Nächtliche Gedanken von Kura-sama (SethXJono) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Jaaa~ Was soll ich groß dazu sagen? Vor ein paar Tagen hab ich diesen OS hier auf meinem Rechner faul rumliegend gefunden. Ich glaub, wenn ich es noch richtig weiß, hab ich den für einen Wettbewerb angefangen (die damals noch im Forum waren °-°) zu schreiben. XD Ja, es ist also schon ein paar Jährchen her. Juni 2007 um genau zu sein. Ich glaub ich hatte damals ein Zahlendreher vom Einsendeschluss im Kopf gehabt und den WB dadurch verpasst. Dementsprechend auch nie fertig geschrieben. Aber so unvollständig wollte ich ihn jetzt auch nicht lassen. Sprich: Die letzten drei Sätze hab ich noch dazu gemacht, sind also 'Neu'. Der Rest ist alles von 07. Ach: Die Aufgabenstellung war einen Tag von einem Chara zu beschreiben im alten Ägypten..irgendwie..so was in der Art..glaub ich xD Jedenfalls, viel Spaß beim lesen :D (Das Ganze ist aus Jonos Sicht geschrieben.) ~*~ Nächtliche Gedanken Nächtliche Gedanken Sacht streift der erfrischende Nachtwind meine Haare. Es ist eine der sternenklaren und etwas kühleren Nächte, die es hier, in Theben, so oft gibt. Manchmal könnte ich die ganze Nacht hier stehen und den Himmel betrachten. Langsam lehne ich mich an den Rand des Balkons, auf dem ich stehe und stütze mich daran ab. Ab und zu ist es mir immer noch unbegreiflich, wie ich hier hergekommen bin, denn ich stehe auf dem Balkon zu Seth’s Gemächer, die sich in seinem Tempel befinden. Der Hohepriester Seth. Ich muss lächeln, wenn ich daran denke, dass Seth, nach dem Pharao, die mächtigste Person hier ist. Ich dagegen nur ein einfacher Sklave. In einiger Entfernung kann man, trotz der Dunkelheit die hier herrscht – es muss weit nach Mitternacht sein -, die noch unfertigen Pyramiden erkennen. Innerlich seufze ich, denn noch vor eineinhalb Jahren musste ich beim Bau eben dieser mithelfen. Bis zu dem Tag, an dem ich durch meine Tollpatschigkeit schon wieder einen Fehler machte und von den Wachen – wohl eher Sklaventreiber – zum Hofe des Pharao gebracht wurde. Ich rechnete schon mit einer der schlimmsten Strafen, doch Ptah (1) hatte wohl andere Pläne mit mir. ~Rückblick~ Mittag. Die Mittagssonne hat ihren Zenit erreicht und brennt erbarmungslos auf die Bewohner der Wüstenstadt nieder. Den Sklaven, die an dem Bau und der Fertigstellung der Pyramiden beschäftigt sind, ist jedoch keine Pause gegönnt, während die Wachen in Zelten und somit im Schatten sitzen können. Mühsam müssen die Sklaven Stein für Stein zu der halb fertigen Pyramide schleppen. So wie auch ich. Nur mit einem kleinen Unterschied. Mir macht diese Hitze wohl am meisten zu schaffen. Wenn wundert das auch, ich habe ja schließlich auch blonde Haare und eine helle Haut. Was nebenbei bemerkt, sehr ungewöhnlich ist, zumindest für einen Ägypter. Manche der Wachen tuscheln auch hinter vorgehaltener Hand, dass ich für den Pyramidenbau viel zu wertvoll sei und doch lieber etwas anderes machen soll. Jedes Mal, wenn ich das mitbekomme, wenn sie darüber reden, was nicht sonderlich schwer ist, denn man kann es an ihren Gesichtern ablesen, verziehe ich nur voller Abscheu mein Gesicht. Etwas zu sagen oder zu widersprechen traue ich mich jedoch nicht. Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch Bekanntschaft mit der Peitsche zu machen oder gar noch etwas Schlimmeres woran ich lieber nicht mal denken oder es ausmalen möchte. Ich sollte mich jetzt lieber wieder auch die Arbeit konzentrieren. Einen Fehler darf man sich hier nicht leisten, sonst darf man entweder dem Todesgott ’Hallo’ sagen oder es kommen noch ein paar neue Striemen auf meinem Rücken dazu. Ich meine, kann ich was dafür den einer der Stämme am Gerüst morsch und alt ist und dann einfach, mir nichts dir nichts, auseinander bricht wenn man sich mal dagegen lehnt? Ihrer Meinung nach schon. Ich konnte einen Tag – oder waren es zwei? – nicht mehr gerade stehen. Nur bei dem Gedanken daran läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter. Noch Mal will ich so etwas nicht erleben. Zu meinem Pech bin ich so in Gedanken versunken, dass ich stehen bleibe und nicht bemerke, dass ich vergessen habe den nächsten Stamm vor zu holen und ihn unter den Steinblock zu legen, sodass dieser von den anderen Stämmen rutscht und im Sand landet. Die kleine Erschütterung reicht schon aus, um in ihm Risse entstehen zu lassen. „Scheiße...“, murmle ich, denn der Block ist jetzt unbrauchbar und schon im nächsten Moment werde ich von dem Aufseher gepackt und nach hinten gezerrt. Dabei falle ich nicht gerade sanft auf meine vier Buchstaben. „Du schon wieder!“, faucht mich der Aufseher an. „Langsam glaube, ich du machst das mit Absicht! Gefallen dir die Peitschenhiebe etwa so gut?“, fragt er spöttisch und ich stell mich schon mal innerlich auf die Hiebe ein. „Doch leider muss ich dich diesmal enttäuschen. Ich plage mich nicht mehr mit dir Taugenichts herum. Wir werden dich jetzt in den Palast bringen! Soll doch der Pharao entscheiden was mit dir werden soll, wenn er hört, dass einer der Blöcke beschädigt worden ist“, lacht er höhnisch. Mir gefriert trotz der Hitze, die hier herrscht das Blut in den Adern. Ich? Zum Palast? Dann auch noch dem Pharao vorgeführt werden? Da sind mir die Peitschenhiebe, auch wenn es noch so viel sein mögen, tausendmal lieber. Mit Schrecken denke ich an die anderen Sklaven, die in den Palast wegen Untauglichkeit gebracht wurden und nie wieder jemand sie gesehen oder etwas von ihnen gehört hat. Meine Gedanken scheinen sich auf meinem Gesicht widerzuspiegeln, denn der Aufseher sieht wissend auf mich herab und grinst. Noch bevor ich meine missliche Lage realisieren kann, werde ich auch schon hoch gezerrt und an ein Zelt gebracht, an dem mir Fesseln angebracht werden. Ich wage es nicht zu widersprechen oder gar meinen Blick zu heben. Ich sehe nur beschämt zu Boden und beginnt schon mal mit meinem Leben abzuschießen, doch innerlich hoffe ich natürlich noch, dass so etwas wie ein Wunder geschieht. Ich seufze, denn es ist klar das keines passieren wird, so wie ich mit Pech gesegnet bin. Aber hey! Hoffen ist einem kleinen Sklaven wie mir doch wohl noch erlaubt. Scheinbar war ich mal wieder so in Gedanken vertieft das ich die lange Strecke, die sie, der Aufseher und zwei Wachen, falls ich versuchen sollte zu fliehen, mich gezogen haben nicht wirklich mitbekomme. Als ich aufsehe, sind wir schon vor den Toren des Palastes. Langsam aber sicher kommt meine Angst wieder zurück. Werden sie mich gleich töten oder mich erst foltern? Am liebsten wäre mir natürlich nichts von alldem. Ich weiß, dass das nicht kommen wird, aber dennoch habe ich etwas Hoffnung in mir, dass es da oben doch jemand gibt, der mich wenigstens etwas mag. Vorsichtig schaue ich mich um, kommt es mir so vor oder ist hier viel los? Ich war bis jetzt nur einmal hier, damals, als ich zur Strafe, weil ich mal wieder geklaut hatte, auf den Bau geschickt wurde, doch scheint es mir, als ob damals weniger los war. Jetzt ist es irgendwie so...hektisch. Einer der beiden Wachen scheint zu merken, dass ich mich vorsichtig umschaue, denn er gibt mir einen Stoß in den Rücken, sodass ich etwas vortaumel. „Wer hat dir erlaubt dich umzuschauen?“, fragt er und gibt mir einen weiteren Stoß, damit ich endlich wieder schneller laufe. Nachdem wir den Vorhof überquert haben, kommen wir in eine große Halle. Es muss wohl so etwas wie die Empfangshalle sein, glaube ich zumindest. Denn es ist nicht sehr viel zu sehen. Hier drin tummeln sich mindestens genauso viel Menschen wie draußen auf dem Hof. Mittlerweile bin ich mir schon ziemlich sicher, dass hier etwas stattfindet. So ein Menschenauflauf ist doch nicht normal, oder? Gut, da ich früher auf der Straße gelebt habe und jetzt auf dem Bau bin – oder war – kann ich das nicht so recht einschätzen. Aber ich gehe mal davon aus, nennen wir es mal ’männliche’ Intuition, oder eine Eingebung, wie auch immer. Ich sollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen, ich werde es vermutlich eh nicht mehr mitbekommen. Da ich schon wieder in meiner Gedankenwelt versunken bin, bekomme ich nicht mit, wie ich teilweise angestarrt werde. Das Getuschel, wie „Hast du diese Haare gesehen...“ oder „Schau dir den mal an...“, bekomme ich auch nicht mit. Selbst wenn, stören würde es mich mittlerweile nicht mehr, haben ich es doch schon viel zu oft gehört, wenn ich früher mal durch die Straßen gelaufen bin. Meine ’Eskorte’ bleibt stehen, ich kann gerade noch verhindern, dass ich in den Aufseher reinlaufe. Man hat mich schon oft gewarnt wegen meiner Tagträumerei und meiner Tollpatschigkeit, immer hieß es ich würde dadurch mal in erhebliche Schwierigkeiten kommen. Ich hab es jedes Mal damit abgestempelt, dass es Quatsch sei und so was mir schon nicht passieren würde. Tja, irren ist menschlich... leider. Einer von den zwei Soldaten, die mitgelaufen sind, entfernt sich und geht in einen angrenzenden Raum. Ob das nun zu meinem Glück oder zu meinem Pech ist, darüber will ich gar nicht erst nachdenken. Die Stimmen der anderen Menschen in dem Raum dringen wieder deutlich er an mein Ohr. Neben dem Getuschel über mich höre ich auch einige Gesprächsfetzen die sich doch interessant anhören. So was wie „...heute.. das Fest...“ oder „Vorbereitungen...“. Ein Fest? Hab ich was vergessen oder ist es nur für die Menschen die im Palast wohnen gedacht. Je mehr ich mich dagegen sträube, desto neugieriger werde ich. Und das ist nicht gut. Dennoch versuche ich mehr von den Gesprächen um mich herum aufzunehmen und zu verstehen. Dabei entgeht mir, dass ich von einem Augenpaar, die ganze Zeit über gemustert werde. Nach einiger Zeit kam der Soldat von eben wieder zurück und redet mit dem Aufseher. Dessen Gesicht verdunkelt sich für eine Sekunde, doch dann breitet sich sein schadenfrohes Grinsen wieder auf dem Gesicht aus. Scheinbar hat ihm das gefallen, was der Soldat ihm mitgeteilt hat. Er dreht sich zu mir um und ich wünsche, ich könnte ihm dieses selbstgefällige Grinsen einfach abwischen. „Tja, scheinbar sind die Götter in einem gewissen Maße doch gnädig zu dir“, sagt er. Soll ich mich darüber freuen oder nicht? Einerseits heißt das doch wohl, das ich leben kann, aber andererseits... würde er sich so darüber freuen? Nein. Dazu ist er viel zu schadenfroh und grausam, ich muss es ja wissen. Ich hab es ja schließlich am eigenen Leib erfahren. Da ich darauf nichts antworte, fährt er fort, fast so als ob er keine Antwort erwartet hätte. „Du wirst einen neuen Herrn bekommen“, grinst er. Somit führt er mich in den Raum, aus dem der Soldat vorhin verschwunden war. Er ist etwas dämmerig, sodass sich meine Augen erst an das fahle Licht gewöhnen müssen. Schwach kann ich einer Person aus machen, die im Schatten einer Statue steht. Der Aufseher gibt mir einen kräftigen Schubs und ich lande, nachdem ich ein paar Schritte vorgestolpert bin auf den Knien. „Dein neuer Herr!“, das war das letzte Mal, das ich diese Stimme gehört hab. Vorsichtig blicke ich auf, um zu sehen wem ich ab jetzt dienen soll. So schlimm wie auf dem Bau kann es schon nicht sein, denke ich. Falsch gedacht. Vor mir steht Seth, der Hohepriester des Pharaos. Jetzt wünsche ich mir doch bestraft worden zu sein, denn Seth gilt nicht gerade als der nette Kerl von neben an. Im Gegenteil. Er soll, soweit ich gehört habe, sehr grausam und kalt sein. Eben dieser tritt jetzt aus dem Schatten hervor und hat ein Grinsen im Gesicht das mir so ganz und gar nicht gefällt... ~Rückblick ende~ Ich bin so in Gedanken vertieft, dass ich leicht zusammen fahre, als sich von hinten zwei starke Arme um mich legen und sich ein Kinn auf meine Schulter legt. „Wieso bist du wach? Das passt doch gar nicht zu dir...“, kommt es müde von hinten. „Wir sollten morgen ausgeschlafen sein...“ „Ich weiß, aber genau deshalb kann ich ja nicht schlafen“, seufze ich und drehe mich in seiner Umarmung um. Jetzt ist er es der seufzt und mich anschaut. „Komm trotzdem wieder rein, hier draußen ist es zu kalt“, sagt er und dreht sich auch schon um und geht wieder rein. Ich bleib noch ein paar Sekunden stehen, schaue noch einmal in die sternenklare Nacht und geh dann auch endlich wieder rein. Seth liegt schon wieder im Bett und scheint schon wieder halb eingeschlafen zu sein. Lächelnd steig ich auch ins Bett und kuschle mich an ihn. Entweder habe ich mich gerade geirrt und er ist doch noch nicht wieder eingeschlafen oder es ist einfach nur ein Reflex. Denn sobald ich mich an ihn gekuschelt hab, schlingt er schon seine Arme um mich und hält mich fast schützend im Arm. Einschlafen kann ich trotzdem nicht. Ich muss immer wieder an das morgige Ereignis denken. Letztes Jahr hab ich das auch nicht so richtig mitbekommen oder ich wollte es einfach nicht, da ich mich an die Situation, in der ich mich befand, noch nicht so recht gewöhnt hab. Aber jetzt... ist es umso realer und ich umso nervöser. Ich hoffe es gefällt ihm. Langsam übermannt mich die Müdigkeit wieder und wenig später schlafe ich nun endgültig für die letzten paar Stunden ein. Jedoch nicht ohne das meine letzten Gedanken den morgigen oder besser gesagt, den heutigen Tag, Seth’s Geburtstags, galten. Durch die Sonnenstrahlen, die durch den Balkon strahlen, werde ich wach. Es ist eigentlich viel zu früh um aufzustehen, aber ich hab mir vorgenommen der Erste zu sein der Seth gratuliert. Müde und ziemlich schläfrig setze ich mich auf und will ihn umarmen... Pustekuchen... er ist gar nicht da. Etwas verwirrt schau ich mich um, blick dabei auch raus in den Himmel, nur um festzustellen, dass es noch ganz früher morgen ist. Seth ist nicht im Zimmer, also kann ich es vergessen der Erste zu sein. Dabei hab ich mir das so gewünscht... er wird wohl in der Gebetshalle sein oder beim Pharao oder irgendwo sonst in diesen riesigen Palast. Resigniert lasse ich den Kopf hängen und stehe auf. Nunja, bin ich halt nicht der Erste, was soll's? Jetzt gönne ich mir erst Mal ein Frühstück. Wieder etwas besser gelaunt mache ich mich auf den Weg runter in die Küche und werde dabei fast von ein paar Küchenjungen umgerannt. Scheint ja viel los zu sein da drinnen. Ich streck meinen Kopf durch die Tür, um nachzusehen, ob meine Vermutung stimmt. Was ich sehe, übertrifft jedoch meine Vorstellungen, denn da drinnen herrscht nicht nur ein reges Treiben, nein, da herrscht das reinste Chaos! „Wie kann man nur morgens schon wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen?“, frage ich mich selbst und erwarte auch keine Antwort. Doch wider meine Erwartung bekomme ich eine. „Sie bereiten alles für das Fest heute Abend vor“, kommt es nüchtern von hinten. Leicht erschrocken drehe ich mich um und sehe Seth an, der direkt hinter mir steht. „Meiner Meinung nach reine Verschwendung ein solches Fest vorzubereiten, doch leider besteht der Pharao darauf. Ich könnte meine Zeit auch sinnvoller verbringen, als mich dahin zu setzen und dem Geschwafel und ihre nett gemeinten Ratschläge zuzuhören“, entgegnete er. Seine Ausführungen hab ich jedoch nur bis zur Hälfte zugehört, denn sobald er geendet hat, bin ich ihm um den Hals gefallen, wo ich jetzt immer noch hänge. Seth versucht mich wegzudrücken, will er doch, dass ich so etwas nicht mache, wenn wir nicht allein sind. Allein sind wir hier definitiv nicht, immerhin stehen wir, besser gesagt, häng ich hier vor der Küche an ihm. Bevor ich ihn jedoch loslasse, gratuliere ich ihm noch und hauche ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Dennoch drückt er mich weg und stellt mich wieder richtig vor sich hin. Er beugt sich runter und haucht mich ein „Danke“, ins Ohr, dass es mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Irgendwie wundert es mich immer wieder, wie komplett anders er zu mir ist. Nicht so kalt, unnahbar und, und einfach böse, eher das Gegenteil. Lieb, nett und manchmal sogar ziemlich verschmust. Im nächsten Moment fällt mir ein das ich ja noch was für ihn habe. „Seth? Kommst du mal mit? Ich hab noch was für dich“, frage ich ihn lächelnd. Er sieht etwas überrascht aus. Gut. Er hat wohl nicht damit gerechnet. Also führe ich ihn wieder in sein Gemach. Seth bleibt an der Tür stehen und sieht mit Skepsis dabei zu wie ich in einem kleinen Schränkchen, in dem ich meine Sachen aufbewahre, anfange rumzuwühlen. Nach kurzem Suchen hab ich es dann gefunden, es ist in einem blauen Tuch eingewickelt, damit es nichts abbekommt. Mit dem gewünschten Objekt in der Hand gehe ich zu Seth zurück, der mittlerweile eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen hochzieht. Jedes Mal wenn er das macht, und das ist nicht selten, könnt ich ihn verfluchen... Ich will das auch können... „Hier!“, halte ich es ihm, als ich wieder vor ihm steh, vor. Er schaut erst mich an, dann mein Geschenk. Als er keine Anstalten macht sich zu bewegen, nehme ich einfach seine Hand und lege es hinein. Er wirft mir noch einen Blick zu und schlägt dann das Tuch zur Seite. Ich schaue ihm lächelnd dabei zu, will ja seine Reaktion auf keinen Fall verpassen. Nachdem er das blaue Tuch vollends zur Seite geschlagen hat, erscheint darunter eine Kette, deren Anhänger ein Drache darstellt. Ein Weißer, mit Saphiren als Augen. Zuerst sieht er ihn einfach nur an, ich hab schon Angst das es ihm nicht gefällt, aber als er es dann wieder vorsichtig einwickelt und mich ansieht, weiß ich, dass meine Zweifel mal wieder vollkommen unberechtigt waren. Auf seinem Gesicht liegt ein fast unscheinbares Lächeln, was für Seth schon eine Menge ist. „Danke Hündchen. Aber wo hast du das her?“, fragt er mich. „Na, woher wohl?“, grinse ich. „Anfertigen lassen. Dafür ging zwar mein ganzes Erspartes drauf, aber das war er mir wert“, sage ich lächelnd. Noch bevor er etwas darauf antworten kann, klopft es an der Tür. Nach der Aufforderung, die Seth erteilt hat, tritt eine Wache ein. Die Wache verbeugt sich tief vor ihm. „Verzeiht Hohepriester Seth, aber der Pharao wünscht euch zu sehen“, sagte die Wache und verschwand wieder nach einer erneuten Verbeugung. Er geht an mir vorbei und legt mein Geschenk vorsichtig auf das kleine Tischchen, welches neben seiner Seite des Bettes steht. „Dann muss ich mit meinem Dankeschön an dich wohl noch bis später warten“, grinst er und gibt mir im Vorbeigehen noch einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Ich seh Seth noch nach, wie er raus geht, und bleibe unschlüssig stehen. Wieso stehe ich hier eigentlich noch? Kurz leg ich noch den Kopf schief und laufe schnell Seth hinterher. Als ich ihn erreicht hab, bleibe ich aber jedoch immer einen Schritt hinter ihm, so wie es eigentlich der Höflichkeit entspricht. Normalerweise wäre es mir egal, schließlich habe ich mich schon von vornherein nicht sehr damit angefreundet. Doch jetzt ist es angebracht, schließlich sind wir auf dem Weg zum Pharao. Seth läuft wie immer in seiner, wie ich finde, etwas zu stolzen und steifen Haltung die Gänge hinunter. Jeder, der uns entgegenkommt, kuscht oder verbeugen sich rasch. Einerseits, weil sich niemand mit ihm anlegen will und andererseits, weil er mal wieder seinen eiskalten Blick aufgelegt hat. Gut, das Eiskalte passt im ersten Moment gut zu seinen Augen, doch ich mag sie lieber, wenn sie warm sind, eben dann, wenn er mich anschaut. Im Thronsaal des Pharaos angekommen laufe ich zwar noch bis zur Mitte, verbeuge mich dann jedoch auch ziemlich schnell, ist es immerhin sehr unhöflich und verstößt gegen das Gesetz, wenn man dies nicht macht. Während meine Verbeugung - Kniefall würde es eher treffen- sehr tief ist, ist die von Seth lediglich nur angedeutet. Eines der wenigen Privilegien, die die Priester und besonders Seth haben. Habe ich doch raus gefunden, dass Seth doch tatsächlich der Cousin von dem Pharao ist. Mit einer Handbewegung gibt der Pharao uns zu verstehen, dass wir und insbesondere ich, uns wieder erheben dürfen. Dennoch halte ich den Blick gesenkt. „Mein Pharao, Ihr habt mich hergerufen?“, fragt Seth und trat ein Stückchen weiter nach vorne. Der Pharao seinerseits steht nun auch auf und geht ihm das restliche Stück entgegen. Vor ihm angekommen bleibt er stehen und gratuliert ihm, wie es mir scheint, fast aus ganzem Herzen. Nun schaue ich auch hoch, hat er mich doch eigentlich von diesen Förmlichkeiten befreit. Irgendwie erstaunt mich der Pharao immer wieder. In einem Moment ernst und im anderen das totale Gegenteil davon. Seth scheint darüber nicht minder erstaunt zu sein. Jedoch sieht man es ihm nicht deutlich an, nur einer der ihn wirklich sehr gut kennt kann es sehen. Irgendwie freut es mich, dass ich es bin. Nachdem der Pharao ihm gratuliert hat, geht er wieder einen kleinen Schritt zurück um uns beide besser ansehen zu können. Kurz grüßt er mich noch und wendet sich dann wieder Seth zu. Ich hätte früher nie gedacht, dass der Pharao mich mal grüßen würde, geschweige denn, dass ich hier überhaupt mal stehen werde. „Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel Seth,“, fängt er an, „doch ich habe für heute Abend noch ein paar alte Freunde eingeladen. Schließlich sollte man so etwas doch gebührend feiern“, beendet er seinen Satz. „Nein, mein Pharao, wie könnte ich?“, fragt Seth. Ich stehe nur unbeteiligt daneben, was könnte ich auch dazu beitragen? Nichts. Also bin ich lieber ruhig, bevor ich noch was Falsches sage. Aber das der Pharao noch ein paar Leute mehr eingeladen hat heißt nur, dass das Ganze heute Abend noch länger dauert als ohne hin schon. Innerlich seufze ich, denn laut trau ich es mich nicht. Dabei wollte ich Seth noch etwas schenken, doch das kann ich jetzt erst mal vergessen, denn das Fest wird wahrscheinlich wieder bis in die frühen Morgenstunden dauern, und da das Fest eigens für Seth ausgerichtet wird, würde es wohl ziemlich auffallen, wenn er auf einmal nicht mehr anwesend ist. Kann man wohl nichts machen, bekommt er es halt später, es läuft ja schon nicht weg. Der Pharao scheint noch was erledigen zu müssen, denn er verabschiedet sich von Seth, nein, von uns, meint noch dass wir uns heute Abend wieder sehen und ist dann auch schon verschwunden, ehe ich mich auch nur verneigen kann. „Wo geht er denn so plötzlich hin?“, frage ich Seth und er dreht sich erstaunt zu mir um. „Hast du nicht zugehört?“, fragt er mich. „Nein ich war mal wieder in Gedanken, entschuldige“, erwidere ich und sehe ihn entschuldigend an. Er verwuschelt nur etwas meine Haare, als ob sie nicht schon genug unordentlich wären, und grinst mich an. „Was ja nichts Neues ist, hm? Er ist der Pharao, er hat auch seine Pflichten, die er nachgehen muss.“, sagt er und geht wieder aus dem Thronsaal. „Achso“, murmle ich noch, ehe ich ihm nachgehe. „Und du? Ich mein, was machst du noch bis dahin?“, frage ich ihn, als ich endlich zu ihm aufgeschlossen hab. „Natürlich auch meinen Pflichten nachgehen“, antwortete er mit einer Selbstverständlichkeit in der Stimme, die er meistens hat. „Kannst du dir heute nicht mal wenigstens etwas, nunja, freinehmen?“, versuche ich es noch einmal um ein bisschen mehr von der wenigen Zeit, die er hat, mit ihm zu verbringen. Er bleibt stehen und sieht mich mit seinen stechend blauen Augen an in denen etwas Entschuldigendes liegt. „Tut mir Leid Hündchen, aber du weißt, dass das nicht geht. Wir sehen uns ja heute Abend auf dem Fest wieder“, sagt er und hat mit währenddessen über meine Wange gestreichelt. Ich nicke nur noch und er dreht sich um und geht. Toll, und was soll ich jetzt machen? Schade ist es schon das er keine Zeit hat, ich kann es ja auch verstehen, aber ungerecht ist es dennoch. Dabei bleibe ich. Seufzend stehe ich immer noch in diesem Gang herum und weiß nicht was ich machen soll, immerhin hat er mir ja auch nichts gesagt, was zu tun ist oder ob ich etwas herrichten soll. Mein Magen erinnert mich jetzt wieder daran, warum ich eigentlich runter gekommen bin. Ich wollte etwas essen. Das ich so was vergessen kann. Leicht den Kopf schüttelnd gehe ich dann wieder den Gang zurück, den wir gerade eben noch entlang gelaufen sind, und erreiche wieder die Küche. Ich strecke wieder erst den Kopf rein, um zu schauen, ob da drinnen immer noch so ein Reges treiben herrscht. Jedoch muss ich schnell beiseite springen, denn einer der Küchenjungen springt mit einem Korb in der Hand aus dem Raum und hätte mich beinahe umgerannt. Irgendwie beantwortet das meine Frage. Ich beschließe erst mal wieder hoch zugehen, um etwas zu warten, bis sich das Chaos wieder etwas beruhigt hat. Es darauf anlegen umgerannt zu werden will ich auch nicht gerade. Oben in Seths Gemach lege ich mich erst einmal wieder auf das Bett und nehme eines der vielen Kissen, die hier rumliegen, und umarme es leicht. Mein Blick fällt auf mein Geschenk, welches Seth auf sein Nachttischchen gelegt hatte. Musste diese Wache ausgerechnet da reinkommen? Er hatte kaum die Zeit es sich anzuschauen. Ich nehme es wieder in die Hand und wickle es aus, wobei, so eingewickelt ist es nicht. Die Kette war wirklich ganz schön teuer, aber meiner Meinung nach hat es sich gelohnt. Es passt wirklich gut zu ihm, auch wenn mir klar ist, dass er es nie öffentlich tragen wird. Ob ich ihn dazu bringen kann es wenigstens unter seiner Robe zu tragen? Ein Versuch wäre es wert. Und ich denke meine Mittel, das zu bekommen habe ich auch. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich meinen Kopf durchsetze. Ich weiß eben mittlerweile, wie ich ihn um den Finger wickeln kann. Nunja, meistens jedenfalls. Aber genug gegrübelt. Die Kette wieder in das Tuch einwickelnd lege ich sie wieder zurück auf Seths Nachttisch, aber so das man sie nur vom Bett aus sehen kann. Es muss es nicht gleich jeder sehen und sich seinen Teil dazu denken. Wobei es ja ein offenes Geheimnis ist, wie wir zueinander stehen. Da er mir ja nicht gesagt hat, was ich jetzt die ganze Zeit mache soll, beschließe ich das Gemach ein bisschen herzurichten. Vielleicht hab ich ja doch noch Glück und er hat ein wenig Zeit für mich. Nur wie mache ich das jetzt? Einfach aufräumen oder schmücken. Wobei aufzuräumen an sich hier nicht viel bringt. Vielleicht etwas Ordnung in Seths Schriftrollen bringen? Nein lieber nicht, das letzte Mal, an dem ich seine merkwürdige Ordnung ordentlich gemacht habe, wurde er sauer. Ich hätte angeblich alles durcheinander gebracht. Also ich hatte es eher als sortiert bezeichnet, aber was soll's. Immer noch unschlüssig darauf was ich jetzt tun soll, stehe ich mit verschränkten Armen mitten im Raum und blicke mich um. Mal wieder seufzend, nachdem mir nichts eingefallen ist, gehe ich einfach wieder in die Küche hinunter. Mittlerweile ist es mir egal, ob hier noch stetiger Betrieb herrscht. Irgendwas muss ich ja machen, also kann ich bei dem Chaos auch mithelfen. Ich wusste gar nicht, dass es so schwer sein kann einen einzigen Menschen in einem Haufen sich tummelnder zu finden. Dabei ist der Koch doch nicht so einfach zu übersehen, mit seiner doch schon kräftigen Körpermasse. Man sieht ihm genau an, wo er arbeitet. Mit einem Grinsen im Gesicht schiebe ich mich durch die Massen hindurch. Mich wundert es schon das die, die etwas tragen nichts verschütten. Hier rempelt doch alles alle an. Nachdem es mir so vorkam, als habe ich die ganze Küche einmal durchsucht, erblicke ich den Koch endlich. Er steht ein paar Meter vor mir, brüllt ein paar Befehle und fuchtelt dabei munter mit einer Kelle in der Hand herum. Er selbst ist von etwas rundlicher Statur, was man ihm ja nicht verübeln kann und hat einen kleinen Schnauzbart, was nebenbei bemerkt, sehr untypisch für diese Gegend ist. Zumal ja gerade ich was sagen kann, ich mit meinen blonden Haaren und meiner hellen Haut. Schon komisch, dass ich so hell bleibe, immerhin sind ein Teil meiner Pflichten auch außerhalb des Palastes. Aber ich bin auch stolz darauf, denn das hat nun nicht wirklich jeder. Kurz bevor ich den Koch erreicht habe, damit ich ihn fragen kann ob ich nicht wo helfen könne, marschiert er auch schon wieder weg. Das ist ja mal wieder typisch. Wieso darf ich den Leuten immer hinterher rennen? Naja, was soll es, das bisschen was ich ihm hinterher laufen muss, wird mich schon nicht umbringen. Hoffe ich zumindest, denn im nächsten Augenblick bin ich schon in ihn hinein gelaufen, da er abrupt stehen geblieben ist. Spätestens jetzt hat er mich auf alle Fälle bemerkt. Denn er dreht sich zu mir um und sein Gesichtsausdruck lässt verraten, dass ihm das ganz und gar nicht gefällt, wenn man ihm auf so eine weise zu nahe kommt. Kurz und knapp, er scheucht mich raus mit den Worten, dass ich mich hier nicht mehr blicken soll. Na klasse auch. Eigentlich ist er ja freundlich, aber ihm scheint dieses Fest auch auf sein Gemüt zu schlagen. Und schon wieder weiß ich nicht was ich jetzt tun soll. Wohl bemerkt, was zu essen habe ich immer noch nicht. Wenn das so weiter geht, bekomm ich wirklich erst heute Abend beim Fest etwas. Soll ich denn bis dahin hungern?! Das überlebe ich nicht, ehrlich. Zuvor bin ich sicherlich schon verhungert. Da mir jetzt wirklich nichts mehr einfällt, was ich noch machen könnte, denn ich glaube kaum, dass ich wo anders helfen kann, gehe ich eben in den Palastgarten. Dort war es zumindest immer ruhig und man konnte gut seinen Gedanken nachhängen und meistens ist da auch sonst niemand. Groß genug ist er ja, damit man keinem über den Weg läuft. Im Garten angekommen suche ich mir erst einmal ein schönes, schattiges Plätzchen, auf das ich mich niederlassen kann. Schon verrückt, mitten in der Wüste eine so große Vielfalt an Pflanzen zu haben, die auch noch gut gedeihen und blühen. Aufseufzend lasse ich mich in die verschiedenen Gewächse sinken und schließe einen Moment meine Augen. Eigentlich ist es hier doch ziemlich gemütlich. Der Schatten, die Ruhe, keine hektischen Menschen die in lauter Eile rumlaufen und schauen, dass sie rechtzeitig fertig werde. Einfach ein erholsamer Ort, nur schade, dass Seth nicht da ist, denn das würde das Ganze noch abrunden. Aber er muss ja leider arbeiten, warum auch immer. Also beschließe ich noch ein bisschen hier liegen zu bleiben. Es stört ja keinen, und ehe ich mal wieder jemand auf die Nerven gehe oder sonst was mache, denn dass, ist in der Vergangenheit schon reichlich oft passiert. Ich habe es schon ein paar Mal geschafft Seth an den Rand seiner Selbstbeherrschung zu treiben und das ist wirklich nicht gut, zumindest nicht für mich. Die Bestrafungen waren nicht sehr schön, zwar hatte mir mal jemand gesagt, dass meine noch recht milde ausfallen, aber trotzdem haben sie mir nicht gefallen. Wem würde das auch schon? Aber wirklich darüber nachdenken will ich jetzt nicht. Dafür ist das hier, der Garten, einfach zu idyllisch und ich möchte das mit meinen Gedanken einfach nicht zerstören. Meine Güte, was denk ich da nur für einen Mist. Man könnte meinen, ich müsste mich vor mir selbst rechtfertigen. Was ja völliger Quatsch wäre. Ich glaube, langsam werde ich echt paranoid. Anders kann man das schon gar nicht mehr nennen. Je länger ich hoch in den Himmel schau, desto schwerer werden meine Augenlider immer schwerer und erinnert mich daran, dass ich heute Nacht wirklich nicht sehr viel geschlafen habe. Ich hätte nicht so lange sinnlos und ganz in Gedanken versunken auf dem Balkon stehen sollen. Aber ein kurzes Nickerchen kann ja keinem Schaden und Aufgaben, die ich erledigen muss, stehen erst heute Abend an. Also schließe ich kurzerhand meine Augen, um mir dies zu gönnen. Als ich das nächste Mal meine Augen öffne, merke ich, wie mir jemand durch meine Haare streichelt. Da es nur einer sein kann, der das macht, drehe ich meinen Kopf zu der Person und lächle sie an. „Ausgeschlafen?“, kommt auch prompt die Frage. „Ja, so halb“, antworte ich ihm und richte mich wieder etwas auf, sodass ich mich auf meine Arme stütze. Seth schaut mich weiterhin an und hatte jedoch jetzt etwas Tadelndes im Blick. „Du weißt doch, dass du nicht im Garten schlafen sollst. Wie sieht das denn aus?“, verlangt er zu wissen und sofort ziehe ich etwas meinen Kopf ein und druckse ein bisschen herum. „Hat sich so ergeben. Außerdem, es hat ja niemand was gemerkt“, verteidige ich mich und füge ein leises „Hoffe ich doch“, noch hinzu. Ich nage noch ein bisschen an meiner Unterlippe, ehe ich ihn wieder fragend ansehe. „Was willst du überhaupt hier?“ „Ich kann natürlich auch wieder gehen.“ Ok, nein, das will ich auch wieder nicht, also schüttle ich schnell und etwas hektisch meinen Kopf. Er strich mir wieder durch meine Haare und schenkte mir eines seiner seltenen Lächeln. „Ich möchte, dass du ein Bad für mich fertig machst. Bevor das Fest anfängt, würde ich mich gerne noch etwas entspannen“, erklärte er mir dann. Und da das Vorbereiten zu meinen Aufgaben gehört, richte ich mich dann auch gleich weiter auf. „Ok, ich werde es sofort für dich anwärmen“, sage ich noch und will nun ganz aufstehen, doch er zieht mich wieder zu sich runter, sodass ich jetzt genau vor ihm knie. „Du hast mich nicht ganz verstanden. Nicht nur für mich, sondern auch für dich. Klar?“, stellt er klar und sieht mich mit einem durch dringlichen Blick an. Sofort wird mir ein bisschen warm. Langsam schleicht sich wieder ein Grinsen auf meine Lippen und ich nicke verstehend, ehe ich mich schnell vorbeuge und ihm einen Kuss aufdrücke. Noch ehe er etwas sagen oder machen kann habe ich mich wieder von ihm gelöst und renne schon fast lachend weg, damit ich sein Gemecker nicht hören muss. Irgendwie macht es doch immer wieder Spaß ihn so zu ärgern. In Seths privaten Bädern zünde ich schon mal das Feuer unter dem großen Becken an, damit es eine angenehme Temperatur hat. So wie ich ihn kenne, wird er sicher nicht mehr lang auf sich warten lassen und bis dahin will ich fertig sein mit allem. Nicht das er noch einen Grund dazu findet herum zu mosern, denn das macht er in letzter Zeit irgendwie gerne. Nach einer geschätzten halben Stunde, die ich damit verbracht hab nach dem Feuer zu sehen und darauf zu achten, dass das Wasser nicht zu warm wird, erscheint er dann auch hier. Ohne irgendetwas zu sagen drehe, ich mich zu ihm um und gehe auf ihn zu um ihm dabei zu helfen sein Gewand abzulegen, wie es sich gehört. Ich lege seine Kleidung in einen kleinen Korb und entkleide mich dann selber. Seth selbst ist schon in das Becken gestiegen und lehnt sich mit einem leisen Seufzer gegen den Rand. Als ich zu ihm gehe, sehe ich, das er seine Augen geschlossen hat und entspannt wirkt. Um sein Wohlwollen noch mehr zu steigern, knie ich mich hinter ihn und beginne sanft seine Schultern zu massieren. Nachdem ich angefangen habe, dreht er seinen Kopf zu mir und schaut mich an. Jedoch massiere ich ihm weiter seine Schultern, da er ein bisschen verspannt ist, sehe ihm aber direkt in seine blauen Augen. Eigentlich gilt das als sehr unhöflich und respektlos, aber ich habe mich noch nie darum geschert, was sich gehört und was nicht. Und ich glaube auch, dass es zum Teil diese Einstellung ist, die er so an mir mag. Dass er froh ist, dass mal nicht jemand vor ihm kuscht oder ohne zu widersprechen das macht, was er demjenigen sagt, sondern ihm die Meinung ins Gesicht sagt und keine Angst vor ihm hat. Naja zumindest meistens keine. Irgendwie könnte ich fast immer in seinen Augen versinken und mich in diesem herrlichen Blau verlieren. Doch bevor ich das auch nur ansatzweise heute bin, greift er auch schon nach meinem Arm und zieht mich zu sich ins Becken. Ok, damit hat er mich ein bisschen mehr als überrascht. Eigentlich wollte ich ihn noch ein bisschen massieren, aber mein, der Herr muss mir ja da einen Strich durch die Rechnung machen. Wie immer natürlich wenn ich etwas vorhabe. Ausnahmsweise, so nett, wie ich heute bin, nehme ich es ihm nicht übel. Im Gegenteil. Leicht grinsend lasse ich mich auf seinem Schoß nieder. Breitbeinig versteht sich. Wenn er mich schon ins Wasser zieht, dann darf ich mir ja wohl noch aussuchen, wo ich mich hinsetze. „Was wird das, wenns fertig wird?“, verlangt er dann von mir zu wissen. Jedoch grinse ich nur vor mich hin. „Darf ich denn nicht?“, frage ich und blicke ihm weiter in seine unglaublichen Augen. Ich meine fast etwas Schalk in ihnen lesen zu können. „Natürlich, tu dir keinen Zwang an“, meint er nur darauf. Eigentlich war das ja klar gewesen. „Gut, hätte mich auch nicht gestört, wenn es nicht so wäre. Auch wenn ich dich etwas massieren wollte“, sage ich schmollen und ziehen dabei einen leichten Flunsch. Nichtsdestotrotz gefällt mir meine Sitzgelegenheit. Wer kann immerhin schon sagen, auf dem Schoß von Seth zu sitzen und das auch noch zu überleben. Sanft fährt er mir mit seiner Hand über meine Wange. „Zieh nicht so ein Gesicht“, sagt er nur, ehe er mir in den Nacken greift und mich zu sich hin zieht. Gleich darauf verschließt er seine Lippen mit meinen. Wie sehr ich seine Lippen doch liebe. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich ihn liebend gern den ganzen Tag so küssen. Nur leider hat er da auch noch ein Wort mit zu reden. Aber solang ich sie ab und zu einmal kosten kann, reicht mir das auch. Immerhin ist das auch ein Privileg. Mit meinen Armen umschlinge ich seinen Nacken und lehne mich etwas an ihn. Ein wohliger Schauer läuft mir den Rücken herunter, als ich seine Haut an meiner spüre. Ebenso wie ich das Grinsen von ihm an meinen Lippen spüre. Wieso war das nun wieder klar. Er kann es sich echt nicht verkneifen. Genauso wenig wie ich mir das leise Keuchen verkneifen kann, als seine Hände nun anfingen auf Wanderschaft zu gehen. Ich kann es immer noch nicht glauben, was allein seine Hände bei mir auslösen. Eigentlich wollte ich mir das ja aufheben und ihn mit mir praktisch überraschen, aber wenn der Herr sein Recht jetzt einfach einfordert, kann ich auch nichts machen. Und wenn ich ehrlich bin, dann hab ich da auch kein bisschen was dagegen. „Weißt du, eigentlich wollte ich mich dir nachher auch noch schenken. Mit einer Schleife..wenn ich eine gefunden hätte“, teile ich ihm mit, als wir den Kuss wieder gelöst hatten und ich wieder zu Atem gekommen bin. Seine Küsse waren sprichwörtlich immer so atemberaubend. „Ach wirklich? Wenn es eh für mich ist, dann kann ich ja bestimmen, wann ich es auspacke oder nicht, hm?“, antwortete er. Und schon wieder hatte ein Grinsen sich um seine Lippen geschlossen. Lächelnd nicke ich. „Eigentlich ja“, hauche ich noch, ehe meine Lippen wieder in Beschlag genommen werden. Nur schade, dass ich so gesehen schon ausgepackt bin. Zufrieden schließe ich einfach meine Augen und lasse mich fallen. Ich hoffe doch, dass Seth sein zweites Geschenk genauso geniest wie ich es tue. Ich bin sicher, dass er nach dem Bad entspannter sein wird. Wer würde das nicht? Und so entspannt wird das Fest sicher auch schnell an einem vorbei gehen. Wenn ich so zurückdenke, ich hätte nie gedacht einmal hier zu landen. Geschweige denn mit Wem. Aber ich bin froh, dass Path meine Wege doch so gelenkt hat und ich will sie auch nicht mehr rückgängig machen. Immerhin hab ich hier alles, was ich je wollte. Einen Menschen, der mich liebt. ************* (1) Gott des Schicksals Fertig °-° Glückwunsch an alle, die bis hierher durchgehalten haben. :D Nach Jahren hab ich dann auch mal ein paar kleinere Fehlerchen ausgebessert. Ich hoffe, ich hab auch alle gefunden. xD Wenn nicht, auch nicht schlimm xDD Jedenfalls danke fürs lesen :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)