie und es macht ihn spannender. Die ganze Sache wird aufregend. Allein seine Macken, seine Sturheit und sein unerbittlicher Widerstand! Wunderbar! Es macht Spaß, damit zu spielen, immer wieder ein kleinwenig vorzudringend, nur um wieder zurück geworfen zu werden. Und es ist doch frustrierend! Trafalgar ist eine Herausforderung. Ich bewege den Kopf, stupse Trafalgar an, aber nichts bewegt sich. Ich höre ihn gleichmäßig atmen und schiebe meine Hand weiter auf seinen Bauch. Der Mann ist einfach zu schmal gebaut. Wie kann so viel Kraft und Leidenschaft in einem so... fast zierlichen Männerkörper stecken? So viel unbändiger Willen! Wenn er nur so daliegt, wirkt er ruhig und harmlos. Seine schwarzen Haare kitzeln. Ich ziehe mich ein Stück zurück, starre ihn in der Dunkelheit an. Es nervt, nur seinen Hinterkopf sehen zu können. Also ziehe ich an ihm, versuche ihn zu drehen, was mir auch gelingt und Trafalgar rollt auf den Rücken. Er murrt leise, scheint aber nicht aufzuwachen. Was für einen gesunden Schlaf hat der Mann?! Oder liegt das nur an seinem Schlafmangel? "Trafalgar?", flüstere ich fast tonlos. Keine Antwort. Gut. Sehr gut. Meine Hand streicht höher, über seinen Bauch, bis zur Brust und verharrt dort. Das Ende der Decke ist erreicht, wenn ich weitergehe, breche ich den Deal. Und ein Deal ist ein Deal. Zumindest mit ihm. Er wird sich fragen, warum ich überhaupt auf einen eingegangen bin. Soll er ruhig. Er schläft. Und von welchem Dealbruch weiß er, wenn er schläft? Ich muss taktisch sein bei ihm, Vertrauen gewinnen, sonst weicht er mir immer nur aus. Aber wie soll man sich von etwas fernhalten, was wehrlos vor einem liegt? Das ist, als würde man ein Opfer verschonen, das sich 'kill me' auf die Stirn geschrieben hat. Völlig unmöglich! Also wandert meine Hand weiter. Über die Decke, fast bis auf seinen Hals und dann wieder runter. Unter die Decke. Nackte Haut, seine warme, nackte Haut. Lebendig, wie er atmet. Und er bewegt sich nicht groß. Er dreht nur den Kopf in meine Richtung und ich halte inne, aber er schläft noch immer. Sein Atem streift mich, als ich wieder näher zu ihm rutsche. Er weiß nicht wie er auf mich wirkt, oder? Gut so. Vorsichtig hauche ich ihm einen Kuss auf die Wange. Nichts rührt sich und ich streiche mit dem Zeigefinger über seine Haut. Irgendwie macht das keinen Spaß. Es ist fast wie damals, als er hier lag, bewusstlos, und ich ihn nur ansehen konnte. Nur berühren, ohne, dass er sich bewegt hätte. Ich mag das nicht! Ich stupse ihm gegen die Schulter. Er wacht nicht auf. Sollte ich ihn schlafen lassen? Ich rutsche enger an ihn, bis seine Schulter gegen meine Brust drückt. Den rechten Arm lege ich über ihn, das Gesicht an seinem Hals. Ich würde sagen er riecht gut, wenn es nicht so komisch klingen würde. Er hat immer diesen Hauch von Dominanz und Freiheit, von leichter Überheblichkeit und gleichzeitig von Würde, Stolz und Können. Jemand, der sich seiner Fähigkeiten sicher ist. Wie ich. Und doch so anders. Lang liege ich wach, ihn an mich gedrückt. Ich denke nicht viel nach, ich warte eher. Worauf, das weiß ich nicht, vielleicht einfach auf den nächsten Morgen. Auf das Ende des Deals, wann auch immer das ist. Ich weiß, dass ich ihn nicht überfordern sollte, aber, hey, ich bin auch nur ein Mensch, gelenkt von dem, was ich will! Warum sollte ich dem nicht nachgeben? Ich halte mich bei ihm schon zurück! Aber vielleicht sollte ich genau das nicht tun. Möglicherweise muss Trafalgar nur überfordert werden und es gibt bei ihm einen Kurzschluss. Ich sollte das bei Gelegenheit mal testen. Ich grinse vor mich hin, während die Nacht den Morgenstunden weicht. Komischerweise bin ich nicht müde. Morgen wird sich das rächen. Wir wollen das Schiff bergen und ich habe schon einen Plan. Einen guten Plan, einen, der funktionieren wird. Ich drücke mein Gesicht in Trafalgars weiche Haare. Warum ist er hier so wehrlos? Wer soll sich da noch länger beherrschen können? Meine Hand wandert wieder runter, berührt ihn, streicht über alles, was ich erreichen kann. Die Brust runter, über den Bauch, langsam, genießerisch. An seiner Hüfte halte ich an. Meine Lippen berühren seine Schulter und ich habe genau noch zwei Möglichkeiten: Entweder ich stehe auf und gehe, was mir überhaupt nicht gefällt, oder aber ich berühre ihn einfach weiter und stelle noch ganz andere Dinge mit ihm an, wenn er wach wird. Denn wenn er neben mir liegt, kriege ich Lust auf mehr. Wenn ich ihn berühre, will ich ihn küssen. Wenn ich ihn küsse, will ich ihn noch mehr berühren, überall. Und dann hab ich Lust auf Sex... ~ Law's PoV ~ Der Schlaf entlässt mich nicht ganz, aber ich spüre eine so angenehme Wärme, dass ich überhaupt keine Lust habe, wacher zu werden. Das Bett ist weich, die Decke tut gut und das Kopfkissen liegt geradezu perfekt, um die Wange ein wenig daran zu reiben. Nur der Arm, der über meiner Hüfte liegt, ist schwer und der Finger, der die ganze Zeit über die gleiche Stelle streicht, wird etwas nervig. "Hnnng?", mache ich im Halbschlaf und irgendwas Weiches, Warmes berührt meine Schläfe. Es dauert und erst, als ich genauso ein weiteres Mal berührt werde, registriere ich, dass es Lippen sind, die mich küssen. Irritiert werde ich wacher, blinzle, versuche mich zu erinnern, wo ich bin. Meine Hand bewegt sich nach vorn. Ich liege auf der rechten Seite, vor mir ein Körper, ein dunkler Schemen, hinter dem sich die ersten, noch dunklen Morgenstunden abzeichnen. Sobald meine Hand den Körper berührt weiß ich, dass es Kid ist, der neben mir liegt. Ich bin mit ihm ins Bett gegangen. Also, nicht wirklich! Adrenalin schießt bei diesem Gedanken durch meinen Körper, schafft es aber nicht, mich wirklich wach zu machen. Ich bin einfach zu müde, habe zu viel Schlaf nachzuholen. "Aufgewacht?", kommt Kids tiefe Stimme leise aus der Dunkelheit. "Kid?", frage ich blöd und werde grob am Arm gepackt. Noch ehe eine Sekunde vergeht, dreht Kid mich auf den Rücken, hält mit seinen Händen meine Arme unten und beugt sich über mich. Nun reiße ich doch die Augen auf. Ich sehe in sein Gesicht, kaum zu erkennen. "Erwarte keinen anderen!", knurrt er und küsst mich hart. Verdutzt über seine plötzliche Reaktion, über seine Worte und auch seinen Tonfall, bleibe ich ruhig liegen. Ob ich wohl woanders aufwache, wenn ich die Augen zumache, bis zehn zähle und sie wieder öffne? Ob Kid dann seelenruhig neben mir schläft und das hier einfach nur ein merkwürdiger Traum ist? Der Hoffnung gebe ich mich erst gar nicht hin! Kids Hand streicht über meine Brust, hält an meiner Seite inne und wandert nach unten. Er selbst drängt sich näher zu mir, seine Hüfte stößt gegen meine. Seine rechte Hand fährt über mein Bein, runter und wieder rauf und tausend kleine Stromstöße durchzucken meinen Körper, hinterlassen ein Kribbeln in mir. Kid küsst mich energischer und ob ich will oder nicht, es hat einen gewissen Reiz. Meine freie Hand legt sich um sein Handgelenk, um ihn aufzuhalten, mich nicht weiter berühren zu lassen, aber gleichzeitig küsse ich zurück, ich weiß nicht wieso, es ist einfach das, was ich will. Und Kid nimmt das als Einladung. Ohne weitere Anzeichen zieht er an mir, bringt mich unter sich, sich über mich und schiebt ein Bein zwischen meine. Ich keuche erschrocken auf und auch das nutzt Kid, intensiviert den Kuss. Er befreit seine Hand nicht, hält sie konsequent auf meiner Hüfte, aber er liegt halb auf mir und sein Gewicht drückt mich weiter aufs Bett. "Meh... munder...", murmle ich, als er seine Lippen für zwei Sekunden einmal nicht bewegt. Aber er hört nicht, er geht nicht runter, stattdessen drängelt er sich weiter auf mich. Nur habe ich gerade absolut keine Lust darauf! Das ist wie eine Grenze, auch wenn es keine offensichtliche gibt. Ob es mich stört, dass er mich aus dem Schlaf reißt, habe ich noch nicht entschieden, es gäbe dafür nur ein besseres Timing, als es zu tun, wenn ich durch tagelangen Schlafmangel total fertig bin. Dass er mich küsst... nun, dazu brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen... ich mag es einfach. Aber dass er sich gerade so auf mich drängt, das geht mir genau jetzt gegen den Strich! "Kid!", zische ich, als ich es schaffe, den Kopf zu drehen und damit den Kuss zu beenden. "Lass das!" "Ich will nicht..." Seine Stimme ist nur ein Nuscheln, denn längst haben seine Lippen einen Weg über meine rechte Wange zu meinem Hals gefunden. Es kitzelt, seine Lippen sind heiß. Sein ganzer Körper ist heiß. Aber es ist mir scheißegal was er will oder nicht will! "Wir hatten einen Deal!" Ich versuche ihn wegzudrücken mit dem Arm, der noch immer unter ihm, neben mir, ist. Kid hält dagegen. "Das war gestern." Er beißt mich. Er! Beißt! Mich! "Hör auf mich zu verarschen!" Jetzt bin ich doch wach, richtig wach, auch wenn ich immer noch todmüde bin. Kid hört auf, stützt sich auf seinen freien Arm, zieht am anderen, den ich loslasse und sieht mich an. Noch immer ist es dunkel, aber das breite Grinsen, das seine Lippen ziert, erkenne ich auch so. "Glaub mir, mir fallen ein paar Dinge ein, die ich davor tun würde." Und ich glaube ihm. Sofort. "Du hast einfach kein Timing! Hör auf mit dem Scheiß!" Ich schlage seine Hand weg, die wieder über meine Seite streicht und versuche, mich ebenfalls aufzurichten, um mich besser wehren zu können. Wenn er nur nicht immer so drängeln würde, nicht so eindringlich wäre und vor allem... nicht so ein mieses Timing besitzen würde... wer weiß... aber das zählt gerade nicht! "Du hast genau zwei Möglichkeiten", knurre ich ihn an, als ich mit dem Arm sein Gesicht abblocke, das mir schon wieder viel zu nahe kommt. Seine rechte Hand, immer noch frei, streicht schon wieder über meinen Körper, sein Bein reibt gegen meines. Unter anderen Umständen würde ich das vermutlich interessant finden, auch wenn ich nicht weiß, ob es richtig wäre. Vielleicht würde ich bis zu einem gewissen Grad sogar mitmachen, aber in dieser Nacht... will ich einfach nur schlafen! Und so leicht bin ich ohnehin nicht zu haben! "Hör zu oder du liegst in Einzelteilen verstreut in diesem Raum!" Jetzt brülle ich fast, aber Kid hört auch einfach nicht auf, mich weiter zu bedrängen. Erst jetzt merkt er, dass ich es offensichtlich doch ernster meine und hält inne, weicht aber keinen Millimeter von mir. "Möglichkeit eins", meine ich und drücke ihn weg. "Geh endlich von mir runter!", fauche ich, als er sich nicht bewegt. Kid zögert, zieht sich dann aber doch zurück, nicht aber, ohne zu murren. Er ist unzufrieden, das merke ich allein anhand seiner Bewegungen. Und dass ich es nur schon daran bemerke heißt, dass ich mit Kids Gestik merkwürdig vertraut bin. "Möglichkeit eins", wiederhole ich mich und pflücke mit spitzen Fingern auch noch seine Hand von meinem Bauch, "ist... du legst dich brav hin und schläfst einfach. Und lässt mich auch schlafen. Dann bleibe ich. Und vergesse das hier." "Ich will nicht, dass du es vergisst!", meint er eindringlich und knurrt. Ich werde es auch nicht vergessen, garantiert nicht, aber... Der Vorhang am Fenster ist nicht ganz zu und ich sehe hin, angezogen von der beginnenden Helligkeit draußen. Nicht mehr lange und der neue Tag ist da. Ich ignoriere Kids Bemerkung und fahre einfach fort. "Und Möglichkeit zwei besteht darin, dass ich gehe und du höchstwahrscheinlich in drei Teilen hier liegen bleibst." Ich sehe wieder zu Kid, der jetzt schlecht gelaunt schnaubt. Seine Hand hebt sich und er streicht mir mit dem Finger über die Schulter. Er bleibt stumm, so als würde er überlegen. Oder das Gesagte ignorieren. Er nimmt einen zweiten Finger zum ersten und legt schließlich die ganze Hand auf meine Schulter. "Ich meine das Ernst!", sage ich, drohend, deutlich. "Ich weiß." Für einen Moment spricht keiner von uns, dann nimmt Kid die Hand zurück, setzt sich auf und lehnt den Rücken gegen die Wand an der Kopfseite des Bettes. Ich bleibe wo ich bin, schiele zu ihm hoch. Warum gibt er so einfach nach? Das ist nicht seine Art. Nicht, das ich mich beschweren will, aber... das bin ich von ihm nicht gewohnt. Wobei... ich habe ja bereits gemerkt, dass er sich hin und wieder anders verhält, dass er auf das ein oder andere hört, was ich ihm sage, dass er sich von sich aus anders verhält. Soll mir das jetzt sagen, dass ihm etwas daran liegt, wie ich auf ihn reagiere? Oder heißt es einfach nur, dass er den Weg des geringsten Widerstandes bei mir geht, weil er einfach keine Lust hat, sich mit mir rumzuärgern? Weil ich nicht wichtig genug bin, seine Energie aufzubrauchen? Irgendwie glaube ich nicht daran. "Ich mache das nicht ewig mit, Trafalgar!", meint er leise, fast schon zu leise, aber mit Nachdruck und wieder überkommt mich ein Kribbeln. Also doch das erste, er achtet auf mich. Auch das passt nicht zu ihm. Er hat Interesse an mir, er will was von mir, er will alles von mir, habe ich manchmal das Gefühl. Aber so einfach gebe ich es ihm nicht. Sex zum Spaß... ja, warum nicht? Das haben Piraten oft genug, wenn sie mal wieder wochenlang auf See waren und dann endlich wieder irgendwo an Land gehen. Da sind er und ich vermutlich nicht anders. Wobei... jemand muss mich schon wirklich faszinieren, mich interessieren... sonst nehme ich niemanden mit ins Bett. Und Kid interessiert mich. So sehr, dass ich wider besseres Wissens mit ihm das Bett teile. Auch wenn ich nicht mit ihm schlafe. Kein zweites Mal. Noch nicht. Vielleicht nie. Möglicherweise irgendwann. Bei ihm ist das anders als bei anderen, die mir gefallen. Ich reibe mir genervt über die Stirn und lasse mich wieder aufs Bett sinken. Zu viel für meinen müden Kopf, viel zu viel. Ich habe keine Lust aus der Szene ein Drama zu machen. Und ich habe auch keine Lust aufzustehen, und zu gehen. Ich will schlafen, aber ich will es neben Kid tun. Auch wenn er mich aufregt, so hat er doch eine beruhigende Wirkung auf mich. Paradox eigentlich. Mir derzeit aber so was von egal... Ich sehe wieder zu Kid hoch. "Mach doch was du willst", grummelt er und dreht den Kopf weg. "Gut." Ich drehe mich zur Wand, rücke ein Stück näher dahin. Mein Herz schlägt wild in meiner Brust und meine Gedanken drehen sich wieder im Kreis. Wie so oft bei Kid in letzter Zeit. Nichts ist mehr, wie es ist... wie es war. Und wenn ich ehrlich bin, stört mich das auch nicht. Was mich stört sind Kids Tempo, sein mieses Timing und meine Unfähigkeit, mir ihm gegenüber einig zu werden. Es muss sich was ändern. Wach liege ich da, versuche ruhig zu werden, ruhig zu bleiben. Kid sitzt immer noch an der Wand gelehnt da, er bewegt sich nicht. Wir können beide nicht schlafen, aber keiner von uns geht. Beide sind wir merkwürdig im Umgang miteinander, beide wollen wir irgendwas, ohne uns an einem Punkt zu treffen. Ob er gemerkt hat, dass ich zwar sein Timing, aber nicht sein Handeln kritisiert habe? Die Nacht weicht endgültig dem Tag. Irgendwann hat Kid seine Hand auf meinen Nacken gelegt und ich habe nicht protestiert. Als es Zeit zum Aufstehen ist, die Sonne scheint bereits hoch am Himmel zu stehen und anscheinend habe ich doch noch etwas geschlafen, drehe ich mich zu Kid um. Er ist nicht mehr da, ich bin alleine im Bett. Und ich weiß nicht, wann er gegangen ist. Zäh zieht der Tag dahin. Stunde um Stunde vergeht, in der die Schiffe gesichert werden. Die besten Taucher aus beiden Crews sind ununterbrochen damit zugange, neue Seile hin und her zu spannen, zu befestigen, zu kontrollieren und mein Schiff irgendwie aus dem Riff zu pellen. Es gestaltet sich alles andere als einfach und das Wetter auf der Grandline spielt auch nicht besonders gut mit. Immer wieder dreht der Wind und immer wieder müssen die Segel von Kids Schiff neu ausgerichtet werden. Eigentlich wollten wir Windenergie nutzen, um mein Schiff zu befreien, es irgendwie zur Seite zu ziehen oder so. Wenn es erst mal frei ist, können wir es bergen. Hoffe ich. Falls es bis dahin nicht gänzlich abgesoffen ist. Die Stimmung ist nicht gut, Kid ist gereizt und er verbirgt seine Laune nicht. Aber seine Crew kommt damit klar. Immer wenn ich denke, dass er gleich irgendwas in seiner Nähe kaputt macht, ist plötzlich Killer an seiner Seite und das höchste der Gefühle, was dann noch von Kid kommt, ist ein Schlag. Und der tut Killer nicht weh. Dafür bin ich allerdings genervt von diesem Anblick. Ob den beiden bewusst ist, was sie für eine Figur abgeben? So vertraut... ich mag das nicht. Ich weiß nicht einmal wieso. Bepo und ich sehen vermutlich genauso aus. Und Bepo ist eigentlich immer um mich rum. Ich beschäftige mich mit anderen Dingen, aber Kid und ich geraten in Konflikt. Ich weiß nicht, ob es wirklich nur wegen der Schiffsbergung ist oder ob auch die letzte Nacht eine Rolle spielt, aber die Gemüter kochen hoch, als wir uns nicht einig sind, wie wir steuern sollen. Es ist sein Schiff, das die Befehle ausführt, aber es ist mein Schiff, um das es geht. Zum Glück macht die Grandline jeden unserer Vorschläge und Wünsche zunichte und so müssen wir uns immer auf anderen Wegen einigen, neue Pläne machen, spontan agieren. Und das klappt. Am späten Nachmittag ist mein Schiff frei. Ich bin völlig geschlaucht davon, immer gegen Kid anreden zu müssen, der Kerl ist einfach nur anstrengend im Moment. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, wird er bockig. Oder böse. Die Kombination aus beidem ist furchtbar. Zum Glück geht das bei mir rechts rein und links wieder raus. Solange wie er mir gegenüber nicht handgreiflich wird, soll es mir egal sein. Soll sich Killer doch verprügeln lassen! Nachdem das Schiff aus dem Riff ist, machen wir eine Essenspause an Deck. Die Männer lehnen sich an die Zacken am Schiff, Kid selbst sitzt am Totenschädel am Bug.* Ich habe keine Ahnung wer hier kocht, aber wer immer es ist, er versteht sein Handwerk. Mit verstohlenen Blicken mustere ich Kids Crew. Ich kann mir keinen von denen am Herd vorstellen, aber wenn ich Bilder vor meinem inneren Auge sehe, wie Killer womöglich mit seinen Klingen Fleisch zersäbelt, der flammenwerfende Zombie alles brät oder der große Typ mit dem Netzoberteil liebevoll Kartoffeln schält... will ich es auch nicht mehr wissen! Man muss nicht alles wissen! Manches bleibt lieber ungeklärt. "Und nun?", frage ich schließlich. Wir stehen wieder an Deck, Kid geht dicht an die Reling, blickt ins Meer. Sein Mantel weht leicht zur Seite, als ein Windhauch über das Schiff streicht. Theoretisch könnten wir so fahren und mein Schiff unter Wasser hinterher ziehen, aber das ist mir zu gefährlich. Wer weiß, was noch alles passiert... Außerdem will ich meine Crew zurück. Jean Bart, den ich zwar sehe, weil er einer der Taucher ist, reicht mir nicht. Er bringt mir zwar immer Neuigkeiten, aber ich will mich selbst vom Zustand meines Schiffes überzeugen. Wie weit sind die Reparaturen vorangeschritten? Wie viel Dinge werden wir von Kid brauchen, um auch über Wasser bleiben zu können? Und wie viel wird Kid uns geben? Es ist abartig, dass ich ihm zu Dank verpflichtet bin! Aber darüber mache ich mir später Gedanken, vorerst geht es nur darum, mein Schiff zu retten. "Warte es ab." "Ich will nicht warten." Ich trete neben Kid, der den Blick stur nach unten hält. Das Meer glitzert und schäumt, wo es gegen das Schiff brandet. "Die Seile sind doch fest, die Winden stehen. Worauf soll ich warten?" Wieso ziehen wir mein Schiff nicht einfach hoch? "Du weißt selbst, dass dein dickes Sinkboot zu schwer ist!", faucht Kid mich an und tritt einen Schritt zu mir, sodass ich zurückweichen muss. "Ich habe ein U-Boot", stelle ich richtig. "Was es nicht davor bewahrt hat, abzusaufen wie jedes andere Schiff!" "Danke für den Hinweis." Arschloch! Mir ist bewusst, dass wir es nicht schaffen, mein Schiff einfach so hoch zu holen. Dafür sind die Winden, die wir gezimmert haben, einfach zu schwach. Mit einer richtigen Werft, ja, das würde gehen, aber so... und wir sind mitten auf dem Meer, endlose Weiten, alles Blau, keine Insel in Sicht. Mein Frustrationspegel steigt. "Geh einfach weg und lass mich machen!" Kid läuft die Seile ab, die über der Reling gespannt sind. Er zieht hier und da und prüft die Stabilität. Stur laufe ich ihm nach, prüfe meinerseits alles. Und Kid fängt an zu fluchen. "Nicht aufregen", murmle ich und sehe mich in der nächsten Sekunde direkt Kid gegenüber. Er hat einen Arm ausgestreckt und drückt ihn mir gegen die Brust, als würde er Abstand wollen oder mir sagen, dass ich ihm gefälligst nicht hinterher zu dackeln habe. Unbeeindruckt sehe ich zu ihm hoch. "Sag mir nicht, was ich machen soll!" Irgendwo fängt eine Kiste an zu klappern und mein Katana wackelt in meiner Hand, zieht ganz leicht nach vorn zu Kid. Der Mann hat echt null Beherrschung. Aber sein Machtgehabe hat keinerlei Wirkung auf mich. "Das ist mein Schiff da unten!" Und ich werde nicht einfach nur zusehen was passiert und wie er es möglicherweise - hoffentlich - birgt. Er spielt mit dem Leben meiner Crew! Kid sieht mich an, sagt nichts. Dann lässt er den Arm sinken. Das Ziehen an meinem Katana hört auf. "Du schuldest mir was." Das weiß ich! Und es macht mich nicht gerade glücklich! Vor allem dann nicht, wenn meine Gedanken schon wieder in Richtung nächtlicher Phantasien abschweifen! Ich weiche seinem Blick aus, sehe lieber all die an, die über das Deck laufen und letzte Vorkehrungen treffen oder Kontrollen durchführen. "Trafalgar." Ich beiße mir auf die Unterlippe. Halt die Klappe, Kid und geh weiter die Seile ab! "Trafalgar!" "Ja, verdammt!" Jetzt sehe ich ihn doch wieder an, wütend, dass ich ihm auch noch zustimmen muss. "Gut." Kid grinst, dreht sich um und setzt seinen Kontrollgang fort. Jetzt wirkt er zufrieden und kein bisschen gereizt mehr. Dafür bin ich es jetzt und meine Hand zittert und umklammert den Griff meines Schwertes umso fester. Der Typ nervt mich! Gestern war er noch... fast nett. Aber er kann irgendwie nicht ganz nett sein, er muss immer eine Prise Zynismus oder Verachtung dazulegen. Etwas Hohn, ein wenig Stolz, Befehle oder einfach nur Selbstgefälligkeit. Wütend starre ich seinen Mantel an. Von hinten ist mir Kid gerade lieber. Und dann kommt der Moment, an dem ich nur noch die Luft anhalten kann. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Jean Bart steht neben mir, schaut über die Reling. Die ganze Backbordseite ist gefüllt von Männern und alle starren ins Wasser. Kid hat um sich herum Platz geschaffen, weiß der Teufel warum. Von allen, die nach unten starren, sieht er am angestrengtesten aus. Beide Arme auf die Reling gestützt, beugt er sich vor. Seine Arme sind angespannt, sein Blick fliegt über die Wasseroberfläche, die Seile, dann über die Winden. Ich würde am liebsten selber ziehen, aber ich weiß, dass es nichts bringt und so stehe ich nur da und beobachte das Geschehen. Ich könnte schreien vor Unmut! Danebenstehen und zusehen! Ist das denn alles, was ich beisteuern kann?! Plötzlich knirschen die Winden, dann knackt es laut. Sofort springen Männer an die betroffene Winde und ich muss sämtliche Selbstbeherrschung aufbieten, die ich habe, um nicht ebenfalls dorthin zu gehen. "Weg!", ruft Kid und stößt jeden zur Seite, der seinen Weg kreuzt, als er ein paar eilige Schritte zur Seite geht. Ich weiche aus, bleibe aber einfach direkt neben ihm stehen. Wenn ich könnte, würde ich meine Teufelskräfte nutzen. Aber meine Kuppel hat nur eine begrenzte Reichweite und kommt nicht bis an mein Schiff. Außerdem habe ich so etwas Großes noch nie bewegt, ich weiß nicht, ob es möglich wäre, mein Schiff mit irgendetwas anderem den Platz tauschen zu lassen. Aber ich würde es versuchen. Vermutlich würde es allerdings gleich wieder absaufen... Noch während ich nachdenke und wieder ins Wasser starre, das inzwischen anfängt zu schäumen und unruhig Wellen entstehen lässt, breitet Kid seine Arme aus. Sein rechter Arm, ist direkt vor mir und ich muss mich wieder gerade hinstellen, um ihm nicht im Weg zu sein. Ich will meckern, dann fällt mir etwas an Kid auf. Er hat die Augen geschlossen, sieht angespannt aus, konzentriert. Sein rechter Arm steckt nicht im Mantel und so kann ich sehen, wie er alle Muskeln anspannt. Feine Blitze tauchen an seiner Hand auf und springen vor seinen Fingern umher, ehe sie sich wieder auflösen. Erst jetzt wird mir klar, was er da treibt. Eustass Kid setzt seine Teufelskräfte ein, um mein Schiff, das großteils aus Metall besteht, an die Wasseroberfläche zu holen. Der Gedanke daran ist so absurd, dass er mir nicht einmal selbst gekommen ist. Ich habe auch so viel darüber nachgedacht, wie ich mit meinen eigenen Kräften helfen könnte, dass ich seine gänzlich vergessen habe. Mir wäre es auch nie in den Sinn gekommen, Kid danach zu fragen. Er hilft mir ja schon. Niemals hätte ich erwartet, dass er sich auch noch persönlich anstrengt! Sprachlos sehe ich ihn an. Seine Lippen zittern und er presst sie fest zusammen. Schweiß bildet sich auf seiner Stirn und seine Atmung wird unruhig. Plötzlich wird es ganz still an Deck. Nur das Wasser blubbert, als würde es kochen, unruhige Wellen schlagen gegen den Bug. Das ganze Schiff neigt sich mit der Seite zum Wasser und die Männer hinter mir fangen an zu murmeln. Dann knackt es wieder, Schreie werden laut, ich drehe mich um, sehe Winden brechen, rühre mich aber nicht. Männer versuchen zu retten, was zu retten ist, die übrigen Winden zu stabilisieren, damit sie durch die Mehrbelastung nicht auch noch bersten. Ich würde nur im Weg stehen, so viele Männer rennen plötzlich hin und her. Ich sehe zu Jean Bart, unsere Blicke begegnen sich und ich nicke ihm zu, wage es nicht zu sprechen. Ich habe Angst, ich könnte Kid in seiner Konzentration stören. Jean Bart läuft zu den anderen und macht sich nützlich. Und ich sehe wieder Kid an. Wie schwer mag es sein, was er gerade tut? Ich weiß es nicht. Er muss mit seinen Kräften die zerstörten Winden ausgleichen. Wie hoch ist mein Schiff schon, wie nah der Oberfläche? Die letzte Meldung von Jean Bart war, dass es schwimmen wird, wenn es erst einmal oben ist. Die Crew hat Vorkehrungen getroffen, Lufttanks eingerichtet, Maschinen notdürftig repariert, die eigentlich nicht mehr funktionieren. Sobald mein Schiff wieder oben ist, können wir leichter Materialien von Kids Schiff auf meines bringen. Abgeschleppt werden müssen wir dennoch. Kid wird uns in den nächsten Hafen bringen müssen. Meine Gedanken überschlagen sich. Der Gefallen wird nicht billig. Was auch immer Kid fordern wird, es wird mir eine Menge abverlangen, dessen bin ich sicher. Kid hat die Hände ausgestreckt und nach unten gerichtet. Er lehnt sich gegen die Reling, so als würde er sich abstützen wollen. Ich will ihm irgendwie helfen, aber ich weiß nicht wie. Und plötzlich fängt das Meer an zu tosen, Gischt sprüht bis aufs Deck, hinter mir höre ich die Männer brüllen, aber ich höre nicht zu. Ich weiß, dass es daher kommt, dass meine Crew Motoren im U-Boot anwirft, um ihrerseits zu helfen. Meine Augen kleben an Kid, der jetzt anfängt schwer zu atmen. Ich glaube nicht, dass er das noch lange machen kann. Und ich glaube auch nicht, dass er das ohne die Winden und Seile und die Mithilfe meines Schiffes machen kann. Selbst für ihn ist mein Schiff zu schwer. Mit einem lauten Krachen zersplittert eine weitere Winde und reißt zwei Männer um, als sie nach vorn und über Bord gerissen wird. Direkt neben mir zischt sie vorbei und verschwindet im Meer. Die Grandline ist da gnadenlos. Zum Glück ist das Wetter seit einer Weile stabil. Das Schiff wackelt und schaukelt, hin und hergerissen zwischen den Kräften, die auf es wirken. Kid zuckt nach vorn, hängt für einen Moment mit dem Oberkörper über die Reling gebeugt, als würde er nach unten gezogen werden. Meine Hand zuckt vor, aber ich berühre ihn nicht. Ich könnte ihn stören. Und er muss mehr und mehr der Belastung allein tragen. Mit einem lauten Schrei, dem man die ganze Frustration und Anstrengung anhört, richtet Kid sich wieder auf. Ungläubig sehe ich ihn an. Blitze zucken um seine Finger und die Goldreife, die er trägt, lösen sich kaum noch auf. Mein Schwert wird angezogen und ich muss es festhalten. Plötzlich sirren Gegenstände durch die Luft, die Männer an Deck fluchen und ziehen die Köpfe ein. "Kid!" Das ist die Stimme von Killer. Er taucht in meinem Blickfeld hinter Kid auf, traut sich aber auch nicht, ihn zu berühren und ich beachte ihn nicht weiter. Ein flüchtiger Blick zum Deck zeigt mir, dass sämtliches loses Metall auf Kid zufliegt. Und ich stehe direkt neben ihm. "Boss!" "Captain!" Auch die anderen aus seiner Crew versuchen sich bemerkbar zu machen, aber Kid reagiert nicht. Und alles passiert in Sekundenschnelle. Ich ziehe den Kopf ein und drehe mich zur Seite, als ein Schraubenzieher auf mich zufliegt. Er heftet sich an Kids Arm, ebenso Nägel, ein Hammer und ein Metallstreifen. Die Männer an Deck werfen sich zu Boden, alle, und auch ich gehe in die Hocke. Mein Schwert heftet sich an Kid, ich kann es nicht verhindern. Kurz spiele ich mit dem Gedanken einen von Kids Männern an meinen Platz zu transferieren und mich in Sicherheit zu bringen, dann sehe ich mich einem Minenfeld von Metallstücken gegenüber, als ich den Kopf hebe. Ohne weiter nachzudenken, stehe ich wieder auf, werfe mich auf Kids rechten Arm, umklammere ihn und drücke ihn damit runter. "Du bringst uns um!!" Meine Stimme geht fast im Lärm unter. Ich kneife die Augen zusammen, jeden Moment müsste ich von Metall durchlöchert werden. Ich hätte mich doch wegteleportieren sollen, soll doch einer von den anderen sterben! Irgendwas bohrt sich in meine linke Seite und ich schreie. Dann ist solcher Lärm an Deck zu hören, dass meine Stimme wieder untergeht. Ein Metallregen prasselt aufs Deck, jedenfalls hört es sich so an. Direkt neben mir, hinter mir, überall um mich herum fallen Dinge zu Boden, streifen meine Beine. Das Meer tost, das Schiff schwankt, aber ich blicke nicht auf, halte noch immer mit aller Macht Kids Arm fest. Mein Schwert löst sich von Kid und kippt zur Seite, gerade, als ich doch die Augen öffne. Reflexmäßig klemme ich es zwischen Knie und Bordwand ein. Ich lebe noch? Leben die anderen noch? Ich spüre Kids Hand an meiner Schulter, er schiebt mich weg. Ist er wieder Herr seiner Kräfte? "Lass los oder alles war umsonst!", zischt er mir gepresst entgegen und ich gehorche. Mein Herz schlägt viel zu schnell und auch das von Kid rast. Ich kann es fühlen, kann seine Atmung spüren und wie sein Brustkorb sich hebt und senkt. Seine Haut ist viel zu heiß und noch immer ist er so angespannt. Seine linke Hand lässt mich los, er streckt die Finger und richtet sie wieder auf die Wasseroberfläche. Deutlich kann ich bereits mein Schiff durchschimmern sehen. Ich lasse Kid los, der den zweiten Arm ebenfalls nach vorn nimmt. Ich glaube er nutzt das nur als Fokus. Er hat mein Schiff nicht losgelassen, selbst, als ich seinen einen Arm blockiert habe und er mich mit dem anderen berührt hat. Was hat der Mann nur im wahrsten Sinne des Wortes für teuflische Kräfte? Und er beherrscht sie gut. Er kann steuern was er anziehen will und was nicht. Mit einem nur halb unterdrückten Stöhnen geht Kid in die Knie, versucht sich an der Reling festzuhalten. Ohne nachzudenken trete ich ein Stück näher zu ihm, schiebe ihm eine Hand unter den Mantel und auf seinen heißen Rücken, um ihn zu stützen. Kid zuckt, richtet sich aber wieder auf. Er braucht alles, was er geben kann, um mein Schiff zu halten. Inzwischen sind alle Männer an Deck, jeder hält die Winden stabil, jeder zieht selbst am Seil, jeder achtet auf noch so kleinste Details. Das Tosen des Wassers wird immer lauter, übertönt Kids Keuchen. Sein ganzer Körper zittert. Ich habe Angst, dass er zusammenbricht. Da, endlich, durchbricht das U-Boot die Wasseroberfläche. Jubel wird laut, Freudenschreie, Siegesrufe. Und Kid zittert an mir, als ich mich noch dichter stelle, damit er nicht umkippt. Er würde nicht wollen, dass die anderen sehen, wie sehr diese Aktion an seinen Kräften zerrt. "Du kannst das", murmle ich, mehr zu mir selbst, als zu Kid, aber Kid grunzt selbstgefällig, als wäre es selbstverständlich. Als erwarte er nichts anderes von sich. Einer Ahnung folgend, drehe ich mich zur Seite und blicke direkt zu Killer. Unverwandt sieht er zu mir, seine Maske starr und ausdruckslos. Ich weiß nicht, was ihm durch den Kopf geht, aber ich habe ein böses Gefühl. Es muss so aussehen, als würde ich nur dicht an Kid stehen, aber ich habe das Gefühl, dass Killer genau weiß, dass ich ihn stütze. Ausdruckslos sehe ich zurück, dann lässt Killer die Klinge in seiner linken Hand herumwirbeln und wendet sich ab. Erleichtert atme ich aus. Was hat der eigentlich für ein Problem mit mir?! Alle an Deck sind außer sich, irgendwo fließt der erste Alkohol. Die oberste Tür vom U-Boot geht auf und Bepo springt an Deck, winkt mir hektisch. Ich winke zurück. Cas drängt hinter ihm ins Freie, streckt die Nase gen Himmel. Taucher machen sich auf den Weg, um Seile zu prüfen, die Winden werden kontrolliert. Cas schreit zu uns rüber, dass die Maschinen stabil sind, das U-Boot wird an der Oberfläche bleiben. Die Winden können gelöst werden. Es gibt einen Ruck und erneute Aufregung, als Kid aufhört das Schiff zu halten und all seine magnetischen Kräfte loslassen. Ich bekomme alles nur wie durch einen Nebel mit. Jedes Detail, jede Information nehme ich auf, gebe sogar Befehle, aber mein einziger Fokus ist Kid. Er stützt sich schwer auf die Reling, er schnauft wie nach einem Marathon und er glüht förmlich. Sein Körper zittert noch immer, auch wenn er es zu unterdrücken versucht. Er sieht völlig fertig aus. Warum hat er das alles für mich getan? Es sieht ihm gar nicht ähnlich, sich für einen Konkurrenten derart aufzuopfern. Es vergehen Minuten, ehe Kid sich bewegt, wieder von alleine stehen kann. Ich lasse ihn los, aber er wankt. Er hebt den Arm und sieht mich an. Er sieht wirklich fertig aus. Er sieht aus, als könne er drei Tage durchschlafen und ich würde ihm dabei sogar Gesellschaft leisten. Ich schnappe mir mein Katana, gebe vorerst letzte Befehle an meine Crew und lasse mich von Kid am Unterarm packen, als ich meinen Arm halb einknicke. Ganz langsam schlurfen wir über das Deck, unbeachtet von all den Männern. Nur ein Blick scheint mir wieder im Nacken zu stechen und ich bin mir sicher, dass es der Maskenheini ist. Warte, hat Kid gesagt, als ich ihn in seine Kajüte gebracht habe und er sich aufs Bett gelegt hat. Einfach nur warte und ich habe gewartet, bis er eingeschlafen ist. Er scheint zu Tode erschöpft gewesen zu sein. Ich konnte ihm den Mantel ausziehen und ihm ein kühles, feuchtes Tuch auf die Stirn legen, ohne, dass er aufgewacht ist. Während er noch immer schläft, habe ich mich um die beiden Verletzten gekümmert, die die zersplitterte Winde umgerissen hat. Ist mir egal, ob Kid einen eigenen Schiffsarzt hat, ich fühle mich verpflichtet dazu. Außerdem bin ich tausend Mal besser als jeder anderer Arzt. Ausgenommen vielleicht dem Strohhutrentier. Das ist eine faszinierende Kreatur. Inzwischen bin ich wieder auf meinem Schiff, sehe nach dem Rechten. Meiner Mannschaft geht es gut, auch wenn alle froh sind, wieder den Himmel sehen zu können. Fast alle Männer sind an Deck, nur die, die nötig sind, um Maschinen am laufen zu halten, befinden sich im Innern. An Deck wird gefeiert, auch wenn die Crews strikt getrennt bleiben, keiner von den Kidpiraten lässt sich blicken. So laut wie es auf meinem Schiff zugeht, so eine Totenstille ist plötzlich bei Kid drüben. Vereinzelt gehen Männer über das Deck, behalten uns im Auge, aber die Feierstimmung und der Alkohol, der sofort geholt wurde, als das U-Boot gerettet war... alles verflogen. Kid hat eine unheimliche Crew, eine merkwürdige. Ich bin schon wieder müde. So richtig erholt fühle ich mich nicht. Ich bin froh, wieder auf meinem Schiff zu sein, mein eigenes Reich, meine Mannschaft, mein Zuhause. Und trotzdem verweilen meine Gedanken bei Kid. Er hat so viel getan. Ich bin ihm dankbar, wirklich, auch wenn ich das so nicht zum Ausdruck bringen werde. Aber ich möchte mich bei ihm bedanken, ich weiß nur nicht wie. Nur ganz sicher nicht so, wie Kid es eines Tages verlangen wird. Ich mache mir keine Gedanken darüber, das werde ich früh genug müssen, aber Kopfzerbrechen hilft mir heute und hier nicht weiter. Unsere Schiffe sind miteinander verbunden, damit wir uns nicht verlieren. Ganz langsam haben wir Fahrt aufgenommen und segeln dem Logport entgegen. Beide Logports zeigen in die gleiche Richtung, was nur heißen kann, dass Kid und ich die gleiche Route fahren. Das war aber nicht immer so und ich schätze, es wird auch nicht so bleiben. Durch Zufall oder Unglück landet man auf der Grandline oft genug da, wo man gar nicht hinwollte und schon stimmt die Richtung nicht mehr. Das ist bei mir schon einige Male passiert. Mein Blick schweift durch die Reihen meiner Männer. Alle sehen geschafft aus, aber eine richtige Pause gibt es nicht. Bepo liegt an der Reling und schläft, Penguin und Cas sitzen auf dem Boden und wenn Penguin sich nicht wehrt, hat Cas ihn gleich erwürgt. Ich schmunzle unwillkürlich. An den Details merkt man, dass man zu Hause ist und wie gut man sich eigentlich dabei fühlt. Die Tür geht auf und Jean Bart betritt das Deck. Er blickt über die Männer, bis er mich entdeckt. Ich sehe auf, greife nach meinem Schwert. Jean Bart sieht mich eindringlich an, dann hebt er eine Hand. Irgendwas Kleines hält er fest, er nickt mir zu. Neugierig und skeptisch zugleich, setze ich mich in Bewegung und folge ihm, als er schon wieder unter Deck verschwindet. Im Gang vor dem Maschinenraum hole ich ihn schließlich ein. "Was gibt's?", will ich wissen und er hält mir das kleine Ding entgegen. Irritiert sehe ich es an, bis mir klar wird, was er da eigentlich festhält. "Ein Dial", meint Jean Bart und ich nicke. "Wir haben es gestern in deiner Kajüte gefunden." Ich nehme es ihm ab. Es ist kaputt, hat Risse. "Funktioniert es noch?" Jean Bart schüttelt den Kopf und zuckt gleichzeitig mit den Schultern. Ich drehe das Dial hin und her. "Es muss an der Außenwand festgeklemmt gewesen sein, hinter dem Schrank. Es war anscheinend immer gedrückt." Unwirsch verziehe ich die Lippen. Wie kommt das Ding hinter meinen Schrank? Dials stammen aus Skypia, soviel weiß ich. Auch, dass es verschiedene Dials gibt, Tondials, Winddials, Impact-Dials. Man kann so ziemlich alles mit diesen kleinen Muscheln einfangen und wiedergeben. Ich war nie auf Skypia und ich habe noch nie ein Dial besessen. Was also macht das Teil auf meinem Schiff? Der einzige, der fremd in meiner Kajüte war, ist Kid, sonst niemand. War Kid einmal in Skypia? Oder hat er Dials erbeutet oder gekauft? Er war niemals alleine in meiner Kajüte, ich war doch immer bei ihm. Habe ich irgendwas verpasst, als ich gelesen habe? Und was hätte er davon, mir ein Dial unterzuschieben? "Ich will wissen, was es macht!", knurre ich und reiche es Jean Bart zurück. "Und zwar jetzt, nicht erst morgen!" Jean Bart nickt. "Ich schick dir Penguin." Und damit drehe ich mich wieder um, grummelnd, und laufe zurück an Deck, wo ich besagtes Crewmitglied aufscheuche. Ich setze mich zu Cas und lasse mir all die Dinge erzählen, die bisher als unwichtig nicht mein Ohr erreicht haben. Es ist Zeit zum Schlafen, längst Nacht, als Penguin mich aufsucht. Meine halbe Mannschaft hat sich zurückgezogen, der Rest steht noch an Deck und genießt die wiedergewonnene Freiheit. Cas und ich sitzen inzwischen im Mannschaftsraum. "Captain?" Ich blicke von dem Plan auf, den ich mit Cas zusammen entwickle. Wir schreiben all die zusätzlichen Dinge auf, die wir benötigen werden, um unsere Fahrt auf der Grandline fortsetzen zu können. Und natürlich all das, was wir neu kaufen müssen, da wir es durch Wasserschaden verloren haben. Wie mein Bett zum Beispiel, was ich fluchend als ersten Punkt auf die Liste gesetzt habe. "Hmm?" Ich warte auf eine Erklärung, aber Penguin druckst rum. "Raus damit", murre ich, "ich hab noch mehr zu tun." Penguin dreht das Dial in seiner Hand, die Muschel ist noch kaputter als vorhin. "Es ist ein Tondial. Wir können es nicht mit Sicherheit sagen, aber..." Cas versucht ihm das Dial aus der Hand zu schnappen, aber Penguin ist schneller, dreht seine Hand und streckt sie mir entgegen. Ich nehme ihm das Dial ab. "Vermutlich hat es eine Art Ultraschallfrequenz gespeichert. Wir konnten also nichts hören. Selbst Bepo hat ja nichts bemerkt." "Und?" War das schon alles an Information? Ich drehe das Dial, drücke auf den zersplitterten Auslöser. Es klackt, sonst passiert nichts. "Ver... mutlich..." Penguin tritt von einem Bein aufs andere. Irgendwas verschweigt er mir doch. "Jaaa?!" Ich sehe ihn strafend an und plötzlich steht er kerzengerade da. "VermutlichkönnenesbestimmteUnterwassertierehören!", sprudelt er wie ein Wort hervor. Ich habe Mühe ihn zu verstehen. "Unterwasser-", setzt Cas fragend an, wird aber schon unterbrochen. "SeeschlangenundSeeungeheuerwäreneineMöglichkeit", brabbelt Penguin weiter und blickt, sich am Hinterkopf kratzend, zur Decke. "Aha, Seeschlangen also." Ganz langsam stehe ich auf. "Bist du sicher?" "Ziemlich, Captain, wir haben Tests gemacht mit dem, was noch da war. Einmal gab es noch ein Geräusch, das ein Gerät aufnehmen und wir dann halbwegs verwerten konnten." "Gut, danke." Ich drehe das Dial vorsichtig in meiner Hand. Seeschlangen. Und Kid war der einzige Fremde in meiner Kajüte. "Geht schon mal schlafen." Ich laufe zur Tür. "Aber Captain, wo..." "Zum Schuldigen", beantworte ich die Frage, ehe Cas sie zu Ende stellen kann. "Es kommt nur einer dafür in Frage." Äußerlich gelassen lasse die beiden hinter mir zurück. Nichts verrät, dass ich wirklich sauer bin. Seeschlangen! Tondial! Ultrafrequenzen! Der Kerl kann was erleben und wenn er noch halb im Koma liegt!! Dieser eingebildete Hohlaffe! Dieser Egomane! Dieser perverse, mörderische, blöde Pirat! Elender Lügner! Spielt sich hier als Retter auf und trägt eigentlich die Schuld an dem Untergang! So was Verlogenes! Jetzt wird mir klar, wieso er so bereitwillig geholfen hat, uns so bereitwillig Material zur Reparatur überlässt! Lügner! Sich lustig gemacht hat er, still in sich reingelacht, hat er! Lügner! Und mir noch zweideutig vermitteln wollen, dass er sich Sorgen macht! Na klar doch! So viele Sorgen wie um die Krabbe, die er in den Kochtopf wirft! Wie um den Zivilisten, der ihn nervt! Verräter! Das Dial in meiner Hand zerbricht vollends, als ich unbemerkt immer mehr zudrücke. Ich versuche ruhig zu atmen, hebe beide Teile vom Boden auf, nachdem sie mir aus der Hand gefallen sind. Die nehme ich mit und dann gehe ich rüber! Ich werde ihm so in seinen gelb-schwarz bekleideten Arsch treten, dass er die nächsten Wochen auf See nicht mehr sitzen kann! ~ owari Chap °7 ~ * Ich orientiere mich einfach mal an dem, was man im Anime von Kids Schiff sieht. :3 Ich hab das Gefühl, dass ich hier den Kid-Fanatismus schüre. Dabei mochte ich Law immer lieber. Und nun schreibe ich so viel über Kid, da es ja Laws PoV ist... dass ich Kid selber mehr lieben gelernt habe. Mal sehen, ob ich ihn aber nicht auch wieder in die Scheiße reiten kann. *höhö* Ich muss übrigens immer noch an die Länge der Seile denken, die zwischen die Schiffe gespannt sind. Und dann denke ich mir: Hey, das ist One Piece! Alles ist möglich! Wenn mir danach is, spann ich Ruffy auf und wickle ihn 3x um die Schiffe! xD *geht sich schnell einen Anwalt besorgen für die ganzen Klagen, die da kommen werden* Bis zum nächsten Chap!! ^^/) Sayonara, --> *Satra* ^^/) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)