CoE Shortstories von chaoticgirl (Kurzgeschichten zur beliebten FF "Children of Elements") ================================================================================ Kapitel 4: Nexel ---------------- „Nexel! Was hast du getan?!“ Der junge, rote Drache wandte den Kopf und sah den alten Zee-Drachen seines Clanes auf sich zukommen. Dieser war offensichtlich zornig, seine goldgelben Augen blitzten. „Was meinst du?“, erwiderte Nexel und sah den älteren Feuerkiuma an. „Was ich meine? Ich meine deine vollkommen unglaubliche, unerhörte Aktion, die Menschen aus dem Dorf zu vertreiben!!“ „Ach das? Nun, es war nötig.“ Dem Zee-Drachen verschlug es die Sprache. Er stand mit aufgeklappten Maul vor dem jungen, dennoch fast zwei Handbreit größeren Jungdrachen und starrte ihn an. „Es... es war... nötig?!?“, brachte er dann heraus. „Ja.“ Wieder fehlten dem Zee-Drachen einen Moment lang die Worte. „Du-“, krächzte er dann, immer noch völlig perplex. „Du bist der Meinung, dass es nötig war, mit deinen Freunden vierunddreißig Menschen aus einem Dorf zu vertreiben, die dort seit jahrzehnten friedlich leben und uns niemals zu nahe gekommen sind? Warum?!“ Nun drehte sich Nexel endgültig zum Anführer seines Clanes um und sah ihn ruhig an. „Ganz einfach: Sie leben dort, seit fast einem Jahrhundert, unser Clan lebt hier schon seit tausenden von Jahren. Sie vermehren sich ständig, als sie herkamen waren es kaum ein Dutzend Menschen, sie haben sich in dieser kurzen Zeit fast verdreifacht. Sie wurden zu einer Gefahr für uns. Und da es für sie einfacher ist, irgendwo anders neue Wohnstätten zu bauen, als für uns, eine neue Höhle zu finden, die für über vierzig Drachen Platz bietet, war es für alle die beste Lösung, wenn die Menschen verschwinden.“ „Und... und da hast du einfach mal so ihre Äcker, ihre Ernte und einen großen Teil des Dorfes in Brand gesteckt?“ „Es ist niemand zu Schaden gekommen, wir haben ihre kleinen, hölzernen Wohnhöhlen erst angezündet, als alle Menschen draußen waren, um das Feuer auf ihren Äckern zu löschen. Und die Wohnstätten, in denen Nachkommen waren, die nicht mithelfen konnten, das Feuer zu löschen, haben wir vorher mit Wasser überschüttet, sodass sie nicht brennen konnten. Kein Mensch war zu irgendeinem Zeitpunkt in Gefahr. Und nun werden sie ihre Habe und ihr Vieh nehmen und sich neue, unverbrannte Erde für ihre nächste Aussaat suchen.“ Endlich hatte der Zee-Drache seine Sprache wiedergefunden. „Nexel!! Wir haben über deinen Vorschlag in der letzten Versammlung abgestimmt und er wurde abgelehnt! Wie kannst du es wagen, dich deinem Clan zu widersetzen!“ „Weil es richtig war!“, rief Nesu, ein etwas zu klein geratener Wasserdrache und Nexels Freund seit Kindertagen. „Genau!“, mischten sich nun auch seine anderen Freunde – insgesamt sechs an der Zahl und alle an dem Vorfall beteiligt – ein und starrten den alten Drachen wütend an. „Ihr seit noch jung und unerfahren! Ihr solltet auf die alten Drachen hören! Wir hatten unsere Gründe, diesen Vorschlag abzuweisen!“ „Die Alten haben ihr Augen vor dieser offensichtlichen Gefahr verschlossen!“, rief Amanu, eine freche Luftkike. „Wenn es nach euch gehen würde, würden wir unsere Heimat verlassen, wegen so ein paar Menschen und obdachlos werden!“ Nexel schwieg, während seine Freunde zustimmend murmelten und sich an seine Seite stellten. Der alte Drache wich zurück. „Was soll das werden? Wollt ihr vielleicht unsere Führung in Frage stellen?!“ „Vielleicht wird es Zeit, dass die Jungen die Führung übernehmen!“, rief ein robuster Feuerdrache, den Nexel zwar nicht als einen Freund bezeichnen würde, der ihn aber anhimmelte und nur zu oft all seinen Vorschlägen zustimmte. Der Zee-Drache antwortete daraufhin nicht mehr, starrte die jungen Drachen, die ihn herausfordernd entgegenstanden nur noch einen Augenblick an und wandte sich dann ab. Nexels Freunde deuteten das als Sieg und demnach war die Stimmung ausgelassen und heiter, nachdem der Anführer die Höhle verlassen hatte. Zweifelsohne würde er sich auf den Weg machen, um den den anderen Drachen des Clanes von dieser bevorstehenden Rebellion zu unterrichten. Nexel hatte niemals vorgehabt, den Clan zu übernehmen, er wollte ihn nur schützen und war sich sicher, dass er das einzig Richtige getan hatte. Doch seine Freunde waren scheinbar der Meinung, er würde sich als nächster Clanführer eignen und würden versuchen, dies durchzusetzen. Der Feuerdrache begriff schlagartig, dass er da etwas ins Rollen gebracht hatte, das er nicht kontrollieren konnte und dieser Clan auf eine Katastrophe zusteuerte. Im schlimmsten Fall könnte sich der Clan spalten – in Alte und Junge. Und beide Parteien würden nicht ohneeinander überleben können. Die Alten würden ihrer Zukunft und die Jungen ihrer Vergangenheit beraubt werden. Das konnte er nicht zulassen. Und genauso eigenmächtig, wie er das begonnen hatte, würde er es auch beenden. Zum Wohle des Clanes. Später am Abend, als alle schliefen, schlich sich Nexel aus seiner Höhle und steuerte auf den Ausgang zu. Dort angekommen holte er tief Luft, genoss die kühle Brise, die den kalten, harten Winter ankündigte und spreizte die Flügel. Doch gerade, als er abheben wollte, hörte er Stimmen, die von einem höher gelegenen Felsplateau an sein Ohr drangen. Er lauschte. „Nexel wird zu einem Problem. Er hat schon immer nur das getan, was er für richtig hielt, aber diesmal ist er zu weit gegangen!“ Der Feuerdrache erkannte die Stimme seine Ziehvaters, der ihm stets gezeigt hatte, dass er ihn nur sehr unwillig bei sich aufgenommen hatte. „Iru, er ist kein schlechter Drache“, ertönte die Stimme des Zee-Drachens. „Er hat es nie leicht gehabt, ohne seine Eltern.“ „Warum musste sich dieser Dummkopf von seinem Vater auch auf eine Kike aus einem anderen Clan einlassen? ER wusste, dass wir keinen Platz für sie hatten, unser Clan ist so schon zu groß!“ „Keiner kann kontrollieren, wo die Liebe hinfällt, mein Freund.“ „Liebe, na danke“, sein Ziehvater schnaubte abfällig. „Und dann ist er mit ihr fortgegangen und hat seinen Sohn alleine zurückgelassen! Wo war die Liebe in dem Moment, als er Nexel den Rücken zugedreht hat?“ „Es war für sie beide nicht einfach, aber sie wussten, Nexel wäre bei dir unter guten Flügeln.“ „Ich wollte nie ein Kijana! Er war mein bester Freund, er wusste das! Und jetzt? Ich habe ihn falsch erzogen. Er glaubt, er könne einen ganzen Clan alleine führen. Verdammt, er ist doch gerade mal achthundertsiebenundzwanzig Winter alt!“ „Es ist nicht falsch, seinen eigenen Kopf zu haben und das zu tun, was man für richtig hält. Aber er weiß nicht, wo seine Grenzen sind.“ „Er ist arrogant! Das ist was anderes. Und egal, ob er es gut meint, oder nicht, er kann keinen Clan führen! Also, was machen wir jetzt mit ihm?“ Der Zee-Drache antwortete, doch Nexel hörte nicht mehr zu. Er spreizte ein zweites Mal die Flügel und hob diesmal wirklich ab. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, während er durch die Nacht flog. Nichts von dem, was die Drachen besprochen hatten, war neu für ihn. Er wusste, warum ihn seine Eltern verlassen hatten, der Clan hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht und er verstand seinen Vater. Er hätte dasselbe getan. Weil es richtig war, an seine Ideale zu glauben und Liebe war ein guter Grund um sich nicht von dem beeinflussen zu lassen, was andere für angemessen und richtig hielten. Und nun war auch für ihn die Zeit gekommen, den Clan zu verlassen. Das Richtige zu tun. Er hatte nicht lange darüber nachgedacht, was er jetzt tun sollte, wohin er fliegen würde. Er musste fort von hier, um den Clan zu schützen. Die anderen Drachen würden nicht weiterhin aufmüpfig sein, wenn er erst einmal weg war. Ihm wurde erst jetzt klar, dass er einen starken Einfluss auf andere Drachen ausüben konnte. Einen so starken, dass sie sogar schnell vergaßen, darüber nachzudenken, was für Folgen ihr Handeln hatte. Weil sie ihm vertrauten. Aber wenn er nicht mehr da war, würden sie wieder beginnen, für sich selbst Entscheidungen zu treffen und es würde wieder Harmonie im Clan einkehren. Auch, wenn er sich kurzfristig dazu entschlossen hatte, seine Heimat zu verlassen, so war er dennoch nicht ganz planlos, wo er nun hinfliegen sollte. Die Drachenclans hielten auch über große Distanzen Kontakt untereinander und so wusste Nexel, aus Berichten von vorbeiziehenden Drachen, deren Clans sich aufgelöst hatten oder zu klein für sie geworden waren, dass es einen – für Drachen – sehr großen Clan im Westen des Landes gab, und dieser war sein Ziel. Er flog so lange er konnte und versuchte, die Pausen so kurz wie möglich zu halten, dennoch war er Tage unterwegs und in den Nächten, die stetig kälter wurden, sah er den Mond, der immer voller wurde, schließlich eines nachts vollkommen rund am Himmel stand und dann begann, wieder abzunehmen. Die Umwege, die Nexel um Menschenansiedlungen machte, verlängerten seine Reisezeit auf eine halbe Mondperiode. Er entzündete regelmäßig große Feuer, an abgelegenen Stellen, um kräftig zu bleiben und sich satt zu fressen. Dann, eines Abends, sah er zwei andere Drachen, die über die kahlen Wipfel des Waldes schwebten, den er gerade überflog. Er wollte zu ihnen aufschließen und sich danach erkundigen, ob es noch weit zu dem Clan war, dessen Zee-Drache Rynd hieß. Doch da fiel ihm etwas Seltsames an einem der Drachen auf. Erst dachte er, er hätte nicht richtig hingesehen und es wäre nur ein Rückenzacken gewesen. Doch dann bewegte sich der vermeintliche Rückenzacken und im letzten Licht der untergehenden Sonne erkannte er, dass da ein Mensch auf dem Drachen ritt. Völlig beschäftigt mit seiner Entdeckung hatte er nicht bemerkt, dass er immer tiefer gesunken war und sein unbeschuppter Bauch beinahe die Spitzen der Bäume streifte. Da hörte er Geräusche zwischen den Baumstämmen unter sich. Pferde galoppierten dort unten! Und dann ertönte eine Stimme – eine menschliche Stimme: „Los doch, voran, ihr lahmen Krüppel! Lasst die beiden Drachen nicht aus den Augen!!“ Rasch lenkte Nexel seinen Flug in eine steile Spirale in die Höhe. Weit weg von dem Menschen! Hoffentlich hatten sie ihn nicht entdeckt! Doch kein Pfeil kam aus dem, nun dunkel gewordenen Wald unter ihm angezischt und keine erschrockenen Rufe drangen zu ihm hinauf. Und nun stieg ihm auch der penetrante Geruch eines der Männern in die Nase, der sich offensichtlich einparfümiert hatte und er verstand nicht, dass er diesen Gestank nicht schon viel früher gerochen hatte, denn immerhin flog er hinter der Reiterschar und der Wind kam ihm entgegen, hätte ihm das Parfüm also ins Gewicht wehen müssen. Er kam zu dem Schluss, dass er wohl einfach zu hoch geflogen war, als dass die Fährte der Menschen ihn hätte erreichen können. Besorgt blickte er den beiden, schnell kleiner werdenden Schatten nach, die doch sehr niedrig über die Bäume flogen. Mit Erleichterung, aber auch Misstrauen beobachtete er, dass die beiden in der Ferne unbeschadet den Waldrand erreicht hatten und auf einen kleinen Hügel zusteuerten, der sich einsam aus der flachen Ebene dahier erhob. Er hatte erwartet, dass die Jäger unter ihm – er war sich sicher, dass es Jäger waren, warum sollte denn sonst ein Mensch einen Drachen verfolgen? - die Drachen angreifen würden, dass zumindest einer der beiden Schatten plötzlich aus seinem sanften Schwebeflug gerissen werden und zu Boden fallen würde. Doch die Drachen erreichten den Hügel unbehelligt und landeten. Unschlüssig, was er jetzt tun sollte, schwebte er noch einen Augenblick über dem Wald, dann entschloss er sich, zu warten, bis es vollständig dunkel geworden wäre, um sich dann zu den Drachen und ihren ungewöhnlichem Begleiter zu schleichen und sie vor der drohenden Gefahr zu warnen. Er hoffte, dass die Jäger ebenfalls die Dunkelheit abwarten würden, um sich besser an ihre Beute heranschleichen zu können. Er wandte sich um und flog einen großen Umweg um die Jäger, um sich den Drachen von der entgegengesetzten Richtung zu nähern. Als er sich dem Hügel von der anderen Seite näherte, war es tatsächlich schon sehr dunkel geworden. Er sah das Lagerfeuer, an dem er die großen Silhouetten seiner Artgenossen und eine kleinere, menschliche ausmachen konnte. Er wollte sich ihnen schon nähern, um sie zu warnen, doch da sprang einer der Drachen plötzlich auf und die kleine Menschengestalt hielt mit einem Mal etwas silbern blitzendes in den Händen – ein Schwert! Erst dachte er, sie wären in Streit geraten und würden sich angreifen, doch dann erschien eine weitere Gestalt im Licht des Feuers und er erkannte, dass der kleine Mensch das Schwert offenbar gezogen hatte, um die Drachen vor dem zweiten Menschen zu schützen, der aus der Dunkelheit aufgetaucht war. Nexel hielt in der Luft an und beobachtete die Szene aus der Ferne. Dann erhob sich der eine Drache auf einmal in die Luft, als wolle er vor dem Menschen fliehen, während der andere Drache dem Jäger – es musste einer der Jäger sein – sogar näher kam. Die zwei Menschen und der, auf der Erde gebliebene Drache schienen zu streiten, dann verschmolz der kleine Mensch plötzlich mit dem Drachen und der Feuerkiuma brauchte einen Augenblick bis er begriff, dass der Mensch den Drachen umarmte und es nur aus dieser Entfernung nach Verschmelzung ausgesehen hatte. Während der ganzen Zeit flog der zweite Drache unruhig über ihnen hin und her. Dann konnte er hören, dass der Jäger etwas schrie und im nächsten Moment schwang sich der kleine Mensch mit dem Schwert in der Hand auf den Rücken des Drachen und sie erhoben sich in die Luft. Sie wandten sich um und flogen etwa in Nexels Richtung davon. Doch der Jäger brüllte etwas und da waren auch schon die anderen Menschen, die die Drachen verfolgt hatten und kamen mit ihren Pferde heran geritten. Derjenige, der mit den Drachen gesprochen hatte, saß auf sein Pferd auf und die Reiterschar folgte den Flüchtenden. Da kam Bewegung in Nexel, er erhob sich noch ein Stück in die Luft und ließ sich dann auf die Reiter hinab fallen, zog sich erst kurz über ihren Köpfen wieder hoch und ließ sein lautestes Brüllen hören, sodass die Reiter fast schon aus den Sätteln fielen, noch bevor die Pferde scheuten und sich aufbäumten. Als sich Nexel um wandte, waren seine Artgenossen bereits in der Nacht verschwunden. Aber er hoffte, dass sie ebenfalls auf dem Weg zu Rynds Clan waren und flog wieder nach Westen. Jedoch nicht, bevor er sich die Jäger, die sich bereits wieder aufrappelten, noch einmal angriff und diesmal sogar Feuer spie, sodass die letzten Pferde, die die Menschen noch davon abhalten konnten, davonzulaufen, nun doch durchgingen und in wilder Panik vor ihm flohen. So würden ihn die Jäger sicherlich nicht verfolgen können. Dann schlug er wieder seine Reiserichtung ein und flog trotz der Dunkelheit weiter. Schon bald überflog er einige Berge und wurde sofort des feinen Geruchs gewahr, der ihm verriet, dass sich hier viele Drachen aufhielten. Er war endlich da! Doch wie sollte er die Höhle des Clanes finden? Da kam ein weißer Blitz aus der Nacht heran geschossen und ein Luftdrache schwebte vor ihm. „Wer bist du und was willst du hier?“, wurde er gefragt, doch er hörte nur Neugier, kein Misstrauen oder Angst aus der Stimme des Drachens heraus. „Mein Name ist Nexel, ich suche nach dem Clan von Rynd. Ich möchte Mitglied werden.“ „Oh je, noch einer? Na gut, folge mir.“ Der Luftdrache, der sich als Rax vorstellte, zeigte ihm den Weg und erklärte ihm, dass erst vor kurzer Zeit eine Kike und ihr Kijana aus einem fremden Clan zu ihnen gestoßen waren, die ebenfalls im Clan aufgenommen werden wollte. Rax führte ihm zum Höhleneingang und riet ihm, gleich in den Großen Raum am Ende des Ganges zu gehen, um sich Rynd vorzustellen. Er befolgte seinen Rat, doch die Drachen dort, die er fragte, wo er Rynd finde, teilte ihm mit, dass er bereits schlief, er müsse sich bis morgen gedulden. Also streckte er sich auf dem Stroh aus, dass ihm die anderen Drachen zuwiesen und schlief nach der aufregenden Nacht rasch ein. Er erwachte davon, dass es unruhig im Raum wurde und als er die Augen öffnete, erblickte er eine Drachenansammlung, die sich um zwei Neuankömmlinge drängten. Dann näherte sich ein alter Erddrache und als die anderen ihm Platz machten, sah er zu seiner Überraschung einen Menschen zwischen einem Erd- und einem Wasserdrachen. War es möglich, dass es dieselben Reisenden vom gestrigen Abend waren? Es musste so sein, kein Mensch hatte Zutritt zu den Höhlen der Drachen, doch dieser hier wurde zwar misstrauisch beäugt, aber doch geduldet. Der Mensch wechselte ein paar Worte mit dem alten Drachen und dann erzählte der Wasserdrache anscheinend vom gestrigen Vorfall, denn die Drachen wurden von Minute zu Minute unruhiger. Doch Nexel schloss erneut die Augen und schlief wieder ein, er kannte die Geschichte ja bereits und dachte nicht daran, sich als Retter erkennen zu geben. Als er das nächste Mal aufwachte, war es nicht die Unruhe im Raum, sondern das leise Jaulen einer Erdkike, die nur ein Stück von ihm entfernt auf und ab lief. „Was hast du, was ist los?“, fragte er sie, als ihm klar wurde, dass sich kein anderer Drache um sie kümmerte. „Ach, weißt du, meine kleine Jani ist mit diesem Menschen, Fynn, und seinen Freunden draußen spielen gegangen, aber es ist doch schon so kalt draußen und bald wird es auch noch dunkel! Aber ich kann nicht fort, Rynd möchte mich sprechen, wegen unserer Aufnahme in den Clan...“ Sie sah ihn bittend an. Nexel seufzte ergeben. „Also gut, ich gehen sie holen. Weißt du, wo sie hingehen wollten?“ Freudig erklärte ihm die Kike den Weg und er machte sich auf, das Kijana zu suchen. Am Eingang kamen ihm drei Drachen aufgeregt entgegen gerannt. Verwundert machte er ihnen Platz und fragte Rax, was vor sich ging. „Menschen! Jäger! Sie sind unten im Tal aufgetaucht! Das ist wirklich gefährlich. Einer davon soll sogar ein Fürst sein, die Späher haben ein Wappen auf seinem Umhang gesehen. Du solltest jetzt nicht raus gehen!“ „Ich muss. Der Mensch und ein Kijana sind noch dort draußen!“ Rax machte den Weg frei. „Beeil dich!“ Nexel hob sofort ab, sah den Fluss schon von weitem und folgte ihm stromabwärts. Er war sehr neugierig auf den Menschen, der sich das Vertrauen eines ganzen Drachenclans verdient hatte. Hätte er gewusst, dass er, um diesen Menschen zu schützen, schon bald einen anderen Drachen schwer verletzen würde, wäre er vielleicht nicht ganz so neugierig auf ihn gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)