Trugbild von abgemeldet (Eine Mission der alten Teams) ================================================================================ Kapitel 2: Schatten böser Vorahnungen ------------------------------------- Die laute Stimme seines jungen Schützlings, der immer wieder „Wer hat meine Ninja- Ausrüstung gesehen?“ im Einklang mit nervigen Geräuschen rief, holte Kakashi unsanft aus seinem Schlaf. Müde rieb er sich die Augen und setzte sich aufrecht hin, damit er sich strecken konnte, was in dem engen Schlafsack wohl kaum möglich gewesen wäre. Als er einen Blick rüber zu Naruto warf, erkannte der Jonin, dass Sakura hinter dem Blonden stand, die Hände in den Hüften gestemmt. „Kannst du nicht mal auf deine Sachen aufpassen, Baka?“, motzte sie ihn an und hob einen Zeigefinger als ermahnte sie ein kleines Kind. „Aber Sakura- chan …“, versuchte der Chaosninja die Rosahaarige zu besänftigen, doch ein Knurren ließ ihn verstummen und stattdessen kratzte er sich verlegen am Kopf, dabei die Mundwinkel unsicher nach oben gezogen. „Suchst du das hier?“, hörte er eine emotionslose Stimme einige Schritte von sich, weswegen er sich hoffnungsvoll umdrehte und direkt in Sais unberührtes Gesicht blickte. Augenblicklich hellte sich Narutos Miene auf und ein großer Halbmond erwachte auf seinem Mund zu neuem Leben. „Danke Sai!“, schrie er beinahe in die Richtung des Schwarzhaarigen und entnahm die handliche Tasche aus dessen Hand. Mit einem Schmunzeln hatte Kakashi das Schauspiel beobachtet und wandte nun sein Blick ab, um diesen stattdessen aus dem Fenster schweifen zu lassen. Dieses bot ihm einen herrlichen Ausblick auf einen blütenreichen Baum. Sein Auge blieb an einem wunderschönen bunten Vogel hängen, der scheinbar sorglos einen Ast entlang ging und dabei vergnügt zwitscherte. Besser konnte der Tag gar nicht beginnen, fand der Kopierninja und verbot sich selber, weiter über die Mission nachzudenken, aus Angst, das ungute Gefühl wieder zu erwecken. Mit einem Sprung kam er auf die Beine, griff sich anschließend seine Weste, sein Stirnband und alles, was er noch abgelegt hatte und formte diese zu einem Bündel zusammen, den er dann unter seinen Arm klemmte. Einige lagen noch in den Federn und da er annahm, dass es noch sehr früh war, weckte er sie auch nicht auf. Lautlos stellte er sich vor das Fenster und ließ sich von den warmen Frühlingsstrahlen verwöhnen, die seiner Haut angenehme Wärme schenkten. Dann stieg er auf die Fensterbank und sagte in Narutos und Sakuras Richtung noch schnell „Ich bin gleich wieder da“ und sprang dann herunter ins Freie. Dass Naruto so früh wach war, war ganz schön verwunderlich, doch Kakashi nahm an, dass er vor lauter Aufregung wohl gar nicht schlafen konnte. Der Blondschopf war das reinste Energiebündel und Geduld gehörte definitiv nicht zu seinen Stärken. Kakashis Ziel war der kleine See, der nur ein paar Schritte von dem Haus entfernt war. Als er eines der Bäume passierte, fiel ihm etwas Seltsames auf dem Boden auf. Beim Nähertreten erkannte er eine tote Maus, die, ihrem Äußeren nach zu urteilen, noch nicht lange tot war. „Kakashi- sensei, von mir aus können wir sofort losgehen, ich bin startklar!“, schrie Naruto gutgelaunt, weswegen Kakashi kurz rüber zum Haus sah und lächelte. Naruto war einfach unverbesserlich! Sein Blick blieb an dem Blonden und Sasuke hängen, die sich etwas aus dem Fenster gelehnt hatten. Er lächelte Naruto kurz zu, um ihm zu signalisieren, dass er ihn gehört hatte und wandte sich erst dann wieder dem toten Tier zu. Armes Ding, dachte er, legte dann seinen Klamottenbündel auf den Boden, schnappte sich einen Kunai, mit dem er ein kleines Loch schaufelte, und vergrub die Maus darin. Infolgedessen nahm er sein Bündel wieder unter seinem Arm und setzte seinen Weg fort. Erst als er beim See angelangt war, kam er wieder zum Stehen. Vorsichtshalber schaute er einmal um sich herum, ob ihn auch niemand sehen konnte, bevor er seine Maske herunterzog. In Windeseile wusch er sich das Gesicht mit dem kühlen Wasser und putzte sich mit einer Reisezahnbürste und- pasta die Zähne. Da er kein Handtuch hatte, versuchte er sich mit der Hand zu trocken, was nur mäßigen Erfolg zeigte. Er fühlte sich gehetzt und dieses Gefühl verschwand erst, als er seine Maske wieder übers Gesicht gestülpt hatte. Deutlich ruhiger zog er sich seinen Pullover, seine Weste und seine Schuhe an. Das Stirnband band er sich zum Schluss schräg um die Stirn, sodass sein Sharingan-Auge wie immer bedeckt war und erst dann kehrte er zurück zu den anderen. Wieder zurück im Haus musste er erschreckend feststellen, dass das Chaos ausgebrochen war. Von allen Ecken hörte er nur hysterische Stimmen, die riefen: „Könnt ihr euch mal beeilen?“, „Wir müssen bald los!“ oder „Mit dieser Mähne kann ich doch nicht raus gehen!“ Den Satz „Wenn du nicht endlich aufhörst, an diesem verdammten, frühen Morgen so einen Krach zu machen, dann mache ich dich hier und jetzt platt und erspare Madara die Arbeit!“ ordnete er sofort seiner ehemaligen Schülerin zu, die sich mal wieder über Naruto aufregte. Alle – von Shikamaru, Sai und Sasuke abgesehen- liefen durch das Haus und schienen irgendwas zu machen, dass Kakashi nicht zu überblicken vermochte. „So viel zum Thema Besser kann der Tag gar nicht beginnen!“, seufzte er und entschloss sich dazu, ein wenig abzuwarten, bis sich die Hysterie von alleine legte. Wahrscheinlich sind sie einfach nur nervös, erklärte sich der Jonin ihr Verhalten und konnte es ihnen nicht verübeln. Etwa 45 Minuten später waren alle bereit dazu, in den Kampf zu ziehen. Sie hatten noch genau zwei Stunden Zeit. „Es ist so weit“, begann Kakashi seine vorläufig letzte Ansprache. „Wir stellen uns heute unserem gefährlichsten Gegner.“ Schweigsame Stille. „Wir werden heute das letzte Kapitel eines schmerzlichen Buches beenden, abschließen und für alle Zeit als Erinnerung aufbewahren, um ein Denkmal zu setzen. Einige von euch … haben Menschen durch sie verloren, … Menschen, die ihr gekannt, gemocht, geliebt habt.“ Trauer. Vor Narutos geistigem Auge tauchte ein älterer, weißhaariger Mann auf. Shikamaru verstärkte seinen Griff um das Feuerzeug in seiner Hand. „Wir alle werden heute jemanden verlieren, der uns wichtig ist.“ Akzeptanz. „Wir alle sind bereit dazu, unser Blut gegen das Leben unserer Teamkollegen und gegen die Sicherheit unseres Dorfes zu tauschen.“ Zustimmung. „Ich habe nur zwei Hände, nur eine begrenzte Anzahl an Waffen, nur ein Leben, aber das Feuer, das in mir brennt, ist so stark, dass nicht mal eine Flut aus Wasser es zu erlöschen vermag.“ Tatendrang. „Gemeinsam … werden wir unser Ziel erreichen. Unser Feind kann uns nichts anhaben. Seine Shuriken, seine Kunais … werden an unseren Körpern abprallen.“ Entschlossenheit. „Wir kämpfen für unsere Familien, wir kämpfen für unsere Freunde, wir kämpfen für Konoha und vor allem kämpfen wir für den Frieden aller Nationen. Macht euch bereit! Es geht los!“ Siegeswille. Voller Tatendrang und Energie stürmten die Konoha-Ninjas los, um das eben Gesagte in die Tat umzusetzen. Vier Gruppen näherten sich dem Ziel auf vier verschiedenen Wegen. Jeder von ihnen hatte jemanden in der Gruppe, der gut darin war, die Spur von Menschen aufzunehmen. Hinata, Shino und Kiba liefen durch ein kleines Dorf, um zu den Hitalaya- Bergen zu gelangen. Dafür schickte Shino seine Käfer voraus, die ihnen den Weg zeigten. „Haben sie schon jemanden gefunden?“, fragte Kiba seinen Teamkollegen, der die Frage bejahte. „Na dann, weiter!“, verlautete er anschließend, woraufhin Shino und Hinata nickten. Gleichzeitig sprinteten sie los und näherten sich ihrem Zielort in rasanter Geschwindigkeit. „Wie sieht es aus, Neji? Kannst du irgendwo Chakra sehen?“, fragte Gai und schaute in das konzentrierte Gesicht seines ehemaligen Schülers, der mit seinem Byakugan die Gegend in einem Umkreis von 5 Kilometern absuchte. „Wir müssen noch etwas weitergehen. Noch kann ich nichts entdecken“, erklärte er seinen Teamkollegen. „Okay, dann werden wir noch einige Kilometer weiterlaufen und dann versuchst du es einfach nochmal“, schlug der schwarzhaarige Lehrer vor. Die anderen waren einverstanden und gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. Die Finger zu einer Raute geformt, zielte Ino auf eine Eule, die seelenruhig auf einem Ast hockte und die Landschaft mit ihren großen, runden Augen beobachtete. „Gleich …“, sprach sie ihren Gedanken leise aus und im nächsten Augenblick sank ihr Körper auf die Knie, wurde jedoch von Shikamaru rechtzeitig aufgefangen, bevor er vollständig auf den Boden fiel. Eilig flog Ino einige Kilometer weiter über den Wald hinweg. Der Wind erleichterte ihr das anstrengende Fliegen sehr und sie ließ sich größtenteils davontragen. Kaum war sie in der Nähe des Berges, da spürte sie auch schon die Anwesenheit einer Person. Sie wagte es nicht, näher an die Person heranzurücken, deswegen flog sie eilig zurück und kehrte in ihren Körper zurück. „Und?“, fragten Shikamaru und Tenzou gleichzeitig. „Nun“, sagte sie verunsichert, „Ich habe ganz deutlich Chakra gespürt. Unser Feind ist also schon da. Wir sollten losgehen.“ Sie drehte den jungen Männern den Rücken zu und auf Yamatos Wort hin liefen sie alle auf den großen Fluss zu und rannten darüber hinweg. „Jutsu des vertrauten Geistes!“ Ein bekanntes Geräusch ertönte und schon standen dort 8 Ninken. „Wie können wir dir helfen, Kakashi?“, fragte der kleinste Hund unter ihnen, der auf den seltenen Namen Pakkun hörte. „Danke, dass ihr da seid. Wir haben erfahren, dass sich Madara Uchiha heute mit seinem Spion in den Hitalaya- Bergen treffen soll. Da eine Falle nicht ausgeschlossen ist, sollt ihr uns dabei behilflich sein, festzustellen, ob und wie viele Personen sich in der unmittelbaren Umgebung dieser Berge befinden“, erklärte Kakashi und sah seine vierbeinigen Freunde hoffnungsvoll an. „Kein Problem. Wartet kurz hier, es wird nicht lange dauern.“ Schnell waren die Ninken verschwunden. „Was passiert, wenn sie mehrere Personen riechen, Kakashi- sensei?“, fragte Sakura und zog ein fragendes Gesicht. „Dann werden wir die Mission abbrechen und in einer wesentlich kleineren Gruppe versuchen herauszufinden, um welche Personen es sich handelt und anschließend nach Konoha zurückkehren. Wir werden es dann zu einem geeigneteren Zeitpunkt erneut versuchen.“ „Verstehe“, seufzte die Kunoichi und lehnte sich gegen den Stamm des Baumes. Etwa 25 Minuten später kehrten die Ninken, angeführt von Pakkun, wieder zurück und erklärten Kakashi, dass sie nur eine einzige Person gerochen hatten. Mit einem zufriedenen Gesicht dankte der Grauhaarige seinen Hunden und richtete sich anschließend an sein Team: „Also Leute, dann lasst uns mal weitergehen.“ Prompt sprangen sie auf die Äste und hinterließen nichts als einen Luftzug. Um Punkt 12 Uhr waren alle Teams auf ihrer Position. Vier Teams, die den Feind, der sich in einer Höhle befand, umzingelt hatten, indem sich jede Gruppe in einer anderen Himmelsrichtung aufgestellt hatte; Team Yamato agierte aus dem Osten, Team Shino aus dem Norden, Team Gai aus dem Süden und Team Kakashi aus dem Westen. Es war von vornherein klar gewesen, dass ihre Anwesenheit sofort bemerkt werden würde, deswegen hatten sich Kakashi und die anderen Teamleader darauf geeignet, zum bestmöglichen Zeitpunkt anzugreifen. Wann dieser Zeitpunkt sein würde, sollte jeder Teamführer individuell für sein Team feststellen. Noch ruhten alle an ihren Verstecken. Die Berge boten den besten Schutz, den sich die Konoha Ninjas hätten wünschen können. Team Yamato saß ruhig hinter einem riesigen braun-beigen Felsen, von wo sie einen guten Ausblick auf die kleine, dunkle Höhle hatten, die sich etwa 8 bis 10 Meter über den Boden schräg gegenüber von ihnen befand. Sie waren das einzige Team, das, im wortwörtlichen Sinne, auf dem Boden geblieben war. Die anderen waren hochgeklettert und befanden sich somit einige Meter über Team Yamato. Chouji, Ino, Shikamaru und der Anbu konnten zwar niemanden sehen, doch sie spürten die Anwesenheit einer Person, wenn auch nur ganz schwach. Und das war der erste Punkt, den Tenzou und Shikamaru stutzig machte. „Madara ist sicher dazu in der Lage, sein Chakra zu löschen. Er hat uns bestimmt schon lange bemerkt, wieso also hat er nicht sein Chakra gelöscht, um uns glauben zu lassen, dass er nicht anwesend ist?“ Shikamaru legte eine kurze Pause ein, wahrscheinlich um nochmal kurz zu überlegen. Dann ergänzte er: „Ist es nicht komisch, dass er sein Chakra ganz niedrig hält, obwohl er weiß, dass wir uns seiner Anwesenheit sicher sind? Glaubt er tatsächlich, dass wir so dumm wären, zu glauben, dass sein Chakralevel so niedrig ist?“, fragte er den neben sich stehenden Yamato, dessen Augen noch immer auf die Höhle gerichtet waren. „Das gleiche habe ich mich auch schon gefragt, Shikamaru“, antwortete er und drehte sich kurz zu ihm um, „wer weiß schon, was in Madara Uchihas Kopf vorgeht!“ „Der hat mit Sicherheit was vor, wenn ich nur wüsste, was. Ich werde nochmal darüber nachdenken“, sagte Shikamaru schließlich und setzte sich im Schneidersitz neben Chouji, der gerade dabei war, den Inhalt einer Chipstüte zu leeren. 200 Meter weiter südöstlich versteckten sich auf einem Bergkegel die Mitglieder des dritten Teams. Neji hatte sein Byakugan aktiviert und durchforstete damit die Gegend. Dabei entdeckte er eine Gestalt im Inneren einer Höhle und stellte fest, dass das Chakra dieser Person zwar in geregelten Bahnen verlief, jedoch viel zu gering war für einen Ninja von Madaras Klasse. Er runzelte seine Stirn, weswegen Lee laut fragte: „Gibt’s was neues?“ „Pssst, rede doch nicht immer so laut“, wies ihn Tenten zurecht, wurde jedoch von dem Schwarzhaarigen gänzlich ignoriert, der neugierig an Nejis Lippen hing. „Er ist definitiv da, aber etwas stimmt nicht“, sagte er besorgt, woraufhin Gai ein breites Grinsen aufsetzte -das seine strahlendweißen Zähne zum Vorschein brachte-, einen Daumen in seine Richtung hochzog und voll Leidenschaft und Enthusiasmus sagte: „Gegen das Feuer der Jugend ist niemand gewappnet. Wir werden unseren Feind schlagen, komme, was wolle!“ Tenten und Neji setzten beide einen genervten Gesichtsausdruck auf, im Gegensatz zu ihrem Teamkollegen Lee, der seinem Sensei zustimmte und seinerseits nun von der Kraft der Jugend sprach. „Na das kann ja was werden“, murrte Tenten und innerlich gab ihr Neji recht, auch wenn er schwieg. Team Gai und Team Shino hatten sich beinahe genau gegenüber voneinander positioniert. Rund 350 Meter trennten sie. Vorsichtshalber hatten sie sich hingelegt und schauten vom höchsten der vier Standpunkte- etwa 20 Meter über den Boden – auf die Höhle herab. „Es ist ganz schön warm“, bemerkte Kiba und warf seine Kapuze nach hinten, sodass sie nun auf seinem Rücken ruhte. „Sei lieber still und konzentriere dich auf unser Zielobjekt. Wir müssen auf der Hut sein. Er weiß, dass wir da sind und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er aus der Höhle kommt und dann müssen wir schneller sein als er“, gab der sonst so wortkarge Shino von sich und ließ die Höhle nicht eine Sekunde aus den Augen. „Das weiß ich selber“, keifte Kiba und sah mürrisch zu Shino herüber. „Bitte streitet euch nicht, dafür ist die Situation zu ernst“, kommentierte Hinata ihr Verhalten in ihrer typischen ruhigen Art und Weise. „Vermutlich hast du recht“, zeigte sich Kiba einsichtig und fixierte wieder die Höhle. „Was macht der Kerl da nur die ganze Zeit?“, fragte Naruto ungeduldig und strampelte ungeduldig mit den Füßen wie ein Baby. „Nur Geduld, Naruto“, versuchte ihn Kakashi zu beruhigen, aber ein Seufzen des Blonden verriet ihm, dass dessen Geduldsfaden kurz davor stand, zu reißen. „Nimm dich gefälligst zusammen!“, mischte sich nun auch das einzige Mädchen im Team ein und durchbohrte den blonden Ninja regelrecht mit ihrem tödlichen Blick. Sasuke hingegen war die Ruhe in Person. Lässig hatte er sich gegen eines der riesigen Felsen gelehnt, der sich links von der Höhle befand und etwa 5 Meter höher als dieser lag. Jedoch waren sie sehr weit davon entfernt, damit Kakashi nicht so schnell auffiel und somit die Gelegenheit hatte, sich in dem Durcheinander ein Bild von der Lage zu machen. Das Timing war unglaublich wichtig. Er musste abwarten und zum richtigen Augenblick Gebrauch von seinem Kamui machen. „Irgendwas ist komisch“, bemerkte Kakashi, der neben Sasuke stand und hinter den Felsen in Richtung Höhle lugte. Sofort waren drei Augenpaare auf ihn gerichtet, mit drei Fragezeichen im Gesicht. „Ist es euch noch nicht aufgefallen?“, fragte er seine ehemaligen Schüler. „Was meinen Sie? Dass der Spion nicht aufgekreuzt ist?“, hakte Sakura neugierig nach und trat einen Schritt näher an den Kopierninja heran. Dieser schwieg kurz und sah dann nochmal zur Seite. „Nein, das meine ich nicht. Das war abzusehen. Ist dir nichts aufgefallen, Sasuke?“ „Was sollte mir denn auffallen?“, gab der Gefragte gleichgültig zurück und sah weg. Diesmal wandte er sich an Naruto. „Was ist mit dir?“, fragte er hoffnungsvoll und wurde enttäuscht, als der Chaosninja mit „Ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht, was sie meinen, Sensei“ antwortete. „Sein Chakralevel ist kaum zu spüren, das ist doch ungewöhnlich“, verriet ihnen der grauhaarige Shinobi schließlich. „Das habe ich zwar auch gemerkt, aber ich dachte, dass das daran liegt, dass wir so weit weg sind und er noch dazu nicht kämpft“, sagte Naruto. Kurz trat Stille ein, doch dann entgegnete der Teamführer: „Selbst wenn man das berücksichtigt ist dieses Chakralevel für jemanden von seinem Schlag lächerlich gering. Da stimmt definitiv was nicht.“ „Sie haben auch sehr wenig Chakra, obwohl Sie ein ausgezeichneter Kämpfer sind“, argumentierte Sakura. „Das ist überhaupt nicht zu vergleichen. Das niedrige Chakralevel ist der Schwachpunkt der Hatakes, aber hier haben wir es mit einem Uchiha zu tun und dieser Clan ist für ihr großes Arsenal an Chakra berühmt“, hielt er dagegen und bewirkte damit, dass Sakura verstummte. „Was glaubst du, könnte der Grund dafür sein, Kakashi?“, sagte Sasuke und klang dabei so desinteressiert, dass der Angesprochene sich ernsthafte fragte, was Sasukes Absicht hinter dieser Frage war, wenn nicht die Antwort an sich. „Schwer zu sagen. Rein theoretisch wäre es möglich, dass es sich hierbei nicht um Madara selbst handelt, sondern nur um jemanden, der ein Teil von ihm in sich trägt. Das könnte erklären, warum wir nur so wenig seines Chakras spüren“, erläuterte Kakashi, den Blick aber auf die Höhle gerichtet und nicht auf Sasuke. „Wie soll sowas möglich sein?“, hinterfragte der Uchiha und der Jounin antwortete: „Durch ein spezielles Jutsu, der es dem Anwender ermöglicht, ein Teil seines Chakras an eine beliebige Person abzugeben und diese Person damit dann theoretisch zu einer fast perfekten Kopie von sich selbst zu machen. Damit überträgt man der Kopie aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild von sich, sondern für diese Zeitspanne auch all seine Fähigkeit und sein Wissen. Und im Gegensatz zu einem Schattendoppelgänger verpufft die Kopie natürlich nicht, wenn ihn ein Schlag trifft.“ „So ein Blödsinn!“, gab Sasuke abfällig und mit geschlossenen Augen von sich. „Itachi war dazu in der Lage“, verließ es Kakashi beiläufig, während er weiter zur Höhle sah. Sasuke zog erschrocken seine Lider hoch. Bilder seines toten Bruders schwirrten vor seinem inneren Auge, wie er ihm ein letztes Mal die Stirn angetippt hatte. Angestrengt biss er die Zähne zusammen, um den Gedanken an Itachi vorerst zu verdrängen. „Welche Möglichkeit noch?“, fragte er nun, um sich abzulenken. „Es könnte auch sein, dass es sich nur um eine Taktik handelt, um uns zu verunsichern oder …“ Er dehnte das „oder“, als ob ihm während dem Sprechen noch ein anderer Gedanken gekommen war, doch er kam nicht mehr dazu, ihn auszusprechen, denn genau in dem Moment spürte er, wie Madara sich in Bewegung setzte und kurz darauf vor die Höhle trat. Nun war er für alle Teams sichtbar. Er trug den allseits bekannten schwarzen Akatsuki – Mantel, auf denen blutrote Wolken abgebildet waren und der bis zum Knöchel reichte. Eine orange Maske bedeckte sein Gesicht und ließ nur die Sicht auf sein rechtes Auge zu. Das schwarze Haar hatte eine mittlere Länge und hob sich kaum von dem schwarzen Kragen seines Mantels ab. Ruhig stand er da, als warte er darauf, angegriffen zu werden. Mittlerweile war es 12:20 Uhr und inzwischen war auch dem Letzten klar, dass der Spion nicht mehr erscheinen würde. Shikamaru vermutete jetzt zum ersten Mal, dass ihr Plan, Madara anzugreifen, von irgendwem verraten wurde und dieser jemand musste über die Mission in Kenntnis gesetzt worden sein. Abgesehen von ihnen selbst wussten nur die Hokage und Shizune Bescheid. Sonst wurde niemand informiert. Selbst wenn man davon ausging, dass Madaras Spion aus Konoha war, so war es doch recht unwahrscheinlich, dass er sich unter ihnen befand. Laut Jiraya arbeitete dieser Spion schon länger für Madara, daher fiel sogar Sasuke- der einzige, dem es Shikamaru ein wenig zutraute – raus. Doch wie war der Spion oder Madara sonst an diese Information gekommen? Die einzige Möglichkeit wäre, dass ihre Feinde nicht direkt von der Mission erfahren hatten, sondern dass jemand aus ihren eigenen Reihen die Hand im Spiel hatte. Das jedoch hatte auch einen Haken: Hätte jemand zwischen den Tagen, an dem ihnen Kakashi von dem Treffen zwischen Madara und seinem Spion erzählte und dem Beginn der Mission, die Grenze von Konoha überschritten, dann wäre das mit Sicherheit nicht unbemerkt geblieben. Wenn dieser Kampf vorbei war, würde er schon darüber nachdenken und herausfinden, wie die Information zu Madara durchgedrungen war. Das hieß natürlich, nur, wenn er die Mission überstehen sollte. Nichts regte sich. Alle starrten gebannt zu dem Uchiha, der vor dem Eingang der Höhle stand und sich ebenso wenig bewegte. Es schien so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Tentens Blick glitt nach oben, wo sie jemanden auf einem großen weißen Vogel fliegen sah. „Schaut mal, da ist Sai!“, sagte sie zu ihren Teamkollegen. „Was der wohl vorhat?“, fragte Gai besorgt, als er sah, dass Sai nur noch einige Meter über Madara schwirrte. „Was tust du denn da, Sai? Bist du von Sinnen?“, kam es erschrocken von Sakura, die sich die Hand vor den Mund hielt und sich zwingen musste, hinzusehen. Hoffentlich geht das gut, dachte Kakashi und ließ den ehemaligen Anbu nicht aus den Augen. Erwähnter Kämpfer zeichnete in der Luft etwas auf seine Schriftrolle und kurz darauf erwachten die gezeichneten Löwen zum Leben und griffen den maskierten Mann an. Jener bewegte sich nicht ansatzweise und die Löwen aus Tinte sprangen durch ihn hindurch und verschwanden in das Innere der Höhle, wo keine zwei Sekunden später ein seltsames Geräusch erklang, als wäre eine Seifenblase zerplatzt. Sais Gesichtsausdruck war undefinierbar. Auf seinem gemalten Riesenvogel saß er ungerührt, während die großen Flügel seines Tieres ihn in der Luft hielten. Hinata beobachtete Sai ganz genau und für sie hatte es den Anschein, als ob er nicht genau wusste, was er tun sollte. Sai verfiel ins Grübeln, während seine schwarzen Augen den Uchiha ins Visier genommen hatten. „Glaubst du wirklich, dass du mich mit so einem billigen Trick drankriegst? Wenn ja, dann bist du nur zu bemitleiden, kleiner Dummkopf“, verhöhnte Madara den Schwarzhaarigen, der sehr zur Überraschung von dem Uchiha lächelte und sagte: „Ich habe gelesen, dass Menschen, die so abfällig und herablassend von anderen sprechen, stets ein Problem mit sich selbst haben.“ Madara verzog kurz das Gesicht, was Sai jedoch wegen seiner Maske nicht sehen konnte. „Du scheinst mir tatsächlich nicht ganz dicht zu sein, Junge, geh lieber nach Hause.“ „Nein, danke, ich genieße lieber das schöne Wetter“, entgegnete der ehemalige Anbu und lächelte den alten Uchiha an. Dann flog er zurück und stieg noch einige Meter weiter in die Höhe, sodass er den Kampfplatz aus sicherer Entfernung beobachten konnte, so wie Kakashi es ihm aufgetragen hatte. Akamaru bellte, weswegen Kiba seinen Hund verwundert fragte: „Tatsächlich?“. Prüfend zog er sämtliche Gerüche in Madaras Nähe ein. „Stimmt, du hast recht“, richtete er sich an den Vierbeiner und streichelte ihm liebevoll das weiche, weiße Fell. „Womit hat er recht?“, fragte Hinata seinen Teamkollegen. Noch bevor Kiba antworten konnte, tat es Shino. „Sai hat dafür gesorgt, dass ein winziger Teil der Tinte auf Madaras Kleidung gelandet ist. Dadurch wollte er es uns ermöglichen, ihn zu riechen.“ „Wirklich?“, sagte Hinata und lächelte sanft. „Ja“, entgegnete diesmal Kiba und ein breites Grinsen huschte über sein bemaltes Gesicht. „Das war eine sehr gute Idee von Sai“, lobte Shino den Schwarzhaarigen. „Ja, finde ich auch“, sagte Kiba. Erleichtert atmete Yamato aus, als Sai fürs erste in Sicherheit war. „Macht euch bereit! Wir werden gleich angreifen und zwar so, wie wir es abgesprochen haben“, sagte Tenzou zu seinen Kollegen. Ino, Chouji und Shikamaru brachten sich in Kampfposition und sprangen einige Felsen empor, um die Höhle überhaupt erreichen zu können. „Jutsu der Entfaltung!“, kam es von Chouji, dessen Körpergröße sich daraufhin auf das Sechsfache entfaltete. Ino und Shikamaru stiegen jeweils jeder auf eine seiner Schultern und konzentrierten sich. Samt seinen Kameraden rannte Chouji auf sein Ziel zu und als er kurz vor ihm stand, ballte er seine riesige Faust und schlug Madara den Boden unter den Füßen weg, so dass dieser mit einem Hechtsprung nach hinten zurückweichen musste. Naruto beobachtete das Schauspiel ganz genau. „Ich verstehe. Shikamaru versucht Madara mit seinem Schattenjutsu festzunageln, damit Ino in sein Geist einsteigen kann“, schlussfolgerte er aus seinen Beobachtungen und zog im nächsten Augenblick abenteuerlustig seine Ärmel hoch, legte an beiden Händen zwei Finger eng aneinander und formte mit diesen dann ein Kreuz. „Jutsu der tausend Schattendoppelgänger!“, verkündete er laut und prompt erschienen hunderte Narutos, die sich mit einem Kampfschrei in das Kampfgetümmel stürzten. Das alles war innerhalb von 10 Sekunde passiert, sodass Kakashi keine Chance hatte, den blonden Wirbelwind davon abzubringen. „Ich werde Naruto helfen“, sagte Sakura entschlossen. „Nein, Sakura, bleib hier. Naruto hätte jetzt auch nicht eingreifen sollen. Ihr werdet euch alle gegenseitig behindern und so können wir Madara nicht besiegen. Bleib bitte hier“, erklärte er der Rosahaarigen, die nicht überzeugt aussah. Bevor sie antwortete, sah sie rüber zu Naruto, der tapfer den Uchiha angriff. „Tut mir leid, Sensei, aber ich kann hier nicht tatenlos rumsitzen, während die anderen kämpfen.“ Noch ehe er irgendwas einwenden konnte, war Sakura schon vom Felsen abgesprungen. „Jetzt haben wir ein Problem“, sagte Kakashi darauf und seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Mit besorgter Miene beobachtete er den chaotischen Kampf, den er kaum zu überblicken vermochte. Überall sah er Narutos, die einer nach dem anderen verpufften, dazwischen einen riesigen Chouji, auf dessen Schultern Ino und Shikamaru standen, Sakura, die versuchte, Naruto zu helfen, unzählige Insekten, die sich auf den Uchiha stürzten und dazwischen noch Tenten, die zig von Shuriken und Kunais abwarf. Von Sekunde zu Sekunde wurde es chaotischer und ein Ninja nach dem anderen mischte sich in den Kampf ein. Sowie er die Sache sah, waren er und Sasuke die einzigen, die nicht mitkämpften. Etwas Positives hatte das Ganze aber auch: Madara musste sich unglaublich schnell bewegen, um allen Angriffen auszuweichen. Warum er bei einem solchen Kampf nicht seine Maske abnahm, um sein Sharingan zu verwenden, bereitete Kakashi hingegen Kopfschmerzen. Er wurde immer noch dieses verdammte Gefühl nicht los, dass etwas hier gewaltig faul war. Madaras Verhalten war auffällig, zu auffällig für sein Geschmack. „Sollten wir nicht auch mitkämpfen?“, fragte Sasuke den Grauhaarigen, der darauf in deutlichem Ton „Nein!“ sagte. „Warum nicht? Warum sind wir denn verdammt nochmal hier?“ Sasuke ließ Kakashi keinen Zweifel daran haben, dass er wütend war und die Beweggründe seines ehemaligen Senseis nicht nachvollziehen konnte. „Siehst du denn nicht, dass alles außer Kontrolle gerät? Es ist besser, wir warten auf eine günstige Gelegenheit, anstatt uns Hals über Kopf ins Getümmel zu stürzen. So kommen wir nicht weiter.“ „Hier herumzusitzen bringt uns aber auch kein Stück weiter“, verließ es den Uchiha zornig. Der Grauhaarige seufzte und sagte dann: „Hör zu, Sasuke, wenn du unbedingt kämpfen willst, dann tue es bitte von hier aus. Susanoo ist doch bestens für Fernkämpfe geeignet, oder nicht?“ Zähneknirschend sah er zu dem Hatake herüber. „Und was wirst du tun? Hier herumgammeln, bis der Kampf vorbei ist?“, sagte er verächtlich und Kakashi war von Sasukes Art und Weise, wie er mit ihm sprach, sehr überrascht. Es erinnerte ihn an jenen Tag, als er ihn nach Jahren wiedergesehen hatte. Im letzten Moment hatte er ihn daran hindern können, Sakura zu töten und seine Worte hallten noch heute in seinem Kopf, … von Hass und Verachtung geprägt. Den Bruchteil einer Sekunde hatte er den alten Sasuke herausgehört und schloss daraus, dass er wohl noch immer an der Sache zu knabbern hatte. „Wie ich bereits sagte, ich warte auf einen günstigen Moment.“ Wortlos brach der Uchiha den Augenkontakt ab und wandte seinen Blick wieder zum Schlachtfeld. „Los, strengt euch an! Das Feuer der Jugend brennt in euch. Zeigt mir, was ihr könnt!“ Mit diesen Worten stachelte Gai seine Schüler an und während ihn Neji und Tenten in dem Durcheinander restlos ignorierten, brüllte Lee immer nur: „Ja, Sensei, Sie haben absolut recht!“ „Hinata, du musst unbedingt Bescheid sagen, wenn sich sein Chakra irgendwie verändert“, richtete sich Kiba an seine Teamkollegin, die etwas weiter abseits stand und den Kampf mit ihrem Byakugan verfolgte. „Bis jetzt jedenfalls ist es unverändert“, erwiderte sie darauf. Shikamaru nutzte eine kurze Konfrontation zwischen Yamato und Madara dazu, sich einmal umzusehen. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, versuchte eine Struktur der Ereignisse herauszuarbeiten. Er besah sich seine Teamkollegen, die unerbittlich kämpften und denen man den Siegeswillen ganz deutlich ansehen konnte. Der Anblick von Madara hingegen vermittelte nicht ansatzweise das, was er von ihm erwartet hatte. Und plötzlich fiel es Shikamaru wie Schuppen von den Augen; Wenn man Madaras Verhalten im Kampf als Ganzes betrachtete, so fiel auf, dass er bisher keine einzige Gegenattacke gestartet hatte. Vielmehr hatte er versucht, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Außerdem stellte Shikamaru fest, dass Madara sie bewusst an eine Stelle gelockt hatte und zwar auf den Boden, zwischen all den Felsen. Auf einmal ergab alles einen Sinn; das Fehlen des Spions, das niedrige Chakralevel, der Zeitpunkt seines Heraustretens aus der Höhle und die Verlegung des Kampfplatzes von den hohen Felsen auf den Boden. Doch wie sollte er die Ninjas in diesem Durcheinander warnen? Kakashi und Sasuke hatten das Kampffeld immer noch im Auge. Tausende Gedanken bahnten sich ihren Weg in das Gehirn des Grauschopfs, doch als er sah, wie Madara langsam seine Maske abnahm und sie aus seiner Hand auf den Boden glitt, kam alles zum Stehen. Im Hintergrund sah er noch, wie Shikamaru beinahe hektisch mit den Armen wedelte und allem Anschein nach bereits herausgefunden hatte, was der alte Uchiha vorhatte und seine Kollegen warnen wollte. „Was hat er vor?“, murmelte Kakashi aufgewühlt. Im nächsten Augenblick gab ihm sein Sharingan die Antwort darauf. Seine Augen weiteten sich auf eine beträchtliche Größe. Er öffnete den Mund, um die anderen zu warnen, während er im selben Atemzug mit all seiner Kraft nach hinten sprang, um dem Glasgefängnis zu entgehen. Da spürte er einen starken Tritt gegen seinen Rücken, der ihn daran hinderte, die Gefahrenzone zu verlassen. „Sasuke!“, verließ es ihn erschrocken. In aller letzten Sekunde, bevor sich die konvexe Wölbung um ihn schloss, erschuf er einen Schattendoppelgänger, der ihm mit voller Kraft in den Bauch trat und ihn somit aus dem gefährlichen Gebiet katapultierte. Eine riesige, durchsichtige Koppel hatte Madara erschaffen, in dem er die Konoha- Ninjas festhielt. Kakashi war so schockiert von dem, was er da sah, dass Sasukes Handlung von eben zur Nebensächlichkeit wurde. Mit Entsetzen erkannte der Kopierninja, dass Madara die Ninjas in seiner Koppel hypnotisiert hatte, da keiner von ihnen sich bewegte, sondern alle regungslos dastanden. Jetzt erst setzten sich in Kakashi die einzelnen Puzzelteile zu einem Gesamtbild zusammen; Madara war von Sasuke gewarnt worden, sodass der Spion erst gar nicht aufgetaucht war. Da Madara wusste, dass er es mit einer Menge Ninja zu tun haben würde, die er gar nicht alle gleichzeitig bekämpfen konnte, musste er ein Jutsu anwenden, dass es ihm ermöglichte, eine beträchtliche Anzahl an Shinobis gleichzeitig zu vernichten. Und dafür brauchte er eine Menge Chakra, die er explosionsartig in die Höhe schießen lassen musste. Außerdem- auch das begriff Kakashi jetzt- brauchte Madara zusätzlich die Wärme der Sonne, die er in Energie umwandelte und für sein Jutsu verwendete. Deswegen hatte er in der Höhle abgewartet, bis die Sonne, die zwischen 12 und 15 Uhr am Wärmsten war, genau zwischen den Bergen schien. Verdammt, fluchte Kakashi innerlich, weil er die Sache nicht eher durchschaut hatte. Sasuke stand noch immer dicht hinter ihm. Aus diesem Grund schlich er sich unauffällig vor den Felsen, sodass ihn der junge Uchiha für einen Moment nicht sehen konnte. Noch bevor Madara die nächsten Handzeichen formte, um die Ninjas allesamt zu töten, sah der Kopierninja, was er vorhatte, weswegen er hastig vom Felsen absprang. Jedoch hielt ihn eine Hand, die nach seinem Fuß griff, davon ab, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sasuke schleuderte ihn mit einem Schwung wieder zurück. „Du bleibst hier!“, sagte er drohend und der ehemalige Anbu stellte bitter fest, dass Sasuke sich kein bisschen geändert hatte. Höchstens zum Negativen. Eilig erhob sich der Jounin und stellte sich den hasserfüllten Augen seines Ex-Schülers. „Warum tust du das, Sasuke?“, fragte er ruhig und sah deutlich, wie sich die Miene des Uchihas weiter verfinsterte. „Weil ich es Konoha niemals verzeihen werde, was sie meiner Familie, allen voran meinem Bruder, angetan hat.“ „Soll das heißen, du hast uns den Geläuterten nur vorgespielt?“, wollte der Kopierninja nun von dem Uchiha wissen. Ein amüsiertes und überhebliches Lächeln zierte Sasukes Gesicht. „Ja“, sagte er nur und brach kurz darauf in schallendes Gelächter aus. Was ist nur aus ihm geworden? „Ich muss schon sagen, Kakashi, es hat mich doch sehr überrascht, wie herzlich ich in Konoha empfangen wurde. Niemand schien sein Vertrauen in mich verloren zu haben. Du warst der einzige, bei dem ich mir Sorgen gemacht habe, du könntest meine Pläne durchschauen. Aber die habe ich mir wohl umsonst gemacht“, erklärte er dem Grauhaarigen und ein wahnsinniges Blitzen ließ sich in seinen Augen finden. „Dein Vorhaben? Hast du Madara vor uns gewarnt und damit das Treffen mit seinem Spion verhindert?“ Er kannte die Antwort zwar darauf, aber er wollte es von Sasuke persönlich hören. „Du hast es erfasst“, entgegnete er und lachte wieder auf. „Warum, Sasuke? Warum tust du das?“ „Das habe ich dir doch gerade schon erklärt“, sagte er diesmal gereizt. Er ist unberechenbar, dachte Kakashi und ermahnte sich selbst zur Vorsicht. „Ich frage mich gerade nur, wie man so schändlich das Vertrauen von Menschen ausnutzen kann, die so für einen gekämpft haben.“ „Ausgerechnet du, ein Bürger Konohas, willst mir etwas von ‚Menschen ausnutzen‘ erzählen? Wie war das denn damals, als Konoha meinen Bruder für seine Zwecke missbraucht hat? He? Da hat sich doch auch keiner beschwert“, bluffte er und stand kurz vor einem Wutausbruch. „Glaubst du denn, dass du dich besser fühlen wirst, wenn du erst einmal Konoha ausgelöscht hast?“ „Ja“, kam es überzeugt und mit Nachdruck von dem Uchiha. „Sasuke, … Rache hat noch niemanden glücklich gemacht und sie wird dich nicht glücklich machen. Rache bringt dir deine Familie auch nicht zurück. Wenn es so wäre, dann wäre ich schon lange auf Rachefeldzug gegangen.“ Kakashi versuchte, Sasuke zur Vernunft zu bringen, auch wenn dessen Gesichtsausdruck ihm jegliche Hoffnung nahm. Nichtsdestotrotz konnte er es nicht sein lassen. Er konnte den Schwarzhaarigen einfach nicht aufgeben, so sehr er es auch wollte. „Ach, verschon mich mit deinen Belehrungen! Ich werde mich rächen und meine Familie wieder vereinen“, verließ es ihn zornig. „Ich sage es dir noch einmal: Hör auf mit deiner Rache!“ Sasukes drückte seine Augenbrauen wütend nach unten. „Bring mir meine Eltern zurück, bring mir Itachi zurück, bring mir meine Tante und meinen Onkel zurück, bring mir meinen ganzen Clan zurück und dann höre ich mit meiner Rache auf“, schrie er aus Leibeskräften. „Wenn man mit Rache seine Familie wieder zurück bringen kann, dann sage ich dir, Sasuke: Bring mir meinen Vater und meine Mutter zurück, hole Rin und Obito zurück zu mir, rette meinen Sensei, bring mir all meine toten Kameraden zurück.“ Zum ersten Mal schwieg Sasuke und starrte Kakashi nur an. „Das reicht jetzt!“ Mit einem Aufschrei griff er den Jonin an. Geschickt wich der Grauschopf aus, indem er sich mit seinem Fuß am Felsen, der links von ihm stand, zur Seite abstieß. Der Schlag seines ehemaligen Schülers ging ins Leere, doch er griff immer wieder an und Kakashi gab sich größte Mühe, ihn zu beschäftigen, damit sein Schattendoppelgänger den anderen zur Hilfe eilen konnte. Doch sein Plan ging nicht auf. Sasukes Blick streifte nämlich zufällig seinen Blitzschattendoppelgänger bei der Koppel. „Verdammt, du hast mich reingelegt, du Bastard!“, brüllte er außer sich vor Wut und Kakashi sprang vom Felsen ab, um ebenfalls zur Koppel zu gelangen. Als wäre auch er hypnotisiert, stand der Schattendoppelgänger- Kakashi dicht vor der Koppel und beobachte fassungslos das Gemetzel. Körperteile lagen verstreut herum, der Boden ertrank im Blut und in Mitten dieses Massakers stand ein Mann, der wie eine Statur wirkte und der dem vergossenen Blut nichts als Gleichgültigkeit entgegenbrachte. Ein Mann, der Augen hatte, die nichts als den Tod brachten. Kakashi fühlte sich nicht imstande dazu, auch nur einen Muskel zu rühren. Es schien, als wäre alles Leben aus seinem Körper gewichen und hätte nichts als eine nutzlose, leere Hülle hinterlassen. Madara löste das Jutsu auf und sofort strömte der metallische Geruch des Blutes zu dem Kopierninja herüber. Kraftlos ging Kakashi durch die zerteilten Körper seiner Kollegen und er fühlte sich in die Zeit versetzt, als er Obito verloren hatte. Als der echte Kakashi neben den Leichen auftauchte, löste er das Jutsu auf und sein Klon verpuffte. Nun sah er von den Leichen rüber zu dem bösartig lächelnden Sasuke und dem apathisch wirkenden Madara und dann wieder zurück zu den Leichen. „Erstaunlich, dass du meinem Jutsu entkommen bist, Sharingan no Kakashi“, sagte Madara und beugte sich herunter, um seine Maske aufzuheben. Mit einer langsamen Bewegung setzte er sie auf und widmete sich dann wieder dem Konoha- Ninja. „Bringen wir es zu Ende“, sagte der alte Uchiha schließlich. Sein Sharingan leuchtete auf und in Kakashi Ohren erklangen Kirchenglocken. „Wenn wir dich jetzt auch noch töten, Kakashi, dann hat uns Konoha gar nichts mehr entgegenzusetzen“, sagte Sasuke und kam ganz langsam näher auf ihn zu … „Wer hat meine Ninja- Ausrüstung gesehen? … „Kannst du nicht mal auf deine Sachen aufpassen, du Idiot?“ … „Aber Sakura …“ „Suchst du das hier?“ … „Danke Sai!“ Jeder Satz drang in sein Ohr, laut und deutlich. Doch im ersten Moment machten sie keinen Sinn. Erst als ihm die Bedeutung dieser Worte bewusst wurde, riss er ungläubig die Augen auf und sprang dann, wie von der Tarantel gestochen, auf. Schweiß tropfte ihm die Stirn herunter. Unmöglich, dachte er, das ist unmöglich. Er stellte sich hastig ans Fenster und erblickte sofort den wunderschönen, bunten Vogel der zwitschernd einen Ast entlang ging. „Da ist der Vogel“, murmelte er fassungslos, während sich seine Gedanken überschlugen. Rasch versetzte er sich mit einem Sprung ins Freie und rannte so schnell den Weg zum See herunter, dass man meinen konnte, der Teufel höchstpersönlich wäre hinter ihm her. Sprachlos blieb er stehen, das Auge auf die kleine leblose Maus gerichtet. „Kakashi- sensei, von mir aus können wir sofort losgehen, ich bin startklar!“ Wie in Zeitlupe drehte er sich zum Haus um … Seine Augen fixierten das Fenster … Sein Blick blieb an dem Sohn des vierten Hokage hängen … Und an dem Erbe des Uchiha Clans… Sasuke ... Erschrocken flüsterte er nur noch: „Ich weiß, … Naruto.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)