Ivalice von Rooro (Die Anfänge) ================================================================================ Kapitel 16: Epilog: Vossler --------------------------- Vossler hatte in den letzten beiden Jahren viel lernen, sich viel eingestehen müssen. Doch nicht ansatzweise soviel, wie er es in den letzten Tagen gezwungen gewesen war. Dass er und die Ritter Dalmasca nicht hatten verteidigen können, war ein Treubruch am Volk gewesen, den er mit Prinz Rasler und König Raminas hatte zahlen müssen. Seit Baschs Verrat war etwas in Vossler zerbrochen, sein Vertrauen in andere hatte er verloren. Er war es gewesen, der die Freiheitskämpfer in Rabanastre zum Leben erweckt hatte. Jede Entscheidung wurde von ihm gefällt. Dennoch war er treu der trauernden und von Rache besessenen Prinzessin Ashelia ergeben, jeden Befehl trug er ihr vor, doch da sich ihre Wünsche mit seinen deckten, wurden seine Anweisungen fast immer nach seinem Ermessen durchgeführt, eine Rücksprache war irgendwann nicht mehr nötig, er entschied allein. Sie beide glaubten fest daran, wenn sie nur im Verborgenen blieben, so könnten sie eines Tages zurück schlagen und das Blatt wenden. Auf diesen Rückschlag warteten sie zwei Jahre lang. Auf Vayne, den Sohn des Kaisers selbst war er gerichtet, dem neuen Statthalter Rabanastres. Dennoch war es nichts weiter als eine Falle gewesen, die Vossler nun auch noch die Prinzessin gekostet hatte. Sein Misstrauen ging so weit, dass er selbst seinem alten Kameraden, dem angeblichen und totgeglaubten Königsmörder Basch nicht mehr traute, obwohl dieser seine Unschuld beteuerte. Er ging das Risiko nicht ein, selbst wenn es ihm die Königstochter zurück bringen würde. In jener Nacht, als er Basch gehen ließ, dachte Vossler lange nach. Er beschloss, sein Vertrauen in andere ein letztes Mal auf die Probe zu stellen. Er kontaktierte Marquis Ondore und half, die Prinzessin aus den Händen des Imperiums zu befreien. So lange hatte sie sich auf sein Urteil verlassen, hatte ihm Dalmasca anvertraut. So suchte er nach ihrer Rettung nach einem neuen Weg. Als er auf der Leviathan gewesen war, hatte er feststellen müssen, dass das Imperium zu stark für eine kleine Gruppe von Freiheitskämpfern war. Dass sie lediglich mit Glück und nicht mit Verstand oder Waffengeschick hatten entkommen können. Und er würde sein Versagen nicht noch einmal mit einem Mitglied der königlichen Familie bezahlen! Er tat etwas, von dem er glaubte, es sei das einzig Richtige in ihrer machtlosen Position, etwas, dass die Zukunft des Reiches zumindest den Schein von Freiheit geben würde, da sich alles rettende Helden lediglich in den Märchen der Ammen wieder fanden. Er kontaktierte das Imperium, er verhandelte mit Richter Ghis, Larsa Solidor war in seinen Augen nur ein Kind, seiner Beachtung trotz hoher Geburt nicht würdig. Doch sein Vertrauen wurde erneut gebrochen, dieses Mal von der Prinzessin selbst. Anstatt wie üblich ihn eine Lösung finden zu lassen, hatte sie sich mit Kindern und Luftpiraten zusammen getan, träumte weiterhin den Traum von Helden, die im Alleingang das Königreich aus den Klauen des Imperiums befreien würden. Ihre Augen waren im Gegensatz zu seinen in der Leviathan nicht geöffnet worden. So beschloss Vossler, Stillschweigen zu bewahren, als er sie in der Sandsee einholte. Er trug die Last seiner Bürde allein. Er würde die Prinzessin verraten, nicht jedoch Dalmasca. Und eines Tages würde auch Lady Ashe einsehen, dass seine Entscheidung die richtige gewesen war. "Ihr, Vossler, sprecht von Vertrauen?" "Es ist zum Wohl Dalmascas." Es tat ihm leid, dass es so hatte kommen müssen. Die verletzenden und harten Worte der Prinzessin hatten ihn tief getroffen, doch nicht so tief wie Baschs Blick nun. Vielleicht war er doch im Unrecht gewesen. Hatte er in den letzten zwei Jahren verlernt, anderen zu vertrauen, hatte er sich nur noch auf sein eigenes Urteilsvermögen verlassen? Vielleicht war er blind geworden. Er hielt den Glauben an vollkommene Freiheit noch immer für ein mysthumsponnenes Märchen, doch als die Shiva um ihn herum explodierte und er sein Blut erbrach, betete er, dass dieses Märchen Wirklichkeit werden würde..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)