Pirate's Dream von Black_Melody (Wie man unter Piraten leben lernt) ================================================================================ Kapitel 21: Dvidešimt viena --------------------------- Gequält schlug Shin die Augen auf. Au. Zögernd stand er auf, zog sich an und machte sich daran, das Regal zu verschieben, um zu Nao zu kommen. Warum hatte der Arzt mit seiner Einschätzung der Situation nur richtig gelegen? Shin war nur dankbar, das wenigstens sein Hintern halbwegs unbeschadet überlebt hatte. Langsam und vorsichtig bewegte er sich zur Krankenstation. Es war noch zu früh, als dass jemand ihn hätte sehen können, und das war auch gut so. Nao saß an seinem Schreibtisch und las mal wieder. "Nao?" Der Angesprochen hob den Kopf und sah ihn an. "Hinsetzen, T-Shirt aus", befahl er dem Jüngeren lächelnd. Vorsichtig befolgte dieser den Befehl. Sichtlich geschockt betrachtete Nao seinen Oberkörper. "Was hat er denn mit dir gemacht? Und warum hat er Kerzenwachs auf Wunden gestrichen? "Um sie zu verschließen. Zu dem Zeitpunkt hat es noch geblutet." Nao biss sich auf die Unterlippe. "Er weiß genau, dass er das nicht soll. Wir müssen das Wachs abbekommen." "Das geht doch mit Wärme, oder?" "Dafür ist es zu sehr mit dem getrockneten Blut vermischt. Die einzige Möglichkeit ist, die Verletzungen wieder aufzureißen." "Nao..." "Ja, das wird wehtun, und zwar gewaltig, aber nur so kann ich mir Zugang verschaffen, um die Stellen zu desinfizieren. Und bevor du fragst, auch das wird enorme Schmerzen verursachen." Shin schluckte und wurde blass. Besonders eine ziemlich große Verletzung machte ihm Angst. "Egal, was passiert, Shin, du musst tapfer bleiben. Ich fange mit den kleineren Wunden an. Wenn's nicht mehr auszuhalten ist, sagst du Bescheid." Der Jüngere nickte. Was sollte er sonst tun? Möglichst vorsichtig begann Nao, das Wachs abzulösen. Mehrmals verspannte Shin sich, verhielt sich aber ansonsten ruhig. Langsam wagte Nao sich an die größeren Verletzungen, und je größere er von dem Kerzenwachs befreite, umso größere Schmerzen hatte Shin. Ein schmerzerfülltes Wimmern ließ Saga innehalten. Das war definitiv nicht Tora. Langsam öffnete er die Tür. Was zur Hölle...? "Shin! Was ist denn mit dir passiert?" "Saga, gut, dass du da bist. Setz dich Shin gegenüber und hilf mir, ihn ruhig zu halten." Ruhig gehorchte Saga. Shin war fertig, man sah ihm die Qualen nur zu deutlich an. Dankbar legte er seinen Kopf auf Sagas Schulter. "Wer war das?", fragte der Kapitän scheinbar ruhig. Shin zuckte zusammen, als der Arzt seine Arbeit wieder aufnahm. Beruhigend strich Saga ihm durch die Haare und sah auf die blutigen, neben dem Arzt liegenden Tücher. "Kazuki", beantwortete dieser die Frage ruhig. Ihm war klar, dass dann der Übeltäter der nächste Behandlungsbedürftige sein würde, aber früher oder später wäre der Captain auch von allein darauf gekommen. Als Nao endlich das letzte Stück Wachs abgezogen hatte, seufzte Shin erleichtert. Das Schlimmste war wohl vorüber. "Kätzchen? Meinst du, du hältst den Rest auch ohne mich durch?" "Wenn du endlich aufhörst, mich 'Kätzchen' zu nennen... Nein, ehrlich, ich schaffe das, aber ich will nicht, dass du gehst", flüsterte Shin. "Ich muss aber noch etwas Wichtiges erledigen." Seufzend setzte Shin sich wieder auf und ließ Saga wieder aufstehen. "Nao, lass ihn nicht unnötig leiden", ermahnte dieser den Arzt noch, bevor er den Raum verließ. Zielstrebig ging er von Bord und sah sich um. Kazuki stand mit ein paar anderen ziemlich nah am Hafenbecken. Schnell ging er auf den Brünetten zu, es war ihm völlig egal, wer dabei stand. "Spinnst du?" Wütend warf er den Jüngeren auf den Boden. "Was hast du mit Shin angestellt, du verdammtes Arschloch?" "Nichts, womit er nicht einverstanden war", antwortete Kazuki verblüfft. Aufgebracht schlug Saga ihm ins Gesicht, danach einfach wahllos auf ihn ein. "Du kommst Shin nie wieder ohne meine Erlaubnis zu nah, ist das klar?", zischte er, als er sich für einen Moment ruhig verhielt. "Tora", fragte Jin leise, "willst du Saga nicht langsam davon abhalten, Kazuki weiter zu misshandeln?" "Er muss sich erstmal abreagieren", antwortete Tora ruhig. "Wenn ich mich jetzt schon einmische, wird er wahllos auf irgendjemanden losgehen. Außerdem bin ich überzeugt, dass Kazuki es verdient hat." Seufzend setzte er sich hin und wartete ab. Was Kazuki wohl angestellt hatte, was Saga so sehr aufregte, dass er ihn vor der gesamten Crew zusammenschlug? Es dauerte nur eine Sekunde, bis Tora zumindest einen Teil der Antwort kannte. Es konnte nur mit Shin zu tun haben. Immerhin war dieser nirgendwo zu sehen. Dementsprechend schlief er entweder noch, oder, was wahrscheinlicher war, er wurde verarztet, weil Kazuki irgendwelchen Mist gemacht hatte. So sehr einem Kazuki auch leid tun konnte, er hätte wissen müssen, dass man Saga mit einer Folteraktion mit Shin als Opfer aufregen würde. Er hatte selbst Schuld. Saga tobte immer noch vor Wut, aber Tora sah ihm an, dass er langsam wieder ruhiger wurde. "Tora, mach was! Saga schlägt ihn noch tot!", flehte Jin förmlich. "Nein, er schlägt ihn nicht tot", versuchte Tora den aufgeregten Blonden zu beruhigen. "Ein paar Minuten lassen wir Saga noch, danach sollte er langsam wieder normal werden." Nach diesen paar Minuten stand er auf und zog Saga von seinem Opfer weg. Kazuki war wirklich böse zugerichtet. "Lass mich los!", knurrte Saga gereizt. "Nein. Sieh ihn dir genau an, du hast genug auf ihn eingeschlagen." "Nicht nach dem, was er Shin angetan hat!" "Saga, entspann dich. Selbst wenn er es verdient hat, weil er Shin hat leiden lassen, du kannst dadurch Shins Schmerzen nicht mehr rückgängig machen." Da war etwas Wahres dran. Saga schloss die Augen und atmete tief durch. Es hatte wirklich keinen Sinn, weiter auf Kazuki loszugehen. "Tora, eine Frage", mischte sich ein anderer Brünetter ein. "Wer ist Shin?" "Das, mein lieber Reno, wirst du noch früh genug erfahren. In der Kurzfassung, das kleine Kätzchen ist Saga sehr wichtig", antwortete der Angesprochene bedeutungsvoll lächelnd. "Ach so ist das", warf ein Schwarzhaariger ein. "Unser Cousin ist verliebt." "Halt die Klappe, Aoi", meinte Saga trocken. "Ich hab aber recht." "Und wenn schon." Genervt sah Saga ihn an. "Dann musst du ihn uns unbedingt vorstellen", lachte Reno. "Bei den Treffen wird er als Vertreter dabei sein. Das sind doch nur noch ein paar Stunden." "So." Zufrieden fixierte Nao den Verband. "Das war's." Zitternd strich Shin sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Wie lange muss ich den Verband und die Pflaster drauflassen?" "Die Pflaster mach ich heute Abend ab. Den Verband wechsle ich dir morgens und abends, vielleicht können wir den morgen Abend schon abnehmen. Wie lange genau das aber dauern wird, weiß ich nicht. Zieh dich an und dann auf zur Besprechung. Übrigens hab ich noch deinen Spickzettel für dich." Shin nickte leicht. Die Tür ging auf und Jin, der Kazuki stützte, kam mit dem schwer atmenden Brünetten herein. Nao schüttelte nur den Kopf. Er hatte seinen Freund noch gewarnt, Saga nicht zu sehr zu provozieren. Warum nahm niemand seine Ratschläge ernst? Ruhig gab er Shin den Zettel. "Danke, dass du ihn hergebracht hast, Jin." "Kazuki, wer war das?", fragte Shin mit großen Augen. "Wer wohl? Saga", antwortete Jin für Kazuki. "Ich glaube, der Captain vermisst dich. Ich bringe dich zu ihm." Gelassen nahm er Shins Hand und zog den Braunhaarigen einfach mit. "Aber Jin, ich verstehe das nicht." "Musst du auch nicht." Schweigend ließ Shin sich weiter mitziehen. Als er Saga sah, war er noch ein bisschen verwirrter. Saga und Tora standen da mit zwei anderen Männern, von denen einer noch recht jung zu sein schien. Verwirrt blieb Shin stehen und ignorierte Jin, der versuchte ihn weiterzuziehen. Warum hatte er große Lust, den Jüngeren der beiden Unbekannten, umzubringen? "Shin?" Jin fuchtelte mit seiner Hand vor Shins Augen herum. "Aufwachen, Shin!" "Was? Äh, ja, kein Problem, ich bin wach." Jin schüttelte nur den Kopf. Shin gehörte zu der Sorte Mensch, die sich ziemlich seltsam verhielten, wenn sie verliebt waren. "Saga, ich hab dir jemanden mitgebracht." Schnell ließ er Shin los und kuschelte sich an Tora. "Kätzchen." Besorgt musterte Saga Shin. "Du bist ziemlich blass." "Captain, nicht Kätzchen. Einfach Shin. Und mir geht's eigentlich gar nicht so schlecht." "Bist du sicher, dass es dir gut genug geht?" "Ja." Beruhigend lächelte er Saga an. Einen Moment schien die Zeit stillzustehen und sie sahen sich nur an. "In Ordnung, Kätzchen. Wenn du sagst, dass du fit genug bist, vertraue ich dir einfach mal." Leicht strich er Shin durch die Haare. "Saga, willst du uns dein Kätzchen nicht vorstellen?", seufzte der Braunhaarige lächelnd. Genervt sah Saga ihn an. "Wenn ihr eure Offiziere und Vertreter holt, gern." Der Schwarzhaarige drehte sich um. "Tsukasa! Isshi!" "Dass du deinen Leuten noch hinterher brüllen musst..." Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. Einen Moment später zuckte er erschrocken zusammen, als sich ein anderer Brünetter von hinten an ihn schmiegte. "Stimmt, Captain, die Arbeit musst du bei uns nicht übernehmen." "Ryouga, verdammt, erschreck mich nicht so! Wo ist Shinya?" "Der vergnügt sich mit Toshiya, müsste aber gleich hier sein." "Meine Leute ficken wenigstens nicht rum, wenn Termine angesetzt sind", mischte sich der Schwarzhaarige wieder ein. "Aber so weit wir vollzählig sind, können wir uns ja schon mal vorstellen. Ich denke jetzt einfach mal, dass, wenn ich mich nicht verhört habe", er lächelte Shin an, "du Shin bist. Ich bin Aoi, und das", er deutete auf zwei hinter ihm stehende Braunhaarige, "sind Tsukasa und Isshi." Skeptisch musterte Tsukasa ihn, während Isshi viel freundlicher wirkte und ihn offen anlächelte. "Ich heiße Reno", stellte sich der große Braunhaarige, der von dem anderen noch immer im Arm gehalten wurde, sich vor. "Und wie du vielleicht schon mitbekommen hast, heiße ich Ryouga." Sanft drückte er einen Kuss auf Renos Hals. "Hab ich etwas verpasst?" "Nein, Shinya. Das ist Shin. Übrigens, schöne neue Frisur." Reno. "Ja. Wie heißt der Look? Durchgevögelt?", grinste Aoi. Shinya schüttelte nur den Kopf. "Ihr seid wie kleine Kinder." "Dann sind wir komplett?", warf Saga ein und legte leicht einen Arm um Shins Schultern. "Dann wird's Zeit für die Besprechung." Erschöpft legte Shin den Kopf in den Nacken. Geschlagene drei Stunden hatten sie mit diskutieren verbracht, den Rest des Tages hatte er mit den Abstimmungen des Tages verbracht. Mittlerweile war es dunkel geworden und er saß auf einer Liege im Krankenzimmer. "Nao, warum hat Saga Kazuki zusammengeschlagen?", fragte er gähnend. "Das fragst du nicht wirklich, oder?" "Doch..." Nao seufzte. "T-Shirt aus, wird Zeit, dich wieder zu verarzten. Und zu deiner Frage... Spätestens übermorgen gibt's dazu extra für dich eine ausführliche Lehrstunde zum Thema 'Sagas Verhalten'." "Ist das wirklich so kompliziert?" Wieder gähnte Shin. "Nein, das nicht, aber du bist müde." Schweigend löste Nao mithilfe warmen Wassers die Pflaster. "Shin?" Saga lehnte im Türrahmen und sah ihn fragend an. "Schläfst du heute bei mir oder bleibst du über Nacht hier?" Fragend sah Angesprochener zu dem Arzt, der aber nur mit den Schultern zuckte. "Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen, dass du bei ihm schläfst. Wenn du allerdings mit ihm schläfst, solltet ihr vorsichtig sein." "Dann schlafe ich bei dir, Saga. Wenn dich das nicht stört." Lächelnd sah Saga Nao dabei zu, wie dieser den Verband wechselte und vorsichtig Wundsalbe auf die größeren Verletzungen strich. Langsam stand Shin auf, als Nao ihn fertig verbunden hatte. Seufzend zog er sich das T-Shirt wieder an. "Danke, Nao." "Das ist mein Job, Kätzchen. Und jetzt husch ins Körbchen!" "Nicht du auch noch", seufzte Shin dramatisch. "Ich bin keine Katze und auch kein Kätzchen!" "Ja, ja." Lachend scheuchte Nao Shin und Saga aus dem Raum und schloss die Tür hinter ihnen. Draußen sog Shin überrascht die kühle Nachtluft ein. Behutsam legte Saga seine Arme um den zitternden Jüngeren. "Shin, hast du Schmerzen, wenn ich dich so berühre?" "Nein. So extrem vorsichtig musst du nicht mit mir sein. Lass uns schlafen gehen, ich bin schrecklich müde." Rücksichtsvoll führte er den Kleineren in sein Schlafzimmer. Schnell zog er sich auch und half dann dem Verletzten, was dieser nur zu gern zuließ. Schweigend legten sie sich nebeneinander ins Bett. Shin hatte nur einen kleinen Nachteil. Er fand einfach keine komplett schmerzfreie Position. Unsicher kuschelte er sich an Sagas Rücken und schloss den Größeren in die Arme. "Shin?" "Ich kann so oder so nicht ohne Schmerzen schlafen. Ich weiß, normalerweise hältst du mich, aber ich finde das so auch nicht schlecht." Zögernd ließ er seine Hand über Sagas flachen Bauch streichen. Der Ältere seufzte zufrieden. Was sprach eigentlich dagegen, sich ausnahmsweise einmal halten zu lassen? Gähnend legte er seine Hand auf Shins. "Schlaf gut und träum süß, mein Kätzchen", flüsterte er. Ein leises Seufzen zeigte ihm, dass der andere schon am Einschlafen war. Shin wachte mit leichten Schmerzen auf, aber er fühlte sich alles in allem gut. Leicht legte er seine Wange an Sagas Rücken und lauschte den tiefen, gleichmäßigen Atemzügen. Ausnahmsweise war er einmal vor dem Kapitän wach. Wie ruhig er schlief... Vielleicht brauchte er deswegen so wenig Schlaf. Weil er einen festen, erholsamen Schlaf hatte. Shin verfiel in einen leichten Dämmerzustand, in dem er sich nur auf Sagas Herzschlag und Atmung konzentrierte. Erst, als diese sich leicht änderten, wachte er wieder vollständig auf. "Shin?", murmelte Saga schlaftrunken. "Ja, ich bin wach", antwortete er leise. "Wann müssen wir aufstehen?" "Ein paar Minuten haben wir noch." Zart drückte er dem Älteren einen Kuss auf die Schulter. Aus den paar Minuten wurde fast eine halbe Stunde, bis Saga beschloss, dass es Zeit zum Aufstehen war. Seufzend zog Shin sich die erstbesten Sachen an. Dass es diese schöne, enge Jeans traf, war einfach Zufall. Saga pfiff anerkennend. "Gute Auswahl, Kätzchen." Shin antwortete daraufhin nur mit einem bösen Blick, obwohl ihm bewusst war, dass er diesen Spitznamen so schnell nicht wieder loswerden würde. "Nachdem du bei Nao warst, können wir mit dem nächsten Teil der Besprechung weitermachen. Ich sammel die anderen schonmal zusammen." Grinsend drückte er dem Kleineren einen Kuss auf die Wange und ging. Shin sah ihm verdutzt hinterher. Was war in den letzten Tagen mit dem passiert? Kopfschüttelnd ging er über das Schiff zu Nao, von dem er schon erwartet wurde. "Einen wunderschönen guten Morgen, Shin-chan." Vorsichtig drückte Nao ihn auf einen Stuhl. "Ja, dir auch. Wie geht's Kazuki?" Nao zuckte mit den Schultern. "Er schläft viel. Saga war nicht gerade zimperlich, aber Kazu hat wenigstens keine ernsthafteren Verletzungen." Vorsichtig machte er sich wieder daran, Shins Verband zu wechseln. "Es verheilt gut. Ich denke, dass wir den Verband spätestens morgen Abend abnehmen können." Shin nickte leicht. Der Verband störte ihn nicht wirklich, aber er schränkte eben doch etwas ein. Und länger als unbedingt notwendig würde er den ganz sicher nicht tragen. "Shin, hast du eigentlich Schmerzen?", fragte der Arzt plötzlich in die Stille. "Solange niemand auf die Stelle drückt oder schlägt nicht, nein. Über Nacht war das aber ziemlich unbequem." "Stimmt, logisch. Auch wenn du auf der Seite liegst, ist ja zumindest leichter Druck darauf. Aber geschlafen hast du trotzdem, oder?" "Ja, aber nicht so gut. Und die Versammlung wird bestimmt nicht so spannend sein, dass ich danach hellwach bin." Sanft strich Nao ihm durch die Haare. "Dann bring es hinter dich und komm danach her zu deiner Unterrichtsstunde." "Hattest du nicht irgendwas von morgen gesagt?" "Wird Zeit, dass ihr das ein für alle mal klärt. Also so schnell wie möglich, mein Kleiner." Schulterzuckend sah er Nao an. "Von mir aus. Wer soll denn noch dabei sein?" "Shou, Kazuki, Tora und jeder andere, der dabei sein möchte und etwas zu Sagas Veränderung sagen kann." "Na dann. Bis nachher." Enthusiastisch machte er sich auf den Weg. "Und der letzte, aber wichtigste Abstimmungspunkt", sagte Aoi ruhig, "betrifft die Kodexänderung. Shin, ihr seid einstimmig dafür?" Shin nickte. "Gut. Isshi, wie sieht es bei und aus?" Isshi räusperte sich. "Wir haben lange hin und her diskutiert. Letztendlich haben wir uns dann dagegen entschieden. Begründen möchte ich das auch noch. Natürlich sehen wir die Ungerechtigkeit ein, das ist gar keine Frage, aber es hat jahrelang so funktioniert. Außerdem... Man muss bedenken, dass, um ein Leben zu retten, die Existenz der gesamten Besatzung aufs Spiel gesetzt wird." "Ist in Ordnung. Shinya?" Dann haben wir ein Problem, denn wir hatten mehrheitlich beschlossen, uns zu enthalten, einfach mit der Begründung, dass wir beide Standpunkte verstehen und so auch vertreten könnten." Saga nickte. "Damit liegt die Entscheidung bei uns. Shin, sitz still." Leicht nahm er unter dem Tisch Shins Hand und strich beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken. "Ich bin für die Änderung." Aoi lächelte wissend, nickte aber. "Tora?" "Ich stimme ebenfalls dafür, auch wenn vielleicht niemand damit gerechnet hätte." "Gut. Ich selbst stimme dagegen. Tsukasa?" "Mir egal. Ich enthalte mich." "Ryouga?" Der Angesprochene dachte nach. "Dagegen." "Danke, Ryouga. Damit liegt die Entscheidung bei mir." Reno rollte mit den Augen. "Ich weiß nicht..." Shin zitterte und war den Tränen der Anspannung nahe. Das konnte doch nicht wahr sein... "Ryouga, ausnahmsweise sind wir einmal nicht einer Meinung", setzte Reno wieder an. "Ich denke, dass eine Änderung sinnvoll wäre, aber nur in bestimmten Fällen." "Das besprechen wir dann ja später. Ja oder nein?", drängte Aoi ihn zu einer Entscheidung. "Dafür." Erleichtert sprang Shin auf und fiel Reno um den Hals. Danke, danke, danke!" Reno lachte und klopfte Shin leicht auf die Schulter. "Gern." "Shin", ermahnte Saga ihn ruhig. Mit einem Räuspern setzte der Angesprochene sich wieder hin. "Also schön", ergriff Aoi wieder das Wort. "Reno und Saga bleiben mit mir hier, wir besprechen die genaue Änderung. Ihr anderen könnte gehen." Shin nickte zufrieden. "Tora, Nao wollte..." "... noch mit uns reden. Ich weiß." Gespannt wartete Shin auf den Beginn seiner Unterrichtsstunde. Auf der Bank saßen außerdem noch Shou, Tora und Jin rechts von ihm, Kazuki links. Nao stand ihm gegenüber. So gespannt Shin aber auch war, er war müde. Und Unterricht war so furchtbar langweilig. "Shin fragte mich, warum Saga Kazuki zusammengeschlagen hat..." "Nicht im Ernst, oder?" Shou seufzte. "Doch, und genau deswegen sind wir hier." Leich rückte Shin ein Stück zu Kazuki während Nao den Unterricht begann. Jedes Stück, das Shin jedoch näher an sein selbst gewähltes Kopfkissen heranrückte, rutschte dieses weg. Wie lästig... "Verdammt!" Bumm. Plötzlich saß Kazuki auf dem Fußboden. "Kazuki, warum...?", fragte Nao verwirrt. "Shin ist immer näher gerutscht und ich muss einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten." Seufzend ließ er sich von Nao auf die Füße ziehen. "Shin." Tadelnd sah der Arzt ihn an. "Was denn? Ich bin müde und hatte die Wahl zwischen Kazuki und Shou als Kopfkissen. Shou hätte mich dazu ermahnt, wach zu bleiben und aufzupassen", er gähnte. "Warum Sicherheitsabstand, Kazuki? Ich tu dir nichts, auch wenn ich genug Grund dazu hätte." "Du nicht. Saga ist das Problem." Verständnislos sah Shin ihn an. "Warum?" "Er wird mich wieder fertigmachen, wenn ich dir zu nahe komme." "Das ist Schwachsinn, warum sollte er sowas tun?" Shou und Tora seufzten genervt während Jin nur den Kopf schüttelte. "Hast du Nao eigentlich in der letzten Stunde zugehört?" Verlegen räusperte er sich. "Die ersten fünf bis zehn Minuten, danach... Ich bin so müde und diese Erklärung ist so langweilig." "Shin, jetzt hör mir mal ganz aufmerksam zu", riss Tor das Wort an sich. "Saga verhält sich so komisch, weil er dich liebt. Er hat Kazuki zusammengeschlagen, nachdem er deine Verletzungen gesehen hat." "Unsinn, er liebt mich nicht. Glaube ich zumindest..." Shou verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. "Erhöht das Denkvermögen", erklärte er. "Er liebt dich abgöttisch, auch wenn er es so schnell nicht zugeben wird. Als du auf Madeira für die paar Stunden nicht da warst, war er unausstehlich." Tora stand auf, stellte Shin hin und sah ihn an. "Es wird Zeit, dass ihr euch aussprecht. Komm mit." "Nein, Tora, lieber nicht..." Genervt packte der Schwarzhaarige ihn am Arm und zerrte ihn hinter sich her. "Tora, hör auf, du tust mir weh!" "Das ist mir gerade völlig egal. Uru, Saga schon wieder in seinem Zimmer?" Der Blonde nickte. "Vor fünf Minuten ist er wiedergekommen." Schnell wurde Shin weitergezogen. Tora riss Sagas Tür auf, stieß Shin in den Raum und verschloss die Tür wieder sorgfältig. Immer musste man alles selbst machen. Genervt setzte er sich auf den Boden vor der Tür. Saga und Shin mussten wirklich dringend miteinander reden, ob sie wollten oder nicht. Sonst würden sie wahrscheinlich nie zusammenkommen. Leise setzte Jin sich neben ihn und legte den Kopf auf seine Schulter. "Hast du die Tür abgeschlossen?" "Sonst würden sie sich nicht aussprechen." Zärtlich hielt er den Blonden fest. "Stimmt. Und jetzt?" "Warten wir. Wie lange weiß ich nicht, das machen wir nach Gefühl." _________________________________________________________________________________ Shin tut mir leid. Kazuki aber irgendwie auch. xD Wer hätte auch gedacht, dass Saga so ausrastet?! Na gut, das nächste Kapitel wird sehr interessant und entscheidend für den Verlauf, wie ihr euch sicherlich denken könnt, aber ich will nichts sagen. ;D Bis dahin! nächster Upload: 24.06.2011 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)