Die unfreiwillige Ehefrau von Pusteblume1991 (Ein verhängnisvoller Wunsch) ================================================================================ Kapitel 17: Siebzehntes Kapitel – Nächtliche Begegnung ------------------------------------------------------ Siebzehntes Kapitel – Nächtliche Begegnung Nach allem was sie bis jetzt in dieser Welt gesehen und erlebt hatte, waren die Templer doch die seltsamste Gruppe die sie bisher gesehen hatte. Nicht nur, das sie ständig von Jesus sprachen und darüber das es ihre Aufgabe sei sein Land zurück zu erobern und den Menschen hier helfen zu wollen, nein auch über ihr Verhalten an sich konnte Sophia nur den Kopf schütteln. Sophia fragte sie wann sie denn jemals in Jerusalem ankommen sollten, wie die Tempelritter ständig hielten um zu beten. Nicht das sie ihr langsames voran kommen störte, immerhin war so die Chance größer das Salim sie vielleicht finden könnte. Aber dennoch fand sie das alles mehr als abstrus und mehr als einmal hatte sie hinter vorgehaltener Hand gekichert. Beim ersten mal wollte Bruder Abbé noch das sie ebenfalls betete, hatte es jedoch gut sein lassen als sie sich wie ein störrisches Kind abgewandt hatte. Ihre einzigen Lichtblicke während des Ritts und auch während der Pausen war Roger. Der junge Mann unterhielt sich gerne mit ihr, ohne ihr ständig diese seltsamen Blicke zu zuwerfen wie es die anderen taten. Ihr war ebenfalls nicht entgangen wie Bruder Abbé sie und Roger mit Argusaugen bewachte wenn sie sich nur wenige Meter nahe kamen. „Sophia?“ „Hmh?“, aus ihren Gedanken gerissen hob sie ihren Blick und sah geradewegs in Rogers fragendes Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“ Rasch nickte sie zur Bestätigung. „Sicher, ich war nur in Gedanken.“ Auf dem Gesicht des jungen Mannes breitete sich ein kleines Lächeln aus. „In Gedanken an jemand bestimmtes?“ Nun lag es an Sophia zu lächeln. „Auch.“, gestand sie. Natürlich, sie dachte eigentlich ständig an den Araber. Beängstigend wie sie manchmal fand, kannte sie Salim doch gerade mal einige Wochen. Aber er war das was in eben all den wenigen Wochen ihr halt gegeben hatte, als sie ihn wahrscheinlich ohne es zu merken am meisten brauchte. „Was ich dir sagte bevor ich bemerkte das du mir nicht zuhörst…“, Roger verdrehte gespielt genervt die Augen, „…war, dass wir bald uns einen Platz für die Rast suchen werden.“ „Oh ist es schon wieder Zeit zu beten?“, entfuhr es ihr ebenfalls gespielt überrascht. „Sicher Kind, aber was versteht jemand wie du schon davon?“, mischte sich niemand anderes als Bruder Dariusz in das Gespräch ein. Sophia war bereits aufgefallen das Dariusz jemand war dem man lieber nicht den Rücke zudrehte, ganz davon abgesehen das er ein absolutes Ekel in ihren Augen war. „Jemand wie ich?“, zischte sie zurück. Was sollte das denn bitte bedeuten? Sie merkte wie es tief in ihr zu brodeln anfing. „Sicher. Ein Mädchen ohne eine Ahnung von Recht und Unrecht. Aber man darf dich dafür nicht verantwortlich machen, was soll man auch schon von einer Streunerin erwarten die bei Assassinen lebt.“ Sophia schnappte empört nach Luft. „Was bildest Ihr euch eigentlich ein?“, schnauzte sie Dariusz an, der über ihren Ausbruch überrascht schien. „Zu allererst bin ich keine Streunerin, zum zweiten muss ich sagen das Salim weit mehr Anstand besitzt als Ihr es euch in Eurem Spatzenhirn wohl vorstellen könnten. Ganz davon abgesehen das er nicht über andere spricht als seien sie weniger Wert!“ Das er wahrscheinlich gar nicht wusste was Spatzenhirn bedeutete war ihr egal ebenso das sie wohl von beinahe allen anderen angesehen wurde, als wäre der Teufel in sie gefahren. – Ausgenommen Roger. Dieser wandte schmunzelnd den Kopf ab. „Sophia.“ Die angesprochene drehte noch immer schwer atmend den Kopf, nur um in die starrenden Augen des Anführers zu sehen. – Bruder Abbé. Der hatte ihr noch gefehlt, dachte sie legte jedoch nur den Kopf schief. „Ja?“ „Hüte deine Zunge Kind, sonst könntest du sie noch verlieren.“ Das bezweifelte sie stark. „Ich habe nicht angefangen über andere schlecht zu sprechen, ich habe lediglich meine Meinung gesagt.“ Sophia wandte den Kopf um Bruder Dariusz einen Blick zu zuwerfen, der unter Umständen wohl die Hölle hätte gefrieren lassen. „Das ist mir bewusst, dennoch manchmal ist es besser einfach still zu sein. – Bruder Dariusz. Auf ein Wort.“ Sophia sah den beiden Templern nach als diese an die Spitze der Gruppe ritten, während sie mit Roger sich in der Mitte hielt. „Was?“, fragte sie eben diesen, als sie sah das er noch immer lächelte. „Es ist ungewohnt ein Mädchen zu sehen, das sich benimmt wie du es tust.“ Sophia zuckte trotzig mit den Schultern. „Da wo ich herkomme ist es normal dass jeder sagen kann was er möchte ohne angst zu haben dafür bestraft zu werden. Außerdem ist es normal das Frauen und Männer gleichberechtigt sind.“ So, das musste sie jetzt einmal klar stellen. „Und die Assassinen dulden dein Verhalten?“ „Salim ist es mittlerweile gewohnt.“, war alles was sie dazu sagte. Sie Salim nicht als Assassine bezeichnen, dafür war ihr immer noch nicht klar genug was das denn nun eigentlich war. Jeder sagte es und jeder schien Assassinen zu hassen, obgleich in vielen Augen sich auch Angst spiegelte. Ächzend stieg sie endlich vom Pferd. Hier auf diesem Felsvorsprung würden sie nun erst einmal etwas länger rasten als zuvor. Sophia hatte sie vorgenommen etwas zu schlafen, während die Templer ihr stündiges Gebet abhielten. Da selbst Roger dazu gezwungen war, war dies ihre einzige Zeit in der sie wirklich für sich war. Bereits beim ersten mal hatte sie darüber nachgedacht zu fliehen, leider gab es da nur ein Problem. – Sie hatte niemanden den sie nach dem Weg fragen konnte. Und sie war nicht derart lebensmüde ohne Orientierung durch die Wüste zu reiten. Sie hatte auch mit dem Gedanken gespielt Roger zu fragen, ob er nicht mit ihr reiten konnte, leider wusste sie nicht wie dieser reagieren würde. Sicher er war ihr gegenüber freundlich, aber sie konnte sich nicht darauf verlassen das er es nicht gleich Bruder Abbé sagen würde und dieser sie in Fesseln legte. Seufzend musste sie einsehen ihr blieben genau genommen nur zwei Möglichkeiten. Zuerst, hoffen das Salim sie fand oder sie musste sich gedulden bis sie in Jerusalem waren und sich dort nach einem möglichen Begleiter umsehen. Nun aber blieb ihr nichts anderes übrig als erst einmal die Stille zu genießen und den Pferden dabei zuzusehen wie diese sich an der kleinen Wasserquelle erfrischten. Nur ab und an wurde die Stille von dem Gemurmel der Templer unterbrochen, die einige Meter entfernt und im immer werdenden dunkel des Tages nur noch spärlich wegen der weißen Roben zu sehen waren. Abermals seufzend ließ Sophia sich zurück in den warmen Sand fallen und schloss die Augen. Was würde sie nur für ein richtiges Bett geben. Oder für ein warmes Bad. „Da mache ich mir den Weg und du scheinst nicht einmal in unmittelbarer Gefahr zu schweben.“, flüsterte jemand an ihrem Ohr. Sophia riss erschrocken die Augen auf und fuhr in die Höhe. Die ersten Töne die in einem freudigen Aufschrei übergehen sollten wurden von einer starken Hand unterdrückt die sich sanft auf ihren Mund legte. Ihre Augen funkelten als sie in die dunklen Augen ihres Gegenübers sah. „Psst, kein Ton. Wir wollen unsere Freunde doch nicht stören.“ Die Worte drangen sarkastisch über die Lippen ihres Gegenübers, den sie im dunklen fast nicht mehr sehen konnte. Rasch nickte sie als Zustimmung und warf sich im nächsten Augenblick an die Brust, die von dunklem einfachem Stoff verdeckt wurde. Eine Hand strich ihr sanft durch das Haar. „Du hast mir so gefehlt.“, flüsterte sie erstickt, als die ersten Tränen über ihre Wange rannen. Erst jetzt bemerkte sie wie angespannt sie die ganze Zeit gewesen war. „Wie hast du mich gefunden?“ Ein dunkles, aber warmes Lachen ertönte, das ihr die Nackenhaare aufstellte. „Diese Tempelritter stinken so sehr, es wundert mich das ihre Feinde nicht schon Tage vorher wissen das sie kommen.“ Sophia wusste das dies nicht die Antwort war die sie wollte und das er das ebenfalls wusste. Dennoch musste sie lächeln. „Bruder Abbé welch eine Freude Euch zu sehen.“ Sophia wandte den Kopf, nicht gewillt ihr Gegenüber auch nur einen Zentimeter zu verlassen. „Salim.“, war alles was der ältere Tempelritter sagte und nickte kurz mit dem Kopf. Einzig Bruder Dariusz schien bei Salim rot zu sehen. „Was willst du Heide hier?“, zischte dieser gleich und legte seine Hand an sein Schwert. Salim erhob sich, während er Sophia mit sich hochhob als würde sie nichts wiegen. „Ich bin hier um mir zu holen was meins ist.“ Sie war ihm in diesem Moment nicht einmal böse das er von ihr sprach als wäre sie ein Gegenstand. „Das Mädchen? Sie wird mit uns nach Jerusalem kommen, der König soll entscheiden was mit ihr passiert.“ Sophia erstarrte merklich. Seit wann wurde dies denn beschlossen? Warum hatte man ihr das nicht gesagt? Unwillkürlich drückte sie sich näher an ihn heran. „Das denke ich nicht.“ Wie konnte Salim nur so ruhig bleiben? Er würde niemals gegen alle Templer bestehen können. „Wer will uns daran hindern? Du?“, drang Dariusz Stimme zu ihnen herüber, in der eindeutig Ironie mitschwang. Sophia spürte wie Salim mit den Schultern zuckte. „Nein ich nicht, aber wie wäre es mit ihnen?“ Sie selbst wie die anderen Templer auf folgten Salim´s ausgestrecktem Arm. Es dauerte einige Sekunden bis man die vielen Männer erkennen konnte, die sich am Fuß des Felsvorsprungs gesammelt hatten und nur darauf zu warten schienen das Salim den Befehl zum Angriff gab oder die Templer etwas taten, damit sie eingreifen konnten. Nahezu alle Templer umfassten den Griff ihrer Schwerter, einzig Bruder Abbé trat aus der Gruppe vor, die Arme beschwichtigend in die Höhe gehoben. „Du kannst uns gerne Begleiten, aber das Mädchen kommt mit uns, bis wir sicher sind das mit ihr alles in Ordnung ist.“ Sophia schnaubte, löste sich endlich aus der Umarmung um Bruder Abbé wütend anzufunkeln. „Denkt Ihr ich würde hier stehen, wenn ich geflohen wäre? Das ergibt doch alles keinen Sinn!“ Wie dämlich konnte ein Mensch nur sein? Salim umfasste sanft ihre Oberarme um sie zurück zu ziehen. „Sei still.“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Einverstanden.“ Sophia sah ruckartig zu Salim auf. Wieso stimmte er zu? „Gut.“, nickte auch Abbé und schien sehr zufrieden mit sich zu sein. „Aber sie reitet bei mir mit.“, fügte Salim als Bedingung hinzu, der Bruder Abbé nicht widersprach. Entweder er wusste das Salim sein Wort halten würde und nicht flüchten würde, oder er hatte keine Lust auf einen Kampf. Was auch immer es war, es war ihr egal. Solange sie bei Salim bleiben konnte. „Warum hast du zugestimmt?“, fragte sie ihn während er sie zu seinen Männern zog. „Der König von Jerusalem mag zerbrechlich und schwach sein, aber er ist kein Dummkopf. Er wird sich keinen Krieg leisten können und wird sehen das es dir an nicht fehlt. – Wir räumen dieses Problem jetzt beiseite.“ „Aber ich will nicht.“, protestierte sie. „Du willst.“ Salim umfasste ihre Hüfte und hievte Sophia auf eines der schwarzen Pferde, ehe er sich hinter sie in den Sattel schwang. „In Jerusalem wirst du erst einmal ein Bad nehmen müssen.“ „Willst du sagen das ich stinke?“, schnappte sie, ihre Augenbrauen verärgert zusammengezogen, während seine Augen amüsiert funkelten. „Wie könnte ich. Aber deine Reise durch die Wüste haftet an dir.“ Schnaubend wandte sie den Kopf nach vorne. Das war nur seine charmante Art und Weise ihr zu sagen das sie wahrscheinlich bis zum Himmel stank. Sie hatte sich ihre Situation mit Sicherheit nicht freiwillig ausgesucht. „Nun sei nicht beleidigt.“ „Bin ich nicht!“, zischte sie und stieß ihm spielerisch den Ellbogen in den Magen. „Es ist nur nicht sehr nett zu sagen das jemand nicht gut riecht.“ Salim ergriff die Zügel und lenkte das Pferd an die Spitze seiner kleinen Gruppe. „Verzeih, wenn wir in Jerusalem sind werde ich es wieder gut machen.“ „Und wie?“ Sie spürte plötzlich seine Lippen die ihr Ohr streiften. „Das wirst du dann sehen.“ Ohne es zu wollen jagte seine Geste einen Schauer über ihren Rücken. Lächelnd lehnte sie sich zurück an seine warme Brust und war schon bald in einen leichten Schlaf gefallen, zu dem sie vorhin nicht gekommen war. Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)