Strangers von -Shiranui- (B/V AU) ================================================================================ Kapitel 1: Mudball ------------------ Der Himmel glänzte in schmierigem dunklen Grau, dichte Smogschichten drängten sich aneinander und verhinderten den Blick auf eine orange-rot aufgehende Sonne. Auch ihre Strahlen würden es nur gering durch diese dicke Decke verpesteter Luft schaffen. Vegeta rümpfte die Nase. Er stand auf einer Anhöhe und konnte weit über das ansonsten flache Land blicken. Was vor vielen Jahren bestimmt ein schöner Ausblickspunkt gewesen war, war heute nur noch ein Bild des Abschaums. Die Stadt, die ihm zu Füßen lag bildete sich aus alten, baufälligen Baracken, durchzogen von Müllbergen, durchlöcherten Straßen und Graffiti beschmierten Wänden. Grün war nur wenig zu finden und wenn er noch lebende Pflanzen ausmachen konnte, so waren diese schon in ein fahles braun-grün gefärbt. Der Boden unter seinen Stiefeln war staubig, hart und trocken und nach nur wenigen Minuten auf diesem Planeten verspürte er bereits ein starkes Verlangen, ihn wieder zu verlassen. Entfernt erinnerte er sich an diese Galaxie und diesen kleinen Ball in einem unbedeutenden Sonnensystem, die Erde. Schon damals war abzusehen, was die kümmerlichen Lebewesen die ihn bewohnten aus ihm machen würden und schon damals war er dem Untergang geweiht gewesen. Dass er nun wieder hier gelandet war, war lediglich seinem Schiff zu verdanken, oder besser, seinem ungezügelten Verhalten. Hätte er den letzten Planeten nicht zerstört, hätte ein Brocken dieses wertlosen Gesteins sein Schiff nicht treffen und beschädigen können. An irgendetwas hatte er letztlich jedoch seine Wut auslassen müssen. Er hatte einen falschen Tipp erhalten, der ihm einen blühenden, kaum bewohnten Planeten versprochen hatte. Eine kleine Goldgrube, die ihm durchaus gelegen gekommen wäre. Wäre dieser vermaledeite Planet brauchbar gewesen, hätte er lediglich die Bewohner vernichten müssen und hätte ihn für einen horrenden Preis verkaufen können. Ein tiefes Knurren grollte aus seiner Kehle. Er hasste Umwege und er hasste vor allem unnütz vergeudete Zeit. Der Typ, der ihm den ‚Tipp‘ gegeben hatte, hatte nun nicht mehr lange zu leben, so viel war sicher. Umso ärgerlicher, dass er nun auf diesem ebenso unnützen Planeten hatte landen müssen. Er verabscheute diesen Ort und mehr noch, die Menschen. Sie waren eine dümmliche, schwächliche Rasse ohne jegliche Vorzüge oder Besonderheiten. Sie langweilten ihn. Es blieb ihm aber nichts anderes übrig. Sein Schiff brauchte eine Reparatur und irgendwo auf diesem Drecksball musste ja ein Mensch zu finden sein, der dies zu Stande brachte. Die Frage war nur, wo. *~*~* Vegeta schritt durch die verfallenen Gassen der Stadt. Seine Mundwinkel verzogen sich verachtend, während er zwei verdreckte, stinkende, im Lumpen gekleidete Jungen sah, die vor einem alten Mann davon rannten, der ihnen mit drohend wedelndem Stock humpelnd folgte. Die beiden waren offensichtlich im Diebstahl geübt und wussten, welche Opfer die leichtesten und erfolgversprechendsten waren. Der Laib Bort, der einer von ihnen in Händen hielt hatte dementsprechend unfreiwillig den Besitzer gewechselt. Welch abscheuliche Kreaturen. Jedoch machte diese Art von Skrupellosigkeit vor keiner Klasse oder Rasse Halt. Im Zentrum der Stadt waren kleine, hölzerne Marktstände aufgebaut. Musternd wanderten seine Augen über Waren schlechter Qualität die zu unnatürlich horrenden Preisen angeboten wurden. Krampfhaft versuchte er den unerträglichen Gestank zu ignorieren, der von jeder Ritze der Gebäude zu sickern schien und sich mit einem noch grauenhafteren Gestank aus der Gosse vermischte. Er reduzierte seine Atmung auf ein Minimum und konzentrierte sich weiter auf die Stände. Ein alter Mann saß hinter einem unverkennbar improvisierten Verschlag und döste vor sich hin. Seine Bude pries allerhand unterschiedlicher gebrauchter Maschinenteile an, er hatte sich nicht die Mühe gemacht, diese zu reinigen. Dösend schnarchte er vor sich hin, bevor ihn ein tiefes Grollen aus einem schönen Tagtraum riss. Er blinzelte hinter seiner Brille schläfrig und blickte schließlich auf. „Nur das Beste vom Besten hier, junger Mann.“ Vegeta hob eine Augenbraue, ein zynischer Kommentar brannte auf seiner Zunge, jedoch war es dieser alte Greis nicht wert, dass er noch länger seine Zeit hier verschwendete. Er wollte weg von hier, und das möglichst sofort. „Mechaniker.“ Nun war es an dem bärtigen Alten, eine Augenbraue zu heben. „Schön für dich. Was kann ich dir also anbieten?“ Vegeta knurrte rau. „Nein, ich suche einen Mechaniker.“ Der Alte grinste. „Verstehe… Nun, mein Gedächtnis ist nicht mehr unbedingt das Beste, du verstehst?“ Dieser Mann schien offenbar nicht zu kapieren, wer vor ihm stand und welcher Gefahr er sich gerade mit seiner Gier aussetzte. Und er trieb sein Spiel noch weiter auf die Spitze, als Vegeta stoisch keinerlei Reaktion zeigte. „Hier auf der Erde ist in Zeiten wie diesen nichts Umsonst. Und vielleicht könnte ein wenig Entgegenkommen deinerseits meinem Gedächtnis etwas auf die…“ Der Greis fand sich im Bruchteil eines Augenblicks in einem eisernen Griff wieder. Keuchend versuchte er Luft durch seine zusammengedrückte Luftröhre zu schleusen. Vegeta’s eiserner Griff umfasste unbarmherzig seine Kehle, sein ausgestreckter Arm hob sich noch ein wenig, sodass die Beine des alten Mannes frei in der Luft zappelten. „Mein Entgegenkommen ist, dass ich dich am Leben lasse, hast DU jetzt verstanden?“ Das hatte er und nickte angsterfüllt. Vegeta löste seinen Griff und verschränkte seine Arme vor der Brust. Sein Gegenüber prustete und keuchte, sich nervös an den Hals fassend. „B… Briefs.. i-im Westbe..zirk.“ Als der Mann aufblickte, war sein Peiniger bereits verschwunden. *~*~* Der Raum glänzte in düsterem, fahlem Licht, das durch die halb offenen Jalousien strahlte. Es befanden sich hunderte kleiner, silberner Teile darin, jedes davon sauber zu seiner Kategorie zugeteilt, aufgereiht und poliert. Die Werkstatt befand sich in einem kleinen, unscheinbaren Haus außerhalb der Stadt. Außen bröckelte bereits die Fassade, einige Dachziegel hingen schief und der Zaun, der einen kleinen matschigen ‚Vorgarten‘ umgab war geprägt von schiefen, löchrigen Latten. Dies war Bulma’s Refugium. Während draußen Chaos und Verfall herrschte, fühlte sie sich in ihren vier Wänden noch immer zumindest annähernd heimisch. Ihr blaues Haar war zu einem Rossschwanz hochgebunden und kitzelte ihren Nacken. Sie kaute an ihrem trockenen Frühstücksbrot und ordnete dabei die Teile ihres letzten Streifzuges ihrer Zugehörigkeit ein. Ihre Tour war dieses Mal durchaus erfolgreich gewesen. Sie hatte einige seltene Stücke ergattert, die heutzutage kaum mehr zu finden waren. Liebevoll begutachtete sie jedes Teil, säuberte und polierte mit größter Sorgfalt. So begann sie ihre Tage am liebsten. Ihre Gedanken kreisten währenddessen um alles und um nichts, die Welt um sie verschwamm und bestand lediglich noch aus glitzernden und blinkenden silbernen Teilstücken. Achtlos griff sie nach der nächsten Errungenschaft, die sie begutachten wollte. Kühl schmiegte es sich an die Innenfläche ihrer Hand und als ihr Blick auf es fiel, stockte ihr Atem und ihr Körper versteifte sich zu einer schmerzlichen Starre. In ihrer Hand ruhte ein oval geformtes Ding. Nach Minuten in völliger Bewegungslosigkeit breitete sich ein Lächeln auf Bulma’s Lippen aus und sie strich mit den schmalen Fingern ihrer anderen Hand über die kleine Kapsel. „Hoipoi,“ ihr Flüstern war ein leiser Hauch. Sie schluckte die Tränen, die sich aus ihren Augenwinkeln kämpfen wollten. Mit einem frischen Tuch säuberte sie die Kapsel vorsichtig, sie versuchte dabei vor allem, den Auslöseknopf nicht zu betätigen. Es war nicht sicher, ob sie überhaupt funktionierte und ob etwas darin verstaut war. Die Farbe war längst verblasst, das schwarz weiße Logo jedoch noch ein wenig zu erkennen. Strahlend musterte sie den nun gesäuberten Gegenstand in ihrer Hand. Sie musste die Kapsel unbewusst eingesteckt haben, würde sie diese Rarität doch sonst sofort unter jeglichen Schmutzpartikeln erkennen. Jedoch hatte sie nicht gedacht, dass sie jemals, schon gar nicht hier, noch ein Mal darauf stoßen würde. Wenn der Händler gewusst hätte, welcher mächtige Batzen Geld ihm da durch die Lappen gegangen war, so würde er sich nun mehr als nur in den Hintern beißen. Ihre Finger legten sich abermals um das glatte Material der Kapsel. Sie trug sie geradezu ehrfürchtig durch den Raum und sank schließlich in einer Ecke in die Knie. Mit ihrer freien Hand zog sie ein gut verstecktes kleines silbernes Kästchen hervor und öffnete dieses. In weichen Stoff waren dort drei weitere solcher Kapseln gebettet und sie legte die Neueste dazu. Ihr zu Füßen ruhte nun ein nicht allzu kleines Vermögen, jedoch war der emotionale Wert unmessbar. Vorsichtig schloss sie das Kästchen wieder und schob es zurück an seinen geheimen Platz. Ein zufriedenes Lächeln zierte noch immer ihre Lippen, während sie sich zur Feier des Tages einen frischen Kaffee machte, schließlich war auch dieser in der heutigen Zeit selten und dementsprechend teuer geworden. Ja, dieser Tag war definitiv ein guter Tag. Beschwingt mit einem aromatischen Schub Koffein im Blut führte sie ihr Schritt wieder zurück in ihre Werkstatt. Jedoch wurde ihr Weg durch ein vehementes Klopfen an ihrer Tür unterbrochen. Verwundert blickte sie auf die Uhr, die gerade ein Mal neun Uhr anzeigte. Eine ungewöhnliche Zeit für Besuch und… überhaupt bekam sie äußerst selten Besuch. Misstrauisch musterte sie ihre Tür, auf die abermals unsanft eingedroschen wurde. Zaghaft ging sie darauf zu und blickte schließlich prüfend und geräuschlos durch den Spion. Als hätte sie der Besucher aber trotzdem gesehen, tönte in diesem Augenblick von draußen eine tiefe Stimme „Briefs.“ Bulma schreckte zurück, als sie ein fast kohlrabenschwarzes Augenpaar durch den Spion anzustarren schien. „Was willst du?“ Sie hoffte, dass das Material der Tür das nervöse Vibrieren das mit ihrer Stimme mitschwang filterte. Eine kurze Stille trat ein in der sie hätte schwören können, ein entferntes jedoch grollendes Knurren zu hören. „Ich suche den Mechaniker Briefs.“ Den Mechaniker Briefs? „Ist er hier?“ Er? „Verdammt Weib, antworte!“ Was bildete sich dieser Idiot ein? Entgegen jeder Vernunft riss sie die Kette aus dem Türschloss und öffnete die Tür schließlich schwungvoll. „Was heißt hier ‚Weib‘? Was soll das? Du hast die Frechheit mich so früh zu stören und bellst hier rum wie eine tollwütige Bulldogge.“ Stechende Augen musterten sie und Bulma erschauerte vor der Gestalt, die vor ihr stand. Er war nur ein wenig größer als sie, doch schien trotzdem ein absoluter Riese zu sein. Seine plötzliche Präsenz drängte sie fast zurück und nahm jeglichen Platz um sie herum ein. „Ich widerhole mich äußerst ungern. Mechaniker Briefs, wo ist er?“ Ohne die Barriere zwischen ihnen wirkte seine Stimme noch dunkler, fast so rabenschwarz und rau wie sein Knöchellanger Mantel, der sich eng an seine gestählte Form schmiegte. Bulma setzte eine selbstsichere Mine auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Steht vor dir.“ Abermals wurde sie gemustert und sie unterdrückte mit aller Gewalt eine kribbelnde Gänsehaut. „Hah, ja klar.“ Sarkasmus tropfte zäh von seinen Lippen bevor sich seine Stimme zu purem Eis verformte. „Wo – ist – er?“ Eine unmissverständliche Drohung schwang mit diesen simplen Worten mit. Und obwohl Bulma mit jeglicher Pore dazu verleitet war, tiefste Angst zu verspüren hielt sie ihre Fassade aufrecht und reckte ihre Nase arrogant in die Höhe. „Ob du’s glaubst oder nicht, aber ‚er‘ steht direkt vor dir.“ Schmale Falten bildeten sich um seinen Mund und seine Nase, als er die Zähne fletschte und ein heiseres Grollen ausstieß. Seine Hände ballten sich zu zitternden Fäusten bevor er sich umdrehte. Er – hasste – diesen verfluchten Planteten. Seine Schritte hallten dumpf auf dem trockenen Boden, als er das unscheinbare Grundstück verließ. „Du wirst keinE und auch keinEN besseren als mich finden. Auf der ganzen Erde nicht.“ Seine Bewegungen stockten. Wie er diese verfluchten Menschen – hasste! *~*~* Drückende schwüle ließ die staub geschwängerte Luft in der Ferne flimmern. Obwohl die Sonnenstrahlen durch die dichte Smogschicht gefiltert wurden, entstand trotzdem diese nahezu unerträgliche Hitze. Bulma hielt kurz inne und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie vermied es normalerweise, um die Mittagszeit ihr Haus zu verlassen und vor allem vermied sie, sich dabei auch noch körperlich zu betätigen. Jeder Schritt fiel ihr schwer, jeder Atemzug brannte in ihren Lungen. Sie blickte in die Ferne und konnte mit zusammen gekniffenen Augen lediglich einen schwarzen, flimmernden Punkt ausmachen. Dies war definitiv der Moment, in dem sie zutiefst bereute, diesen seltsamen, grummeligen Fremden davon überzeugt zu haben, dass sie die Beste Adresse auf dem Planeten war, wenn es um Technik und Reparatur ging. Sie hatte auch nicht erwartet, dass sein Schiff so weit draußen platziert war. Sie war von einem weiten Meer aus Steinen und Staub umgeben. Hie und da waren noch einzelne dürre Grashalme zu sehen, während sie den schier endlos langen und steilen Hügel erklomm, noch immer dem schwarzen Punkt folgend. Alles, absolut alles würde sie nun für einen fahrbaren Untersatz geben. Sie hatte sogar noch ein altes Moped in einer Ecke zu Hause stehen. Doch der Treibstoff war unerschwinglich und obwohl sie die Fähigkeit und auch die Motivation besaß, selbst welchen herzustellen, so waren die Rohstoffe einfach ebenso zu teuer oder hier nicht zu bekommen. Endlich, als ihre letzten Schritte sie auf den höchsten Punkt des Hügels schleppten, stützte sie sich mit den Händen auf den Knien ab und keuchte rau. Sie verspürte eigentlich den Drang, sich in den Staub zu werfen und alle Viere dabei von sich zu strecken. Doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Und so versuchte sie, in dieser Position verharrend, ihren Atem und Kreislauf wieder zu beruhigen. Während ihrer kläglichen Bemühungen sich wieder zu fangen, wurde sie skeptisch gemustert. Vegeta sah in dieser Frau die Bestätigung und Bekräftigung seiner nicht gerade hohen Meinung über die schwächliche Menschheit. Blaue Augen starrten schließlich in die Seinen. Bulma ließ sich von seinem abschätzigen Blick nicht beirren und hielt stand. „Was bist du nur für ein Typ? Bei dieser Hitze rennst du mit einem Mantel durch die Gegend und vergießt nicht mal einen Tropfen Schweiß.“ Ihre Worte pressten sich noch immer keuchend aus ihrer Kehle, doch diese Frage hatte ihr die ganze Zeit auf der Zunge gebrannt. „Ganz zu schweigen von der Geschwindigkeit, in der du hier rauf gerannt bist.“ Ein bloßes „Hn“ war ihre Antwort und in dieser kurzen Zeit, in der sie diesen Mann nun kannte hatte sie bereits gelernt, dass sie keinen ausführlicheren Kommentar zu erwarten hatte. Er schien ganz klar ein Mann der sehr wenigen Worte zu sein. Endlich wieder etwas erholt und bei Atem, richtete sich Bulma wieder auf. Ihr Augenmerk fiel sofort auf das große, blinkende Objekt direkt vor ihr. Mit offener Kinnlade bewegte sie sich ehrfürchtig auf das Schiff zu. Ihre Fingerspitzen führen über das glatte Material und ein „Wow“ hauchte sich aus ihren Lippen. „Ich habe noch nie so etwas… beeindruckendes gesehen.“ Dies richtete sich mehr an sie selbst als an den geradezu gelangweilt wirkenden Mann neben ihr, der auf eine Fläche des Schiffs tippte, wodurch sich eine Luke öffnete. Wie ferngesteuert glitten Bulma’s Finger über das Schiff als sie ihre Schritte langsam zum Eingang führten. Vor ihr tat sich eine neue Welt auf, ein Universum der Technik, das sie sich in ihren wildesten Fantasien nicht erträumt hätte. Viele „Oh’s“ und „Ah’s“ tropften von ihren Lippen, während sie die Armatur bewunderte. Ein Räuspern durchbrach ihre glitzernde Begeisterung und sie wandte sich zum Ursprung des störenden Geräusches. Seine Silhouette zeichnete sich dunkel ab und warf einen langen Schatten in das Innere des Schiffes. Er stand noch immer in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Die fahlen Sonnenstrahlen schienen auf seinen Rücken, verdunkelten sein Gesicht und machten es ihr unmöglich, seine Züge zu lesen. „Ich schließe aus deiner Reaktion, dass dir eine solche Technik unbekannt ist.“ Es war keine Frage und Bulma versuchte die Röte zu unterdrücken, die ihre Wangen färbte. Tatsächlich hatte sie eine solch moderne Technik noch nie gesehen. Dies übertraf einfach… alles! „Dann verschwende nicht weiter meine Zeit.“ Er trat einen Schritt zur Seite und zog seinen Schatten mit sich. Das fast silberne Sonnenlicht kämpfte sich nun ungehindert in das Schiff und erleuchtete damit das Innenleben ein wenig deutlicher. Doch nichts konnte Bulma in diesem Moment weniger interessieren. „ICH soll DEINE Zeit nicht verschwenden? DU wolltest etwas von mir und hast mich stundenlang durch diese Hitze und grauenvolle Einöde geschleppt.“ Sie tat es ihm gleich und verschränkte ebenso die Arme vor der Brust wobei sie eben diese in ihrem weißen Tank Top noch etwas mehr nach oben presste. „Also verschwende du MEINE Zeit nicht und lass mich dein kleines Schiffchen ansehen und den Fehler finden. Ich bin Mechanikerin, das ist mein Job. Also lass mich verdammt nochmal einfach meinen Job machen.“ Ein sandiger Windhauch wehte durch den Eingang des Schiffs, begleitet von einem dunklen „Hn“. *~*~* Es war wie das Gesicht eines Kindes, das einen Sternenhimmel sah, so klar, so deutlich wie er in Wirklichkeit nie sein konnte und doch sahen diese Augen fernen Sternenstaub, Galaxien und Welten. Lichter blitzten und blinkten in den Augen, erleuchteten sie zu einem hellen, glücklichen Strahlen. Es war jedoch nicht das Gesicht, nicht die Augen eines Kindes. Bulma lag in einem Schacht und betrachtete Schaltkreise, Kabel und Steuerchips. Dies waren ihre Sterne, ihre fernen Welten. Ihr Herz lachte so sehr wie ihr Verstand raste, während sie sich durch die komplexe Technik des Schiffs arbeitete. Sie hatte schon lange keinen solchen Reiz, keine solche Herausforderung mehr verspürt. Ob es Minuten oder Stunden waren, die sie nun mit der Suche nach dem Problem des Schiffes zugebracht hatte wusste sie nicht. Es war zu aufregend um die Flüchtigkeit der Zeit wahrzunehmen. Schließlich fixierte sie eine Stelle der Schaltung und war sich inzwischen sicher, dass darin der Fehler lag, verbunden mit einer deutlich erkennbaren Delle am Heck des Schiffs. Zufrieden, sich jedoch ungern von dem Innenleben des Schiffes trennend, kroch sie aus dem Schacht und richtete sich, den Rücken leise stöhnend durchstreckend, wieder auf. Aus ihren Augenwinkeln konnte sie die Gestalt des Mannes sehen, der lässig an der Wand neben dem Ausgang lehnte, ein Bein daran abgestützt und die Arme abermals vor der Brust verschränkt. Er glich einem Wachposten, an der sich kein Mensch vorbei wagen würde. Seine düstere Präsenz ignorierend wischte sie sich ihre öligen Hände an einem Lappen ab. Auch ihr Shirt glänzte inzwischen in einer monochromen Mischung aus Grau, Schwarz und Weiß. „Ich denke ich habe den Fehler gefunden.“ Ihre Stimme durchbrach harsch die erstickende Stille, die lediglich vom leisen Rauschen des Windes umspielt wurde. „Dann beheb ihn.“ Bulma blinzelte überrascht, bevor sie in helles Lachen ausbrach. „Du denkst doch nicht, dass ich einen Finger rühre, bevor wir einen Preis vereinbart haben, oder?“ „Ich denke, dass du erst beweisen solltest, dass du zu einer Reparatur überhaupt im Stande bist.“ Obwohl sie eine Flamme des Zorns in sich aufkeimen spürte, schmunzelte sie lediglich über seinen Kommentar. „Wie gesagt. Ich bin deine beste Option auf diesem Planeten. Und mit deinem kaputten Schiff schaffst du es nicht ein Mal mehr aus dieser Galaxie raus.“ Sie warf den Lappen achtlos in eine Ecke und ging auf die geöffnete Luke zu. Direkt auf seiner Höhe blieb sie stehen und sprach dem fahlen Sonnenlicht entgegen. „Entweder du verhandelst mit mir anständig oder du kannst dir wen anderen suchen.“ Die Hüften schwingend stieg sie die Rampe hinab und blieb dort noch ein Mal stehen. „Oder du versuchst dein Glück und endest als schwebendes Altmetall irgendwo in der Mitte dieser selten besuchten Galaxie.“ Sie strich sich die blauen Strähnen aus dem Gesicht, die der Wind über ihre Wangen flattern ließ. „Und ich denke, dass bei deiner unfassbar offenen und liebenswerten Art auch keiner so schnell auf ein Notrufsignal deinerseits reagieren wird.“ Sie fügte noch ein sarkastisches Lachen hinzu, bevor sie durch den aufwirbelnden Staub schritt. Als ein wütendes, tiefes und vibrierendes Knurren hinter ihr durch die steinerne Einöde grollte, hätte Bulma schwören können, dass dieser Laut selbst den Erdboden unter ihren Füßen zum erzittern gebracht hatte. Doch dieser bedrohliche Aufschrei weckte keine Angst in ihr, sondern zauberte ein triumphierendes Lächeln auf ihre Lippen. ____ A/N Wusstet ihr, dass die Dinger Hoipoi-Kapseln heißen? Also ich nicht (oder ich hab’s ganz einfach nach so langer Zeit Anime-Abstinenz schlicht vergessen).. musste ich erst Mal recherchieren. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Allerdings hatte ich keine große Inspiration (aka große Lust) zum Schreiben. Der Frühling ist zwar inspirierend, aber ich renn da lieber durch die Berge oder knipse Fotos von jeder Biene und Blüte. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob dieses Kapitel nun eine tatsächliche Verbesserung zur ursprünglichen Fassung ist. Aber ich fühle mich damit wohler, von daher passt es denke ich so ganz gut. Wie immer danke für die treue Unterstützung und die Kommis! Ihr Rockt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)