Vertigo Vegetasai von Tijana ================================================================================ Prolog: Vertigo --------------- Vertigo Eigentlich war es herrlich auf dem Anwesen der Capsule Corporation. So viel Platz, dass man es in Fußballfeldern gar nicht mehr messen konnte. Es schien sogar, als ob die Besitzer das alles noch nicht einmal peinlich war. Das Ganze außen herum schmiegte sich - von der Perfekt gemähten Rasenfläche bis hin zur Koppel mit den edelsten Vollblütern über die stilsichere Gestaltung des Anwesens zu den technisch ausgeklügelten Finessen, die die Welt sicher noch nicht kannte – ebenso lückenlos in den ersten Eindruck ein, den man von dem Gelände bekam. Vorausgesetzt, man rannte nicht ganz mit Scheuklappen herum und das Anwesen der Capsule Corporation vorher noch nie betreten hatte, war es unmöglich nicht beeindruckt zu sein. Wenn man das als Angestellter betrachtete, war man sogar ein Teil von diesem Luxus, den man gerne genießen durfte. Hielt man sich auf dem Gelände auf, hatte man im Grunde alles, was man brauchte. Türen, die geräuschlos zur Seite glitten, was natürlich äußerst nützlich war, wenn man gerade wichtige Daten eines mindestens genau so wichtigen Projektes auf einem Klemmbrett studierte. Oder die automatische Temperatur und Lichtanpassung sämtlicher Räume, die sich ganz individuell auf die einzelne Person einstellen konnte. Selbst speichernde Computer die sich danach selbst in den Standby-Modus schalteten, wenn man einfach eine Pause brauchte oder herunterfuhren, wenn man Feierabend hatte, damit man auch ja nach Hause zur eigenen Familie fuhr und Überstunden so gar nicht erst entstehen konnten. War man ein Angestellter, war man ein Teil der Familie Brief. War man ein Brief oder ein Teil dieser Familie, hatte man alles und noch viel mehr. Gegenwärtig war dieser Ort als staunender Tourist draußen am Eingangstor oder als Teil des Ganzen etwas, was man bestaunen und dem man für gewisse überaus nützliche Erfindungen danken konnte. Doch auch jeder noch so warmherziger Ort hat seinen Schatten. Seine Kälte. Hier war es ein Prinz. Ein dunkler Prinz, der zielstrebig nur das eine Ziel vor Augen hatte. Und zu diesem Prinzen war Bulma Briefs, künftige Erbin und einer der klügsten Köpfe unter den Wissenschaftlern der Capsule Corporation nun unterwegs. Doch aller Seifenoper Romantik – von denen Bulma übrigens dennoch ein sehr großer Fan war – hingegen, dieser Prinz hatte eine gewaltige Vollmeise! Er machte einen unerträglichen Krach, gut, das weniger aber er schaffte es doch tatsächlich in sehr häufigen und sehr regelmäßigen Abständen irgendwas am Gravitationsraum – eins der Meisterwerke aus der Brief’schen Wissenschaft – kaputtzumachen. Auch heute war dies der Fall und so kam es, das Bulma überschäumend vor Wut dem Trainingsraum mit der verstellbaren Schwerkraft gar schon entgegenraste und Vegeta Dinge wünschte, die nicht mal er mit all seiner gebündelten Saiyajin Kraft überleben würde. Und Bulma fragte sich ein weiteres Mal, genau wie die anderen unzähligen Male auch, warum sie sich eigentlich so gnädig gezeigt und ihn damals aufgenommen hatte. Diesen kleinen piepsenden Alarm hatte sie dann damals auch sehr schnell eingebaut, damit er nicht mehr in ihr Labor gestürmt kam, wichtige Reagenzgläser dabei umstieß und Forschung von Monaten zerstörte, während er sie grob und wortlos am Oberarm packte und hinter sich herzog, damit sie den Gravitationsraum möglichst schnell wieder reparieren würde. Sie hatte ihm erklärt, das er nur kurz auf den Knopf vor neben der Tastatur im Inneren des Raumes drücken müsste. Sie würde daraufhin ein kurzes Piepsen hören und dann kommen. Tatsächlich piepste es am Anfang kurz. Wenn sie dann nicht in zwei Sekunden bei ihm war – was aufgrund der Größe des Anwesens und der ihr fehlenden Fähigkeit solche tollen Techniken wie Son Gokus‚ momentane Teleportation unmöglich war – piepste es durchgehend. Diesmal jedoch schien sie Glück zu haben. Normalerweise müsste Vegeta sie schon längst begegnet sein. Und eigentlich müsste sein umbarmherzig, eisenharter Griff um ihr Handgelenk schon längst erfolgt und ihr schmerzgepeinigtes Jammern auf seine taub gestellten Ohren treffen. Sofort wandelte sich ihre Wut in Sorge um. Hatte dieser Idiot es etwa – wieder einmal – geschafft sich praktisch selbst auszuknocken? Ihre Augenbrauen bogen sich und in der Mitte entstand eine Sorgenfalte. Verdammter … huschte es durch ihre Gedanken. Bulma stoppte kurz und bog scharf um eine Ecke. Mindestens genauso plötzlich war es dunkel. Hier sprang keine der kleinen Halogenlampen an, Bulma wusste auch warum. Keiner der Angestellten hielt sich gerne in unmittelbarer Nähe Vegetas auf und so blieben kaputte Lämpchen eben kaputt. Denn Vegeta war nicht nur unheimlich und überaus beängstigend, sondern ständig schlecht gelaunt. Also ging man dem lieber aus dem Weg. Bulma verstand es einerseits, doch sie war auch der Meinung, dass man vor keinem Angst zu haben brauchte. So lange zumindest, bis eben dieser Wörter wie „alleinige Weltherrschaft!“ ausspuckte. Sie musste unwillkürlich grinsen, solange ein Saiyajin auf diesem Planeten weilte, brauchte kein Bösewicht daran zu denken, dass er an eine Weltherrschaft, so ohne Weiteres und ohne große Probleme dran kam. Obwohl sie noch nie verstanden hatte, warum sämtliche Schurken ausgerechnet immer nur die Erde unterwerfen und jeden Erdenbürger versklaven wollte. Völliger Schwachsinn – ihrer Meinung nach. Bulma merkte nun, dass in diesem Trakt der Capsule Corperation auch die automatische Temperaturanpassung beschädigt war, denn es war hier deutlich kühler – da hatte sie ja wirklich Glück, das wenigstens die automatischen Türen noch funktionierten! Dachte sie sich, als die Nächste und die Letzte zwischen ihr und Vegeta Tür geräuschlos zur Seite glitt und sich hinter ihr genau so leise wieder schloss. „Vegeta?“ rief sie, denn schon von hier aus, konnte sie die große Tür des Gravitationsraums sehen. Ein Hauch der Sorge, die sich bereits vorhin schon in ihr breit gemach hatte, schwang nun in ihrer Stimme mit. Doch ein paar Momente später durchflutete sie Erleichterung, als das Touchpad bunt blinkte und sich darauf das Abgleichen der Gravitation im Raum, mit der der Erde mit einem lauten Summen ankündigte. Rotes Licht fiel vom Inneren des Raumes durch das kleine Bullauge nach draußen auf eine ganz bestimmte Stelle. Nebel stieg auf, als sich die schwere Eisentür, die es bis jetzt immer geschafft hatte Vegetas unermüdlicher Trainingsgier stand zuhalten, sich langsam öffnete. Der Nebel nahm ihr die Sicht, so das sie sich gezwungen sah, ihre Geschwindigkeit rapide zu drosseln. Die schwere Tür glitt zur Seite, sodass rotes Licht vom Inneren, nun auch auf sie fiel. Dann trat Vegeta ins Licht, begrüßte sie mit einem „Du bist zu langsam, Weib!“ Bulma rollte kurz mit den Augen, doch als sie sah, wie das rote Licht sanft über seine kräftige, gar athletische Statur fiel. Musste für einen Moment die Luft anhalten und unweigerlich Schlucken, als die ein oder andere Schweißperle über seinen Stier ähnlichen Nacken runter zu seinem Brustmuskel glitt, bis der Schatten sie ganz verschluckte. Die kluge Frau schüttelte mit dem Kopf und schimpfte sich in Gedanken selber aus. Was sollte das Bulma?. „Hörst du mir zu Weib?“ fragte Vegeta, nun doch schon etwas gereizter. „Was ist?“ blaffte die junge Frau daraufhin genau so unwirsch und aus den Gedanken rausgerissen zurück. Vom Prinzen kam ein ungeduldiges Knurren. „Der Gravitationsraum wartet!“ zischte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch. „Mach dich endlich an die Arbeit!“ befahl er ihr und ging auf sie zu nur, um an ihr vorbei wohl Richtung Küche zu gehen. „Ich bin in genau 15 Minuten wieder hier!“ gab er als weitere Anweisung. Doch Bulma hatte es satt. Für ihre Arbeit hörten weder sie noch ihr Vater einen Dank – das war er ihnen zumindest für Kost, einen warmen Schlafplatz und den Gravitationsraum schuldig. Außerdem gehörte es sich nicht, seinem Gastgeber gegenüber so unhöflich zu sein. „Vergiss es Vegeta! Ich reparier diesen Scheißraum nicht eher, bevor du nicht wenigstens einmal Danke gesagt hast!“ Daraufhin blieb der Saiyajin stehen. Schnaubte und sah abfällig über seine breite Schulter nach hinten. Doch der Prinz ließ sich nicht von so was aufhalten. „Beeil dich Weib“, sagte er stattdessen und ging weiter seines Weges. Die Frau mit den türkisenen Haaren machte dies unwahrscheinlich wütend. „Gut“ meinte sie und starrte wutentbrannt auf den Nacken des Kriegers. Auch sie stapfte nun los, zornig und mit knirschenden Zähnen am stolzen Krieger vorbei. Dieser blieb für einen Moment stehen als Bulma an ihm vorbei rauschte, bemerkte, dass sie dabei einen wohlriechenden Duft von irgendeinem Parfum hinter sich herzog. Vegeta ließ sich davon aber nicht beirren, sondern griff beherzt nach dem Handgelenk der Frau und zog sie grob zurück. „Weib! Zwing mich nicht daneben stehen zu bleiben!“ fauchte er und schubste sie mindestens genauso grob zurück Richtung Gravitationsraum. Die Technikerin konnte sich nicht rechtzeitig abfangen und schlitterte kurz über den Boden, bevor sie mit dem Kopf am Rahmen des Trainingsraums anschlug und ihr kurz Schwarz vor Augen wurde. Sie fing an zu wimmern und blinzelte schnell, um wieder klar sehen zu können. Genau dieses Wimmern war es, was bei Vegeta eine ihm völlig unbekannte Reaktion seines Körpers auslöste. Zumindest verstand er momentan noch nicht den Grund, warum ihm plötzlich eine blitzschnelle Gänsehaut über den Rücken jagte und ihn angespannt mit den Fingerknöcheln knacken ließ! Genau dieses Wimmern war es auch die in Vegeta die Frage auslöste, warum er sie eigentlich gerade geschubst hatte. „Verdammter …“ fluchte Bulma genervt und bereute es wieder einmal wie viele andere Male, das sie ihn überhaupt aufgenommen hatte. Son Goku hätte ihr nicht solchen Ärger gemacht. „Hättest du nur ein Viertel von Son Gokus Manieren …“ grummelte sie erbost und rieb sich die Schulter, auf der sie aufgeschlagen war. Vegetas Miene verdunkelte sich. Zorn flackerte in seinen Zügen, Wut beherrschte seinen Körper, der sich blitzschnell auf Bulma zu bewegte. Barsch griff er nach ihrer Kehle, überging ohne irgendein Problem damit zu haben ihr Würgen und wuchtete sie mit einem Arm nach oben in die Luft und drückte sie gegen die kalte Wand aus Stahl. Das Bulma diese Aktion viel zu schnell gegangen war, erkannte er daran, dass sie gerade sehr schnell mit ihren langen Wimpern blinzelte. Feine, gar zierliche Finger legten sich an sein Handgelenk, umgreifen konnten ihre Finger es nicht. Doch Bulma hatte sich auch nicht die Illusion gemacht, das Vegeta dadurch dazu zu bewegen war, dass er seine schraubstockähnlichen Finger von ihrem Hals nahm. Noch nicht mal durch ihr Stoppendes schnaufen, das sie unkoordiniert entweder durch Nase oder Mund ausstieß, weil sie so schlecht Luft bekam. „Ich bin nicht Kakarott!“ fauchte er die schlaue Frau an, aber zu ihr drang es nur immer leiser werdend an ihre Ohren. „Vegeta…“ keuchte sie der Ohnmacht nahe, während scharfkantige Rohre unangenehm in ihren Rücken stachen. „Vegeta…“ hauchte sie noch einmal. Das hatte tatsächlich den Effekt, den es bringen sollte, auch wenn Bulma mit eigener Muskelkraft nicht in der Lage gewesen wäre, Vegetas Finger dazu zubringen, ihren Hals loszulassen. Der Prinz lockerte seinen griff, seine Wut aber blieb. „Sag mir Weib!“ knurrte er sie wieder gefährlich an. „Bin ich Kakarott?“ hakte er angepisst nach und beugte sich etwas nach vorne, weil Bulma schwach die Lippen bewegte, aber nicht dazu fähig war, einen Ton über sie zu bringen. Da war wieder dieser Duft. Dieser Duft, der wieder diese komische Reaktion hervorrief. Es war kein Parfum, es war auch nicht eins ihrer anderen Duftwässerchen oder Deodorants. Sie schien darauf zu verzichten, wenn sie in ihrem Labor arbeitete, schätzte der Krieger, aber was war es dann? Der Saiyajin Prinz schüttelte den Kopf, verlor dabei den Duft aus seiner Nase und musste sich wieder sehr nahe an ihre Halsbeuge beugen. Ganz zart war diese Note, man konnte sie nur riechen, wenn man Bulma sehr nahe war. Und dieser feine Duft beruhigte ihn. So sehr, dass er nicht umhin konnte, entspannt die Augen zu schließen und für einen Moment zu genießen. „Was tust du da?“ Vegeta schreckte innerlich aus dieser Art Trance und löste seinen Griff um ihren Hals. Die benebelte Frau mit den türkisenen Haaren glitt sofort an der Wand runter, Vegeta fing sie auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)