Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 58: ------------ Titel: Love me,… Devil? Teil: 58 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Zufrieden und zum ersten Mal sein langer Zeit auch erschöpft lag Christian in seinem Bett und sah zu wie die Morgensonne langsam sein Zimmer füllte. Auch das war schon lange nicht mehr der Fall gewesen, da er um diese Zeit zu schlafen pflegte, wie jeder normale Mensch hier am Hofe auch. Doch heute war ein besonderer Tag, nach einer ebenso besonderen Nacht. Es war schon einige Jahre her, seit Christian eine derartig lange Zeitspanne im Bett verbracht hatte, doch sie waren irgendwie nicht aus dem Bett gekommen. Sie hatten es aber auch gar nicht gewollt. Shay hatte wirklich alles eingefordert, was ihm zustand und Christian hatte keine Einwände dagegen gehabt, ihm das auch zu geben. Eigentlich hatte Christian Bedenken gehabt, ob er sich nun nur auf einen einschränken könnte und auch wenn er diesbezüglich noch keine Entscheidung gehabt hätte, diese Nacht hätte ihn überzeugt. Allerdings wusste er bereits, dass es ihm möglich war, schließlich hatte er seit einiger Zeit keine amourösen Abenteuer mit jemand anderem als Shay gehabt. Treue war etwas absolut unbekanntes für ihn aber auch wenn es von vielen so verächtlich abgetan wurde, hatte er sich bereits daran gehalten, als es noch gar nicht nötig gewesen war. Er empfand es nicht einmal als Zwang. Der Körper neben ihm bewegte sich und als Christian den Kopf senkte, begegnete er Shays grauen Augen, die ihn noch etwas verschlafen ansahen. „Ich liebe dich.“ Unter anderen Umständen und bei jemand anderem, hätte Christian nur zweifelnd die Augenbraue gehoben und danach hastig das Weite gesucht. Doch hier in dieser Situation wirkte es so natürlich, dass es nur richtig sein konnte. Sein Griff um Shays Schulter festigte sich und er zog ihn näher an sich. Das war in seinen Augen Antwort genug. Schließlich hatte er ihm gestern seine Gefühle gestanden und auch wenn er sich darauf eingelassen hatte, so fiel es ihm noch immer nicht so leicht, das Wort Liebe in den Mund zu nehmen. Dafür war es einfach noch zu ungewohnt. Doch Shay schien auch so zu verstehen, da er lächelte und sich an Christians Schulter kuschelte. „Dann darf ich annehmen, dass dich meine Handlungen überzeugt haben?“ Christian konnte nicht anders, er musste nachfragen selbst, wenn er das Ganze in einem belustigten Tonfall fragte. Er war immerhin auch nur ein Mann. „Vollkommen. Du hast dir diese Worte eindeutig verdient.“ Auch Shay konnte nicht verbergen, dass er ebenfalls amüsiert war. Sanft strich Christian mit den Fingerspitzen über die Schulter des Jüngeren. „Was hältst du davon, wenn ich Rida anweise, uns ein Bad herzurichten.“ Zusammen konnten sie es zwar nicht nehmen, doch es würde zumindest ihre Lebensgeister wieder ankurbeln. Und auch wenn er dem Geruch ihrer beiden Körper durchaus ihren Reiz abgewinnen konnte, so, roch man, womit sie sich in den letzten Stunden, nur unterbrochen von einigen Stunden Schlaf, beschäftigt hatten. „Noch nicht.“ Grummelnd schmiegte Shay sich enger an ihn. Anscheinend war der Jüngere ein Morgenmuffel, das war gut zu wissen. Es war erstaunlich, was man alles entdeckte, wenn man neben der Person aufwachte, mit der man die Nacht verbracht hatte und das war sicher nicht das Letzte, das er an ihm entdecken würde. Ein Klopfen an der Tür ließ Christian aufstöhnen. Wieso kamen diese Unterbrechungen immer so früh am Morgen? Obwohl es schon seltsam für Rida war, ihn so früh zu wecken. Gut, der Morgen war schon soweit fortgeschritten, dass man ihn schon Vormittag nennen konnte, doch für ihn war das sehr früh am Morgen. Allerdings würde Rida ihn nicht stören, wenn es nicht wichtig wäre, vor allem da er wusste, wen er bei sich hatte. „Ja?“ „Bist du angezogen und alleine?“ Es war nicht Ridas Stimme, sondern Karens, die durch die Tür erklang. „Weder das Eine noch das andere.“ Das war wohl das Ende ihres gemütlichen Morgens. Er hörte eine kurze Auseinandersetzung durch die Tür, an dessen Ende Rida eintrat und sie rasch hinter sich schloss. „Lady Karen ist hier.“ „Das war nicht zu überhören.“ Grummelnd löste Christian sich von Shay und setzte sich auf. Karen hatte in letzter Zeit die unangenehme Eigenschaft immer in den unpassendsten Momenten aufzutauchen. Was ihn zu der Frage brachte, was sie zu dieser Zeit schon zu ihm brachte. Sie war zwar immer früher wach als er, doch so früh? Das war schon ungewöhnlich. „Rida, könntest du bitte für Shay ein Bad vorbereiten? Und anschließend für mich, wenn ich das mit Karen erledigt habe. Auch wenn ich nicht weiß was sie will.“ Rida nickte zustimmend und verließ das Zimmer durch den Durchgang im Ankleidezimmer. Christian stand auf und hob sein Hemd auf, das gestern irgendwann auf dem Boden gelandet war. Dabei bemerkte er Shays Blick, der auf ihn gerichtet war. „Was ist?“ Shay lächelte und kuschelte sich etwas tiefer ins Kissen. „Nichts, ich genieße nur die Aussicht.“ Christian erwiderte das Lächeln. „Wie gut, dass du dich daran noch nicht sattgesehen hast.“ Er schlüpfte in seine Hose und schloss sie, während er schon zur Tür ging. „Ich werde dann einmal versuchen, Karen nicht allzu sehr zu schocken. Wenn du willst, kannst du dich ja dazugesellen.“ „Vielleicht.“ Die Art wie Shay die Decke noch weiter über sich zog, war eigentlich schon Antwort genug. Mit einem amüsierten Lächeln betrat Christian seinen Wohnraum, in dem Karen schon bei einer Tasse Tee saß. Dass sie sich damit begnügen musste, lag einzig und alleine daran, dass Rida noch nicht mit Gästen gerechnet hatte. Welcher Diener konnte auch ahnen das sein Herr so früh schon Gäste empfing? Sie sah ihn an und lächelte wissend. „Ich nehme an, du hattest eine angenehme Nacht.“ Christian fragte sich, wieviel sie bereits wieder wusste. „Ja, ebenso wie einen angenehmen Nachmittag.“ Überrascht hob Karen eine Augenbraue, als sie ihn musterte. „Oh, willst du nun wieder an deine jugendlichen Höchstleistungen anschließen? Dabei hatte ich dich als viel ruhiger und erwachsener eingeschätzt.“ Mit einem Lächeln setzte er sich ihr gegenüber an den Tisch. „Dafür benötigt man nur den richtigen Partner, wie ich herausgefunden habe. Dann spielt das Alter keine Rolle.“ „Das mag sein.“ Nachdenklich nickte sie. „Aber das erklärt auch, warum ich dich gestern vermisst habe.“ „Ach? Dann hat dich die Sorge um mich zu diesem frühen Besuch getrieben?“ Das wohl kaum. Karen wollte etwas von ihm und da sie aus ihren Wünschen nie einen Hehl machte, würde er wohl bald erfahren, was ihr Anliegen war. Karen blickte ihn einen Moment lang verwundert an und lachte dann amüsiert. „Nein, das nicht. Ich war nur früher wach, da das Essen gestern nicht wirklich aufregend war und ich es viel zu früh verlassen habe.“ Christian nickte verstehend. So gab sie ihm nur zu verstehen, dass er gestern nichts versäumt hatte. Wenn es anders wäre, dann würde er es spätestens jetzt erfahren. Schließlich sah es die Schwarzhaarige als ihre Pflicht an, ihn mit allen Neuigkeiten des Hofes zu versorgen, wenn er sie nicht schon selbst erfahren hatte. „Also, was führt dich dann zu mir?“ „Dein Versprechen.“ Als Karen sein verwundertes Lächeln sah, lächelte sie und hob die Teetasse zu ihrem Mund. Allerdings führte sie die Bewegung noch nicht zu Ende. „Als meine Begleitung zu fungieren. In zwei Tagen ist das Finale, da benötige ich deine Dienste, die du mir zugesichert hast. Wir ahnen zwar schon, wer gewinnt, doch es gilt wie immer gesehen zu werden.“ Da hatte sie leider Recht und das wusste Christian nur zu gut. Auch wenn er das Turnier für Zeitverschwendung hielt, so sah er sich immer das Finale an. Wenn auch nur um gesehen zu werden und weil dieser Kampf dann zwei Tage lang Hofgespräch sein würde. Es sah seltsam aus, wenn man da nicht mitreden konnte. „Einverstanden. Aber von da an musst du wohl auf meine Dienste verzichten.“ „Warum?“ Fragend sah sie ihn an, während sie einen Schluck von ihrem Tee nahm. Christian wartete mit der Antwort, bis sie die Tasse wieder abgestellt hatte. Sicher war sicher, vor allem weil er sich noch zu gut an Ridas Reaktion erinnern konnte. Erst dann lächelte er, als er ihr antwortete. „Weil das meinem Geliebten nicht gefallen könnte. Aber vielleicht kannst du ja eine Übereinkunft mit ihm treffen.“ Schockiert starrte Karen ihn an, in ihren grünen Augen konnte man den Unglauben deutlich sehen. „Du scherzt, oder?“ Langsam und entschlossen schüttelte Christian den Kopf, sodass sie nicht an seiner Ernsthaftigkeit zweifeln konnte. „Nein, ich habe beschlossen eine Beziehung einzugehen. Mit Shay.“ Es war eine Wohltat Karen einmal so schockiert zu sehen. Das war etwas, das er bei seiner Freundin bis jetzt nie erreicht hatte, egal mit welchen Enthüllungen er kam. Es war Ironie, dass er es nun mit etwas so harmlosem schaffte, wo schlimmere Dinge immer versagt hatten. Jedoch hielt sich ihr Schock nicht lange. Nach einigen Augenblicken klatschte sie die Hände zusammen und sah dankend zum Himmel. „Endlich.“ „Was?“ Das war nicht die Reaktion mit der er nun gerechnet hatte. Außerdem verpasste es seinem kleinen Triumph einen gehörigen Dämpfer. Sie sah ihn ernst an und senkte die Hände wieder. „Endlich. Ich wusste ja nicht, was ich noch hätte tun sollen, um dir endlich die Augen zu öffnen. Shay war wie gemacht für dich, aber das wolltest du ja nicht sehen. Doch es ist schön, dass ihr am Ende doch zueinander gefunden habt.“ Christian konnte nicht anders als über diese Worte erstaunt zu sein. Das hieß, alles was er gemacht hatte, diente nur dazu Karens Plan zu erfüllen. Einen Plan, von dem er nichts gewusst hatte. Obwohl, sie hatte ja Andeutungen gemacht, doch er hatte sie nicht ernst genommen. „Heißt das, es war alles von dir geplant?“ „Würde es etwas an dem Ergebnis ändern, wenn die Antwort ja wäre?“ Aufmerksam sah sie ihn an. Würde es? Nein, würde es nicht. Er hatte seine Entscheidung getroffen und würde es auch nicht bereuen, denn nicht alles war von Karen geplant worden. Auf seine Gefühle hatte sie schließlich keinen Einfluss und über diese war er sich mehr als nur sicher. Er empfand mehr für Shay, als für irgendjemanden zuvor, seine Familie einmal ausgeschlossen. Ob es Liebe war, das musste sich erst noch zeigen, doch Christian war bereit das Risiko einzugehen. Aus diesem Grund fiel es ihm leicht den Kopf zu schütteln. „Nein, würde es nicht.“ „Warum interessiert dich dann die Antwort? Wichtig ist doch nur, dass du glücklich bist. Bist du es?“ Es war seltsam, dass sie die gleiche Frage stellte wie Juliet vor gar nicht so langer Zeit. Doch diesmal konnte er ohne zu zögern antworten. „Ja. Im Moment bin ich glücklich.“ Sie lächelte sanft und legte eine Hand auf Christians. „Nun, dann ist alles andere unwichtig, meinst du nicht?“ Das aus Karens Mund zu hören, die normalerweise nicht viel Wert auf so etwas wie Gefühle legte, war schon seltsam, bekam aber dadurch eine enorme Bedeutung. Lächelnd nickte er. „Ja. Danke, Karen.“ Karen erwiderte dieses Lächeln nur liebevoll. „Ich bin deine Freundin, Christian. Es ist nur natürlich, dass ich will, dass du dein Glück findest. Dass ich dir dabei behilflich sein konnte, freut mich nur noch mehr.“ Das war vielleicht das ehrlichste Geständnis, das ihm Karen in ihrer ganzen gemeinsamen Zeit gemacht hatte. Dass er sich auf sie verlassen konnte, das hatte er schon immer gewusst, doch nun eine Bestätigung dafür zu bekommen war doch sehr beruhigend. Dafür würde er sich erkenntlich zeigen, irgendwann wenn sie ebenfalls Hilfe benötigte. Doch er war sich sicher, dass dieser Tag niemals kommen würde. Karen brauchte niemals Hilfe, das war so etwas wie ein Naturgesetz. Momentan konnte alles so bleiben wie es war, er hatte nichts daran auszusetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)