Entlieben für Anfänger von Bibbsch (Jensen/Jared) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- „Jensen, warte doch bitte mal kurz!“ Jensen war gerade im Begriff, in sein Auto einzusteigen, als ihn Jareds Rufen davon abhielt. Jared wusste, dass es ein langer Drehtag gewesen war und zudem unerträglich heiß und dass Jensen es deswegen besonders eilig hatte, nach Hause unter seine Dusche zu kommen, und er wusste noch besser, dass sich Jensen unter der Dusche vorzustellen äußerst kontraproduktiv zu seinem eigentlichen Plan verhielt, aber er musste wirklich, wirklich dringend mit Jensen reden. „Ja, was gibt’s?“, fragte Jensen, während er seine Autotür wieder zumachte und sich dann auf diese ganz besonders lässige Art und Weise dagegen lehnte. Was Jared zu sagen hatte, erforderte viel Mut, und garantiert noch mehr Durchsetzungsvermögen, aber Jared war so selbstsicher, von sich behaupten zu können, dass er beides besaß. Es sollte also alles überhaupt kein Problem werden. Wenn nur nicht die Jeans, die Jensen trug, so eng über dessen Oberschenkel gespannt hätte, weil Jensen sein eines Bein angewinkelt hatte, um seinen Fuß gegen seinen Wagen zu stellen... dann wäre Jared nicht so abgelenkt gewesen und hätte endlich sagen können, was ihn schon seit einer ganzen Weile belastete. Weil Jared aufgrund der Ablenkung, die sich völlig ohne sein Zutun in sein Blickfeld geschoben hatte, nicht antwortete, musste Jensen noch einmal nachfragen: „Was ist los, Jared?“ Jetzt, nach Jensens zweitem Fragen, gelang es Jared auch, seine Augen von diesen sich wirklich sehr deutlich abzeichnenden Oberschenkeln zu nehmen und tief Luft zu holen, damit er sagen konnte, was er zu sagen hatte. „Also...“, begann er, und musste feststellen, dass er zwar beim Proben dieser Situation geplant hatte, Jensen in die Augen zu sehen, dass sich dies in der Realität aber als recht unmöglich herausstellte, da sie eine andere, noch schlimmere Quelle der Ablenkung für Jared darstellten. „Also?“, hakte Jensen nach, da Jared schon wieder den Faden verloren hatte – zum zweiten Mal, bevor er überhaupt erst richtig angefangen hatte. Jared rief sich zur Ordnung und entschied sich, während er mit Jensen redete, lieber auf seine eigenen Handflächen zu starren, die er nervös knetete. „Ich wollte etwas mit dir besprechen“, begann Jared nun mit seinem geprobten Text. Und er hatte nicht vorgehabt, seinen Blick zu heben und Jensen anzusehen, aber aus Reflex tat er es doch und musste beobachten, wie Jensens galant geschwungene Augenbraue sich skeptisch hob. „Das merke ich“, auch Jensen wirkte ein wenig skeptisch angesichts dieser Situation. „Warum fängst du dann nicht einfach an mit besprechen?“ „Ähh, ja. Richtig. Es ist so, Jensen – ich habe mich ein bisschen in dich verliebt.“ Jared war stolz auf sich: Er hatte diesen Satz herausbekommen, ohne dass seine Stimme allzu sehr gezittert hatte, und ohne reflexartig nach Jensens Hand zu greifen, wie er es von sich selbst erwartet hätte. Jensens Reaktion brachte allerdings Jareds Konzept etwas durcheinander. „Wieso?“, fragte Jensen, als wäre es die unglaublichste Sache der Welt, dass man sich in ihn verlieben könnte. Jared hatte eigentlich vorgehabt, gleich nach seinem Geständnis zum zweiten und wichtigeren Teil seiner Aussprache zu kommen, aber diese Frage von Jensen konnte er einfach nicht auf sich sitzen lassen. „Wieso? Wie kannst du das fragen, Jensen? Schaust du denn nie in den Spiegel?“ „Du findest mich also attraktiv. Äußerlich anziehend. Meinst du das?“ „Ja – Nein – Auch. Das ist nicht alles, Jensen. Wie du sprichst, wie du lachst, wie du gehst, wie du blinzelst, das alles macht mich – in das alles habe ich mich verliebt. Ein bisschen.“ „Jared, wie viel genau bedeutet ein bisschen?“ „Nun ja, nur ein bisschen eben. Du weißt schon, so ein bisschen Bauchkribbeln, ein bisschen abgelenkt sein, wenn du dir so mit deiner Zunge über die Lippen fährst, ein bisschen nicht mehr schlafen können, ... was weiß ich.“ „Das nennst du ein bisschen?“ „Nun ja... vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber darum geht es doch gar nicht!“ „Ach nein? Worum denn dann?“ Jared hatte sich lange genug von seinem Konzept abbringen lassen. Jetzt wurde es Zeit, wieder zurück zu seinem geprobten Text zu kommen, sonst plapperte er vielleicht noch mehr von dem Unsinn aus, der dieses ganze Gespräch ruinierte. „Es geht darum, dass ich etwas dagegen tun will. Mir ist klar, dass du meine Gefühle nicht erwidern kannst und deswegen habe ich mir ein paar Methoden überlegt, wie ich diese kleine Verliebtheit wieder loswerde.“ Jensen sah für einen Moment so aus, als würde er etwas sagen wollen, aber als er auch nach einigen Momenten der Stille nichts gesagt hatte, beschloss Jared, mit seinen Ausführungen fortzufahren. „Natürlich kann ich mich nicht von dir fernhalten. Wir arbeiten jeden Tag zusammen und unweigerlich müssen wir miteinander kommunizieren, damit es nicht die Serie in irgendeiner Weise beeinflusst. Aber ich denke mir, es könnte mir helfen, wenn du vielleicht nicht immer so über meine Witze lachst.“ „Ich soll nicht über deine Witze lachen? Ernsthaft?“ Jensen schien nicht ganz zu begreifen, was Jared damit sagen wollte, denn er schaute sehr irritiert drein. „Ja, er wäre nett, wenn du das lassen könntest. Weißt du, dein Lachen ist einfach zu hinreißend.“ An dieser Stelle hatte Jared in der Rohversion seiner Rede noch geplant, „ich könnte in Versuchung geraten, es dir von deinen zauberhaften Lippen küssen zu wollen“ einzubauen, hatte aber zum Glück noch rechtzeitig selbst erkannt, dass das vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen wäre. „Na... ja.“ Jensen klang wenig überzeugt. „Was noch?“ Den nächsten Teil bedauerte Jared besonders, aber in Anbetracht der Tatsachen war es bitter nötig, und gerade dass er es bedauerte, verriet ihm, wie dringend er etwas gegen diese Verliebtheit tun sollte. „Du solltest keine Lollis mehr lutschen.“ „WAS?“ Jensen sah nun wirklich so aus, als sei Jared irre. „Du solltest keine Lollis mehr lutschen“, wiederholte Jared geduldig. Es war ihm wichtig, dass genau dieser Teil der Regelungen gut bei Jensen ankam – dieses exzessive Nuckeln an Lutschern machte Jared wirklich halb wahnsinnig. „Ich habe das schon beim ersten Mal gehört. Aber wieso? Was haben denn Lollis damit zu tun, dass du in mich verliebt bist?“ Man sah Jensen förmlich an, wie schwer es ihm fiel, seine geliebten Lollis aufzugeben, um seinem besten Freund aus der Klemme zu helfen. Jared wollte Jensens Frage nur ungern beantworten, aber er wäre schlecht vorbereitet gewesen, wenn er nicht damit gerechnet hätte, dass Jensen sie stellen würde. Rot wurde er trotzdem ein wenig, als er sagte: „Es ist das Lutschen, Jen. Ich bekomme die falschen Signale gesendet, wenn du an diesen Dingern lutschst. – Tut mir leid, ich kann nichts dafür“, setzte er schnell hinzu, als er Jensens schockierten Blick bemerkte. „Weiter“, sagte Jensen nur und blinzelte errötend gen Boden. Jared fand es sehr gemein von Jensen, dass dieser ausgerechnet jetzt rot wurde, denn dann fand Jared Jensens Sommersprossen besonders faszinierend. Er hatte gerade begonnen, seine Lieblingssommersprossen unter Jensens roter Wangenfarbe zu suchen, da fiel ihm auf, dass er den Faden verloren hatte – schon zum dritten Mal. „Entschuldige...“, murmelte er. Da hatte er plötzlich einen Einfall. Er hatte es Jensen eigentlich erst geben wollen, wenn sie alles besprochen hatten, aber jetzt, als „Spickzettel“ konnte es genauso gut funktionieren. Aus seiner Tasche zog er einen Ausdruck von über 2 Seiten, auf dem er die verschiedenen Regelungen schriftlich festgehalten hatte, damit Jensen auch den Überblick behalten konnte. Ja, so konnte er gut fortfahren. „Also, der nächste Punkt: Du solltest dein T-Shirt in meiner Nähe nur ausziehen, falls es eine Szene erfordert.“ „Verständlich.“ „Gut. Wir sollten auch nicht mehr alleine in einem Raum sein.“ „Auch logisch. Aber – moment mal. Heißt das dann etwa, keine Fernseher-Abende mehr bei mir oder dir zu Hause?“ Diesen Teil der Regelung bedauerte Jared auch sehr, aber man musste nun mal Opfer bringen, wenn man sich von seinem besten Freund entlieben wollte. „Fürs erste eher nicht. Vor allem nicht, weil wir da Bier trinken und das meine Selbstkontrolle vermutlich verringert.“ „Schade. Aber gut. Wenn es denn sein muss.“ „Okay, lass mich sehen, was haben wir als nächstes...“ Es dauerte nicht lang und Jared hatte alle notierten Punkte mit Jensen durchgearbeitet. Jared wusste, wie viel Arbeit das alles für Jensen werden würde und dass er viel verlangte mit der Aufstellung dieser ganzen Regelungen, und deswegen war er Jensen umso dankbarer, dass dieser auf fast alle Forderungen ohne Murren einging. (Selbst die, dass Jensen von nun an lieber Labello verwenden sollte, statt sich permanent über die Lippen zu lecken, nahm er ohne zu zögern an, was eine große Erleichterung für Jared war.) „Und du denkst, so kannst du dich von mir entlieben?“ „Ich denke schon, ja.“ Jared hatte lange genug an diesem Plan getüftelt, um sich sicher zu sein, dass er funktionierte. Alles, was Jensen anziehend machte, was somit aus dem Weg geräumt. (Nun ja, nicht alles. Jared war sich bewusst, wenn er alles aus dem Weg schaffen wollte, was Jensen attraktiv machte, dann müsste er den kompletten Jensen aus dem Weg räumen, denn es gab nichts, das ihn nicht attraktiv machte. So war aber wenigstens das Gröbste getan.) „Ich bezweifle das ja, Jay, aber –“ „STOP!“, rief Jared. „Hast du Regelung 18 schon vergessen? Keine Spitznamen mehr für mich verwenden!“ Zumal ausgerechnet der Name „Jay“ aus Jensens Mund in Jareds Bauch jedes Mal ein wohliges Kribbeln verursachte, das schwer unter Kontrolle zu bringen war, wenn es erst einmal ausgebrochen war. „Oh, entschuldige. Ab jetzt denke ich dran.“ Die Art und Weise, wie sie sich verabschiedeten, war ungewohnt. Jensen nickte Jared zu, blickte ihn einen Moment lang nachdenklich an, erinnerte sich dann an Regelung 9 – keine intensiven Augenkontakte länger als fünf Sekunden – wandte seinen Blick ab und stieg dann ins Auto, um endlich nach Hause zu fahren und seine wohlverdiente Dusche zu genießen. Während Jared sich noch nach Kräften darum bemühte, sich Jensen nicht ein zweites Mal unter der Dusche vorzustellen, wurde ihm klar, dass es eine harte und anstrengende Zeit werden würde, die da auf ihn und Jensen zukam. Aber Müßiggang ist ja bekanntlich aller Laster Anfang, und Erfolg ist aller Mühe Lohn, und Jared hoffte, dass dies auch in seinem Fall zutraf. Wenn alles gut ging, dann würde er in einigen Wochen schon komplett geheilt sein von seiner Verliebtheit in Jensen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)