Dem Himmel so nah... von abgemeldet (MalikXAltaϊr) ================================================================================ Kapitel 2: Die Genesung ----------------------- Noch bevor er wieder richtig wach wurde, spürte er eine angenehme Kälte auf seiner Stirn. Er brauchte eine Weile um seinen Verstand ordnen zu können und sich zu erinnern, was als letztes geschehen war. Als er jedoch an seinen Auftrag zurückdachte, fiel es ihm wieder ein. Er war von einem Pfeil getroffen worden und vom Dach gestürzt. Danach konnnte er sich nur noch an Bruchstücke erinnern, aber er war sich sicher dass er die ganze Zeit über geflohen war...und er seine Verfolger hatte abschütteln wollen, damit er ins Büro zurückkehren konnte. Doch war er dort überhaupt angekommen? Eine Antwort auf diese Frage verweigerte ihm sein Gedächtnis und so musste er es wohl oder übel selbst herausfinden. Zögernd öffnete er seine Augen, konnte jedoch im ersten Augenblick nichts erkennen. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das fahle Licht, doch es reichte nicht aus um die Umgebung komplett zu sehen. Er lag in einem Berg von Kissen in einem spartanisch eingerichteten Raum, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Assassinenbüro hatte. Also hatte er es wirklich bis hierher geschafft? Seine letzten Zweifel lösten sich auf, als neben ihm eine ihm wohlbekannte Stimme erklang. "Endlich wach? Ich dachte schon du willst mir ewig zur Last fallen." Altaϊr war zum ersten Mal in seinem Leben froh, den tadelnden Ton in einer bekannten Stimme zu hören, in der überraschenderweise auch etwas Erleichterung mitschwang. Doch bevor er etwas antworten würde, wollte er sich wenigstens noch aufrichten. Ihm war es unangenehm so hilflos dazuliegen; es vermittelte ihm ein Gefühl von Unterlegenheit, das er so schnell wie möglich loswerden wollte. Jedoch wurde er, kurz nachdem ihn die erste Schmerzenswelle unerwartet getroffen hatte, wieder zurück auf den Boden gedrückt. "Ich möchte dir nicht tausendmal erzählen dass du liegenbleiben sollst. Nimm es nicht als einen Ratschlag...sieh es als Warnung." So genau wie er wusste dass ihm diese Situation missfiel, wusste er auch dass Malik daran Gefallen hatte. Bisher war Altaϊr immer der Stärkere, Schnellere und Bessere gewesen. Egal in welcher Disziplin, er hatte Malik in allem schlagen können. Das er dabei noch ein Jahr jünger war, hatte in ihrer Kindheit nicht selten zu Auseinandersetzungen geführt die von ihrem Meister handgreiflich geschlichtet werden mussten. Jetzt war Malik der Überlegende und dies schien er in vollen Zügen zu genießen. "Ich...ich muss nach Masyaf." Seine Stimme klang ungewohnt rau und er musste sich kurz räuspern. Warum war dieser verdammte Auftrag nur so außer Kontrolle geraten? "Tse. Ich habe noch nie an deiner Überheblichkeit gezweifelt, doch dass sie gleich in Größenwahn ausartet habe selbst ich nicht erwartet." Altaϊr konnte diese sarkastischen Bemerkungen seines "Bruders" nicht ausstehen, hielt sich aber dennoch zurück und wartete einfach ab. "Du könntest ohne Hilfe doch noch nicht einmal einen Schritt vor die Tür setzen. Ich habe unseren Meister bereits über den..."Zwischenfall"... in Kenntnis gesetzt. Er erwartet dich vor deiner Genesung nicht zurück." Nur teilweise beruhigt ließ sich der verletzte Assassine in die Kissen sinken. Erst jetzt fiel im wieder die Kühle ein, die er vor seinem Aufwachen gespürt hatte und fasste sich langsam an die Stirn. Jede noch so schnelle Bewegung bereitete nur unnötige Schmerzen. Seine Hand ertastete ein nasses Tuch und zum ersten Mal seitdem er wach war wurde ihm bewusst, dass Malik sich die ganze Zeit um ihn gekümmert hatte während er bewusstlos gewesen war. Der Verbindungsmann schien ihn dabei beobachtet zu haben, denn gleich nachdem er den Gedanken zu Ende geführt hatte riss er ihn aus den Gedanken. "Glaub bloß nicht, dass hätte ich dir zuliebe getan. Ich habe nur meinen Job erledigt und das mache ich im Gegensatz zu dir wenigstens vernünftig." Altaϊr jedoch reagierte gar nicht so wirklich auf den scharfen Tonfall des anderen, er spürte wie langsam die Müdigkeit zurückkehrte und schloss kurz die Augen. Ohne es zu merken, war er nach wenigen Sekunden eingeschlafen. Wütend stampfte Malik zurück hinter den Thresen und widmete sich wieder seinen Karten. Er war nicht besonders erfreut gewesen, als er eine Antwort auf seinen Brief von Al Mualim erhalten hatte. Immer noch nicht wollte er es fassen, dass der Meister ihm die Verantwortung für den Verletzten übergeben hatte. Warum bloß sollte er diese große Verantwortung für Altaϊr übernehmen? Gerade für Altaϊr, dessen Sturköpfigkeit die all seiner anderen Brüder übertraf. Dennoch war er froh gewesen als er aufgewacht war, Malik wollte sich nicht ausmalen was passiert wäre wenn der Lieblingsschüler seines Meister unter seiner Hand starb. Doch nun musste er diesen Novizen eine ganze Weile lang erdulden, bis seine Verletzungen geheilt waren. Zornig biss sich Malik auf die Lippe. Er kam schon so kaum mehr zum Arbeiten und jetzt lenkte er ihn auch noch ab, indem er seine Gedanken beherrschte. Mit einer herrischen Bewegung griff er zu seiner Feder und konzentrierte sich völlig auf das vergilbte Blatt Pergament, das vor ihm lag. Die nächsten Tage verliefen überraschend ruhig und die Phasen, in denen Altaϊr wach war, wurden auch immer länger. Malik hatte gerade einen anderen Assassinen auf Mission geschickt und betrat wieder das kleine Büro, als er bemerkte das Altaϊr nicht mehr da war. Mit hektischen Blicken sah er sich um, konnte den Verletzten aber nirgendwo entdecken. Als er das Büro verlassen hatte, lag er noch schlafend auf den Kissen. Grummelnd durchquerte er den kleinen Raum und schritt auf die schlichte Holztür zu, die zu einem weiteren winzigen Vorhof führte. Er hatte jetzt absolut keine Lust nach dem Novizen zu suchen und riss die Tür mit einer wütenden Bewegung auf. Kaum hatte er sie komplett geöffnet, entdeckte er den anderen Assassinen auch schon. Altaϊr stand an einem der vergitterten Fenster und sah hinaus auf die Straße, während er sich an der schmalen Fensterbank festhielt. "Altaϊr!" Der junge Assassine drehte sich um als er seinen Namen hörte, schien sich aber dem Gesichtsausdruck nach keiner Schuld bewusst zu sein. "Hm?" "Was machst du hier?! Habe ich dir nicht gesagt, dass du die nächsten Tage liegen bleiben sollst?" Scheinbar völlig desinteressiert drehte er sich wieder zum Fenster, antwortete aber dann doch. "Ich kann nicht die ganze Zeit drinnen bleiben. Mir geht es schon besser und bald kann ich nach Masyaf aufbrechen." Wieder bemerkte er den für Altaϊr typischen überhebliche Ton und Malik musste sich stark zusammenreißen, um ihn nicht laut anzubrüllen. Hatte er denn gar nichts aus seinen Fehlern gelernt? "Du gehst nicht eher als ich es dir sage. Schließlich habe ich jetzt die Verantwortung für dich." Jetzt wandte Altaϊr ihm wieder sein Gesicht zu, diesmal hatte er die Stirn aber nachdenklich gerunzelt."Warum? Ich werde es wohl noch am besten wissen, wann ich zurückkehre. Da hast du gar nichts zu sagen." Malik war später bewusst dass er überreagiert hatte, doch in diesem Augenblick konnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten. Er ging außer sich vor Wut zwei Schritte auf Altaϊr zu und packte dem überraschten Assassinen hart ins Genick, bevor er ihn zurück ins Büro schleifte. Altaϊr war durch diese Aktion vollkommen überrumpelt und war in diesem Moment unfähig, etwas dagegen zu tun. Ehe er es sich versah lag er schon in dem Haufen Kissen, den er vor noch nicht allzu langer Zeit verlassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)