Ivalice von Rooro (Die Anfänge) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3: Basch und Noah ------------------------------------ Baschs Unterlippe platzte nach dem Schlag auf, er torkelte zwei Schritte zurück. Mit noch erhobener Faust funkelte Noah seinen Bruder mehr als nur wütend an, der seine Hand an den Mund hob, um das Blut wegzuwischen. „Nein, du verlässt Landis nicht!“ Der jüngere Bruder hatte Mühe, seinen Hass nicht hinaus zu schreien. Als Basch sich lediglich abwandte und nach seinem Reisesack greifen wollte, da verlor Noah endgültig die Beherrschung! Er stürmte vor, packte seinen Zwilling am Kragen und presste ihn gegen die Wand hinter ihm. „Was ist mit Mama? Was ist mit mir?“ Er war so wütend, dass er am liebsten geweint hätte. „Verdammt noch mal Basch, wir brauchen dich hier, Landis braucht dich!“ „Mutter weiß Bescheid“, antwortete der Ältere der beiden lediglich. „Ich habe mich bereits von ihr verabschiedet, ich gehe mit ihrem Segen.“ „Nein, tust du nicht! Du wirst uns hier nicht im Stich lassen!“ Er würde ihn nicht gehen lassen, selbst wenn er ihn dazu bewusstlos schlagen musste. „Landis existiert nicht mehr, begreif es doch endlich, Noah!“ Langsam aber sicher riss auch dieser Geduldsfaden. „Du klammerst dich an die Vergangenheit.“ „Und du fliehst vor der Gegenwart!“ Was glaubte er denn, was er allein als 16-jähriger in Dalmasca oder Nabradia würde auf die Beine stellen können? Eine Zukunft? Nie und nimmer! „Deine Zukunft liegt hier!“ „In Archadia? Niemals!“, nun war es Basch, der wütend wurde. Er würde sich nicht der imperialen Herrschaft beugen, die sich einfach genommen hatte, was ihr nicht gehörte. Noahs Unterlippe bebte. Nein, er würde nicht vor seinem Bruder weinen! „Als ob du es in einem anderen Land abwehren könntest! Weißt du was du bist? Ein trotziges Kind, das glaubt, es wisse alles!“, drückte er ihn erneut hart gegen die Wand. „Und du bist klüger?“, erwiderte Basch. Noah sah ihn ungläubig und…. hilflos an. Er ließ zu, dass er mit sanfter Gewalt weggeschoben wurde. Sah seinem Bruder zu, wie er nun seinen Reisesack nahm und zur Tür schritt. Er konnte nicht mehr tun, als ihm stumm hinterher zu sehen, weigerte sich zu glauben, dass das nun geschah. Der Ältere der beiden blieb im Türrahmen stehen. „Leb wohl“, verabschiedete er sich, ohne sich umzudrehen. Doch als er keine Antwort bekam, ging er. Basch verließ das ehemalige Landis. Noah wartete den ganzen Tag, dass Basch zurück kehren würde. Wartete darauf, ihm erneut ins Gesicht schlagen zu können und danach zu umarmen. Doch er kam nicht wieder. Erst gegen Mitternacht ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, er lag auf seinem Bett und weinte wie ein hilfloses Kind. Selbst seine Mutter schaffte es nicht, ihn zu trösten. Ihm zu versichern, dass es in Ordnung sei, dass Basch seinen eigenen Weg würde finden müssen. Von diesem Moment an wuchs der Hass auf seinen Zwillingsbruder. Es war das einzige Gefühl, das dieser hier für Noah zurück gelassen hatte. In Landis hielt ihn nun nichts mehr, er überzeugte seine Mutter, ihre Erinnerungen hier ebenfalls zurück zu lassen, in Archadis ein neues Leben zu beginnen, immerhin war es ihre Geburtsstadt. Und die Zeit drängte. Seit Baschs Abschied verschlechterte sich ihr Zustand zusehends und die Reise, selbst wenn der größte Teil mit einem Luftschiff erfolgte, tat ihr Übrigstes dazu. Die gesamten Ersparnisse gingen für eine kleine Wohnung in der prächtigen Hauptstadt drauf. Noah versprach seiner Mutter, er würde sich Arbeit besorgen, sobald es ihr wieder besser ging, er konnte sie jetzt nicht auch noch alleine lassen. „Du bist mein lieber Junge“, war das Letzte, was sie sagte. Eine Woche nach ihrer Ankunft verlor sie den Kampf gegen ihre Krankheit und den Kummer. Zum zweiten Mal weinte Noah bitterlich, hielt sie in seinen Armen und rief nach seiner Mama, sie solle zu ihm zurück kommen. Er war nun allein. Erst sein Heimatland, dann Basch, nun seine Mutter. Es war immer das Liebste, das einem entrissen wurde. Warum? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)