Hoteps Nähkästchen von Hotepneith (Kurzgeschichten: neu: Ich versichere Euch) ================================================================================ Kapitel 3: Für weißes Haar... ----------------------------- Sesshoumaru Taishou kam an diesem schönen Sommertag des beginnenden 21. Jahrhunderts zufrieden nach Hause in die Villa in einem vornehmen Viertel in Tokio. Sein Antiquitätengeschäft lief ausgezeichnet, zumal, seit er Toutousai „überreden“ konnte, Schwerter für ihn herzustellen. Mittelalterliche Schwerter waren in dieser modernen Zeit überaus gefragt. Was für ihn die Sache noch angenehmer machte, war, dass er im Haus nicht auf seinen Halbbruder traf, den er in einem ihm heute unerklärlichen Anflug von Zuneigung erlaubt hatte, bei ihm zu wohnen. Er zog sich noch im Hinaufgehen die Krawatte ab. Eine kühle Dusche war jetzt genau richtig. Er gab gern, wenn auch nur sich selbst, zu, dass dies eine Errungenschaft der Menschen war, die ihm – neben schnellen Autos und der Tatsache, dass sie ihn durch ihren Mittelalterwahn reich gemacht hatten – zusagte. Als er unter die Dusche trat, bemerkte er, dass eine neue Flasche Shampoo dort stand, dachte allerdings nicht weiter darüber nach. Eine der Bedingungen, die er Inu Yasha gestellt hatte, als der einzog, hatte gelautet, dass sich der Halbdämon um den Haushalt kümmerte. Nun ja. Das tat er mehr schlecht als recht, aber er tat es. Halber Dämon, halbes Können in allen Bereichen. Ohne weiter nachzudenken nahm er die Flasche und wusch sich damit seine langen Haare, noch immer zufrieden mit sich und der Welt. Das sollte sich nur Minuten darauf ändern, als er sich abtrocknete und dabei im Spiegel bewundern durfte. Entsetzt, so ein Dämon das sein konnte, ließ er um ein Haar das Handtuch fallen und starrte auf das Bild, das sich ihm bot. Fast vorsichtig griff er zu seinen Haaren. Tatsächlich. Der Spiegel log nicht. Über dem gewöhnlich silbrig glänzenden, seidenweichen Haar lag unleugbar ein leuchtender lila Schimmer. Mit einem Satz war er zurück in der Dusche und betrachtete sich das Haarwaschmittel genauer. Dort stand eindeutig drauf: „besonders geeignet für weißes Haar, verleiht ihm einen farbigen Schimmer“. Wer auch immer einen lila-farbenen Schimmer im Haar wollte, außer amerikanischen Witwen des letzten Jahrhunderts. Jedenfalls ganz sicher kein Hundedämon, der etwas auf sich hielt. Was hatte dieser Bastard denn da eingekauft? Jetzt musste er sich noch einmal die Haare waschen, um das wieder rauszubekommen. Wo war denn nur die alte Flasche hin? Er öffnete den Badezimmerschrank – und starrte regungslos auf die überquellende Fülle des unglückseligen Shampoos. Nichts anderes befand sich mehr darin. Das durfte doch nicht wahr sein! Er öffnete mit dämonenhafter Geschwindigkeit den Waschbeckenunterschrank. Auch hier: nur weißes Shampoo mit lila Schimmer. DAS würde noch ein Nachspiel haben, Aber zunächst einmal musste er diese Farbe wieder auswaschen. Er trat resigniert erneut unter die Dusche, als sein Blick auf die Rückseite der Flasche fiel: Garantie: hält über alle Haarwäschen sechs Wochen.... Das war zu viel. „Inu Yasha!“ schrie er, dämonische Selbstbeherrschung hin oder her. Tatsächlich tauchte der Halbdämon auf. Mit etwas zittriger Hand deutete der ältere Halbbruder auf die geöffneten Schränke: „Was...ist das?“ Inu Yasha grinste: „Toll, nicht? Habe ich als Restposten bei Ebay ersteigert. Extra für weiße Haare. War supergünstig. Hundert Flaschen! Du sagst doch immer ich soll sinnvoll mit dem Haushaltsgeld umgehen....“ Jetzt erst betrachtete er seinen vollkommen unbekleideten und zum ersten Mal seit Jahrhunderten sichtlich fassungslosen Bruder näher und fragte irritiert: „Sag mal, was hast du eigentlich mit deinen Haaren gemacht?“ ** Frohe Weihnachten Euch allen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)