Der Durchstarter von Legion ================================================================================ Kapitel 9: Lernen zu Lernen und Lernen zu Lehren ------------------------------------------------ „Er wacht auf.“ Ichigo kannte diese Stimme. „Wie geht es ihm, Doc?“ Auch diese Stimme kannte er. „Das müssen wir erst sehen.“ Wieder die erste Person. Dann war da ein Gesicht. Er wusste, wer das war, eindeutig. „Tofu.“, brachte er langsam heraus. Scheiße, tat ihm alles weh. „Ganz langsam.“ Ja, die Stimme gehörte Doc Tofu. „Was ist…?“ Da war dieses Futter-Lieferdienst Rennen gewesen. Manche Idioten ändern sich eben nie. Klar, dass er in seiner Jusenkyo-Form mitgemacht hatte. Aber so blöde, in Kunos Haus zu liefern, war er nicht gewesen. Ichigo-chan hatte sich einfach eine Auszeit genommen, und sich stattdessen das Futter gegönnt, ganz lässig. Tags drauf hatte er Shampoo ein paar Blumen zur Überraschung ins Nekohanten gebracht. Weiter war da nix. „Wie’s scheint warst du mitten in einer Gasexplosion.“, meinte eine zweite Stimme. Leicht den Kopf gewandt. Aus den Augenwinkeln konnte Ichigo Nodoka erkennen, seine Adoptivmutter. „Dich hat es übelst zugerichtet.“, erklärte Tofu Ichigo. Knapp eine Woche lang wäre er fast draufgegangen. „Aber ich muss sagen…“ eine zweite Woche dann hatte er sich erstaunlich gut erholt. „Kann ich Klavier spielen?“, fragte Ichigo. „Denke schon.“, erwiderte Tofu mit seiner typisch sanften Art. „Tja, vorher konnt‘ ich’s nicht.“, gab ichigo dann zurück. Darauf konnte Tofu bloß lachen. „Bleib‘ noch ein paar Tage hier und ruh‘ dich aus. Dann kannst du wieder heim.“ Ichigo schnaubte kurz etwas verächtlich. „Eine Gasexplosion überleben.“ Und laut seiner Coverstory das jetzt schon zum zweiten Mal. Aber irgendwie glaubte er nicht dran. „War richtig heftig.“, kommentierte Ranma von der Seitenlinie. Die halbe Straße hatte es regelrecht zerfetzt gehabt und vom Nekohanten war nur noch ein Krater übrig. Keine Spur von Shampoo oder Cologne. Wie guckte Ranma ihn an? Oh, verdammt. Dröhnte Ichigo der Schädel. „Schlaf‘ jetzt erst noch mal. Und morgen sehen wir dann, ob du irgendwelche mentalen Schäden davongetragen hast.“ Ichigo hob leicht einen Daumen. Doc Tofu scheuchte derweil den Rest der Leute raus aus seinem Krankenzimmer. Der ganze Körper tat ihm weh. Wohl auch zu verständlich, nach dieser Sache. Was auch immer das wirklich gewesen war. Er konnte sich kaum bewegen. Dann kippte sein Bewusstsein auch schon wieder weg. Als Ichigo wieder zu sich kam, wunderte er sich, dass da jemand war. Zuerst konnte er nur Farben undeutlich erkennen, dann formten sich Schemen und schließlich bekam er wirklich mit, dass ausgerechnet Nabiki da saß. Unweigerlich musste er lächeln. „Glaub‘ ja nicht, dass ich hier bin weil ich dich mag, Saotome.“, meinte die mittlere Tendo. „Deine kleine Stunteinlage hat mich einiges gekostet. Was glaubst du eigentlich, wie viel Cops heutzutage kosten?“ Sie war nicht amüsiert. Außerdem verlangte sie, dass Ichigo ihr diesen Überweisungsauftrag/ Scheck unterschrieb und absiegelte. Leicht neben der Kappe und mit etwas verschwommener Sicht setzte er also seine Unterschrift auf die Stelle, die sie auf dem Klemmbrett andeutete. Sonst konnte er ja nicht wirklich was machen. Ichigo fühlte sich verdammt platt und konnte sich kaum bewegen, die nächsten paar Tage. Laut Dr. Tofu hatte er mit seiner, höchstwahrscheinlich unterbewussten, Heilung zuviel an Ki eingesetzt. Was essentiell bedeutete, dass Ichigo für die nächsten paar Wochen nicht viel mehr war als ein ganz normaler Mensch. Nun, immerhin hatte er diese Sache damit überlebt. „Das war keine Gasexplosion.“, notierte Ichigo kühl. Doc Tofu musste das einfach schon wissen. Er war bekanntermaßen ein ganz guter Martial Artist. „Eindeutig nicht.“ Aber was genau abgegangen war, konnte er auch nicht sagen. Nur, dass Ichigo ziemlich Ki gebraten hatte. Aber der Punkt, der Ichigo am meisten bei der Sache störte, war die einfache Abwesenheit über Infos bezüglich Shampoo und Cologne. „Bin daheim.“, grüßte Ichigo dann endlich ein paar Tage später. Schultag, ja? „Hallo, Ichigo.“ Kasumi drückte ihn sofort, als sie es mitbekam. „Schön, dass du wieder zuhause bist.“ Er wurde sogar leicht rot um die Nase. „Wie geht es dir?“, fragte sie. Natürlich war sie etwas besorgt. „Ganz gut. Fühl‘ mich bloß noch ziemlich schwach, weil ich so viel Ki verbraten hab‘. Aber sonst bin ich wieder halbwegs fit.“ „Dann ist’s ja gut.“ Soun war bei einem Treffen der Nachbarschaft und Nodoka war beim Einkaufen. Zuerst wollte Ichigo mal hoch, und sich umziehen. Mit pechschwarzen Nehru-Klamotten über weiß kam er wieder runter. „Das is‘ eindeutig für Tofu.“, notierte er den Duft des von Kasumi vorbereiteten Essens. „Er kann wirklich von Glück reden, eine geradezu göttliche Persönlichkeit wie dich gefunden zu haben.“ Jetzt errötete Kasumi. „Gute Güte, Ichigo…“ Ichigo seufzte etwas. „Ich will ehrlich mit dir sein. Wenn ich nicht ganz schnell die gegenseitige Anziehung zwischen dir und Tofu mitbekommen hätte, hätte ich alle Anstrengungen unternommen, dass du meine Frau wirst.“ Einen besseren Griff konnte man als Mann kaum landen. „Herzensgut, Aussehen eines Supermodels…“ Aber jetzt ging er lieber, bevor er sie noch total aus der Rolle warf. „Aber wenn du jemanden zum Aussprechen brauchst…“ Mittagspause in der Schule. Ichigo wollte da zwar heute nicht unbedingt hin, aber irgendwie zog es ihn doch in Richtung Furinkan. „Was geht denn hier ab?“, fragte er ausgerechnet Ukairo. „Saotome!“ Der Kerl war etwas baff von Ichigos Auftauchen. „Aber… aber…“ Begann der Typ jetzt echt zu morsen? „Du bist tot!“ Ichigo rollte mit den Augen. „Mir geht’s wieder besser.“, erwiderte er. „Also, was geht hier ab? Oder soll ich dich erst mit Convoy verdreschen?“ Nun, Ranma war scheinbar von einem neuen Mitschüler herausgefordert worden. Irgendwas wegen einer offenen Rechnung. „Ah, ja.“ Ukyo Kuonji. Ranma wollte grade widerwillig auf den neuen- ihm glücklicherweise bekannten- Mitschüler losgehen. Der Kampfring war einfach. Quadratisch mit einer gut Meter-breiten Kochplatte außen herum. Und Kuonjis Waffen waren wie erwartet Okonomiyaki-verwand. „Was soll das?“ Ranmas Faust traf eine Handfläche. Ichigo war da. Ranma hatte ihn gar nicht gespürt. „Niichan.“, brachte er also bloß raus. „Was soll das, Ranma?“, fragte Ichigo noch mal. Für einen Moment blickten sie sich an. „Seit wann kämpfst du gegen Mädchen?“ Geschocktes Keuchen und Raunen ging durch die Menge der Zuschauer. Bis auf Kuno praktisch jeder von Furinkan. „Dazu noch mit so attraktiven.“, fügte Ichigo zu, den Kopf zu Ukyo gewandt. Die wurde ganz rot im Gesicht und hüpfte rückwärts aus dem Ring um einen dezenten Rückzug anzutreten. „Oh, bitte. Das Yang-Ki war absolut überdeutlich.“ War Ranma zu sehr mit Jungs-Fantasien über Akane beschäftigt gewesen um das zu bemerken? „Is‘ ja aber auch klar.“ „Aber du bist tot!“, rief jemand. Ichigo rollte mit den Augen. „Da is’ man mal drei Wochen auf einer höheren Existenzebene und gleich meinen alle man hätte den Löffel abgegeben.“, grummelte er. Mit Absicht grade so laut genug, dass die erste Reihe an Zuschauern das halbwegs mitbekam. Das würde ein Spaß. Mit den Händen in den Hosentaschen sprang er aus dem Ring, Punktlandung. „Es war Zeit. Weit von hier hatt‘ ich noch was zu klär’n.“ „Das war jetzt aber nicht nett.“, stellte sich Nabiki Ichigo nur ein paar Minuten später in die Quere. Ihre beiden Helferlein waren davon so ziemlich eingeschüchtert. „Wetten, hm? Jeder hier weiß doch, dass Ranma sowieso gewonnen hätte.“ „Du bist gut. Wie hast du das rausbekommen?“, wollte Nabiki jetzt aber mal wissen. „Es ist kein wirkliches Geheimnis. Der ganze Trick von Soll und Haben ist, das man mehr Haben als Soll haben sollte. Es geht um exportieren, importieren, transportieren, konstruieren, abservieren und einkassieren. Man muß es zuerst genauestens registrieren, anschließend sorgfältig separieren und zu guterletzt annektieren. So einfach ist das." Ichigo lächelte während er es abwinkend erklärte, einfach an Nabiki vorbei gehend. „Ach, übrigends. In zwei Wochen seid du, Ranma und Akane auf einem Kampfsport-Meet in Shanghai gemeldet.“, meinte Nabiki mit einem fiesen Lächeln. „Wird sicher lustig.“, lachte Ichigo. „Muss ich Ranma wohl einklöppeln, keine Special-Moves oder Ki zu benutzen.“ Derweil sah Nabiki auf ihre Armbanduhr. Ihre zwei Helferlein waren etwas langsam. „Die hat WAS!?“ Ranma freute sich nicht wirklich über die News. „Reg‘ dich ab. Is‘ doch bloß ein Meet. Da können wir sehen, wie gut wir gegen normale Kampfsportler kommen.“, erwiderte Ichigo schulterzuckend. „Positiv sehen, Bruder.“ „Aber geht das mit dir klar?“ Ichigo grummelte leicht. „Wegen diesem Scheiß kann ich meine ganze Ki-Kontrolle in die Tonne treten.“ Erstens ging grade noch sein ganzes Ki für die letzten Heilungsfeinheiten drauf, … „Aber wie zum Geier kommt ein Mädchen drauf, sich an dir rächen zu wollen?“, änderte Ichigo das Thema. Jetzt zuckte Ranma mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich dachte immer, Ukyo wäre ein Junge…“ Er sinnierte über die alten Zeiten nach. „Ranma du Idiot!“ Akane trat ihn schon mal bis nach Shanghai. „Nun, das war überraschend.“, notierte Ichigo cool. „Ich denke, das Arschloch hat Ukyos Senior dazu gebracht, eine Verlobung mit Ranma zu arrangieren und von Seiten Ukyos das Familienunternehmen als Mitgift draufzusetzen. Danach dürfte der Depp mit der Kasse abgehauen sein.“ Akane knurrte sauer. Durfte ja wohl zu Genma passen. „Aber jetzt konzentrieren wir uns lieber auf dieses Meet in Shanghai, für das uns Nabiki gemeldet hat.“ Was!? „Sie hat’s mir grade vorher erst gesagt. In zwei Wochen, ein Kampfsport-Meet in Shanhai. Du, Ranma und ich.“ Da es ein Meet war, würde es wahrscheinlich bloß drei Tage insgesamt dauern. Freitag Anreise und Einschreiben, Samstag das Gekloppe und danach Party und Sonntag Abreise. Konnte Akane sich endlich mal mit ordentlichen Profis messen. „Du kannst zumindest den Frauenteil gewinnen.“, war Ichigo sich überaus sicher. „Aber bitte ohne Fatalities, außer gegen Shaolin. Wir sind nicht beim Mortal Kombat.“ „Mortal Kombat?“, fragte Akane. „Und was sind Fatalities?“ Ichigo gluckste lachend. „Fatalities sind extreme Finishing Moves. Sowas wie dein Big Bad Boot oder der Mallet of Doom.“ Und was Mortal Kombat anging… Da gab’s so eine Story wonach das Universum in sechs Realms aufgeteilt war und jeder Herrscher eines Realms ein anderes annektieren konnte indem er zehn Turniere nacheinander gewann, den sogenannten Mortal Kombat. Also mussten laut der Story die besten Kämpfer eines der Realms ran um im Mortal Kombat ihre Seele aufs Spiel zu setzen um die Welt zu retten. „Aber das is‘ bloß eine Story.“, wehrte Ichigo ab. „Würd‘ aber ein tolles Computerspiel abgeben.“ Oder vielleicht den ein oder anderen Kinofilm. „Man könnte auch sagen, dass die Pyramiden Landeplätze für außerirdische Raumschiffe wären.“ Lachend verließ Ichigo für heute die Schule. Dafür bekam er ein gewisses Zucken über den Augen als nach der Schule dann Ranma und Akane mit einem Giftzwerg ankamen. Ichigo lächelte und ging gleich vor dem Greis auf die Knie, die Stirn auf dem Holzboden. „Großmeister-sama.“ Ranma rollte derweil die Augen und murmelte: „Schleimer.“ Besonders als Ichigo Happosai auch noch eine Geschenkbox mit Unterwäsche, Fotos und Sake darbrachte. „Daddy, wer ist das?“, wollte Nabiki bloß wissen. „Meister…“ Soun schwitzte heftig und hatte einen geradezu todespanischen Gesichtsausdruck. „Wenigstens einer weiß hier, wie man seinen Meister behandelt.“, kommentierte Happosai. Aber wer war der Junge? „Ichigo Saotome, Großmeister-sama.“ Aktueller Lehrer des Saotome Ryu. „Lehrer?“ Das überraschte Happy. Sollte der Junge doch mal zeigen. „Zu meinem größten Bedauern muss ich Euch mitteilen, dass ich erst vor wenigen Wochen einen schweren Kampf gegen eine Amazonenmatriarchin nur knapp überlebt habe und deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Zugriff auf mein Ki oder meinen Subspace voweisen kann. Dennoch werde ich mein Bestes geben um Euch nicht zu enttäuschen.“, meinte Ichigo und griff an. Ranma griff ein. Nabiki löste nach ein paar Sekunden das Problem mit einem Eimer Wasser. Und dann klebte Happy zwischen beiden Saotomes, jeweils einer an die Brust grapschend. „Meister, seid versichert…“, begann Soun Tendo. Klar, dass er seinen Meister loswerden wollte. Und die einfachste Lösung war wohl, die Kids an ihn auszuliefern. Ichigo begann fies zu lächeln. „Da fällt mir grade etwas ein, Mr. Tendo.“ Hatten die beiden Familienväter eigentlich jemals ihr Menkyo Kaiden von Happosai-sama bekommen? Das Abschlusszertifikat? Souns Schwitzen verriet alles. „Das heißt, ihr habt ohne wahren Meister-Titel Schulen aufgezogen?“, verdeutlichte Ichigo es noch mal. „Oh, Vater.“, seufzte Kasumi. Ihr Lächeln war merklich eingefallen. Ichigo legte den Kopf etwas zur Seite. „Soll ich dein Kaishakunin sein?“ Soun Tendo gefror zur Statue. „Das wird nicht nötig sein.“, wehrte Happosai ab. Er hatte schon einen Schüler verloren. Seinen anderen wollte er nicht auch noch verlieren. Ließ Soun natürlich vor Freude heulen. Der Rest des Abends und der nächste Tag verliefen dann wohl in etwa so wie erwartet. Mit der Ausnahme, dass Ranko anstatt Ranma in die Schule ging und deshalb nicht wirklich Stress mit Happy wegen eines BHs hatte. Dank Ichigo hatte der Original-Saotome Aquatranssexuelle sich daran gewöhnt, zumindest einen BH zu tragen in Mädchenform. War echt praktischer wegen Happy. Andrerseits eröffnete das auch ganz neue Techniken. „Meister, mir ist gerade eine Idee gekommen.“, brachte Ichigo dann am Abend vor. Als er Happosai das zuflüsterte, gingen dem alten Perversling die Augen über. „Ein wahrer Meisterschüler!“, rief Happy happy. Also, kurz eine kalte Dusche, umgezogen und auf ins öffentliche Badehaus. „Hentai!“, regte Akane sich noch drüber auf. Aber Ichigo-chan mit ihrer Tasche war schneller. Tasche? Einfach. In der Tasche versteckte sich Happosai. War natürlich für den alten Spanner ein Riesen-Spaß. Mal ehrlich, wenn man nicht wollte, dass Leute spannten, wieso waren dann die Trennwände nicht so hoch wie die Baderäume? Wäre die einfachste Methode… Das ließ Akane innehalten. Zwei Wochen gingen erstaunlich ruhig und mit viel Training von Seiten Ichigos vorüber. Einfach, er wollte sein Ki zurück. Also musste er sich machen, das komplette Training und dann noch den Shit von Happosai durchzuziehen. „Saotome-san…“ Fast hätte es Ichigo an einem dieser Tage vom Schwebebalken gefegt. Da stand Ukyo, in ihrer Okonomiyaki-Koch-Aufmachung. „Sieht doch gleich viel besser aus.“, notierte er mit einem Lächeln. Sie wurde doch merklich rot um die Nase. „Was führt dich hierher, Kuonji-san?“ Klar, dass er extra-höflich war. Verdammt, er vermisste Shampoo. Ichigo sprang von dem Schwebebalken runter und verbeugte sich mit einem Nicken vor dem Mädchen. „Wenn du mir erlaubst zu fragen…“ Aber was hatte sie so einen Hass auf Ranma entwickeln lassen, dass sie sich beinahe mit ihm gekloppt hätte? „Sowie Ranma es fand, wart ihr gute Freunde.“ Moment, da war noch etwas. „Ranma hat gesagt du wärst mit Tränen nachgelaufen, als er fortgegangen ist…“ Ichigo face-palmte sich. „Genma hat euren Okonomiyaki-Karren geklaut, stimmts?“ Nodoka saß da und nähte, dabei ganz genau auf ihren Adoptivsohn achtend. Derweil platzte es aus Ukyo heraus, was damals abgegangen war und wie es ihr Leben versaut hatte. „Und euch ist es nie in den Sinn gekommen, Genma bei der Polizei anzuzeigen?“, fragte Ichigo erstaunt. „Außerdem kannst du wohl kaum einen Knirps wir Ranma damals war- von seiner mißratenen Erziehung durch Genma mal ganz zu schweigen- für das verantwortlich machen, das der Olle abgezogen hat.“ Sonst konnte man doch auch kleine Kinder ins Gefängnis stecken. „Außerdem wahrt ihr so gute Freunde. Sowas lässt man sich nicht von jemandem wie ‚Genma‘ verderben.“ Ah, ja. Das tat gut. Besonders, da der Panda in Hörweite war. Dennoch öffnete Ichigo seine Trainingsjacke. „Ich weiß, dass nichts diese Jahre der Pein wieder gut machen kann…“ Dennoch würde er hier stehen und alles einstecken, was sie austeilen wollte. Er hoffte, dass sie sich dann wieder wie eine Frau fühlen konnte. Es wäre ja nun wirklich eine äußerst bedauerliche Verschwendung… Was Ukyo austeilte war nur ein ganz besonderer Okonomiyaki. Danach verschwand sie ganz schnell. Und Ichigo genoss den Okonomiyaki. Den Blick von Nodoka kommentierte er mit: „Alle Männer wollen so sein wie ich und alle Frauen wollen mich.“ Eine gute, männliche Einstellung. Endlich kam dann der Freitag. „Okay, Leute. Gepäckscheck.“ Kampfklamotten? Wechselklamotten? Zahnbürste, Zahnpasta…? „Ja, ja. Is‘ alles da.“, wehrte Ranma ab. Ichigo konnte sich den nächsten Kommentar einfach nicht verkneifen. „Dann geht jetzt jeder noch mal aufs Klo und dann reiten wir los.“ Soun heulte natürlich, den Niagaras Konkurrenz machend, und umarmte seine ‚süße, kleine‘ Akane fest. Pass, Flugticket hatte jeder, also dann konnten sie ja los. Die paar Kilometer konnten sie per Taxi zurücklegen. Man wollte unnötige Komplikationen auf dem Trip vermeiden. „So, Akane. Wie fühlt man sich auf dem Weg zu seinem ersten Turnier?“, hakte Ichigo gleich vom Beifahrersitz vorne nach. Ranma und Akane saßen klarerweise hinten, wobei Ranma eindeutig Probleme hatten, seine große Klappe im Zaum zu halten. „Wir fliegen mit Air China, vom Terminal 1 Süd.“, erklärte Ichigo ihnen auf dem Weg. Würde sicher etwas dauern, obwohl sie überfrüh losgefahren waren. „Ich denk‘ mal, die Reise selber und das ganze Trara um das Meet rum ist der schwierigere Teil.“, lachte Ichigo. „Die Klopperei selber machen wir nur zum Spaß.“ Kein Drängen einen Titel oder so zu gewinnen. „Es geht ganz alleine um die Erfahrung.“ Einfach benehmen und dann würd’s schon laufen. „Hey, wir kriegen da echte Shaolin zu sehen.“ Laut Nabikis Info war der oberste Shaolin sogar der Hauptrichter des Meets. „Wenn wir nett fragen könnten wir vielleicht sogar mit denen sparren.“, hoffte Ichigo. „Shaolin?“ Ranma war davon begeistert. Mit Shaolin zu sparren, das war dann für sich schon eine Leistung. Ganz ehrlich? Ichigo wurde’s ein wenig mulmig zumute. Bis jetzt war er wirklich nur ein einziges Mal geflogen und er hatte ein wenig das Muffensausen wegen der Komplexität von allem hier. Zum Glück konnte er ja alles verstehen, was hier abging. Klar, das hier war einer der heftigsten Flughäfen der Welt. Da war ja auch schon Terminal 1. Schnell ordetlich beim Taxifahrer bedankt. Da man in Japan und auch China normalerweise kein Trinkgeld gab, bedankte Ichigo mit einer extra-tiefen Verbeugung. „Okay, jetzt geht’s zum Check-In unsrer Airline, wo wir das Gepäck abgeben. Danach warten wir in der Abflugslounge bis der Flieger geöffnet wird und dann sind wir schon so gut wie in Shanghai.“ Jetzt hole jeder schon mal seinen Reisepass raus. Man solle außerdem gut auf seinen Krempel aufpassen und dicht zusammenbleiben. „Für wen hälst du mich?“, maulte Ranma. „Ryoga?“ Akane kicherte unter vorgehaltener Hand. „Ich weiß, wie’s bei uns immer abgeht, deshalb. Oder willst du gerne nach Shanghai schwimmen?“ Dieser Trip war wichtig für sie alle. Besonders aber für Ichigo und Akane. Und für Ranma verdeutlichte er es noch mal anders: „Wir sind auf diesem Trip Repräsentanten unserer Familien und unserer Schulen. Außerdem repräsentieren wir ganz Nerima, Tokyo und Japan.“ Also sollte er besser nix tun um Schande über sie zu bringen. Ranma schluckte, patschte dann aber Ichigos Hand weg. „Ich? Schande?“ Ichigo guckte ihn trotzdem weiter an. „Ranma, ich ‚kenne‘ dich.“ Was lernte man von Ranma an diesem Tag? Er hatte nicht die Geduld um ordentlich in einer Warteschlange zu stehen. Dafür wurde Ichigo ein wenig mehr Aufmerksamkeit zuteil als er es gerne gehabt hätte. Die Dame am Check-In guckte von ihrem Terminal auf als sie den Namen noch einmal las. „Bitte entschuldigen Sie, Sir.“ Konnte es sein… Er lächelte, nickte höflich. „In der Tat.“ Ranmas Unvermögen wirklich zu warten stellte sich auch in der Lounge noch mal deutlich zur Schau. Er ging im wahrsten Sinne des Wortes Wände hoch vor Langeweile. „Lass mich dir eine wahre Geschichte erzählen, Ranma.“, meinte Ichigo also. Mit doppeltem Backflip sprang Ranma von einer der Stützsäulen. „Es ist die wahre Geschichte eines der größten Schaolin der Geschichte.“ Das erhöhte Ranmas Aufmerksamkeit. „Sieh, es gab diesen Mann, der unbedingt Shaolin werden wollte. Aber die Mönche wollten ihn nicht im Tempel aufnehmen.“ Doch dieser Mann ließ sich nicht von seinem Ziel abbringen. Er setzte sich auf ein Steinpodest im Vorhof und wartete dort. „Eine ziemlich lange Zeit.“ „Wie lange?“, wollte Akane wissen. „Bis sie ihn reingelassen haben.“, erwiderte Ichigo mit einem breiten Lächeln. „Das Dharma lehrt, dass Ausdauer und Geduld wichtige Eigenschaften sind.“ Ein anderer Mann lag durch Verletzungen zwei Wochen lang dem Tode nahe im Fieber, gepflegt von den Shaolin. Als er wieder zu sich kam, wurde auch er aufgenommen, viele, viele Jahre vor dem Wartenden. „Seht, die Kunst zu meditieren, wieder zu einem Teil der Natur zu werden…“ Das war es, was wirklich schwer am Training war. „Selbst Shaolin fangen nicht gleich an, Steine zu zerschlagen. Heutzutage fangen sie damit an, Latrinen zu graben.“ Aber was wichtiger war, was auch Shaolin während ihres Trainings lernten, war, dass man das Leben ‚leben‘ musste. „Nur wenn du jede Sekunde jeder Minute jeder Stunde jeden Tages deines Lebens wirklich ‚lebst‘, kannst du daraus etwas machen.“ Und man musste jeden Tag so leben, dass man sich abends im Spiegel noch ins Gesicht blicken konnte. „Du hast Kraft, du hast Können, du hast Willen. Was dir fehlt, ist Zen.“ Am Anfang des Trainings musste man widerspruchslos und unbedingt gehorchen. Um ein wahrer Meister zu werden, musste man lernen allem zu widersprechen und alles anzuzweifeln als auch sich selbst zu gehorchen. »Sehr verehrte Damen und Herren, Flug…« Ichigo stand auf. Ihr Flieger war jetzt zum Boarding bereit. Da sie jetzt praktisch ohne großartig Gepäck waren, ging’s auch relativ schnell. „Ich bring‘ Nabiki um.“, kommentierte Ichigo die Tatsache, dass sie in der Economy-Class gebucht worden waren. „Hat doch was für sich, etwas kleiner zu sein.“, notierte Ranma mit einem leicht fiesen Lächeln. Nur leider hatte diese Airline einen Fokus auf asiatische Kundschaft, weshalb’s sogar für Ranma leicht unbequem wurde. Der löste sein Problem einfach. Ranma-chan setzte sich lässig ans Fenster. Ichigo derweil hatte die Arschkarte gezogen und den Mittelplatz erwischt. „Akane, wechseln wir?“, hakte er deshalb nach. „Kein Problem.“ Damit konnte Ichigo wenigstens seine Beine in Richtung Gang knicken. „Echt jetzt. Soviel kann’s doch nicht mehr kosten Business-Class zu buchen.“, murmelte Ranma-chan. »Ladies und Gentlemen…« Die typische Routine der Flugbegleiter. Ichigo musste schmunzeln über das Schauspiel. Dagegen waren die Three Stooges nix. Und dann begann der Flugcaptain seine Ansage. „D’oh!“, kommentierte Ichigo dazu, leise. Dann lächelte er einfach. „Der war gut.“ Irgendwann würde sowas von jemandem in einem Buch zusammengefasst werden. Dann löste sich der Flieger vom Terminal und alle der Passagiere hatten sich angeschnallt. Ranma-chan und Akane waren sichtlich angespannt. „Mal ganz locker, Leute.“, legte Ichigo der jüngsten Tendo die Hand auf die Schulter. „Wenn nix passiert okay und wenn was passiert können wir sowieso nix machen.“ „Sehr beruhigend.“, grummelte Akane. „Aber eine gute Zen-Weisheit.“, erwiderte Ichigo. Zu fliegen war immerhin die sicherste Transportmethode, die’s zurzeit gab. Ihm fiel auch noch ein Spruch ein, den er mal im Internet gelesen hatte. „In den USA hat die Flugsicherheit einen Mathematik-Professor festgenommen, weil er eine Bombe an Bord eines Flugzeugs schmuggeln wollte. Auf die Frage, wieso er das vorgehabt hatte, gab er zur Antwort, dass die Präsenz einer Bombe eine Chance von 1:1.000.000 hatte. Die Präsenz ‚zweier‘ Bomben an Bord aber wäre 1:10.000.000.“ Aber jetzt sollten sie echt mal relaxen so gut’s ging. „Und denkt auch bitte dran, dass Nodoka und Soun mir die Obhut über euch überlassen haben. Wenn euch was passiert…“ Dann brauchte er wohl das Tanto. Ranma-chan und Akane schluckten kurz. Von dem Müll den sie anstellen konnten, wollte er ihnen gar nicht erst anfangen. Kaum, dass das Licht wegen der Sitzgurte aus war, begannen die Flugbegleiterinnen, die Passagiere zu bedienen. „Lass es, Ranma.“, warnte Ichigo, als man ihnen einen Brunch anbot. „Economy-Class Essen hat schon stärkere Leute umgebracht.“ „Was, kocht Akane etwa für die?“ „Hey! Ich bin besser geworden!“, verteidigte Akane sich natürlich gleich. „Ja, es fällt nicht mehr unders Biowaffenkontrollgesetz.“, meinte Ichigo und wasnte sich schnell an die Stewardess. „Nur etwas zu trinken bitte.“ Eine Fanta für Ichigo und die beiden andren bestellten Cola und Saft. „Du brauchst das Leben bloß eher Jamaicanisch anzugehen.“ Die hatten den Flow raus. „Mir klingeln die Ohren.“, meinte Akane plötzlich. „Nase zuhalten und ein wenig ausblasen.“, wehrte Ichigo ab. „Für den Druckausgleich.“ Flugzeuge hatten einen höheren Luftdruck als am Boden normal war, damit die Kabine stabil bleiben konnte. Nicht viel später informierten die Flugbegleiterinnen die Passagiere, dass Nicht-Chinesen bitte an sogenannten Wechselstationen am Flughafen spezielle Wechsel-Zertifikate holen mussten, da der Renminbi- die offizielle Volkswährung Chinas- nur für Chinesen bestimmt war. Ichigo fühlte sein Augenlied zucken. Hatte scheinbar jemand beim letzten Mal vergessen ihm zu sagen. Laut dieser Flugbegleiterin war es bei Strafe verboten die Währung aus China auszuführen. Nun, zumindest ohne spezielle Erlaubnis. Hatten sie ein Schwein- nicht Ryoga- dass Ichigo das Geld in seinem Subspace hatte. Trotzdem fühlte er das Verlangen in sich aufsteigen, seinen Kopf gegen irgendwas Hartes zu kloppen. »Haben Sie etwas zu verzollen?«, wurden sie Stunden später am Zoll gefragt. „Nein, Sir. Wir haben nichts zu verzollen.“ Die Kontrolleure waren sichtlich erstaunt. Würden sich wohl nicht über die drei Japaner lustigmachen können. Vonwegen Touristen und so. „Zweck Ihrer Reise?“ „Business. Wir sind Kampfsportler und wollen am Meet teilnehmen.“ Noch mehr Staunen. Wenn diese drei Jugendlichen Kampfsportler waren, wo war dann ihr Meister? Bei dem Gedanken lächelte Ichigo leicht. „Ich bin der Sifu dieser beiden hier.“ Fast schon am Stock gehend kamen sie endlich am Shanghai Indoor Stadium an. Halle Drei sollte das Meet, zumindest der Hauptteil, stattfinden. Rundes Gebäude, Flachdachbauart, ziemlich glasige Außenwand. Nun, am nächsten Morgen gingen sie fast wirklich am Stock. Nabiki hatte nur ein einziges Zimmer in einem billigen Hotel gebucht gehabt. Ichigo hatte sich standhaft geweigert mit einem Mann oder auch nur einem Aquatranssexuellen- Ranma- im selben Bett zu schlafen. Irgendwie hatte Ichigo’s dann geschafft, Akane zu selbigem zu bringen und jetzt sah Ranma entsprechend aus. „Wieso sagst du mir nicht, was passiert ist?“, wollte Akane wissen, als sie auf dem Weg zurück ins Stadium waren. „Hast du etwa verloren?“ Sie nahm an, er hätte sich über Nacht verdreschen lassen. „Keine Sorge, Akane. Ranma schläft manchmal bloß ein wenig unruhig.“ Und jetzt händigte er ihnen jeweils einen Zettel aus. „Bis auf die echten Fights sind hier alle anderen Events relativ frei.“ Im Ring kämpfen würden sie vielleicht ein, zwei Mal. Drei, wenn’s hoch kam. Vier oder fünf, wenn’s wirklich mal lief. Nun, dass die Leute hier nicht gerade Schlaffis waren, wurde besonders durch diese vier Glatzköpfe da drüben bestätigt. „Mir nach.“, gestikulierte Ichigo. „Laoshi San De.“ Er verbeugte sich vor dem älteren dieser Männer sehr tief. „Es ist eine Ehre, dem Abt der Shaolin zu begegnen.“ ‚Shaolin‘ verstanden Ranma und Akane und verbeugten sich auch ziemlich tief. Ichigos Blick fiel auf den Nicht-Chinesen unter den vier Shaolin. Er hob eine Augenbraue. »Drew Carson.« Aber wie unhöflich. „Ichigo Saotome. Lehrmeister des Musabetsu Kakuto Saotome Ryu.“ Es wäre ihm eine Ehre, wenn die Schüler des Großen Wartenden mit seine Schülern und ihm sparren würden. Der Abt des Shaolin Klosters lächelte und nickte gesittet. „Das wird die Zeit zeigen.“, meinte er und brachte Ichigo dazu, eine Augenbraue zu heben. „In der Tat.“ „Und wer war das jetzt?“, wollte Ranma danach wissen. „Nur der Abt des Shaolin Tempels und der American Shaolin.“, notierte Ichigo cool. Der Abt!? „Der Typ, der sich den Arsch abgewartet hat. Beide.“ Sowohl der alte Meister San De, als auch Drew Carson hatten Zugang zum Kloster erhalten, weil sie Durchhaltevermögen und Geduld bewiesen hatten. „Und jetzt sollten wir uns fertig machen.“ Das hier war gut, damit Ichigo seine Ki-Kontrolle wieder halbwegs zurückbekam. „Okay.“ Sowohl Ranma als auch Akane hatten ihre Kampftermine auf einer Liste. Sollte ja nicht zu schwer sein, da aufzutauchen. Ichigo gab Ranma noch eine Warnung. „Lass die Finger von Trevor Gottitall.“ Schwarzer Kampfanzug, Amerika, miese Persönlichkeit… würde sich nicht übersehen lassen. „Der is‘ für den American Shaolin.“ Ichigo begann seinen Stint hier mit einer Runde Steine zerkloppen. Mehrere Leute hatten sich aufgestellt, um jeweils zuerst eine Steinplatte zu spalten. Gab einige Zuschauer in den Rängen. Auf Weisung eines Shiri hin schlugen die Teilnehmer alle schnell nacheinander auf ihren Stein ein. Ichigo nahm keinen Bokusai Tenketsu. Er wollte das hier echt machen. Zumindest sah er ja den Bruchpunkt. Auch ohne viel Ki brachte er damit den Stein dazu, sich zu halbieren. Nach ein paar Runden und immer einer Steinplatte mehr waren einige der Darsteller schon ausgestiegen, zwangsweise. Mittlerweile nahm Ichigo den Speed des Amaguriken zur Hand um die Leute zu erstaunen. Aber ausgerechnet seinen ersten Kampf durfte Ichigo gegen einen der Shaolin ziehen. Der Name war Gao. Mit der Faust in der Handfläche grüßte Ichigo ihn ordentlich, grüßte dann entsprechend die Punkterichter und wandte sich seinem Sparringspartner mit einer erneuten Verbeugung zu, bevor er in Positur ging. Gegen diesen Shaolin konnte er sogar Ki ein wenig einsetzen, vielleicht auch Special-Moves. Sicher den Amaguriken, aber sonst auch nicht viel. Lächelnd wartete er den ersten Move seines Sparringspartners ab. Das würde ein Spaß. Ein par Schläge geblockt und dann das Bein des Shaolin abgefangen. Ichigo ließ sich zu Boden fallen und nahm den Gegenüber mit, sein eigenes Bein um das andere wickelnd zog einer eine Break-Dance-mäßige Rotation ab und kam so vor Gao wieder auf die Beine. „Theoretisch ist der Musabetsu Kakuto ohne Limit.“, meinte Ichigo dann. „Wir lernen von unsren Gegnern per Definition.“ Um Gaos nächster Kombo auszuweichen sprang Ichigo mit einem Rückwärtsradstand auf die Seile und schoss sich auf die andere Seite des Rings von wo er Gao in den Rücken fiel. Ziemlich sprichwörtlich. Minuten später verbeugte Ichigo sich, die Faust in der Handfläche. „Es war angenehm lehrreich mit dir zu sparren.“ Saotome-gemäß verließ er den Ring. Rückwärtsradschlag über einen der Pfosten. „Wieso hast du das Match abgebrochen?“, fragte der Abt des Klosters, hier als oberster Punktrichter agierend. Ichigo lächelte. „Ich habe von ihm gelernt. Es gab keinen Grund, weiter zu machen. Für uns beide war es nur Sparring.“ Weder Ichigo noch Gao hatten mit voller Power gekämpft. „Erfahrungsgemäß ist der Mensch am mächtigsten, wenn er etwas beschützt das ihm wichtig ist.“ Wettkämpfe wie dieser waren gut zum Lernen und um Spaß zu haben sich mit anderen zu messen. Damit man wusste, wo man ungefähr steht. Ansonsten waren sie sinnlos. San De nickte. „Joketsuzoku.“, kommentierte er. Offenbar hatte er das Brandmal an Ichigos Oberarm erkannt. „Große Krieger.“ Ichigo gluckste. „Kriege machen niemanden groß und große Menschen führen keine Kriege.“ Kurz nachdem er darauf dann gegangen war, kam er wieder. Er setzte sich direkt neben den Richtertisch, legte Drew Carson- der ganz außen saß- ein Buch hin und begann in aller Seelenruhe Instant-Ramen zu futtern. „Wenn Kung Fu dazu genutzt wird, Ehre oder Leben zu schützen, bedeutet es etwas. Wenn Kung Fu dazu genutzt wird, einen Plastik- oder Metallbecher zu erlangen…“ Er zuckte mit den Schultern. Oh, ja. Da drüben tauchte gerade Ranma auf. Zeit für sein Sparring. „Die Wurzeln des Baumes sind stark, dann kann der Baum allen Wettern trotzen.“ Die Basis des Trainings war gut, dann konnte der Schüler seinen eigenen Stil finden, seinen eigenen Weg, seine eigene Zukunft. Ranma hatte fertig. „Interessant.“, beurteilte Großmeister San De dieses Sparring. Sicherlich hatte er schon die Essenz des Musabetsu Kakuto Ryu erkannt. „Alles klar, Ranma?“, hakte Ichigo gleich bei seinem Adoptivbruder nach. „Yep.“ Scheinbar war Ranma ziemlich aufgedreht. „Dann genieß‘ den Rest des Schauspiels.“ Wieso? Weil jetzt gleich das Finale. Nur noch ein paar Kämpfe. »Und nun, Ladies und Gentlemen. Aus Amerika, Trevor Gottitall!...« Gegen Gao. Ichigo hielt Ranma am Arm, dieser Amerikaner war schon von der Ausstrahlung her ziemlich widerlich. »Drew Carson?« Klar, dass er nicht am Richtertisch vorbei kam ohne sich über den American Shaolin lustig zu machen. Ichigos Hand schnappte zu, als der Penner sich an Drews Freundin vergreifen wollte. »Ich kenne Leute wie dich…« Böse Beleidigung. »Keinen einzigen Kampf fair zuende bringen können und eine große Klappe haben. Stattdessen vergreift man sich an den…« Derweil mussten Ranma und San De spüren, wie Ichigo ein wenig Ki ansammelte. Dieser Typ tickte ihn wirklich ab. Dennoch hielt Ichigo Ranma mit seinen Eßstäbchen zurück. Seinen Instant-Ramen balancierte Ichigo auf dem einen Knie. Lässig ließ Ichigo den Obito/Kakashi-Spruch ab, auf Mandarin-Chinesisch, und brachte damit den miesen Schläger noch mehr auf die Palme. Ichigo lächelte ganz heiter weiter. Fast wie Mona Lisa. »Du kannst hier nicht gewinnen. Du bist nicht mehr als ein mieser, kleiner Schläger mit ein paar Wushu Moves.« Darauf versuchte Gottitall Ichigo seinen Ramen ins Gesicht zu kippen. Leider griff er völlig ins Leere. Ichigo hatte das Teil in der Hand und trank sorglos die Suppe. Mann, die Seele aus Eis half echt. Eine Handbewegung später schlug Gottitall ins Leere als er Ichigo das Gesicht zermatschen wollte. »Das wird langsam peinlich. Mehr als du sowieso schon bist.« Ichigo hatte seinen Klappstuhl völlig auseinander klappen lassen und stieß jetzt mit den Füßen zu, Trevfor Gottitall über die Seile des Rings ins Innere verfrachtend. „Ich denke, dein Gegner ist endlich zum Kampf bereit.“, wandte er sich dann an Gao. Dabei wusste Ichigo genau, dass er diesen Penner da oben in einem normalen Turnierkampf bestimmt nicht besiegen konnte. Der Kerl hatte echt was drauf, auch wenn er ein Charakterschwein war und mit miesen Tricks arbeitete. In einem echten Kampf würde es sicher nicht leicht. Irgendwie erinnerte der Stil von diesem Typen an Yamasenken. Damit war es auch nicht zu verwunderlich, dass Gao eine heftige Abreibung bekam. „Lass es, Ranma.“, warnte Ichigo ruhig als sein Adoptivbruder das Gemetzel beenden wollte. »Ich habe gelernt, dass ich mich nicht zu messen brauche…« Drew Carson derweil versuchte seinen alten Feind zu beruhigen. »Bullshit!«, schrie der aber. Er wurde auch noch ziemlich beleidigend gegenüber den Shaolin und China. „Verliere dich nicht selber.“, warnte Ichigo noch den American Shaolin. „Und jetzt rette deinen Freund.“ Während Drew Carson für die Shaolin in den Ring sprang, zogen Ranma und Ichigo den übel zugerichteten Gao von der Bühne. „Sieht mal richtig übel aus.“ Ichigo verstand langsam aber sicher genug von Kampfverletzungen um eine Analyse abzugeben. „Ranma!“ Da kam Akane angelaufen. Und gleich hinter ihr Dr. Tofu! „Aber…“ Ichigo lachte auf. War ja klar gewesen, dass irgendwas in der Art sein musste. „Sieht nicht gut aus.“, beurteilte der Arzt den Zustand des Shaolin. Gleich danach ging er auf volle Touren. Akane, Ranma und Ichigo fielen die Kiefer. Sie mochten ja viel über den Doc wissen, aber wie er jetzt abging, das war… Mal ganz ehrlich. Wenn Tofu jemanden heilen wollte, dann konnte er sich reinknien wie ein Saiyajin in einen Kampf. Ichigo schnaubte ein Lachen. „Auf der Welt gibt’s bloß zwei Ärzte, von denen ich mich behandeln lassen würde.“ Einer davon war gleich hier. Der andere war ein Voll-Arsch am Stock aus New Jersey, aber jetzt noch nicht. Laut Charakterstory war er am 11. Juni 1959 geboren worden. Den würde Ichigo auf jeden Fall mal besuchen, wenn’s Zeit war. Würde sicher ein Spaß, wenn sie sich in verschiedenen Sprachen anzofften. Englisch, Spanisch, Latein, Portugiesisch, Hindi, Japanisch, Mandarin. Das bedeutete, dass er ihn sorglos auf Deutsch bullshitten konnte. Nun, wie erwartet, gab Drew Carson seinem Gegner eine gute Lektion. Die Leute flippten regelrecht aus. „Shaolin, Shaolin, Shaolin…!“ Ichigo nickte befriedigt. „Gehen wir.“, flüsterte er Ranma und Akane zu. „Aber was…?“ Wieso? Und was war mit Tofu? „Der is‘ ein erwachsener Kerl.“ Kam schon alleine klar. „Außerdem haben wir hier nicht wirklich noch was verloren.“, erwiderte Ichigo. Ranma nickte. Er wusste, wenn jemand anders eine Siegesparty schmiss. „Saotome!“ Das war Drew Carsons Stimme. „Sieht so aus, als dürftest du mit ihm sparren, Ranma.“, meinte der Aufpasser-Saotome. So verdammt früh am Sonntag und schon ging der Stress in Nerima wieder los. „STIRB!“ Scheinbar war Kodachi wieder auf den Beinen. Außerdem wollte sie Ichigo-chan ans Leder. „Pass mal auf, Tussi.“ Passte der Aquatranssequellen natürlich gar nicht. Sie zog einfach- wenn auch mit Mühe- einen Thermos heißes Wasser aus dem Subspace und verwandelte sich vor den Augen der Kuno. „Bist du bescheuert!?“, fuhr Ranma-chan sie an. Die Rothaarige hatte es grade geschafft, Kodachi in den Griff zu bekommen. „Ich mach’s dir ganz einfach, Kodachi. Entweder du lässt unsere Familien und Freunde in Ruhe, oder ich werde dir einen gräßlichen Fluch verpassen.“ Ranma-chan und Akane wurden bleich, als sie rafften, was Ichigo-chan implizierte. Klar, dass Kodachi noch eine große Klappe hatte. „Siehst du das? Ich verwandle mich mit Wasser von Frau zu Mann. Ja, ein ziemlich bösartiger, chinesischer Fluch.“ Und wenn Kodachi nicht wissen wollte, wie das ist, dann folgte sie besser Ichigos Weisung. Irgendwie schien die Kuno es auch halbwegs zu raffen. „Sieh mal, zuerst trifft’s die Brust. Es lässt unsere Brüste, auf die wir Frauen so stolz sind, einfach verschwinden. Danach muss man einfach seine Hände bemerken. Du wärst erstaunt wie sehr sie sich durch diesen Fluch verändern. Und dann deine eher persönlichen Gegenden. Du weißt schon, jene Zonen die du niemals von einem Mann geschändet haben willst… aber DU bist jetzt der Mann und diese Tatsache alleine fühlt sich schon an wie eine Schändung.“ „Mikan…“, brachte Ranma-chan geschockt heraus. „Das kannst du nicht machen!“, regte Akane sich auf. „Der Fluch hat euer ganzes Leben zerstört!“ „Das kannst du nicht wirklich jemand anders antun…“, keuchte Ranma. „Ich kann.“ Ichigo-chans Stimme war eiskalt. Kam fast wie eine völlig angepisste Nabiki rüber. „Ich brauche nur diese Kanne über Kodachi auszuschütten und wir erleben einen Mr. Kodachi Kuno…“ Miss Jekyll and Mr. Hyde. „Der Fluch, der sich tief in deine Seele…“ Kodachi schrie vor Panik. „Nein!“ Man solle ihr das nicht antun! „Oh, doch. Das kann und werde ich, solltest du uns weiter in die Quere kommen. Dann wird dich kein Mann mehr anfassen wollen und du wirst den Rest deines Lebens als Zirkusfreak verbringen…“ Ranma-chan stieß Kodachi zur Seite. „Das geht zu weit, Mikan!“, rief die Rothaarige aufgebracht. Zu Kuno gewandt: „Lauf!“ Selbst Akane hatte Ichigo-chan gegriffen und hielt sie fest. So schnell hatte Kodachi wohl noch nie… „Bist du noch ganz dicht!?“, fuhr Ranma-chan Ichigo-chan an. Die grinste bloß über beide Backen. „Mach‘ mal halblang. Is‘ bloß ganz normales Wasser.“, lachte sie. „Ihr habt aber richtig gut mitgespielt. Danke schön.“ Pfeifend wandte Ichigo-chan sich dann ab und goss sich warm drüber. „I like to dream yes yes Right between my sound machine On a cloud a-sound I drift into the night Any place it goes is right Goes far, flies near To the stars away from here Well, you don´t know what-uh we can find Why don´t `cha come with me little girl On a magic carpet ride You don´t know what we can see Why don´t `cha tell your dreams to me Fantasy will set you free Close your eyes girl Look inside girl Let the sound take you away Last night I held Aladdin´s lamp And so I wished that I could stay Before the thing could answer me Well someone came and took the lamp away I looked... around.. A lousey candle was all I found Well you don´t know what-uh we can find Why don´t cha come with me little girl On a magic carpet ride Well, you don´t know what We can see Why don´t you tell your dreams to me Fantasy will set you free Close your eyes girl Look inside girl Let the sound take you away You don´t know what-uh we can find Why don´t you come with me little girl On a magic carpet ride Well, you don´t know what-uh we can see Why don´t you tell your dreams to me Fantasy will set you free…“ Kaum daheim hörten sie schon Soun wieder eine Sintflut heulen. „Was is‘ denn hier kaputt?“, wollte Ichigo gleich wissen. „Gute Güte…“ Kasumi war merklich rot um die Nase. „Gratuliere.“ Ichigo lächelte und nickte leicht. Er hatte das Detail an ihrer Hand bemerkt. Ließ Kasumi nur noch röter werden. „War aber echt mal Zeit.“, kommentierte Nabiki aus dem Hintergrund. „Wenn du und Tofu über die Hochzeit einig seid, braucht ihr mich nur zu fragen.“, machte sie weiter. „So ganz ohne Bezahlung?“, fragte Ichigo, die Augenbraue erstaunt hebend. „Einer von Nee-chans schönsten Tagen.“, erwiderte Nabiki mit einem merklich musternden Blick. „Eifersüchtig?“, hakte Ichigo mit einem gewissen Lächeln. „Kein Stück.“ Nabiki blitzte ihn an. Nicht weit entfernt bekam man den panischen Schrei von Ranma mit, der sicher wieder Blair begegnet war. „Nun, wir haben noch etwas Zeit…“, meinte Kasumi. Sie wollte noch nicht sofort heiraten, soviel war klar. Trotzdem fühlte sie sich richtig gut mit dem Ring an ihrem Finger. „Deine Mutter wäre sicher überglücklich, dass du so einen guten Mann gefunden hast.“, kommentierte Ichigo. Worauf Kasumi ihn einfach drückte. „Wie war eure Reise?“, fragte sie gleich darauf. „Äußerst interessant.“ Er machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. „Wir haben einiges gelernt und stellenweise großen Spaß gehabt.“ Ichigo holte aus seinem Subspace ein Tee-Ei, eine Teedose, Tasse und heißes Wasser. „Earl Grey, heiß.“ „Ranma und ich hatten sogar die Gelegenheit mit Shaolin zu sparren.“ Ausgenommen die chinesische Bürokratie- da drüben scheinbar wie in Deutschland eine Kunstform- hatten sie auch keine größeren Probleme gehabt. „Wir haben sogar dem American Shaolin ein wenig unter die Arme gegriffen. Ein bisschen einen Schläger aus Amerika verarscht…“ Yep, der Trip hatte sich wirklich gelohnt. Ichigo widerstand der Versuchung, Nabiki auf den Hintern zu klapsen. Sie lag da eigentlich perfekt für neben dem Tisch, den Börsenteil der Zeitung studierend. Würde sie ihm zwar später heimzahlen, aber das durfte’s wohl wert sein. Wortlos faltete Nabiki ihre Zeitung zusammen und stand auf. Sie tat so als wolle sie gehen, in Wirklichkeit hatte sie aber vor, ihm von hinten eine runter zu hauen. Gut, dass Ichigo auswich. Genauer verlor sie mehr oder weniger zufällig die Haltung und landete mitten auf Ichigos Schoß. Bei ihm setzte eine Instinktreaktion ein und er hielt sie. „Finger weg.“, zischte sie. „Wieso? Ich find’s ganz angenehm.“, erwiderte er schmunzelnd. „Das nennt man sexuelle Belästigung.“ „Sei mal nicht so. Is‘ ja nicht, dass ich nicht…“ Sie stopfte ihm die Zeitung quer in den Mund. Vor Wut schnaufend rappelte Nabiki sich wieder auf. „Und nächstes Mal bitte Business-Class. Sin‘ ja immerhin Geschäftsreisen.“, notierte Ichigo, die Zeitung im Subspace verschwinden lassend. Wenigstens war das wieder ganz gut da. Soun gingen derweil die Augen über bei dem Verhalten. Nodoka lächelte bloß stolz. Was für ein Mann Ichigo war. Ichigo wurde dann doch etwas rot um die Nase. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)