Kinder ihrer Zeit von Hekate4444 ================================================================================ Kapitel 5: Wie viel darf es bitte sein? --------------------------------------- Sooo, das neue Kapitel kommt jetzt ziemlich schnell weil ich gerade Zeit und Lust zum schreiben hatte. Ich hoffe, dass das vorerst so bleiben wird. Die Entwicklung in diesem Kapitel ist relativ schnell. Ich hoffe dass Harrys Beweggründe trotzdem deutlich werden. Danach wird das Tempo vermutlich auch wieder gedrosselt. :D Vielleicht gibt es demnächst auch mal ein Kapitel aus Draco's Sicht, oder über die beiden Jungs. So, viel Spaß. Wie viel darf es denn sein? Harry war überrascht wie effektiv er es nun doch geschafft hatte zu arbeiten. Er hatte sein Pensum sogar überschritten. Jetzt hatte er Feierabend und konnte endlich nach Hause gehen. Malfoys‘ Einladung, heute Abend in den Tropfenden Kessel zu gehen, kam ihm wieder in den Sinn. Aber er konnte doch nicht einfach so weg bleiben. Würde er Ginny sagen, was er vor hatte wäre sie nicht begeistert. Anlügen wollte er sie nicht. Also blieb ihm keine andere Wahl als wie jeden Abend mit ihr und den Kindern Abend zu essen und dann irgendwann schlafen zu gehen. Wieso störte ihn das plötzlich so massiv? Er hatte es doch immer gemocht abends mit ihr auf dem Sofa zu kuscheln. Alles war so verdreht in letzter Zeit. Gerade als er seine Akten vom Schreibtisch geräumt hatte flog einer der kleinen Memo-Papierflieger in sein Büro. „Nicht auch noch das…“, dachte Harry, der einen kurzfristigen wichtigen Auftrag befürchtete. Sichtlich genervt faltete er das Stück Papier auseinander. Hallo Schatz. Ich fürchte ich werde heute Abend nicht nach Hause kommen können. Es hat sich kurzfristig ergeben, dass ich den Minister nach Frankreich begleiten muss – zu einem wichtigen diplomatischen Gespräch. Ich hoffe nicht, dass ich das ganze Wochenende wegbleibe. Es tut mir Leid, dass ich nicht persönlich vorbeikommen konnte. Lass uns morgen via Kamin miteinander sprechen, ja? Tut mir Leid. Ich liebe dich. Ginny PS: Nur James und Scorpius sind zu Hause. Der Rest ist bei Hermine und Ron. Also mach dir einen ruhigen Abend. Manchmal hatte Harry den Eindruck dass Ginny eher mit der Arbeit (und dem Minister) als ihm verheiratet war. Er fragte sich auch manchmal, ob er eifersüchtig sein sollte. Aber er vertraute Ginny (abgesehen davon war der derzeitige Minister ein kleiner untersetzter Mann, der erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Biber aufwies). An seinen Abendplänen änderte das jedenfalls nichts. Er konnte die Jungs ja schlecht alleine zu Hause lassen. Er warf Ginny’s Nachricht achtlos in seine Aktentasche und verließ sein Büro. Auf dem Gang herrschte der übliche Feierabendverkehr. Harry reihte sich in die Massen der etlichen Zauberer ein, die zielsicher ihrem Feierabend entgegen trotteten. Trotz der vielen bunten Umhänge, die sie teilweise trugen kam Harry diese Masse oft grau und farblos vor. Besonders heute. Vielleicht sollte er wirklich mal Urlaub machen. Vielleicht mit Ginny und den Kindern nach Ägypten? Oder einfach ganz alleine… als wenn er das machen könnte! Harry beschloss per Flohpulver zu reisen auch wenn er dafür ein wenig länger warten musste. Er vertraute seiner Konzentration nicht ausreichend um zu apparieren. Er atmete tief durch. Seit wann fühlte er sich so? Erst seit kurzem? Oder wurde es ihm erst in der letzten Zeit bewusst? Harry liebte sein Leben, oder nicht? Das war doch das, was er immer gewollt hatte. Normalität. Eine Familie. Freunde. Ruhe. Ja, das war das Richtige für ihn? Aber warum fühlte er sich dann so rastlos? Zuhause angekommen erwischte er die beiden Jungs dabei wie sie vor dem Fernseher rumlümmelten, den Harry irgendwann einmal aus reiner Gewohnheit gekauft hatte. Hätte er das doch bloß gelassen! Vor allem Scorpius war von diesem Gerät mehr als fasziniert. „Hey Dad. Ich hab gehört Mum kommt heute nicht mehr nach Hause?“ „Nein, sie hofft es bis zu Wochenende wieder her zu schaffen…“ „Und wer kocht dann?“, schalkhaft grinste James ihn an. Sie hatten schon öfter einige Tage überbrücken müssen in denen Ginny nicht da gewesen war. In der Zeit hatte Harry festgestellt dass es mit seiner Kochbegabung nicht besser stand als mit Zaubertränken. Aber man konnte es essen. „Ich bin ein ganz passabler Koch. Hab ich von Dad.“, warf Scorpius beiläufig ein. „Malfoy kocht?“ Harry konnte sich den Blonden beim besten Willen nicht vorm Herd vorstellen. „Natürlich. Er entwickelt Zaubertränke!“ Harry stellte sich immer vor wie Malfoy Tränke des Bösen und der Zerstörung im Keller braute und dabei böse lachte. Das hatte mit Kochen nicht das Geringste zu tun. „Ich koche jedenfalls gerne. Dann kann ich mich auch mal nützlich machen.“ „Alles ist besser als das was Dad und ich fabrizieren. Wir sind ohne Frauen nicht lebensfähig.“ „Du bist manchmal ein ziemlicher Trottel, James.“, sagte Scorpius. „Ich weiß.“ Aus irgendeinem Grund erfüllte Harry der Anblick der beiden, wie sie einträchtig auf dem Sofa saßen, mit Neid. Warum wusste er auch nicht. Das konnte er mir Ron auch. Einfach auf dem Sofa sitzen, angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Was war es dann? „Und was habt ihr zwei noch vor heute Abend?“ „Wenn du nichts dagegen hast, Filme schauen. Und Fastfood essen.“ Harry überlegte kurz. Eigentlich sprach nichts dagegen den Jungs mal einen Abend dieser Art zu gönnen. Es musste ja nicht zur Gewohnheit werden. Und für ihn bedeutete das, das er wirklich mal entspannen konnte. „Warum eigentlich nicht. Ich habe heute übrigens deinen Vater getroffen, Scorpius.“ „Ja, ich weiß. Ich habe mich heute kurz mit ihm via Kamin unterhalten. Er wollte dich nochmal ansprechen, weil er gerne übermorgen vorbeikommen würde. Vielleicht kann ich sogar wieder ein paar Tage mit nach Hause, weil er jetzt wesentlich mehr Zeit übrig hat und Mutter zurzeit auf irgendeiner Beautyreise ist.“ „Das hört sich doch gut an.“ Also erst mal keine Besuche mehr. Er sollte sich freuen. Stattdessen fühlte er sich noch hohler. „Dad du siehst echt nicht so fit aus.“, stellte James fest. „Ja, ich weiß. Ich dachte auch ich könnte heute mal ein bisschen rausgehen…“ Er wusste selbst nicht, warum er das jetzt sagte. Er wollte nicht, dass die Jungs dachten, sie würden ihn an irgendetwas hindern. „Dad hat ihn zum saufen eingeladen.“, warf Scorpius erklärend ein. „Also theoretisch kommen James und ich gut alleine zurecht. Aber trotzdem solltest du dir das zweimal überlegen. Wenn Dad einmal den Humpen hebt, was glücklicherweise nicht allzu oft vorkommt, hört er erst auf wenn alles andere unterm Tisch liegt.“ „Wir verraten Mum auch nichts.“, James zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Ihr wollt nur sturmfrei haben, oder?“ „Ja.“, gab James zu. Diese Aussage beunruhigte Harry. Man sollte James nicht allzu lange unbeobachtet lassen. Er musste davon ausgehen, dass irgendwann James schädlichen Einfluss auf Scorpius haben würde und es mit der streichlosen Zeit zu Ende ging. „Aber wirklich, Dad. Wann hast du es das letzte Mal krachen lassen?“ „Was hast du vor?“ „Wir, also Scorpius und ich, haben uns gedacht, dass es eigentlich total gut wäre, wenn du dich mit seinem Vater verstehst. Dann können wir nämlich besser chillen und ich kann in deren riesen Haus abhängen und sowas. Und man kann Familienessen und so was machen.“ „Also alles vollkommen selbstlos motiviert.“ Harry war sich nicht sicher, wie er sich entscheiden sollte. Es war verlockend einen Abend ganz anders zu verbringen. War er so spießig geworden, dass der Gedanke am Abend ein Bier zu trinken ihm schon wie ein Stück Freiheit vorkam? So schlimm wie Scorpius es geschildert hatte war es bestimmt nicht. „Also gut. Warum eigentlich nicht… aber ich bleibe nicht lange weg. Wenn ich wieder da bin will ich, dass ihr auf eurem Zimmer seid.“ Als Harry vor dem tropfenden Kessel stand überfielen ihn Zweifel. Hätte er nicht doch lieber zu Hause bleiben sollen? Was für ein Vorbild war er denn bitte, wenn er seinen Sohn und Gast zuhause ließ und feiern ging? Er hatte sich zwar vorher bei Ron und Hermine gemeldet und ihnen gesagt er gehe mit ein paar Kollegen ein Feierabend Bier trinken und dass sie sich bitte melden sollten falls es Probleme gebe…aber trotzdem. Aber jetzt war er hier. Er holte noch einmal tief Luft und öffnete dann die Tür. Es roch noch Alkohol und Zigarettenrauch. Ein Duft, den er lange nicht mehr eingeatmet hatte und auf den er eigentlich verzichten konnte. Es war laut. Tom hatte die Musik aufgedreht und die Gäste grölten laut herum. Harry brauchte nicht lange um Malfoy auszumachen, auch wenn es ziemlich voll war. Das Haar des Blonden war so auffällig hell, dass er nicht zu verfehlen war. Er kämpfte sich etwas angestrengt durch die Masse und tippte Malfoy auf die Schultern. Als dieser sich umdrehte schien er sichtlich überrascht zu sein. War seine Einladung vielleicht doch nicht ernst gemeint gewesen? Doch dann lächelte er. Es sah gerade zu so aus als würde er sich wirklich freuen. Konnte das sein? Harry versuchte zurückzulächeln und dabei unverbindlich auszusehen. Höchstwahrscheinlich ging das ziemlich daneben. Seine Gesichtsmuskeln fühlten sich komisch an. „Harry! Hätte nicht gedacht, dass du kommst.“ Harry? Harry?! Malfoy drehte sich kurz Richtung Theke und drückte Harry dann ein großes Bier in die Hand. „Äh… Danke.“ Er wusste nicht, ob er jetzt Malfoy oder Draco sagen sollte – und was ihm lieber war. Eine hübsche junge Frau kämpfte sich zu ihnen durch. Sie stellte sich eng hinter Malfoy (Draco) und legte ihm lasziv den Arm um die Schultern. „Wer ist das denn?“, fragte sie. „Ich denke sogar du kennst ihn…“ Harry entging der Unterton in Malfoy‘s (Draco‘s) Stimme nicht. Offensichtlich entstammte die junge Frau seinem bereits erwähnten Dumm-aber-zum-ficken-reicht‘s-Beuteschema. „Ist ja auch egal. Ich bin drüben bei Abby. Komm gleich rüber ja?“ Sie lehnte sich noch einmal auffällig zur Theke um Malfoy einen ausgiebigen Blick auf ihr Hinterteil spendieren zu können und stakste dann davon. „Das, Draco, ist ein bisschen traurig. Sogar für dich.“ Harry hatte sich zum Vornamen überwunden. Es gab keine besondere Reaktion darauf. Entweder war es Malfoy – Draco- egal, oder er überspielte seine Überraschung. „Ja, ich weiß. Aber noch habe ich nichts mit ihr gehabt.“ „Noch?“ „Ich bin unzurechnungsfähig. Wie kommt es, dass du doch hier bist?“ „Ginny ist weg und bis auf James und Scorpius sind die Kinder bei Ron und Hermine.“ „Und da hast du dir gedacht du überlässt dein Haus dem Abriss?“ Harry hatte gar nicht darüber nachgedacht, was Malfoy dazu sagen würde, dass er dessen Sohn alleine ließ. „Ich hoffe, das ist OK für dich?“ „Die Jungs sind alt genug. Du musst mal lernen loszulassen, mein Lieber. Und jetzt trink.“ Harry stieß mit ihm an. Er wusste nicht warum, aber dieses Bier schmeckte besser als alle anderen davor. Irgendwann hatten sie sich an einem der größeren Tische niedergelassen. Harry beobachte amüsiert wie die junge Frau vom Anfang – Marina, erinnerte er sich- sich tatkräftig um Draco’s Aufmerksamkeit bemühte. Vor allem weil es so fruchtlos war. Draco hatte erzählt dass Blaise auch hatte kommen wollen, dann aber doch verhindert war. Marina und Abby waren wohl Freundinnen von ihm. Und mit engen Freundinnen eines Kumpels sollte man die Finger lassen, fand er. Harry war bereits ein kleines bisschen angetrunken und begann sich wohl zu fühlen. Wer hätte das gedacht? Er hatte schon befürchtet der Abend könnte krampfig werden. Draco saß mit Feuerwhiskey neben ihm gab irgendeine Anekdote von seinem Arbeitsplatz zum Besten. Die goldene Flüssigkeit schwappte leicht in dem Glas hin und her und lenkte Harry’s Blick auf Malfoy Hände. Er hatte schöne Hände, männlich, aber nicht grobschlächtig, mit langen, eleganten Fingern. Seine Arme waren muskulös, aber drängten sich nicht auf wie bei einem Bodybuilder. Flacher Bauch – Harry ertappte sich dabei wie er darüber nachdachte wie er nackt aussah. Würden die Bauchmuskeln sich deutlich abzeichnen? Nackt?! Oben ohne… nein, auch nicht besser. Auch heute Abend trug Malfoy einen Dreitagebart, was sein ohnehin markantes Gesicht noch mehr prägte. Beim näheren hinsehen stellte Harry fest, dass Malfoys Augen eine Mischung aus grau und blau waren und nur beim ersten Hinsehen wie eine Eisfläche wirkten. Sah man tiefer hinein stellte man fest wie die Farbpigmente sich vermischten. Es war als würde man in Wasser tauchen. Erst jetzt stellte Harry fest dass er Draco anstarrte wie ein Besessener- und das Malfoy ihm dabei direkt in die Augen sah. Harry wollte etwas sagen, ließ es aber als Draco ihn nur schief angrinste und ihm dann zuprostete. Vermutlich wusste der Mann wie gut er aussah. Oder er dachte sich nichts dabei. Harry hatte nie ein Problem damit gehabt festzustellen wenn andere Männer attraktiv waren, aber er hatte es nie so empfunden. Er hatte immer gewusst, dass dieser oder jener Mann für Frauen attraktiv war .Und das war es dann auch gewesen. Wieso war das jetzt so anders? Was war denn verkehrt bei ihm? Von sich selbst im höchsten Maße irritiert stieg Harry auf Whiskey um. „Mensch, Harry, ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Schluckspecht bist…“ Malfoy kam von der Theke aus auf ihn zu und ließ sich direkt neben ihn fallen. Der Laden war mittlerweile schon um einiges leerer geworden und Harry vermutete, dass er schon längst wieder nach Hause hätte fahren sollen. Auch ihre illustre Runde hatte sich etwas ausgedünnt. Wie konnte Draco nach all dem Alkohol noch gerade gehen? „War auch nicht der Plan.“ „Aber Spaß hattest du.“ „Ja, allerdings.“ Und das stimmte. Irgendwann hatte er angefangen mit den Anderen Lieder zu grölen und mit Malfoy darüber zu diskutieren, warum Slytherin toller/schlechter war als Gryffindor. Malfoy hatte ihm den einen oder anderen Schwank von seiner Arbeit erzählt. Sie hatten über alles Mögliche gesprochen, beim Armdrücken um den nächsten Drink gewettet- es war Harry gewesen, der bezahlen musste (auch wenn er das seines Egos wegen auf den Alkohol schob). Abby und Marina waren irgendwann mehr oder weniger beleidigt von dannen gezogen und nun bestand nur noch ein Kern aus 5 Personen, der sich auch langsam auflöste. „Lass uns noch den Absacker trinken und dann raus.“, schlug Malfoy vor. Harry stimmte ihm zu. Es wurde Zeit. Leider. Draco saß näher neben ihm als das bei dem zur Verfügung stehenden Platz nötig gewesen wäre, aber Harry hatte nichts dagegen. Im Gegenteil. Heimlich sog er den leichten Kräuterduft ein, der auch hier noch leicht an dem Blonden haftete. Er fürchtete jetzt schon am nächsten Tag mit einem tierischen Kater zu erwachen. „Weiß das Wiesel eigentlich dass du hier bist?“ „Ron? Nee… hab ihm gesagt ich gehe mit Kollegen weg.“ „Der Junge-der-die-Welt-gerettet-hat hat Angst vor seinem besten Freund. Du bist so köstlich.“ „Ich versuche Stress zu vermeiden, das ist alles…“ „Macht dich das happy? Ganz ehrlich Harry, du wirkst nicht unbedingt glücklich. Also, ich glaube schon dass dieses ganze Familiending das Richtige für dich ist… aber trotzdem. Das muss doch nicht heißen, dass das alles ist.“ Konnte er seine verdammten Gedanken lesen? „Wieso weißt du immer, was in mir vorgeht?“ „Ich kenne dich einfach gut. So wie du mich. Aber im Gegensatz zu dir habe ich von frühester Kindheit an gelernt mit meinen Gefühlen nicht hausieren zu gehen. Du trägst dein Herz auf der Zunge. Das macht dich sympathisch aber auch leicht durchschaubar.“ Harry zuckte die Schulten. „Ich liebe Ginny und meine Familie. Ich bin zufrieden mit meinem Job. Aber manchmal… fühle ich mich einfach leer. Ich weiß auch nicht, weshalb. Ich sollte glücklich sein. Zufrieden.“ „Vielleicht läuft dein Leben einfach zu gut. Wenn man nicht zwischendurch was riskiert wird alles lauwarm.“ „Da magst du Recht haben. Aber ich habe schon so viele Menschen verloren…“ „Ach, Harry.“ Malfoy lachte auf „Man verliert doch nicht gleich Freunde und Familie nur weil man hin und wieder was Verbotenes macht! Du sollst doch keine Affäre anfangen oder Gringotts überfallen – nicht schon wieder. Aber leb einfach mal. Komm raus und nicht immer mit den gleichen Leuten. Wahre Freunde sind gut und wichtig, aber manchmal braucht man auch nur ne seelenlose Partybekanntschaft.“ „So simpel?“ „Einen Versuch wäre es wert, oder nicht?“ „Da magst du Recht haben.“ Sie unterhielten sich noch eine Weile mit Marty und James, Draco’s Kollegen, und erhoben sich dann beide. Harry suchte seine Sachen zusammen und stellte dabei fest, dass Draco auf ihn wartete obwohl die anderen Beiden schon gegangen waren. Ihm war ein wenig schwindlig. Er fühlte sich angenehm beduselt. Die kalte Luft draußen fühlte sich angenehm an, verstärkte allerdings auch das Watte-Gefühl in seinem Kopf. „Schön, dass du es noch geschafft hast…“, sagte Draco draußen. „Ja, fand ich auch…“ Peinliches Schweißgen breitete sich zwischen ihnen aus. Dabei hätte Harry so viel zu sagen. „Wir sind jetzt also beim Vornamen?“ Er wollte noch nicht dass Draco ging. Aber ihm hätte ein besseres Thema einfallen können… „Nur unter uns.“ Draco zwinkerte ihm schalkhaft zu. „Was für einen Trank hast du mir da eigentlich gegeben?“ „Ziemlich starkes Schlafmittel. Merzt sämtliche Träume aus, egal wie mies sie sind. So übernächtigt wie du aussahst… ich kenne das auch.“ Harry sah Malfoy tief in die Augen und wusste, dass ihm hier der Mensch gegenüber stand, der ihn vollends verstehen konnte. Sie waren die zwei Seiten derselben Medaille. Welch makabere Ironie. Es war nahezu tragisch, dass sie das nicht eher entdeckt hatten. Es hätte ihnen beiden viel Ärger und Leid ersparen können. „Es ist wieder schlimmer geworden…“, sagte Harry. „Bei mir auch… ich schätze unsere Begegnung hat was wachgerüttelt.“ „Ginny meinte ich solle mich eher von dir fernhalten… aber das will ich nicht. Ich weiß das klingt jetzt ein bisschen bescheuert.“ „Tut es. Aber ich sehe es auch so. Wir schieben es am besten auf den Whiskey.“ „Ja.“ Harry kaute nervös auf seiner Lippe. Malfoy hatte die Hände in den Taschen vergraben und sah wieder etwas wie ein Schuljunge aus. Harry konnte den Augenkontakt einfach nicht abbrechen. Er fühlte dass ihn etwas mit Malfoy verband, etwas Starkes. Er wollte ihm nah sein- und dieser Gedanke schreckte ihn ab, machte ihm Angst. Ihre Gesichter waren sich viel zu nah. Wann waren sie sich denn so verdammt nah gekommen? Warum tat dieser Moment so verdammt weh? Malfoys Lippen sahen so weich aus. Wie sich sein Haar wohl anfühlte? Er müsste sich nur ein paar Zentimeter vorlehnen und er würde es wissen. Er würde wissen wie es sein würde ihn zu küssen, seine Hände in Draco’s Haar zu graben. Aber er tat es nicht. Er dachte an Ginny, an seine Familie, dachte daran wie unglaublich abstrus diese Situation war. Malfoy schien etwas Ähnliches durch den Kopf zu gehen, denn auch er entfernte sich plötzlich beinahe ruckartig von Harry. „Also dann, ich geh dann jetzt. Schlaf deinen Rausch aus…“ Er lächelte Harry zaghaft an und Harry meinte in diesem Lächeln den gleichen unverständlichen Schmerz sehen zu können, wie er ihn gerade verspürte. Er wusste dass er sich richtig entschieden hatte. Aber er bereute es. „Ja, ist wohl besser. Bis übermorgen dann…“ „Ach so, ja…ich nehme Scorpius wahrscheinlich ein paar Tage mit…“ „Mach das…“ „Harry?“ „Ja?“ „… ach nichts. Bis die Tage.“ Was er wohl hatte sagen wollen? „Gute Nacht.“ Malfoy drehte sich um und verschwand im Schatten. Harry hatte das Gefühl nicht mehr richtig atmen zu können. Wie hatte das nur passieren können? Dieser Beinahe-Kuss hatte ihn komplett aus der Bahn geworfen. Aber es war ja nichts passiert. Nichts. Es war einfach nur der Alkohol gewesen. Von außen betrachtet sah die ganze Situation vermutlich total anders aus. Bestimmt hatte er ihn gar nicht küssen wollen, warum auch? Dass sie sich so nahe gekommen waren, war vermutlich nichts anderes als eine übertriebene alkoholinduzierte Reaktion darauf, dass sie sich jetzt gut verstanden. Er wollte Draco als Freund und das würde schon schwierig genug werden. Niemand konnte ihm sagen, ob sie dauerhaft miteinander auskommen würden. Ihre jetzige Beziehung war noch zaghaft und niemand wusste, wohin das führen sollte. Er hatte sich das einfach ein bisschen zu sehr zu Herzen genommen. Das war alles. Er würde einfach eine Nacht darüber schlafen. Dann würde alles wieder gut sein. Aber der dumpfe Schmerz sagte ihm, dass er sich selbst belog. So, das war es erst mal wieder. Ich konnte bis zu dieser Stelle einfach nicht mehr länger warten... 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