Drop the bomb von blumenpups (Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter (ZoTa)) ================================================================================ Kapitel 17: Silence is killing me --------------------------------- Moien, ihr Luschen! Angetreten zu Kapitel 17! Lang, lang ist’s her…fünf Monate seit dem letzten Input von uns und wir finden, ihr habt lange genug gewartet – wir übrigens auch. Mindestens genauso lange sind eure Drill Seargant’s nämlich im absoluten Prüfungs- und Arbeitsstress gewesen, aber jetzt ist es Zeit für unsere Rückkehr! General of the Weird und General of the Stupid sind wieder vereint und unsere erste Amtshandlung besteht natürlich darin, euch mit neuem Lesestoff zu bombardieren und fleißig weiter Schwachsinn zu produzieren. Aber bevor wir mit letzterem anfangen, ein neues Kapitel für euch. Wir hoffen, ihr wisst es zu würdigen ;) @ pbxa_539: Nein, Zorro ist wirklich nicht mehr zu helfen :D Aber früher oder später musste das ja mal so richtig krachen zwischen denen. Wo das hinführt…das steht in unserem ellenlangen Manuskript, aber das seht ihr schon noch früh genug ;) @ HathorCat: Obwohl wir Drill Seargant’s eigentlich nicht als Brieftauben fungieren: Ace lässt ein dickes, genuscheltes Dankeschön für das Popcorn ausrichten. Ja, jetzt sind tatsächlich alle (mehr oder weniger) zufrieden :) @ StannisBaratheon: Danke, endlich sieht das jemand mal genauso wie wir! Das war so was von überfällig! @ Ysaye: Huhu! Über Zorros Vater wirst du noch mehr erfahren, als dir lieb ist (MUHAHAHAHA). Und was Spielkinder anbelangt…da pausieren wir momentan, denn irgendwie ergibt unsere Planung hinten und vorne nicht mehr wirklich viel Sinn und wir sind nicht mehr allzu zufrieden mit unserer bisherigen Leistung. Früher oder später (momentan sieht’s leider zeitlich etwas schlecht aus bei uns, es läuft also eher auf später hinaus) wollen wir die FF noch einmal komplett überarbeiten, damit es insgesamt übersichtlicher wird. Sozusagen ein Spielkinder 2.0 auf den Markt bringen. Sorry, falls wir dich damit enttäuschen ._____. @ Moni: Nein, ein Psychodoc würde bei Zorro auch nur gegen die Wand laufen ;) @ justin: Tja, was sollen wir dazu sagen? Danke! ^//////////^Freut uns, dass sie dir gefällt! Willkommen im Chaos, und nun…ANGETRETEN! GERADE STEHEN! SALUTIEREN! Man kann mit jedem Menschen reden. Die Kunst besteht darin, es zu vermeiden. (Madame Pompadour) Silence is killing me Es schüttete wie aus Eimern und der Trupp unter Seargant Tashigi Jenkins watete bereits seit mehr als einer Stunde durch den Matsch. Das Vorwärtskommen wurde ihnen zusätzlich durch 20 Kilo Marschgepäck erschwert. Einer der wenigen, die kein Problem mit dem zusätzlichen Gewicht hatten, war Private Lorenor Zorro - aber der hatte auch ganz andere Probleme. "Verdammt", schnaufte der Grünhaarige und verlangsamte seine Schritte kurzfristig, damit Ace, Sanji und Lysop zu ihm aufholen konnten und die Formation nicht durcheinander geriet. Während er wartete, versuchte er, durch den dichten Regen zur Spitze zu spähen, wo Jenkins unaufhaltsam voran Schritt. Seit ihrem Kampf war er Luft für sie. Nein, noch weniger als Luft, korrigierte er sich selbst in Gedanken und verlagerte das Gewicht seines Rucksacks auf die andere Schulter. Für Jenkins existierte er schlicht und ergreifend nicht mehr. Eigentlich sollte er wohl froh darüber sein. War er allerdings nicht. Im Gegenteil, es machte ihn wahnsinnig. Das Problem war, dass er ihr Verhalten verstehen konnte. Er hatte sich wie ein Geisteskranker aufgeführt und sie als auch sich selbst vor allen Anwesenden zum Gespött gemacht. Aber anstatt ihn dafür zu bestrafen, blickte sie seitdem einfach durch ihn hindurch, als würde es ihn gar nicht geben. Das machte es nicht gerade einfacher. Mit einem Seitenblick zu seinen Kameraden vergewisserte er sich, dass sie wieder auf gleicher Höhe waren, dann zog er sein Schritttempo wieder etwas an. Es kam gar nicht in Frage, den Anschluss an Jenkins zu verlieren. Vielleicht konnte er seinen Auftritt nicht wieder gut machen, aber er konnte ja zumindest damit anfangen, ihr das Leben etwas leichter zu machen. Und dazu gehörte es nun mal, dafür zu sorgen, dass die verdammte Formation so blieb, wie sie es wollte. "Wie lange will sie mich denn noch ignorieren?!", knurrte er halblaut an Ace gewandt. Tatsächlich war auch Ace aufgefallen, dass seine Jugendfreundin den Grünspan kein bisschen mehr beachtete und das hieß was, wenn selbst der begriffsstutzige Ace mal was checkte. Er japste. Nach reden war ihm eigentlich gar nicht zu Mute, da er seine Luft eher für den Marsch aufheben wollte, aber wenn Zorro ihn schon von der Seite anquatschte... "Tja, was fragst du mich das? Wenn's dich nervt, dann quatsch sie an. Wenn du Glück hast, antwortet sie dir. Und komm jetzt nicht auf die bescheuerte Idee, ich würde dir irgendwie helfen. Das hast du dir selbst eingebrockt." Obwohl sein Atem wirklich stark begrenzt war, hatte Ace das nötigste gesagt. Jetzt musste er erst mal zusehen, dass er Schritt halten konnte - und das war leichter gesagt als getan, denn sein Searge war wirklich gut zu Fuß. Seufzend betrachtete Zorro seinen Nebenmann. Toll, einen besseren Rat hatte er nicht auf Lager? Genervt streckte er den Arm aus und zog dem Schwarzhaarigen den Rucksack von der Schulter, um ihm das Gepäck abzunehmen. Vielleicht hatte er dann ein, zwei Atemzüge übrig, um ihm mal zu erklären, mit welchem Satz genau er Jenkins eigentlich so beleidigt hatte. Oder war es doch eine Mischung aus allem gewesen? "Womit genau hab ich sie denn so abgefuckt?" "Von allem ein bisschen...", bestätigte Ace seine schlimmsten Vermutungen und sah seinem Kumpel dankbar an, als der seinen Rucksack auch noch trug. Der Mann war 'n Tier! "Aber ich denke, vor allem ist sie so genervt, weil du ihr Sexualleben angesprochen hast." Ja, wenn es um sowasging war mit Tashigi nicht gut Kirschen essen und das konnte er gut nachvollziehen. Tashi hatte mit Männern keine bis einschließlich nur schlechte Erfahrungen gesammelt. Ace' vage Antwort brachte ihn nun auch keinen Schritt weiter. Frustriert schwang der Grünhaarige den zweiten Rucksack über die freie Schulter und kratzte sich gedankenverloren an dem Tape, das auf seiner mittlerweile doppelt gebrochenen Nase klebte. Irgendwie musste er Jenkins doch besänftigen können. Die ersten Anläufe hatte er ja bereits gemacht; in den letzten Tagen war er ein absolut vorzeigbarer Rekrut gewesen. Nahezu ein Bilderbuch-Soldat. Aber Jenkins schien es nicht einmal ansatzweise bemerkt zu haben. Aber dass sie speziell wegen ihrem Sexualleben so mega angepisst war, ergab für ihn noch weniger Sinn. "Wieso das denn? Hat Sie das etwa echt ernst genommen?!", hakte er nach. Immerhin war das noch einer der Sprüche gewesen, die ihm nur rausgerutscht waren und die er alles andere als ernst gemeint hatte. Ace stutzte, wäre wohl stehen geblieben, wenn sein Hintermann ihm nicht in die Hacken getreten und ihn angemault hätte, er solle seinen Arsch vorwärts bewegen. Entschuldigend hob Ace nur die Hand, sah dann jedoch skeptisch zu seinem Kumpel rüber. "Was interessiert es dich? Sei doch froh, dass sie dich ignoriert. Das wolltest du doch, oder nicht?! Entscheid dich mal!", motzte Puma und verdrehte nur die Augen. Warum sollte er Zorro aus der Bredouille helfen? Er stand zwischen den Stühlen, ihn ging das Ganze rein gar nichts an und Tashigi würde ihn einen Kopf kürzer machen, falls sie herausfand, dass er sich zu dem Thema auch nur vage geäußert hatte. Und er würde erst recht nicht reden, wenn alle mithören konnten. Er war doch nicht lebensmüde! Zorro schwieg zu den Vorwürfen. Dabei hatte er gar keine Einzelheiten hören wollen, sondern bloß wissen wollen, warum zum Teufel sie wegen diesem Satz sauer auf ihn war. Alles andere hatte er hundert Mal ernster gemeint als den Spruch. Außerdem...ja, vielleicht hatte er gewollt, dass sie ihn in Ruhe ließ. Aber nicht, dass er für sie gestorben war, sie ihn vollkommen ignorierte, als würde er gar nicht mehr existieren. Trotzdem hatte er sich das selbst zuzuschreiben und dieser Fakt wurmte ihn Tag für Tag mehr. Aus den Augenwinkeln sah Ace skeptisch zu Zorro rüber. Er machte einen durchaus angemessenen zerknirschten Eindruck. Es schien ihm wirklich an die Nieren zu gehen. Ace seufzte kurz auf, als er überlegte, was er nun sagen sollte. "Alter, wenn's dich so stört, dann spring‘ mal über deinen Schatten und entschuldige dich. Ooooder du lässt es drauf ankommen und stellst etwas so Beschissenes an, dass sie dich anschreien muss." Letzteres hatte er in der Schule öfters ausprobiert. Ein Glück, dass Tashi mittlerweile leichter reizbar war, denn damals hatte das nicht immer funktioniert. Und Tashilein war oft sauer auf ihn gewesen... wirklich oft... Scheiße, hätte er damals 'ne Strichliste geführt, wie oft sie wegen ihm abgefuckt war, wären wohl 2 DIN A 4 Seiten voll geworden... mit Rückseite... innerhalb einer Woche! Zorro schmunzelte unwillkürlich. Jenkins extra auf den metaphorischen Sack gehen, so ein Einfall könnte einfach nur von Ace kommen. Aber an und für sich hatte die Idee ein gewisses Flair, besonders weil er die Worte 'es tut mir leid' wohl beim besten Willen nicht über die Lippen bringen würde. Selbst ein kurzes 'sorry' wäre schon zu viel des Guten. Außerdem hatte er sich so grandios daneben benommen, das vermutlich selbst die schmierigste Entschuldigung der Weltgeschichte bloß auf taube Ohren gestoßen wäre. Nein, Scheiße bauen war da schon eher seine Devise. "Keine schlechte Idee, Puma", gestand er ein, nahm Ace' Rucksack und drückte ihn ihm wieder vor der Brust. Das plötzliche Gewicht seines Rucksacks brachte den Schwarzhaarigen kurz ins Schwanken. Scheiße, hätte er Zorro noch ein bisschen hingehalten, hätte er wohl weiterhin seinen Rucksack geschleppt. "Honey, ich weiß nicht, ob das nach so einem miesen Streit eine gute Idee ist...", warf der Ace ein. Er war wirklich der aller letzte, der unter Gottes Sonne Moralapostel spielen durfte, aber Zorro wusste nicht einmal genau, was er verbrochen hatte. Und das jetzt unnötig ausreizen war wahrscheinlich nicht so clever, wie die Moosmatte dachte. Verdammt, da war ihm aber auch wieder was Dummes rausgerutscht! "Lass das mal meine Sorge sein", gab der Grünhaarige gelassen zurück. Mit dem Hemdsärmel wischte er sich den kalten Regen aus dem Gesicht, während er gedanklich resümierte, wofür Jenkins ihn schon alles zur Schnecke gemacht hatte. Bis ihm auffiel, dass sie ihn seit seiner Ankunft sogar für das Krümmen seines kleinen Fingers angemotzt hatte. Auf die Art kam er nicht weiter. Dann erinnerte er sich an ihre Auseinandersetzung auf einem ähnlichen Marsch. Bei ihrer kleinen Schlammschlacht hatte sie ihm beinahe den Kopf abgerissen. Ob er da was rausholen könnte? Wild entschlossen straffte er die Schultern und beschleunigte seine Schritte, bis er Ace & Co hinter sich gelassen hatte und an den vorderen Reihen vorbeimarschierte, geradewegs auf Seargant Jenkins zu. Als er kurz hinter ihr war, ging er in die Hocke, schaufelte mit beiden Händen Matsch zusammen und schleuderte ihn ihr entgegen, genau auf den Hinterkopf. Der Trupp blieb augenblicklich stehen, trauten sich nicht einmal zu atmen, als der Grünspan die Unverfrorenheit besaß, seinem Drill Seargant einen Klumpen Matsch an den Hinterkopf zu werfen...warum auch immer er es getan hatte! Ace hielt sich die Augen zu. Er hatte befürchtet, dass es ganz Dicke kommen würde, aber so und dann auch noch jetzt?! Das hatte ihn jetzt echt überrascht. Als Drill Seargant Jenkins einen pochenden Schmerz am Hinterkopf spürte und ihr der Schlamm in den Nacken rutschte, konnte sie förmlich riechen, wer dafür verantwortlich war. Dabei hatte sie wirklich gedacht, sie hätte diesen verdammten Lorenor Zorro umgepolt bekommen, immerhin war er seit dem Kampf ein halbwegs brauchbarer Soldat gewesen. Tja, da hatte sie sich wohl geirrt. Ohne dem Täter auch nur eines Blickes zu würdigen fuhr sich Tashigi über den schmerzenden und schlammverschmierten Hinterkopf, hob ihre Mütze auf, die ihr nach dem Treffen runter gefallen war und setzte sich diese, innerlich explodierend, wieder auf den Kopf, bevor sie sich wieder anständig den 20 Kilo-Rucksack schulterte und den Marsch fortsetzte. Das würde Lorenor Zorro noch büßen. Sie wusste zwar noch nicht wie und wann, aber das würde sich noch ergeben. Fassungslos blickte Zorro ihr nach und fragte sich, was er falsch gemacht hatte. Sie hätte ihn doch zumindest einmal wütend ansehen müssen, wenn sie ihn schon nicht großartig zur Schnecke machte. Aber sie hatte noch nicht einmal gezuckt, geschweige denn ihm auch nur den Hauch von Beachtung geschenkt. Dabei hatte er fest damit gerechnet, dass sie ihr eisiges Schweigen endlich brechen und ihn unangespitzt in den Boden rammen würde. Missmutig wischte sich der Grünhaarige die dreckigen Hände an der Hose ab und stapfte zurück an seinen angestammten Platz. "Mist", stellte er dabei genervt fest. Wenn das schon nicht funktionierte, was dann? "Du kannst echt so ein Arsch sein...", maulte Ace und verschränkte die Arme. Ja, Zorro war wirklich ein Ekel. Und seinen Searge vor der ganzen Truppe so bloßzustellen war selbst für seinen Kumpel eine echte Meisterleistung – und das war nicht als Kompliment gemeint. Der Schwarzhaarige verzog das Gesicht, als er von links ein Bein heranrauschen sah, um den Grünspan volle Kanne zu erwischen. Zorro hörte Ace' Worte kaum, so tief in Gedanken versunken wie er war. Noch weniger sah er Sanji's Bein auf sich zukommen, sodass ihn der heftige Tritt vollkommen unvorbereitet traf und ihn durch die dichten Büsche am Wegrand beförderte. Ächzend landete er rücklings im Dickicht und blinzelte irritiert. Dann setzte er sich seufzend auf - die Jungs hatten Recht, er war ein Arschloch und ein Ekel - und wischte sich ein paar aufgeweichte Blätter von der Uniform. Missmutig schulterte er den Rucksack mit der Ausrüstung und stiefelte durch das Gestrüpp zurück zu seinen Kameraden, ohne sich mit einem Mucks über den Tritt zu beschweren. "MARIMO, DU VOLLARSCH! WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH DABEI?!", motzte Sanji und war drauf und dran, nochmals auf den Idioten einzutreten. Ace seufzte. "Er denkt gar nicht...", erklärte er und duckte sich unter einem weiteren Tritt des Blonden hinweg. "DU BIST GENAUSO SCHLIMM! DU HAST IHN DOCH ERST AUF DIESE HIRNVERBRANNTE IDEE GEBRACHT! KANNST DU NICHT MAL FÜNF MINUTEN DEIN DUMMES MAUL HALTEN?!!" Ace musste sich eingestehen, dass der Trittwütige damit nicht ganz falsch lag. Er hatte mal wieder schneller gesprochen als nachgedacht, das musste er sich am besten schnellstmöglich abgewöhnen, wenn er hier nicht verprügelt werden wollte. "Reg dich ab, es war bloß ein Versuch", ging Zorro zerknirscht dazwischen. Ein Versuch, der gründlich in die Hose gegangen war. Er musste sich wohl oder übel eine neue Strategie zurechtlegen. "Ein Versuch?", wiederholte Sanji spitz und seine ohnehin schon kritisch hochgezogene Augenbraue verschwand nun vollends in seinem Haaransatz. Einen langen Moment starrte er den schlammbeschmierten Grünhaarigen einfach bloß fassungslos an, dann riss er sich zusammen. "Hör mal, sie ist bereits sauer auf dich. Warum musst du es unbedingt darauf anlegen, sie noch wütender zu machen?", knurrte er ungehalten in die Richtung seines Kumpels. "Sie ignoriert mich vollkommen, was soll ich denn sonst machen?!", pampte Zorro zurück. "Dich entschuldigen?!!", schlug der Blonde gereizt vor. "Immerhin machst du andauernd Scherereien." Das konnte Zorro nicht abstreiten, trotzdem verwarf er Sanji's Vorschlag sofort wieder, genauso, wie er es bei Ace getan hatte. "Ehrlich Alter, manchmal denk ich, du hast sie nicht mehr alle!", seufzte Ace. Gut, er selbst war selbst eine Vollzeitkatastrophe, aber Zorro setzte dem manchmal noch die Krone auf. "Warum bestehst du so sehr darauf, dass sie mit dir redet? Du kannst sie ja nicht mal leiden, freu dich doch, dass sie dich in Ruhe lässt." "Ich-", setzte Zorro überzeugt an und brach dann ab. Eigentlich hatte Ace Recht. Er mochte Jenkins nicht und an und für sich war es eine nette Abwechslung, mal nicht alle fünf Minuten lautstark von ihr zur Schnecke gemacht zu werden. Er hasste es, dass sie aussah, wie Kuina. Und sich so verhielt. Und vielleicht war es gerade deshalb so vollkommen inakzeptabel, dass sie ihn ignorierte, denn Kuina hatte er gemocht, auf seine eigene verquere Weise. Und ignoriert hatte sie ihn nie. Seufzend vergrub er die Hände in den Hosentaschen und warf Ace einen scharfen Blick zu. "Sie sieht jemandem ähnlich, den ich mal kannte, okay?!", sagte er dann knapp angebunden. Ace versuchte gedanklich alles zusammen zu puzzeln und kam zu folgendem Entschluss: "Ja, und?" Selbst, wenn Zorro mal jemanden gekannt hatte, der zufällig Tashigi ähnelte, war's doch komplett egal. Skeptisch sah er zu Sanji rüber, der den Blick nur erwiderte. "Mochte er diese Bekanntschaft von früher?" Sanji wiegte den Kopf hin und her. "Eigentlich schon..." Das war untertrieben. Zwar hatte sich Zorro permanent über Kuina aufgeregt, aber er hatte andauernd über sie geredet. Viel zu viel, beinahe beängstigend viel. "Na dann... das ändert doch nichts an der Tatsache, dass du Tashi nicht leiden kannst. Wenn du die Kleine von früher mochtest, den Searge aber nicht, dann können die beiden sich wohl doch nicht so ähnlich sein." "Sie sind sich zum Verwechseln ähnlich", knurrte Zorro. "Das ist ja das Problem." Er wusste selbst, wie merkwürdig das klang. Was er sagte, ergab nicht allzu viel Sinn, nicht mal in seinen Ohren. Und er erwartete auch gar nicht, dass es irgendjemand verstand, denn er verstand es ja nicht einmal selbst. Aber er träumte jede Nacht unzusammenhängenden Unsinn, ein Wirrwarr, in dem Tashigi Jenkins und Kuina beide höhnisch auf ihn herab lächelten und irgendwie zu ein und derselben Person verschmolzen. Er konnte Jenkins nicht leiden, denn sie lebte und seine beste Freundin verrottete seit Jahren unter der Erde. Entschlossen schob er die Gedanken bei Seite und wich auch stur den Blicken seiner Zimmergenossen aus. Er wollte dieses Thema nicht unnötig vertiefen. Ace schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. "Manchmal bist du seltsam, Honey..." Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, gab's einen Tritt von links. Sanji knurrte. "Du bist viel schräger, Mann!" Auch, wenn Zorro irgendwie einen an der Klatsche hatte, Sanji konnte ihn verstehen. War halt nicht einfach, jeden Tag seine verstorbene Freundin zu sehen. Und er musste zugeben, dass ihn das auch fertig machen würde. Er hatte sich ja schon erschrocken, als er Tashilein das erste Mal gesehen hatte, wie musste Zorro sich da erst fühlen? Der Grünhaarige fühlte eine jähe Welle der Zuneigung für Sanji in sich aufsteigen. Aus den Augenwinkeln hatte er die beiden beobachtet, während er vorgab, stur geradeaus zu schauen. Jetzt warf er dem Koch ein kurzes, dankbares Grinsen zu. "Was meintest du mit 'kanntest'?", riss Lysop ihn dann aus seinen Gedanken. Die Langnase sah ihn ein wenig unbehaglich an, als fürchtete er, ebenfalls eine patzige Antwort oder einen Tritt verpasst zu kriegen. "Hast du keinen Kontakt mehr zu ihr?", fragte der Gelockte jedoch weiter. Offenbar siegte seine Neugier. "Nein, hab ich nicht", erwiderte Zorro und vergrub die Hände noch tiefer in den Taschen. "Sie ist tot." Ace rieb sich den Schädel und sah dann verwundert zu Zorro rüber. "...kein Scheiß? Dann kann ich sogar halbwegs verstehen, warum du Tashi nicht leiden kannst." Der Gesprosste rieb sich schuldig über den Hinterkopf, als er die Miene seine Kumpels sah. Er hätte lieber nicht auf das Thema zurückgreifen sollen. "Ist jetzt alles gesagt?! Können wir jetzt endlich weiter marschieren? Sonst holen wir die anderen nicht mehr ein!", motzte Sanji und zündete sich dreist eine Zichte an. Wenn man gerade nicht im Blickfeld ist, kann man wenigstens eine rauchen. Zorro nickte fahrig, der Rest der Truppe war ihnen immerhin schon ein gutes Stück voraus. Es wurde Zeit, dass sie aufholten. Seufzend setzte er sich wieder in Bewegung, den Kopf noch immer voll von tristen Erinnerungen, über die er lieber nicht nachgebrütet hätte. Aber vielleicht würden ihn seine Zimmergenossen jetzt nicht mehr mit nervigen Fragen löchern. Ace zumindest schien es endlich begriffen zu haben und auch Lysop tat sein Möglichstes, ihn nicht anzusehen. Er nahm eine Kippe von Sanji entgegen, zündete sie sich im Gehen an und streckte dann eine Hand in Richtung Ace aus. "Gib mir deinen Rucksack, bevor du zusammenbrichst..." Ace winkte ab. "Geht schon, aber danke, Schatzi!", grinste Ace nur breit, legte freundschaftlich einen Arm um Zorro Schulter und drückte ihn übertrieben einen Kuss auf die Wange. Sanji fuhr angeekelt zusammen, wobei ihm fast die Kippe aus dem Mund fiel. "Wääh, ihr seid ekelhaft!" Überrumpelt stieß Zorro den Schwarzhaarigen von sich weg und wischte sich Ace' Sabber mit dem Ärmel von der Wange. "Idiot", stellte er nachsichtig schmunzelnd fest und übernahm kurzerhand die Führung. Sanji stutzte, seufzte und verschränkte die Arme. "Falsche Richtung, Zorro!" ...֜...֝... ҉ ...֨...֜... Zorro starrte auf seinen Teller und versuchte herauszufinden, was genau diese Mahlzeit darstellen sollte. Der Konsistenz und Farbe nach zu urteilen nichts Gutes, aber das hielt Ace nicht im Geringsten davon ab, ordentlich zuzulangen. Es war Wochenende. Besser gesagt, es war das Ende des Wochenendes, denn es war bereits Sonntagmittag und sie hatten nur noch wenige Stunden absoluter Freiheit zur Verfügung. Die meisten Rekruten waren über die freien Tage nach Hause zu ihren Familien gefahren, aber das kam weder für ihn noch für seine anderen Zimmergenossen in Betracht, schlicht und ergreifend deshalb, weil ihre Heimat zu weit weg war oder sie keine Familie mehr hatten. Niemand von ihnen konnte mehr so genau beurteilen, wie sie die letzte Woche hinter sich gebracht hatten. Jenkins hatte sie regelmäßig an den Rand der vollkommenen Erschöpfung getrieben, sodass ihnen auch nach zwei Tagen Ruhepause immer noch bei jedem Schritt die Muskeln brannten. Den Samstag hatten sie daher beinahe komplett verschlafen und auch heute hatten sie geschlossen das Frühstück verpasst. Und Ace schien ordentlich Nachholbedarf zu haben, wenn man sich die vor ihm auftürmenden Stapel leerer Teller musterte. Zorros Stimmung war mittlerweile auf dem Tiefpunkt angelangt. Bis zum Wochenende hatte Jenkins immer noch keine Silbe an ihn gerichtet und seit Freitag hatte er sie gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Entweder, auch ihr Drill Seargant war nach Hause gefahren, oder sie war letztendlich vor ihm geflüchtet. Der Grünhaarige hätte es ihr nicht einmal verübeln können, denn er hatte keine einzige Gelegenheit verstreichen lassen, ihr Ärger zu machen. Seine Hoffnungen, dass sie dann endlich wieder mit ihm reden würde, waren jedoch jedes einzelne Mal zerstört worden. Beinahe bewunderte er ihre Willensstärke; nicht einmal war sie aus ihrer Haut gefahren, obwohl ihr ihre Wut häufig ins Gesicht geschrieben stand. Kein Wunder, schließlich hatte er gleich drei Schildkrötenrennen angezettelt, sich mehrmals vor dem Unterricht gedrückt und die Stubeninspektion nicht mal ansatzweise bestanden, weil sein Schrank ein heilloses Durcheinander war. Er hatte sogar mit voller Absicht aufgehört, sich zu rasieren. Er hatte vermutlich jede Regel mindestens einmal gebrochen und trotzdem nicht einen Laut von Jenkins bekommen. Nicht einmal den kleinsten Befehl oder Strafarbeit. Langsam gingen ihm die Ideen aus. Den Dreitagebart hatte er sich mittlerweile wieder abrasiert und nachdem er am Samstagabend eine halbe Stunde lang nach seinen Kippen gesucht hatte, hatte er sogar den Schrank ein wenig auf Vordermann gebracht. Aber mit irgendwas musste er Jenkins einfach so sehr in Rage bringen können, dass ihr der Geduldsfaden riss. In Gedanken versunken aß er seinen Teller halb leer, ohne irgendetwas zu schmecken, und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Ace. "Meinst du, sie redet mit ihr, wenn ich ihre Zimmertür wegsprenge?", fragte er den Schwarzhaarigen hoffnungsvoll. "Klar, aber die letzten Worte, die du je hören wirst, werden 'Ich bring dich um!' sein", grinste Ace belustigt und malte sich gedanklich das Szenario aus. "Sie wird dich köpfen, dir in den Hals greifen und dich auf links krempeln, ernsthaft. Kannst froh sein, dass du noch alle Finger hast." Er hätte Tashi nämlich alle Male zugetraut, dass sie in mitten in der Nacht mit einer Zange bewaffnet ihr Zimmer... Verzeihung, ihre Stube betreten und ihm hinterrücks einen Finger abknipsen würde. "Sie hat mir damals in der Schulzeit eine Schere ins Bein gerammt. Leg dich also besser nicht noch mehr mit ihr an." Seufzend widmete Zorro seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen. Im Prinzip war es eh schon zu spät, um sich nicht mit ihr anzulegen, der Zug war schon längst abgefahren. Trotz Ace' Warnungen merkte er sich seine Idee, denn mittlerweile war ihm absolut jedes Mittel Recht, sie dazu zu zwingen, ihn wahrzunehmen. Nachdenklich ließ er seinen Blick durch den Speisesaal gleiten, der jetzt, am Wochenende, eher spärlich besetzt war. Sein Blick blieb an der Fensterfront hängen. Draußen regnete es ausnahmsweise mal nicht, und obwohl die Landschaft eher einem matschigen Sumpf ähnelte, hätte er heute noch Lust, rauszugehen. "Kommt nachher einer mit zu...", setzte er an die anderen gewandt an und verstummte schlagartig, als er draußen auf dem Hof einen Wagen halten sah. Einen Wagen, in dem niemand geringeres saß als Seargant Tashigi Jenkins höchstpersönlich. Sein Plan, ihre Tür in die Luft zu jagen, verpuffte ins Nichts. Er hatte etwas viel Besseres. Warum war er da noch nicht früher drauf gekommen? "Spitze", murmelte er, vollkommen perplex von diesem plötzlichen Geistesblitz, und sprang auf die Beine. Dass er den Stuhl umstieß, kümmerte ihn nicht. Stattdessen ließ er alles stehen und liegen und rannte wie von der Tarantel gestochen aus dem Speisesaal. Sanji zuckte unmerklich zusammen, als der Stuhl laut gen Boden krachte. Genervt straffte er die Schultern und sah seinem Zimmergenossen nach. "MARIMO, DU AFFE! GEHT DAS NICHT EIN BISSCHEN LEISER?!!", motzte der Koch und stocherte dann angewidert in seinem Zeug - was auch immer das sein sollte - herum. Diese Plörre war eine Beleidigung an jeden, der in seinem Leben jemals den Kochlöffel geschwungen hatte. Ace hingegen kratzte das üble Aussehen des Essens nicht und schnappte sofort nach Zorros Teller, als dieser den Raum verlassen hatte. Gierig sah er dann auch zu Sanji rüber und beäugte seinen Teller. "Isst du das nicht?" "Um Gottes Willen - NEIN!" Gut, dann blieb ja nur noch die Langnase übrig! Zorro hörte das Gekeife des Blonden bereits nicht mehr. Ausnahmsweise absolut zielsicher stieß er im Spurt die Tür des Haupteingangs auf und rannte über den Hof. Als er an Jenkins und ihrem Auto vorbeikam, hob er sogar kurz die Hand. "Hi Searge!", grüßte er keuchend und verschwand dann auf dem kürzesten Weg zu Franky's Werkstatt. Zehn Minuten später stand er keuchend und vollkommen außer Atem in der Lagerhalle des Tüftlers. Er rang nach Luft und sah sich suchend nach dem Blauhaarigen um. "Hey...Fran...ky", stieß er angestrengt aus, durchquerte die Halle, als er den Warrant Officer entdeckt hatte. "Ich muss...mir was von dir...ausleihen." Verwundert klappte der Angesprochene die Schweißermaske hoch und sah zum Grünspan rüber, der ziemlich fertig aussah. "So? Was brauchst du denn?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)