Strangers von -Shiranui- (B/V AU) ================================================================================ Kapitel 3: Monsters ------------------- Schwarze, endlose Weiten erstreckten sich unerbittlich und kühl in die Unendlichkeit. Ein Schiff durchschnitt diese tiefe ursprüngliche Stille, die nur wenige Seelen kannten und fürchteten. Bulma blickte durch das Spiegelbild ihrer blauen Augen in dieses Nichts. Nur ab und zu kreuzten kleine Kometenbrocken ihren Weg. Sie hatte sich nie vorstellen können, dass eine solche, dass diese pure Unendlichkeit so erdrückend, so beengend sein konnte. Sie beobachtete wie ihr Atem kleine, sanfte weiß-graue Wolken an die Scheibe zauberte, die jedoch sogleich wieder die Flucht ergriffen, als sie die kühle Umgebungsluft aufscheuchte. Ihr Zeigefinger zeichnete eine krakelige Baumgestalt in einen der flüchtigen Wolkenflecken, begleitet von einem tiefen Seufzen. Es war unheimlich. Wenige Geräusche waren in diesem Schiff zu hören und das was sie am meisten hörte, das war sich selbst. Ihr Atem, ihr Herzschlag, ihre Schritte. Ihr Blick schlich sich flüchtig über ihre Schulter und erahnte hinter einem der Steuerpulte den seltsamen Fremden, der sie in die Welt ihrer Träume bringen sollte. In diesem Moment jedoch glich ihre Welt eher einem Alptraum. Ihr Reisebegleiter war verschwiegen. Man könnte das allerdings noch als blanke Untertreibung deklarieren. In all den Tagen, die sie nun gemeinsam reisten hatte er vielleicht gerade ein Mal eine Hand voll Worte mit ihr ausgetauscht… oder eher ihr entgegen geschleudert. Es waren meist lediglich einzelne, unfreundlich barsche Wortfetzen, die er ihr entgegen schlug. Und meist war es eine Antwort auf eine Frage, die sie bereits unzählige Male gestellt hatte. Er machte ihr klar was ihr längst bewusst war. Sie war unerwünscht, wie ein Parasit, den man unmöglich loswurde, weil der Parasit selbst für seine Unentbehrlichkeit sorgte. Was aber war ihr anderes übrig geblieben? In Zeiten wie diesen zählte nichts mehr als man selbst, das eigene Leben, der eigene Profit, das eigene Vorrankommen. Das Wichtigste war, was für einen selbst am Besten war, was mit jedem anderen passierte, das war nebensächlich, ja sogar völlig belanglos. Bulma betrachtete aus ihren Augenwinkeln den schwarzhaarigen Mann der am Steuerpult des Schiffes saß, den Blick starr auf das schwarze Nichts vor ihm gerichtet. Obwohl er seinen Körper stets mit einem seiner zahlreichen Mänteln verhüllte, konnte sie erkennen, dass seine Schultern angespannt waren. Dieses Wesen war stets achtsam, scheinbar immer Verteidigungs- wie auch Kampfbereit. Sie hatte sich schon oft gefragt, welcher Spezies er wohl angehörte. In ihrer Laufbahn als Mechanikerin hatte sie schon so einige seltsame Geschöpfe gesehen mit exotischen Hautfarben und Körperformen. Doch wusste sie auch, dass es Wesen gab, deren Körper dem menschlichen geradezu gespenstisch ähnelten, die kaum von einem Erdling zu unterscheiden waren. Ganz zu schweigen von den Spezies, die problemlos die Gestalt wechseln konnten, wie es ihnen beliebte. In diesen dunklen Zeiten wusste man nie, ob sich hinter einem engelsgleichen Gesicht ein blankes Monster versteckte. Ihr Blick wanderte zu den schwarz bekleideten Schultern Vegeta’s. Nun, er machte immerhin kein Geheimnis aus seinem Missmut und seiner Kälte. So war sie stets auf der Hut und fühlte sich nie völlig sicher. Obwohl dieser Zustand mehr als ermüdend war, so war er doch in der Lage, ihr vielleicht letztlich das Leben zu retten. Es war seltsam. Sie hatte lange nicht mehr mit jemand anderem auf so engem Raum so viel Zeit verbracht. Es war ein Umstand, den sie lange vermisst und den sie sich ersehnt hatte. Der Mensch war nicht für die Einsamkeit gemacht. Und doch wünschte sie sich im Moment nichts sehnlicher, als irgendwo alleine, nicht mehr in diesem Raumschiff, nicht mehr mit diesem seltsamen Fremden auf dem Weg ins Ungewisse zu sein. Selten war sie einem solchen verschlossenen Individuum begegnet. Für ihn schien sie schlicht nicht zu existieren. Seine Ignoranz hatte in dem Moment begonnen, in dem das Raumschiff abgehoben hatte. Er hatte sogar lediglich mit einem dumpfen, tiefen Knurren geantwortet, als sie ihn nach dem Ort fragte, an dem sie schlafen konnte. So hatte sie sich selbst ihr kleines Reich für die Reise gesucht, in dem sie sich spärlich jedoch trotzdem heimisch einrichten konnte. Es war ein kleiner Raum, in dem lediglich einige alte Ersatzteile gelagert waren. Durch das Bullauge dieses Raumes hatte sie den fahlen, grünlich braunen Planeten beobachtet, wie er sich immer weiter entfernte, zu einem Punkt und irgendwann vom Schwarz des Alls völlig verschluckt wurde und nicht mehr zu sehen war. Wehmut hatte ihr Herz in diesem Moment kalt und grausam durchstoßen, auch wenn sie es nie zugeben würde. Sie vermisste ihre Heimat. Ein raues Räuspern riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie zusammenzucken. Ihr Blick löste sich von den schwarzen Schultern und traf unweigerlich ein noch viel schwärzer wirkendes Augenpaar, das sich in der Frontscheibe spiegelte. Starr und kalt durchdrangen diese Augen ihren Körper und sie fühlte sich augenblicklich ertappt. Sie hatte ihn gedankenverloren angestarrt und wusste nicht, wie lange er das nun schon bemerkt hatte. Ein ungewohntes Vibrieren erfüllte die Luft, als sich seine Lippen bewegten und tatsächlich einen Satz bildeten. „Wir werden gleich landen.“ Schaudernd schlich sich eine Gänsehaut über ihren Körper und sie erschrak innerlich. Es war nicht was er gesagt hatte, das diesen Tumult in ihr auslöste. Viel mehr war es der Klang seiner tiefen, rauen Stimme, der ihren Geist wohlig zu überfluten schien. Hatte sie wirklich so sehr nach ein paar aneinandergereihten simplen Worten gedürstet? Sie blinzelte lange vor sich hin, badete in dem einfachen Akt der Kommunikation wie ein Gehörloser, der zum ersten Mal eine Sonate hörte. Erst langsam erreichte sie der Sinn der Klangfolge, der Töne, der Worte. „Was? Sind wir etwa schon da?“ Sie kannte Namek’s Koordinaten nicht genau, wusste aber, dass der Planet etliche Lichtjahre entfernt war und unmöglich so schnell zu erreichen war. Die Stirn des durchsichtigen Spiegelbildes legte sich in Falten und sein Blick, wenn überhaupt möglich, verfinsterte sich. Sie wich diesem grausamen Augenpaar aus und konzentrierte sich auf einen grünen Punkt, der vor ihnen aus der Weite des Alls glänzte. Und plötzlich begann ihr Körper zu beben. Zum ersten Mal seit langem sah sie wieder echte, satte Farben vor sich. Ein kleiner grüner Ball schwebte vor ihnen und wurde langsam jedoch stetig ein wenig größer. Ein genervtes Seufzen grollte durch den Raum. Vegeta spürte wie sich die Atmosphäre im Raum verdichtete. Emotionale Schwingungen breiteten sich aus, erfüllten den Raum wie ein intensiver, dichter Rauch und schienen ihm die Luft abzuschnüren. Er hasst es, er hasste diese emotionalen Reaktionen, diese schwächlichen Ausbrüche. Er hasste es, sein Zuhause, sein Reich, sein Schiff mit jemandem teilen zu müssen. So viele Jahre hatte er in diesen Wänden alleine verbracht, in völliger angenehmer Stille. Und nun wurde dieser Platz, der ihm gehörte von einer anderen Person eingenommen, schlimmer noch, von einem schwächlichen Menschen. Er hätte es nie zulassen dürfen. „Das ist doch nicht etwa wirklich…?“ Seine Ohren schmerzten. Wieder eine ihrer endlosen Fragen, wieder diese Stimme, die seine Stille durchbrach. Er bereitete das Schiff für die Landung vor, änderte Koordinaten und ließ die Oberfläche des Planeten scannen um den geeigneten Ort festzulegen, während er seine Antwort abwog. Es wäre ein leichtes dieser naiven Frau zu erzählen, dass dies bereits Namek war. Er wäre sie endlich los, konnte seiner Wege gehen und hätte seinen Frieden in seinem eigenen kleinen Universum wieder. „Nein.“ Dieses Mal war es seine eigene Stimme, die in seinen Ohren schmerzte. Vegeta machte selten Fehler, er vermied jegliche Fehltritte und achtete immer auf seinen Vorteil. Was ihn dazu gebracht hatte, diese Chance einfach so fallen zu lassen war ihm ein Rätsel. Er spürte ihren stechenden fragenden Blick im Nacken und knurrte leise. „Wir erreichen Namek nicht ohne zumindest eine Zwischenlandung um die Reserven aufzufüllen.“ Außerdem hatte er hier geschäftlich noch etwas zu erledigen. Ein kurzer Anflug von Enttäuschung befiel sie, worüber sie sich selbst ärgerte. Letztlich war es ihr ja bewusst gewesen, dass sie unmöglich schon am Ziel sein konnte und doch war diese Hoffnung in ihr aufgekeimt. Sie betrachtete den grünen Planeten vor sich und atmete tief durch. Trotzdem war es aufregend endlich ein Mal wieder diese beengenden Räume zu verlassen, neue Dinge zu sehen und den Wind auf der Haut zu spüren. ~*~*~ Eine sanfte Briese strich durch das hohe, satte Gras und ließ das Laub der schmalen aber hohen Bäume rascheln. Der Himmel glänzte in strahlendem Blau und Bulma musste sich eine Hand vor die Augen halten, um nicht von den warmen Strahlen der beiden kleinen Sonnen geblendet zu werden als sie die Rampe des Schiffs hinunter schritt. „Traumhaft.“ Ihre Finger strichen über die sanften Spitzen des Grases, das ihr bis zur Hüfte reichte. Sie sog die frische, saubere Luft ein und ließ ihren Blick über die weite Landschaft streichen, deren satte Farben ihr geradezu surreal erschienen. Ob es wohl auf der Erde auch ein Mal so ausgesehen hatte? Sie konnte sich zumindest an einen solchen Himmel erinnern. ‚So blau wie deine Augen‘ hatte ihr Vater immer geschwärmt. Schwere Schritte hallten über die Rampe und rissen Bulma aus ihren Gedanken. Ein schwarzer ärmelloser Mantel schien das Licht der Sonne zu verschlucken. Vegeta schloss die Ladeluke hinter sich und schritt mit stoischem Ausdruck schließlich zielstrebig durch das hohe Gras. Bulma zögerte keine Sekunde, da sie bereits wusste, dass es so schon schwer war, mit ihm Schritt zu halten, hatte er jedoch Vorsprung würde sie ihm unmöglich folgen können und Rücksicht brauchte sie sich absolut keine zu erwarten. Zu ihrer völligen Überraschung blieb er plötzlich stehen und drehte sich abrupt um, sodass sie fast in seinen kräftigen Körper knallte. „Du nicht.“ Seine Stimme drückte deutlich aus, dass er keine Widerrede akzeptieren würde. Und damit führte er seinen Weg fort. „Wie… du nicht?“ Perplex sah sie ihm nach, sah wie sich das glatte Material des Mantels sich an seinen Rücken schmiegte und sah die Bewegung der Muskeln darunter. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein. „Du lässt mich hier nicht einfach so zurück!“ Sie setzte abermals zum Sprint an. „Ich war tagelang in diesem verdammten Ding eingesperrt und jetzt soll ich hier blöd rumstehen und die Gelegenheit verzichten, vielleicht mal wieder irgendein ganz normales, nettes Wesen zu treffen?“ Sie war sozial völlig ausgehungert und dies war die unverhoffte Möglichkeit, diesen Hunger zumindest ein wenig zu stillen. Vegeta blickte zur Seite und hob eine Augenbraue sowie einen Mundwinkel – war das etwa ein Grinsen? Bulma, abgelenkt von diesem völlig neuen Ausdruck in seinem Gesicht stolperte just in diesem Moment über einen Ast und war somit nicht mehr gleichauf mit Vegeta. Es war ihr jedoch nur recht. Sein Grinsen hatte etwas Unheimliches und irgendetwas sagte ihr, dass das nichts Gutes zu verheißen hatte. ~*~*~ Ein schwarzer Vogel glitt lautlos am Himmel, lediglich seine gelegentlichen Flügelschläge verursachten ein leises Geräusch der unbegrenzten Freiheit. Schweißperlen rannen über Bulma’s Stirn, während sie dem Vogel sehnsüchtig hinterher blickte. Sie war am Ende ihrer Kraft und hätte sich nun nichts mehr gewünscht, als zart dahin zu gleiten anstatt über einen holprigen alten Trampelpfad zu stolpern im verzweifelten Versuch, mit ihrem Begleiter Schritt zu halten. Wie lange sie nun schon unterwegs waren, wusste sie nicht. Es kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor und weit und breit tauchte kein zivilisiertes Wesen auf, nicht mal ein Zeichen davon. Lediglich an ein paar alten, verfallenen Hütten waren sie vorbei gekommen, deren Steinwände löchrig und deren kaputte Dächer mit Moos und Gras bewachsen gewesen waren. Bei dieser Geschwindigkeit und der Mühe, Schritt zu halten blieb ihr nicht ein Mal die Gelegenheit, die traumhafte Landschaft zu bewundern. Lediglich tiefe Wut trieb sie an, ebenso wie die pure Panik, hier in diesem Nichts auf sich allein gestellt zu sein. Stur richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Nacken Vegeta’s, der sich unerbittlich rasch und gleichgültig vor ihr bewegte. Seine Schultern schwangen leicht mit dem Rhythmus seiner Schritte mit, ließen die scharf definierten Muskeln seiner Arme tanzen. Der Stoff seines Mantels wehte im Wind. Er war ein Buch mit sieben Siegeln und für diese schien es keine Schlüssel zu geben. Tief in Gedanken versunken bemerkte sie nicht, dass der schwarz bekleidete Rücken, dem sie so verzweifelt hinterher lief ihr immer näher kam. Ihr Körper prallte letztlich an diesen Rücken und ein leises Jaulen entwich ihrer Kehle. Schützend hob sie ihre Hände und schien sie gegen eine harte Wand zu drücken. Blinzelnd erkannte sie, dass ihre Hände auf den Schulterblättern Vegeta’s ruhten und als diese Klarheit wenige Sekunden später ihren Verstand erreichte, zuckte sie zurück als hätte sie sich verbrannt. „Oh.. ich.. äh…“ Vegeta drehte den Kopf zur Seite und betrachtete die Frau hinter sich. Sie war einige Schritte zurück getreten und hatte ihre Augen stoisch zu Boden gerichtet, eine leichte Röte hatte ihre Wangen eingefärbt. Seltsam, diese Menschen. Die Frau ignorierend konzentrierte er sich wieder auf die Gebäude vor sich. Ihre neuen Bewohner hatten sich nicht wirklich um sie gekümmert und so wirkten sie vernachlässigt und zum Teil waren sie bereits verfallen. Im Grunde war es jedoch egal, das Ende dieses Planeten war absehbar. Nun, ihn betraf dies nicht und interessierte es auch nicht. Im Gegensatz zu seiner Bezahlung. Gezielt steuerte er schließlich das größte der Häuser an, dicht gefolgt von seinem blauhaarigen Schatten und klopfte drei Mal an die schwere Holztür. Bulma blickte gespannt über Vegeta’s rechte Schulter, neugierig wer – oder vielleicht was – die Tür öffnen würde. Der Planet ähnelte stark der früheren Erde, dennoch war es gut möglich, dass die Wesen die hier lebten völlig anders waren als die Menschen. Es brauchte nur eine kleinste unterschiedliche Entwicklung in der Evolution und schon konnten die Unterschiede massiv sein. Sie spürte, wie ihre Hände vor Aufregung bebten und kurz darauf folgte ihr gesamter Körper. Nein, es war nicht ihr Körper, es war die Erde unter ihr, die vibrierte. Ein Donnern ertönte, dann ein weiteres und es wiederholte sich im Takt eines regelmäßigen, langsamen Herzschlages. Während Bulma’s Verstand schrie, dass sie die Beine in die Hand nehmen und möglichst weit von hier wegrennen sollte, verharrte ihr Körper wie angewurzelt hinter dem fremden in schwarz gekleideten Mann, der ganz entspannt vor ihr die verschlossene Holztür anstarrte. Das Donnern verstummte so plötzlich, wie es eingetreten war. Stattdessen wurde die Tür aufgerissen und ein schrumpeliger, rosaner Kopf ragte in die Sonne. Das mürrische in Falten gelegte Gesicht schnaubte verächtlich. „Wer wagt es?“ Die Stimme des Gesichts klang rau, wie Schmirgelpapier. Die schwarzen kleinen Knopfaugen verengten sich zu Schlitzen. „Ah, du. Was willst du?“ Vegeta hob eine Augenbraue. „Meine Bezahlung.“ Das Gesicht beutelte sich kurz, die Falten bebten und wackelten im Gleichklang, ein raues Glucksen erklang. Das Wesen schien zu lachen. „Wofür?“ Dieses Mal schoben sich beide Augenbrauen Vegeta’s über seiner Nase zusammen. „Dank meiner Drecksarbeit gehört der Planet euch.“ Ein weiteres raues Glucksen wurde hörbar und das Donnern ertönte wieder. Das Gesicht wurde zu einem kahlen Kopf und dem Kopf folgte ein unförmiger, riesiger Körper. ‚Ein überdimensionaler Nacktmull‘ schoss es Bulma durch den Kopf, als das Wesen aus der Tür ins warme Licht der Sonne trat. Noch immer waren ihre Glieder erstarrt, lediglich ihre Augen weiteten sich. Sie hatte ein kleines, freundliches Volk erwartet. Dies hätte zu diesem Planeten gepasst, wäre das, was jeder hier erwartet hätte. Doch diese unförmige, seltsame Kreatur war grässlicher als jedes Wesen, das sie je gesehen hatte… und größer. Es musste sich heftig geduckt haben, sodass es durch die Tür hatte blicken können. Warum lebte es in einem Haus, das gerade so groß war, dass es hinein passte? Seine raue, zischelnde Stimme riss sie aus ihren verwirrten Gedanken. „Wir sind aber nicht zufrieden mit deiner Arbeit.“ Seine im Verhältnis zum großen Körper viel zu schmalen, kleinen Arme verschränkten sich vor der wulstigen Brust. „Die Sonne ist zu grell, der Himmel so hässlich blau, die Luft zu feucht.“ Der Nacktmull spuckte verächtlich einen grünlichen Schaum vor Vegeta’s Füße. Ein Grollen rollte wütend durch dessen Kehle und seine weißen Zähne glänzten bleckend in der Sonne. „Ihr WOLLTET diesen Planeten, ich habe ihn euch besorgt.“ Das Wesen machte einen schwerfällig donnernden Schritt nach vorn. „Wir zahlen nicht für schlechte Qualität.“ Es neigte sich ein wenig zur Seite, sein knopf äugiger Blick richtete sich über Vegeta’s Schulter auf die blauhaarige Frau. „Für Gute jedoch…“ Vegeta folgte dem Blick des Aliens und sah letztlich in die völlig aufgeregten Augen der Frau hinter sich. Wellen der Angst entsprangen ihrem Körper und schwappten ihm entgegen, worauf er unweigerlich die Nase rümpfte. Das Angebot schien interessant und er überlegte einige Sekunden. Sekunden die Bulma wie eine Ewigkeit erschienen und Verzweiflung breitete sich grau und kühl in ihr aus. Er würde so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, würde Geld verdienen und sie los werden. Sie konnte diese Gedanken förmlich in seinem Gesicht ablesen, dessen Profil sie schockiert anstarrte. Ungeduldig reckte sich eine schmale, klumpige Hand nach ihr. Ekel und Horror ergriff sie und sie schrie angewidert und ängstlich auf. Blitzschnell, noch bevor die knorrigen Finger sie berührten packte eine dunkle, große Hand das Wesen am Arm und es hielt quietschend inne. Vegeta verdrehte den Arm, so als halte er lediglich ein Streichholz zwischen den Fingern und knurrte leise. Die faltigen Gesichtszüge des Wesens bebten wieder. Dieses Mal war es jedoch kein Lachen, dieses Mal litt es deutlich Schmerz. „Lass mich! Oder die Rache meines Volkes wird dich treffen,“ presste es aus den schmalen, kaum sichtbaren Lippen keuchend hervor. Dieses Mal war es an Vegeta, zu lachen. Düster und grausam hallte dieses seltene Geräusch über das hohe grüne Gras, durch die schmalen Gassen der Häuser dem Wind entgegen, der es davon trug. „Du glaubst, deine schwächlichen Diener können etwas gegen mich ausrichten, der das getan hat, wozu eure schwächlichen, erbärmlichen Körper nicht imstande sind, nie imstande wären?“ „Ha! Wir würden uns lediglich nie die Finger schmutzig machen. Wir sind keine blutrünstigen Barbaren, so wie du.“ Vegeta verdrehte den Arm noch mehr, ein knackendes Geräusch wirbelte durch die Luft und das Wesen kreischte erbärmlich auf. „Dein Volk traut sich nicht mal ans Tageslicht, traut sich nicht, sich mir entgegen zu stellen. Und du als ihr Anführer bist so dumm und verweigerst mir, was mir zusteht?“ Sein kräftiger Körper beugte sich vor, sein Gesicht näherte sich bedrohlich und finster dem des Wesens. „Lenke meinen Zorn auf dich und du lenkst die Sense des Todes über dein Volk.“ Zischend und knurrend presste er diese Worte durch seine Zähne. Er stieß das Wesen von sich, woraufhin es gegen den Rahmen der Haustür hinter sich stolperte. Sein Arm hing leblos und baumelnd neben ihm. Dort, wo Vegeta ihn festgehalten hatte zeichnete sich ein dunkelrotes Mal ab. „Nun?“ Vegeta verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und blickte den Alien erwartend an. „Monster,“ murmelte dieses und donnerte zurück ins Haus. Sekunden der Stille verstrichen, lediglich der Wind war hörbar, dessen Stimme flüsternd durch die Blätter der Bäume strich. Ein Sack wurde durch die Tür geschleudert, der klimpernd direkt vor Vegeta landete, bevor die Tür knallend geschlossen wurde. Vegeta hob das Bündel auf, blickte hinein und schnaubte schließlich zufrieden. „Geht doch.“ Er drehte dem Haus den Rücken zu und schritt wieder in die gleiche Richtung zurück, von der sie gekommen waren, so entspannt und gleichgültig wie eh und je. Bulma schien indes noch immer an Ort und Stelle zu kleben. Keine Faser ihres Körpers bewegte sich, selbst ihre Lider verweigerten den Dienst, sie wagten es nicht zu blinzeln. Sie war eine Statue, erstarrt und leblos. „Du willst also doch hier bleiben?“ Vegeta’s entfernte Stimme riss sie aus dem Fluch der Starre. Sie drehte sich steif um und bemerkte überrascht, dass er sich bereits weit von ihr und diesem seltsamen Dorf entfernt hatte. Unbeholfen stolperte sie ihm hinterher, ignorierte den Schmerz, den ihre Glieder dabei ausstießen. Ihr gesamter Körper hatte sich im Laufe dieser seltsamen Konversation angespannt und überspannt. Zu seltsam, zu aufregend war diese Situation gewesen. Ihr Geist hatte tausende Horrorszenarien im Laufe weniger Sekunden ersponnen, als der Nacktmull sie als Verkaufsobjekt betrachtet hatte. Sie schüttelte sich angewidert und versuchte nun um ein Neues, mit Vegeta Schritt zu halten. Ihre Gedanken bildeten dabei einen irren, verwirrenden Wirbel. So viele Fragen wollten gestellt werden und würden doch nicht oder nur mager beantwortet werden, sollte sie sie stellen. Dies wusste sie über ihren Begleiter. Abermals musterte sie seinen Rücken, während eine Tatsache aus dem Wirbel immer klarer hervortrat. Etwas, das sie ganz klar als Scheusal, als Monster betiteln würde, hatte ihn, der, mit dem sie auf engsten Raum lebte, mit dem sie in ungewisse Welten reiste, als eben solches bezeichnet, als Monster. Wenn Gleiches Seinesgleichen erkannte, hatte sie sich womöglich in gefährlichere Gewässer begeben, als sie zuvor angenommen hatte. Ein kalter Schauer erfasste ihren Körper und sie fröstelte, trotz der Sonnenstrahlen, die sie in ihrem warmen Licht badeten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ A/N An alle Nacktmull Fans – ich wollte dieses edle, unfassbar schöne (ähem) Tier in keinster Weise beleidigen. Ich hatte einfach nur so ein Gesicht in Gedanken vor mir, das mich selbst daran erinnerte. Es tut mir wie immer sehr leid, dass dieses Kapitel so lange dauerte. Zum einen nimmt mich das Leben (oder eher der Job.. Privatleben hab ich irgendwie recht selten) teilweise sehr in Beschlag und zum anderen fehlte mir jegliche Motivation/Idee um zu schreiben. Aber sofern es da noch Leser gibt, die das hören und die das vielleicht beruhigt – ich bin immer noch hoch motiviert, diese Story zu beenden ^^ Auch wird die Story ab hier völlig neue Richtungen einschlagen. Bis hier bin ich nämlich ursprünglich (vor Jahren.. herrje!) gekommen. Es wird also nicht nur für euch eine Überraschung werden, wie’s weiter geht (obwohl das ja eigentlich die erste Story ist, zu der ich von Anfang an einen ganz klaren, richtigen Plot im Kopf hatte). Danke fürs Lesen und ein ganz besonders großes und liebevolles DANKE an alle treuen Kommischreiber! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)