Karma von kokuma-chan ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Wir hatten unglaublich viel Spaß. Nachdem die ganzen Taschen und Tüten abgestellt worden waren, sprangen wir erstmal nacheinander unter die Dusche und begannen mit unserer kleinen Modenschau. Natürlich musste sich Tina viel öfters umziehen als ich, dafür fragte ich mich bei einigen Teilen, ob ich überhaupt mitbekommen hatte, dass sie diese anprobiert hatte. Die Antwort darauf war schon fast klar: "Ach, das hab ich auf diesem großen Wühltisch liegen sehen und einfach mitgenommen.". Typisch Tina. Von den vielen neuen Sachen stellten wir uns nun unser Outfit für den morgigen Tag zusammen. Tina hatte an sich einen ziemlich niedlichen und außergewöhnlichen Kleidungsstil, was sie mit ihrer Auswahl bewies. Sie legte gerade den kurzen, mehrschichtigen, weiß/rosa-gemusterten Rüschenrock neben das knallpinke, mit einer weißen Hello Kitty bedruckte, T-Shirt. Eine hellgelbe Strickjacke lag schon darunter, genauso wie die rosanen Ringelsöckchen, die ihr bis über die Knie gingen. Die roten Ballerinas standen schon im Flur, bereit zum anziehen. Nun fehlten nur noch die ganzen Accessoires wie Kettchen und Armbändchen und dergleichen, die Tina gerade im Begriff war zusammenzusuchen, während ich mein eigenes Outfit noch einmal betrachtete. Ich begnügte mich mit einer ausgewaschenen Jeans-Hotpants, einem etwas zu großem weißen T-Shirt, das mir leicht über der Schulter hing und mit vielen bunten Schmetterlingen bedruckt war und der dazu passenden Strumpfhose, sowie einem leichten schwarzen Jäckchen. Diverse Accessoires lagen schon daneben, also begnügte ich mich weiter damit, meiner Freundin bei ihrer Suche zuzusehen. "Sag mal, Leni~?" säuselte diese gerade rum. Ich kicherte "Ja?". "Du kannst doch so gut Japanisch~. Meinst du, du kannst den Jungs morgen was von mir sagen? Also, wenn ich dabei stehe. Nur damit jemand das übersetzt, was ich den süßen sagen will~. Wärst du so lieb?" Auf einmal war sie ganz nah bei mir und schaute mich aus großen Kulleraugen an. Dagegen war ich machtlos. "Ich werde es versuchen. Immerhin treffen wir morgen unsere Lieblingsband, stehen ihnen persönlich gegenüber! Da weiß ich nicht wirklich, ob ich überhaupt ein Wort rausbekommen werde..." "Ach das wird schon, meine Kleine!" meinte sie nur noch und klopfte mir beruhigend auf die Schulter. Unsicher sah ich sie an, doch ich bekam nur ein Grinsen von ihr zu sehen. "Du kannst ja schon mal anfangen deine Nägel zu lackieren. Ich komme dann gleich. Muss nur eben noch was aus meinem Schlafzimmer holen." Und schon war sie verschwunden. Wir befanden uns im Wohnzimmer, das von oben bis unten mit irgendwelchen Bändchen, Sachen, Schuhen, Nagellacken usw. vollgestellt war. Die anderen Zimmer wären dafür um einiges zu klein gewesen. Ich begann nachzudenken. Was sollte ich ihnen denn sagen? Natürlich, die Sprache war für mich mittlerweile kein Problem mehr. Meine Mitbewohnerin hatte mir in der Zeit, seit wir zusammenwohnten fast perfekt Japanisch beigebracht. Nicht nur damit ich mich in Japan ein wenig verständigen konnte, sondern einfach weil ich es wollte und mir die Sprache so gefiel. Vielleicht sollte ich Ihnen viel Glück wünschen, für ihren Auftritt. Das wäre gut. Und ich musste ihnen ja noch die kleinen Geschenke geben.... Verdammt! Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Was, wenn ich mich doch geirrt hatte und es nicht Tatsuro war, der mir da im Zug geholfen hatte? Dann würde ich mich vollends zum Deppen machen, wenn ich mich bei ihm bedanken würde und ihm den Anhänger schenken würde. Gedankenverloren kramte ich die Tüte hervor in der die ganzen Mitbringsel waren. Nachdem ich alle herausgeholt hatte, fiel mir ein kleiner Zettel auf, der ganz am Boden lag. Hatte die alte Dame aus Versehen etwas mit reingetan, was ich nicht gekauft hatte? Neugierig starrte ich auf das kleine zusammengefaltete Etwas, auf dem das kleine Kanji mit der Bedeutung Gesundheit geschrieben war. Als ich es öffnete konnte ich eine zierliche Handschrift erkennen und ein weiteres Kanji, das für Liebe. Trotz, das die Handschrift sehr gleichmäßig aussah konnte ich sie kaum entziffern. Es handelte sich eindeutig um die Beschreibung dieses wunderschönen Anhängers, der für Tatsurou gedacht war, doch war die Schrift sehr ausgeblichen. Ich schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich stand sowieso nichts wichtiges darin und so ließ ich den Zettel wieder in die Tüte fallen. Auch wenn ich einem anderen Japaner im Zug begegnet war, würde ich meinem Lieblingssänger diesen Anhänger schenken. Das war mir jetzt klar. Ich musste mich einfach trauen! Erst als Tina wieder ins Zimmer gestürmt kam, fiel mir ein, dass ich ja meine Nägel lackieren wollte. Schnell schnappte ich mir die Farben und fing an. Tina tat es mir gleich und wir schnatterten nebenbei was das Zeug hielt. "Wann ging nochmal die Autogrammstunde los?" fragte sie mich. "13 Uhr, soweit ich weiß. Wir sollten also vielleicht eine Stunde eher da sein, damit wir auch sicher noch drankommen." "Naja, zum Glück wohne ich nicht allzu weit von dem Club entfernt." kicherte sie. Aber sie hatte Recht. Wir brauchten nur eine viertel Stunde mit der Straßenbahn fahren und schon waren wir da. "Und danach heißt es dann auf das Konzert warten ..." sagte ich gelangweilt. Die Autogrammstunde sollte bis ungefähr 14:30 Uhr gehen und Einlass für das Konzert war erst 19 Uhr. "Keine Sorge! Entweder gehen wir noch ein wenig in der Stadt bummeln, oder wir vertreiben uns die Zeit einfach hier." kam es fröhlich von meiner besten Freundin. Das war eine gute Idee. So warm war es um diese Jahreszeit auch noch nicht, dass man in solchen Outfits stundenlang draußen rumstehen konnte. Tinas Nägel waren inzwischen fertig. Sie waren knallpink und kleine Hello Kittys, sowie rote und weiße Herzchen waren darauf geklebt. Ich könnte wohl niemals so viel rosa und pink tragen. Lieber würde ich sterben. Auch ich wurde langsam fertig. Auf meinem Perlmuttfarbenen Nagellack befanden sich winzige blaue und grüne Schmetterlinge. Passend zu dem Anhänger, wie mir jetzt erst auffiel! Natürlich auch zu meinem T-Shirt, aber daran hatte ich während meiner Maniküre gar nicht gedacht. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Jetzt mussten sie nur noch trocknen. Meine Freundin holte derweil das Sushi und dann machten wir es uns vor dem Fernseher bequem. Schauten noch einen Film, quatschten, diskutierten und schliefen irgendwann ein. Bei Tatsuro: /Hätte er doch mal nur nicht seinen Anhänger verschenkt ..../ dachte er jetzt, als er mit leichten Fieber und einer Erkältung im Hotelzimmer lag. "Verdammt ...!" "Das kannst du aber laut sagen! Wie konntest du dich bei so einem Wetter auch erkälten? Draußen scheint den ganzen Tag die Sonne, und du wirst krank." Eigentlich wollte er seine Ruhe haben, doch es war klar, dass Satochi sich nicht davon abhalten ließ einfach mal bei ihm vorbeizuschauen. Kurz räusperte er sich. Sein Hals fühlte sich ganz und gar nicht gut an ..... "Frag mich nicht. Ich hab die ganze Zeit aufgepasst, dass ich mir ja nichts einfange....." Naja, so ganz stimmte das natürlich nicht, musste er sich gedanklich verbessern. Da war ja im Zug dieses Mädchen, das ziemlich krank war, und er hatte sie angefasst. Und wenn er so weiter nachdachte, hatte er sich wohl auch nicht die Hände gewaschen .... Klar, deswegen war er jetzt krank. Gerade jetzt! Wo doch morgen das letzte Konzert ihrer Europatour anstand. "Hast du wenigstens Medikamente dabei, wenn du mich schon nicht schlafen lassen willst?" Ui, Tatsurou war anscheinend echt nicht gut drauf, musste Sato feststellen. Doch zum Glück hatte er wirklich welche mit, die ihm kurz zuvor ihr Leader in die Hand gedrückt hatte, mit dem Befehl, er solle sie Tatsurou geben. Warum das eigentlich nicht Yukke machte? Ach ja, der hatte sich ja in seinem Zimmer verschanzt und spielte Bass. Selbst wenn die Welt jetzt untergehen würde, der Kleine würde das nicht mitbekommen. Und Miya war noch mit den Vorbereitungen für morgen beschäftigt. Also musste er sich mit einem schlecht gelaunten Tatsurou rumschlagen. Satochi gab ihm die Medikamente und dazu noch ein Glas Wasser. "Na dann kurier dich mal ordentlich aus. Wir wollen morgen schließlich nochmal Alles geben!" Ein grinsender Satochi verließ sein Zimmer und er nahm brav seine Medizin. Die half eigentlich immer. Damit sollte er dann morgen halbwegs fit sein. Er wollte sein Publikum nicht enttäuschen. Naja, eher wollte er keinen Anschiss von ihrem Leader bekommen. Das würde nämlich nicht gut ausgehen ..... Langsam begannen die Medis zu wirken und während er schon kurz vorm Einschlafen war, dachte er noch /Ob sie morgen auch auf unserem Konzert ist? ....../ Und schon war nur noch das gleichmäßige Atmen von dem großen Sänger zu vernehmen. Zurück bei unseren beiden Süßen: Wieder standen wir eng beieinander und langsam streichelte er über meine Wange. Unsere Lippen waren jetzt nur noch Millimeter voneinander entfernt ..... "AAAAAHHHHHHHHHH!!!!!!!" Mit einem Mal war ich wach. Was zur Hölle war denn los?! Verwirrt schaute ich mich um, auf der Suche nach Tina, die geschrien hatte als würde ein Schlussverkauf ohne sie stattfinden und sah sie mit völlig zerzausten Haaren auf dem Sofa stehen, ihr Handy in der Hand haltend. Wir mussten wohl auf der Couch eingeschlafen sein ..... "Was ist denn los?" fragte ich verschlafen, doch anstatt einer Antwort hielt sie mir mit panischen Gesichtsausdruck ihr Handy vor die Nase. Im ersten Moment konnte ich gar nichts erkennen, doch als sie wieder auf eine Taste drückte leuchtete der Bildschirm hell auf und auf einmal wurde auch ich panisch! 14:06 Uhr zeigte ihre Uhr an!! Verdammt! Wie konnten wir nur heute, gerade heute, verschlafen?! Ohne ein Wort zu verlieren stürmten wir ins Badezimmer und machten uns in Lichtgeschwindigkeit fertig. /Ich wollte ihnen doch unbedingt die Anhänger schenken!/ Ich war kurz vorm Verzweifeln. Ich putzte meine Zähne, wusch schnell mein Gesicht und hatte ich wenigen Minuten auch schon mein Make-up fertig. Tina war genauso schnell und als wir uns angezogen hatten stürmten wir mit unseren Sachen auch schon aus ihrer Wohnung. Und da stand auch gleich unsere Straßenbahn, die wir mit Mühe noch erreichten und völlig erschöpft auf zwei freie Sitze fielen. "Oh bitte, lass uns noch rechtzeitig ankommen!" hörte ich Tina ein Stoßgebet an den Himmel schicken. Noch immer ein wenig außer Atem fragte ich sie: "Wie konnten wir überhaupt verschlafen? Ich meine, vor allem so extrem verschlafen?" Kopfschüttelnd sah sie mich an. "Ich hab auch keine Ahnung. Nagut, ich hatte meinen Wecker nicht gestellt, aber normalerweise stehen wir doch trotzdem eher auf!" Sie war den Tränen nahe. Genau wie ich. Wie lange waren wir denn noch wach gewesen? Ich wusste es nicht. Keiner von uns beiden hatte nochmal auf die Uhr geschaut. Doch so wie die Straßenbahn fuhr, schienen wir noch rechtzeitig anzukommen. .... Dachte ich .... An dem Club angekommen sprangen wir aus der Bahn und rannten was das Zeug hielt zu dem Eingang, wo wir ziemlich schräg angeschaut wurden. Die Tür war nicht mehr offen. Nirgendswo ein Security oder ähnliches. Verzweifelt ging Tina zu einer Gruppe von Mädchen, die wohl schon länger vor dem Club warteten und fragte was denn mit der Autogrammstunde war. "Die ging nur ne dreiviertel Stunde. Dann haben die Staff-Leute einfach abgebrochen, aber warum konnte uns niemand sagen. Wir durften zum Glück noch mit rein, und ich muss sagen, Tatsurou sah nicht gerade gut aus. Ziemlich krank irgendwie ...... " Die anderen Mädchen begannen zu tuscheln und mir stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Das konnte doch nicht wahr sein?! "Oh Mann, das ist echt doof .... Dann haben wir uns umsonst so beeilt. Was machen wir denn jetzt? Ich hätte sie so gerne noch vor dem Konzert gesehen ...." gab Tina noch traurig von sich. Ich war völlig verzweifelt. Also war es doch meine Schuld. Als ich ihn im Zug gesehen hatte sah er noch ganz gesund aus. Er muss sich bei mir angesteckt haben und dann auch noch sein Glücksbringer! "Haaaalloooo~! Erde an Leni~! Lebst du noch?" Tina rüttelte an meiner Schulter. "Die Welt wird schon nicht untergehen, nur weil wir sie jetzt nicht gesehen haben. Auf das Konzert können wir ja trotzdem." Versuchte sie mich zu beruhigen. Und was, wenn es ihm heute Abend immer noch so schlecht ging, dass sie gar nicht auftreten konnten? ... Nein! Daran wollte ich gar nicht denken. Immer schön optimistisch bleiben! "Du hast recht." sagte ich zu Tina. "Lass uns einfach erstmal ein Stückchen gehen. Gegessen haben wir ja auch noch nichts." Fröhlich nickte sie und hakte sich bei mir unter, nur um mich im selben Moment hinter sich her zu schleifen. "Gut, aber diesmal bezahlst du!" grinste sie mich an. Ich lachte "Aber natürlich!" Und schon waren die schlechten Gedanken ein wenig vertrieben. Selbst Tina kannte sich in dem Viertel der Stadt nicht gut aus und so liefen wir erst einmal eine ganze Weile einfach durch kleine Gassen mit Wohnhäusern. "Sag mal Tina. Meinst du wir finden hier noch irgendwas? Das sieht eher so aus, als würden wir gleich die Stadt verlassen ....." Wir kamen an vielen kleinen Grünflächen vorbei, doch jetzt wurde auch noch der Abstand zwischen den Häusern immer geringer. "Also soweit ich den Stadtplan im Kopf habe, müssten wir eigentlich wieder Richtung Zentrum laufen ...." antwortete sie mir unsicher. Wir waren nun schon fast eine halbe Stunde unterwegs. Von einem Café oder einem Bistro keine Spur. Und auch von einer Abbiegung konnte man nicht reden. Es ging immer nur die eine Straße lang. Und mit einem Mal sahen wir wieder mehr Häuser. Sollten wir tatsächlich in Richtung Innenstadt gelaufen sein? Und als wir um eine kleine Kurve bogen, sahen wir eine Gaststätte. Kurz blieben wir stehen und schauten uns in die Augen. Strahlend grinsten wir uns an, bevor unsere Mägen laut knurrten und bedeuteten, wir sollen doch endlich etwas zu Essen zu uns nehmen. Tina zog mich regelrecht in die Gaststätte. Im ersten Moment dachte ich, es müsste dort viel los sein, da es offensichtlich die einzige Gaststätte in der näheren Umgebung war. Doch ich hatte mich geirrt. Wir waren die einzigen Gäste in der großen Gaststube. Es war alles sehr rustikal eingerichtet und dennoch sehr gemütlich. Es gab sogar noch einige Nischen, in denen man es sich, etwas abgeschottet von dem großen Raum, richtig bequem machen konnte. Genau so eine Nische steuerten wir an. Sie war nah bei dem Durchgang zu einem weiteren Raum gelegen, der wohl für kleinere Feiern gedacht war. Denn, wie mir auffiel, waren wir wohl doch nicht so ganz allein. Die Tür war zwar geschlossen, doch konnte man deutlich mehrere Leute in dem Nebenraum reden hören. Aber das sollte uns wenig stören. Wir legten unsere Sachen ab und warteten auf die Bedienung, durch die wir zuvor schon nett begrüßt wurden. Diese kam auch gleich und brachte uns die Speisekarten. Tina konnte es schon gar nicht mehr abwarten, etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Sie rutschte ungeduldig auf der Bank hin und her. "Darf ich Ihnen denn schon etwas zu Trinken bringen?" fragte die Kellnerin höflich. "Eine große Cola bitte!" kam es energisch von meiner besten Freundin. Ich lächelte über das verdutzte Gesicht der Kellnerin. Manchmal war es wirklich lustig mit Tina. "Für mich bitte ein Wasser." sagte ich und schon war unsere Bedienung verschwunden. "Du hast der Kellnerin ganz schön Angst gemacht." lachte ich Tina an. "Ach was! Ich hab eben Hunger. Und wenn ich nicht bald etwas zu Essen bekomme verhungere ich! Und das willst du doch nicht, oder?" Oh ja, sie konnte ziemlich nervig und quengelig werden, wenn sie Hunger hatte. Das durfte ich schon oft genug miterleben. "Nun sind wir doch aber schon in einer Gaststätte. Da kannst du also gar nicht Verhungern. Zur Not stürmst du einfach die Küche." "Oh~ Darf ich? Ja?" Ihre Augen glänzten. Etwas beunruhigt meinte ich dann nur zu ihr: "Aber nur wenn du wirklich kurz vorm Verhungern bist. Und ich glaube, dass wir vorher bestimmt unser Essen bekommen." Ein wenig enttäuscht zog sie eine Schnute und unsere Getränke wurden gebracht. Wir gaben auf, was wir Essen wollten und dann sah meine Freundin schon ein wenig ruhiger aus. Ich nutzte die Zeit bis das Essen serviert wurde, entschuldigte mich bei ihr und ging auf die Toilette. Mein Make up saß schließlich auch nicht ganz so perfekt wie ich wollte. Einmal die Gaststube durchquerend kam ich an einem Gang, der zu meinem Ziel führte. Nur schwach beleuchtet konnte ich gerade noch erkennen, dass ich schon vor der Herren-Toilette stand, ehe ich diese betrat. Das hätte echt peinlich werden können ..... Ein Stück weiter konnte ich dann eine junge Dame auf dem Schild erkennen und trat ein. Mein Make up wieder aufzufrischen dauerte dann doch länger als gedacht, was mir erst bewusst wurde, als ich auf mein Handy schaute. Welches mir anzeigte, dass ich schon 10 Minuten hier verbrachte. So langsam dürfte also auch das Essen fertig sein. Langsam schloss ich nun die Tür zur Toilette und in dem sowieso spärlich beleuchteten Gang wurde es auf einmal stockdunkel. /Oh, verdammt! In welcher Richtung war noch einmal die Gaststube? Und warum gibt es hier keine Fenster?!/ Leise vor mich hin fluchend, tastete ich mich an der Wand entlang und hoffte, dass es die richtige Richtung war. Ich konnte mir auch nie etwas merken. Jedenfalls musste es wohl gerade einen Stromausfall gegeben haben. Denn anders konnte ich mir das plötzliche Ausgehen des Lichtes nicht erklären. Außer es hätte einfach jemand ausgemacht... "Das wäre echt gemein ......." nuschelte ich vor mich hin. Ich ertastete eine Tür. Das war dann wohl die Herren-Toilette. Also konnte es nicht mehr weit sein, doch kam ich gar nicht dazu noch einen weiteren Schritt zu machen, denn augenblicklich wurde die Tür geöffnet und ich fiel prompt auf den harten Boden. Mit meinen Händen konnte ich mich gerade noch so abstützen und gab einen erschreckten Laut von mir. Warum musste die Tür jetzt auch noch nach Außen aufgehen?! Währenddessen war anscheinend auch der Herr nicht unversehrt geblieben, denn ich hörte einen lauten Knall /Voll gegen die Tür gelaufen ..../dachte ich noch und hörte ein leises "Kuso.....". Mir die Hände reibend, stand ich langsam auf. Moment mal! Das war doch gerade Japanisch! Die Tür schwang langsam weiter auf und ich hörte wie sich der Mann langsam in der Dunkelheit umhertastete. Offenbar war auch er von dem plötzlichen Stromausfall erstaunt und so wie es aussah hatte er gar nicht mitbekommen, dass vor der Tür jemand gestanden hatte. Also fragte ich zaghaft: "Ähm, Entschuldigung. Ist alles in Ordnung?" Man konnte nur mit viel Phantasie die Umrisse seines Gegenüber erkennen. Als Antwort bekam ich erstmal nur ein "Eh?!". Er hatte mich wirklich nicht bemerkt. /Na super../ Ich wollte schon wieder anfangen zu reden als ich ein recht unverständliches Englisch hörte. "I ...... ehhh ....... sorry. Don´t understand you. I .... don´t speak German ....." Er klang ziemlich erkältet. "Oh. No Problem. I´m sorry. I just stand in front of the door, while you came out. Ähm, are you okay?" Und damit war ich auch schon am Ende mit meinen Englisch-Kenntnissen. Hoffentlich hatte er es verstanden. Um mich ein wenig zu orientieren suchte ich derweil mit meinen Händen die Umgebung ab. "Ah, so desu ka? Eeeetooo.... äh, yes, I´m fine. And you? Really sorry!" Also doch ein Japaner? Komisch. Ich antwortete trotzdem auf Englisch: "I´m fine! Don´t worry!" Ich setzte ein Lächeln auf, doch das sah er ja gar nicht. Und plötzlich berührte ich etwas Warmes. Seine Hand. "Oh, sorry ....." Ich wollte sie schon wegziehen, als plötzlich das Licht wieder anging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)