Colours of Heaven von Chikakiima (Ein Seto bekommt immer was er will) ================================================================================ Kapitel 3: Needles don´t hurt ----------------------------- Needles don´t hurt Am nächsten Morgen wurde Iva von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Sie rollte sich noch einmal auf die andere Seite. Wie gerne würde sie noch einige Stunden hier in diesen weichen Lacken liegen wollen. Den Kopf tief in das Daunenkissen gelegt, die Sonne auf der Haut spürend und die Ruhe genießen können. Doch diese Ruhe war nicht von Dauer. Sie kannte Tommys Schlafgewohnheiten und auch, dass er sehr früh zu aufstehen pflegte. Sie könnte wetten, dass die beiden jetzt in Mokubas Zimmer Blödsinn machte oder sie sich Geschichten erzählten, weil sie noch nicht aufstehen und sich anziehen wollten. Nach einem Seufzen setzte Iva sich auf und schaute sich genau um. Gestern Abend war sie viel zu müde gewesen, um das Zimmer genau in Augenschein zu nehmen. Umso mehr gefiel ihr dieser Anblick, der sich ihr jetzt bot. Das Zimmer mit dunkelroten Wänden und Naturbraunen Möbel. Die Kommode mit einem großen Spiegel, der kleine Schreibtisch in der linken Ecke, gleich neben der Terrassentür und dazwischen eine weitere Holztür, welche ins Bad führte. Sie stand auf und streckte sich genüsslich, bevor sie zu den weißen Vorhängen ging und diese noch weiter auseinander zog, um die ganze Sonne hinein zu lassen. Sie öffnete die Tür und trat hinaus. Es war angenehm warm und eine frische Brise zog ihr durchs Haar. Doch nur in einem Top und Boxershorts bekleidet, sollte sie sich nicht draußen blicken lassen. Sie trat wieder ein und schloss die Tür. Eine Dusche würde jetzt gut tun. Als Iva fertig angezogen vor Mokubas Zimmer stand, klopfte sie leise. Es kam keine Antwort, also öffnete sie leise und vorsichtig die Tür. Die Vorhänge waren ganz zugezogen, auf dem Bett sah sie, dass Kissen und Decken fehlten. Ein Blick nach links zeigte ihr, dass Mokuba und Tommy sich ein Nachtlager auf dem Boden gebaut hatten. Überall lagen Kissen und die Decken lagen durcheinander zwischen ihnen. Vor dem Fernseher stand eine Spielekonsole auf dem Boden. Wenn sich Iva nicht täuschte und das tat sie in dieser Hinsicht so gut wie nie, dann hatten die zwei Rabauken es sich erlaubt, die halbe Nacht wach zu bleiben, um Videospiele zu spielen. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Es war noch viel zu früh fürs Frühstück, also schloss sie langsam die Tür hinter sich und ließ die kleinen schlafenden Wesen weiter dösen. Schmunzelnd ging sie die Treppe hinab, um in die Küche zu gehen und sich einen Kaffee zu gönnen, als es an der Tür klingelte. Sie blieb auf der Stelle stehen und sah zur großen Haustür. Dann schweifte ihr blick nach rechts und links. Keiner war da und Schritte konnte sie auch keine hören. Sollte nicht jemand die Tür aufmachen? Auf leisen Sohlen trat sie näher an die Tür. Dürfte sie die Tür öffnen? Schließlich war sie selbst nur ein Besucher. Aber papperlapapp, es war niemand hier, wer sonst sollte die Tür öffnen, also warum sollte sie sich vorkommen wie eine Verbrecherin. Ihre leisen Schritte wurden sicherer und schneller bis sie an der Tür ankam und sie öffnete. Das Vogelgezwitscher drang in die Eingangshalle noch bevor die Tür ganz offen stand. Sie Blickte in zwei rauchgraue Augen, die sie musterten. „Guten Morgen, Sir.“, begrüßte Iva den fremden Mann. Er trug einen dunkelblauen Anzug und schwarze Italienische Lederschuhe. Seine Haare waren Rabenschwarz und ordentlich nach hinten gekämmt. Seine hohen Wangenknochen und sein markantes Kinn schrieben ihm Männlichkeit zu. Bei seinem Lächeln traten kleine Grübchen auf seinen Wangen hervor. Ein äußerst gut aussehender Mann, musste Iva zugeben. „Guten Morgen junge Frau. Masao Yukata mein Name. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Sie reichte ihm die Hand. „Iva Nazumi. Freut mich.“ Er gab ihr einen kleinen Handkuss. „Eine überaus freudige Überraschung an diesem Morgen.“ Iva musste einfach zurück lächeln. „Was kann ich für sie tun?“ Er runzelte die Stirn, als er sie genauer betrachtete. Sie trug keine Uniform, also war sie keine Angestellte. Sie trug lediglich ein bordeaux rotes Oberteil, enge Shorts, die Ihr bis fast zu den Knien reichten und schwarze Pumps. Ihr kleines silbernes Fußkettchen fand er besonders reizend, welches Eins ihrer langen Beine schmückte. „Nun, Ich würde gerne Seto Kaiba Sprechen.“ „Oh, es ist noch recht früh. Ich weiß nicht, ob er schon wach ist.“ Masao musste schmunzeln. „Sie kennen ihn nicht allzu gut oder? Er ist sicherlich schon wach. Aber darf ich fragen wer sie sind? Sicherlich keine seiner Liaisons würde ich meinen?“ Erstaunt über seine Offenheit musste Iva los prusten. „Danke, dass es ihnen aufgefallen ist. Sie haben Recht. Ich bin lediglich übers Wochenende hier. Mokubas Freund ist mein Schützling.“ „Schützling?“ „Ich bin die Nanny. Tommy Bellwoods Nanny.“ „Der Tommy Bellwood?“, fragte Masao skeptisch. „Eben der.“ „Sie sehen gar nicht aus wie ein Kindermädchen.“ „Das sagen viele. Treten sie doch ein. Leider weiß ich nicht wo sich das Zimmer von Mister Kaiba befindet, aber ich werde einem jemandem Bescheid geben, dass sie da sind. Dann wird man sich um sie kümmern. Kommen sie doch fürs erste mit in die Küche.“ Er folgte ihr nur zu gerne. Als sie dort ankamen stand Tomomi neben dem Butler und einer Köchin und half ihnen das Frühstück vorzubereiten. „Guten Morgen.“, trällerte Iva. „Guten Morgen, Miss.“ Kam es von den bediensteten. „Kann ich ihnen helfen?“, kam der Butler ihnen steif entgegen. „Ja, das ist Mister…“, sie musste überlegen. Ihr war tatsächlich sein Name entfallen. „Yukata.“, half Masao ihr. „Entschuldigung. Mister Yukata, er würde gerne mit Mister Kaiba reden.“ „Natürlich. Ich werde ihm Bescheid geben, dass sie auf ihn warten. Nehmen sie doch solange im Esszimmer Platz. Miss Nazumi wären sie so freundlich ihn dort hin zu begleiten?“, bot der Butler amüsiert an. Ihm wäre solch ein Fauxpas mit dem Namen nie passiert. Zum Glück war Iva kein Butler und musste sich alle Namen von Besuchern merken. „Folgen sie mir.“, wand sie sich an Masao. „Ach Tomomi, wärst du so nett und könntest du uns Kaffee vorbereiten?“ „Der ist schon fertig.“, antwortete das fleißige Dienstmädchen. „Oh wunderbar, ich hole es dann gleich.“ Iva führte Mister Yukata ins Esszimmer und verschwand dann schnell wieder in der Küche. Mit einem Tablett auf dem zwei Tassen und eine Kanne mit dampfendem Kaffee standen, kam sie zurück. Sie stellte das Tablett auf den Tisch, nahm eine Tasse zur Hand und schenkte Masao Kaffee ein. „Bitte sehr. Milch und Zucker stehen auch auf dem Tablett. Mister Kaiba wird sicherlich gleich hier sein.“, mit diesen Worten wollte sie sich abwenden. „Wollen sie mir nicht Gesellschaft leisten, solange ich warte?“ Unsicher sah Iva zur Tür: „Nun ich… Ja warum nicht.“ Sie setzte sich zu ihm. „Also, sie sind ein Geschäftspartner von Mister Kaiba?“ „Genau. Ich habe vor kurzem eine Firma gegründet. Die Kooperationen mit der KC laufen sehr gut.“ „Das freut mich. Und was ist das für eine Firma?“ „Yu Industries. Wir spezialisieren uns auf Gehäuse von Maschinen sowie auch Feinmotorik bei Maschinen und Robotern.“ „Wow. Scheint ein wirklich erfolgreiches Unternehmen zu sein.“, stellte Iva fest. „Ich kann nicht klagen.“ Ganz im Gegenteil. Er hat es innerhalb weniger Jahre weit gebracht und seine Firma fast bis nach oben gebracht. Er war froh mit einer Firma zu kooperieren, die ganz an der Spitze der Marktwirtschaft in Japan stand. Der Kaiba Corp.! „Und sie? Wie kommt eine so junge, attraktive Person zu solch einem Beruf?“ „Danke für das versteckte Kompliment. Aber ich denke es hat wenig mit dem Aussehen zu tun, sondern viel mehr mit der Einstellung zu Kindern.“, gab Iva süffisant zurück. „Sie mögen Kinder?!“ „Würde ich sonst Kindermädchen sein?“, Iva Zuckte mit den Schultern. „Es ist schön, dass sie Ihren Beruf mögen. Das können nicht viele von sich behaupten. Sie haben Glück.“ Iva nickst: „Ja das habe ich.“ Masao räusperte sich: „Hören sie. Nächstes Wochenende findet eine Benefizveranstaltung statt, die ich in meinem Haus gebe. Es ist eine Charity für Waisenkinder und Waisenhäuser in Japan. Da sie Kinder mögen und ich noch keine passende Begleitung gefunden habe, dachte ich mir, dass sie mich vielleicht begleiten könnten.“ Masao sah Iva direkt an. Die junge Frau wusste nicht was sie sagen sollte. Einerseits würde sie gerne im Sinne der Kinder zu solch einer Veranstaltung gehen wollen, doch zum anderen wusste sich nicht ob es richtig wäre mit ihm hinzugehen. Aus irgendeinem Grund kam ihr diese Einladung nicht richtig vor. Was bestimmt daher rührte, dass sie eine Bedienstete ist und keine High-Society Dame. „Oh. Das ist Furchtbar nett von ihnen, aber ich denke, dass es keine so gute Idee ist. Außerdem sind sie doch der Gastgeber. Sie müssen doch nicht unbedingt in Begleitung in ihrem eigenen Haus erscheinen, oder?“ Er lächelte sie bittend an. „Sie würden mir damit eine große Freude machen und den Kindern auch.“ Sie schüttelte den Kopf: „Vielen Dank für diese Einladung, aber ich muss sie leider ablehnen. Ich hätte sowieso nichts Entsprechendes zum Anziehen.“ Was tat sie denn da? Ein verdammt gutaussehender, reicher Mann bat sie, ihn zu einer Charity-Veranstaltung zu begleiten. Ihre Mutter würde sie übers Knie legen, solch eine Chance zu verpassen. Sag ´Ja´ du Dummkopf, dachte Iva. Die Tür zum Esszimmer ging auf und Seto kam festen Schrittes herein. Er trug ein weißes Hemd und dunkle Jeans. Er war nun mal nicht in der Firma und konnte daher etwas gelassener in Erscheinung treten. Iva erhob sich: „Nun, Freut mich sie kennen gelernt zu haben Mister Yukata. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“ „Das wünsche ich Ihnen auch.“ Nach kurzem Händeschütteln ging Iva zur Tür. „Guten Morgen Mister Kaiba.“ „Guten Morgen.“, antwortete der Braunhaarige. Iva verschwand in der Küche, wo sie sich endlich eine Tasse Kaffee gönnte. Am Mittag kam Rey vorbei und brachte einen Getto Blaster mit. Mit Musik mache die Arbeit doppelt Spaß, meinte er. Und er hatte Recht. Tommy, Mokuba, Rey und Iva sangen, tanzten und trällerten während sie das Baumhaus Stück für Stück aufbauten. Noch sah es nicht ganz wie ein Baumhaus aus, doch das würde sich noch ändern. Yoko saß auf der Terrasse, fernab des ganzen Lärms und schielte nur ab und zu hinüber um zu überprüfen, ob auch alles in Ordnung wäre. Sie fühlte sich recht fehl am Platz, da sie als Kindermädchen nicht gebraucht wurde. Einige Male hatte sie versucht Mokuba abzuhalten auf einen Baum zu klettern, da er ihrer Meinung nach gefährlich aussah. Doch Iva schaltete sich ein und meinte sie würde aufpassen, dass nicht passieren würde. Als Iva Yoko ansprach, um über Mokubas Essverhalten zu sprechen, wollte Yoko nichts davon hören. Iva sei ja noch grün hinter den Ohren. Die junge Frau konnte also leider nichts ausrichten, um Mokuba zu helfen. Vielleicht sollte sie mit Mister Kaiba sprechen. Er hatte schließlich die Zügel in der Hand. „Sag mal Rey, warum bist du Architekt geworden?“, fragte Mokuba neugierig, als er ihm den Hammer reichte. Rey hielt gekonnte die Balance auf den selbst installierten Sprossen am Baum, die als Leiter dienten und hämmerte auf ein Brett ein. „Nun ja, als Kind habe ich immer mit Legosteinen Häuser, Gebäude und Städte gebaut und mit den Jahren habe ich das Skizzieren gelernt. Da war mir schon klar, dass ich eines Tages richtige Häuser bauen werde.“ „Wie toll.“, staunte der Kleine. Mokuba sah rüber zu Iva und Tommy die gerade fangen spielten. Ein schrilles Schreien ertönte, als Iva gefangen wurde. Theatralisch schmiss sie sich auf das Gras und riss Tommy mit sich, der zu lachen anfing. Iva hielt ihn fest umschlungen und kitzelte ihn zur Bestrafung. Mokuba bemerkte seinen Bruder, als er hinter ihn trat und wand sich ihm zu. „Ihr seid ja schon sehr weit gekommen.“, bemerkte der große Kaiba. „Ja, das wird super.“, freute sich Mokuba. „Lange wird es nicht mehr dauern und du kannst dich hier einrichten, wie es dir gefällt.“, meinte Rey, der sich noch ein Brett schnappte. „Jaaaa.“ Ivas Stimme ertönte. „Mokuba hiiiilfeeeee.“ Die junge Frau wurde von Tommy mit Kitzellattacken bearbeitet. Mokuba kam schnell auf sie zu gerannt und schmiss sich auf die beiden drauf. Doch anstatt ihr zu helfen, tat er es Tommy gleich. „Nein, das ist unfair. Ahhhh.“ Hallendes Gelächter folgte. „Sie kann sehr gut mit Kindern.“, meldete sich Rey, der kurz von seiner Arbeit aufsah und die drei beobachtete. „Scheint so.“, murmelte Seto. „Ich bin übrigens Rey Akamura.“, Rey wischte sich die Hände an seiner Hose ab und reichte sie Seto. „Seto Kaiba.“ Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, als Iva mit einem Jungen unter jedem Arm an getorkelt kam. „Hat hier jemand zwei Gartenzwerge bestellt?“ Rey schüttelte den Kopf: „Also ich nicht.“, und wand sich wieder seiner Arbeit zu. Seto meinte schulterzuckend: „Ich auch nicht.“ „Gut dann bring ich sie wieder weg.“ „NEEEEIIINNN.“, schrien bei im Chor. „Na gut, dann geht mal da rüber und holt noch ein paar Bretter.“ Als die zwei losliefen musste Iva ihre Kleidung wieder richten. „Puh… beim nächsten Mal ziehe ich Schutzkleidung an. Das wird blaue Flecken geben.“, meinte sie und rieb sich den Ellbogen. „Und, was sagen sie Mister Kaiba?“ Iva stellte sich neben ihn und betrachtete das Bauwerk. „Nicht schlecht.“ Es erstreckte sich über drei große Bäume. Das Gerüst war stabil und die hälfe der Wände standen schon. „Wir bräuchten noch eine Schaukel. Was meinst du Rey?“ „Das lässt sich einrichten. Da drüben wäre ein geeigneter Platz.“, er wies auf eine Stelle unter dem Baumhaus hin, wo ringsherum keine Äste oder Ähnliches die Schaukelfreiheit beschränken konnte. Seto duckte sich, um ein Überbleibsel eines zurechtgesägten Brettes aufzuheben, die überall verteilt lagen. Er betrachtete das Stück Holz und dann das Bauwerk. Es würde wirklich ein gutes Baumhaus werden. „Ich fang langsam an den Müll einzusammeln.“ Iva schnappte sich eine große Blaue Mülltüte und begann die Holzstücke aufzusammeln. Aus der Musikanlage drang ein bekannter Titel. „Du hast tatsächlich That´s Amore auf deiner CD?”, fragte Iva ungläubig. „Natürlich.“ „Ich dachte du hasst Dean Martin.“ „Man kann doch wohl seine Meinung ändern.“, meinte Rey amüsiert und begann mit Iva den Text, in dem Selben Akzent des Sängers zu trällern. „Geben sie her.“, meine Iva zu Seto. „Ich schmeiß es weg.“ Seto reichte ihr das Holzstück. Ungewollt nahm Iva ihm das Stück zu schwungvoll aus der Hand. Er zuckte nicht merklich, doch Iva sah an seinem Blick, was sie angestellt hatte. Seto besah sich kurz seine linke Hand an, an dessen Zeigefinger jetzt ein Splitter steckte. „Oh das tut mir leid, zeigen sie her.“, meinte Iva besorgt, als Seto die Sache nur mit einem schulterzucken würdigte. Sie nahm seine Hand in beide Hände und betrachtete den Schaden. „Das ist nicht gut, der steckt ziemlich tief drin. Haben sie einen Erste-Hilfe-Kasten?“ „Es ist nichts.“, versuchte er ihr wieder die Hand zu entziehen. Diese Berührung war ihm nicht geheuer. Ihre schmalen Finger waren so viel anders, als seine Eigenen. Er hatte große Hände und wenn sie ihre zarten Hände auf seine legte, fühlte es sich viel zu weich an, viel zu verführerisch. Er musste dem Drang wiederstehen seine Hände über ihre weiche Haut gleiten zu lassen. „Reden sie keinen Quatsch. Männer mit ihrem Stolz. Rey passt du kurz auf die Jungs auf, wir sind kurz drinnen.“ „Jawohl.“ Seto ließ sich Iva ins Haus ziehen. Er fand einen Splitter im Finger nicht tragisch, doch sie machte deswegen gleich ein Drama. „Leo, habt ihr hier einen Erste-Hilfe-Kasten?“, fragte Iva den Butler, als sie ins Wohnzimmer kamen. „Sicherlich. Was ist geschehen?“ „Gar nichts.“, meldete sich Seto. „Er hat sich einen Splitter eingefangen.“ „Oh, Sir, das ist ja schrecklich. Ich werde sicherheitshalber den Krankenwagen rufen, für den Fall das sie verbluten.“, meinte Leo amüsiert. Leo war wohl der einzige Angestellte, der es sich leisten konnte solche Scherze zu machen. Er war schon lange bei den Kaibas angestellt und verrichtete ausgezeichnete Arbeit. Weshalb Seto wohl vertraulicher mit ihm umging, als mit allen anderen Bediensteten. Ivas musste lachen: „Ein Erste-Hilfe-Kasten und eine Pinzette wird reichen, danke.“ Sie setzten sich auf die gemütliche Couch, als der Butler das Zimmer verließ. „Das ist doch Unsinn. Es ist nur ein Splitter.“ „Dann tun sie mir den gefallen sich von mir behandeln zu lassen. Ich bin es schließlich schuld und damit sind wir wieder quitt, wenn ich ihnen den Splitter rausnehmen darf.“ Sie nahm sich wieder seine Hand, um sich nochmal sie Wunde anzusehen. „Sie haben wirklich große Hände.“, um zu demonstrieren wie klein ihre im Vergleich waren, legte sie Ihre Hand auf seine Handfläche. Der Kontrast war nur zu deutlich sichtbar – Seine groben Hände und ihre rosa lackierten Nägel. Sie musste kurz vergnügt kichern, als ihr jedoch klar wurde was sie da tat – mit einem Seto Kaiba – ließ sie von seiner Hand ab. Leo kam herein und legte die nötigen Utensilien für die ´Operation´ auf den kleinen Wohnzimmertisch. „So, dann wollen wir mal. Sagen sie Bescheid, wenn ich ihnen wehtue.“ Das hörte sich merkwürdig an, dachte Iva. Wie könnte so einem Kerl, mit einer Nadel und einer Pinzette wehtun? Iva legte ihre offenen Haare auf die andere Schulter, so dass sie freien, ungestörten Blick auf seine Hand hatte. Mit einem Tuch und einem Spray, desinfizierte sie die Nadel und die Pinzette und wischte sich ebenfalls ihre Hände ab. Mit sehr viel Feingefühl schabte sie die Haut ein wenig auf, um an den Splitter zu gelangen. Iva war so in ihrer Aufgabe vertieft, dass sie nicht bemerkte, wie Seto ihre Bewegungen, ihren Gesichtsausdruck und ihre zarten Berührungen studierte. Ungewollt faszinierte sie ihn. Sie schnappte sich die Pinzette. „Das könnte jetzt etwas wehtun.“, murmelte sie. „Mhm.“, gab er abwesend zurück. Nach einigen Versuchen gelang es ihr endlich den Störenfried zu entfernen. „So, das war´s.“ Sie nahm das Desinfektion Spray und sprühte seine Hand kurz ein. Er betrachtete seine Hand. „Jetzt können sie wieder stundenlang ungestört auf ihren Computer rumtippen.“ Sie packte alles ordentlich in den kleinen Kasten und erhob sich wieder. „Ich geh dann mal wieder raus, sonst werde ich noch vermisst.“ Als Iva wieder in den Garten ging, bildete sie sich ein, dass es keine Flucht gewesen war, als sie so schnell wieder in den Garten gehen wollte. Es war einfach ungewohnt, ihm direkt gegenüber zu sitzen. Während Seto den Rest des Tages in seinem Arbeitszimmer verschwand, hielten die anderen ein Picknick auf dem halb fertigen Baumhaus. Doch leider musste Rey schon früh am Abend wieder los. Und somit saßen die beiden Jungs und Iva alleine auf dem Gerüst. „Iva, können wir hier nicht Zelten?“, meldete sich Mokuba. „Au ja, das ist eine super Idee.“, freute sich Tommy. „Ihr wollt dass ich in einem ungemütlichen, engen Schlafzack die Nacht verbringe? Niemals.“ „Och bitte. Du musst ja nicht auch hier schlafen. Mokuba und ich passen schon auf.“ Eigentlich war das keine schlechte Idee. Das würde den Beiden sicher Spaß machen. „Na gut. Aber nicht hier in dem halb fertigen Baumhaus. Sondern auf sicherem Boden.“ In dieser Nacht schliefen die Jungs früher ein, da die Müdigkeit sie überrannte. Iva überprüfte aus Sorge vier bis fünf Mal, ob alles in Ordnung war. Auch wenn es keinen Grund zur Sorge gab, schließlich schliefen sie im Garten. Dennoch wollte sie sicher gehen und überprüfte die Lage. So wie gerade, schlich sie auf leisen Sohlen über den Flur, auf den Weg zum Garten. Sie zog sich unterwegs ihren Frotteemantel an, der ihr bis zu den Knien ging. Als sie durch das Wohnzimmer auf die Terrasse ging, hörte sie nichts als Stille. Überzeugt davon, dass alles in Ordnung war, schloss sie wieder die Tür und setzte sich kurz auf die Couch. Es würde ihr besser gehen, wenn sie hier schlafen würde, dann müsse sie nicht immer vom Schlafzimmer hinunter gehen und wieder rauf. Also bettet sie ihren Kopf auf die kleinen Kissen, die als Zierde dienten und fiel gleich darauf in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)