Die unfreiwillige Ehefrau von Pusteblume1991 (Ein verhängnisvoller Wunsch) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Regenwetter --------------------------------- Hallo, schön das du vorbeischaust. Ich hoffe es gefällt dir, über ein Kommi würde ich mich freuen. Die Kapitel kommen in unregelmäßigen Abständen und werden spontan geschrieben und können deshalb auch mal auf sich warten lassen.^^ Lg 1991Rin Kapitel 1: Regenwetter Der dichte Nebel lag schwer auf der noch schlafenden Kleinstadt. Grau und öde wirkte der Ort, während der Nebel es zusehends schwerer machte durch ihn hindurch zu schauen. Dunkle Wolken zogen sich schon am frühen Morgen am Horizont zusammen. Die Bäume verbogen sich im Wind, während der Regen auf die Erde nieder prasselte. Unaufhaltsam schlug der Regen auf den Boden nieder. Prasselte gegen die Fensterscheiben der Wohnhäuser. In einer dieser Häuser lag sie. Die Decke hatte sie sich über den Kopf gezogen, damit sie das Prasseln des Regens nicht mehr hören musste. Sie hasste den Regen. Es gab ihn in dieser beschissenen Kleinstadt viel zu häufig wie sie fand. Murrend drehte sie sich auf die andere Seite, leider dämpfte die Decke das Regengeräusch lediglich, anstatt ihn vollends von ihr abzuschirmen. Kurz lugte sie unter der Bettdecke hervor und warf einen Blick auf ihren Wecker. 04.54h . Na super, dachte sie. Seufzend strich sie sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht, ehe ihr Blick zum Fenster wanderte und sich verfinsterte. Rote Vorhänge verhangen das Fenster und doch konnte sie dahinter die Regentropfen auf ihrem Fenster ausmachen. Grummelnd verschwand sie wieder unter der warmen Decke. Nur noch ein bisschen schlaf, flehte sie innerlich. So lange schon hatte sie nicht mehr richtig schlafen können. Und der Regen trug nicht gerade zu einem für sie erholsamen Schlaf dazu. Die nächsten Minuten verbrachte sie damit, sich von links nach rechts und wieder hinüber zu drehen. Irgendwann gab sie es auf und schlug mit einem frustrierenden Stöhnen die Bettdecke zurück. Ihre blauen Irden huschten in dem viel zu kleinen Zimmer umher. Ihr Bett stand in einer Ecke des Zimmers und war nicht wirklich bequem. Die Matratze war durchgelegen und eigentlich bräuchte sie dringend eine neue. Gegenüber ihrem Bett stand eine kleine Kommode mit einem Spiegel an der Wand. Etwas daneben stand ihr Kleiderschrank. Neben ihrem Bett stand der kleine Nachttisch auf dem der Wecker war. Daneben befand sich ein kleiner Schreibtisch, der direkt am Fenster stand. Ein kleines Regal stand hinter ihrer Zimmertür. Seufzend blickte sie an die Zimmerdecke, als sie daran dachte wie lange sie gespart hatte um sich die Möbel leisten zu können. Zuvor hatte sie nichts weiter als die Matratze auf dem Boden gehabt. Ihre Eltern, mit denen sie hier in der recht großen Wohnung lebte, hatten ihr keine neuen Möbel kaufen wollen. Generell wollten sie nicht viel von ihr wissen, sie seufzte abermals, das war ein anderes Thema. Ein Thema an das sie nicht wirklich gerne dachte. Grollender Donner ließ sie sich im Bett aufrichten und zum Fenster schauen. Blitze durchzogen in unregelmäßigen Abständen den Himmel. Ein weiterer Blick auf den Wecker erfolgte. 05.27h . Langsam sollte sie aufstehen und sich für die Schule fertig machen und das sollte sie tun, bevor ihr Bruder und ihre Eltern wach wurden. Denn ansonsten war sie die letzte im Bad und kam dann auch noch zu spät. Murrend schob sie ihre Beine vom Bett und setzte ihre Füße auf den flauschigen Teppich neben dem Bett auf. Müde strich sie sich die Haare zurück und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Erst dann erhob sie sich wankend, nahm sich ihre Kleider und schlenderte ins Bad. Kurz nach Sechs trat sie fertig wieder raus. Die warme Dusche hatte gut getan. Ihre Haare fielen ihr in langen blonden Wellen über Schulter und Rücken. Eine blaue Jeans, schwarze Stiefel und ein einfacher roter Pullover trug sie am Körper. Seufzend strich sie sich über ihr Oberteil. Wie lange schon hatte sie sich nichts neues mehr gekauft? Sie schüttelte den Kopf. Das war lange her. Seit ihre Eltern von ihrem Nebenjob erfahren haben, musste sie alles was sie verdiente abgeben, obwohl es nun wirklich nicht schlecht stand im finanziellen. Ihr Vater arbeitete als Anwalt in einer angesehenen Firma, ihr Bruder würde seinen Platz irgendwann einnehmen. Ihre Mutter arbeitete als seine Sekretärin. Abermals seufzte sie. Seit dem einen Tag vor Zehn Jahren hatte sich einiges verändert. Einen Blick auf den Kalender, in der Küche ließ sie traurig lächeln. 23.09.2010 . Ihr Geburtstag und gleichzeitig auch…nein daran wollte sie jetzt nicht denken. Rasch schmierte sie sich ein Brötchen und nahm sich eine Wasserflasche und verschwand wieder nach oben. Gerade rechtzeitig hatte sie ihre Tür geschlossen, denn kurz darauf wurde eine andere geöffnet. Ihre blauen Irden blickten zum Wecker. 06.17h . Bald würde sie los müssen und sie war froh darüber. Hier wollte sie nicht sein. Warum auch? Es nahm eh niemand Notiz von ihr. Nicht ihr Bruder, nicht ihr Vater und erst recht nicht ihre Mutter. Alles hatte sich damals geändert. Sie verfluchte dieses Datum. Dieses Ereignis. Ohne das sie es bemerkte hatten sich ihre Hände zu Fäusten geballt. Tief amtete sie mehrmals durch um sich zu beruhigen und die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Sie würde nicht weinen. Nie! Sie war nicht schwach. Kopfschüttelnd nahm sie sich ihren schwarzen Schal und band ihn sich um, wie oft hatte sie daran gedacht ihn einfach so lange festzuziehen bis es endlich vorbei war, doch diesen Gedanken verwarf sie immer schnell. Sie sollte dankbar sein für das Leben das sie hatte, obwohl sie sich öfters wünschte einfach zu verschwinden. Schnell schlüpfte sie in ihren lila Mantel und knöpfte ihn zu, ehe sie ihre schwarze Tasche nahm und nach unten ging. Sie hörte ihre Familie in der Küche, sie unterhielten sich. „Tüss!“, rief sie aus Gewohnheit, eine Antwort bekam sie jedoch nicht. Draußen schlug ihr der kalte Wind entgegen, sodass sie ihren Mantel enger um sich schlang. Regen prasselte auf sie herab, wurde dann jedoch von einem lila Regenschirm daran gehindert, denn sie aus ihrer Tasche gezogen hatte. Mit einem letzten mürrischen Blick in den dunklen Himmel ging sie dann los. Schule. Wie sehr sie diesen Ort hasste und gleichzeitig mochte. Sie schnaubte. Es brachte alles nichts. Zum Glück war der Weg nicht weit, sodass sie in Ruhe sich zu ihrem Klassenzimmer auf machen konnte und dort die Jacke ausziehen konnte. Dann erst ließ sie sich in der hintersten Reihe auf ihren Platz sinken und verschränkte die Arme auf dem Tisch um ihren Kopf darauf zu legen. Gähnend sah sie zur Uhr auf. Fünf Minuten könnte sie sicherlich noch einmal die Augen zu machen. Poltern ließ sie aufschrecken, ehe ihrem Mund ein kleines, flüchtiges Lächeln zierte. Ein Mädchen mit braunem Haar, das sie zu einem Zopf gebunden hatte kam auf sie zu. Ihre ebenfalls braunen Augen funkelten. „Alles Gute zum Geburtstag!“, lachend fiel sie der Blonden um den Hals. „Oh man, und wie fühlt man sich mit 17?“, fragend ließ sie sich auf dem Platz neben dem Mädchen nieder. „Danke. – Naja nicht wirklich anders als zuvor.“, die Blonde zuckte mit den Schultern. Sie würde ihren Geburtstag ja eh nicht feiern. „Das ist vielleicht ein beschi…bescheidenes Wetter.“ „Wem sagst du das.“, die Blonde warf einen Blick aus dem Klassenfenster. Scheiß Regen! Die Braunhaarige lächelte der anderen traurig zu. „Wie geht es dir?“ „Gut.“, log sie prompt. „Wirklich Laura es geht mir gut.“, beteuerte sie noch einmal als sie die Braunhaarige – mit dem Namen Laura, nur misstrauisch eine Augenbraue empor zog. „Wenn du meinst.“, sie ließ das Thema fallen. Nicht nur weil ihrer Freundin dieses unangenehm war, sondern auch weil die restlichen Schüler gefolgt vom Lehrer das Zimmer betraten. „Ruhe!“, der Lehrer ließ seine Bücher auf das Pult fallen. „Heute verteile ich euch Arbeitsblätter mit den verschiedensten Aufgaben die auch in der Arbeit vorkommen können.“, damit begann er Reihe für Reihe die Blätter zu verteilen. Einige der Schüler stöhnten auf, als sie die Papiere überflogen hatten. Laura beugte sich zu ihrer Freundin hinüber. „Ich verstehe gar nichts. Du?“, fragend sah sie zu der anderen auf. Diese schüttelte nach kurzen zögern den Kopf. In Mathe war sie nie wirklich gut gewesen, dennoch nahm sie Heft und Stift und versuchte mindestens einige der Aufgaben zu lösen. „Ich hab eure Tests fertig bewertet.“, der Lehrer hielt einen Stapel Zettel in der Hand und begann die Namen der Schüler aufzurufen. „Laura Ernst.“ „Das bin ich.“, lächelnd sah sie ihr hinterher. Natürlich war sie das. Wer auch sonst. „Und?“, fragte sie als Laura sich anscheinend nicht wirklich über das Ergebnis freute. „Eine Fünf.“, deprimiert nahm sie wieder Platz. „Das wir…“ „Sophia Kram.“, die Blonde sah auf, ehe sie rasch nach vorne schritt um den Zettel entgegen zu nehmen. Ein Blick darauf ließ sie seufzen. „Auch eine Fünf.“ Laura lächelte. „Naja wir sollten vielleicht nicht beieinander abschreiben.“ „Stimmt.“, Sophia verstaute den Test rasch in ihrer Tasche. Die rote Fünf schien sie anzugrinsen und das machte sie verrückt. Die restlichen Fünf Stunden Schule brachte sie erstaunlich schnell hinter sich. Leider regnete es noch immer, als sie am Mittag das Gebäude wieder verließ. „Sophia kommst du mit zu mir?“, Laura war neben der Blonden erschienen, doch diese schüttelte den Kopf. „Entschuldige ich muss noch einiges erledigen.“ „Oookay.“ Laura umarmte Sophia zur Verabschiedung. „Wir sehen uns morgen, ja?“ „Ja.“, Sophia sah Laura einen Moment hinter her. Sie hatte nun wirklich keine Lust in Gesellschaft zu sein. Nicht heute. Ihre Füße trugen sie nicht wieder nach Hause. Zuerst wollte sie noch etwas erledigen. In einem kleinen Blumenladen kaufte sie Zehn weiße Rosen, ehe sie durch das gegenüberliegende eiserne Schmiedetor trat. Zielstrebig schritt sie zur letzten Reihe, blieb dann stehen und ließ sich in die Hocke sinken. Ihre Augen ruhten auf dem Stein, immer wieder las sie sich die Zeilen durch. Anna Kram, geb. 03.07.1988, gest. 23.09. 2000. Geliebte Schwester und Tochter . Sophia legte die Zehn Rosen auf das Grab. Anna, dachte sie. Warum nur hast du das getan? Hättest du mich nur gehen lassen. Sie interessieren sich eh nicht für mich, du warst immer ihr Mittelpunkt gewesen und wirst es wohl auch immer bleiben. Regentropfen prasselten an dem Grabstein ab und rutschten daran zu Boden. Damals hatte es ebenfalls geregnet, weißt du noch? Warum nur muss mein Geburtstag dein Todestag sein? Sophia seufzte. Alles jammern half ja doch nicht. Zu Hause zog sie sich rasch den Mantel auf und hing ihn über die Heizung in ihrem Zimmer. Bis zum Abendessen machte sie ihre Hausaufgaben und lernte etwas für die anstehende Mathearbeit. „Phillip kommst du?“, rief ihre Mutter von unten nach ihrem Bruder. Nur sie, sie wurde nicht gerufen, dennoch begab sie sich nach kurzen zögern ebenfalls nach unten. Ihr Vater saß bereits am Tisch, ebenso wie ihr Bruder. Ihre Mutter goss die Kartoffel ab. „Kann ich helfen?“, Sophia blieb unschlüssig in der Tür stehen. Die Blicke ihrer Mutter ließen sie zu Boden sehen. „Nerve nicht Sophia! Setz dich und sei leise!“ „Entschuldige.“, flüsterte sie und nahm auf einem der freien Stühle platz. Dabei wollte sie doch nur helfen. Ihre Mutter währenddessen nahm einen Teller nach dem anderen und füllte diesen mit Kartoffeln und Fisch. Zuerst bekam ihr Vater, dann ihr Bruder, dann sie und dann nahm sich ihre Mutter selbst etwas. Eine Zeitlang war es still am Tisch, bis ihr Bruder anfing von dem Studium zu reden. Vater und Mutter hörten ihm aufmerksam zu, nur Sophia aß schweigend weiter. Die drei begannen über belanglose Dinge zu reden, über das was sie den Tag gemacht hatten, nur sie wurde nicht gefragt. Sophias Hand verkrampfte sich um die Gabel. Kurz schloss sie die Augen. „Könntet ihr aufhören mich zu ignorieren!“, sie blickte zu den Gesichtern ihrer Familie. „Anna ist gestorben und nicht ich, auch wenn ihr euch das wünscht!“ „Schweig!“, donnerte ihr Vater. „Bereite deiner Mutter nicht noch mehr schmerzen!“ Sophia schüttelte den Kopf. „Ihr nehmt doch auch keine Rücksicht auf mich!“, ehe ihr Vater etwas sagen konnte erhob ihre Mutter die Stimme. „Anna ist deinetwegen gestorben…“ „Nein! Das stimmt nicht!“, sie sprang auf. Das ließ sie sich nicht einreden! „Ich hasse euch!“, sie schmiss die Gabel auf den Tisch und rannte nach oben. Hastig verschloss sie ihre Tür. Weinend landete sie auf dem Bett. Ihre Hand umklammerte die Kette die sie immer um den Hals trug. Annas Kette. Die Kette die sie von ihren Großeltern bekommen hatte. Eine goldene Kette mit schwarzem Stein auf einem ebenso goldenen Plättchen. Donner dämpfte ihre Schluchzer. Tränen die sie vergoss wurden von dem Kissen aufgesogen. Sie hasste sie alle! Anna war nicht ihretwegen gestorben! Nein, das ließ sie sich nicht einreden! Sie konnte nichts dafür. Sie war selbst noch ein Kind gewesen. Wieder wünschte sie sich zu verschwinden. Sie wollte ihre Familie nie wieder sehen! Ohne diese wäre sie besser aufgehoben! Weg, sie wollte nur weg! Egal wohin. Warum nur konnte sich dieser Wunsch nicht erfüllen? Nie wieder würde sie sich was wünschen. Wenn es Gott gab, warum erfüllte er ihr diesen einen Wunsch nicht? Ihre andere Hand krallte sich in die Bettdecke. Ihre Lunge brannte nach kurzer Zeit, doch sie bemerkte es nicht. Irgendwann war sie unter Tränen eingeschlafen. Die Kette noch immer fest umklammert. Der schwarze Stein glühte auf, Schwarz wurde zu weiß, doch das bekam sie nicht mehr mit. Ihr Wunsch sollte sich erfüllen auch wenn sie es in diesem Moment noch nicht wusste. Sie würde es erfahren, bemerken wenn sie aufwachte. Kapitel 2: Kapitel 2: Böses Erwachen ------------------------------------ Kapitel 2: Böses Erwachen Ihre Augen brannten, während ihr Kopf schmerzhaft pochte. Wie lange hatte sie gestern geweint? Sie wusste es nicht mehr. Jedenfalls musste sie eingeschlafen sein. Grummelnd drehte sie sich auf die andere Seite, ehe sich ihre Augenbrauen verwirrt kräuselten. Etwas warmes erwärmte ihr Gesicht. Sonne? Sollte es tatsächlich einmal in dem kleinen Kaff nicht Regnen? Aber dann bemerkte sie noch etwas anderes. Das Bett auf dem sie lag roch….seltsam. Heu? Stroh? Sie schüttelte den Kopf. Ihre Hand fuhr über die Decke die auf ihr lag. Abgesehen davon das die Decke viel zu kratzig war, sie konnte sich nicht daran erinnern sich gestern zugedeckt zu haben. Ihre Mutter? Nein, diese hätte sie wohl eher im Schlaf erstickt als ihr etwas Gutes zu tun. Etwas kaltes legte sich auf ihre Stirn, sodass sie prompt mit den Augenlidern zuckte. Leise Stimmen drangen nun an ihr Ohr. Wer war da? Wer war hier in ihrem Zimmer? Es war doch ihr Zimmer, oder? Sie seufzte, dass würde sie wohl nur erfahren wenn sie endlich die Augen öffnen würde. Noch einmal atmete sie tief durch, bis sie den Mut gefunden hatte ihre Lider zu öffnen. Das erste auf das sie sah, war eine braune hölzerne Tür. Braun, hölzern? Ihre Tür war weiß. Etwas raschelte hinter ihr. Rasch richtete sie sich auf und wandte den Kopf. Schwindel überfiel sie und ließ sie einen Moment nur alles verschwommen sehen. Sophia wich zurück. Braune Augen sahen ihr entgegen. Ihre Augen huschten ängstlich zu dem kleinen Kind das neben der Frau stand. Dann wanderte ihr Blick weiter über die seltsame Kleidung, dem Bett in dem sie lag wieder zu der Frau. Diese saß schweigend auf einem kleinen Schemel, in der Hand eine Schale mit Wasser wie es schien. Die Frau wandte sich dem Kind zu, sprach etwas auf einer Sprache die sie nicht verstand. Das Kind nickte und lief lächelnd aus der Tür. Sophia sah dem Kind hinterher, ehe sie wieder zu der Frau sah. Sophia schüttelte den Kopf. Was war das? Träumte sie? Sie hatte öfters seltsame Träume, aber dieser hier überstieg alles. Es wirkte so echt. Sie roch jede Kleinigkeit und spürte genau die Struktur der Decke unter ihren Fingern. Erst als die Fremde nach ihr greifen wollte, wich sie weiter zurück. Sie wollte nicht angefasst werden. Sophia seufzte. Sie sollte sich beruhigen. Es war ein Traum. Nachdenklich glitten ihre Finger zu der Stelle ihrer Kette. Sie erstarrte. Sie war nicht da! Ihre Finger tasten ihren Oberkörper ab. Die Kette war weg! Ihre blauen Irden blitzten der Frau entgegen. „Wo ist meine Kette?“, Sophia erhob sich, schaute unter dem Bett nach und in jeder weiteren Ecke, „Wo hast du sie versteckt?“ Die Fremde gestikulierte etwas, sprach mit ihr, doch Sophia ignorierte dies. „Die Kette? Wo?“, Sophia deutete eine Kette an. Die Fremde zuckte verständnislos mit den Schultern. Das war ein Albtraum, entschied Sophia! Annas Kette! Sophia zerrupfte das halbe Bett als sie weiter nach ihrer Kette suchte. Die Worte der Frau verstand sie nicht und machte sich auch keine Mühe. Meine Kette, seufzte sie innerlich. Als sie schließlich das Zimmer auseinander genommen hatte, obwohl es wirklich nicht viel hier drin gab, ließ sie sich stöhnend auf den Bettrand sinken. Das Gesicht vergrub sie in ihren Händen. Ein Albtraum! Sophia sah auf als die Tür sich öffnete. Das Kind kam hinein gelaufen und sagte etwas zu der Fremden. Sophia verstand nichts. Sie schüttelte den Kopf. Wurde sie verrückt? Bei der Familie wäre das wirklich kein Wunder gewesen. Seufzend hob sie den Kopf wieder und blickte zu dem Kind. „Hast du meine Kette?“, Sophia deutete abermals eine Kette an. Das Kind lächelte. Innerlich schrie sie auf, dachte das Balg sie würde etwas mit ihr spielen wollen? Oder verstand sie einfach nicht, was sie ihr damit sagen wollte? Stöhnend richtete sie sich wieder auf. Es brachte doch alles nichts. Zuerst musste sie ihre Kette finden. Selbst wenn es nur ein Traum war, sie wollte die Kette! Es war alles was ihr von ihrer Schwester geblieben war. Zielstrebig schritt sie auf die offene Tür zu, wurde jedoch schon bald von einer Hand um ihr Handgelenk daran gehindert. „Was..?“, fragend wandte sie sich um und sah geradewegs der Fremden in die Augen. Diese schüttelte den Kopf und deutete dabei auf die Tür. Sollte sie nicht hinaus gehen? Warum? Sophias Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. Sie ließ sich doch nicht einsperren. „Doch, ich muss die Kette finden.“, sie gestikulierte mit Händen und Füßen, aber die Frau wollte sie einfach nicht gehen lassen. Sophia entzog ihr mit einem kräftigen Ruck ihre Hand. „Wagen Sie es nicht mich noch einmal anzufassen.“, knurrte sie, während sie sich ihr Handgelenk rieb. Sophias Augen wanderten an der Frau hinab. Eigenartige Kleidung, trug diese. Eine langes einfaches Gewand, das um die Hüfte herum mit einem Band festgebunden war. Ihr Kopf zierte ein Tuch, das ihre Haare versteckte und gleichzeitig ihr Gesicht. Lediglich die Augen und die Nase waren zu erkennen. Sophias Augenbraue rutschte in die Höhe. Was träumte sie nur für einen Blödsinn. „Ich werde jetzt gehen.“, sie deutete auf die Tür. Die Fremde schien das jedoch anders zu sehen, denn sie schüttelte prompt mit dem Kopf und sagte etwas, das sie natürlich nicht verstand. Wieder wurde Sophia am Arm gepackt. „Lass mich.“, das sie ständig zwischen der höflichen und persönlichen Anrede hin und her schwankte bemerkte sie in diesem Moment gar nicht. Warum auch? Ihr Gegenüber verstand sie doch sowieso nicht. Sophia bemerkte leicht verwirrt, wie die Fremde plötzlich inne hielt und leicht erbleichte, ehe sie sich rasch verbeugte. Das Kind kam ebenfalls heran und verneigte sich. Die Fremde sagte etwas, was Sophia seufzen ließ. Sie verstand doch eh nichts. Eine fremde männliche Stimme ertönte plötzlich hinter ihr, sodass sie den Impuls nicht unterdrücken konnte sich schnell herumzudrehen. Ihre Irden starrte die Person vor sich an. Ihr Mundwinkel zuckte kurz nach oben. Einen solchen bunten Vogel hatte sie noch nie gesehen. Ein großer, dicklicher alter Mann stand im Türrahmen. Seine dunkle Haut hob sich deutlich von dem grünen mit goldbestickten Gewand ab. Ein rotes Hemd und eine bernsteinfarbene Hose, die von einem schwarz-goldenen Bauchband gehalten wurde, trug er unter dem offenen Gewand. Rote Schuhe liefen am Ende spitz zusammen, während sein weißer Bart herunterhing. Sein Gesicht wirkte trotz seiner Leibesfülle überraschend kantig. Der Turban auf seinem Kopf war mit goldenen Nadel verziert. Der Fremd wechselte einige Worte mit der Frau, während Sophia einfach nur da stand und den Alten musterte. Der Alte warf ihr mehrmals seltsame Blicke zu, was sie annehmen ließ das die beiden über sie sprachen. Warum? Der Alte nickte, zuckte dann mit den Schultern und schwieg. Nun lag es an ihm sie zu mustern, das es ihr glatt unangenehm war. Unruhig huschten ihre Augen durch den Raum, ehe sie seufzte. „Es reicht.“, sie schüttelte den Kopf. Sie hatte wirklich besseres zu tun, als hier herum zu stehen. Traum hin oder her. Der Fremde beleibte Mann vor ihr, versperrte ihr jedoch den Weg als sie hinaus gehen wollte. Er schüttelte mit dem Kopf. Sophia nickte und wollte seinen Arm beiseite drücken, doch der Alte besaß mehr Kraft als es den Anschein machte. „Was wollen Sie?“, rief sie aufgebracht. Warum hielt man sie hier fest. In dem Moment erschien ein weiterer Mann. Seine bronzefarbene Haut war unter einem blau-schwarzen Gewand versteckt das irgendwann in einem Kopftuch endete. Ein hochgewachsener, schlanker, muskulöser Mann den sie so auf Zwanzig schätzte. Innerlich verdrehte sie die Augen und seufzte. Na toll. Wie viele von denen gab es denn hier? Er hörte dem Alten zu, während seine dunklen Augen auf Sophia gerichtet waren. Er lächelte, scheinbar amüsiert. Sophias Augen verengten sich. Lachte er sie aus? Dann zog er etwas aus seinem Gewand hervor und betrachtete es nachdenklich. Sophia schnappte nach Luft, ihre verengten Augen weiteten sich. Ihre Irden fixierten das Schmuckstück in seinen Händen. Annas Kette! Ihre Kette! „Da ist meine Kette!“, auffordernd hielt sie dem Fremden die Hand hin. Es war ihr egal das er sie nur fragend ansah. Sie wollte ihre Kette und dann verschwinden. „Gib mir meine Kette!“, sie griff nach dem goldenen Ding, doch ihr Gegenüber war schneller und zog die Hand samt Kette zurück. „Sie haben kein Recht die Kette zu behalten! Das ist meine.“, sie deutete auf das Schmuckstück. Und erst jetzt realisierte sie etwas. Der Stein! „Weiß.“, murmelte sie. Der Stein war weiß, dabei sollte er doch schwarz sein! War das doch nicht ihre Kette? Der Fremde trat auf sie zu und hielt ihr die Kette hin. „Was..?“, fragend sah sie zu ihm auf. „Deine Kette, du wolltest sie wieder.“, Sophia erstarrte, seine dunkle angenehme Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er sprach ja doch ihre Sprache. „D-danke.“, rasch nahm sie ihm die Kette ab und musterte nachdenklich den Stein. „Wie fühlst du dich?“, dann sagte er noch etwas zu der Frau die daraufhin verschwand. Ebenso wie das Kind. „G-gut. – D-denke ich.“, Sophia sah wieder auf, ehe ihr Blick zu dem Alten Mann huschte. Sie erstarrte abermals. Er war verschwunden. Wieso hatte sie das nicht bemerkt? Ihre Irden glitten zu dem Gesicht ihres Gegenübers. Warum sah er sie so an? „Wo bin ich?“, rasch legte sie sich die Kette wieder um und drückte sie an ihre Brust. Die schwarze Augenbraue des Fremden ruckte kurz in die Höhe. Was hatte er denn? „Wie bist du hierher gekommen?“, Sophia zuckte mit den Schultern. Wie sollte sie wissen warum sie etwas so seltsames träumte. „Lass uns ein Stück gehen.“, er deutete auf die Tür. „Okay.“, sie nickte. In einigem Abstand folgte sie dem jungen Fremden. Immer wieder kniff sie sich. Sie wollte aufwachen. Sofort! Hatte sie sich nicht immer gewünscht zu schlafen? Einmal auszuschlafen und nun wollte sie schnellstmöglich aufwachen. Sophia schüttelte den Kopf. Es war zu echt, als das es ein Traum hätte sein können. Nachdenklich betrachtete sie ihre Kette. „Nur weg.“, murmelte sie. Sie hatte sich gewünscht von zuhause zu verschwinden. Der nun weiße Stein schien sie hämisch anzugrinsen. Als wenn er ihr sagen wollen würde, das sich ihr Wunsch nun erfüllt hat, doch diesen Gedanken schob sie rasch beiseite. Es gab nichts Übernatürliches oder? Der Fremde führte sie auf einen großen Hof. Überall waren Menschen in schwarzen einfachen Gewändern. Eine Burg? Sophia holte zu ihm auf. „W-welches Jahr haben wir?“, sie fühlte sich dumm an so etwas zu fragen, aber sie wollte es wissen. Der Fremde musterte sie kurz, bevor er antwortete, „1179 n. Chr., Christenweib.“ Sophia blieb prompt stehen. „Sie scherzen. – Und nennen Sie mich nicht so.“ Was war das denn für ein unverschämter Mann? Sie seufzte abermals. 1179? Das konnte sie sich nicht vorstellen. „Ich muss träumen.“, sie massierte sich die Schläfen. Ein Alptraum! „Du schläfst keineswegs.“, ihre blauen Irden sahen zu dem Fremden. „Natürlich tue ich das! Wie sonst soll ich denn hier her gekommen sein?“, ohne es zu wollen klang sie etwas zickig. „Ich habe dich gefunden, du warst bewusstlos.“, erklärte der Fremde ihr ruhig und in einem freundlichen Ton. „Quatsch.“, beharrte sie. Nie im Leben war das hier echt! Hieß es nicht, wenn man sich kniff würde man aufwachen? Sophia kniff sich kurzerhand auf den Handrücken, bis es schmerzte. Die Luft die sie unwillkürlich angehalten hatte, stieß sie nun zwischen ihren Zähnen hervor. „Was tust du da!“, der Fremde sah sie eigenartig an, ja beinahe besorgt. „Ich will aufwachen!“, abermals kniff sie zu, bis der Fremde ihre Hand beiseite nahm. „Du bist wach.“, sie schüttelte den Kopf. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Angst. Sie bekam Angst. Das war nicht echt! „Nein!“, ihr Blick fiel auf einige Männer, die mit Schwertern übten. Daneben im Sand lag etwas silbernes. Eilig schritt sie darauf zu. Dann erkannte sie es. Dolche! Dort lagen Dolche. Nun gut, wenn kneifen nicht ausreichte, musste sie eben etwas weiter gehen. Rasch hob sie einen der beiden Dolche auf. Noch ehe der Fremde oder die beiden anderen Männer hätten reagieren können, hatte sie sich die Klinge über die Innenhand gezogen. Wer dachte auch schon daran, das sie sich selbst verletzen würde. Der Fremde war mit einem schnellen schritt bei ihr und schlug Sophia den Dolch aus der Hand. Diese sah keuchend auf die rote Flüssigkeit, die an ihrer Hand hinab auf den Boden tropfte. Schmerz war das Einzige was sie für einen kurzen wahrnahm. „Du dummes Christenweib.“, die Stimme des Fremden klang eher besorgt als erbost. Aber etwas anderes ließ Sophia schwindelig werden. Sie war noch immer nicht aufgewacht. Sollte das doch kein Traum sein? 1179! Das war ja mitten im Mittelalter! Die Umgebung um sie herum fing an sich zu drehen. Es…war kein Traum… Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen, so seltsam sich das auch anhörte. Und mit dieser Erkenntnis drang etwas anderes zu ihr. Wie kam sie zurück? Wollte sie zurück? Wo sollte sie hin? Sie keuchte abermals, schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, ehe ihre Beine nachgaben. Das letzte was sie bemerkte waren Stimmen und Arme die sie auffingen. Ihre Augen schlossen sich, wohltuende Schwärze umgab sie. Der Fremde sah in auf die bewusstlose junge Frau in seinen Armen. Närrisches Ding. Rasch hob er sie auf seine Arme. Was war nur in sie gefahren? Nachdenklich trug er sie zurück in die Burg. Hoffentlich würde sie klarer bei Verstand sein, wenn sie wieder aufwachte. Kapitel 3: Kapitel 3: Salim --------------------------- Kapitel 3: Salim Die Schwärze war angenehm. Sie schien schwerelos in der Luft zu schweben. Wie lange? Das wusste sie nicht. Doch irgendwann nahm die Schwärze ab und wurde heller, ohne das sie es wollte. Ihre Lider zuckten, sodass bunte Punkte vor ihrem inneren Auge tanzten. Nur schwerfällig gehorchte ihr, ihr eigener Körper und öffnete die Augen. Das Erste das sie sah war der fremde, junge Mann, der auf dem kleinen Schemel neben dem Bett saß. Im fahlen Licht der Öllampe erschien er wie ein Traumgebilde. Ihre Irden huschten in dem kleinen Zimmer umher. Es war eben jenes Zimmer, das sie bereits nach ihrem ersten erwachen gesehen hatte. „Es ist nichts hier womit du dich verletzen könntest.“, der Fremde stellte die Schale beiseite und klang bei seinen Worten wohl nicht halb so abfällig wie er es gern getan hätte. Sophia schnaubte trotzdem. „Ich habe nicht vor mich zu verletzen.“, sie richtete sich auf, wobei die Decke an ihr herunter rutschte. Eine Weile herrschte Schweigen, sie hätte nicht gewusst was sie sagen könnte. Die Erkenntnis das ihr Wunsch sich erfüllt hatte, lag ihr schwer im Magen. Was sollte sie hier im Mittelalter? Unter all diesen seltsamen Menschen? Wo sollte sie hin? Sie seufzte frustriert auf. Das war nicht ganz so wie sie es sich vorgestellt hatte. Aber was sie mehr erschreckte war, das sie sich nicht einmal nach ihrer Familie sehnte. Sie fühlte sich eher frei und das Ängstigte sie wie es sie zu gleicher maßen glücklich machte. Das Knurren ihres Magens ließ sie leicht rot werden, sodass sie beschämt auf die Bettdecke starrte. Der Fremde lachte amüsiert auf. „Ich werde dir etwas zu essen holen.“, Sophia schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Hunger.“, log sie prompt und wurde von dem Fremden mit einer erhobenen Augenbraue betrachtet. „Das Lügen liegt dir nicht, Christenweib.“, ein amüsierter Ausdruck erschien in seinen Augen als Sophia trotzig die Arme verschränkte. „Haben Ihnen ihre Eltern keine Manieren bei gebracht? – Außerdem hören Sie auf mich zu duzen.“, ihre blauen Irden funkelten ihn an, doch er lächelte lediglich. „Da du nun hier bleiben wirst, denke ich ist es angebracht dich vertraut anzusprechen.“, ehe sie hätte etwas erwidern können, war er verschwunden. Sophia starrte die geschlossene Tür noch einen Moment böse an, bis das Gesagte zu ihr drang. Da sie hier blieb? Wer hatte das denn gesagt? Rasch schwang sie ihre Beine vom Bett und erhob sich. Zögerlich trat sie an das Fenster und sah hinaus. Vereinzelnd, wenn sie sich nicht täuschte, sah man einige Menschen, ob Frau oder Mann vermochte sie nicht zu sagen. Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond tauchte die Landschaft in sanfte blau-töne. Sie seufzte abermals. Das Ganze kam ihr so irreal vor, das sie nicht wusste ob sie lachen oder weinen sollte. Als sich die Tür öffnete, wandte sie sich um. Sie wollte nun wirklich keinem Fremden ihren Rücken zukehren. Erst recht nicht in dieser Zeit. Der Fremde kam gefolgt von der Frau wieder. Diese stellte das Tablett in ihren Händen auf den kleinen Tisch neben dem Bett ab. Sophia´s Augen wechselten von der Frau zu dem Mann. „Ist das Ih….deine Frau?“, wenn er sie duzte dann durfte sie das doch auch. Der Fremde schüttelte den Kopf. „Iss!“, dann sagte er noch etwas zu der Frau, die immer wieder nickte, sich leicht verbeugte und ging. Sophia hatte das alles schweigend beobachtet. Sie kannte sich wirklich nicht mit den Sitten und Bräuche des Mittelalters aus, aber eines wusste sie. Der Fremde schien nicht irgendwer zu sein, denn sonst würde die Frau sich nicht respektvoll verbeugen. Wer war er? „Iss, es ist nicht vergiftet falls du das fürchtest.“, seine Stimme schwankte zwischen ernst, amüsiert und spöttisch. Sie nickte. „Ich dachte auch nicht das es vergiftet sei.“, warum sollte es auch? Der Fremde maß sie mit einem Blick den sie nicht deuten konnte. Etwas an seiner Aussage hatte eine Ernsthaftigkeit besessen, das sie sich fragte ob er wirklich annahm sie hätte so etwas denken können. Seufzend setzte sie sich auf das Bett und griff zögerlich nach einer Dattel. Das einzige was sie auf dem Tablett kannte. Das dampfende Essen war ihr nicht wirklich geheuer. Das der Fremde sie beobachtete machte sie nur noch nervöser. Hatte sie etwas im Gesicht, oder warum sah er sie so eigenartig an? Sophia legte fragend den Kopf schief. Das sie hier blieb, fielen ihr die Worte ihres Gegenübers wieder ein. Wie hatte er das gemeint? Dachte er etwa sie würde hierbleiben? Ganz sicher nicht….Andererseits wo sollte sie hin? Das Mittelalter war sicherlich nicht die schönste Zeit. Erst als sich das Bett neben ihr senkte, schreckte sie aus ihren Gedanken. „So in Gedanken?“, der Fremde musterte sie eingehend. „Ich frage mich, wie du das meintest als du sagtest ich würde hier bleiben?“, Sophia rückte ein Stück von ihm weg. Sie mochte nähe nicht und schon gar nicht von einem Fremden den sie am Anfang für einen Traum gehalten hatte. Das das hier echt war, war noch immer ein wenig schwierig zu begreifen. „Ich meinte es so wie ich es sagte, Christenweib.“, seine Augen funkelten amüsiert, als sie bei seiner Bezeichnung scharf die Luft einzog. „Nenn mich nicht so!“, protestierte sie prompt. „Ich habe auch einen Namen.“, beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust. So ein unhöflicher Flegel. „Verzeih einen in deinen Augen Ungläubigen.“, spöttisch funkelten seine dunklen Irden, als er sich soweit nach vorne beugte das seine Stirn das Bett berührte. Dann richtete er sich wieder auf. Sophia musste unwillkürlich lächeln. „In Ordnung.“, sie gab ihre abweisende Haltung auf. „Ich heiße Sophia.“, sie hielt ihm die Hand hin. Als er jedoch nicht reagierte, fragte sie nach. „Und du bist?“, der Fremde nahm ihre Hand und wirkte dabei leicht verwirrt. „Salim.“ Sophia nickte. Salim. Das war kein Name den sie schon einmal gehört hatte. „Freut mich dich kennenzulernen.“ Salim küsste ihren Handrücken, „Die Freude liegt auf meiner Seite.“, Sophia errötete. So etwas war sie nicht gewöhnt. Eine Weile schwiegen sie beide. „Und nun?“, fragte sie schließlich als ihr das nichts tun zu langweilig wurde. Salim erhob sich, wobei er ihr einladend die Hand hinhielt. „Wa…“ „Komm.“, unterbrach er sie. Sophia zögerte. „Wohin?“, fragte sie schließlich, ließ sich jedoch von ihm auf die Beine ziehen. „Ich zeige dir dein Zimmer.“ Zimmer? „Wie meinst du das? Wie kommst du darauf das ich hierbleibe?“, noch immer hielt er ihre Hand, während sie auf den Gang traten. Salim maß sie mit einem ernsten Blick. „Du bleibst, weil ich es sage.“ Sophia schnappte zum zweiten mal an diesem Tag nach Luft. „Ich bin nicht dein Eigentum!“, protestierte sie lautstark. „Du kannst mich nicht hier festhalten, wenn ich gehen will, dann gehe ich.“ Salim schritt weiter. „Sehe dich als Gast, den wir nicht gehen lassen.“, er wandte sich im gehen ihr zu. „Und so schlimm ist meine Anwesenheit doch auch nicht, oder Christenweib?“ Er wollte sie ärgern! Da war sie sich ganz sicher. Deswegen ging sie nicht auf seine Provokation ein. Eingeschnappt hatte sie einfach beiseite gesehen. Salim führte sie durch die verwinkelten Gänge, eine Treppe hinauf. Sie wusste schon lange nicht mehr wo sie war und den Weg ins Freie würde sie wohl auch nicht finden. Schließlich blieb er an einer verzierten Flügeltür stehen. Vor der Tür standen zwei Männer, die sich jedoch nicht einmal bewegten. Ganz so, als wären sie aus Stein. Gast, dachte sie. Wie sollte sie sich hier als Gast fühlen? Wohl eher als eine Gefangene. Salim nickte einer der beiden Wachen zu, woraufhin der Mann die Tür öffnete. Zögerlich trat sie nach der einladenden Geste Salim´s ein. Und was sie sah verschlug ihr den Atem. Das Zimmer war riesig und mit hellem Stein versehen. Drei große Fenster waren in die Wände eingelassen. Bunte Vorhänge schwingen leicht mit dem Wind. Links neben der Tür war ein Trennwand, dahinter konnte man einen Waschzuber, Spiegel, Nachttopf und eine Kommode mit vielen Dingen darauf ausmachen. Vor ihr, am einem der Fenster stand ein kleiner Tisch mit Stühlen. Während in der rechten Ecke ein riesiges Bett stand. Bunte Vorhänge versperrten die Sicht darauf. Generell war alles sehr Bunt. So hätte sie sich ein mittelalterliches Zimmer nicht vorgestellt. Mit wackligen Beinen warf sie einen Blick auf die Landschaft vor ihr. Wüste? Sie befand sich in der Wüste? Nachdenklich wanderte ihr Blick zu Salim, der bis jetzt reglos am Eingang stand. Was war er? „Gefällt es dir?“, Salim trat neben ihr an das Fenster. Sophia nickte, sie hätte nicht gewusst was sie sagen sollte. Natürlich gefiel es ihr. Man fühlte sich wie eine Prinzessin aus Aladdin. „Ja.“, sagte sie schließlich. „Aber ich verstehe nicht, was….“ Der Fremde lächelte und hob die Hand. „Zerbreche dir darüber nicht deinen hübschen Kopf, Christenweib.“ Sophia sah ihn skeptisch an. Sie musste das Verhalten Salim´s nicht verstehen, oder? Vielleicht lag es auch an der Zeit? Oder an den Sitten und Bräuchen? Er schien kein Christ zu sein. Muslime wohl eher. Sie seufzte schließlich ergeben und nickte. Fein, für den Moment würde sie nicht weiter darüber nachdenken. Salim nickte. „Du darfst dich hier frei bewegen.“, damit küsste er ein weiteres mal ihre Handfläche und verschwand. Sophia sah sich seufzend im Zimmer um. Ihre Irden fixierten die Vorhänge des Bettes. Ob es wohl weich war? Zögerlich trat sie heran und ließ ihre Finger über den seidigen Stoff gleiten, um ihn dann auseinander zu schieben. Bunte Kissen und Decken zierten das große Bett. Vorsichtig setzte sie sich darauf. Es war erstaunlich weich und roch überhaupt nicht nach Stroh oder Heu. Ein solches Bett hätte sie früher bei sich zuhause auch gerne gehabt. Sie sah zur Tür. Irgendwie war sie schon neugierig. Wie sah wohl der Rest aus? Salim hatte ihr gesagt, sie dürfte sich frei bewegen und dennoch fühlte sie sich unwohl dabei. Langsam schritt sie voran. Nach längerem überlegen hatte sie sich doch dazu entschlossen sich etwas in der Burg umzusehen. Das sitzen in dem goldenen Käfig war ihr zu langweilig geworden. Die Eine der beiden Wachen begleitete sie lautlos, während die Andere zurück geblieben war. Dachte man etwa sie würde etwas anstellen? Die Gänge waren Menschenleer, was auch daran liegen könnte das es draußen dunkel war und sicherlich schon alle schliefen. Ihre eigenen Schritte hallten unnatürlich laut an den Wänden wieder, während der Mann hinter ihr nicht zu hören war. Irgendwie hatte sie es schließlich beschafft unten im Hof anzukommen. Die Dunkelheit hatte sich wie ein Nebel über die Landschaft gelegt. Doch vor dem dunkeln hatte sie keine Angst. Langsam ließ sie ich auf den Treppen nieder und sah zu den Sternen auf, während sie ihre Hände um ihre Oberarme schlang. In der Nacht war es wirklich Schweinekalt hier. Sie seufzte. Sie sollte also hierbleiben? Für immer? Sie konnte es noch immer nicht fassen. Was ihre Familie wohl dachte? Ob sie sie suchten? Wohl eher nicht. Eigenartiger Weise vermisste sie ihre Familie nicht einmal. Aber wie sollte sie im Mittelalter überleben? Als Frau? Salim hatte ihr gesagt sie könnte hier bleiben, aber sicherlich war sie irgendwann eine Last. Sie konnte den Menschen nicht ständig zur Last fallen. Irgendwann würde jemand sicherlich wollen das sie ging. Immerhin gehörte sie hier nicht her. Seufzend ließ Sophia den Kopf hängen. „Kleine Mädchen sollten um diese Zeit schlafen.“, überrascht wandte sie den Kopf nach hinten. „Ich bin nicht klein.“, sie warf Salim einen bösen Blick zu. „Trotzdem solltest du hinein gehen, sicherlich ist dir kalt.“, wobei er einen wissenden Blick auf ihre Hände warf, die ihre Oberarme rieben. „Mache ich gleich.“, Sophia erhob sich. „Danke.“, sagte sie schließlich. „Wofür?“, war die sofortige Gegenfrage. „Dafür das ich erst einmal hier bleiben darf.“, Salim machte ein merkwürdiges Gesicht. „Erst einmal?“, murmelte er. „Du kannst es mir irgendwann danken.“ „Das werde ich.“, versprach sie. „Ich begleite dich hinein.“, dabei warf er einen kurzen Blick zu der Wache, die sich darauf lautlos zurück zog. „Du kannst das hier anziehen.“, sagte Salim in ihren Zimmer angekommen und übergab Sophia ein Nachtgewand. Schlicht in weiß, das vorne oben zusammen geschnürt wurde. „Okay.“, sagte sie lediglich und nahm das Gewand entgegen. „Morgen werde ich dir einige Personen vorstellen, mit denen du sicherlich viel zu tun haben wirst.“, sie nickte. Eine andere Möglichkeit hatte sie wohl kaum. Sie wartete bis Salim gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Erst dann zog sie sich rasch um. Ungewohnt, war das erste was ihr dazu einfiel. Ihre Hand fuhr über den Stoff. Seide? Wie teuer das wohl gewesen war? Und warum sie so etwas bekam? Als sie endlich in den vielen Kissen lag und die Vorhänge zugezogen hatte, starrte sie eine Weile an die Decke. Was sie morgen erwarten würde? Salim schien bisher der Einzige zu sein, der ihrer Sprache mächtig war, wie sollte sie sich mit anderen verständigen? Wie würde man auf sie reagieren? Auf eine Frau? Sie war ein wenig aufgeregt. Immerhin hatte sie Filme gesehen und Bücher gelesen, aber wirklich im Mittelalter zu leben, war sicherlich nicht einfach. Schon gar nicht für nicht adlige Menschen. Wobei, war Salim adelig? Die Fremde hatte sich vor ihm verbeugt. Er schien eine Burg zu besitzen, also war er nicht irgendwer. Aber wer war er? Er wirkte auf sie teils sympathisch und teils etwas seltsam. Vielleicht lag es auch daran, das sie ihn noch nicht richtig kannte. Jedenfalls war sie ihm dankbar für das was er für sie tat. Es hätte sie auch viel schlimmer treffen können. Kapitel 4: Kapitel 4: Burg Masyaf --------------------------------- Kapitel 4: Burg Masyaf Wie lange hatte sie nicht mehr durchgeschlafen? Sicherlich lange. Umso ausgeruhter war sie am nächsten Morgen als sie erwachte. Sie war nicht einmal in der Nacht wach geworden. Sie hätte nicht gedacht, das sie so tief in einer fremden Umgebung schlafen könnte, aber sie tat es. Genüsslich streckte und reckte sie sich im Bett. Es war wirklich erstaunlich weich, und die Kissen und Decken waren ebenfalls von Seide überzogen. Die Vorhänge die sie gestern geschlossen hatte, waren leicht durchsichtig. Dahinter konnte sie die Schatten der Fenster, der Trennwand, des Tisches und der Stühle ausmachen. Und einen weiteren Schatten, der irgendwie nicht dorthin passte. Sie konnte dem Schatten kein Möbelstück zuordnen. Dann wusste sie auch warum. Der Schatten, der nicht zu den anderen passte, war kein Möbelstück. Jemand saß auf einem Stuhl, anscheinen zu ihr gewandt. Ruckartig setzte sie sich auf. Jemand beobachtete sie. Sophia strich sich einige der Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Erst dann schob sie beinahe zaghaft die Vorhänge beiseite und atmete unwillkürlich erleichtert aus. „Salim.“, rasch schwang sie die Beine vom Bett und erhob sich. Nur in dem leichten Nachtgewand fühlte sie sich etwas unwohl, doch das Gefühl schob sie beiseite. Salim maß sie mit einem musternden Blick, ehe er sich erhob. „Es ziemt sich nicht so vor den Augen anderer zu treten.“, er lächelte amüsiert, während sie der Versuchung nahe war ihm die Zunge rauszustrecken. „Dann komm nicht hierhin, wenn ich so angezogen bin.“, wandte sie ein. Salim deutete auf einen Stapel Stoffe. „Ich habe dir etwas zu anziehen gebracht.“ Sophia zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Was stimmte denn mit ihrer alten Kleidung nicht, außer das sie für das Mittelalter unangemessen war? „Aha.“, sagte sie dann und betrachtete die Kleidung. „Salim?“, fragte sie dann. „Ich weiß nicht wie man so etwas anzieht.“, sie sah entschuldigend lächelnd zu ihm herüber. Er nickte. „Das dachte ich mir. Saila wird dir dabei helfen.“ „Saila?“ Salim öffnete die Tür. „Du hieltest sie für meine Frau.“, er zog spöttisch eine Augenbraue empor. „Ja aber…“, Sophia verstummte, als die fremde Frau eintrat. Sie trug ein schlichtes Gewand, das an der Hüfte mit einem Band zusammengehalten wurde. Ein Kopftuch, das ebenfalls vor ihrem Mund hing verdeckte weites gehend ihr Gesicht. Salim wechselte einige Worte mit ihr, die sie nicht verstand und irgendwie missfiel ihr das. Wer sagte das sie sich nicht gerade über sie lustig machten? Salim nickte schließlich und sah noch einmal zu Sophia herüber. „Saila wird dich baden und ankleiden. Danach bringt sie dich zum Speisesaal.“, dann ging er. Sophia sah unbehaglich zu Saila, die sie aus dunklen Augen ansah. „Tja…“, sagte Sophia und zuckte mit den Schultern. Wie sollte sie sich mit ihr verständigen? Saila kam auf sie zu und zupfte einmal an ihren Gewand, ehe sie warmes Wasser in den Zuber tat, woher sie das hatte wusste sie nicht. Sollte sie sich etwa ausziehen? Vor der Frau? Irgendwie war ihr das nicht wirklich geheuer. „Ähm…“, Sophia sah sich um. Was sollte sie tun? Abermals zupfte Saila an ihrem Nachtgewand, dieses mal etwas kräftiger. „Jaja.“, Ergeben öffnete sie das Gewand und ließ es sich von den Schultern gleiten. Rasch stieg sie in das dampfende Wasser, damit ihre Blöße vor Blicken geschützt war. Einzelne Rosenblätter schwammen an der Oberfläche und ließen das Wasser angenehm riechen. Sophia ließ es widerwillig zu, das Saila ihr mit einem Schwamm den Rücken wusch. Immerhin hätte sie dies auch alleine machen können, nur wie sollte sie das der anderen erklären. Sie war beinahe schon froh als Saila ihr ein überraschend weiches Tuch reichte, damit sie sich abtrocknen konnte. Sophia kam nicht umhin einmal an ihrer Haut zu riechen, die nun angenehm nach Rosen duftete. Saila maß sie mit einem kurzen Blick, den sie leider nicht richtig deuten konnte. Danach kleidete man sie in eine luftige rote Hose, die von einem goldenen Gürtel gehalten wurde und ein ebenso luftiges Oberteil, das einen Teil ihres Bauches frei ließ. Darüber zog sie sich einen Art Mantel, ebenfalls rot, der vorne mit goldenen Schnüren zusammengebunden wurde. Die kleinen Plättchen an dem Gürtel raschelten, als sie die Füße hob um die Gold-roten Schuhe anzuziehen. Sie kam sich vor wie bei einer Karnevals Veranstaltung. Saila kämmte ihr die blonden Haare und band sie mit einer Spange locker zusammen, ehe sie Sophia mit etwas undefinierbarem leicht schminkte. Zu guter Letzt betrachtete sie ihr Werk noch einmal und nickte anschließend. Kurz zog sie Sophia an der Hand, damit diese ihr folgte. Unbehaglich trat sie aus dem Raum. Sie fühlte sich unbehaglich in der Kleidung. Sehen tat man nichts und dennoch kam sie sich nackt vor. Ihre Finger begannen etwas zu zittern als Saila nach mehreren Gängen und Treppen die nach unten führten schließlich vor einer großen Tür stehen blieb. Saila machte eine auffordernde Geste. Sophia sah misstrauisch von der Tür zu Saila. Kam sie nicht mit? Saila schien etwas wütend zu werden und murmelte etwas, ehe sie einfach die Tür öffnete und Sophia behutsam hinein schubste. Sophia verkniff sich ein beleidigendes Wort, man hätte sie ja doch nicht verstanden. Ihre Irden huschten einmal rasch durch den großen Saal und blieben an den beiden Männern am anderen Ende hängen. „Komm her.“ Sophia folgte Salim´s Aufforderung seufzend. Was wurde das hier? „Salim.“, sagte sie und blieb vor ihm stehen, bevor sie einen flüchtigen Blick auf den alten Mann neben Salim warf. Es war der in bunt gekleidete Fremde. Dieser maß sie mit einem Blick, der zwischen Amüsiertheit und Skepsis hin und her wechselte. Schließlich fing er an zu reden und obwohl seine Worte sicherlich Salim gewidmet waren, blickte er sie unentwegt an. Salim nickte ab und an und lächelte ihr dann zu. Sophia betrachtete die beiden schweigend und sah ein wenig ratlos aus, als der Alte schließlich ergeben die Hände in die Luft warf und verschwand. „Ähm.“, hatte sie etwas falsch gemacht? Ihre blauen Irden fixierten die dunklen Salim´s. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, der junge Mann schüttelte den Kopf. „Beachte ihn erst einmal nicht.“, sie nickte. „Ich hätte nicht gedacht, das dich diese Kleider noch hübscher aussehen lassen.“ Sophia errötete prompt. „D-danke.“, stotterte sie. Dieser Mann verwirrte sie. „Du hast sicherlich Hunger, Weib.“ Sophia funkelte ihn an. „Nenn mich nicht so.“, zischte sie, ihre Hände zu Fäuste geballt. Dieser Mann trieb sie noch zur Weißglut. Hatte er keinen Anstand. „Warum nicht?“, Salim zuckte mit den Schultern. Für ihn war es ganz normal, immerhin war sie ein Weib. „Weil man das nicht macht! Das ist unhöflich.“, Sophia entspannte sich, was ihr bei seinem erheiterten Blick nicht ganz leicht fiel. „Um deine Frage zu beantworten, nein ich habe keinen Hunger.“ Salim legte den Kopf schief, „Du solltest aber etwas essen.“ „Ich will nicht. Später vielleicht.“, viel lieber wollte sie sich etwas umsehen. Herausfinden wo sie denn nun genau war. „Später.“, Salim nickte zustimmend. „Und jetzt?“, Sophia sah sich um. Was sollte man hier Tag für Tag machen? „Du wirst unsere Sprache lernen.“, bestimmte Salim. „Wieso?“, auch wenn sie dafür war die Sprache hier zu lernen, sollte er nicht das Gefühl bekommen das sie zu allem ja sagte. Immerhin war sie keine Frau aus dem Mittelalter, doch das würde sie ihm wohl nicht sagen können. Sie sah sich dann schon auf einem Scheiterhaufen als Hexe verbrennen. „Damit du dich zurecht findest. – Komm.“ Sophia folgte ihm. „Wer wird sie mir beibringen? Wo bin ich eigentlich? Salim, hörst du mir zu? Ich habe so viele Fragen.“ Sophia schritt hinter ihm her, denn Salim machte riesige Schritte mit denen sie nur schwer mitkam. Irgendwann blieb er dann stehen. Sophia sah verärgert schnaufend zu ihm auf. Sie reichte ihm gerade mal bis zu Schulter. „Setz dich.“, Salim wandte sich ihr zu und deutete auf die steinerden Treppen, auf denen sie bereits gestern Abend gesessen hatte. „Warum?“ Salim fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich werde dir meine Sprache beibringen, wenn wir fertig für heute sind kannst du deine Fragen stellen.“, er ließ sich neben ihr nieder. Sophia seufzte ergeben und lauschte den Worten Salim´s. Er begann damit ihr die einfachsten Wörter und Sätze auf seine Sprache zu übersetzen. Arabisch. Er sprach arabisch, dessen war sie sich nach wenigen Minuten sicher. Sie war in Arabien? Oder zumindest irgendwo, wo man diese Sprache benutzte? Am Anfang verstand sie nicht wirklich etwas. Es hörte sich für sie eher nach einem Kinderbrabbeln als nach Worten an. Aber Salim war geduldig und ein guter Lehrer. Er wiederholte einen Satz immer wieder bis sie ihn richtig aussprechen konnte. Arabisch zu lernen erwies sich allerdings als gar nicht so einfach. Schon bald war die Sonne aufgegangen und ihr wurde immer wärmer. Sie spürte wie ihr Gesicht glühte und würde sicherlich einen Sonnenbrand bekommen. Sich zu konzentrieren fiel ihr immer schwerer, aber sie sagte nichts. Immerhin war sie nicht schwach. Das war sie bei ihrer Familie nicht gewesen und würde nun nicht damit anfangen. Jedoch ließ sie es sich nicht nehmen sich mit der Hand etwas Luft zu zufächeln. Salim stoppte in seinen Erklärungen und sah zu ihr herüber. „Gehen wir rein, du solltest etwas trinken.“, widerstandslos ließ sie sich mitziehen. Trinken, das war eine gute Idee. Unwillkürlich atmete sie auf, als sie die große Halle betraten. Es war so angenehm kühl. Sophia drückte ihren Kopf gegen die kalte Steinwand. „Hier.“, Salim tauchte neben ihr auf und reichte ihr einen Kelch. Ohne zu zögern setzte sie ihn an ihre Lippen und trank. „Sind wir für heute fertig?“, sie drehte den Kelch in ihren Händen. „Wir machen ein Pause.“ Sophia nickte. „Darf ich dich dann etwas fragen?“, sie ließ sich auf der langen Sitzbank nieder und sah fragend zu ihm auf. Salim nickte ergeben. „Drei Fragen.“ „Ich habe aber mehr als drei Fragen.“, protestierte sie prompt. Er schüttelte den Kopf. „Drei reichen für heute.“ Sophia zog die Nase kraus. Welche ihrer vielen Fragen sollte sie stellen? Was wenn seine Antworten neue Fragen aufwarfen? Sie seufzte. „Also?“, Salim nahm ihr Gegenüber platz. „Okay. Meine erste Frage. Wo bin ich?“, außer Mittelalter und Wüste hatte sie nicht wirklich einen Anhaltspunkt. Salim schien anstrengend zu überlegen was er ihr sagen konnte. Was nur verheimlichte er? „Salim?“, riss sie ihn aus seinen Gedanken. „Alles in Ordnung?“ Er nickte. „Du befindest dich in Masyaf.“, erklärte er schließlich und maß sie mit einem lauernden Blick, während sie einfach nur verwirrt aussah. Erwartete er eine bestimmte Reaktion? „Aha… Und wo liegt Masyaf?“ „Ist das deine zweite Frage?“, sie nickte zögerlich, was auf Salim´s Gesicht leichte Ungläubigkeit hervorrief. War es so abwegig das sie nicht wusste wo Masyaf lag? „Masyaf liegt…“ „In der Wüste.“, Salim grinste. „Das auch. Es liegt nahe der Handelsstadt Hama.“ Sophia nickte, wobei sie immer noch nicht wirklich schlauer war. Wo lag Hama? Konnte er denn keine Stadt nennen mit der sie etwa anfangen konnte? „Und wo liegt..Hama?“ Salim lachte auf und schien etwas entspannter. „Sagt dir Damaskus etwas? Jerusalem?“ Sophia nickte. Jerusalem, das sagte ihr etwas. Jerusalem lag in…Arabien, oder Syrien oder etwas ähnlichem. „Oh.“, war alles was sie dann sagte. Masyaf, davon hatte sie noch nie gehört. Warum also schien er erwartet zu haben, das sie wusste was er meinte? Warum war er so seltsam gewesen? Salim riss sie aus ihren Gedanken, als er sie an der Schulter berührte. „Komm, ich möchte dir etwas zeigen.“ „Was denn?“, fragte sie prompt und erntete nur ein Kopfschütteln. „Sei nicht so ungeduldig.“, tadelte er sie, wobei das Lächeln in seiner Stimme seinen Worten die Ernsthaftigkeit nahm. „Ich bin eben Neugierig.“, Sophia schloss zu ihm auf. „Musst du eigentlich immer so schnell gehen?“ Salim zuckte mit den Schultern. „Ich gehe normal.“ Salim bog um die Ecke und trat ins Freie. Sophia folgte ihm. „Ja für einen Rie….sen.“, ihre Irden blieben auf der Umgebung hängen. So etwas Schönes hatte sie noch nie gesehen. Sie stand am Eingang eines wunderschönen Gartens. Blumen jeder Farbe wuchsen hier in kleinen Beeten neben dem Weg, während sie weiter hinten im Garten einen Pavillon ausmachen konnte. In einer kleinen Quelle rauschte das Wasser sanft im Wind. „Wunderschön.“, flüsterte sie und war nicht fähig ihre Augen von dem wie gemalten Bild zu nehmen. „Mein Vater hat den Garten anlegen lassen.“ „D-dein Vater?“, Sophia sah zu Salim, der ruhig etwa weiter neben ihr stand. Er nickte, „Der alte Mann den du heute gesehen hast.“ „Aha. – Er kann mich nicht leiden, nicht wahr?“ Salim sah überrascht zu ihr, ehe er lachte. „Was redest du da, Weib? Mein Vater ist….vorsichtig. Er ist generell etwas anders.“ Sophia stutzte. Warum nur betonte er diese Wörter so? „Wie anders?“, fragte sie schließlich, doch Salim blockte ab. „Ein anderes mal.“, er wandte sich zum gehen. „Nun musst du etwas essen. Komm!“ Noch einmal sah sie sich den Garten an, er war wirklich schön. Erst dann folgte sie Salim und kam sich vor wie ein Hund der seinem Herrchen folgte. Sie schüttelte den Kopf. Salim war seltsam. Sein Vater konnte sie nicht einschätzen. Aber sie würde sein Geheimnis noch lüften, schließlich hatte sie ja nun genug Zeit dazu. In der großen Halle, in die sie Salim folgte, erwartete sie zunächst die nächste Überraschung. Die Halle war voll. Lange Tische und Bänke waren aufgebaut worden, woran nun in schwarz gekleidete Menschen saßen. Sophia überflog die Tische. Alles Männer. Unwillkürlich trat sie näher an Salim ran. Was sollte das werden? Kapitel 5: Kapitel 5: Erkundung ------------------------------- Kapitel 5: Erkundung Sophias Hand krallte sich in Salims Gewand, was dieser mit einem lediglich amüsierten Seitenblick zur Kenntnis nahm. „Salim?“, flüsterte sie ihm zu. „Was sind das für Menschen?“ Salim antwortete leider nicht, denn sie waren anscheinend da angekommen wo sie hin wollten. Salim nahm neben dem dicken alten Mann – seinem Vater – platz und bedeutete ihr mit der Hand auf einen Platz neben ihm. Sophia ließ sich rasch nieder, denn sie fühlte sich von allen Seiten beobachtet. Einige der Männer unterhielten sich angeregt, doch sie verstand nichts. Ihr Blick glitt immer wieder zu Salim empor, der ruhig seinem Vater zuhörte. Sie seufzte und fing sich damit einen Blick ihres Gegenübers ein. Unsicher lächelte sie und zu ihrer Überraschung erwiderte ihr Gegenüber diese Geste. Er schien nicht viel älter als sie zu sein. Ein Seitenblick auf Salim verriet ihr, das auch er den Fremden eines merkwürdigen Blickes würdigte ehe er auf sie hinab sah. „Iss etwas.“, er deutete auf die Tabletts auf dem Tisch. Sophia nickte, auch wenn sie noch immer nicht wirklich Hunger hatte. Zögerlich griff sie nach einer Dattel als sich die Anderen ebenfalls etwas auf ihre Teller getan hatten. Der Fremde unterhielt sich mit seinem Nachbarn und sah dabei immer wieder zu ihr herüber. Sophia sah unruhig im Saal hin und her. Sprachen die beiden etwa über sie? Wie schade das sie nichts von den Worten verstand. Nachdem sie sich eine weitere Dattel genommen und gegessen hatte, wandte sie sich an Salim. „Salim? Darf ich aufstehen?“, dieser schüttelte den Kopf. „Iss erst etwas.“, Sophia legte den Kopf schief. „Das habe ich.“, protestriete sie. „Mehr.“, sagte Salim und maß sie mit einem tadelnden und vorwurfsvollen Blick. Seufzend nahm sie sich eine weitere Dattel. Ihre Irden glitten immer wieder über die anderen Männer, die teils schwiegen oder sich mit einem Nachbarn oder dem Gegenüber unterhielten. Was war das hier? Wenn Salim adelig war, so würde er nicht mit seinen Dienern an einem Tisch sitzen, oder? Sophia griff nach einer weitern und für sie letzten Dattel. Mehr würde sie nicht essen, da konnte Salim sich auf den Kopf stellen. Aber er sagte auch nichts Weiteres zu ihr, sodass sie die nächsten Minuten damit verbrachte einfach nur auf die Tischplatte zu starren. Nachdenklich ohne es wirklich zu realisieren griff sie nach ihrer Kette. Wie es ihrer Familie ging? Nicht, das sie diese vermissen würde, es war eher…..es würde sie interessieren ob sie nach ihr suchten. Anna, dachte sie wobei sie den Anhänger in ihrer Faust versteckte. Anna hättest du jemals daran gedacht das eine Kette, deine Kette, die Kette von Großmutter…ja magische Kräfte hat? Sophia lächelte als sie sich das Gesicht ihrer Schwester vorstellte, wie sie eine Augenbraue empor zog die unter ihrem Pony verschwand, während sie ihre Hände fragend in die Hüften gestemmt hatte. „Was gibt es zu lächeln? Lässt du mich daran teilhaben?“, Salims dunkle angenehme Stimme riss sie in die Realität zurück. Sophia schüttelte den Kopf. „Es hat keinen bestimmten Grund.“, tat sie das Ganze ab. Wie hätte sie ihm auch schon sagen können wo sie her kam? Salim nickte und schien sich mit der Antwort zufrieden zugeben. „Salim? Darf ich nun aufstehen?“, fragte sie ein weiteres mal. Der alte Mann sah kurz zu ihr herüber, ehe er etwas zu seinem Sohn sagte. „Ist meine Anwesenheit so unertragbar?“, schalk blitzte in seinen Augen auf. „Nein aber ich fühle mich unwohl. Ich habe das Gefühl das sie mich alle ansehen und über mich reden.“, gestand sie und warf einen weiteren Blick unruhig durch den Saal. Salim nickte schließlich und winkte einmal mit der Hand, bevor Saila von hinten an ihn heran trat. Hatte sie etwa die ganze Zeit dort hinten gestanden? Salim wechselte einige Worte mit ihr. „Saila wird dich auf dein Zimmer bringen.“ Sophia nickte, obwohl sie keine lust hatte auf ihrem Zimmer zu hocken. Viel lieber wollte sie sich etwas umsehen und das würde sie auch. Dennoch nickte sie und lächelte Salim noch einmal zu, ehe sie sich erhob und Saila aus dem Raum folgte. Diese schritt wenige Meter vor ihr die Gänge entlang und das war für Sophia das Zeichen. Ihre Schritte wurden leiser und bei der nächsten Gelegenheit verschwand sie in einem Gang der nach rechts abbog, während Saila noch immer geradeaus schritt. Rasch lief sie den Gang entlang und versteckte sich in einer der Nischen und wartete einen Moment. Falls Saila ihr fehlen bemerken und sie suchen sollte, wollte Sophia nicht auf dem Gang stehen, denn so wäre es wohl ein leichtes sie zu finden. Sophias Herz klopfte so laut vor Aufregung, das sie befürchtete man könnte es noch Meilenweit hören aber es passierte nichts. Vorsichtig lugte sie um die Ecke, bevor sie sich durch die Gänge schlich. Bei jedem noch so kleinen Geräusch blieb sie wie angewurzelt stehen und schon bald hatte sie sich hoffnungslos verlaufen. Die Gänge sahen alle gleich aus und sie konnte nicht sagen ob sie nun im Kreis lief oder nicht. Eigenartiger weise war sie bisher auch noch niemanden begegnet, nicht das es sie störte es war nur…sollte in einer Burg nicht reges Treiben herrschen? Oder zumindest der ein oder andere Diener etwas zu tun haben? Sophia seufzte und lehnte sich gegen die Wand. Sie war enttäuscht, irgendwie hatte sie sich mehr von dem kleinen Ausflug erhofft. Sie sah nach rechts, ehe sie sich von der Wand abstieß und auf die halb offene Tür zuging. Im Gang sah sie noch einmal nach rechts und links um sich sicher zu sein das niemand sie sah. Erst dann schlüpfte sie rasch durch die Tür und schloss diese. Als sie sich umdrehte erstreckte sich vor ihr ein großer Raum. Hohe Regale mit Bücher und Pergamenten bestückt zogen sich links und rechts an den Wänden entlang. Ein Pult mit Sessel stand in der Mitte, während dahinter große Fenster empor ragten. Sophia blieb einen Moment stehen und besah den Raum. So viele Bücher hatte sie außer in einer Bibliothek noch nie gesehen. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, während sie mit einem Finger über die Bücher strich deren Titel sie nicht verstand. Am Ende des Raumen blieb sie dann an den Fenstern stehen. Von hier aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf den Garten den Salim ihr gezeigt hatte. Der weiße Pavillon schien sie magisch anzuziehen. Mit einem Buch dort zu sitzen und dem rauschen des Windes zu lauschen war sicherlich sehr entspannend. Ob man bereits wusste das sie Saila entwischt war? Ob man sie suchte? Hoffentlich würde Saila keinen Ärger bekommen, denn immerhin konnte diese nichts dafür das sie einfach abgehauen war. Das Geräusch der Tür ließ Sophia erstarren. Sie traute sich nicht sich herum zu drehen. Die Tür schien mit einem klicken ins Schloss zu fallen. Sophias Herz schlug rasch, beinahe schmerzhaft, in ihrer Brust. Zuerst war es still und sie war der Versuchung nahe sich umzudrehen, diesen Gedanken verwarf sie jedoch rasch als ein Schatten neben dem ihren erschien. Wenig später erschien auch die dazugehörige Person. Der Bauch und die bunten Schuhe war das erste das sie aus den Augenwinkeln ausmachte. Der lange weiße Bart war zu zwei albernen Zöpfen geflochten. Salims Vater. Sophia fühlte sich mit jeder Sekunde immer unwohler in ihrer Haut. Salims Vater sah sie nicht an sondern auch nach draußen, aber trotzdem hatte sie das Gefühl er würde alles sehen was sie tat. Einen Moment verharrte er so, ehe er sich umwandte und an dem Pult platz nahm. Sophia erschrak als seine Stimme plötzlich den Raum erfüllte. Sprach er mit ihr? Er sollte doch wissen das sie ihn nicht verstand. Aber dann vernahm sie abermals die Tür. War noch jemand da? Sophia kratzte sich ihren letzten Rest Mut zusammen und drehte sich um. An der Tür stand ein ins schwarz gekleideter Mann. War dieser gerade gekommen? Der Mann sah starr geradeaus und sah nicht einmal zu ihr herüber was sie nicht wirklich störte. Sollte sie gehen? Würde man sie gehen lassen? Sophia sah abermals zu Salims Vater, welcher dabei war eine der vielen Pergamente zu öffnen. War er ein König? Fürst? Obwohl in Arabien gab es wohl eher einen Scheich als einen Fürst. War er so etwas? Die Tür öffnete sich ein weiteres mal. Sophia wandte sich instinktiv um. Ein weiterer in schwarz gekleideter Araber trat ein gefolgt von...Salim! Sophia konnte seinen Gesichtsausdruck nicht richtig deuten und dennoch wurde sich innerlich immer kleiner. Ob er böse war? Salim wechselte einige Worte mit seinem Vater, welcher ab und an lächelte. Ein gutes Zeichen? Oder machte er sich vielleicht über sie lustig ohne das sie es bemerkte? Salim wandte sich ihr zu, weswegen ihr Herz prompt anfing schneller zu schlagen. Zuerst dachte sie er würde ihr nun böse sein und ihr dies auch mitteilen, jedoch deutete er mit einer Hand auf seinen Vater. „Sophia, das ist mein Vater. Sinan.“, sie lächelte dem Dicken einmal zu. Verstehen würde er sie ja doch nicht. „Er war überrascht dich hier anzutreffen, zumal Saila dich auf dein Zimmer bringen sollte.“, nun warf er ihr einen eindeutig tadelnden Blick zu. „Entschuldige.“, nuschelte sie deswegen um den größten Schaden zu beheben. Salim sagte etwas auf seiner Sprache, nickte seinem Vater noch einmal zu ehe er Sophia sanft aber bestimmt am Arm packte und aus dem Raum zog. Selbst im Gang ließ er sich nicht los, was ihr langsam zu blöd wurde. Immerhin hatte sie niemanden umgebracht. „Salim du kannst mich jetzt loslassen. Ich kann alleine gehen.“, Sophia zog an ihrem Arm doch der Araber ließ nicht locker. Sie seufzte. „Es tut mir leid das ich nicht gemacht habe was du gesagt hast. Aber in dem Zimmer ist mir immer so langweilig. Kannst du das verstehen?“ Salim antwortete erst nach einer Weile. „Ich werde dir wohl jemanden zur Seite stellen müssen.“ „Wofür?“ Salim grinste. „Um auf dich aufzupassen.“ Sophia schnaubte. „Ich kann selbst auf mich aufpassen.“, Salim schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts mehr dazu. Erst als sie an ihrer Tür angekommen waren und in dem Zimmer standen ließ Salim sie los. Sophia rieb sich die Stelle obwohl er ihr nicht wirklich weh getan hatte. Böse funkelten ihre blauen Irden ihn an. Salim selbst ließ sich wie selbstverständlich auf einen der Kissen nieder die in einem kleinen Kreis in der Mitte des Raumes platziert worden waren. Sophias Augen verengten sich. „Und was jetzt? Willst du mich hier einsperren, es ist langweilig.“, sie blieb vor ihm stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Salim sah nur flüchtig zu ihr auf, ehe er auf eines der Kissen deutete. „Setz dich.“, seine Stimme hatte einen Ton angenommen dem sie lieber nicht wiedersprach. „Und jetzt?“, wobei ihre Stimme noch immer etwas genervt klang. Salim sah zu ihr herüber. „Für heute bleibst du hier.“, er hob die Hand als sie zum sprechen ansetzte. „Ich werde dir etwas Gesellschaft leisten.“ „Und Morgen?“, unterbrach sie ihn doch. „Willst du mir Saila zur Unterhaltung herbringen, die ich doch eh nicht verstehe? Warum darf ich mich nicht umsehen?“ Salim schüttelte den Kopf. „Sei nicht so voreilig und lasse mich ausreden, Christenweib. – Ab Morgen werde ich jemanden damit beauftragen auf dich aufzupassen und dafür darfst du dich hier umsehen.“ Sophia haderte einen kleinen Moment. Jemand der auf sie aufpasste, oder wohl eher überwachte? Aber immerhin dürfte sie sich frei bewegen. Seufzend und mit einem frustrierenden Laut ließ sie sich neben dem Araber nieder. „Fein.“, knurrte sie. Fast allem würde sie zustimmen damit sie nicht Tag ein und Tag aus in diesem Zimmer versauern musste, aber das musste sie ihm ja nicht mitteilen. Eine Weile schwiegen sie beide. „Sinan? So heißt dein Vater?“, fragte sie. Wohl eher aus Langweile als aus Neugier. Salim nickte lediglich und maß sie mit einem nicht deutbaren Blick. „Ein merkwürdiger Mann.“, wobei sie prompt an den geflochteten weißen Bart dachte. „Zum Glück bist du nicht so…..komisch.“, wobei sie Salim einmal rasch von oben bis unten musterte. „Ich habe eine Zeit lang bei meiner Mutter gelebt, bevor ich zu meinem Vater gegangen bin.“ „Du hast eine Mutter?“, rutschte es ihr heraus. Natürlich hatte er eine, es war nur das sie bisher sich darüber keine Gedanken gemacht hatte. „Sie lebt nicht hier.“ „Oh.“ Es war ihr neu das Ehen im Mittelalter aufgelöst wurden oder meinte er damit das seine Mutter tot war? Fragen würde sie nicht, denn diese wäre unhöflich und würde Salim vielleicht traurig stimmen. „Hm.“, Sophia malte mit ihrem Finger kleine Kreise auf den Boden vor ihr. „Wo ist deine Familie?“, das war die Frage die sie nun eher ungern beantwortete. „Weg.“, flüsterte sie. Salim sah zu ihr herüber. „Weg?“, fragte er. Sophia nickte. „I-ich….sie leben noch, ab-aber ich möchte sie nicht mehr sehen.“, Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. Nein sie wollte ihre Familie nicht mehr sehen. Denn außer ihrer Schwester hatte sie nie wirklich jemand als Familienmitglied akzeptiert und sicherlich waren sie froh das sie nun weg war. Salim nickte, ehe er ihr kurz über die Schulter streichelte. „Du hast sicherlich deine Gründe.“, Sophia nickte. „Habe ich.“, bestätigte sie und irgendwann würde sie ihm auch erzählen was mit ihrer Familie war. Nun zumindest einen Teil der Wahrheit. „Dann lass uns mit dem Unterricht fortsetzen.“, ihr Kopf ruckte in die Höhe. „Jetzt?“, ungläubig sah sie zu ihm. „Jetzt.“, bestätigte er in einem Ton der keinen Platz für Widerworte hatte. Also nickte sie ergeben, jedoch nicht ohne ihn mit ihren Blicken zu erdolchen ehe sie seinen Worten lauschte. Arabisch zu lernen war schwieriger als sie zunächst gedacht hatte. Aber sie würde es schaffen. Alleine schon damit sie wusste wenn jemand über sie sprach, denn außer Salim schien hier niemand ihrer Sprache mächtig zu sein. Kapitel 6: Kapitel 6: Temperament --------------------------------- Kapitel 6: Temperament Sophia schielte zu dem schwarzgekleideten Mann an ihrer Türe und seufzte. Ihr neuer Leibwächter, wie Salim ihn nannte. Er hatte ihn selbst aus seiner eigenen Leibgarde ausgesucht, obwohl sie noch nie wirklich jemanden gesehen hatte der auf Salim achtgab. Wie dem auch sei ihr neuer Aufpasser - mit den Namen Kaya – wich nicht eine Sekunde von ihrer Seite. Und obwohl er stets ruhig war und sich beinahe nicht bewegte war ihr seine Anwesenheit unangenehm. Niemals war sie alleine, das war etwas das sie störte. Ja nicht einmal in der Nacht wich er von ihr. Er schlief stets an der Tür gelehnt und erwachte bei jedem kleinen noch so leisesten Geräusch. Die Wachen auf dem Gang die an ihrer Tür standen unterhielten sich manchmal mit ihm, wenn die Tür offen war. Wobei sie ab und an kurz lachten und zu ihr herüber sahen. Sicherlich redeten sie über sie, etwas das ihr ganz und gar nicht gefiel. Kaya ging lediglich sobald Salim bei ihr war und sie war froh deswegen. So bekam niemand mit das sie arabisch lernte und sie freute sich jetzt schon auf den Tag an dem sie die anderen verstehen würde und so ihre immer fröhliche Lästerrunde über sie beenden konnte. Leider hatte sie Salim seit gestern Nachmittag nicht mehr gesehen und das war nun schon beinahe 24 Stunden vorbei. Seit dem hockte sie auf ihrem Bett und starrte Löcher in die Luft oder aber sie sah einfach nur aus dem Fenster. Abermals frustrierend seufzend erhob sie sich wieder aus den weichen Kissen und Decken. Sie hielt es nicht mehr aus, es gab ja noch nicht einmal ein Buch das sie hätte lesen können um die Zeit verstreichen zu lassen. Entschlossen trat sie an die Tür heran und öffnete diese. Auf dem Gang wurde sie auch sofort von den beiden Wachen beäugt, während diese Kaya etwas zuflüsterten. Aber dieser reagierte nicht. Eilig schritt sie den Gang entlang, die Treppe nach unten und einen weiteren Gang nehmend. Und schon bald hatte sie ihr Ziel erreichten. Einmal tief durchatmend blieb sie auf der Erhöhung stehen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Wie gut das doch tat. Das Geräusch von aufeinanderschlagen von Metall veranlasste sie dazu die Augen wieder zu öffnen. Ihr Blick fiel auf Kaya, oder eher dessen Hüfte, denn dort war ein Schwert befestigt worden. Neugierig folgte sie dem Geräusch, der sie die Treppe hinunter in den Sand führte. Ihre Augen verfolgten gebannt dem Kampf der sich etwas weiter vor ihr abspielte. Bisher hatte sie so etwas nur im Fernsehen betrachten können. Doch das war nichts im Vergleich zu dem was sich hier tat. Es sah keineswegs geübt aus und es wirkte mehr als gefährlich. Obwohl dies wahrscheinlich nur ein Übungskampf war konnte es trotzdem für einen der beiden böse enden und sie mochte sich nicht vorstellen was alles passieren könnte. Die Bewegungen waren fließend und zielsicher. Wie lange man wohl für eine solche Waffenhandhabung üben müsste. Ihre Finger kribbelten. Sollte sie es auch mal versuchen? Sonst hatte sie eh nichts zu tun und es wäre immer noch besser als den ganzen Tag auf dem Bett zu hocken. Zumal sie dann in der Lage wäre sich selbst zu verteidigen. Sophia wandte sich Kaya zu, der schräg hinter ihr stand und deutete mit ihrer Hand auf die kämpfenden, ehe sie auf sich zeigte und nickte. Leider rührte sich Kaya keineswegs. Hatte er nicht verstanden was sie wollte? Oder wollte er einfach nicht verstehen? Seufzend wandte sie sich den kämpfenden zu. Der Rechte machte einen großen Schritt auf sein Gegenüber zu, duckte sich unter der gegnerischen Klinge weg und schlug seinem Kontrahenten das Schwert aus der Hand, ehe er ihm seines in derselben Bewegung an den Hals hielt. Der Linke hatte verloren. „Was tust du hier?“ Sophia fuhr bei der Stimme herum. Salim stand dicht hinter ihr, sodass sie zuerst auf seine Brust sah, ehe sie den Kopf hob um ihn ansehen zu können. Sie hatte ihn nicht gehört. Wie machte er das? „Ich habe zugeschaut.“, erklärte sie ihm dann das Offensichtliche. Der Araber schüttelte den Kopf, „So etwas sollte sich ein Mädchen nicht ansehen.“ Sophia stieß ein empörtes Geräusch zwischen ihren Lippen hervor. Also bitte. „So klein bin ich auch nicht! Außerdem haben sie sich nicht verletzt.“, argumentierte sie. Sie war doch kein kleines Kind mehr. Sophia warf einen Blick zurück auf die beiden Männer. „Salim?“, fragte sie und wartete bis sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. „Ich will auf kämpfen lernen.“, verkündete sie entschlossen. Salims Reaktion folgte prompt. Lachend hielt er sich den Magen. „Was?“, zischte sie. Sie fand das nicht lustig. Immerhin war es ihr ernst, aber das schien Salim nicht zu stören. „Auf keinen Fall.“, amüsiert sah er auf sie hinab. „Wieso?“, verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Es gehört sich einfach nicht.“ „Ist mir egal!“, beleidigt wandte sie ihm den Rücken zu. Leider änderte er seine Meinung nicht, denn eigentlich hatte sie gehofft das er nun seufzen und nachgeben würde. „Salim!“, schrie sie. Er ging doch tatsächlich einfach. „Bleib stehen!“, dieser ungehobelte Kerl. Kurzerhand stellte sie sich ihm in den Weg. Die Arme demonstrativ zur Seite ausgestreckt. „Entweder du bringst es mir bei…“ „Oder?“, Salim zog amüsiert eine Augenbraue empor. Die Arme verschränkte er vor seiner Brust. Sophia antwortete nicht, stattdessen wandte sie sich rasch Kaya zu und zog das Schwert das er bei sich trug aus der Scheide. Dieser war viel zu überrascht als zu reagieren. „Bring es mir bei!“, sie hielt das Schwert vor sich. Es war so schwer das sie beide Arme benutzen musste. Das die anderen Anwesenden nun zu ihnen herüber sahen, und teils lachten, störte sie eher weniger. „Leg das Schwert weg, Christenweib.“, Sophia schüttelte den Kopf. „Nein.“ Salim seufzte. „Du bist wirklich eigenartig.“ Sophia verengte lediglich die Augen. Abermals seufzte Salim und schien auf seiner Sprache zu fluchen. Und dann…Dann ging es ganz schnell. Salim schoss auf sie zu, ohne dabei freilich sein Schwert zu ziehen. Sie spürte seine Hände an ihrer Schulter und ihrem Arm, ehe er…irgendwas tat und sie sich im Sand liegend wiederfand. Das Schwert das zuvor in ihrem Besitz war hielt er ihr nun an die Kehle ohne sie wirklich zu berühren. „Idiot!“, fauchte sie am Boden liegend. Salim nahm das Schwert weg und warf es Kaya zu, der es geschickt auffing. Dann beugte Salim sich zu Sophia herunter. „Ein Schwert steht dir nun wirklich nicht und ich werde dir auch nicht beibringen es zu handhaben.“, versöhnend hielt er ihr die Hand hin, doch Sophia beachtete ihn nicht. Fein, wenn er nicht wollte. Dann würde sie solange nicht mit ihm reden bis er nachgab. Salim die kalte Schulter zeigend wandte sie ihm den Rücken zu und sah geradewegs auf Salims Vater. Na super, der komische Kauz hatte ihr nun wirklich gefehlt. Mit trippelnden Schritten schwebte er beinahe auf sie zu, ehe er seinem Sohn einen fragenden Blick zuwarf. In wenigen Sätzen hatte Salim ihm sicherlich erzählt was geschehen war, denn der Alte klatschte lachend in die Hände. Jaja, dachte sie sauer, macht euch ruhig alle über mich lustig. Sinan winkte seinen Sohn zu sich heran und sagte ihm etwas, ehe er auffordernd auf sie deutete. „Ich soll dir etwas übersetzen.“, Sophia schnaubte. „Und was?“, bockig sah sie zu ihm auf. Salim lächelte flüchtig. „Ich soll dir sagen das es sich für ein trampelndes Christenweib nicht ziemt mit einem Schwert in der Hand sich wie eine Verrückte zu benehmen.“, in seiner Stimme schwang die Erheiterung mit, die ihr sagen sollte das die Worte seines Vaters nicht ernst waren, trotzdem weiteten sich ihre Augen ungläubig. „Wie bitte?“, stieß sie hervor, hob dann jedoch abwehren die Hände und schüttelte den Kopf. „Weißt du was? Mach doch was du willst.“, damit ging sie zu den Schaulustigen hinüber. „Und was machst du?“,Salims Stimme klang lauernd. „Ich suche mir einen Übungspartner.“ Sie fühlte sich am Handgelenk gepackt und herum gerissen. „Wirst du nicht.“, meinte der Araber bestimmend. „Doch, du hast mir nichts zu verbieten.“ Salims Gesicht schien sich zu versteinern. „Das“, zischte er, „werden wir sehen.“ Sie trat nach ihm, schlug ihm auf den Rücken als er sie sich kurzerhand über die Schulter warf. „Lass mich runter!“, schrie sie, doch eine Antwort bekam sie nicht. Unbeirrt trug er sie durch die Gänge. Sophia warf Kaya der hinter Salim her schritt einen flehenden Blick zu, doch er rührte sich nicht, obwohl sie sich sicher war das er sie angeschaut hatte. Sicher warum sollte er ihr auch helfen? „Salim bitte. Es tut langsam weh!“, seine Schulter drückte auf ihren Magen, dem die Behandlung nicht wirklich gefiel. Die beiden Wachen vor ihrer Türe tauschten einen überraschten Blick aus, ehe sie rasch die Tür öffneten. Salim wandte sich einmal Kaya zu, der daraufhin nickte und ebenfalls vor der Tür blieb. Erst als die Tür geschlossen war, ließ er Sophia runter. Sie nahm sofort einige Schritte Abstand von ihm, bevor sie Salim böse anblickte und sich dann an das Fenster stellte um ihn nicht weiter zu beachten. Sollte er doch in der Hölle schmoren, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hörte nichts was auf seine Anwesenheit hindeutete und erschrak dafür umso mehr als er plötzlich dicht hinter ihr stand und seine Hand sich auf ihre Schulter legte. „Es tut mir leid.“ „Schön.“, zischte sie, dafür konnte sie sich auch nichts kaufen. „Du hast meine Anweisungen in Frage gestellt. In der Öffentlichkeit.“, erklärte er, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Ich will es nicht hören, Salim. Es ist mir gleich.“ Natürlich war sie hier in einer anderen Zeit und natürlich galten hier andere Sitten, aber sie war immer noch ein Mädchen aus dem 21. Jahrhundert und das würde sich auch wohl nie ändern. „Wenn ich mich bei dir entschuldige“, sie sah zu ihm auf, „bringst du mir dann bei wie man kämpft?“ Salim verneinte. „Du kannst dich gerne bei mir entschuldigen und hoffen das ich dich nicht köpfen lasse,“, er lachte auf, „aber trotzdem werde ich dir nicht das Kämpfen beibringen.“ „Ich werde es lernen. Verlass dich drauf.“, sie ging an ihm vorbei und ließ sich auf das Bett sinken. „Du darfst jetzt gehen.“, wobei sie spielerisch auf die Tür deutete. „Ich darf?“, Salim trat lauernd an sie heran und es gefiel ihr gar nicht. „Ja, ich erlaube es dir.“, sie lachte. Sie wollte schon immer einmal auf wichtigmachen. Salim jedoch schüttelte den Kopf. „Und wenn ich nicht gehe?“, seine dunklen Augen musterten sie intensiv. „Dann kannst du hoffen das ich dich nicht köpfen lasse.“, benutze sie seine eigenen Worte. Salim schmunzelte. „Du bist wirklich seltsam, Weib.“ „Nicht so seltsam wie dein Vater.“ Salim stimmte ihr zu. „Stimmt du bist auf einer anderen Art und Weise seltsam.“ Daraufhin herrschte eine Weile schweigen. „Ist mir langweilig.“, Sophia ließ sich nach hinten auf das Bett fallen. „Lernen wir weiter.“, Salim nahm neben ihr platz. „Jetzt? Du kommst immer zu den ungünstigsten Zeiten.“ „Warum? Hast du etwas anderes vor?“ Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. „Nicht wirklich, aber ich habe mich schon wieder auf Kayas stille Anwesenheit gefreut.“, gab sie sarkastisch zurück. „Vielleicht hast du mehr lust zu lernen, wenn ich dir verspreche morgen etwas mit dir zu machen.“, Salim ließ sich ebenfalls zurück fallen, während er seinen Kopf auf seinen Arm stütze und seitlich zu ihr lag. „Mit dem Schwert üben?“ „Nein. – Etwas anderes. Etwas das sicher jede Frau gerne mag.“, erklärte er geheimnisvoll. „Fein.“, die Aussicht darauf sich nicht langweilen zu müssen, war einfach zu verlockend. „Gut.“ „Was ist?“, Sophia sah fragend zu ihm auf. Warum sah er sie so eigenartig an? Seine Reaktion war für sie alles andere als vorhersehbar. Salim beugte sich vor und legte beinahe vorsichtig seine Lippen auf die ihren. Im ersten Moment war sie viel zu perplex um zu reagieren und dann löste er sich auch schon wieder von ihr. Seine dunklen Augen funkelten. Er erhob sich. „Lernen wir.“ Sophia war überall mit ihren Gedanken aber nicht beim lernen. Auch wenn sie Salim zuhörte, bekam sie nur die Hälfte mit. Immer wieder strichen ihre Finger gedankenverloren über ihre Lippen. Ihr erster Kuss. Einen Freund hatte sie noch nie gehabt Wie denn auch bei dieser Familie? Ihr Herz hüpfte aufgeregt, als sie wieder an seine weichen, vorsichtigen Lippen dachte. Bis zum Abend lernte er mit ihr, wobei sie es zwischenzeitlich sogar schaffte ihm konzentriert zuzuhören. Als er dann die Tür öffnete und Kaya wieder eintrat um sie vor irgendwelchen Sandkörnern zu schützen, verabschiede Salim sich mit einem weiteren kurzen Kuss von ihr. Abermals stand sie einfach nur da und wusste nicht recht was sie machen sollte. „Ich schicke Saila zu dir.“, Sophia seufzte. „Ich kann mich auch alleine waschen Salim. Wirklich.“, es nervte sie das sie behandelt wurde wie ein kleines dummes Kind. „Sie wird kommen.“, damit machte er ihr klar, das er keine Wiederede dulden würde. „Okayyy.“, sie deutete auf Kaya. „Das er aber auch ja nicht guckt.“ Salim lachte. „Wird er nicht. Er ist…loyal.“ Sie zuckte mit den Schultern. Na wenn er das sagte. Sophia sah zu Kaya herüber, der sie und Salim aus den Augenwinkel beobachtete. Was er wohl dachte? Wieder strichen ihre Finger über ihre Lippen. Was Salim damit bezwecken wollte? Wollte er sie durcheinander bringen? Wenn ja, dann hatte er es geschafft. Immerhin küsste man niemand anderes einfach so. Kopfschüttelnd und nachdenklich nahm sie wieder auf dem Bett platz, nachdem Salim gegangen war. Kapitel 7: Kapitel 7: Templer ----------------------------- Kapitel 7 - Templer Sophia wandte sich unruhig von der einen auf die andere Seite, bevor sie die Augen aufschlug. Etwas stimmte nicht. Und schon bald wusste sie auch was. Das Geräusch von aufschlagendem Wasser auf Boden hatte sie geweckt. Ihr Blick fiel aus dem Fenster. Langsam erhellte sich der Nachthimmel, es musste also schon morgens sein. Früh morgens. Seufzend schlug sie die Decke beiseite. Sie hasste den Regen. Sophia teilte den Vorhang, der vor ihrem Bett war und erhob sich. Mit einem Blick auf Kaya versicherte sie sich, das dieser noch immer an der Tür gelehnt schlief. Leise schlich sie sich auf Zehnspitzen zum Fenster und blickte hinaus. Einige Regentropfen fielen ihr ins Gesicht. Energisch wischte sie diese weg. Regen, selbst hier hin musste er sie verfolgen! Sophias Körper zitterte. Anna. Sophia schluchzte auf und gelichzeitig begannen Tränen ihre Wangen hinab zu laufen. Selbst hier wurde sie von der Vergangenheit eingeholt. Dabei war es nicht ihre Schuld! Sophia sackte zusammen und schluchzte abermals auf. Das war nicht fair! Sie wollte die Bilder nicht sehen, die sie einholten. Bilder von Anna, ihrer Familie und dem was geschah. Etwas berührte ihre Schulter, sodass sie erschrocken aufsah und sofort wieder zu Boden sah. Sie wollte nicht das Kaya sie so sah. Sie war nicht schwach! Aber der Araber schien bereits zu wissen, dass sie weinte. Er ging zur Tür, öffnete diese und sprach kurz leise mit einem der davor stehenden Wachen ehe er die Tür wieder sachte schloss und zu Sophia zurück ging. Diese saß noch immer auf dem Boden am Fenster und blickte weinend in den Regen. Sie bemerkte nicht einmal wie ein weiteres mal die Tür geöffnet wurde. Wieder berührte jemand ihre Schulter, doch sie schüttelte sie ab. Sie wollte nicht das man sie so sah. „Sophia.“, sie sah auf. „S-salim.“, flüsterte sie. Was tat er hier? Salim ging neben ihr in die Hocke. „Was hast du?“, fragte er während sein Gesicht vor Sorge gezeichnet war. Sophia verstand nicht wirklich warum er sich solche Sorgen um sie machte. „E-es ist nichts.“, wisperte sie, doch ihre Tränen straften ihre Worte lügen und Salim schien das ebenso zu sehen, denn er zog skeptisch eine Augenbraue empor. „Du solltest nicht auf dem kalten Boden sitzen.“, wechselte er dann das Thema und zog sie am Arm in die Höhe. „Schlaf noch etwas.“, prompt schüttelte sie den Kopf. „Ich kann nicht mehr schlafen, ich will nicht schlafen.“, kraftlos zog sie einmal an ihrem Oberarm. „Geh einfach.“, bat sie ihn, doch Salim schüttelte den Kopf. Er wechselte einige Worte mit Kaya, der daraufhin verschwand. „Wo geht er hin?“, fragend sah sie zu Salim auf, der Sophia zum Bett dirigierte. „Weg. Morgen kommt er wieder.“, Sophia sah überrascht zu Salim, als dieser sich zu ihr ins Bett legte. „Schlaf noch etwas, ich gebe auf dich acht.“, er strich ihr beinahe liebevoll durch das blonde Haar. „Ich möchte nicht mehr schlafen.“, Sophia schüttelte den Kopf. „Versuche es, ich bin hier.“ Seufzend strich sie sich die Tränen von der Wange und legte sich neben Salim auf das Bett. Dem Araber zu widersprechen brachte nun wirklich nichts, außerdem wollte sie sich jetzt nicht streiten. Sie hatte doch noch geschlafen, das war ihr als sie die Augen öffnete sofort bewusst, denn die Sonne schien hoch am Himmel. Sie spürte einen schweren Arm der sich um ihre Hüfte geschlungen hatte und erstarrte. Sie hatte mit Salim in einem Bett geschlafen. Noch nie war sie einem Jungen so nah gewesen, obwohl man bei Salim nicht von einem Jungen sprechen konnte, er war eher ein junger erwachsener Mann. Ihr fiel auf das sie gar nicht wusste wie alt er war. Vorsichtig schob sie den gebräunten bronzefarbenen Arm beiseite um den Araber nicht zu wecken. Seufzend erhob sie sich schließlich und fuhr sich einmal mit der Hand durch die Haare. Sophia sah zur Seite um Salim betrachten zu können, jedoch war dieser ebenfalls wach und das sie selbst aus dunklen Augen an. „Morgen.“, flüsterte sie und stand gänzlich auf. Müde schlurfte sie zum Fenster und betrachtete einen Moment den wunderschönen Garten. „Hast du gut geschlafen?“, ertönte eine Stimme dicht neben ihrem Ohr, sodass sie erschrocken zusammen fuhr, ehe sie sich ärgerlich umdrehte. „Erschrecke mich nicht immer so! – Wie machst du das eigentlich?“ Salim hob fragend eine Augenbraue empor. „Was mache ich?“, Sophia seufzte. „Du bist immer so leise, das man dich überhaupt nicht hört.“, gab sie ärgerlich zurück und erntete ein amüsiertes grinsen von Salim. „Ich verrate es dir ein anderes mal. Nun…“, Salim wurde durch ein Klopfen unterbrochen. Er wechselte auf seine Muttersprache und sagte etwas. Kaya trat ein und verbeugte sich. Seine Geschichtszüge schienen noch härter wie sonst zu sein. Alles in allem wirkte er mehr als angespannt. Sophia lauschte dem Wortwechsel und versuchte etwas zu verstehen, aber vergeblich. Sie sprachen einfach zu schnell. Salim nickte und blickte wieder zu Sophia. „Was ist?“, fragte diese sofort als sie Salims Gesichtsausdruck sah. Dieser schüttelte den Kopf. „Nichts worüber du dir den Kopf zerbrechen müsstest. Saila wird dir beim ankleiden helfen. Danach wird Kaya dich zu mir bringen.“, erklärte er schnell und war daraufhin verschwunden. Seufzend sah sie ihm nach. Was hatte er denn auf einmal? Sophia ließ es über sich ergehen das Saila sie auszog, sie wusch und wieder anzog. Sie ließ es über sich ergehen das Saila ihr die Haare zurecht machte und sie etwas schminkte und sie war froh, als sie das Ganze endlich hinter sich hatte. Sie war kein kleines Kind und sicherlich in der Lage sich selbst zu waschen ohne dabei zu ertrinken. Sophia war die meiste Zeit damit gewesen sich abzulenken und hatte deswegen Kaya beobachtete. Nicht einmal hatte er geschaut. Sie schüttelte den Kopf. Er schien wirklich nur das zu tun was Salim ihm sagte. War das hier normal? Saila musterte ihr Werk noch einmal kritisch, ehe sie Sophia an Kaya weiterreichte. Sophia verdrehte innerlich die Augen. Sie war froh bald bei Salim zu sein. Dennoch folgte sie dem schweigsamen Araber durch die verwinkelten Gänge. Überrascht registrierte sie die umher stehenden Wachen. Noch gestern hatte man niemanden in den Gängen gesehen und nun? Die ganze Burg schien mit Wachen besetzt zu sein. Sophias Freude darüber Salim zu sehen, wandelte sich prompt in Verwirrtheit um, als sie die anderen seltsamen Gestalten sah. Dennoch folgte sie Kaya durch den Saal auf Salim zu. Sie lächelte ihm flüchtig zu, während Kaya selbst dicht hinter ihr blieb. Sophia ließ es sich nicht nehmen die Leute zu mustern. Deren Gewand war anders als das was Salim trug. Es war weiß. Ein weißer Wappenrock, worauf auf der Vorderseite ein großes rotes Kreuz prangte. Vage sagte ihr das was, jedoch konnte sie es auf der Stelle nicht einordnen. Auch sie wurde gemustert, stellte sie unwohl fest. Warum sah man sie so überrascht und teils fassungslos an? Fragend sah sie zu Salim, der sie jedoch nur kurz ansah. Salims Vater hingegen wechselte einige Worte mit dem ältesten der Fünf Männer und schien nicht wirklich begeistert vom Verlauf des Gespräches zu sein. Der älteste der Männer schien verärgert, während er immer wieder auf sie deutete. Was war los? Der Linke neben dem Mann trat plötzlich vor und ergriff ihr Kinn um ihr Gesicht nach links und rechts zu drehen. Noch ehe Sophia reagieren konnte stand Kaya neben ihr und umfasste des anderen Mannes Handgelenk, damit dieser von ihr abließ. „Salim.“, Sophia umklammerte den Arm des Arabers. Salims Vater nickte schließlich und gab noch einige verärgert klingende Laute von sich. „Sophia.“, Salim legte ihr die Hände auf die Schultern. „Was?“, fragte sie. „Sie möchten mit dir reden.“ „Mit mir? Warum? Ich kenne diese Leute nicht.“, Salim nickte. „Ich weiß. Es wird nicht lange dauern. Lediglich Bruder Abbé wird hier bleiben und dir einige Fragen stellen. Ich erkläre es dir später“, prompt schüttelte sie den Kopf. „Ich will nicht.“, auf keinen Fall wollte sie mit einem von denen hier alleine bleiben. „Ich warte vor der Tür.“ Sophia kam nicht mehr dazu zu antworten, denn alle außer ihr selbst und dem ältesten der Männer verließen alle den Raum. Ja selbst Kaya zog sich zurück. Der Mann nahm auf einer der Bänke platz. „Setz dich doch.“, er deutete einladend Gegenüber von sich, doch Sophia schüttelte den Kopf. „Ich will mich nicht setzen.“, sie wollte noch nicht einmal hier sein. „Ich bin Bruder Abbé.“, stellte er sich vor. „Und du?“ Sophia zögerte. Sollte sie ihm antworten. Sie wollte Salim nicht in Schwierigkeiten bringen. „Sophia.“, sagte sie schließlich und erntete ein Kopfnicken. „Es ist wichtig das du Wahrheitsgemäß antwortest, Sophia. Versprichst du mir das?“ Einen Scheiß würde sie tun. Sie kannte ihn nicht einmal. Innerlich den Kopfschüttelnd nickte sie. „Sehr gut.“, Abbé schien erleichtert. „Wie bist du hierhergekommen?“ „Salim fand mich.“, das hatte Salim ihr gesagt und es war die einfachste Möglichkeit zu antworten. Abbé nickte abermals. „Bist du freiwillig hier?“, Sophias Augen verengten sich. „Natürlich!“, was dachte er denn? „Wenn jemand etwas anderes behauptet dann lügt er.“ „Tut er das?“, fragte Abbé nachdenklich mehr sich selbst als sie. Sophia seufzte. „War das alles?“ „Eine Frage noch.“, Abbé erhob sich und trat näher als ihr lieb war an sie heran. „Bist du ein gottesfürchtiger Mensch, Sophia?“ Nein, lag ihr als Antwort auf der Zunge. Glaubte sie an Gott? Ja. Gab es einen solchen? Vielleicht? War sie Gottesfürchtig? Mit Sicherheit nicht. „Ich glaube an ihn.“, war alles was sie sagte und erntete ein Seufzen. Abbé schritt durch die Halle und öffnete wieder die Tür durch die die anderen Gegangen waren. „Und? Was sagt sie?, einer der Anderen wandte sie an Abbé und auch Salims Vater sagte etwas. „Sie sagt sie ist freiwillig hier.“ Die Augen des Anderen verengten sich. „Dann lügt sie! Sie kann nicht freiwillig bei..“, Abbé hob die Hand und ließ den anderen verstummen. Salims Vater hatte sich das Gesprochene von seinem Sohn übersetzen lassen und grinste nun. Während Abbé mit Salims Vater sprach, sah der eine junge Mann sie unentwegt an. Eine ärgerliche Miene zierte sein Gesicht. Er wandte sich von den anderen ab und kam auf sie zu. Sophia unterdrückte den ersten Impuls einfach gehen zu wollen, sondern blieb so aufrecht sie es vermochte stehen. Ihr Gegenüber war gut einen Kopf größer wie sie, sodass sie ihren Kopf in den Nacken legen musste. Einen Rückzieher würde sie nicht machen. „Du kannst uns ruhig die Wahrheit sagen, Mädchen.“, sie schüttelte den Kopf. „Das war die Wahrheit.“, beharrte sie. Warum ging jeder davon aus, das sie hier nicht freiwillig war? „Das glaube ich dir nicht.“, er machte ein mitfühlendes Gesicht das vollkommen fehl am platz war. Sie brauchte kein Mitgefühl. „Halten sie dich hier gefangen?“, flüsterte er ihr zu. „Nein!“, Sophia wurde lauter. „Bruder Dariusz, lasst das Mädchen.“, schritt Abbé ein. „Wir sind Gast hier, Ihr solltet Euch benehmen.“ Sinan schien sich prächtig über Dariusz zu amüsieren, das entnahm man jedenfalls seinem Gesichtsausdruck während er das Geschehen beobachtet hatte. Sophia hielt sich an Salim, der selbst auch angespannt schien. Sinan trat wieder an Abbé heran und sagte etwas, woraufhin dieser nickte. „Was jetzt?“, Sophia sah zu dem Araber auf. „Es wird gegessen.“, erläuterte Salim ihr kurz und führte Sophia zu einen der Bänke voran die anderen ebenfalls langsam platz nahmen. Seufzend blickte sie durch den Raum. Wie lange saß sie nun schon hier? Wie lange hörte sie ihnen schon zu, ohne etwas zu verstehen? Die Halle hatte sich mittlerweile weiter gefüllt, sodass nun beinahe gänzliche alle Bänke belegt waren. Sophia wandte sich von Sinan und Abbé ab, die sich anscheinend eine Menge zu erzählen hatten. Ihr Blick begegnete dem von einem anderen jungen Mann, der bisher nur ruhig bei den anderen gestanden hatte. Kurz überlegte sie und lächelte dann flüchtig, immerhin wäre es unhöflich gewesen, einfach wegzuschauen. Der junge Mann erwiderte das Lächeln, wandte jedoch sofort den Blick von ihr ab, als Dariusz ebenfalls zu ihr herüber sah. Dann beugte er sich zu ihr vor, „Noch kannst du deine Meinung ändern, Mädchen. Noch können wir dir helfen.“ „Ich brauche keine Hilfe, danke.“, lehnte sie höflich ab. Warum nur glaubte man ihr nicht? „Lasst sie, Bruder Dariusz.“, mischte sich nun der dickliche Mann neben ihn ein. „Wenn sie unsere Hilfe nicht will, dann lass sie bei den Heiden bleiben.“, der dickliche Mann hatte seine Stimme gesenkt, denn auch wenn Sinan ihre Sprache nicht verstand Salim tat dies. „Aber es wäre eine Verschwendung.“ Der Dicke nickte. „Das ist es in der Tat.“ Sophia gefiel es ganz und gar nicht wie die beiden über sie redeten. „Salim?“, sie wartete bis seine dunklen Augen sie ansahen. „Ich gehe auf mein Zimmer. I-ich fühle mich nicht gut.“ Der Araber bedachte sie eines besorgten und zugleich nachdenklichen Blickes, aber nickte schließlich. „Kaya wird dich begleiten.“ Sophia nickte, es war das erste mal das sie froh war Kaya immer bei sich zu haben. Schneller als eigentlich nötig verließ sie den Saal und atmete erst erleichtert auf, als sie die Blicke der anderen nicht mehr au sich ruhen fühlte. Kaya folgte ihr lautlos wie immer, weswegen sie etwas erschrak als er an ihrer Zimmertür vorschnellte und die Klinke ergriff um selbst als erster eintreten zu können. Mit erhobener Augenbraue folgte sie ihm. Dachte er etwa jemand wäre den Turm hinauf in ihr Zimmer geklettert? Dennoch ließ sie ihn machen und nahm stattdessen auf dem Bett platz. Salim wollte sie doch überraschen. Sie hoffte nicht das das die Überraschung war. Kapitel 8: Kapitel 8 – Etwas über Salim --------------------------------------- Sohooo bevor es hier weitergeht, erst einmal ein dickes Dankeschön an Zuckerschnute , ohne sie würde ich die Story wahrscheinlich hier nicht weiter posten. Also Danke! Lg Stella ____________________________________________________________________________ Kapitel 8 – Etwas über Salim Sie musste nicht lange auf Salim warten. Er kam, als sie gerade am Fenster stand und nachdenklich hinausblickte. Was waren das für Menschen? Sie schienen sich nicht mit Salims Vater zu verstehen. Was war Salims Überraschung? Warum hatte er sie geküsst? Warum hatte sie das zugelassen? Seufzend schüttelte sie den Kopf. All ihre Fragen konnte wohl nur eine Person beantworten und eben jene Person war es die neben sie trat. Die Arme vor der Brust verschränkt. Sophia musste nicht aufsehen um zu wissen wer es war, da Kaya immerzu an der Tür stand und sich ihr nur näherte wenn es wirklich wichtig war. „Ich habe Fragen.“, sie sah weiterhin aus dem Fenster. „Dessen bin ich mir bewusst.“, ein Lächeln klang in seiner Stimme mit. Fragend sah sie zu ihm auf, „Wirst du sie mir beantworten?“ Salim blickte auf sie hinab. „Kommt auf die Frage an.“ Sophia stemmte die Hände in die Hüften. „Was waren das für Männer? Und warum hast du mich mit ihm allein gelassen?“ Niemand hätte es bemerkt wenn er ihr mit dem Schwert, das er an der Hüfte getragen hatte, das Herz durchstoßen hätte. „Du warst nicht alleine.“, hielt Salim dagegen. „Natürlich war ich das, ich bin nicht Blind Salim.“, der Araber lächelte kurz. „Nicht Blind, aber du siehst nicht alles.“, Sophia zog eine Augenbraue empor. „Wie meinst du das schon wieder?“, das er auch immer so seltsam Antworten musste. Salim deutete auf die Kissen welche auf dem Boden um einen kleinen Tisch verteilt waren. „Setzen wir uns.“, es galt eher einer Aufforderung als einer Bitte. „Also?“, fragte sie mit verschränkten Armen, nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte. „Du warst nicht alleine.“, fing er ihr Gespräch wieder auf. „Kaya war da.“ Sophia schüttelte den Kopf. „War er nicht! Er ist gegangen.“ Salims Hand tätschelte ihren Kopf. „Ist er nicht. Er hat sich im Schatten versteckt und euch beobachtet.“ „Sicher.“, meinte sie abwegig. „Kaya ist der böse schwarze Mann der sich im Schatten versteckt.“ „Wenn du es so sehen willst.“ Sophia seufzte. „Schön dann nehmen wir mal an es stimmt was du sagst.“ „Es stimmt.“, redete Salim dazwischen. „Jaja. Was wollte dieser Mann von mir? Weißt du eigentlich was für seltsame Sachen er mich gefragt hat? Er dachte du hältst mich gefangen.“, sie machte eine verständnislose Geste. „Ich meine, wenn du deine Zeit gerne mit solchen Leute verbringst bitte, aber mein Ding ist das nicht.“ Vergebens wartete sie darauf das Salim etwas erwiderte, doch zu ihrer Enttäuschung kam da nichts von ihm. Seufzend erhob sie sich wieder. Wenn er nicht reden wollte, bitte. Ihr war es nur recht. Sophia vernahm das Rascheln von Stoff, doch bevor sie sich umdrehen konnte tauchte der Araber schon neben ihr auf. „Ich habe dir eine Überraschung versprochen und ich gedenke mein Wort zu halten.“, Sophia sah ihn mit einer empor gezogenen Augenbraue an. „Und das wäre? Weitere seltsame Menschen? Oder doch etwas das mich auch interessiert? Wie zum Beispiel ein Schwertkampf?“, sie hatte noch lange nicht vergessen das sie kämpfen lernen wollte. Nur schien sich Salim das nach seiner Gesichtsmimik zu wünschen. Kurz strafte er das blonde Mädchen mit einem harten Blick. „Kein Schwertkampf.“, versprach er ihr und ignorierte ihre offenkundige Enttäuschung darüber. „Was dann?“, klang es zickiger als gewollt aus ihrem Mund. Salim wandte sich ihr zu und lächelte süffisant. „Das wirst du dann sehen. Morgen früh erwarte ich dich bei Sonnenaufgang im Hof.“ „Wir verreisen?“, Salim hob nur gespielt unwissend die Schultern. An der Tür blieb er dann jedoch noch einmal stehen. „Außerdem wirst du heute Abend beim Essen erwartet.“, Sophia stöhnte frustriert auf. „Warum? Ich will nicht.“Salims lächeln verschwand. „Du kommst.“ „Fein!“, sie verzog ihr Gesicht zu einer demotivierten Fratze. Leider verging die Zeit nur halb so langsam wie Sophia sich das gewünscht hätte. Es war doch zum verrückt werden. Wenn man wollte dass die Zeit langsam verging, dann verflog sie beinahe und wenn man dann mal wollte dass sie schnell verging, dann zog sie sich zäh wie Kaugummi dahin. Sie unterdrückte den Impuls die Augen theatralisch zu verdrehen, als sich die Tür öffnete und Saila eintrat. Sicherlich, vielleicht war Saila eine liebenswürdige und nette Frau, doch leider konnte Sophia sie nicht verstehen und wenn sie nach ihren Blicken ihr Gegenüber urteilen müsste, würde sie denken das Saila sie eindeutig nicht leiden konnte. Widerwillig aber dennoch schweigend ließ Sophia sich waschen und wieder in eines der für sie immer noch fremden Kleider stecken. Saila kämmte ihr vorsichtig ihr Haar und steckte es zu einer lockeren Frisur nach oben. Einmal mehr kam sie sich vor wie eine Puppe, als Kaya kam um sie abzuholen. Der Araber verzog bisher nicht ein einziges Mal das Gesicht, gleich so als wäre er aus Stein. Sie fragte sich ob er wohl mit ihr reden würde, wenn sie seine Sprache sprechen würde. Sicherlich lernte sie mit Salim aber bis sie das arabische perfekt beherrschte würde es wohl noch dauern, vorausgesetzt sie wäre solange hier. Selbst das freundliche, kurze Lächeln das sie Kaya zukommen ließ, während sie neben Salim platz nahm und versuche die Blicke die auf ihr lagen zu verdrängen, erwiderte der Araber nicht einmal mit einem Augenaufschlag. Das war doch zum Mäuse melken! Leicht angesäuert blickte sie einmal in die Runde und musste zu ihrem Leidwesen feststellen, dass sie dem ältesten der Männer frontal Gegenüber saß. Nach einem Gespräch stand ihr nun wirklich nicht, leider machte der alte Mann nicht den Eindruck als wenn ihn das interessieren würde. Ganz im Gegenteil. Er wartete bis das Essen eröffnet war und sich alle am Tisch anwesenden etwas genommen hatten. Erst dann beugte er sich ein Stück zu ihr herüber, was sie versuchte so gut es ging zu ignorieren. Doch das schien ihn nicht abzuhalten sich zu räuspern, „Sophia?“Ihr Name aus seinem Mund klang so unendlich falsch. „Hmh?“, versuchte sie es unbeteiligt. Irgendwann müsste er doch merken wie abweisend sie ihm gegenüber war. Oder war das Feingefühl etwas das dieser Mann überhaupt nicht beherrschte? Sophia bemerkte das kurze zucken seiner Augen, sagte aber nichts. „Geht es Euch gut?“, Sophias Augenbrauen zogen sich zusammen. „Sehe ich aus, als wenn es mir schlecht ginge?“, stellte sie die Gegenfrage. Es war ja nicht als wenn sie blutend am Boden liegen würde,….zumal die Frage dann auch überflüssig gewesen wäre. „Ich mache mir nur sorgen.“, meinte er mit einem kurzen Seitenblick auf Salim, der jedoch seinem Vater zuzuhören schien. „Aber es scheint als würde es dir bei Salim wirklich gut gehen.“ Sie nickte. „Er ist sehr nett zu mir und hat mir bisher keinen Anlass gegeben ihm nicht zu trauen.“, der alte Mann, dessen Name ihr auch wieder eingefallen war – Bruder Abbé – nickte. „Er ist ein guter Mann, auch wenn er ein Heide ist.“ Sophias Augenbraue zog sich verwundert empor. „Du….Ihr kennt ihn?“, etwas das ihr ebenfalls nicht am Mittelalter gefiel. Diese verdammte Ausdrucksweise. Ey Alter, wäre wohl unangebracht gewesen. Bruder Abbé nickte. „Sicherlich.“ Nun lag es an Sophia sich etwas herüber zu beugen. „Woher?“, ihre Chance etwas über den Araber zu erfahren. „Hat er es Euch nicht erzählt?“, er schien eher eine Feststellung als ein Frage, weswegen Sophia einfach still blieb. „Was glaubt Ihr woher er unsere Sprache kann?“, Sophias Augen wurden größer. „Er hat sie von Euch gelernt, nehme ich an?“, Bruder Abbé nickte. „Er war eine Zeitlang mit mir gereist.“ „Wirklich?“ Sophia schielte zu Salim empor, der jedoch noch immer den ellenlangen Vorträgen seines Vaters zuhörte. Ihr sollte das Ganze nur recht sein. Sie wandte sich wieder Abbé zu. „Wohin seid Ihr gereist?“Bruder Abbé schob sich ein Stück vom Fleisch in den Mund. „Wir sind erst vor kurzen von Friesland hierhergekommen.“ „Also ist Salims Zuhause eigent…“ Sophia brach ab, als sie bemerkte wie Abbé sich anspannte und neben ihr sah. Zu Salim sah. Auch sie wandte langsam den Kopf und blickte prompt in dunkle Augen, die zwischen ihr und dem anderen hin und her sahen. Das ungute Gefühl beschlich sie, das er es nicht gut fand, das sie sich über ihn unterhalten haben. „Kaya!“, mit einer beinahe mörderischen Ruhe winkte der Araber den anderen zu sich heran. „Sophia, geh!“ Salim wechselte kurze Wörter mit Kaya, der daraufhin nur nickte. Sie schüttelte den Kopf. „Ich denke ich bleibe noch ein wenig.“ Ein weiterer Blick in seine Augen ließ sie unwillkürlich schlucken. „Jetzt!“, sie blickte kurz zu Bruder Abbé dessen Anspannung weiter zugenommen hatte und nickte. „Ja.“, murmelte sie. Mitten in der Bewegung stoppte sie, als Bruder Abbé sich an Salim wandte. „Lasse deine Wut nicht an dem Mädchen aus, Salim.“, bat ihn Abbé. Der Araber verzog nicht einmal das Gesicht. „Ich tue was ich für gut halte.“ Sophia sah schweigend zwischen den beiden hin und her. „Ihr solltet ihr nichts ungutes tun.“, mischte sich nun ein weiterer der Männer ein, die Hand bereits nahe am Schwertgriff. „Ihr solltet darauf achten, dass Euer Kopf noch an derselben Stelle sitzt, wenn ihr die Burg verlasst, Bruder Dariusz.“, noch nie hatte sie Salims Stimme so hart und kalt vernommen. Wie ein Messer das durch Papier schnitt. „Wollt Ihr mir drohen, Heide?!“, Dariusz sprang auf, wurde dann aber von Abbé zurück gehalten. „Zügelt Euch Bruder Dariusz. Er wird dem Mädchen nichts tun.“ Das restliche Gespräch bekam sie leider nicht mehr mit, den Kaya packte sie überraschend fest am Arm und zog sie davon. Jedoch verließ sie den Raum nicht, ohne an der Tür sich noch einmal herumzudrehen und in Salims dunkle Augen zusehen, die ihr starr nachsahen. Hatte sie etwas Falsches gemacht? Sie hatte sich lediglich unterhalten? Salim sagte ihr ja nie etwas? Da brauchte er sich nicht wundern, wenn sie sich von wo anders Informationen beschaffte, verteidigte sie sich im Stillen selbst. Kaya ging mit ihr auf direkten Weg in ihr Zimmer. Der Araber nahm wie gewohnt an der Tür seinen Platz ein. Seine dunklen Augen starrten auf einen unbestimmten Punkt auf dem Boden. Sophia seufzte frustriert, sie war wütend. Salim konnte sie doch nicht wie sein Eigentum behandeln! Unter ihrer aufsteigenden Wut, musste dann leider die Vase die zur Dekoration in der Ecke stand leiden. Sophia trat impulsiv wie sie war dagegen, die Vase krachte zu Boden und zersprang in tausend Stücke. Hoffentlich war sie teuer gewesen! Wenig später hatte ihre Wut prompt nachgelassen, sodass sie nun auf dem Bett lag. Das Gesicht hatte sie in einem der Kissen vergraben und weinte. Warum? Das konnte sie selbst nicht genau sagen. Sie hoffte nur das das Kissen ihre Schluchzer soweit dämpfte das Kaya es nicht mitbekam. Das ihr Körper jedoch ab und an von unregelmäßigen Schluchzern erschüttert wurde konnte sie nicht verbergen. Sie erstarrte in einem weiteren Schluchzer, als sie das schaben der Tür über den Boden vernahm. Bitte nicht!, dachte sie sich noch, doch da senkte sich auch schon das Bett auf dem sie lag. Leise arabische Worte wurden gesprochen, ehe die Tür mit einem beinahe lautlosen Geräusch ins Schloss fiel. Eine Hand, die über ihren Kopf strich war das nächste was sie spürte. „Tut mir leid.“, murmelte sie in das Kissen und war sich nicht sicher ob er ihre Worte verstanden hatte. „Sieh mich an.“, bat Salim sie stattdessen überraschen sanft. Doch sie schüttelte den Kopf. Er sollte sie nicht so verweint sehen. „Wir wollen doch nicht dass die morgige Überraschung ausfällt.“ Sophia hob ihren Kopf soweit, das sie wenigstens nicht mehr in das Kissen sprach. „Du bist mir nicht böse?“ Der Araber schüttelte den Kopf, soweit sie das unter ihren Haaren hervor ausmachen konnte. „Nein.“, bestätigte er dann noch einmal. „Nicht auf dich.“ Nun hob sie den Kopf ganz um ihn richtig ansehen zu können. Seine Züge wirken angespannt, nur wieso verstand sie nicht ganz. „Auf wen denn?, fragend legte sie den Kopf schief. Doch Salim macht eine wegfegende Geste. „Nicht von Belang.“ Sie nickte zögerlich, während ihre Finger begonnen hatten kleine Kreise auf die Bettdecke zu zeichnen. „Erzählst du mir von deiner Zeit in Friesland?“, unsicher sah sie dann wieder zu ihm auf, hoffentlich würde er wegen der Frage nicht sauer sein. Doch Salim legte nachdenklich den Kopf schief. Musste er überlagen was er ihr sagen konnte? Oder überlegte er wo er anfangen sollte? Schließlich drückte sie ihre Ungeduld mit einem tiefen seufzen aus woraufhin sie prompt dunkle Augen ansahen. „Es war kalt.“, begann er dann und lächelte bei seinen Worten. Sophia zog eine Augenbraue empor. Sicherlich war es dort kälter wie hier. Leider waren nicht alle Menschen an 40° im Schatten gewöhnt, so wie es hier fast täglich war. „Hattest du eine schöne Zeit?“, Sophia rutschte näher an ihn heran. Sie wollte kein Wort verpassen, das ihr etwas über ihn verraten könnte. Salim nickte. „Ich war nicht freiwillig dort.“ „Nicht?!“, fuhr sie sofort dazwischen. „Wieso warst du dann dort?“, Salim warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Lass mich ausreden, du neugieriges Christenweib.“ Sophia streckte ihm die Zunge raus. Idiot. Sie hasste es wenn er sie so nannte und was sie noch mehr hasste war, das er wusste das sie es hasste! Aber sie schwieg dann und war gespannt was er ihr erzählen würde. Kapitel 9: Kapitel 9 – Etwas über Salim II ------------------------------------------ Kapitel 9 – Etwas über Salim II Es herrschte eine beinahe greifbare Anspannung im Raum. Sophia rutschte unruhig auf ihrem Po hin und her, während sie Salim aus ihren blauen Augen unentwegt neugierig ansah. „Es war wirklich kalt. Und es regnete dauernd.“, er machte eine kurze Pause. „Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt. Ihr beschwert euch über den Regen, dabei solltet ihr euch freuen. Hier regnet es vielleicht einmal im Jahr. Es werden Feste gefeiert, den Regen ist notwendig.“ Sophia seufzte. „Salim? Erzähl schon, warum du bei Abbé warst.“, bat sie. Es interessierte sie wirklich. „Neugieriges Ding.“, schmunzelte er. „Abbé kam vor einigen Jahren, vielleicht Zehn, in das Land meines Vaters. Er ist ein einflussreicher Mann. Und schlau, er hat erkannt des es für uns den Untergang bedeuten würde sich den fremden Eroberern zu widersetzen. Andere haben dies nicht erkannt und wurde getötet, Aber mein Vater und Abbé schlossen ein Bündnis. Und ich war das Unterfand dafür.“ Sophia zog erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein. „Du?“, fragte sie. Sein Vater hatte ihn weggegeben? Salim machte eine wegfegende Geste mit den Händen. „Abbé verlangte eine Geisel, damit er sicher gehen konnte, dass mein Vater aus nach seinem Weggang sein Wort halten würde.“ Sophia schüttelte den Kopf. Niemals würde sie ihr eigenes Kind hergeben. Lieber würde sie sterben. „Wie ….kann jemand sein eigenes Kind..?“ „Es war eine Ehre für mich.“, er wirkte tatsächlich etwas stolz. Etwas das sie nicht verstehen konnte. „Abbé musste schwören, das mir kein Haar gekrümmt würde, da der Vertrag zwischen ihnen sonst null und nichtig gewesen wäre. Mein Vater steht zu seinem Wort und verlangt dies auch von anderen.“ Sophia sackte in sich zusammen. Es schockierte sie was Salims Vater getan hatte. Und irgendwie schockierte es sie, das Salim das Ganze so locker sah. „Und dann? Wie lange warst du dort?“ Der Araber erhob sich leicht. „Vor einem oder auch zwei Jahren, wer weiß das schon so genau, reiste ich mit Abbé aus Friesland hierher. Ich habe mir einiges dort angeeignet. Eure Sprache zum Beispiel.“ Sophia nickte. Das eben gehörte musste sie zunächst einmal verdauen. Es war ich noch immer flau im Magen zumute, dass Salims Vater seinen eigenen Sohn hergegeben hatte. Was für ein Mensch war Sinan nur? „Wohin?“, Sophia erhob sich, als sie realisierte das sich der Araber erhob. Salims dunkle Augen musterten sie. „Wir haben Gäste, es wäre unhöflich nicht zu erscheinen.“ Das dunkle Gewand des Arabers schwang sachte mit seinen Bewegungen mit. „Ich komm mit.“, was sollte sie hier auch schon die ganze Zeit über machen? Es war so langweilig. Salim hatte die Tür fast erreicht, drehte sich aber wieder zu ihr herum. „Falsch.“, sagte er tadelnd. „Du bleibst hier. Die Gesellschaft der Ordensbrüder scheint dir nicht zu bekommen.“, er deutete auf die zersplitterte Vase. Richtig, die hatte Sophia ganz vergessen. „Zum Abendmahl lasse ich dich kommen. Und morgen bekommst du deine Überraschung.“, es ärgerte Sophia das Salim klang als würde er mit einem kleinen Kind sprechen. „Du kannst nicht verhindern dass ich mitkomme.“ Unberührt ihrer Worte öffnete er die Tür. „Leg es nicht darauf an.“, war das etwa eine Drohung gewesen? Sie schaffte es aber nicht mehr ihm hinterher zu laufen, denn nur wenig später trat Kaya schon durch die Tür und schloss sie hinter sich. Musste dieser Typ auch immer in der Nähe sein? Hatte er nichts Besseres zu tun? Verärgert blickte sie ihn an. Er reagierte jedoch nicht. Seufzend wandte sie sich um. Sie bemerkte aus dem Augenwinkel wie Kaya sich aufrichtete, von der Tür abstoß und zu ihr herüber sah, als sie sich vor der zerbrochenen Vase niederkniete. Unwillkürlich musste sie schmunzeln. Dachte er sie würde sich etwas antun? Kopfschüttelnd begann sie vorsichtig die Scherben einzusammeln. Sie würde sich wohl bei Sinan entschuldigen müssen, dass sie seine Einrichtung zerstört hatte. Andererseits, wenn sie an das dachte was Salim ihr erzählt hatte, würde sie ihn lieber in die Scherben schuppsen. Ohne Schuhe! Sie Scherben legte sie in eine leere Schüssel, damit man sie hinter entsorgen konnte. „Autsch!“, Sophia zog ihre Hand zurück, als wenn sie sich an etwas verbrannt hätte. „Fuck!“, fluchte sie. Sie hatte sich an einem der Scherben den Finger geschnitten und obwohl der Schnitt nur leicht war und mit Sicherheit keine Ader getroffen hatte blutete es wie verrückte. Hastig sah sie sich nach einem Tuch um. Einige Blutstropfen waren bereits zu Boden gefallen. Der große Schatten vor ihr, ließ sie aufsehen, da Sophia noch immer am Boden hockte. Mit gekräuselten Augenbrauen verfolgte sie, wie Kaya sich zu ihr niederkniete. In der Hand hielt er ein nasses Tuch. Wer wusste schon wo er das her hatte. Ja schon sanft und vorsichtig nahm er ihre Hand in die Seine und begann vorsichtig das Tuch auf ihre blutende Stelle zu drücken. So verharrten sie beide eine Weile in der Stellung. Kayas Haut war warm, genauso wie die von Salim es war. Ihre eigene kalte Hand dagegen kribbelte. Sie hatte schon immer kalte Hände gehabt, da konnte es draußen noch so warm sein. Durchblutungsstörungen, was sollte sie da machen? Kaya nahm das Tuch beiseite und musterte den kleinen Schnitt fachmännisch. Mit Verletzungen kannte er sich in dieser Zeit, als Krieger, sicherlich aus. Als er sicher war das es aufgehört hatte zu Bluten, erhob er sich wieder und legte das Tuch in eine Schale mit Wasser. Sophia stand ebenfalls auf. Sie atmete tief und schielte zu Kaya herüber, der schon wieder seine Position an der Tür eingenommen hatte. Unsicher ging sie auf ihn zu. „D-danke.“, brachte sie stockend auf Arabisch heraus und neigte dann leicht den Kopf. Es klang so fremd aus ihrem Mund. Kaya jedoch schien sie zu verstehen, denn er reagierte, zwar anders als sie erwartet hätte, aber er reagierte. Sie war etwas überrascht. Eigentlich hatte Sophia gedacht das er entweder gar nichts sagen würde, oder aber nur kurzNicken würde. Stattdessen hatte er Kopf und Oberkörper leicht nach vorne gebeugt. Perplex ließ sie ihn machen, obwohl er nicht so übertreiben brauchte. Sie nickte noch einmal flüchtig lächelnd als er sich wieder aufgerichtet hatte. Den restlichen Tag verbrachte sie am Fenster und langweilte sich. Was würde sie nicht jetzt alles für einen Computer geben. Oder etwas anderes womit sie sich hätte beschäftigen können. Als die Sonne langsam unterging und jemand eintrat musste sie sich nicht einmal umdrehen um zu wissen, wer da war. Saila kam jedes Mal und half ihr beim Ankleiden. Weswegen Sophia leicht zusammenzuckte als sich eine Hand auf ihre legte. Ihre zuerst erschrockene Miene wich einem Lächeln. Neugierig wurde sie aus Kinderaugen angesehen. Langsam um das Kind nicht zu verschrecken ging Sophia in die Knie. „Hallo.“, brachte sie auf Arabisch heraus und es klang nicht einmal schlecht wie sie fand. Dann zeigte sie mit einer Hand auf sich selbst. „Sophia.“, und deutete dann fragend auf das Kind, ehe sie das Ganze wiederholte. Das kleine Mädchen schien zu verstehen, denn sie hob die Hand und deutete auf ihr Gegenüber. „Sohia.“, Sophia lächelte darüber wie ihr Name ausgesprochen wurde, nickte dennoch. Das kleine Mädchen, mit den langen braunen Haaren deutete auf sich. „Nemeth.“ „Nemeth.“, wiederholte die Blonde was das Kind aufgeregt nicken ließ. Saila unterbrach die beiden, indem sie dem Kind etwas sagte das danach aufgeregt aus dem Zimmer verschwand. Wie üblich ließ sie Sailas Verwöhnprogramm über sich ergehen. Sie badete in angenehm warmen Wasser das nach Rosen roch, was sicherlich an den ganzen Rosenblättern lag. Danach wurde sie abgetrocknet und in eines dieser für Sophia immer noch seltsamen Gewänder gesteckt. Anschließend wurden ihre Haare locker hochgesteckt. Das Ergebnis sah Klasse aus, keine Frage, nur würde sie sich lieber selbst herrichten und nicht wie eine Puppe nur dabei zusehen und es über sich ergehen lassen. Kaya führte sie wieder durch die Gänge, bis zum Speisesaal eher er dann einfach verschwand. Sophia lächelte Salim kurz zu und setzte sich dann neben ihn. Zu ihrem Leidwesen waren diese Templer noch immer da und saßen ihr und Salim wieder gegenüber. Unwillkürlich glitt Sophias Blick zu Sinan, der neben Salim saß. Die Wut über das was er getan hat, kam wieder zurück. Sein eigenes Kind! Schnaubend drehte sie ihren Kopf in eine andere Richtung, als Sinan ihren Blick auffing. „Geht es Euch gut?“, Bruder Dariusz musterte sie von oben bis unten. Wahrscheinich suchte er nach einem blauen Fleck oder etwas ähnlichem. Sophia nickte. Natürlich ging es ihr gut! Salim beugte sich etwas zu ihr hinunter. „Iss.“, wobei er mit einer Hand auf die Speisen deutete. „Keinen Hunger.“, meinte sie abwehrend. „Iss!“, Sophia atmete tief durch. Dass er sie immer so herrisch ansprechen musste, wenn sie nicht sofort tat was er sagte. „Fein.“, zischte sie und ließ ein Stück Brot auf ihren Teller fallen. Das Essen verlief für Sophia unspektakulär. Die meiste Zeit über schwieg sie, die Gespräche der anderen Verstand sie eh nicht und Salim musterte sie immer wieder. Nach dem Essen, machten dann einige Männer Musik. Nichts das sie kannte oder Verstand, jedoch amüsierte es sie wie die Tänzerinnen um die Ordensbrüder herum tanzten. Diese waren durch eine Tür gekommen und wackelten nun mit den Hüften, was die Männer dazu veranlasste beschämt den Blick abzuwenden. Das war wirklich etwas wofür es sich zu bleiben lohnte. Sinan selbst war gleich von vier Frauen gleichzeitig umgeben und es schien weder ihn noch die Frauen zu stören. Das Geld was er haben musste interessierten sie wohl mehr als Sinan selbst. Salim selbst begleitete sie zurück zu ihrem Zimmer. Keine der Frauen hatte sich so an ihn ran geworfen, wie sie es bei Sinan getan hatten. Kaya selbst war nach dem Essen, bei dem sie ihn noch einmal gesehen hatte, verschwunden. In ihrem Zimmer brannten einige de Kerzen die überall verteilt worden waren. Kurz lächelte sie. Saila dachte aber auch an alles. Salim trat mit verschränkten Armen vor der Brus an das Fenster und blickte in die dunkle Nacht. „Was machen wir morgen nun?“, Sophia nahm auf dem Bett platz. Es wunderte sie immer wieder wie weich es doch war. „Überraschung.“, war alles was der Araber dazu sagte. „Du bist gemein!“, und erntete somit seine Aufmerksamkeit. „Ich bin so neugierig.“, erklärte sie dann. Er hatte ihr nicht einmal einen Hinweis gegeben was es sein könnte. Es machte sie verrückt dass er schwieg wie ein Grab. „Nur einen kleinen Hinweis.“, Salim machte ein nachdenkliches Gesicht und schüttelte dann den Kopf. „Vergiss es, ich verrate nichts. – Kaya sagte mir du hättest dich am Finger verletzt.“ Sophias Miene wechselte von flehend in missmutig. Kaya konnte anscheinend nicht schweigen wie ein Grab. „Es ist nichts.“, winkte sie ab. Es tat nicht einmal mehr weh. „Das nächste mal lässt du die Arbeit jene machen, die sie machen sollen.“ Sophia schüttelte den Kopf. „Ist doch okay. Immerhin habe ich die Vase auch kaputt gemacht. – War sie teuer?“ Salim schwieg, ehe er kurz auflachen musste und seinerseits den Kopf schüttelte. „Mein Vater stellt nichts Wertvolles in ein Zimmer in der eine Frau haust.“ „Wieso?“, fragte sie verständnislos. „Aus Gründen wie diesen.“, er deutete auf die Schale in der die Scherben lagen. „Saila wird kommen und es wegräumen.“ Sophia nickte. Diskutieren hatte mit ihm so oder so keinen Sinn, dafür war er einfach zu Dickköpfig. Eine Weile sagte niemand etwas, einzig ihre atmen konnte sie hören. „Salim?“, sie sah wieder zu dem Araber auf, der sie seinerseits betrachtete, was für sie ein stummes ´Was?´ war. „Kann ich etwas an die Luft? Nach draußen?“, es war schön dunkel und damit sicherlich nicht mehr unerträglich warm. Salim nickte nach kurzem zögern. „Komm.“ Kalte Nachtluft schlug ihr entgegen. Wie schnell sich das Wetter doch änderte hier. Verträumt sah sie in den Himmel. Helle, leuchtende Sterne funkelten am Himmel, der ein dunkles kräftiges Blau hatte. Es war wunderschön. Sie hatte noch nie so viele Sterne gesehen. „Wunderschön.“, flüsterte sie, als der Araber neben sie trat. Überrascht sah sie auf ihre Schultern und musterte das braune Ding. „Damit du nicht frierst.“, erklärte Salim. „Danke.“, sie schlang die Decke enger um sich. „Wann reisen Abbé und die anderen wieder ab?“, für diese Frage erntete sie ein Schulterzucken. „Ich hoffe so bald wie möglich.“, grinste er schief. Sophia musterte ihn von der Seite. Er war wirklich anders als alle Menschen denen sie je begegnet war. Sein Gemütszustand war so wechselhaft wie das Wetter. Auch wenn er u ihr immer freundlich war, war sie sich fast sicher das Salim auch anders konnte. Da brauchte sie nur an das Essen zurückdenken, als er sie und Abbé beim tratschen erwischt hatte. Sie mochte sich nicht vorstellen was noch passiert war oder fast passiert wäre, als sie weg war. Kopfschüttelnd, kehrte sie in die Realität zurück und unterdrückte nur mühsam ein Gähnen. „Ich gehe schlafen.“, wer wusste schon was ihr morgen bevor stehen würde. Die Überraschung, würde ihm so oder so gelingen, da sie nicht die geringste Ahnung hatte. Sie hoffte noch immer, das er ihr vielleicht doch das kämpfen beibringen würde, aber sie wusste selbst das er das nicht tun würde. Sie seufzte. Sie würde es schon irgendwann lernen, Zeit dazu schien sie hier ja genug zu haben. Kapitel 10: Kapitel 10 – Überraschung ------------------------------------- Vielen Dank an Zuckerschnute und depri_chan für ihre Kommis. Lg Stella ________________________________________________________________________ Kapitel 10 – Überraschung Sie hatte wirklich vorgehabt am Morgen früh genug aufzustehen, sodass sie rechtzeitig angezogen war und zu Salim konnte, der wie er bereits erwähnt hatte unten auf sie warten würde. Sie hatte es sich fest vorgenommen! Wirklich! Doch irgendwie hatte sie verschlafen. Nicht einmal Kaya hatte sie geweckt. Am Anfang war sie auch immer vor Sonnenaufgang wach geworden, warum heute nicht? Je länger sie hier war, desto wohler fühlte sie sich. Ihr schlaf wurde immer besser und einen Wecker gab es leider nicht. Vielleicht hätte sie Nemeth bitten sollen, sie frühzeitig zu wecken, oder Kaya oder Saila oder überhaupt irgendjemanden. Das sie verschlafen hatte, bemerkte sie spätestens als die Tür mit einem krachen gegen die reichverzierte Wand donnerte. Prompt schlug sie die Augen auf und saß Kerzengerade im Bett. Die Decke rutschte an ihr herunter und sammelte sich in ihrem Schoß, während sie sich zunächst die Augen rieb. Erst dann sah sie zu der Person auf, die neben dem Bett stand und die sie mit amüsiert funkelnden Augen von oben herab ansah. „Salim?“, gähnte sie. „Wie spät ist es?“ Salim legte kurz den Kopf schief, als müsste er erst einmal überlegen. „Die Sonne ist bereits aufgegangen. Vor einer Stunde solltest du im Hof erscheinen.“ „Was?!“, die Müdigkeit fiel von ihr ab. Rasch befreite sie sich aus ihrer Decke und krabbelte von dem großen Bett. Da wollte Salim sich mal Zeit für sie nehmen und dann verschlief sie auch noch. So ein Mist! Unter Salims erheiterten Gesichtsausdruck wusch sie sich rasch und verschwand hinter der Trennwand um sich umzuziehen. Wahrscheinlich hatte sie noch nie in ihrem Leben sich so schnell fertig gemacht. Schlitternd kam sie vor dem Araber zu stehen, der noch immer an Ort und Stelle stand. „Fertig!“, verkündete Sophia stolz und blickte zu ihm auf. „So, wohin geht es?“, fragte sie beiläufig, vielleicht würde der Araber ja antworten. Salim jedoch sah lediglich auf sie hinab und schüttelte den Kopf. Seufzend wandte sie sich ab. Er würde es ihr nicht verraten. Wie konnte eine einzelne Person nur so Stur sein? „Komm.“, Salim Schritt in Richtung Tür. Sie wusste nicht mit was sie gerechnet hatte, aber sicherlich nicht damit. Noch immer überrascht betrachtete sie die Pferde, die gesattelt auf dem Hof standen. Alles schwarze Pferde. Zehn der Zwölf Pferde waren bereits mit einem Reiter beladen, die alle dunkle Gewänder und ein ebenso dunklen Turban trugen. „Salim?“, fragend drehte sie sich zu ihrem Begleiter um, der bisher geduldig hinter ihr gestanden hatte. „Was wird das?“, dabei deutete sie mit ausgestrecktem Arm auf die Pferde. „Teil der Überraschung.“ Sophia nickte nicht wirklich überzeugt. Salim führte sie zu einem der beiden freien Pferde. „Steig auf.“, forderte er sie auf. Zögerlich umfasste ihre Hand den Sattel des Tieres um sich daran festzuhalten. Salim trat hinter sie und ehe sie reagieren konnte hatte er sie hochgehoben und auf das Pferd gesetzt. Erschrocken sah sie zu ihm herunter. „Wir müssen uns etwas beeilen.“, war seine knappe Erklärung dazu. Sophia ließ es geschehen. Im Moment war sie zu überrumpelt um überhaupt irgendetwas zu machen. Sie beobachtete Salim dabei, wie er sich mit einer beneidenswerten Eleganz auf den Rücken des Pferdes schwang. Salim ergriff die Zügel ihres Pferdes und dirigierte diese durch das Tor den Hügel hinunter auf der die Burg ihren platz gefunden hatte. Ein kleines Dorf lag vor dem Aufgang zur Burg und wurde von einem hohen hölzernen Zaun umgeben. In gemächlichem Tempo zog die kleine Karawane durch das Dorf. Die Wachen am Ausgang ließen sie ohne Proteste vorbeiziehen. Die Dorfbewohner selbst warfen eher vorsichtige Blicke auf sie. Sophia sah sich um. Warum sahen sie alle an? Vor dem Dorf formierten sich die Reiter neu, sodass sie nun nicht mehr hinter ihr und Salim ritten sondern die beiden eher umkreisten. Sophia lächelte als sie zu ihrer linken Kaya entdeckte, während Salim rechts von ihr ritt. Einen kurzen Moment schloss sie die Augen und genoss die Sonne auf ihrer Haut, ebenso den Wind der sachte aufwehte und eine kühle Brise zu ihnen herüber wehte. Überrascht öffnete sie die Augen. „Was..?“, sie sah zu Salim auf, der mit seinem Pferd näher zu ihr gekommen war, sodass er sich leicht herüber beugen konnte. Ein weißes Tuch legte er über ihr Haupt und band es so, dass es nicht verrutschen konnte. „Ich will kein Kopftuch tragen!“, protestierte sie sofort und wollte das Tuch schon wieder herunter reißen, doch Salim war schneller. Bestimmend umfasste er ihre Handgelenke. „Törichtes Christenweib, es schützt dich vor der Sonne.“, seine Augen funkelten tadelnd. „O-okay.“, sie würde es aber wirklich nur wegen der Sonne dort lassen wo es war. „Los jetzt.“, Salim sprach etwas noch auf seiner Muttersprache, ehe die Pferde sich in Bewegung setzten und sie über die weite trostlose Wüstenlandschaft ritten. Wohin? Sie hatte keine Ahnung. Eine kurze Pause hatten sie an einer kleinen hübschen Wasserquelle eingelegt um die Wasserschläuche aufzufüllen. Die Pferde hatten danach ebenfalls gierig das kühle Nass in sich aufgenommen. Selbst einige Sträucher wuchsen am Rande der kleinen Quelle, es wirkte einfach nur idyllisch. Der blaue Himmel, passte perfekt zu der heißen Sonne, wobei ihr die Sonne etwas zu warm war. Schon während dem Ritt hatten sich furchbaren Kopfschmerzen und Schwindel angekündigt, die bis jetzt auch noch nicht abgeklungen waren. Tapfer jedoch hatte sie Salim die kleinen weh-wechen verschwiegen, sie wollte ihn einfach nicht unnötig belästigen. Nach dem kurzen Aufenthalt mussten sie dann auch schon weiter. Das Tempo mit dem sie über die Landschaft ritten machten ihre Schmerzen auch nicht besser. Ein Glück nur das Salim ihre Zügel hielt. Reiten war sie zwar schon gewesen, jedoch nicht irgendwo im nirgendwo. Hier verloren zu gehen, bedeutete wohl den Tod. Langsam wurden ihre Reiter wieder langsamer, was wohl auch daran lag, das man von weiten eine hohe, aus grauen Steinen gebaute Mauer sehen konnte. Wo waren sie nur? Und was wollten sie hier? Was hatte das mit ihrer Überraschung zu tun? Abermals erfasste sie das Schwindelgefühl. Die Mauer begann sich immer schneller um sie herum zu bewegen, ehe alle schwarz wurde. Noch von weiten hörte sie Salim ihren Namen rufen, ebenso bemerkte sie die Kälte die auf einmal ihre Stirn erfasste. Ihre Augenlider flackerten und dann schlug sie die Augen auf. Salim kniete über ihr, sein besorgtes Gesicht war das Erste was sie wahrnahm. Dann bemerkte sie Kaya, der hinter ihr kniete und ihren Oberkörper in eine leicht aufrechte Position brachte. Der kühle Lappen viel von ihrer Stirn, wurde jedoch von einem weiteren Mann wieder an seinen Platz gebracht. Kurz schloss sie noch einmal die Augen. „Wie geht es dir?“, Salims Stimme nach schien er besorgt. „Geht schon.“, sie wollte nicht als schwach dastehen, denn erst jetzt bemerkte sie auch die anderen Reiter, die ebenfalls um sie herum standen. „Entschuldige.“, murmelte sie. „Wofür?“, Salim fächelte ihr etwas Luft zu. „Das ich Umstände mache.“ Salim meckerte irgendetwas auf seiner Muttersprache, was dem Mann neben ihr kurz zum lächeln brachte. „Trink.“, forderte Salim sie auf, was sie dann auch liebend gerne tat. „Es geht schon wieder.“, Sophia nahm den Lappen von ihrer Stirn und fuhr sich damit einmal über das Gesicht. Kaya half ihr beim aufstehen, als er ihre Versuche sich zu erheben bemerkte. „Du solltest dich noch etwas ausruhen.“ „Nein.“, sie schüttelte den Kopf. „Es ist sicherlich nicht mehr weit. Ich schaff das.“ Ihr Ziel war tatsächlich die Mauer gewesen, denn von dem Hügel auf dem sich zusammen gebrochen ist, dauerte es nur ein paar Minuten, bis sie vor der hohen Mauer zum stehen kamen. Zunächst konnte sie ihren Blick nicht wirklich von den Soldaten lösen, die schwer bewaffnet am Eingang des schweren aus dunklem Holz gebauten Tores standen. Ihre Aufmerksamkeit wanderte dann jedoch zu Salim, der ihr liebenswerterweise von dem Pferd half. Auch die anderen Männer waren abgestiegen, entfernten sich jedoch langsam von ihnen. „Wo gehen die hin? Sollen wir nicht warten?“, Sophia blickte zu den anderen zurück, als sie auf das Tor zugingen. Nur sie, Salim, Kaya und der andere Mann, der ihr zuvor den Lappen gerichtet hatte, gingen auf das große Tor zu. „Sie stoßen später zu uns.“, erklärte Salim ihr in einem Flüsterton. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als die beiden Soldaten ihnen mit Speeren den Weg versperrten. Kaya legte eine Hand auf ihre Schultern, während Salim mutig vortrat etwas sagte und einen Brief überreichte. Im Gegensatz zu ihr, schien er überhaupt keine Angst zu haben. Der rechte der Soldaten überflog rasch den Brief und nickte seinem Kameraden dann zu. „Lass sie passieren.“, rief er. „Was war das?“, sie schloss zu Salim auf. Dieser zuckte jedoch nur lächelnd mit den Schultern. „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Natürlich.“ Sophia wandte ihren Blick von dem Araber ab um ihre neue Umgebung zu betrachten. Ein großer Brunnen zierte den Bereich nach dem Tor, ehe große Häuser sich reihenweise auftürmten und so kleine verwinkelte Gassen bildeten. „Wo sind wir?“, Sophia sah sich noch einmal um. „Jerusalem.“ Sophia stockte in ihrem Gang. Jerusalem? Das war ein Witz! Warum sollten sie in Jerusalem sein? „Und was machen wir hier?“, fragte sie weiter. Salim maß sie mit einem amüsierten Blick. „Das wirst du gleich sehen.“, damit bogen sie ab und standen am Rande eine riesigen Marktplatzes. Überall waren kleine Stände aufgebaut worden, an denen meistens Männer versuchten ihre Ware teuer los zu bekommen. „Ich verstehe nicht.“, meinte sie ehrlich. Was wollten sie hier. Salim deutete auf die Stände, „Sieh dich um, kauf was dir gefällt.“ Sophia lachte auf. „Ich soll shoppen?“, wären sie nun in ihrer Zeit wäre er schneller Arm gewesen, als ihm lieb gewesen wäre. „Sopen?“, fragte Salim nach. „Ja, einkaufen, Geld ausgeben..so etwas halt. Darf ich mich umsehen?“ Salim nickte. „Nur zu.“ Zögernd trat sie in die Menschentraube hinein und schlenderte von einem Stand zum nächsten. Die meisten Menschen ignorierten sie, nur einige Ausnahmen blickten ihr überrascht hinterher. „Salim?“, fragte sie um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Was ist?“, fragte dieser. Sophia deutete auf einen der Stände. „Sollen wir deinem Vater eine neue Vase kaufen? Immerhin ist meinetwegen eine kaputt gegangen?“ Salim brach so plötzlich in lachen aus, das Sophia nichts machen konnte, als einen Augenblick einfach nur da zu stehen und ihn perplex anzusehen. Was war daran so lustig? „Keine gute Idee.“, meinte Salim als er sich beruhigt hatte. „Eine nette, aber keine gute Idee. – Belass es einfach dabei. Schau lieber nach etwas das dir gefällt.“ Okay, dachte sie sich und ging weiter. Was sollte sie denn haben wollen? An einem weiteren Stand hielt sie dann an. Lächelnd betrachtete sie den orientalischen Schmuck. Alles reich verziert. Sie nahm einer der Kämme für das Haar in die Hand und betrachtete es. Es war golden, mit blauen Steinen verziert, die in der Sonne funkelten. „Gefällt es dir? – Ich dachte schon du findest nichts.“ Überrascht sah sie zu Salim auf. „Was kostet das?“, fragte sie ihn. Salim wechselte einige Worte mit dem Händler, zückte dann einen Geldbeutel und nahm einige der Münzen daraus um sie dem Händler zu geben. „Es ist deins.“, verkündete er dann. „Und was hat es nun gekostet? Wenn es zu teuer ist will ich es nicht haben.“ Salim verdrehte die Augen. „Der Preis war angemessen.“ Was hätte sie darauf auch schon erwidern sollen? Trotzdem wollte das Gefühl nicht weichen, dass der Haarschmuck, doch ganz schön teuer gewesen war. An einem weiteren Stand verkaufte ein Mann Stoffe. So weichen Stoff, das hätte sie nicht für möglich gehalten, zumindest nicht in dieser Zeit. Fasziniert nahm sie den Rubinrot funkelten Stoff zwischen die Finger. Salim tauchte plötzlich neben ihr auf. „Hübsch, nicht?“, fragte sie und ließ den Stoff los. Salim nickte zustimmend. „Saila kann dir daraus sicherlich ein Gewand fertigen.“ „Nein, nicht nötig, ich wollte nur gucken.“ Salim jedoch schien anderer Meinung zu sein, denn er winkte den Verkäufer zu sich heran und begann auf ihn einzureden. Schließlich nickte der Verkäufer und deutete auf Sophia. „Was ist?“, fragte diese sofort. „Geh zu ihm herüber, er wird die passende Menge abmessen.“ Kopfschüttelnd jedoch lächelnd trat sie zurück anstatt vor. „Ich wollte nur gucken.“ „Nun komm schon.“ Salim deutete auffordernd mit der Hand nach ihr. „Nein.“, lachte sie. „Dann musst du mich erst fangen.“, damit drehte sie sich um und verschwand in der Menschenmenge. Sie hörte Salim noch etwas rufen, konnte es wegen der vielen anderen Gespräche jedoch nicht verstehen. Sie sah wie die drei Männer ihr folgten und dabei unsanft andere beiseite stießen. Abermals sah sie nach hinten. Die anderen waren ihr dicht auf den Versen. Und dann als sie sich herumdrehte passierte es. Unsanft stieß sie gegen jemand anderes und riss diesem mit zu Boden als sie fiel. Das erschrockene auf keuchen blieb ihr im Halse stecken, als sie unsanft in die Höhe gerissen wurde. Auch den Mann den sie glatt umgehauen hatte, richtete sich wieder auf. „Entschuldigt.“, meinte sie rasch. Der ältere Mann klopfte sich den Staub von seinem Gewand. „Lasst sie los.“, meinte er dann an seine Freunde gerichtet. Erleichtert, dass er sie verstanden hatte und anscheinend ebenfalls ihre Sprache sprach, musste sie etwas lächeln, zumindest so lange bis Salim und die andern bei ihnen ankamen. Salims Gesichtsausdruck ließ sie schlucken. Das schien nichts Gutes zu bedeuten. Denn dieses mal schien er auf sie Sauer zu sein. Warum? Das wusste sie nicht, würde es jedoch sicherlich bald herausfinden. Salim trat an Sophia heran, packte sie am Oberarm und übergab sie an Kaya, sowie dem anderen Mann. „Salim…“, begann sie, verstummte jedoch als seine dunklen Augen sie wütend anfunkelten. Kapitel 11: Kapitel 11 – Angriff -------------------------------- Oje, diesesmal habe ich aber wirklich lange gebraucht. Das Tut mir furchtbar Leid, leider will meine Muse zurzeit nicht so wie ich und wenn sie dann sie erbarmt fallen mir Dinge ein, die jedoch nicht wirklich zu der Story passen *seufz* Trotzdem viel Spaß. ^^ @depri_chan:Joa so ist sie eben. Wie hätte sie auch ahnen sollen, das Salim gleich so an die Decke geht^^. Danke für dein Kommi. @Zuckerschnute:Hey vielen Dank für dein Kommi. Jaja verschlafen. Ist schon so ein Problem das wir alle Kennen^^. Es freut mich natürlich das die die Story soweit gefällt, und hoffe das auch dieses Kapitelchen anklang findet, auch wenn es nun schon länger her ist^^. ********************************************************************************* Kapitel 11 – Angriff Was hatte sie denn getan? Es war doch immerhin nichts passiert und niemand war zu Schaden gekommen. Sophia seufzte. Sie hatte aber wirklich auch ein Glück sich immer in Schwierigkeiten zu bringen. Kayas Griff um ihr Handgelenk war schmerzhaft, sodass sie eher unbewusst daran zog und ihr Handgelenk unter seinem Griff drehte. „Salim bitte…“ „Schweig!“ Sophia zuckte unter dem herrischen Klang seiner sonst immer ruhigen Stimme zusammen. Einen Moment starrte sie Salim erschrocken an, ehe die Wut sich in ihr ausbreitete. „Ich lasse mir nicht den Mund verbieten.“, trotzig hob sie ihr Kinn an. „Es ist doch nichts passiert.“ Salim drehte sich gänzlich zu Sophia um und trat dicht an sie heran, sodass sie den Kopf in den Nacken legen musste um ihm weiterhin in die Augen sehen zu können. „Nichts passiert? Rede nicht von Dingen von denen du nichts verstehst. Juden sind das schlimmste Volk was es gibt. Schlimmer noch als Christen.“ Sophia schielte kurz zu der Gruppe der älteren Herren. „Was redest du denn da? Sie haben mir hoch geholfen und wollten mir sicherlich nichts Böses.“ Salim fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Du bist so naiv und unwissend“, meinte er ruhig doch seine Augen blitzten noch immer verärgert. Sophia schnaubte. Was fiel ihm denn ein sie zu beleidigen? Provokant wandte sie sich von Salim ab und blickte stattdessen über den gefüllten Markt. Wuttränen sammelten sich in ihren Augen, die sie jedoch energisch mit der freien Hand wegwischte. Sie würde jetzt nicht weinen. Nicht vor Salim, nicht vor Kaya und vor allem nicht vor den ganzen anderen Menschen. Nur mit halbem Ohr hörte sie dem geschimpfe von Salim zu. Sie verstand nicht wieso er die armen Menschen bedrohen musste, denn immerhin war sie doch in den älteren Herren reingelaufen und nicht andersherum. Irgendwann drehte sie sich dann wieder seufzend zu Salim um, der noch immer bedrohend vor den Männern stand. „Salim.“, zischte sie wütend. „Das reicht.“ Der Araber funkelte sie wütend an, ehe er sich ein letztes mal an die Juden wandte und plötzlich auf seiner eigenen Sprache redete. Sophias Augen verengten sich misstrauisch. Warum sprach er nun auf seiner Sprache? Sie war sich sicher das er etwas sagte, dass sie nicht hören sollte. Es machte sie nur noch wütender. Unwillkürlich stieß sie erleichtert die Luft aus, als Salim endlich von den Juden abließ und sich stattdessen ihr zuwandte. Leicht mulmig wurde ihr schon, als seine dunklen Augen sie fixierten. Sophia trat näher an Kaya heran, obwohl ihr bewusst war das er ihr nicht helfen würde, sollte Salim was auch immer mit ihr machen. „S-salim ich…“„Schweig Weib!“ Der Mut hatte sie verlassen. Obwohl sie zu keinem Zeitpunkt Mutig war, lediglich wütend war sie gewesen und diese Wut hatte sie angetrieben. Salim atmete einmal tief ein, sie nahm an das er versuchte sich zu beruhigen. Wieder einmal zog sie an ihrem mittlerweile schmerzenden Handgelenk. „Lass mich los.“, zischte sie Kaya auf gebrochenem arabisch zu. Dieser jedoch bedachte sie eines kurzen Seitenblicks, ehe er wieder zu Salim sah um auf weitere Anweisungen zu warten. „Wir gehen.“, sprach Salim leise auf Arabisch. Einige der umher stehenden Menschen hatten sich schon neugierig zu ihnen herumgedreht. Nachdenklich stand sie an dem Fenster in ihrem Zimmer und blickte in die Nacht. Kurz schweifte ihr Blick zu Kaya der wie immer an der Tür stand, ehe sie seufzend wieder aus dem Fenster sah. Nachdem sie die Stadt verlassen hatten, waren sie ohne Umschweife wieder zur Burg geritten. Währenddessen hatte sie mehrmals versucht mit Salim zu reden, sich zu entschuldigen und ihm ihren Standpunkt zu erklären. Leider hatte der Araber jeglichen Versuch immer wieder im Keim erstickt. Kaya hatte sie darauf sofort in ihr Zimmer gebracht, während Salim selbst irgendwohin verschwunden war. Gedankenverloren rieb sie sich ihr rechtes Handgelenk, das noch immer von der rüden Behandlung schmerzte. Sophia schüttelte den Kopf. Sie wollte sich nicht mit Salim streiten und sie wollte auch nicht das er länger sauer auf sie war. Sie musste sich entschuldigen. Abermals blickte sie zu Kaya herüber. Eines war sicher, an dem Hünenhaften Araber würde sie sicher nicht vorbei kommen. Zu fragen würde wohl genauso wenig bringen, bisher ignorierte er sie meistens und antwortete ihr nie. Sophia ließ sich lustlos auf ihr Bett sinken. Wieso musste sie auch wie ein kleines Kind davon rennen? Energisch wischte sie sich die aufkommenden Tränen weg. Es war alles ihre Schuld. Was mochte Salim nun von ihr denken? Was sollte Kaya oder der andere Mann von ihr denken? Sophia lauschte als sie das mittlerweile bekannte Geräusch der Tür hörte, wenn diese über den Boden schliff. Zweimal rasch hintereinander ertönte es, dann war es still. „Iss.“ Sophia saß ruckartig auf dem Bett. „Salim!“ Das Essen das er ihr auf einem Tablett mitgebracht hatte ignorierte sie vollkommen. Ohne das sie es wollte bemerkte sie wie sich ihre Augen abermals mit dem salzigen Wasser füllten. „Salim.“, Sophia drückte sich an der Bettkante ab und schmiss sich ihm regelrecht in die Arme. Den Kopf hatte sie in seinem Gewand versteckt, während ihre Finger sich zitternd in den Stoff des Gewandes krallten. „Es tut mir leid.“, schniefte sie und blickte aus großen Augen zu ihm auf. Sie war froh das seine dunklen Augen wieder ruhig und nicht mehr böser auf sie herab sahen. „Ich wollte keinen Ärger machen.“ Salim nickte, zögerlich hob er die Hand und strich ihr eine der blonden Strähnen hinter das Ohr. „Das hast du nicht.“ Fast wie immer bekam sie eine Gänsehaut als sie seine dunkle, ruhige Stimme vernahm. „Trotzdem tut es mir leid.“ Salim nickte. „Ich war besorgt.“, gestand er dann nach einer Weile des Schweigens. Fragend hob sie ihren Blick denn sie zuvor wieder auf den Boden gerichtet hatte. „Was meinst du?“ Wie kam er nun auf so was? Salim spielte nachdenklich mit ihrem Haar. „Du hast keine Ahnung was dir alles hätte passieren können.“ Sophia nickte. Stimmt das hatte sie nicht und sie wollte es wahrscheinlich auch gar nicht wissen. Einige Minuten standen sie beide einfach nur da, er sie im Arm haltend und vom Mondlicht beschienen. „Sind Abbé und die anderen schon weg?“ Salim schnaubte. „Warum möchtest du doch mit ihnen gehen?“ Salims Augen funkelten amüsiert, dennoch klang seine Stimme ernst und lauernd. Sophia schüttelte prompt ihren blonden Schopf. „Nein.“ Sie wurde aus ihm einfach nicht schlau. „Nur so aus Neugierde.“ Sie seufzte, als er lediglich eine Augenbraue nach oben schob. „Sie verweilen noch in der Burg. – Anscheinend beten sie das du doch mit ihnen gehst.“, der letzte Teil des Satzes klang hämisch. Salim löste sich sachte von Sophia. „Esse etwas.“, er deutete auf das Tablett. „Salim!“ Der Araber wandte sich ihr noch einmal zu. „Gute Nacht.“ Seufzend betrachtete sie die trainierenden Männer. Wirklich schade das Salim ihr den Schwertkampf einfach nicht beibringen wollte. Es ärgerte sie. Denn wenn er dies tun würde, müsste er sich nicht sorgen das ihr etwas passieren könnte. Wieder einmal merkte sie wie sehr sich ihre Welt doch von dieser hier unterschied. Ihre Hand spielte nachdenklich mit ihrer Kette, während sie auf den obersten Stufen der Treppe saß, die zum Hof führte. Die Sonne warf ihre warmen Strahlen auf sie hinab. Mittlerweile hatte sie sich an die teilweise glühende Hitze gewöhnt. Es war ihr einfach nicht begreiflich, wie es am Tage nur so warm sein konnte, während es in der Nacht teilweise bitterkalt war. Sophia seufzte. Generell verstand sie hier einige Dinge nicht. Aber das war wohl so, wenn man einfach in einer Zeit aufgewachsen war, in der man nicht ständig um sein Leben kämpfen musste und als Frau nicht als eine minderwertige Kreatur angesehen wurde die einfach nur dazu da war Kinder zu bekommen und den Haushalt zu machen. Obwohl ihre Kindheit auch nicht wirklich harmonischer gewesen war. „So in Gedanken?“ Erschrocken blickte sie zu dem plötzlichen Schatten auf, der sich über ihr erhoben hatte. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass überhaupt jemand neben sie getreten war. „J-ja.“, Sophia wandte ihren Blick wieder den Trainierenden zu, in der Hoffnung ihr Gegenüber möge sich abwenden und gehen. Leider war der Begriff Feingefühl etwas das man hier wohl nicht kannte. Denn ihr unfreiwilliger Gesprächspartner setzte sich neben sich, das Schwert mit der einen Hand in die richtige Position schiebend, damit er sich nicht selbst verletzte. Sophia schüttelte den Kopf, konnte aber nicht verhindern das sie aus den Augenwinkeln immer wieder zu dem anderen herüber sah. Gelegentlich fiel ihr Blick auf das Schwert, das an seinem Gürtel befestigt war. „Eine junge Dame wie Ihr, sollte sich das hier nicht ansehen.“, dabei deutete er auf die kämpfenden Männer. Sophias Augenbraue rutschte ein Stück höher. Eine junge Dame wie Ihr? „Wieso? Ich finde es interessant.“ Das Schnauben ihres Gesprächspartners drückte klar und deutlich seine Missbilligung aus. „So etwas sollte Euch nicht interessieren.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich will mich eben verteidigen können, wenn es darauf ankommt.“ Blau-graue misstrauische Augen musterte sie aufmerksam. „Warum solltet Ihr das tun müssen? Ist Euch hier nicht wohl?“, fragte er beiläufig. Sophias Augenbrauen kräuselten sich. „Doch, wie kommt Ihr darauf? Ich bin mir sicher das mir hier nichts passiert, aber es kann nicht immer jemand auf mich achtgeben.“ Dafür war sie alt genug. „Wollt Ihr es mich lehren?“ Die Frage war ausgesprochen ehe sie richtig darüber nachgedacht hatte. Denn ihr Gegenüber schüttelte prompt den Kopf. „Nein.“ Sie seufzte und erhob sich. „Einen schön Tag noch, Bruder Abbé.“ Der Ritter nickte flüchtig mit dem Haupt, eine Geste die sie ihm nachtat, ehe sie im kühlen inneren verschwand. Mittlerweile fand sie sich ganz gut zurecht. Krieger oder bedienstete die ihr entgegenkamen maßen sie nun nicht ganz mehr so misstrauisch wie vor einigen Wochen noch. Einen kurzen Blick wagte sie nachhinten. Kaya, ihr lautloser Schatten, schritt in einigem Abstand zu ihr, hinter ihr her. Er war aber wirklich auch überall wo auch sie war. Gesprochen hatte er bisher immer noch nicht mit ihr, selbst wenn sie einen Satz auf Arabisch zustande brachte, nickte er nur oder schüttelte den Kopf. Am häufigsten jedoch regte er sich überhaupt nicht, ganz so als würde sie nicht existieren. An ihrem Ziel, dem wunderschönen Garten, angekommen verlangsamte sie ihre Schritte. Ein so Idyllisches Bild hatte sie zuvor noch nie gesehen. Lächelnd nahm sie auf dem Sofa platz, das unter einem Art Pavillon stand. Weiße Tücher, wehten sanft im Wind, während man von weiten das Wasser im Brunnen plätschern hörte. Einen Moment schloss sie die Augen und träumte vor sich her. Salim mit dem sie hier eigentlich zum Lernen verabredet war, würde sicherlich gleich kommen aber bis dahin konnte sie ja entspannen. Sophia schreckte aus ihren Gedanken. Sie fühlte sich unruhig, etwas hatte sie geweckt. Das die Sonne bereits untergegangen war, trug nicht zu ihrem Wohlbefinden bei. Wo war Salim? Sie sah sich suchen um. Wo war Kaya? Unwillkürlich zitterte sie, als von irgendwoher das wiehern von Pferden erklang. Kurz schloss sie die Augen um sich selbst zu beruhigen. Sicherlich gab es eine vernünftige Erklärung dafür. Langsam erhob sie sich und versuchte im dunklen überhaupt irgendetwas zu erkennen. Sich nach vorn tastend arbeitete sie sich bis zum Torbogen vor, der ins Innere des Schlosses führte. Selbst hier hörte man nichts. Es war eindeutig zu ruhig. Es war anders ruhig als sonst. Vorsichtig spähte sie in den dunklen Gang hinein. Wo war Salim? Wieso hatte man sie nicht geweckt? „Ahm.“, eine starke Hand legte sich von hinten auf ihren Mund. Sophia zappelte erschrocken mit den Armen und Beinen. Grob, ohne das es jedoch schmerzte, wurde sie gegen eine kalte Steinwand gedrückt. Die Augen hatte sie panisch zusammen gekniffen. Erst als nach einigen Sekunden nichts passierte, wagte sie es zaghaft die Augen zu öffnen. „Khah?“, die Hand auf ihrem Mund dämpfte ihre Worte. Ihr Gegenüber legte sich mit der freien Hand einen Finger auf die Lippen und blickte sie aus dunklen Augen an. Sophia nickte, erst dann wurde die Hand von ihrem Mund genommen. „Kaya?“, flüsterte sie. Der Araber vor ihr zog etwas aus seinem Gewand hervor, das im Mondlicht schimmerte. Kurz hielt er den goldenen Ring gegen das Licht, sodass sie ihn gut erkennen konnte. Ein goldener Ring. „Salim.“, Kaya deutete nochmal auf den Ring, ehe er ihre linke Hand ergriff und ihr den Ring ansteckte. „Was?“, flüsterte sie auf seiner Muttersprache. Der Krieger schüttelte den Kopf, ergriff ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her. Während er selbst lautlos war in allem was er tat, hatte sie das Gefühl, das selbst ihr Herzschlag zu laut war. Das ungute Gefühl stieg wieder in ihr empor. Wo war Salim? Gerade als sie um die nächste Ecke biegen wollte, stieß Kaya sie unsanft zurück. Der Länge nach fiel sie zu Boden, ihre Aufmerksamkeit gilt jedoch dem Schwert, dem sie dadurch nur knapp entkommen war. Kayas Reaktion kam schnell. Schneller als sie es erkennen konnte, stand er zwischen ihr und dem Angreifer. Das parieren des feindlichen Kriegers fiel ihm anscheinend leicht. Drei weitere Krieger kamen aus der Dunkelheit und griffen ebenfalls ihren Beschützer an. Unfähig sah sie mit geweiteten Augen zu. Sie wollte sich erheben, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Das Geräusch von reißendem Stoff ließ sie erschrocken Luft holen. Im Mondschein bemerkte sie noch Kayas rechten Oberarm, dem nun ein Kratzer zierte. „Lauf!“, rief Kaya ihr auf seiner Sprache zu. Als wenn das der Startschuss gewesen wäre erhob sie sich eiligst und trat einige Schritte zurück. Sie konnte ihn doch nicht alleine lassen! „Geh!“ Sie nickte, wandte sich um und lief in die Dunkelheit hinein. Wohin sie lief wusste sie nicht so genau, aber das war auch nicht wichtig. Tränen schimmerten in ihren Augen. Man hätte sie beinahe umgebracht. Ein erschrockener Laut verließ ihren Mund als sie über den Stoff stolperte und zu Boden fiel. Rasch stemmte sie sich hoch, wurde jedoch wieder zu Boden gedrückt. Panisch wandte sie ihren Kopf und sah noch den Schwertgriff der auf sie zukam, ehe es endgültig dunkel wurde. Das letzte was sie wahrnahm waren leise Schritte über dem steinernen Boden, die an den Wänden wiederhallten. Dann war alles schwarz und ruhig. ********************************************************************************* tbc Kapitel 12: Zwölftes Kapitel – Das zweite Erwachen -------------------------------------------------- Whoooaaa!! Endlich habe ich es geschafft ein neues Kapitel fertig zu bekommen. Ich hoffe ihr könnt mir die lange Wartezeit verzeihen. Ich bin gespannt wie das neue Kapitel ankommt.. =) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. @Zuckerschnute:Hallo? Ich weiß, ich weiß es hat mal wieder gefühlte Jahre gedauert bis ich endlich ein neues Kapitel fertig bekommen habe, aber was lange währt wird endlich gut, nicht wahr? Ich hoffe es zumindest.=) Dieses mal auch ohne Cliff^^ Also falls du noch interesse hast, wünsche ich dir viel Spaß beim lesen. @Ninrey:Hey, danke für dein Kommi. Ich werde mir deine Aussage merken und weiterhin beachten =). Ich hoffe dir gefällt das neue Kapitel. Viel Spaß. Zwölftes Kapitel – Das zweite Erwachen Ihr Kopf dröhnte, es pochte schmerzlich an ihren Schläfen. Stöhnend faste sie sich an die Stirn um mehrmals darüber zu streichen. Nur langsam kamen ihre Gedanken an die gestrige Nacht zurück. Das letzte an das sie sich erinnerte war Kaya, wie er gegen einen der Eindringlinge gekämpft hatte. Sophia hob ihre rechte Hand und betrachtete den goldenen Ring an ihrem Finger. Salim! Ruckartig fuhr sie in die Höhe, was ihr Kopf mit einem protestierenden stechenden Schmerz quittierte. Ihre Augen blickten sich suchend um, nach etwas bekanntem. Etwas das sie schon einmal gesehen hatte. Der Raum in dem sie war, war ihr jedoch gänzlich fremd. Mit dieser Erkenntnis kam zeitgleich neben dem unguten Gefühl, die Erinnerung an den Schwertgriff zurück, der auf sie zugekommen war. Das Pochen ignorierend schlug sie die seidige grüne Decke beiseite und erhob sich. Ihre Schritte führten sie zum Fenster. Reges Treiben herrschte unter ihr. Außerdem konnte sie hohe eiserne Zäune entdecken, an denen ab und an eine bewaffnete Wache vorbei ging. Wo war sie? Aber viel wichtiger war wo war Salim? Sie wandte sich um, hielt dann jedoch an der gegenüber liegenden Tür inne. Sie konnte ihre Finger zittern sehen, die sich bereits auf der Türklinke befanden. Langsam drückte sie diese hinunter und wollte die Tür öffnen. Das zweite mal zog sie stärker daran, aber sie bewegte sich noch immer nicht. „Hallo?!“, sie schlug mit der Hand gegen das massive Holz. Man konnte sie doch nicht einfach einsperren! „Lasst mich raus!“, dieses mal energischer schlug ihre Hand auf das Holz. Nichts. Unwillig sammelten sich Tränen in ihren Augen, das ungutes Gefühl wurde zunehmend stärker. Rufe auf dem Hof, ließen sie wieder an das Fenster treten. Drei Reiter stiegen gerade von ihren Pferden. Einer von ihnen schien der Herr des Hauses zu sein, jedenfalls verneigten sich die anderen knapp vor ihm. Leider konnte sie unter dem Turban, der auch sein Gesicht teilweise verdeckte, nicht erkennen ob sie diese Person kannte oder nicht. Sie schreckte aus ihren Gedanken, als eben jene Person plötzlich zu ihr aufsah. Ihr Blickkontakt dauerte einige Sekunden, ehe sie rasch vom Fenster verschwand. Die eine Hand auf ihr wild schlagendes Herz gelegt, lehnte sie an der kühlen bunt verzierten Wand. Die Augen hatte sie geschlossen, versuchte sich so wenigstens etwas zu beruhigen. Wo war sie nur? Was war geschehen? Geräusche vor der Tür schreckten sie auf. Stimmen drangen dumpf an ihr Ohr, bevor die Tür aufschwang. Wie ein gescheuchtes Reh stand sie da und blickte argwöhnisch zu den drei Männern die gerade das Zimmer betraten. Zwei von ihnen waren in schlichte dunkle Gewänder gekleidet, lediglich der Mann in der Mitte trug ein Gewand aus sicherlich kostbarer grünem Stoff mit goldenen Verzierungen. „Geht!“, wies er die Männer auf arabisch an, die sich sogleich tief verbeugten und sich zurück zogen. In diesem Moment war sie mehr als froh, das Salim ihr seine Sprache gelehrt hatte. Zwar verstand sie noch nicht alles und auch das sprechen fiel ihr noch schwer, aber alles war besser als nicht ansatzweise zu wissen was man von ihr wollte. „Wo ist Salim?“, das arabisch nicht ihre Muttersprache war hörte man ebenfalls sofort heraus, doch das war momentan nicht wichtig. Der Fremde stand seelenruhig da und musterte sie von Kopf bis Fuß. Stände Sophia nicht schon an der Wand, so wäre sie sicherlich noch etwas weiter zurück gewichen. Sie mochte es nicht wenn man so intensiv betrachtete. „Wo bin ich?“, versuchte sie es erneut, sich sicher das er sie verstand. Gerade als sie erneut ansetzten wollte, wurde die Tür ein weiteres mal geöffnet. „Vater.“, der fremde Mann, neigte sein Haupt vor dem älteren, der die Tür hinter sich schloss. „Das ist sie?“, fragte der ältere und deutete auf Sophia, welche unwillkürlich zusammenzuckte. „Ja Vater.“ Der alte Mann nickte verstehend. „Geh.“, wies er seinen Sohn an. Obwohl sie bemerkte wie ihre Beine zu zittern begannen, straffte sie ihre Schultern und hob trotzig ihr Kinn an, was der alte Mann mit einem lächeln quittierte das sie nicht einordnen konnte. „Wo bin ich?“, stellte sie ihre Frage erneut. Der alte Mann, ebenfalls in grünem Stoff gekleidet mit den goldenen Verzierungen, ließ sich auf einen Stuhl nieder, der mit einem weiteren an einem dunklen Tisch stand. „Setz dich!“, forderte er sie auf und deutete dabei auf den anderen Stuhl, ihm gegenüber. Sophia schloss kurz ihre Augen um sich zu beruhigen, ehe sie der Aufforderung nachkam. Den Fremden zu verärgern wäre sicherlich nicht klug. „Wo bin ich?“, dieses mal klang sie mehr verzweifelnd als auffordernd. Der Alte sah sie aus dunklen Augen an. „In Hama.“ Sophia runzelte die Stirn. Hama? Wo sollte das sein? „Was ist passiert? Wo ist Salim?“ Sophia sah auf den goldenen Ring hinab, der in der Sonne funkelte. „Du meinst einen dieser Hassaschin? Ich hoffe er weilt nicht mehr unter uns.“ Sophia sah erschrocken auf. „Wieso.... wieso hoffen Si...hofft Ihr das er tot ist?“ Wie konnte man einem Menschen generell den Tod wünschen? Der Alte man erhob sich erstaunlich galant für sein bestimmt hohes Alter. „Darüber solltest du dir nicht deinen Kopf zerbrechen, Christenweib.“ Sophia schnaubte, wie sie es hasste so genannt zu werden. „Aber was wird mit mir?“, sie erhob sich ebenfalls hastig. Der Fremde hielt in gehen inne, drehte sich dann zu ihr um und war mit zwei großen Schritten vor ihr. Bestimmend aber nicht schmerzhaft umfasste seine Finger ihr Kinn und zogen ihr Gesicht näher zu sich. „Sollten diese Mörder meinen Forderungen nicht nachkommen, finde ich sicherlich eine Verwendung für dich. Mein Sohn würde sich freuen.“ Sophia wurde übel. Eher wollte sie sterben. Ihre Beine gaben nach sobald sie alleine in dem Raum war. Tränen sammelten sich in ihren Augen und liefen unaufhaltsam an ihrer Wange hinab, ehe sie auf dem Boden aufschlugen. Ihre Augen blickten leer auf einen Punkt an der Wand. Sie wollte nicht hierbleiben! Das ihr Kopf immer schmerzhafter pochte bemerkte sie nicht. Leider währte ihre Einsamkeit nicht lange, denn die Tür wurde ein weiteres mal aufgestoßen. Herein kam der Fremde, der zuerst in dem Zimmer gestanden hatte, der den sie im Hof beobachtet hatte. Sophia erhob sich hastig und fahrig. Der Fremde stand mit einem großen Schritt vor ihr, sodass ihre Beine beinahe wieder nachgegeben hätten. Ihr ganzer Körper zitterte, als er die Hand hob. Ihre Augen huschten ängstlich hin und her, während er ihr die Tränenspur von der Wange wischte. Sophia ergriff sein Handgelenk um ihn davon abzuhalten. Diese Männer haben sie überfallen, sie wollte von keinen von ihnen angefasst werden. Der Blick des Fremden fiel auf den goldenen Ring an ihrem Finger. Sophia konnte den Ausdruck in seinen dunklen Augen nicht einordnen, aber es gefiel ihr nicht. Sein Blick glitt von dem Finger zu ihrem Gesicht das er eingehend musterte. Nie hatte sie sich Kaya – ihren Schatten – mehr herbei gewünscht. „Wie heißt du, Weib?“ Die Stimme des Fremden war rau, seine Augen dafür blitzen gefährlich. „Sprech rasch!“, der Araber schien nicht der geduldigste Mensch zu sein. „S-sophia. Ich heiße Sophia.“, gab sie mit dem besten arabisch zurück das sie konnte. Der Fremde entzog ihr seine Hand und hob sie an ihr Haar, das er eine Weile zwischen seinen Fingern hin und her schob. „Lasst das!“ Verärgert befreite sie ihr Haar aus seiner Hand und wich etwas zurück. Sophia sah es noch blitzen in seinen Augen, ehe ihr Kopf schmerzhaft zur Seite ruckte. Erschrocken tastete ihre Hand nach der linken Wange die schmerzhaft pochte und surrte. Ihre blauen Augen hefteten sich ängstlich auf den Fremden, der einfach nur da stand und sie ansah. Es erschreckte sie das er einfach zugehauen hatte. Salim und die anderen waren auch anders, als die Menschen ihrer „Zeit“ aber sie hatten ihr nie weh getan. Die Hand des Fremden ergriff plötzlich ihr Kinn um ihr Gesicht ganz zu ihm zu drehen. „Du solltest nicht vergessen wo du hingehörst.“, der Fremde lachte auf, drückte dann Sophia die verängstigt die Augen geweitet hatte derb zurück. Mit einem erschrockenen Aufschrei verlor sie ihr Gleichgewicht und fiel zu Boden. „Bitte.“, schluchzte sie unwillkürlich auf. Der Fremde war einfach gegangen, nachdem er sie eine Weile noch unentwegt angesehen hatte. Sophia war das nur recht. Noch immer zitterte ihr Körper, wenn sie an die Situation vor einigen Stunden zurück dachte. So viel Angst hatte sie wohl noch nie verspürt, als in dem Moment vor diesem Mann. Und nun? Nun saß sie hier auf dem vierfarbigen Mosaik Boden. Der Wind wehte hinein und blies dabei die halb durchsichtigen Gardinen auf die ebenfalls grün schimmerten. Energisch wischte sie sich die Tränen weg, eine Geste die nicht viel brachte wenn man bedachte das immer wieder neue Tränen ihren Weg an ihrer Wange hinunter fanden. Sophia schüttelte immer wieder den Kopf. Salim war nicht tot. - Er durfte nicht! Entkräftet stemmte sie sich an der Wand empor und versuchte ihre zittrigen Gliedmaßen zu beruhigen. Sie musste verschwinden. - Sofort! Sophia lehnte sich vorsichtig aus dem Fenster, nachdem sie ich vergewissert hatte das niemand auf dem Hof war. Der Boden musste um die 30 Meter von dem Zimmer aus entfernt sein. Ob man diesen Sprung überlebte? Sicherlich nicht ohne Verletzungen. Der Sprung aus dem Fenster war keine gute Idee, allerdings würde sie auch nicht einfach durch die Gänge spazieren können ohne aufzufallen. „Verdammt!“ Wieder kamen die Tränen in ihr Hoch. Aus Wut und Verzweiflung. Das hier konnte doch nicht ihr Ende sein! Ihre Fluchtgedanken wurden je unterbrochen als Sophia den Riegel an der Tür vernahm. Kurz schloss sie die Augen und hoffte das man sie einfach in Ruhe lassen würde. Sie erlaubte sich kurz aufzuatmen als sie das junge Mädchen sah, da den Raum betrat. Das verhüllte Mädchen konnte nicht älter als sie selbst sein. In ihren Händen hielt sie einen Teller abgestellt. „Warte!“, rief Sophia. Das Mädchen schüttelte hastig den Kopf und schloss mit einem letzten Blick die Tür hinter sich. „Bitte!“ Sophia rüttelte an der Tür. Das konnte doch nicht wahr sein! Sophia konnte hinterher nicht mehr sagen wie lange sie regungslos an der Tür gestanden hatte. Irgendwann jedenfalls hatte sie sich einen Stuhl an das Fenster gezogen und blickte, ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren, in die dunkle Nacht. Das dampfende Essen war mittlerweile kalt und noch immer nicht von ihr angerührt worden. Sie hatte keinen Hunger und selbst wenn, vielleicht war das Essen vergiftet. Ob Salim nach ihr suchte? Ob es ihm egal war? Sie schüttelte den Gedanken ab, wenn Salim nicht kommen würde... das würde sie nicht ertragen. Er konnte sie nicht hier einfach ihrem Schicksal überlassen. Sophia hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht, nicht einmal eine Decke hatte sie sich um die Schultern gelegt um ihren Körper etwas vor der kalten Nachtluft zu schützen. Das Treiben auf dem Hof begann mit den ersten Sonnenstrahlen. Mehrere junge Soldaten pflegten die Tiere, oder trainierten in kleinen Gruppen miteinander. Sophia seufzte wehmütig. Hätte Salim ihr nur das Kämpfen beigebracht. Sie hörte den Riegel an der Tür, drehte sich dennoch trotz schnell schlagendem Herzen nicht um. Warum auch? Sie hatte keine Lust sich wieder demütigen zu lassen. Ihre Nackenhaare stellten sich trotzdem auf als sie den Schatten bemerkte, der neben ihr auftauchte. „Du hast nichts gegessen.“ Die Stimme klang ruhig und gelassen, weswegen Sophia sich entschied langsam aufzusehen. Zum Glück war es nicht der Fremde von gestern Abend sondern sein Vater, der gestern nur kurz hier gewesen war. „Und anscheinend auch nicht geschlafen.“, lächelte er Milde, doch seine Augen waren ernst. „Nein.“, schüttelte Sophia den Kopf. Wie hätte sie auch? „Du solltest jedoch beides in nächster Zeit tun. - Fangen wir mit dem Essen an.“ Es war als hätten die beiden Mädchen, die soeben mit mehreren Tellern beladen den Raum betraten, an der Tür gelauscht und auf ein Stichwort gewartet. „Du solltest wirklich etwas essen.“, riet der ältere Araber ihr, als Sophia sich noch immer nicht bewegte. „Warum sollte ich? Ich möchte zurück.“ Ihr Gegenüber seufzte. „Das geht nicht und das weißt du. - Ess dann reden wir.“, er deutete auffordernd auf die Teller. „Komm.“, er setzte sich auf einen der freien Stühle. Sophia musterte den Araber einen Moment genau, ehe sie ihren Stuhl an den Tisch zog. Zögernd ergriff sie ein Stück Apfel und biss davon ab. „Reden wir.“, meinte sie schließlich und hob ihr Kinn an, obwohl sie sich überhaupt nicht so selbstbewusst fühlte. Ihr Gegenüber schien das ebenfalls zu bemerken, denn in seinen Augen blitzte es amüsiert auf. „Verrate mit deinen Namen.“ „Sophia.“, sagte sie nachdem sie ein weiteres Stück von dem Obst in den Mund geschoben hatte. Erst jetzt bemerkte sie wie hungrig sie eigentlich war. „Du kannst mich Halim nennen.“ Sophia nickte langsam. Insgeheim war ihr sein Name so was von egal. Sie wollte nur zurück. „Sicherlich hast du Fragen.“ Abermals nickte sie. Ja sie hatte Fragen, sogar mehr als eine. Halim lehnte sich in dem Stuhl zurück. „Frag.“ Sophia zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Was soll das alles?“, sie machte eine Geste die alles einschloss. „Was passiert jetzt?“ Sie Frage nach Salim unterdrückte sie nur schwer und ungern. Halim seufzte. „Dir etwas über unsere Politik zu erklären wäre Zeitverschwendung. - Ich sage es dir so Mädchen, dies hier ist dein neues Heim. Es gibt kein zurück. Aber da ich nicht herzlos bin, möchte ich das es dir soweit gut geht. Mit der Zeit wirst du merken das auch mein Sohn ein aufmerksamer und netter Mann sein kann.“ Sophia hätte beinahe gelacht. Niemals würde sie sich hier wohl fühlen. „Wenn es etwas gibt das du möchtest, werde ich wenn es möglich ist umsetzten lassen.“, fuhr Halim fort und blickte sie dabei unentwegt an. Sophia wog rasch ihre Möglichkeiten ab. Wahrscheinlich war es ihr Glück das man hier dachte, dass alle Frauen nicht selbstständig denken konnten. „Ich möchte nach draußen. Mir die Füße vertreten.“ Eine Chance die Fluchtmöglichkeiten abzuwägen. Sie hielt Halims Blick nicht stand und blickte deswegen auf das Obst. Hatte sie etwas falsches gesagt? Halim erhob sich ohne die dunklen Augen von ihr zu nehmen. „Schlafe etwas, danach begleite ich dich in den Hof.“, damit wurde Sophia alleine in den Raum zurück gelassen. Die Stille war beengend, nicht so angenehm wie es die Stille bei Salim gewesen war. Selbst Bruder Abbé würde sie im Moment dem hier vorziehen.... tbc... Kapitel 13: Dreizehntes Kapitel - Wendung ----------------------------------------- Dreizehntes Kapitel - Wendung Sophia hatte sich nur widerwillig zum schlafen auf das Bett gelegt. Andererseits sollte sie fit sein, wenn die Möglichkeit des Entkommens da war. Sie schreckte wenige Stunden später aus dem Dämmerschlaf und blickte prompt in braune Augen. Sophia erhob sich panisch und wich zurück. Halims Sohn beobachtete jeden ihrer Bewegungen. Die Anspannung in der Luft war zum greifen nahe. Sophia selbst war zum weinen zumute, auch wenn sie die Tränen zurück hielt. Sie wollte keineswegs als Schwach dastehen. „Du wolltest einen Rundgang machen. - Komm! Mein Vater ist verhindert.“ Sophia atmete schwer. Halim wäre ihr jetzt sogar lieber gewesen als sein Sohn. Dennoch fügte sie sich seufzend, sie wollte ihm keineswegs einen Anlass geben damit er sie wieder schlagen konnte. Sie spürte die Blicke auf sich, während sie langsam über den Hof schritt. Überraschenderweise wurde ihr der Vortritt gelassen, was bedeutete das sie frei über den Hof gehen konnte. Halims Sohn verfolgte sie still in einigem Abstand. Sophia konnte nicht anders und machte bei den Pferdeställen halt. Wenigstens etwas Freude an diesem Tag. Sophia hatte sich ihre Möglichkeiten zur Flucht schon angesehen. Außer dem großen eisernen Tor, oder über die Koppel für die Pferde sah es schlecht für sie aus. Sie würde es sicherlich nicht schaffen über die hohen Zäune zu klettern. Sophia musste lächeln als das schwarze Pferd sie an stupste. Sachte strich sie dem Tier über die Nüstern, das sie aus dunklen Augen ansah. Wehmütig betrachtete sie die untergehende Sonne, die hinter der Koppel verschwand. Ein weiterer Tag an dem Salim nicht gekommen war. Ob er überhaupt kommen würde. „Weib!“ Sophia drehte sich erschrocken um. Wie lange stand sie schon hier? „Komm, mein Vater wünscht dich zu sehen.“ Sophia nickte, das hieß wohl dann zurück in ihren Käfig. Vielleicht würde Salim morgen kommen? Sie seufzte resignierend. Oder auch nicht. Sophia befiel eine beklemmende Enge als sie wieder in dem Zimmer war, das man wohl ihr zugewiesen hatte. Halims Sohn war wieder gegangen, zum Glück ohne sie vorher wieder Psychisch nieder zu machen. Sophia hatte sich gerade an das Fenster gestellt um die Abläufe auf dem Hof zu beobachteten, als die Tür wieder aufging und Halim herein kam. Sicher, er wollte sie ja sehen. Halim lächelte Sophia freundlich an auch wenn sein Blick hart wie immer war. „Ihr wolltet mich sehen?“, fragte sie schließlich nachdem Halim nichts sagte, sondern nur neben ihr stand und ebenfalls das Treiben beobachtete. „Allerdings.“ Sophia drehte den Ring an ihrem rechten Ringfinger unruhig hin und her. Eine Geste die sie sich angewöhnte hatte, wenn sie nervös, unsicher oder Angst hatte. Lächerlich, aber Salims Ring gab ihr etwas Hoffnung und Mut. „Ich möchte das du dich hier frei bewegen kannst. Nicht immer werde ich dich oder mein Sohn begleiten können.“ Sophia nickte, auch wenn seine Bemühungen nichts brachten. Nie würde sie sich hier wohl fühlen. Es gab bereits jemand der sich in ihre Gedanken geschlichen hatte. - Salim. „Schön. Ich habe dir einen Leibwächter besorgt. Eine gute Quelle hat ihn mir empfohlen, er soll der Beste sein. Gerade richtig für ein Schmuckstück wie dich.“ Sophia verkniff sich ein Schnauben. Sie war doch kein Gegenstand! Halim wandte sich um und öffnete die Tür. Sophia atmete tief durch, ehe sie sich umdrehte. - Und erstarrte. Einen Moment starrte sie die Person an, die dort stand, ehe sie so unauffällig wie möglich ihren Blick abwandte. „Ich denke er wird dir gute Dienste erweisen. Ich kenne ihn nicht, aber er soll wirklich gut sein.“ Sophia nickte ein weiteres mal. Halim schien zufrieden mit seiner Wahl zu sein und hatte doch keine Ahnung das er wohl gerade seinen Tod besiegelt hatte. „Gut, ich habe noch vieles zu erledigen.“ Hinter sich zog er die Türe zu. Sophia wartete noch einige Sekunden, ehe sie plötzlich loslief und sich an ihren Leibwächter warf. Tränen rannen über ihre Wangen und verschwanden in dem dunklen Gewand ihres Aufpassers. „Ich bin so froh dich zu sehen.“ Sie lächelte zu dem Krieger auf. Der Krieger nickte, ging zum Fenster und sah kurz hinaus, ehe er sich zu Sophia um wandte. „Wird Salim kommen?“ Sophia wurde nervös als sie keine Antwort bekam. „Kaya.“, flüsterte sie. „Wird Salim kommen?“ Kaya nickte schließlich und trat an sie heran um den Ring an ihrem Finger zu betrachten. „Du hast ihn noch.“ Sophia nickte. „Ich würde ihn niemals hergeben.“ Kurz huschte ein lächeln über Kayas Gesicht, ehe er wieder ernst wurde. „Sie werden kommen, aber es dauert noch.“ Sophias Freude schwankte kurz. „Aber wir schaffen das, oder?“, sie bemerkte selbst wie ihre Stimme kurz brach. Kaya nickte. Das war ihr Antwort genug. „Wie geht es dir? Den anderen?“ „Niemand ist gestorben.“ Das war nicht ganz die Antwort auf ihre Frage, aber immerhin etwas. „Gut.“ Kaya schritt plötzlich zur Tür und nahm dort seine Position ein. Sophia die nicht ganz verstand was los war, wollte ihn schon fragen was er denn hatte, als die Tür plötzlich aufging. Sophias Augenbrauen verengten sich kurz. Hatte Kaya etwa gehört das da jemand kam? Sie selbst hatte nämlich nichts gehört. Halims Sohn betrachtete Kaya eingehend, nachdem er einen Teller mit Essen auf den Tisch abgestellt hatte. Sophia stand noch immer Mitten im Raum und fühlte wie das beengende Gefühl wieder in ihr hoch kroch. Selbst Kayas Anwesenheit brachte nur wenig, immerhin wusste sie das er ihr nicht helfen konnte, ohne sich selbst zu verraten. Als sich Halims Sohn schließlich ihr zu wandte straffte sie ihre Schultern. „Komm iss.“ Sophia nahm langsam an dem Tisch platz, nachdem Kaya ihr unauffällig zugenickt hatte. Wie immer roch sie unauffällig an dem Stück Obst in ihrer Hand, ehe sie vorsichtig davon abbiss. Die Stille die in dem Raum herrschte machte sie verrückt. Kaya stand wie sie es von ihm gewohnt war, steif und unbeweglich an der Tür da. Halims Sohn starrte sie die ganze Zeit an, das sie schon bald unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Sophia selbst aß langsam ein Stück von dem Obstteller nach dem anderen, wobei sie immer wieder flüchtig zu ihrem Gegenüber aufsah. „Eigentlich bist du ganz hübsch.“ Halims Sohn stützte sein Kinn, an dem ein leichter Bart wuchs, nachdenklich auf seiner Hand ab. Sophia verschluckte sich überrascht an dem Essen. „E-entschuldigung?“ Ihr Gegenüber erhob sich elegant, trat um den Tisch herum und klopfte, zu Sophias erstaunen, ihr vorsichtig auf den Rücken. Sie sah flehend zu Kaya herüber, sie wollte nicht von ihm berührt werden. Nie! Sophia erhob sich und schaffte etwas Raum zwischen ihr und Halims Sohn. Dieser blieb dort stehen wo er war und blickt Sophia mit seinen durchdringenden dunklen Augen an. „Du fürchtest dich vor mir. - Solange du tust was ich dir sage, hast du vor mir nichts zu erwarten.“ Sophia fand das diese Worte überhaupt nicht zu ihrer Beruhigung dazu trugen. Eigentlich und sie war sich sicher das es das auch war, war dies nur eine indirekte Warnung aber eben nett verpackt. „Mein Name ist Khaled. Merke ihn dir Sophia.“ Sophias Schultern sackten erst zusammen, als er den Raum verlassen hatte. Was er Kaya zuflüsterte konnte sie nicht verstehen und war sich auch nicht sicher ob sie dies überhaupt wollte. „Möchtest du etwas essen?“ Sophia deutete auf den Teller mit dem Obst und blickte dann fragend in Kayas Richtung. Dieser jedoch schüttelte lediglich den Kopf. „Wie lange wird es dauern, bis Salim kommen wird?“ Unbewusst war ihre Stimme leiser geworden. Kaya zuckte nicht einmal mit der Wimper, während er schwieg. Sophia seufzte. „Du weißt es nicht, nicht wahr?“ Kaya schwieg auch ein weiteres mal, sodass sie es aufgab und sich dem Fenster zu wandte. Nun war jemand da mit dem sie sich unterhalten konnte, jemand dem sie vertraute und jetzt war sie doch irgendwie alleine. „Ich habe mir überlegt über die Koppel zu fliehen.“, lächelte sie dann in Gedanken. „Kaya?“, fragend blickte sie sich um. Wo war er hin? Eben noch hatte er neben der Tür gestanden. „Kaya?“, flüsterte sie. Wie konnte man sich nur so lautlos bewegen? Sie hatte ja nicht einmal die Tür gehört, als er gegangen war. Frustriert hatte sich Sophia auf das Bett geschmissen. Das Kaya einfach verschwunden war, hatte sicherlich etwas zu bedeuten. Vielleicht musste er sich irgendwo zeigen lassen, damit man seiner Tarnung klaubte. Vielleicht ein gemeinsames Essen mit anderen Kriegern? Immerhin war dies so bei Salim gewesen. Zumal Kaya bei Salim nur dann gegangen war wenn Salim selbst bei ihr gewesen war. Hier schien man alles etwas lockerer zu sehen. Sophia war eingeschlafen, das war ihr spätestens bewusst als sie wieder einmal, wie so oft in letzter Zeit, aus dem Schlaf schreckte. Ehe sie wegen dem Schatten über ihr hätte schreien könne, lag schon eine warme Hand auf ihrem Mund. Panik durch fuhr sie. So gut sie konnte wehrte sie sich, merkte aber schon bald das sie keine Chance hatte. Ihr Angreifer war plötzlich hinter ihr und hielt mit der anderen Hand ihren Oberkörper fest. Sophia traten die Tränen in die Augen. „Schhh.“, vernahm sie es nah an ihrem Ohr. Wo war Kaya nur wenn man ihn brauchte? Abermals bäumte sie sich auf und versuchte los zu kommen. „Du bist ganz schön zäh.“ Sophia erstarrte mitten in der Bewegung. Selbst das Atmen stellte sie vor Schreck ein. Langsam drehte sie ihren Kopf und versuchte die Gestalt hinter sich zu erkennen, was bei der Dunkelheit natürlich nicht funktionierte. „Hübsch hast du es hier. Allerdings finde ich es in Masyaf um einiges schöner. Was denkst du? - Ich werde jetzt die Hand von deinem Mund nehmen, wenn du schreist könnte das böse enden.“ Sophia nickte hastig und wandte sich der Gestalt in der Dunkelheit zu. Tränen flossen über ihre Wangen. „Du bist gekommen.“, flüsterte sie und schmiss sich an die Gestalt. Wie hatte sie nur zweifeln können? „Können wir gehen?“, flüsterte sie. „Noch nicht.“ Sophia hob den Kopf. „Noch nicht?“ „Etwas wirst du noch hier bleiben müssen.“ „Nein!“, entfuhr es ihr, während sie sich wieder an ihn klammerte. „Ich will nicht hier bleiben. Bitte.“ „Kaya wird auf dich aufpassen. Es ist nur für ein, zwei Tage. Vertraue mir Christenweib.“ Sophia nickte schließlich. Sie war so froh ihn wieder zu sehen, das sie selbst seine Provokation überging. „Wie bist du hier herein gekommen?“ Sie konnte ihn selbst im Dunkeln schief grinsen sehen. „Kaya ist gut in dem was er tut. Dieses Haus hat mehr Sicherheitsschwächen als du denkst. Wenn die Zeit gekommen ist, wird es ein leichtes sein.“ „Wenn die Zeit gekommen ist?“ Sie spürte wie er nickte. „Falls sie dich nicht freiwillig hergeben.“ „Was dann?“ Er schwieg. Sophia konnte sich vorstellen, was er meinte. Sie hatte selbst gesehen im Training, wie auch im Ernstfall wie die Assassinen kämpften. „Wo ist dein Vater?“ „Er tut was er am besten kann.“ Sophia seufzte. „Und was ist das?“ Leise hört sie ihn lachen. „Manipulieren und Verhandeln. Du wirst ihn bald sehen. Keine Sorge. - Ich muss jetzt gehen.“ Sophia nickte widerwillig. „Wir sehen uns bald, ja?“ „Natürlich.“ Sophia umarmte ihn noch einmal, ehe er wieder verschwand. „Pass auf dich auf Salim.“ Alles was er verlauten ließ war ein abermals leises lachen. Sophia saß noch eine gefühlte Ewigkeit einfach da. Salim war schon weg, auch wenn sie nicht wusste wie und wohin. Er sagte er würde bald wiederkommen, darauf musste sie sich einfach verlassen. Musste versuchen die Zeit einfach unbeschadet zu bestehen. Mit Kaya an ihrer Seite sollte das eigentlich nicht so schwer werden, wenn dieser sich denn wenigstens mit ihr unterhalten würde. Sophia ließ sich seufzend in das Kissen zurück sinken. Schlafen tat sie allerdings erst als sie Kayas Umriss an der Tür sah und damit die Sicherheit bei ihr einkehrte. Seine glitzernden Augen im Mondlicht waren ihr mittlerweile so vertraut wie die Position die er immer einnahm. Tbc... Kapitel 14: Vierzehntes Kapitel - Aufbruch ------------------------------------------ @Zuckerschnute: Da bin ich wieder! =) Jain, ich denke nicht das das neue Kapitel wirklich viele Fragen beantworten wird, ich denke eher es wird mehr aufwerfen, aber ich denke im nächsten Kapitel dann werde ich eine kleine Fragerunde einbauen, in der Sophia und auch du etwas mehr erfahren=). Jedenfalls hoffe ich das du auch so schönes Wetter hast wie ich und wünsche dir viel Spaß beim lesen.^^ _______________________________________________________________________________ Vierzehntes Kapitel - Aufbruch Das erste mal seitdem sie hier war schlief sie einigermaßen gut. Die Gewissheit das Kaya an der Tür stand und sie gegeben falls beschützen würde, war Erleichterung für ihre Seele auch wenn sie lieber bei Salim wäre. Der nächste Morgen kam eindeutig zu früh. Sophia schreckte aus ihrem schlaf, durch laute Stimmen auf dem Hof. Ihr erster Blick galt Kaya der ebenfalls wach war und starr geradeaus sah. Sophia schlug neugierig die Bettdecke beiseite und tapste auf nackten Füßen zu den Fenstern. Sie konnte Halim und Khaled sehen, beide wild am diskutieren. Ab und an deutete Khaled nach oben und wurde lauter, woraufhin sein Vater auf ihn deutete und ebenfalls lauter wurde. Sophia sah überrascht auf, als Kaya neben ihr erschien und einen kurzen Blick auf das geschehen warf. „Du solltest nicht hier stehen und lauschen.“ Sophia nickte und trat vom Fenster weg, es wäre wohl wirklich nicht so gut, wenn einer der beiden sie beim lauschen ertappen würde. Seufzend setzte sie sich auf die Bettkante und fuhr sich durch das wirre Haar. „Kommt Salim heute wieder?“ Kaya schüttelte den Kopf und nahm seine übliche Position ein. Als die Sonne ganz aufgegangen war, brachte man ihr etwas zu essen, sowie saubere Kleidung. Sophia betrachtete die beiden Mädchen schweigend und konnte innerlich nur den Kopf schüttelnd. Man konnte ihr doch nicht erzählen das die beiden eingeschüchterten Mädchen freiwillig hier waren? Sophia sah überrascht auf, als eine weitere Person den Raum betrat und konnte aus den Augenwinkeln sehen wie die beiden Mädchen zusammenzuckten und den Kopf soweit vorbeugten das es schon schmerzen musste. In diesem Moment schwor sie sich niemals so zu werden. Niemals würde sie sich derart einschüchtern lassen. „Geht!“ Khaled warf den beiden jungen Mädchen einen eindeutigen Blick zu, der keine weiteren Worte brauchte. Sophia wartete angespannt bis das letzte Mädchen die Tür hinter sich schloss. Dem Blick ihres Gegenüber wich sie mit Absicht aus, indem sie Kaya fixierte den starr wie eine Statue da stand. Sie wusste aber das er auf jeden einzelne Regung und jedes Geräusch in seiner Umgebung fixiert war. Khaled trat schließlich an das Fenster und betrachtete das Treiben auf dem Hof. „Du solltest etwas essen Weib, wir haben heute einiges vor.“ Sophia wandte den Kopf und sah auf den dunklen Stoff der Khaled´s Rücken verhüllte. Sophia zögerte, setzte sich dann jedoch und griff nach dem Stück Brot und einer Traube. „Und was haben wir vor?“ Khaled wandte den Blick vom Hof ab. „Du solltest nicht so neugierig sein.“ Sophia hielt seinem eindringlichen Blick stand. Einige Minuten starrten sie sich sicherlich an, bis Khaled kurz tief durchatmete. „Während der Abwesenheit meines Vaters werden wir dir unsere Sprache besser beibringen.“ Sophia schob sich eine weitere Traube in den Mund. „Ich kann eure Sprache bereits.“, wenn auch nicht perfekt und nur stockend. Khaled lachte so plötzlich auf, das sie kurz zusammen fuhr. „Du musst gestehen das die Assassinen dich nicht wirklich viel gelehrt haben.“ Sophia biss sich hastig auf die Lippe. Der wütende Vulkan der in ihr brodelte, sollte lieber nicht ausbrechen. Sie war sich sicher das dies ihrer Gesundheit nicht gut tun würde. „Fein.“, zischte sie wütend, warf ihm einen mörderischen Blick zu und wandte sich demonstrativ von Khaled weg. „Dein Temperament ist unangebracht.“, seine Stimme klang nicht mehr desinteressiert sondern eher als würde er sich arg beherrschen müssen. Khaled fuhr Sophia über die Schultern, machte ihr klar wo sie in seinen Augen stand und ließ Sophia mit ihrem Leibwächter alleine. Sie wartete bis sie das Geräusch der ins schloss fallenden Tür hörte, ehe sie sich zu Kaya umdrehte. „Das war knapp oder?“ Kaya´s Blick wanderte von der Wand zu ihr. „In der Tat.“ Sophia seufzte. Sie konnte nicht ahnen das Khaled so aufbrausend war. Ein Grund mehr schnell wieder nach Salim zu kommen. Es musste kurz vor Mittag gewesen sein, als ein anderer Krieger eintrat. Während Sophia den Neuankömmling eindringlich betrachtete, interessierte sich dieser nur für ihren Leibwächter. Die beiden Flüsterten derart leise mit einander, das sie zu ihrer Frustration nicht ein Wort verstehen konnte. Nervös trat sie von einem Bein auf das andere, nachdem der andere Krieger gegangen war. „Was ist los?“ Kaya stieß sich von der Wand ab, an die er bis zuvor gelehnt hatte und deutete auf die Tür. „Du darfst in den Hof, wenn es dir beliebt.“ „Wirklich?“ Nachdem Kaya noch einmal bestätigend genickt hatte, lief Sophia los. Das lies sie sich nicht zweimal sagen. Alles war besser als in dem Zimmer zu hocken und auf das was da kommt zu warten. Lächelnd streckte sie ihren Kopf der Sonne entgegen und sog die warmen Sonnenstrahlen in sich auf. Sie musste sich nicht umsehen um zu wissen das Kaya ihr auf Schritt und Tritt folgte, selbst dann als sie an die Pferdeställe trat war er nur einige Meter von ihr entfernt. „Hey, wie geht es mein großer?“, es war leicht seltsam wieder in ihrer Muttersprache zu reden. Außer mit Salim und den Tempelrittern war bisher niemand ihrer Sprache mächtig gewesen. Das schwarze Pferd trippelte leicht mit den Hufen und sah sie aus den dunklen Augen eindringlich an. Ihre Hand fuhr sachte über den Nasenrücken. „Willst du auch mal?“, wandte sie sich an Kaya. Dieser sah sie nicht einmal an als er den Kopf schüttelte, was Sophia lachen ließ. Kaya war bisher einer der merkwürdigsten Männer die sie hier getroffen hatte, wobei auf erster Stelle noch immer Salim´s Vater stand. Sie wusste einfach nicht in welche Schublade sie ihn stecken sollte, zumal da noch irgendetwas war das sie wohl noch nicht ganz begriffen hatte. Seufzend strich sie dem Tier abermals über den Nasenrücken. Vielleicht lag es auch daran das sie einfach nicht aus dieser Welt? Zeit? Kam und eigentlich nichts über die Regeln wusste die hier zu herrschen schienen. Plötzliche Unruhe ließ Sophia den Kopf heben und über den Hof schauen. Sie sah wie Khaled eilig aus dem Haus kam, sah wie mehrere Reiter den Hof betraten. „Was ist los?“, fragte sie ihren Leibwächter obwohl sie nicht wirklich mit einer Antwort rechnete, die sie auch nicht bekam. Sophia sah Halim aus der Reitermenge zu seinem Sohn treten. Sein Gewand war an einigen Stellen zerfetzt, im Gesicht und an den gerissen Stoffstellen konnte man kleine und größere Wunden erkennen und auch die anderen Reiter sahen nicht besser aus. Langsam trat sie an die beiden Männer heran, immer darauf bedacht genug Abstand zu lassen. „Pack alles zusammen, wir brechen auf, sobald die Sonne untergeht.“, wies Halim seinen Sohn an und blickte dann zu Sophia herüber. Der Blick ließ sie augenblicklich einige Schritte zurück weichen. „Was nur haben wir da angestellt?“ Da Sophia nicht wusste was er meinte war alles was sie tat eine Augenbraue zu heben. „Ich verstehe nicht..“ Halim lachte. „Natürlich nicht, närrisches Weib.“ Sophia schluckte den Protest herunter. „Was ist passiert?“ Halim zögerte und wandte sich dann an Kaya. „Bring sie auf das Zimmer, packt das nötigste zusammen. Bei Sonnenuntergang brechen wir auf!“ Sophia sah erschrocken zu Kaya. Sie konnten nicht gehen! Wie sollte Salim sie dann finden? Sie sah Kaya nicken, nichts verriet was er gerade dachte. Die beiden Mädchen von heute Morgen waren schon dabei einige der Sachen in Tasche zu verstauen als Sophia mit Kaya in ihrem Käfig ankam. Unruhig lief sie auf und ab. Was mochte mit Halim passiert sein? Warum mussten sie hier plötzlich weg? Frustriert trat sie wieder an das Fenster. Auf dem Hof herrschte ebenso die Aufbruchstimmung wie auch in ihrem Käfig. „Wo gehen wir hin Kaya?“, fragte sie nachdem die Mädchen weg waren. „Ich weiß nicht.“ Das beruhigte sie überhaupt nicht. „Wird Salim uns trotzdem finden?“ Kaya lächelte. „Sicher, es wird nun jedoch etwas länger dauern.“ Sophia seufzte. „Können wir beide uns nicht einfach hier wegschleichen?“ Das Klopfen an der Tür ließ sie erschrocken zusammen zucken. „Ich schon.“, meine Kaya und öffnete die Tür. Hätte sie es nicht besser gewusst hätte sie gedacht, das er sie gerade geneckt hatte. Kaya allerdings machte nie irgendeinen Spaß. Das hieß dann also das er ihr nicht zutraute hier unbemerkt zu verschwinden. - Na danke auch. „Kaya?“, fragte sie als er plötzlich den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Wie sie es hasste wenn er so etwas machte. Sophia setzte sich auf die Bettkante und starrte Löcher in die Wände des Zimmers. Kurz hatte sie mit dem Gedanken gespielt alleine einen Fluchtversuch unternehmen zu wollen, das allerdings erschien ihr eher wie ein Selbstmord. Immer noch herrschte Unruhe auf dem Hof, was bedeutete das dort viele Menschen umher liefen. Nie würde sie unbemerkt entkommen können. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang verging schneller als es ihr lieb gewesen wäre. Khaled stieß die Tür derart grob auf, das Sophia erschrocken aufsprang. „Komm!“ Khaled wirkte gehetzt, weswegen sie seine Geduld nicht überstrapazieren wollte. Khaled ergriff ihr Handgelenk und zog sie hinter sich durch die Gänge auf den Hof. Sie wusste gar nicht wo sie zuerst hin schauen sollte. Khaled legte ihr einen dunklen Umhang um ergriff ihre Hüfte und hob sie auf das schwarze Pferd. Zu ihrer rechten erschien Halim, während Khaled wenig später links von ihr auf einem Pferd erschien. Wo war Kaya? „Wo gehen wir hin?“ „Damaskus. Es ist ein Ritt von zwei bis drei Tagen.“ Sophia wollte sie Zügel ihres Pferdes ergreifen, bemerkte jedoch das Khaled diese in seiner Hand hielt. Als wenn sie mitten in der Wüste versuchen würde zu fliehen? Sophia seufzte. - Ja das würde sie wahrscheinlich, wenn es sich anbot. Halim schrie plötzlich etwas über den Hof, das Sophia nicht verstand, dazu redete er zu undeutlich und zu schnell. Die Pferde setzten sich plötzlich in Bewegung, so dass sie sich hastig an dem Sattel festhielt. Ein Blick über die Schulter ließ sie wissen, das es sich um mindestens zwanzig Reiter handeln musste. Die Pferde ritten durch das eiserne Tor, den langen Weg der Stadt entlang, bis sie ein weiteres Tor passierten. Sophia hatte Mühe sich bei dem Tempo festzuhalten, ihre Finger waren derart fest um den Sattelknauf geschlungen, das ihre Fingerknöchel weiß hervor traten. Khaled und sein Vater taten so, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Außerdem vermisste sie noch immer Kaya. „Deine Freunde mögen es anscheinend überhaupt nicht wenn sie nicht bekommen was sie wollen.“ Halims Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Ihre Freunde? „Du scheinst ihnen wirklich sehr wichtig zu sein. Vielleicht wird das noch mal unser Vorteil sein.“ Sophia zog überrascht die Luft ein. Redete er von Salim? Salim hatte doch gesagt das sein Vater mit Halim verhandeln wollte. Hatten Salim und sein Vater ihn derart zugerichtet? Sophia hatte in diesem Moment noch tausende Fragen an Halim, wusste aber auch das man ihr keine der Fragen beantworten würde. Entweder weil sie eine Fremde war, weil sie eine Frau und damit angeblich zu dumm war, oder einfach wegen der Tatsache das man ihr zeigen wollte wie viel Macht sie hier hatte. - Keine. Die kalten Wind peitschte ihr unangenehm ins Gesicht, als sie über die weite Wüstenlandschaft hinweg ritten. Mit den schwarzen Pferden und den schwarzen Umhängen waren sie wohl so gut wie gar nicht in der Nacht zu sehen. Sophia blickte über ihre Schulter und versuchte Kaya irgendwo in der Reitergruppe ausfindig zu machen. „Wir halten kurz vor Sonnenaufgang an der kleinen Quelle um die Pferde zu tränken und den Wasservorrat auszufüllen.“ Sophia sah von Halim zu seinem Sohn. „Ja Vater.“ Waren es wirklich Salim und sein Vater, welche die beiden in solche Aufruhr versetzten? Das konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen. Auf der anderen Seite hatte sie Die Männer in Salims Burg kämpfen sehen, sie schienen nicht wirklich lange zu fackeln. Ob sie wollte oder nicht, ihr blieb wohl nichts anderes übrig als abzuwarten. Tbc... Kapitel 15: Fünfzehntes Kapitel - Burgruinen -------------------------------------------- @Zuckerschnute: Vielen lieben Dank für dein Kommo. Ja das stimmt, der Morgen kommt immer etwas zu früh. Ja danke für deinen Tipp, werde beim nächsten Mal darauf achten. =)Wer sich mit wem und warum angelegt erfährst du im neuen Kapitel, das wie versprochen einige Fragen beantwortet. Ja Sophia kann reiten, das hat sie auch schon, nämlich an dem Tag als sie mit Salim nach Jerusalem geritten ist, wo sie ja dann mit den Juden zusammen gestoßen war. =) Viel Spaß beim Lesen. ______________________________________________________________________________ Fünfzehntes Kapitel - Burgruinen Ächzend ließ sie sich mehr von dem Pferd fallen, als das sie von dem schönen Tier abstieg. In ihr schmerzte einfach jeder Knochen. Egal ob es ihre Hände waren, ihr Rücken oder ihre Beine. Stöhnend ließ sie sich in den Sand fallen und schloss die Augen. Warum tat man ihr das an? Was hatte sie nu schlimmes getan? Sie war Müde, hatte Hunger und wollte einfach nur ein schönes Bad nehmen. Im Moment war sie sich nicht sicher ob sie dafür nicht morden würde. Warum musste man auch in einem solchen Tempo quer durch die Wüste reiten? So schlimm konnten die Gründe dafür wohl nicht sein, oder? Sophia betrachtete eine Weile das Treiben, das vor ihr an der kleinen Quelle herrschte. Khaled´s Männer waren dabei die Pferde zu tränken, während einige andere die Wasservorräte auffüllten. Nur Halim selbst stand etwas hinter ihr und betrachtete die Landschaft. Ob er nach etwas Bestimmtes suchte? Es brauchte all ihre Motivation um sich von dem weichen Sand aufzuraffen, wo sie doch eigentlich an Ort und Stelle hätte einschlafen können. Mehr schlurfend als gehend schritt sie langsam und bedacht zu Halim herüber, der ihr immer noch lieber war als sein Sohn. Knapp einen Meter Sicherheitsabstand ließ sie zwischen sich und ihm. Aus der Nähe betrachtet sahen die blauen Flecken und Hautabschürfungen noch um einiges schlimmer aus, als aus der Ferne betrachtet. Sophia atmete noch einmal tief durch, während ihre Hände sich ineinander verknoteten. „Darf ich Euch etwas fragen?“ Sie beobachtete wie Halim einen letzten Blick auf die Landschaft warf, ehe er seinen dunklen durchdringenden Blick auf sie richtete und von oben bis unten musterte. „Frag Mädchen.“ Sophia verbiss sich die Bemerkung das sie kein Mädchen sei, sondern eine junge Frau. Immerhin wollte sie etwas von ihm und da war es wohl besser wenn sie ihn vorher nicht in irgendeiner Weise reizte. „Wer hat Euch derart verletzt?“ Sophia wartete geduldig, erst als Halim nach gefühlten Minuten nichts sagte wurde sie zugegeben nervös. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie konnte ihn doch nicht mit dieser Frage verärgert haben oder? Halim seufzte und ließ sein Blick abermals über die Hügel der Sandlandschaft schweifen. „Ich denke das weißt du bereits Mädchen.“ „Würde ich fragen, wenn ich es wüsste?“ Halim lachte auf, ohne den Blick abzuwenden, etwas schien ihn wirklich angespannt sein zu lassen. „Ich weiß wirklich nicht was für ein Spiel du spielst. Jedenfalls..“ „Ich spiele gar nichts!“, unterbrach sie ihn schnaufend. Halim hob skeptisch eine Augenbraue. „Das soll ich dir glauben? Du gehörst zu den Assassinen Mädchen. Lügen und betrügen sind wohl die ersten Dinge die du gelernt hast von ihnen.“ „Ich gehöre niemanden!“ Nur weil sie Salim mochte und lieber bei ihm war als irgendwo anders, hieß das noch lange nicht das sie ihm gehörte, sie gehörte sich selbst. Wieder schwieg Halim und Sophia dachte schon das sie nun zu weit gegangen war, aber zu ihrer Überraschung wandte er sich ihr noch einmal zu. „Die Assassinen griffen mich und meine Männer kurz vor den Stadttoren an. Es war eine Warnung das nächste Mal werden sie nicht zögern. – Nun setzte dich auf das Pferd, wir müssen weiter.“ „Aber wieso?“, fragte Sophia während sie mit ihm zu den Pferden ging, welche nervös von einer Hufe auf die andere traten. Halim legte den Kopf schief und bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick. „Weil sie dich wiederhaben wollen. Langsam beginn ich zu verstehen warum. – Und auch Khaled hat es schon begriffen.“ „Warum denn?“, fragte sie, bekam allerdings keine Antwort mehr. Stattdessen begann Halim verschiedene Befehle und Aufgaben an seine Männer zu verteilen. Abermals hielt Khaled die Zügel ihres Pferdes, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam und vielleicht versuchte zu flüchten. Sophia musste sich deswegen an dem Knauf des Sattels festhalten was bei der wackligen Gelegenheit alles andere als einfach war. Seit dem kurzen Stopp an der kleinen Quelle hatten sie nicht mehr angehalten. Sophia würden nichts sagen, aber langsam hatte sie Hunger war durstig und wollte am liebsten einfach nur noch in ein warmes Bett fallen und schlafen. Erst als es bereits so dunkel war, das sie sich fragte wie die anderen noch etwas sehen konnten, wurden die Pferde langsamer. Sophia sah die alte Ruine erst, als sie direkt davor hielten. „Hier werden wir einige Stunden rasten. – Komm.“ Khaled zog sie unsanft von dem Pferd und führte sie in die Ruine, die nur noch zur Hälfte stand. Sie ließ sich widerstandslos in eine der Ecken schleifen. „Hinsetzten und nicht bewegen.“ Sophia nickte und begann sich nach Kaya umzusehen, den sie beunruhigend lange nicht mehr gesehen hatte. Wo war er wieder hin? Er konnte unmöglich mitten in der Wüste einfach verschwinden, allerdings hatte sie ihn auch nicht gesehen als sie losgeritten waren. War er überhaupt mitbekommen? Sophia zog die Knie an ihren Körper, umfasste die Beine mit den Armen und legte ihren Kopf darauf ab. Ohne wirklich was zu denken beobachtete sie wie man ein kleines Lagerfeuer entfachte, die Tiere versorgte und etwas essbares verteilte. „Danke.“, murmelte sie als man ihr eine kleine Schale mit dampfenden Inhalt hinhielt. Die Suppe die nicht wirklich lecker ausgesehen hatte, war besser gewesen als sie zunächst angenommen hatte. Nachdem sie den Blick über die Wachposten hatte gleiten lassen, wagte sie es langsam aufzustehen. Einige der Soldaten die beisammen saßen und sich leise unterhielten sahen sofort zu ihr herüber, schenkten ihr allerdings keine weitere Aufmerksamkeit. Sophia rieb sich die Arme während sie auf und ab ging. Wie sollte sie die Nacht nur überstehen? Sie wusste genau warum sie mit Freundin nie Campen gegangen war, weil sie die ganzen kleinen Insekten hasste, die auch hier ihr Unwesen trieben. „Sagte ich nicht du sollst sitzen bleiben?“ Sophia drehte sich erschrocken um. Khaled´s Erscheinung im Kerzenschein ließ ihn noch bedrohlicher wirken. „Ich konnte nicht mehr sitzen.“ Sophia trat wich zurück, als Khaled auf sie zutrat. „Das interessiert mich nicht.“ Ihre Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. Das sie Angst hatte würde sie ihm nicht zeigen, soviel stolz besaß sie auch noch. „Khaled, sei nett zu dem Mädchen. – Geh nachsehen ob auf den Wachposten alles in Ordnung ist.“ „Ja Vater.“ Sophia wartete bis Khaled weg war, ehe sie es sich erlaubte auszuatmen. „Du hast Angst vor meinem Sohn.“ Sophia schnaubte. „Nun er hat mir keinen Anlass gegeben keine Angst vor ihm zu haben.“ „Er kann manchmal etwas temperamentvoll sein.“ Sophia lachte. „Manchmal? Seit ich unfreiwillig bei Euch bin macht er sich einen Spaß daraus mich zu verängstigen.“ Halim schwieg und sie vermutete das er wusste das sie Recht hatte. „Warum habt Ihr mich eigentlich entführt? Warum sind wie hier?“ „Du stellst viele Fragen. Es ist nicht gesund so neugierig zu sein.“ „Von alleine sagt Ihr mir nichts. Und Antworten ist wohl das mindeste was ich verlangen darf.“ Halim lächelte plötzlich. „Ich kann wirklich verstehen was Sinan´s Sohn an dir findet.“ „Was?“ Der Name von Salim´s Vater ließ sie sofort aufhorchen. Woher kannte er ihn? „Setz dich Mädchen.“ Sophia gehorchte sofort. „Sinan und ich waren gut miteinander befreundet.“; begann Haim während er sich Sophia setzte. „Ich habe ihm vertraut und das ist wohl das dümmste was ich je getan habe. Gemeinsam haben wir gegen verschiedene Feinde gekämpft, bis ich bemerkte welch eine Schaukelpolitik Sinan betrieb. - Die Kunde von dem seltsamen Mädchen das die Assassinen aufgenommen haben hat sich schnell verbreitet und ist auch zu mir durchgedrungen.“ „Aus Rache habt Ihr mich also entführt?“ Halim schüttelte den Kopf. „Ich wollte wiederhaben was er mir nahm.“ „Und was war das?“ „Geld, Einfluss und Dinge von denen du nichts verstehst.“ Natürlich, dachte sie prompt. Sie war hier eben nicht mehr als ein dummes Mädchen. „Ich dachte wenn ich dich habe, habe ich etwas mit dem ich verhandeln kann.“ „Das hat wohl nicht geklappt.“ Halim lachte leise und schüttelte den Kopf. „Nein, das hat es nicht. Sinan ist kein Mann der verhandelt, wenn er nicht will. Wenn es nicht zu seinem Vorteil ist. Er ist ein Meister der Manipulation. Lieber schickt er seine Assassinen die das Problem beheben. – Deswegen sind wir nun auf der Flucht.“ Halim erhob sich seufzend und auch Sophia sprang beinahe auf. „Werden die Assassinen Euch töten wenn sie und finden?“ „Wahrscheinlich. – Hoffen wir das sie uns nicht finden.“ „Lasst mich gehen, dann haben sie keinen Grund Euch zu suchen.“ „Sinan vergibt nicht und ich bin nicht gewillt dich kampflos herzugeben. Mein Sohn mag dich und was wäre ich für ein Vater ihm dich wegzunehmen.“ Den letzten Teil verstand Sophia nicht und wollte es auch gar nicht erst versuchen. Lieber sterben, als den Sohn unglücklich zu sehen? Diesen Gedankengang begriff sie nicht. „Hier.“ „Danke.“, nickend ergriff sie den dargebotenen Mantel. Das Feuer war abgebrannt als Sophia aus dem leichten Schlaf fuhr. Langsam setzte sie sich auf und rieb sich Müde die Augen. Zitternd schlang sie sich den grünen Mantel enger um die Schultern, während sie sich so leise wie möglich erhob. Sie konnte nicht sagen warum sie so plötzlich aufgewacht war, aber sie war sich sicher das sie nicht mehr einschlafen konnte. Dadurch das das Feuer abgebrannt war, war es so dunkel sah sie gerade so sehen konnte was vor ihren Füßen war. Mit kleinen Schritten tastete sie sich bis zu den Pferden durch, die am Anfang der Burgruinen standen und leise wieherten. Sophia´s Hand fuhr lächelnd über die Nüstern des Tieres, ehe sie innehielt. Das Rascheln von Stoff und klirren von Metall sie zurück blicken. Geistesgegenwärtig versteckte sie sich in einer kleinen Nische und hoffte das man sie nicht sah. Das hier war ihre Chance zu flüchten. Nochmal würde sie wohl keine bekommen und das musste sie nun einfach nutzen. Ihr Herz schlug so laut das sie fürchtete das, wer immer da kam, es hören konnte. Zitternd drängte sie sich enger in die Nische und wartete im Dunkeln. „Hast du sie gefunden?“, bei dem plötzlichen klang der tiefen Stimme zuckte sie unwillkürlich zusammen. „Nein, hier scheint sie nicht zu sein.“, sagte eine etwas hellere. „Lass uns nochmal in den Ruinen suchen, ich bring das Weib um wenn sie uns Ärger bereitet. Ebenso wie ich die Assassinen umbringen werde.“ „Sei nicht so vorlaut. Lass uns lieber das Schmuckstück suchen.“ Die hellere Stimme lachte leise. Wie lange sie noch wartete wusste sie nicht, allerdings verstummten die Geräusche irgendwann. Sophia rannte zum erstbesten Pferd, schwang sich darauf und ritt los. Lieber würde sie in der Wüste sterben, als kampflos aufzugeben. Sicher ergriff sie die Zügel und lenkte das Pferd. Viel sah sie in der Dunkelheit nicht, weswegen sie nicht mehr machen konnte als einfach in die Entgegengesetzte Richtung zu reiten und zu hoffen das ihr Pferd mehr sah wie sie und es schaffte bis sie ein Quelle erreichten. Sophia tätschelte sich die Wange um nicht einzuschlafen. Es dämmerte zwar schon, aber trotzdem wollte sie nicht anhalten. Irgendwie hatte sie es geschafft die sandige Landschaft zu verlassen und befand sich nun auf einem steinigen Pfad der zwischen zwei hohen Felswänden verlief. Hier mitten im nirgendwo wollte sie nicht schlafen, vielleicht lag hinter den Felswänden noch eine Oase die sie erreichen konnte, an der sie dann eine Pause einlegen konnte. Mittlerweile ritt sie auch nicht mehr im Galopp sondern langsamer. Das arme Pferd konnte nämlich auch nicht mehr. „Schh.“, unruhig sah sie sich um. Ihr Pferd war schon seit einigen Minuten nervös und wieherte aufgebracht. Sie allerdings konnte außer braunem Stein nichts entdecken. Vielleicht wurde ihr Pferd auch schon paranoid, oder war wie sie nur übermüdet. Abermals tänzelte das Pferd nervös hin und her. „Schh.“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Instinktiv sah sie noch einmal zum Abhang der Felswand hinauf und sah gerade noch eine Person am Abhang stehen. Das nächste was sie bemerkte war der stechende Schmerz in ihrer rechten Schulter. Reflexartig drehte sie den Kopf und fasste sich an die Stelle. Sie sah den Pfeil, der in ihrer Schulter steckte, sah und spürte das warme Blut das an ihren Händen herunter lief. Sie spürte wie sie vom Pferd rutschte, hatte allerdings nicht mehr die Kraft sich zu halten. Den Aufprall bemerkte sie nicht mehr, denn da waren ihre Augen schon geschlossen und Dunkelheit hatte sie umhüllt….. Tbc... Kapitel 16: Sechszehntes Kapitel – Zeltlager -------------------------------------------- Sechszehntes Kapitel – Zeltlager Sophia kam unsanft aus dem schwarzen Meer der Bewusstlosigkeit zurück in die reale Welt. Das erste das sie spürte war der stechende Schmerz in ihrer rechten Schulter, weswegen ihr die Tränen in die Augen schossen. Sophia keuchte und setzte sich trotz der Schmerzen auf. Die kleine Feuerstelle erhellte das Innere des Zettels nur teilweiße. Jedenfalls genug um sie erkennen zu lassen, das sie auf einer Schlafstätte lag die aus weichen Fellen und Decken bestand. Die letzten Ereignisse drangen nun auch wieder zu ihr durch und ließen ihr Herz prompt schneller schlagen. Jemand hatte auf sie geschossen! Sie mochte eigentlich nicht darüber nachdenken wer dies gewesen sein könnte, allerdings wollte sie auch nicht hier liegen und warten auf das, dass da noch kommen könnte. Sophia ignorierte ihr Schwindelgefühl und kämpfte sich auf ihre Beine, erst jetzt bemerkte sie das sie nichts weiter als ein langes, weißen Leinengewand trug. Innerlich betete sie, dass sie sich nicht in die nächste ausweglose Situation geritten hatte. Wörtlich und im übertragenden Sinne. Durch das dünne Zelt konnte sie verschiedene Geräusche vernehmen. Zum einen war dort das wiehern der Pferde, das klappern von Schwertern und viele Stimmen. – Für Sophia zu viele Stimmen. Sophia atmete tief durch, ignorierte den abermals schmerhaft pochenden Schmerz, ehe sie vorsichtig und mit zittriger Hand langsam den Zeltstoff beiseite schob. Sie war zum zerreißen angespannt. Panische Angst hatte von ihr Besitz ergriffen, denn sie wollte nicht daran denken was passieren würde, wenn Halim sie gefunden haben sollte. Andererseits war der Gedanke an andere Fremde Menschen auch nicht wirklich besser. Wieso nur passierte so etwas immer nur ihr. Sophia wusste nicht was sie erwartete, jedenfalls nicht das sie eine ganze Weile in der Zeltöffnung stand und niemand von ihr Notiz nahm. Einige der Männer in den einfachen weißen Leinenhemden und Hosen sahen sie im vorbei gehen kurz an, ehe sie wieder ihrer Tätigkeiten nachgingen. „Was tust du hier, Mädchen!“ Sophia wandte erschrocken den Kopf, als einer der Männer mit großen Schritten auf sie zu kam. „I-ich…“ Sophia stoppte als sie den Mann im Lagerfeuerschein sah. Irgendwie kam ihr dieses Gesicht bekannt vor, leider konnte sie nicht sagen woher. „Hinein mit dir!“ Sophia stolperte perplex zurück, als der Mann vor ihr zum stehen kam. „I-ich..“, versuchte sie abermals etwas zu sagen, wurde allerdings wieder unterbrochen. „Hier esse etwas.“ Erst als der Mann ihr eine Schale mit dampfenden Inhalt hinhielt, bemerkte sie das sie furchtbar hungrig war. Vorsichtig nahm Sophia dankend die Schale entgegen, musste allerdings hart schlucken, als ihr der Geruch der Suppe in die Nase stieg. Bei Salim hatte es eindeutig besser gerochen. Sophia sah von der Schale zu dem Mann, der noch immer in der Mitte des Zeltes stand und sie betrachtete. Abermals kam sie nicht umhin festzustellen das er ihr bekannt vor kam. Seufzend senkte sie den Blick. – Und erstarrte. Auf der weißen Robe prangte ein rotes Tatzenkreuz! Es gab nur eine Gelegenheit bei der sie dieses Symbol gesehen hatte! Damals waren einige Tempelritter bei Salim und seinem Vater gewesen. Man dachte sie würde gegen ihren Willen dort gefangen gehalten werden! Sophia sah dem Mann wieder in das Gesicht. „Ihr wart damals auf Bug Masyaf.“ Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „In der Tat, das war ich.“ Langsam kniete er sich neben Sophia, die auf ihrer Schlafstätte saß. „Was mich jedoch interessiert Mädchen, ist warum du nicht mehr dort bist. Geflohen?“ Sophia schüttelte prompt den Kopf. „Nein. – Die Burg wurde angegriffen.“ Der Mann neben ihr seufzte und strich sich über die dunklen Bartstoppeln. „Ich weiß wirklich nicht ob ich dir das glauben soll, Mädchen.“ Sophia stellte die Schale neben der Schlafstäte ab. „Warum sollte ich Euch anlügen?“ Dazu hatte sie doch gar keinen Grund. „Das fragen wir uns auch.“ Sophia, sowie auch ihr Gegenüber wandten den Kopf zum Zelteingang. Dort stand ebenfalls ein Mann, allerdings älter in der weißen Robe mit dem roten Kreuz. Die Augen des Mannes wanderten von Sophia zu ihrem Gegenüber. „Bruder Dariusz, sagte ich nicht, dass niemand außer mir mit dem Mädchen spricht?“ Bruder Dariusz erhob sich langsam. „Ich habe dem Mädchen nur etwas zu essen gebracht.“, Sophia wusste, und sie war sich auch sicher das der ältere Mann das wusste, das Dariusz seine Befragung fortgeführt hätte, wenn man ihn nicht unterbrochen hätte. „Sicherlich aber nun gebt dem Mädchen etwas Ruhe, sie hatte offensichtlich eine anstrengende Zeit.“ Bruder Dariusz starrte den älteren Mann noch eine Weile an, ehe er schließlich nickte und den Rückzug antrat. „Verzeiht Bruder Abbé.“ Der Name sagte Sophia sofort etwas, dies war der Mann gewesen, mit dem sie auf der Burg gesprochen hatte. „Esse nur Mädchen.“, ermunterte er sie mit einem kurzen Lächeln. „Sicherlich bist du besseres gewöhnt, aber es sollte dich satt halten.“ „Danke.“, murmelte sie abermals und ergriff die Schale mit dem mittlerweile nicht mehr so warmen Inhalt. Langsam setzte sie die Schale an, roch und nahm schließlich einen Schluck. Die ganze Zeit ließ sie Bruder Abbé nicht aus den Augen, der ihre Aufmerksamkeit wohl falsch deutete. „Keine Sorge, es ist nicht vergiftet falls du das Denken solltest.“ „Tu ich nicht.“ Sophia musste feststellen das das Gebräu genauso schmeckte wie es roch. – Alles andere als gut. Dennoch leerte sie die Schale und stellte sie erleichtert ab. „Wie geht es deiner Schulter?“ „Besser.“ Antwortete Sophia kurz angebunden und erntete ein Kopfnicken. „Ich muss mich entschuldigen. Niemand hätte auf dich geschossen, wenn wir erkannt hätten das es sich um eine Frau handelt.“ „Sicher.“, gähnte sie. Nun da sie wusste das sie nicht in unmittelbarer Gefahr war, machte sich die Müdigkeit bemerkbar. „Schlaf etwas Mädchen, wir haben eine lange Reise vor uns.“ Sofort schoss ihr Kopf in die Höhe. „Nach Masyaf?“ Bruder Abbé schüttelte seufzend den Kopf. „Nein, nach Jerusalem.“ „Aber Salim sucht sicherlich nach mir!“, protestierte sie verzweifelt. Wie sollte er sie denn finden, wenn sie von einem Ort zum anderen tingelte? „Die Assassinen sollten dich dort finden, wenn sie es denn wollen.“ „Was soll das bedeuten?“ Warum redeten hier alle nur ständig in Rätseln? „Nichts Mädchen, nichts. – Schlaf ruhig, niemand wird hier herein kommen.“ Noch bevor Sophia etwas sagen konnte, war Bruder Abbé wieder verschwunden. Sie selbst konnte gerade nicht ans schlafen denken. Das einzige an was sie denken konnte war, das Salim sie vielleicht nie finden würde. Alleine der Gedanke daran ließ ihr die Tränen in die Augen steigen. Sophia sank schluchzend in die Kissen, was ihr ein Schmerzenslaut entlockte, als ihre Schulter die Pelze und Decken berührte. Ihr Gesicht bedeckte sie mit ihren Händen, während ihr Körper von Schluchzern erschüttert wurde. Als sie das nächste mal ihre Augen öffnete war das kleine Feuer in dem Zelt erloschen. Von draußen drangen noch immer Stimmen an ihr Ohr. Seufzend setzte sie sich langsam auf und versuchte dabei ihre Schulter nicht zu belasten, was einfach klang als es tatsächlich war. Sophia kämpfte sich schnaufend auf die Beine und musste einen Moment innehalten um ihr Schwindelgefühl unter Kontrolle zu bringen. Erst dann richtete sie provisorisch ihr Leinengewand und trat an die frische Luft, die angenehm ihre Haut umspielte. Ihr Blick fiel auf die mehreren Männer, die sich um das fast heruntergebrannte Lagerfeuer tummelten. Alle trugen nun die weißen Roben mit dem gut erkennbaren Kreuz, einen Gürtel um die Hüften, an dem die Schwerter hingen. „Hast du Hunger?“ Sophia wandte den Kopf um Bruder Abbé sehen zu können, der einige Meter entfernt stand. „Etwas.“, wiegte sie den Kopf hin und her. „Dann komm.“ Unsicher folgte sie ihm, zu einem weiteren Lagerfeuer, das jedoch kleiner war. Sie konnte Bruder Dariusz dort erkennen, ebenso noch zwei weitere Personen die sich nicht kannte. Beinahe sofort verstummten die leisen Gespräche der Männer als Sophia zusammen mit Bruder Abbé an das Lagerfeuer trat. Einzig Bruder Dariusz sah kurz zu ihr auf, ehe er sich seinem Brot widmete von dem auch Sophia etwas bekam. „Danke.“ Langsam begann sie daran zu knabbern und fühlte sie alles andere als wohl. „Bruder Dariusz bereitet ein weiteres Pferd vor. Das Mädchen wird uns begleiten.“ Ohne ein Wort nickte der Jüngere und verschwand mit einem weiteren der Männer. Zurück blieb ein junger Mann mit kurzen braun-blondem Haar und leichtem Bart. Seine Augen funkelten in einem intensiven Grün. Sicherlich würde man ihn, dort wo sie her kam, als hübsch bezeichnen. „Bruder Abbé bitte, ich muss zurück.“ „Ich werde und will dich nicht alleine durch die Wüste reisen lassen. Das kann ich nicht vor Gott verantworten.“ Frustriert seufzte Sophia und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war kein kleines Kind mehr! Außerdem war sie kein Mädchen, sondern eine junge selbstständige Frau! Außerdem interessierte es sie nicht was er vor Gott verantworten konnte oder nicht. Innerlich warf sie Bruder Abbé eine ganze Palette an Schimpfwörtern an den Kopf, ehe sie sich durch das offene Haar fuhr. „Ihr könnt mich nicht hindern.“ Nun lag es an Bruder Abbé zu seufzen und ihr einen langen intensiven Blick zu geben. „Führe mich nicht in Versuchung, Mädchen.“ „Dann lasst mich gehen. – Bitte.“ Warum verstand man sie denn nicht? „Nein! Und das ist mein letztes Wort. Bei Sonnenaufgang brechen wir auf.“ Sophia konnte einfach nur mit großen Augen zusehen wie Bruder Abbé davon schritt und sie alleine dort sitzen ließ. Viel schlimmer war, das er sie nicht gehen lassen wollte. „Fahr doch zur Hölle…“, murmelte sie wütend und wünschte sich das er in diesem Moment tot umfallen würde. Aus den Augenwinkeln sah sie wie der verbliebende junge Man leicht lächelte. „Ich bin Sophia.“ Lächelnd hielt sie ihm die Hand hin, die er nur sehr zögernd ergriff nachdem er sich umgesehen hatte. „Roger.“ Sophia nickte als Zeichen das sie verstanden hatte. „Seid Ihr schon lange mit den anderen Unterwegs?“ Irgendwie musste sie sich abreagieren, ehe sie darüber nachdachte wie sie Bruder Abbé überzeugen konnte das er sie gehen ließ. „Seit einigen Jahren.“ Sophia hob überrascht eine Augenbraue. Er konnte nicht Älter als 22 oder 23 sein. „Ihr seht aber noch jung aus.“ Roger lachte leise und nickte. „21 diesen Sommer. Seit ich ein Knabe bin war ich bei Bruder Abbé in der Ausbildung.“ „Oh.“ Kurz fragte sie sich in welchem Alter man hier wohl als Knabe galt? Wahrscheinlich irgendwann in der Pubertät. Das hieß wenn er 15 war, dann war er bereits seit Sechs Jahren mit all dem Krieg und Tot konfrontiert. „Und du?“ Sophia wiegte den Kopf hin und her. „Schwierig zu erklären. Ich bin von einem netten jungen Mann gefunden worden, bei dem ich eigentlich lebe.“ Roger´s Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Eine nette Umschreibung für Assassinen. – Mach dir nichts draus, jeder hier weiß zu wem du eigentlich gehörst.“ „Wirklich?“ Sie wusste gar nicht das sie ein so interessantes Gesprächsthema war. „Und jeder hier denkt das du geflohen bist. Warum sonst solltest du die sicheren Mauern verlassen haben?“ Sophia seufzte. „Die Burg wurde angegriffen. Ich wurde mitgenommen und bin geflohen.“ „Genug der Tratscherei.“ Sophia und auch Roger sahen auf, nur um Bruder Abbé zu sehen, der sein Blick zwischen ihnen hin und her gleiten ließ. „Verzeiht Bruder Abbé.“ Roger erhob sich fast fluchtartig. „Komm Mädchen.“ „Ich heiße Sophia.“ „Sicher. – Nun komm.“ Am liebsten hätte sie vor Frust gegen die nächste Wand geschlagen, leider gab es hier weit und breit keine Wand. „Hast du schon mal auf einem Pferd gesessen?“ „Tzzt. - Klar.“, meinte sie teils beleidigt. Sophia hob sich trotzig auf das Pferd und warf Bruder Abbé einen herausfordernden Blick zu, den dieser jedoch ignorierte sondern sich schweigend auf sein Pferd setzte. „Du reitest dich bei mir. Verstanden?“ „Ja.“ Bruder Abbé nickte zufrieden und lenkte sein Pferd zu den anderen Reitern die weiter entfernt warteten. Seufzend folgte Sophia ihm und hoffte einfach das sie schnell zu Salim finden würde, oder besser Salim sie finden würde. Tbc... Kapitel 17: Siebzehntes Kapitel – Nächtliche Begegnung ------------------------------------------------------ Siebzehntes Kapitel – Nächtliche Begegnung Nach allem was sie bis jetzt in dieser Welt gesehen und erlebt hatte, waren die Templer doch die seltsamste Gruppe die sie bisher gesehen hatte. Nicht nur, das sie ständig von Jesus sprachen und darüber das es ihre Aufgabe sei sein Land zurück zu erobern und den Menschen hier helfen zu wollen, nein auch über ihr Verhalten an sich konnte Sophia nur den Kopf schütteln. Sophia fragte sie wann sie denn jemals in Jerusalem ankommen sollten, wie die Tempelritter ständig hielten um zu beten. Nicht das sie ihr langsames voran kommen störte, immerhin war so die Chance größer das Salim sie vielleicht finden könnte. Aber dennoch fand sie das alles mehr als abstrus und mehr als einmal hatte sie hinter vorgehaltener Hand gekichert. Beim ersten mal wollte Bruder Abbé noch das sie ebenfalls betete, hatte es jedoch gut sein lassen als sie sich wie ein störrisches Kind abgewandt hatte. Ihre einzigen Lichtblicke während des Ritts und auch während der Pausen war Roger. Der junge Mann unterhielt sich gerne mit ihr, ohne ihr ständig diese seltsamen Blicke zu zuwerfen wie es die anderen taten. Ihr war ebenfalls nicht entgangen wie Bruder Abbé sie und Roger mit Argusaugen bewachte wenn sie sich nur wenige Meter nahe kamen. „Sophia?“ „Hmh?“, aus ihren Gedanken gerissen hob sie ihren Blick und sah geradewegs in Rogers fragendes Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“ Rasch nickte sie zur Bestätigung. „Sicher, ich war nur in Gedanken.“ Auf dem Gesicht des jungen Mannes breitete sich ein kleines Lächeln aus. „In Gedanken an jemand bestimmtes?“ Nun lag es an Sophia zu lächeln. „Auch.“, gestand sie. Natürlich, sie dachte eigentlich ständig an den Araber. Beängstigend wie sie manchmal fand, kannte sie Salim doch gerade mal einige Wochen. Aber er war das was in eben all den wenigen Wochen ihr halt gegeben hatte, als sie ihn wahrscheinlich ohne es zu merken am meisten brauchte. „Was ich dir sagte bevor ich bemerkte das du mir nicht zuhörst…“, Roger verdrehte gespielt genervt die Augen, „…war, dass wir bald uns einen Platz für die Rast suchen werden.“ „Oh ist es schon wieder Zeit zu beten?“, entfuhr es ihr ebenfalls gespielt überrascht. „Sicher Kind, aber was versteht jemand wie du schon davon?“, mischte sich niemand anderes als Bruder Dariusz in das Gespräch ein. Sophia war bereits aufgefallen das Dariusz jemand war dem man lieber nicht den Rücke zudrehte, ganz davon abgesehen das er ein absolutes Ekel in ihren Augen war. „Jemand wie ich?“, zischte sie zurück. Was sollte das denn bitte bedeuten? Sie merkte wie es tief in ihr zu brodeln anfing. „Sicher. Ein Mädchen ohne eine Ahnung von Recht und Unrecht. Aber man darf dich dafür nicht verantwortlich machen, was soll man auch schon von einer Streunerin erwarten die bei Assassinen lebt.“ Sophia schnappte empört nach Luft. „Was bildest Ihr euch eigentlich ein?“, schnauzte sie Dariusz an, der über ihren Ausbruch überrascht schien. „Zu allererst bin ich keine Streunerin, zum zweiten muss ich sagen das Salim weit mehr Anstand besitzt als Ihr es euch in Eurem Spatzenhirn wohl vorstellen könnten. Ganz davon abgesehen das er nicht über andere spricht als seien sie weniger Wert!“ Das er wahrscheinlich gar nicht wusste was Spatzenhirn bedeutete war ihr egal ebenso das sie wohl von beinahe allen anderen angesehen wurde, als wäre der Teufel in sie gefahren. – Ausgenommen Roger. Dieser wandte schmunzelnd den Kopf ab. „Sophia.“ Die angesprochene drehte noch immer schwer atmend den Kopf, nur um in die starrenden Augen des Anführers zu sehen. – Bruder Abbé. Der hatte ihr noch gefehlt, dachte sie legte jedoch nur den Kopf schief. „Ja?“ „Hüte deine Zunge Kind, sonst könntest du sie noch verlieren.“ Das bezweifelte sie stark. „Ich habe nicht angefangen über andere schlecht zu sprechen, ich habe lediglich meine Meinung gesagt.“ Sophia wandte den Kopf um Bruder Dariusz einen Blick zu zuwerfen, der unter Umständen wohl die Hölle hätte gefrieren lassen. „Das ist mir bewusst, dennoch manchmal ist es besser einfach still zu sein. – Bruder Dariusz. Auf ein Wort.“ Sophia sah den beiden Templern nach als diese an die Spitze der Gruppe ritten, während sie mit Roger sich in der Mitte hielt. „Was?“, fragte sie eben diesen, als sie sah das er noch immer lächelte. „Es ist ungewohnt ein Mädchen zu sehen, das sich benimmt wie du es tust.“ Sophia zuckte trotzig mit den Schultern. „Da wo ich herkomme ist es normal dass jeder sagen kann was er möchte ohne angst zu haben dafür bestraft zu werden. Außerdem ist es normal das Frauen und Männer gleichberechtigt sind.“ So, das musste sie jetzt einmal klar stellen. „Und die Assassinen dulden dein Verhalten?“ „Salim ist es mittlerweile gewohnt.“, war alles was sie dazu sagte. Sie Salim nicht als Assassine bezeichnen, dafür war ihr immer noch nicht klar genug was das denn nun eigentlich war. Jeder sagte es und jeder schien Assassinen zu hassen, obgleich in vielen Augen sich auch Angst spiegelte. Ächzend stieg sie endlich vom Pferd. Hier auf diesem Felsvorsprung würden sie nun erst einmal etwas länger rasten als zuvor. Sophia hatte sie vorgenommen etwas zu schlafen, während die Templer ihr stündiges Gebet abhielten. Da selbst Roger dazu gezwungen war, war dies ihre einzige Zeit in der sie wirklich für sich war. Bereits beim ersten mal hatte sie darüber nachgedacht zu fliehen, leider gab es da nur ein Problem. – Sie hatte niemanden den sie nach dem Weg fragen konnte. Und sie war nicht derart lebensmüde ohne Orientierung durch die Wüste zu reiten. Sie hatte auch mit dem Gedanken gespielt Roger zu fragen, ob er nicht mit ihr reiten konnte, leider wusste sie nicht wie dieser reagieren würde. Sicher er war ihr gegenüber freundlich, aber sie konnte sich nicht darauf verlassen das er es nicht gleich Bruder Abbé sagen würde und dieser sie in Fesseln legte. Seufzend musste sie einsehen ihr blieben genau genommen nur zwei Möglichkeiten. Zuerst, hoffen das Salim sie fand oder sie musste sich gedulden bis sie in Jerusalem waren und sich dort nach einem möglichen Begleiter umsehen. Nun aber blieb ihr nichts anderes übrig als erst einmal die Stille zu genießen und den Pferden dabei zuzusehen wie diese sich an der kleinen Wasserquelle erfrischten. Nur ab und an wurde die Stille von dem Gemurmel der Templer unterbrochen, die einige Meter entfernt und im immer werdenden dunkel des Tages nur noch spärlich wegen der weißen Roben zu sehen waren. Abermals seufzend ließ Sophia sich zurück in den warmen Sand fallen und schloss die Augen. Was würde sie nur für ein richtiges Bett geben. Oder für ein warmes Bad. „Da mache ich mir den Weg und du scheinst nicht einmal in unmittelbarer Gefahr zu schweben.“, flüsterte jemand an ihrem Ohr. Sophia riss erschrocken die Augen auf und fuhr in die Höhe. Die ersten Töne die in einem freudigen Aufschrei übergehen sollten wurden von einer starken Hand unterdrückt die sich sanft auf ihren Mund legte. Ihre Augen funkelten als sie in die dunklen Augen ihres Gegenübers sah. „Psst, kein Ton. Wir wollen unsere Freunde doch nicht stören.“ Die Worte drangen sarkastisch über die Lippen ihres Gegenübers, den sie im dunklen fast nicht mehr sehen konnte. Rasch nickte sie als Zustimmung und warf sich im nächsten Augenblick an die Brust, die von dunklem einfachem Stoff verdeckt wurde. Eine Hand strich ihr sanft durch das Haar. „Du hast mir so gefehlt.“, flüsterte sie erstickt, als die ersten Tränen über ihre Wange rannen. Erst jetzt bemerkte sie wie angespannt sie die ganze Zeit gewesen war. „Wie hast du mich gefunden?“ Ein dunkles, aber warmes Lachen ertönte, das ihr die Nackenhaare aufstellte. „Diese Tempelritter stinken so sehr, es wundert mich das ihre Feinde nicht schon Tage vorher wissen das sie kommen.“ Sophia wusste das dies nicht die Antwort war die sie wollte und das er das ebenfalls wusste. Dennoch musste sie lächeln. „Bruder Abbé welch eine Freude Euch zu sehen.“ Sophia wandte den Kopf, nicht gewillt ihr Gegenüber auch nur einen Zentimeter zu verlassen. „Salim.“, war alles was der ältere Tempelritter sagte und nickte kurz mit dem Kopf. Einzig Bruder Dariusz schien bei Salim rot zu sehen. „Was willst du Heide hier?“, zischte dieser gleich und legte seine Hand an sein Schwert. Salim erhob sich, während er Sophia mit sich hochhob als würde sie nichts wiegen. „Ich bin hier um mir zu holen was meins ist.“ Sie war ihm in diesem Moment nicht einmal böse das er von ihr sprach als wäre sie ein Gegenstand. „Das Mädchen? Sie wird mit uns nach Jerusalem kommen, der König soll entscheiden was mit ihr passiert.“ Sophia erstarrte merklich. Seit wann wurde dies denn beschlossen? Warum hatte man ihr das nicht gesagt? Unwillkürlich drückte sie sich näher an ihn heran. „Das denke ich nicht.“ Wie konnte Salim nur so ruhig bleiben? Er würde niemals gegen alle Templer bestehen können. „Wer will uns daran hindern? Du?“, drang Dariusz Stimme zu ihnen herüber, in der eindeutig Ironie mitschwang. Sophia spürte wie Salim mit den Schultern zuckte. „Nein ich nicht, aber wie wäre es mit ihnen?“ Sie selbst wie die anderen Templer auf folgten Salim´s ausgestrecktem Arm. Es dauerte einige Sekunden bis man die vielen Männer erkennen konnte, die sich am Fuß des Felsvorsprungs gesammelt hatten und nur darauf zu warten schienen das Salim den Befehl zum Angriff gab oder die Templer etwas taten, damit sie eingreifen konnten. Nahezu alle Templer umfassten den Griff ihrer Schwerter, einzig Bruder Abbé trat aus der Gruppe vor, die Arme beschwichtigend in die Höhe gehoben. „Du kannst uns gerne Begleiten, aber das Mädchen kommt mit uns, bis wir sicher sind das mit ihr alles in Ordnung ist.“ Sophia schnaubte, löste sich endlich aus der Umarmung um Bruder Abbé wütend anzufunkeln. „Denkt Ihr ich würde hier stehen, wenn ich geflohen wäre? Das ergibt doch alles keinen Sinn!“ Wie dämlich konnte ein Mensch nur sein? Salim umfasste sanft ihre Oberarme um sie zurück zu ziehen. „Sei still.“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Einverstanden.“ Sophia sah ruckartig zu Salim auf. Wieso stimmte er zu? „Gut.“, nickte auch Abbé und schien sehr zufrieden mit sich zu sein. „Aber sie reitet bei mir mit.“, fügte Salim als Bedingung hinzu, der Bruder Abbé nicht widersprach. Entweder er wusste das Salim sein Wort halten würde und nicht flüchten würde, oder er hatte keine Lust auf einen Kampf. Was auch immer es war, es war ihr egal. Solange sie bei Salim bleiben konnte. „Warum hast du zugestimmt?“, fragte sie ihn während er sie zu seinen Männern zog. „Der König von Jerusalem mag zerbrechlich und schwach sein, aber er ist kein Dummkopf. Er wird sich keinen Krieg leisten können und wird sehen das es dir an nicht fehlt. – Wir räumen dieses Problem jetzt beiseite.“ „Aber ich will nicht.“, protestierte sie. „Du willst.“ Salim umfasste ihre Hüfte und hievte Sophia auf eines der schwarzen Pferde, ehe er sich hinter sie in den Sattel schwang. „In Jerusalem wirst du erst einmal ein Bad nehmen müssen.“ „Willst du sagen das ich stinke?“, schnappte sie, ihre Augenbrauen verärgert zusammengezogen, während seine Augen amüsiert funkelten. „Wie könnte ich. Aber deine Reise durch die Wüste haftet an dir.“ Schnaubend wandte sie den Kopf nach vorne. Das war nur seine charmante Art und Weise ihr zu sagen das sie wahrscheinlich bis zum Himmel stank. Sie hatte sich ihre Situation mit Sicherheit nicht freiwillig ausgesucht. „Nun sei nicht beleidigt.“ „Bin ich nicht!“, zischte sie und stieß ihm spielerisch den Ellbogen in den Magen. „Es ist nur nicht sehr nett zu sagen das jemand nicht gut riecht.“ Salim ergriff die Zügel und lenkte das Pferd an die Spitze seiner kleinen Gruppe. „Verzeih, wenn wir in Jerusalem sind werde ich es wieder gut machen.“ „Und wie?“ Sie spürte plötzlich seine Lippen die ihr Ohr streiften. „Das wirst du dann sehen.“ Ohne es zu wollen jagte seine Geste einen Schauer über ihren Rücken. Lächelnd lehnte sie sich zurück an seine warme Brust und war schon bald in einen leichten Schlaf gefallen, zu dem sie vorhin nicht gekommen war. Tbc... Kapitel 18: Achtzehntes Kapitel – Jerusalem ------------------------------------------- Achtzehntes Kapitel – Jerusalem Jerusalem war genauso wie sie es in Erinnerung gehabt hatte. – Enge gefüllte Straßen, Markstände die sich aneinander reihten, laufende schreiende Kinder, beschäftigte Frauen und ab und an der beißende üble Geruch. Sophia wurde von Salim sicher durch die Straßen geleitet, in dem er eine Hand auf ihrem Rücken liegen hatte und sie so dirigierte. Auf ihre Frage wohin sie gingen und wohin Bruder Abbé ging, bekam sie keine Antwort. Generell schien Salim angespannt zu wirken. Sophia seufzte und hoffte das sie bald das Ziel erreicht hatten, alles was sie wollte war schlafen! Außer Salim selbst wurde sie von drei weiteren Männern begleitet, darunter wie konnte es anders auch sein… - Kaya. „Was machen wir hier?“, fragend sah sie zu Salim auf, der nun das erste Mal seinen Blick von der Umgebung abwandte und zu ihr herunter sah. „Irgendwo müssen wir während unseres Aufenthalts schlafen.“ „Und wem gehört das Haus?“ Sophia ließ ihren Blick über die einladende hellbraune Fassade schweifen. „Meinem Vater.“ „Deinem Vater?“, fragte sie skeptisch. Sinan besaß eine Burg, wozu brauchte er da noch ein so großes Haus? „Ja, nun komm.“ Das innere war luxuriös ausgestattet, zumindest das was Sophia erspähen konnte, als Salim sie die Treppe hoch in eines der Räume schob. „Saila hat das Bad vorbereitet. – Ein frisches Gewand findest du dort ebenfalls.“ Salim ließ seinen Blick über ihre Erscheinung werfen. „Beides hast du dringend nötig wie mir scheint.“ In seine Augen trat wieder dieses amüsierte funkeln, das sie irgendwie vermisst hatte. „Ich erwarte dich unten.“ Sophia nickte. Es gab sicherlich einiges zu bereden. Was er erlebt hatte, was genau sie jetzt hier wollten, welcher König mit ihr sprechen wollte und vor allem wie es weiter ging. Sophia jedenfalls war nicht gewillt ihn abermals zu verlassen, egal was noch kommen sollte. Als sie das Bad betrat war Saila nirgendwo zu sehen. Jedoch war der hölzerne Badezuber mit heißem Wasser gefüllt, in dem rote Rosenblätter schwammen. Ohne nachzudenken entkleidete sie sich und stieg in das angenehm warme Wasser das ihre Muskeln sofort entspannen ließ. Genießerisch schloss sie die Augen. Wie lange hatte sie kein Bad mehr genommen? Sophia selbst kam es vor, als wäre sie Jahre durch die Wüste gezogen. Obwohl sie das warme Bad wirklich genossen hatte, wollte sie schnell zu Salim, wollte Antworten auf Fragen und wissen wie es nun weiter ging. Deshalb kleidete sie sich rasch an und stieg die Treppe nach unten, in die Stube. Saila stand an der Kochstelle und rührte in einem Kessel mit lecker duftenden Inhalt, während Salim auf einem der Hocker saß und Sophia bereits anblickte. Sophia ließ ihren Blick kurz über die drei weiteren Männer sowie Kaya streifen ehe sie gänzlich an den Tisch trat und sich neben Salim auf einen der Hocker setzte. Zunächst herrschte schweigen zwischen ihnen, etwas das Sophia als unangenehm empfand. Warum sagte er denn nichts? Womit sollte sie anfangen? „A-alsoo…“, begann sie zögernd. „Was machen wir nun hier?“ Im Moment sehnte sie sich nach den Mauern von Masyaf, in denen ihr niemand etwas tun konnte. Die Vier Wände ihres Zimmers in dem sie sich so sicher fühlte. „Was will Bruder Abbé und von welchem König ist hier die Rede?“ Sophia tippte nervös mit ihren Fingern auf die Tischplatte. Salim, der bisher Sophia schweigend angesehen hatte, beugte sich nun etwas vor, sodass er ihre Hand die auf dem Tisch lag mit der seinen Umfassen konnte. „Das Bad schient Wunder gewirkt zu haben.“ „Salim bitte..“, drängte Sophia, die nicht verstehen konnte wie Salim nur so gelassen sein konnte. Entweder er war sich seiner Sache sicher, oder aber er verließ sich darauf das er es notfalls irgendwie hinbiegen konnte. Jedenfalls konnte sie selbst nicht so einfach damit umgehen. „Also?“ Salim rieb sich die Stirn, ohne seinen Blick von ihrem Gesicht zu nehmen. „Abbé, dieser Narr, hofft darauf das du unter König Balduin doch noch preisgibst das du nicht freiwillig bei mir bist. Aber König Balduin mag alt und gebrechlich sein, aber dennoch kein Dummkopf….“ „Krieg kann er sich nicht erlauben.“, fiel Sophia ihm ins Ohr, als sie sich daran erinnerte das er dies schon einmal zu ihr gesagt hatte. „Richtig.“ „Aber du kommst mit, oder?“ „Ich begleite dich zur Burg.“ Sophias Augen verengten sich. Das Salim sie zur Burg begleitete war schön und gut, aber das beantwortete nicht ihre Frage. „Nun mach dir keine Gedanken.“, ermunterte Salim sie und griff nach einem Stück Brot, das Saila in einer Schale auf den Tisch gestellt hatte, ebenso wie zwei Schalen mit dampfenden Inhalt. Sophia bedanke sich und erntete ein Kopfnicken während Salim nichts weiter sagte. „Wie hast du mich eigentlich gefunden?“ Sophia sah zwischen zwei Löffeln auf. „Eine Vernünftige Antwort, bitte.“, hängte sie noch an ihre Frage dran um sicher zu sein das Salim ihr nicht wieder irgendwas aus der Luft gegriffenes Erzählte. „Wir sind Assassinen.“, erklärte er als wäre dies die einzige richtige Antwort auf ihre Frage. „Und? – Was genau soll das eigentlich sein?“ Sophia blickte Salim genervt an. Konnte er nicht eine Antwort geben mit der sie etwas anfangen konnte? „Haben Bruder Abbé und die anderen Ordensbrüder dich nicht ausschweifend über uns informiert?“ Sophia lachte. „Bruder Abbé erzählt mir noch weniger wie du. Er denkt ich würde die Dinge eh nicht verstehen. – Immerhin bin ich nur eine Frau.“ Zum Ende hin wurde Sophia sarkastisch und verdrehte die Augen. Es störte sie wirklich, das jeder in dieser Zeit dachte das Frauen nichts alleine hinbekamen, oder das man ihnen alles erklären musste. Sophia seufzte. Für die meisten Frauen dieser Zeit mochte das wahrscheinlich auch wirklich zutreffen, aber sie selbst und sicherlich auch einige Ausnahmen, waren nicht derart dumm wie die Männer sich das vorstellten. „Wo willst du hin?“ Sophia erstarrte an der Tür und drehte sich zu Salim um. Nach dem Essen hatte er sie wie ein kleines Kind nach oben geschickt um sich mit seinen Männern zu besprechen. Auf ihre Proteste das sie zuhören wollte reagierte er nicht. Stattdessen hatte er sie am Handgelenk gefasst, bestimmt aber nicht schmerzhaft und nach oben verfrachtet. Sophia lag sicherlich eine gefühlte halbe Stunde oben auf dem Bett und langweilte sich, ehe es ihr zu viel wurde. „Ich wollte spazieren gehen.“, erklärte sie, genervt das sie sich wegen alles rechtfertigen musste. „Geh nach oben Sophia.“ „Nein!“, konterte sie und stemmte die Hände in die Hüften. „Du kannst mich nicht einsperren, ich möchte etwas an die Luft!“ Sophia sah genau wie Salims Augen sich verengten. Sie wusste auch das er es nicht mochte wenn sie so mit ihm sprach, vor allem dann wenn weitere Personen anwesend waren. Allerdings wusste er ebenso gut wie sie dachte. „Kaya wird dich begleiten.“ „Ich kann alleine gehen! Ich bin kein kleines Kind mehr!“, fauchte sie und stürmte aus der Tür. Draußen blieb sie dann stehen und atmete einmal tief durch. Schnauben wandte sie sich um als Sophia die Tür hinter sich vernahm. „Geh Kaya, ich will etwas alleine sein.“, sagte sie auf gebrochenem arabisch, das ungewohnt in ihren Ohren klang. Der vermummte Mann in der schwarzen Kluft schüttelte lediglich den Kopf. „Tust du alles was Salim dir sagt?“, schnappte sie und verdrehte die Augen als ihr Wächter still nickte. Ihr Blick glitt zu seinem Schwert das er an der Hüfte trug, ehe sie sich seufzend abwandte. „Fein.“, zischte sie sich selbst zu. Sophia ging langsam die Gassen entlang, Kaya direkt hinter ihr, sodass sie geradewegs mit ihm zusammen stieß, würde sie sich umdrehen. Sophia blieb stehen und drehte den Kopf als sie ein Weinen hörte. Ein kleines Mädchen lief aus eines der Häuser und kniete sich gegen die Hauswand während große Tränen ihre Wangen hinab liefen. Sophia brach so etwas immer das Herz. „Hey.“, langsam ging sie auf das Mädchen, das nicht älter als Fünf sein konnte, zu. Dort angekommen ging sie neben dem Mädchen in die Knie, darauf bedacht noch genug Abstand zu lassen. „Wieso weinst du denn?“ Die Kleine hob den Kopf und schniefte einmal laut. „Ich heiße Sophia.“ Dabei deutete sie auf sich selbst. „Und du?“ Sophia lächelte mild. „Basima.“, schluchzte die Kleine. „Das ist aber ein schöner Name.“ Sophia deutete auf Kaya, der das Schauspiel betrachtete, ohne dabei freilich seine starre Miene zu verziehen. „Das ist Kaya….. ein Freund.“ Sophia lachte innerlich selbst. Kaya, ein Freund? Außer seinen Namen wusste sie nicht wirklich etwas von ihm. „Also Basima, magst du mir erzählen warum du weinst?“ Sophia kam vorsichtig etwas näher, sodass sie ihr durch das Haar streichen konnte. Basima schluchzte abermals und rieb sich die Tränen aus den Augen. „M-meine Mama…sie h-hat mich angeschrien weil ich die V-Vase kaputt gemacht habe. – Aber das war nicht…mit Absicht.“ Basima brach abermals in Tränen aus. „Schhh….“ Sophia strich der Kleinen noch immer durch die Haare. „Ich bin sicher deine Mama meinte das nicht so….Sie ist sicherlich nur mit vielen Dingen beschäftigt.“ Sophia schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „H-hat deine M-Mama auch mit dir geschimpft?“ „Ja.“ Welche Mutter schimpfte nicht mal mit ihren Kindern? „U-und sie hat dich trotzdem noch l-lieb?“ Sophia zuckte zusammen. Merklich für Kaya, da war sie sich sicher, aber immerhin merkte Basima ihr erschrockenes Gesicht nicht. „S-sicher.“ „Basima!“, ertönte eine laute Frauenstimme aus dem Inneren. Basima lächelte und erhob sich schließlich. „I-ich muss wieder rein.“ „Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte Sophia noch einmal und erhob sich ebenfalls aus der knienden Position. „Du hast gelogen.“ Sophia wandte sich erstaunt zu Kaya um. Seit wann sprach er denn mit ihr? „Nein.“, meinte sie und ging an ihm vorbei. Kaya sagte nichts mehr, aber sie wusste das er ihr nicht glaubte. Nachdem sie an dem großen Markplatz eine Pause gemacht hatte, bat sie Kaya schließlich ihr den Weg zurück zu zeigen. Salim erwartete sie bereits als sie das Zimmer, das als Schlafraum diente, betrat. Salim stand am Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt, den Blick auf das Treiben draußen gerichtet. Nachdem sie einige Minuten einfach da gestanden hatte, seufzte sie. „Salim? – Bist du nun böse? Es tut mir Leid.“ Salim wandte den Kopf und ließ seine dunklen Augen auf Sophia liegen. Schließlich nickte er und trat an Sophia heran. „Wa…“, Sophia stoppte als er einen Finger an ihre Lippen legte. Ihr Blick begann hektisch zwischen den seinen hin und her zu wechseln. Ihre Augen schlossen sich von alleine als er seine Lippen auf ihre legte. Sie spürte seine Hand in ihrem Haar, die andere auf ihrem Rücken, die sie näher zu ihm zog. „Salim?“, fragte sie als sie sich lösten als sie beide Luft brauchten. „Du verdammtes Christenweib!“, brummte er. Sophia runzelte die Stirn während sie ihn fragend ansah. „Was hast du nur an dir, das ich dir nicht lange böse sein kann? Ich sollte dich eigentlich hier einsperren!“ Sophia lächelte sachte und legte den Kopf schief. „Mach das, dann muss ich immerhin nicht zu diesem Balduin.“ Salim lachte dunkel, spielte mit einer Locke ihres Haares. „Bruder Abbé würde sich freuen dich mit Gewalt hier heraus zu bekommen. Ebenso wie Bruder Dariusz, solltest du morgen nicht erscheinen.“ Sophia sah erschrocken auf. „Morgen? Ich dachte ich hätte noch etwas Zeit.“ „Morgen ist gut, dann können wir bald nach Masyaf aufbrechen.“ „Dein Vater freut sich sicher mich zu sehen.“, fügte sie sarkastisch hinzu und erntete ein weiteres lächeln. „Du solltest nicht unterschätzen was mein Vater an dir hat. - Du bist ihm wichtig, wenn auch nur politisch.“ „Witzig.“, schnappte Sophia, schlug Salim dann jedoch spielerisch auf den Arm. Ehe sie sich versah hatte Salim reagiert. Er umfasste sie an der Hüfte und der Schulter, ließ sich fallen und zog sich mit sich. Noch im Fall drehte er sich mit ihr, sodass sie mit den Rücken voran auf dem Schlaflager aufkam, er über ihr. „Du solltest dir merken das es sich nicht ziemt einen Mann zu schlagen.“, schmunzelte er. „Ach und wieso? Was soll passieren?“, stichelte sie und bekam prompt die Antwort. Salim beugte sich vor und küsste Sophia. Diese war zunächst überrascht, entspannte sich dann jedoch. Sophia war froh, das Salim nicht versuchte weiter zu gehen. Sie wusste zwar nicht ob es daran lag das es hier unüblich war, vor der Ehe mit jemanden zu schlafen oder aber ob er ihre Unsicherheit bemerkte. Was auch immer es war, sie lächelte darüber das er soviel Rücksicht auf sie nahm. Sie wusste das die meisten Männer dieser Zeit sich nahmen was sie wollten, ohne darauf zu achten was die Frauen wollten. Tbc... Kapitel 19: Neunzehntes Kapitel – König Balduin ----------------------------------------------- Neunzehntes Kapitel – König Balduin Sophia fuhr langsam aus dem tiefen erholsamen Schlaf. Wie sehr sie doch ein weiches Bett vermisst hatte. Die Bettseite neben ihr war leer, aber sie hatte auch nicht erwartet das Salim ein Langschläfer wie sie selbst war. Wahrscheinlich war er bereits seit dem Sonnenaufgang wach. Sophia lächelte und drehte sich auf den Rücken, ehe sie einige Sekunden die Decke anstarrte. Erst die Geräusche aus dem unteren Bereich des Hauses veranlassten sie dazu langsam aufzustehen. Neugierig trat sie auf den Gang und spähte über das Geländer nach unten. „Herrin!“ Sophia drehte überrascht den Kopf. „Saila.“, grüßte sie die anderen, welche nur wenige Meter von ihr entfernt stand. „Ich habe ein heißes Bad eingelassen Herrin. – Geht bevor Euch jemand sieht.“, Saila nickte mit dem Kopf in Richtung des Badetrichters und ging die Treppe hinunter. Sophia wurde erst jetzt bewusst das hier mehr Leute als Saila und Salim ein und aus gingen. Und das Salim wohl nicht sehr erfreut wäre wenn jemand sie in dem weißen Nachthemd sehen würde. „Guten Morgen.“, grüßte Sophia die drei Personen die an dem Tisch saßen, als sie in frischen Kleidern in die Stube trat. Salim ließ seinen Blick lange auf ihr liegen, während die Blicke der beiden Soldaten – darunter auch Kaya – nur kurz zu ihr wanderten. „Setzt Euch Herrin.“, bat Saila und stellte ihr alles bereits was sie benötigte. „Danke.“ Sophia schüttelte fragend den Kopf als Salim sie mit gerunzelter Stirn ansah. „Was ist?“, fragte sie schließlich, neugierig was ihn so zum grübeln brachte. „Wieso bedankst du dich bei Saila?“, fragte er, sodass nun Sophia an der Reihe war die Stirn zu runzeln. „Wieso nicht? Ist doch nett von ihr mir alles bereit zu stellen.“, meinte sie Schulterzuckend. „Es ist ihre Aufgabe.“ Salim schien deutlich verwirrt. „Trotzdem.“, erwiderte Sophia und biss in das Brot. „Iss und dann gehen wir.“, wechselte Salim das Thema und trank etwas von dem dampfenden Getränk in seinem Becher. „Ich will nicht.“, murmelte sie und fühlte sich gleich unwohl. „Kaya wird dich begleiten.“ Sophia sah von Salim zu ihrem stillen Bewacher. „Warum kommst du nicht mit?“, fragte sie. Salim lächelte hinter seinem Becher und schüttelte den Kopf. „Ich habe noch etwas zu erledigen.“ „Und was bitte?“, fragte sie leicht eingeschnappt. Was war wichtiger als ihr beizustehen? „Nicht von Belang.“ Sophia verbiss sich das weitere nachbohren, sie wusste das Salim nur noch mehr schweigen würde ehe er Sauer wurde. „Fein.“, zischte sie und biss ein weiteres mal von dem Brot ab. „Kaya?“, flüsterte sie ihrem Beschützer zu, der nur dicht hinter ihr den langen dunklen Gang entlang ging. „Können wir nicht einfach umdrehen und gehen?“, flüsterte sie, sodass es der Soldat vor ihr nicht mitbekam. „Nein.“, antwortete Kaya, aber Sophia hätte schwören können das er leicht lächelte. Aber wegen des dämmrigen Lichts konnte sie das leider nicht genau sagen. Der Soldat vor ihnen blieb an einer großen Flügeltür stehen und öffnete eine der Türen. „König Balduin erwartet Euch.“ Sophia nickte und trat unsicher in den ebenfalls dunklen Raum ein. Nur schwer konnte sie die Gestalt ausmachen die in einer der hinteren Ecken saß. „Komm nur näher mein Kind. Meine Krankheit mag mich gebrechlich machen, aber du brauchst dich nicht zu fürchten.“, begrüßte sie der König dessen Stimme eigenartig klang. Erst als Sophia langsam näher heran trat wusste sie auch wieso. – König Balduin war gehüllt in weißer Kleidung selbst Hände und Hals waren von dem Stoff bedeckt und auch über den Kopf zog sich der Stoff während sein Gesicht von einer silbernen Maske verdeckt wurde. „Setz dich nur.“ Sophia kam der Aufforderung langsam nach, aber nicht ohne vorher zu Kaya zu sehen der sich noch immer an der Tür befand. „Wie ich sehe hat man dir einen Beschützer mit gegeben.“, meinte er als er ihrem Blick gefolgt war. Sophia nickte langsam. „Man kann nie wissen.“, meinte sie und faltete ihre Hände in dem Schoß. „Aber ich bin nicht deswegen hier.“, meinte sie und entlockte König Balduin damit ein kleines Lachen, „Du bist gut Informiert.“ „Man schnappt hier und dort einiges auf.“, meinte sie ausweichend. „Du musst nicht so tun, ich weiß das du weißt warum du hier bist.“, meinte König Balduin ruhig und schüttete etwas zu trinken ein, ehe er den Kelch Sophia reichte. „Wegen Salim.“ „Wegen den Assassinen.“, verbesserte der König und legte den Kopf leicht schief. „Was soll mit Ihnen sein?“, Sophia sah ihm geradewegs in die Augen die sie unter der Maske ausmachen konnte. „Bruder Abbé hat mir erzählt was er gesehen hat.“ „Und das wäre?“, fragte sie und roch etwas an dem Getränk. – Wein. „Das es dir bei den Assassinen wohl an nichts fehlt. - Das du anscheinend freiwillig dort bist“ „Stimmt.“, bekräftigte sie. „Salim… - Die Assassinen sind immer freundlich mir gegenüber gewesen.“, fügte sie hinzu und trank einen kleinen Schluck, nicht weil sie durstig war, sondern eher weil sie sich gar nicht so stark fühlte wie sie vorgab zu sein. Balduin nickte, „Aber weist du worin Bruder Abbé dennoch ein Problem sieht? Warum es so wichtig ist alle Fakten zu kennen?“ Sophia überlegte ernsthaft einen Moment aber ihr fiel nichts ein. „Nein. Was ist es denn?“ „Du weißt anscheinend nicht wer die Assassinen sind. – Bruder Abbé fürchtet um deine Seele. Dich hält nichts bei den Assassinen. Wir sind nicht wie sie.“, König Balduin klang weder wütend noch energisch, er schien sie tatsächlich nur aufklären zu wollen. „Ich bin aus freien Stücken dort.“, stellte sie dennoch noch einmal klar. „Ich weiß.“, erwiderte Balduin, „Aber dich hält keine Verbindung zu den Assassinen. Es ist besser…“ König Balduin wurde unterbrochen, als die Tür plötzlich aufging. Sophia wandte überrascht den Kopf und gleichzeitig neugierig was nun wohl kommen würde. „König Balduin, ich konnte nicht umhin Eure letzten Worte mit anzuhören.“ Sophias Augen wurden immer größer als sie die Person war die soeben mit einem breiten Lächeln eintrat. Was sollte noch alles kommen? „Sheik Sinan.“, begrüßte König Balduin den Neuankömmling, wohin gegen Sophia den bunt gekleideten Mann – Salims Vater – einfach nur anstarren konnte. Warum zum Teufel war er denn nun hier? „Setzt Euch.“, bot König Balduin an und war noch immer ruhig und gelassen. Sophia konnte das selbst von sich nicht sagen. Wann immer Sinan in der Nähe war, kam etwas das sie überaus wütend machte, egal wegen seiner Entscheidungen oder Bemerkungen. „Was führt Euch zu mir in solch früher Stunde?“, fragte Balduin und sah von Sophia zu Sinan. Dieser nahm schwerfällig in dem angebotenen Stuhl platz. „Mir kam zu hören das Eure Ritter etwas Wertvolles von mir gefunden haben.“ Sinan faltete seine Hände und sah vom König zu Sophia, der langsam dämmerte weswegen Sinan da war. Ob Salim ihn geschickt hatte? War es das gewesen was er so dringend erledigen musste? „Ich nehme an es handelt sich um dieses hübsche Mädchen.“, mutmaßte Balduin obgleich er die Antwort bereits kannte. „Richtig. – Mein Sohn würde mir auf ewig den Tot an den Hals wünschen, würde ich nicht alles daran tun das ich seine zukünftige Frau zurück bringe.“ Sophia erstarrte in ihrer Bewegung. Kalte Panik packte sie als sie erschrocken zu Sinan sah. Zukünftige Frau? „So? Davon hat sie mir gar nichts erzählt.“, meinte Balduin und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab. „Das hätte sie sicher noch, nicht wahr?“ Sophia sah von Sinan zu Balduin. Was sollte sie denn jetzt sagen? Wahrscheinlich war es besser wenn sie Sinan einfach zustimmte, weswegen sie schließlich nickte. „Ja.“, murmelte sie. „Ihr seht, es gibt keinen weiteren Grund die Zugehörigkeit dieses Mädchens weiter in Frage zu stellen. – Sie gehört zu uns.“, stellte Sinan mit nun ernsterer Stimme als zuvor fest. „Ich verstehe.“, murmelte König Balduin und schien abzuwägen was er als nächstes tun sollte. „Wenn das dann alles war..“ „Nicht ganz.“, unterbrach Balduin mit einem Lächeln, „Ich schätze ihr seid ein Mann der zu seinem Wort steht, Sheik Sinan, aber dennoch gehört dieses Mädchen meinem Stamm an.“ Sophia nahm einen großen Schluck des Weins, vielleicht konnte sie so ihre Panik unter Kontrolle bringen. „Ich würde jedoch gerne für die Sicherheit des Mädchens sorgen.“, erläuterte Balduin seine Gedanken. „Und die da wären?“, Sinan lehnte sich interessiert etwas zurück. Den beiden war wohl entgangen das Sophia noch immer anwesend war, aber zum ersten mal störte es sie nicht. „Ein Abkommen zwischen Euch und mir.“, König Balduin ließ Sinan nicht einen Augenblick aus den Augen. „An was denkt Ihr?“ „Ich biete freies Geleit durch meine Stadt, kein Soldat soll Euch in meinem gebiet den Weg versperren. Im Gegenzug möchte ich unbegrenzten Zugang zu dem Mädchen um ab und an nach ihr zu sehen.“, bot König Balduin an. „Und bei Missachtung?“, fragte Sinan lächelt und Sophia kam der Gedanke das er bereits hatte was er wollte, oder zumindest nah dran war. Balduin seufzte ehe sein Blick wieder auf Sophia fiel. „Ich denke wir sollten die Einzelheiten in Ruhe besprechen. – Also?“ Sophias Herz schlug so laut das sie befürchtete man würde es in der entstandenen Stille hören könnte. Schließlich nickte Sinan. „Kaya begleite das Mädchen doch heraus.“, Sinan ließ sein Gegenüber nicht eine Sekunde aus den Augen. Sophia hingegen erhob sich schlagartig. – Frische Luft war nun genau das was sie jetzt brauchte. „Es hat mich gefreut dich kennen zu lernen.“ Sophia nickte dem König zu ehe sie fluchtartig aus dem Raum stürmte. Sophia stürmte durch die Tür, Kaya dicht hinter ihr. Ihr Blick fiel auf Salim und etwas an seinem Gesichtsausdruck sagte ihr, das er bereits wusste was vorgefallen war. „Komm.“, meinte er und packte sie sachte am Arm ehe er sie die Treppe hinauf führte und die Tür hinter sich schloss. „Du weißt bereits was los ist, nicht wahr?“, schnaubte sie. „Vielleicht. Um was geht es denn?“, der belustigte Unterton in seiner Stimme machte sie nur noch wütender. „Das ist nicht lustig Salim. Wie kann dein Vater das nur einfach so entscheiden?“, zischte sie und hätte ihm am liebsten das kleine Grinsen das sich auf seine Lippen legte aus dem Gesicht geschlagen. „Es löst unsere Probleme. Die Tempelritter werden nie wieder versuchen, was sie jetzt versucht haben.“, meinte er Schulterzuckend und schien das ganze bereits anzunehmen. „Aber ich will nicht!“, protestierte sie wütend. Salim legte den Kopf schief, verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte tief. „Ich dachte du magst mich Weib.“ Sophia verengte wütend die Augen. „Nenn mich nicht so! – Außerdem geht es nicht darum ob ich dich mag oder nicht! Es geht darum das ich aus freien Stücken entscheiden möchte wann und wen ich heirate!“ Salim wollte etwas sagen, aber Sophia hob die Hand um ihn daran zu hindern. „Ich will nicht gezwungen werden zu heiraten! Ich will und werde nicht in dem politischen Ränkespiel deines Vaters mitmachen und als Bauernopfer herhalten!“, zum Ende hin wurde sie immer lauter und zunehmend wütender. „Du hast keine Wahl Christenmädchen.“ Sophia wandte den Kopf nur um in Sinans Gesicht zu blicken. „Das habt Ihr nicht zu entscheiden!“, zischte Sophia während Sinan gelassen mit den Schultern zuckte. „Vielleicht interessiert es dich was ich mit König Balduin besprochen habe.“ Sophia atmete tief durch. „Und das wäre?“ „Solltest du dich der Vermählung mit meinem Sohn verweigern, dann nimmt sich der König deiner an und gibt deine Hand an eine Person seiner Wahl.“, Sinan strich sich über den langen weißen Bart. „Und wie will er das kontrollieren? Wir können doch einfach so tun als ob.“, protestierte Sophia die noch immer nicht einverstanden war. „An der Vermählung werden natürlich auch Bruder Abbé und Bruder Dariusz teilnehmen. – Also zerbrech dir drüber nicht den Kopf, sondern eher darüber welche Farbe dein Gewand haben soll.“, Sinan nickte seinem Sohn zu ehe er so leise ging, wie er aufgetaucht war. „Salim.“, zischte Sophia. Salim trat auf sie zu und faste sie behutsam an den Schultern, „Schlaf etwas, morgen brechen wir nach Masyaf auf.“ „Du nimmst das einfach so hin?“, fragte sie und hob verzweifelt die Hände. Wenn Salim ihr nicht beistand sondern seinem Vater dann war ihr Schicksal doch besiegelt! „Es ist das Beste. Denk darüber nach.“ Salim ließ Sophia damit alleine. Sie lauschte seinen Schritten die immer leiser wurden eher sie verstummten. Sie spürte die warmen Tränen die sich in ihren Augen sammelten. Sicherlich sie mochte Salim, aber liebte sie ihn? Aber was spielte das für eine Rolle wenn man für sie bereits entschieden hatte? Sophia wusste nur das sie selbst entscheiden wollte und nicht dazu wegen politischer Dinge gezwungen werden wollte. Die aussichtslose Situation trieb ihr immer mehr Tränen in die Augen, sodass die kleinen Perlen an ihrer Wange hinab glitten, ehe sie sich auf das Bett warf und ihr Gesicht in einem der Kissen vergrub. Zur Hölle mit den Assassinen! Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)