Angel´s History von Nalahime (Lucifer´s Angel) ================================================================================ Kapitel 4: Bettgeflüster ------------------------ Azrael schlich im feindlichen Lager der Engel umher und hatte keine Probleme dabei unbemerkt zu bleiben. Die Engel rechneten wohl nicht mit einem Attentat oder einem Hinterhalt, weshalb die Bewachung extrem schwach war. Der Todesengel fand sehr schnell Rafaels Zelt, da es prunkvoller war, als die anderen Zelte und schlüpfte hinein. Der windige Erzengel schlief scheinbar tief und fest und wachte auch nicht auf, als er sich ihm näherte. Azrael schluckte schwer. Es war immer schon schwer für ihn gewesen gegen seine ehemaligen Freunde zu kämpfen, aber einen von ihnen jetzt einfach so umzubringen war schwerer für ihn, als er erwartet hatte. Der ehemalige Engel des Todes materialisierte seine Sense und machte sich bereit. Gerade als er zuschlagen, sein Opfer töten wollte, schnellte Rafaels Hand nach oben und hielt ihn am Handgelenk fest. „Hallo, Azrael. Lange nicht mehr gesehen. Das ist aber nun wirklich gemein von dir mich töten zu wollen.“ „Rafael... Bring mich entweder um oder lass mich los, damit ich dich töten kann, aber ich werde mich nicht mit dir unterhalten!“ „Das ist jetzt aber wirklich kalt! Was lässt dich nur so agieren? Ist es etwa Lucifer? Was ist so großartig an ihm?“ „ ...“ „Fein. Dann antworte mir eben nicht. Aber ich werde dich dann einfach Lucifer vergessen lassen!“ Rafael zog ihn unter seinen Körper und lag nun über ihn gelehnt. Azrael sah ihn erstaunt an. „Weißt du, ich kann Lucifer verstehen, da wir uns beide in denselben Engel verliebt haben. Deswegen kann ich seinen Krieg gegen unseren Vater nachvollziehen und nur, weil ich auf Seiten des Himmels kämpfe heißt das ja nicht, dass ich keine Hintergedanken habe. Ich wollte dich schon immer Lucifer wegnehmen, Azrael. Für mich war er noch nie der schönste Engel Edens gewesen, nein, du warst es den ich als solchen sah und ich glaube Lucifer stimmt mir da zu.“ Rafael küsste ihn entlang des Schlüsselbeins und Azrael versuchte sich angewidert von ihm abzuwenden. „Nicht! Rafael! Lass mich los!“ „Warum sollte ich?“ „Weil du auch zu einem gefallenen Engel wirst, wenn du das tust! Außerdem will ich das hier nicht! Ich will nur Lucifer, nur ihn!“ „Gut, von mir aus. Dann falle ich eben, aber ich habe eben schon gesagt, dass ich dich ihm wegnehmen wollte und das werde ich jetzt auch tun.“ Azrael sah ihn mit Angst erfüllten Augen an. „Tu das nicht, Rafael. Bitte!“ „Tut mir leid, aber die Gelegenheit ist zu günstig...“ *** Azrael schlich angeschlagen und in zerrissener Kleidung vorsichtig aus dem Engelslager. Während Rafael über ihn hergefallen war, hatte er seine Chance genutzt und ihn umgebracht. So viel zu Freunden... Das war eine einzige Farce gewesen. Erschöpft und zitternd flog er wieder zurück zu Zader und den Anderen... *** Lucifer hatte seine Truppen so schnell wie möglich in die Richtung geschickt in der Azrael postiert war. Natürlich hatte er die feindlichen Truppen davor erfolgreich in die Flucht geschlagen.Nachdem er den Brief von Azrael gelesen hatte, hatte er die versteckten Notiz gefunden und hätte Belial deswegen am liebsten auf der Stelle geköpft! Wenn seinem Liebsten etwas passiert war würde er ihm höchst persönlich den Hals umdrehen. Sie kamen mitten in der Nacht bei den Zelten von Azraels Truppen an, wo er sofort von Zader begrüßt wurde. „Zader! Wo ist Azrael!“ „Im feindlichen Lager, da von dir ja keine Antwort oder sonst etwas kam. Wir warten noch auf seine Rückkehr.“ „Verdammt... Verdammt! Wenn Rafael ihm etwas angetan hat, bring ich ihn um!“ „Ist ja gut! Beruhige dich doch!“ „Zader! Ich glaube, Azrael-sama kommt gerade zurück!“ „Siehst du, Lucifer? Kein Grund zur Panik.“ Lucifer seufzte erleichtert auf. „Du hast wahrscheinlich recht...“ Sie gingen auf Azrael zu, der erschöpft zu Boden sank und dort zusammenbrach. Lucifer rannte auf ihn zu, nahm ihn sanft in seine Arme und sah ihn geschockt an. Die Kleidung seines Engels war komplett zerrissen, fast nur Fetzen die ihm am Leib hingen und er bedeckte sich nur mühsam mit seinen vier Schwingen. „Azrael! Was ist passiert?!“ Azrael öffnete seine Augen und sah seinem Geliebten entgegen. Er krallte sich an ihm fest und vergrub sich praktisch in ihm, zitternd. „Nichts... Nichts ist passiert. Ich habe Rafael getötet, also sollten sich die Truppen des Herrn sich bei Morgengrauen zurückziehen...“ Lucifer zog ihn eng an sich heran und hob ihn dann auf seine Arme. „Zader? Wo ist Azraels Zelt?“ „Ähm, dort entlang und dann da hinten nach rechts...“ Er nickte. „Die Truppen des Feindes werden sich bei Morgengrauen zurückziehen, also sag unseren Truppen, dass sie sich entspannen können, aber trotzdem ein waches Auge haben sollen.“ „Verstanden!“ Lucifer wandte sich ab und ging in Richtung Zelt, einen zitternden Azrael in Armen. *** Lucifer legte seinen geliebten Engel sanft auf seinen Schlafplatz und wollte ihn gerade loslassen, um eine Decke zu holen, als Azraels Hand ihn flehend zurückhielt. „Bitte, geh nicht. Lass mich jetzt nicht los, Lucifer...“ Besorgt blickte der Fürst der Hölle ihn an und setzte sich auf die Kante der Pritsche. Beruhigend strich er seinem Geliebten durch die silbernen, langen Haare und küsste ihn auf die Stirn, umarmte ihn und hielt ihn fest. „Ist ja gut. Ich bin ja bei dir, Azrael und niemand wird dich mir wegnehmen oder verletzen, keine Sorge.“ Azrael seufzte auf, zitterte aber immer noch wie Espenlaub und krallte sich in ihn hinein. Lucifer fluchte innerlich. Wenn Rafael nicht schon tot wäre, wäre er es sehr bald! Er konnte sich vorstellen was passiert war. Rafael war wahrscheinlich über Azrael hergefallen. Der Erzengel hatte schließlich schon immer reges Interesse an seinem Todesengel gehabt, so wie er selbst auch, nur hätte Lucifer Azrael aufgegeben, hätte dieser ihn zurückgewiesen. Rafael war nicht so gewesen. Er wollte immer alles haben was er begehrte, selbst wenn er es zerstören musste, um es zu bekommen. Er war ein sehr egoistischer Engel gewesen... Lucifer biss sich auf die Unterlippe und starrte wütend die Zeltwand an. Dafür würden sie definitiv büßen! *** Am nächsten Morgen öffnete Azrael verschlafen seine Augen und blickte sofort in warme goldene. Er musste lächeln und kuschelte sich an seinen Höllenfürst. „Guten Morgen, Lucifer...“ „Guten Morgen, Azrael. Wie fühlst du dich?“ „Besser. Entschuldige mein Verhalten von gestern. Ich war nur... Ich weiß auch nicht.“ Lucifer schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich brauche keine Erklärung oder Entschuldigung, weil beides überflüßig ist, solange es dir nur gut geht...“ Sanft küsste er ihn und lächelte. Wie sehr er ihn liebte. So sehr... Azrael errötete etwas. Jedes Mal, wenn Lucifer ihn so ungemein sanft und zärtlich ansah fühlte er sich wie Butter. Verlegen blickte er zur Seite. „Was ist?“ „Nichts... Ich... Manchmal habe ich das Gefühl, dass du mich mehr liebst, als ich dich und... Ich mag es nicht... dass ich dich vielleicht weniger lieben könnte...“ Lucifer lachte unterdrückt. Ein wenig wütend und empört schlug Azrael ihm sanft gegen die Brust. „Was ist daran lustig? Ich meine es ernst! Ich meine, stört es dich denn gar nicht, dass es so sein könnte?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Weil man Liebe nicht messen kann und ich nichts dagegen hätte, dich mehr zu lieben. Ich tue das sowieso jeden Tag immer mehr, da macht mir das nichts aus. Ich bin dir eben einfach aufs schlimmste verfallen. So sehr, dass es mich verrückt macht...“ Liebevoll strich er Azrael durchs Haar und küsste zärtlich eine silberne Haarsträhne, die er bewundernd zwischen seinen Fingern hielt. Verführerisch und mit verschleierten Augen, sah er seinen Todesengel an und lächelte verspielt. Azrael dachte er würde sterben. Sein Herz hatte einen so rapiden Anstieg an Herzschlägen begonnen, dass es ihm fast aus der Brust schlug. Er schluckte schwer und hätte sich am liebsten unter der Bettdecke verkrochen, aber Lucifer hatte sich bereits über ihn gebeugt und blickte ihm tief in die Augen. Wenn sein Höllenfürst ihn jetzt bitten würde irgendetwas zu tun, egal was, dann würde er es wohl gerade ohne mit der Wimper zu zucken einfach tun. Lucifer strich ihm zärtlich über die Seiten seines Körpers und küsste ihn auf seinen Hals, was Azrael einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er neigte seinen Kopf zur Seite und Lucifer sah ihn an. Azrael hatte einen unglaublich lustvollen Blick und er streichelte Lucifer sachte über den entblößten Oberkörper, dann küssten sie sich leidenschaftlich und der Todesengel seufzte auf. Das Universum könnte in diesem Moment zusammenbrechen und sie würden es nicht einmal bemerken... *** Belial stampfte wütend in seinem Zelt hin und her. Wie er es hasste! Azrael hier! Azrael dort! Immer nur Azrael! Er biss sich den Nagel ab, auf dem er vor kurzem nur wütend herum gekaut hatte. „Was ist so toll an ihm?! Der ist doch hässlich wie die Nacht!!!“ Belial fuhr sich erregt durch die schulterlangen, welligen, schwarzen Haare und fluchte weiter. Asmodäus sah seinem kleinen, gierigen Teufel belustigt hinterher, während er genüsslich auf der Pritsche lag. Der grauhaarige Teufel lächelte jedes Mal amüsiert, wenn Belial wieder die Worte fehlten und stattdessen einfach nur die Haare raufte und die Arme in die Luft warf. Wie dankbar er seinem Fürsten doch war, dass er ihm so delikate Möglichkeiten bot. Er fand Belial einfach zu süß, wenn er wütend herum stolzierte und Gott und die Welt verfluchte, vor allem Lord Azrael, da er ja für den temperamentvollen Schwarzhaarigen das Übel schlechthin war. Er könnte ihn selbst nicht besser auf die Palme bringen. „Und du! Hör endlich auf da einfach nur blöd herum zu liegen und mich an zu lächeln, Asmodäus!!! Du bringst mich genauso zum kochen!!!“ Asmodäus schnappte ihn sich am Handgelenk und zog ihn zu sich herunter. Nun saß der schwarzhaarige Teufel auf seinem Schoß und funkelte ihn bitterböse mit seinen grau-grünen Augen an. Der Graue strich ihm eine rote Strähne aus dem Gesicht, wie sie vereinzelt in Belials Haar auftauchten, und lächelte ihn an. „Nun beruhige dich doch, bevor du dir noch alle deine Nägel abbrichst. Kein Grund gleich aus der Haut zu fahren, Belial. Er wird dich schon nicht umbringen, du konntest ja nicht ahnen, dass sich eine versteckte Botschaft in dem Brief befand. Außerdem hoffe ich doch, dass ich dich auf eine andere Art und Weise zum kochen bringe.“ Belial zog eine Schnute und kuschelte sich an den älteren Teufel, wobei er den letzten Satz des anderen geflissentlich überging. „Das macht es auch nicht besser! Wenn es um Azrael geht ist Lucifer-sama so irrational! Und ich bedeute ihm überhaupt nichts! Das ist so ungerecht!“ „Na, na... Dafür hast du ja mich, nicht wahr?“ „Toll! Soll ich jetzt Freudenhüpfer machen?,“ knurrte er. „Nun, gestern Nacht hast du die sehr gerne gemacht und recht enthusiastisch, wenn ich mich richtig entsinne. Wer war es noch gleich der mich angebettelt hat ihn endlich kommen zu lassen und...“ Belial schnitt ihm, rot bis über beide Ohren, das Wort ab. „Ich habe es ja verstanden! Verschone mich! Aber du bist eben nur mein Ersatz, Asmodäus. Ich sterbe ohne Sex und du hast schließlich eingewilligt mit mir zu schlafen, obwohl du weißt, dass ich hinter Lucifer-sama her bin!“ „Ich sage ja auch nichts dagegen. Wie du gesagt hast, weiß ich worauf ich mich eingelassen habe. Das heißt aber nicht, dass ich dich nicht bis zum Grenzpunkt, reizen kann.“ „Du bist einfach nur ein sadistisches...“ „Ja?“ „ …“ „Ich warte.“ „Ach, keine Ahnung was du für ein sadistisches irgendwas bist! Jedenfalls bist du es und jetzt lass mich in Ruhe!“ Damit riss er sich los von dem Grauhaarigen und marschierte hoch erhobenen Hauptes schnaubend aus dem Zelt. Asmodäus amüsierte sich köstlich und hielt sich den Bauch vor lachen. Sein Teufel der Gier und der Lust war einfach einmalig. *** Azrael streckte sich genüsslich und sog die Morgenluft ein. Es war herrlich wieder im Palast der Hölle zu sein. Nachdem sich die Truppen von Rafael am nächsten Morgen wirklich zurückgezogen hatten, hatten auch ihre eigenen Streitkräfte den Rückzug nach Hause angetreten und nun waren alle wieder dort wo sie hin gehörten. Azrael lehnte sich auf das Balkongeländer und blickte in den stets roten Himmel. Er seufzte resigniert. Gab es denn keine Möglichkeit diesen Krieg endlich zu beenden? Warum konnte ihr gütiger Vater sie nicht verstehen? Er war es doch gewesen der ihresgleichen diese Emotionen gegeben hatte, also warum sollten sie sie verleugnen? Sie konnten nicht einmal Nachwuchs haben, da ja alle Engel männlich waren, also wo lag das Problem? Azrael seufzte wieder tief und schüttelte den Kopf. Waren sie denn wirklich so sündhaft mit ihrem Verhalten...? „Über was denkst du nach, Azrael?“ Lucifer hatte sich hinter ihn geschlichen und umschlang nun zärtlich seine Taille, um ihn dann liebevoll an sich zu drücken und ihm einen Kuss auf den Hals zu hauchen. Wie immer merkte der Höllenfürst wie seinem Engel ein wohliger Schauer durch den Körper fuhr und lächelte sanft. „Ich habe nur an unseren Vater gedacht und an diesen Krieg. Meinst du es wird irgendwann vorbei sein? Dass wir irgendwann friedlich und akzeptiert leben können?“ Lucifer legte sein Kinn auf Azraels Schulter ab und blickte ebenfalls in den roten Himmel. Er schwieg eine Weile, antwortete aber dann. „Wenn wir nie Frieden haben werden, dann kann ich mir nicht helfen als zu denken, dass etwas vielleicht schief gegangen ist. Das wir alle entweder so eine Art Fehlfunktion haben oder das unser Vater einen Fehler begangen hat und diesen auf brechen und biegen nicht einsehen möchte. Was auch immer es ist: Ich werde solange kämpfen wie es nötig ist. Ich werde auf gar keinen Fall ein Leben verbringen in dem du nicht vorhanden bist, Azrael. Das wäre für mich kein Leben, sondern bereits mein sicherer Tod.“ Azrael lächelte glücklich, sagte aber dennoch: „Sag so etwas nicht. Du würdest nie sterben, vor allem würde ich dich niemals sterben lassen. Und falls das doch passieren sollte, bringe ich mich gleich mit um.“ Zärtlich nahm er Azrael´s Hand in seine und küsste sanft auf die Innenfläche und lächelte gerührt. „Ich weiß, darum kämpfe ich ja auch. Damit wir beide am leben bleiben können, genauso wie alle anderen von uns die so empfinden.“ Plötzlich hörten sie ein Räuspern hinter sich und drehten sich um. Ein Diener verbeugte sich galant und sprach dann: „Ich habe eine Nachricht an die beiden Lords Lucifer-sama und Azrael-sama. Ich soll von einem Botschafter des Himmels ausrichten lassen, dass ein Abgesandter kommen soll, um sich mit ihnen beiden zu unterhalten. Er will morgen hier eintreffen und hofft darauf empfangen zu werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)