Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 56: ------------ Titel: Love me,… Devil? Teil: 56 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Misstrauisch beäugte Rida den Mann auf der gegenüberliegenden Seite der Tür. Seit sie aufgefordert worden waren, das Zimmer zu verlassen, schien Alan viel entspannter. Anscheinend legte er sehr viel Wert darauf, vor Juliet als professionell zu gelten. Dass sie ihn nun nicht mehr im Blick hatte, machte es leichter für Alan und gefährlicher für ihn. Er traute der Ruhe nicht, Alan hatte ihn viel zu lange in Ruhe gelassen - nun für die Verhältnisse des Blonden jedenfalls. Nicht, dass Rida darüber traurig war, nein, es machte ihn nur vorsichtiger. „Keine Sorge, ich habe versprochen, mich zurückzuhalten.“ Bei diesen Worten drehte Rida den Kopf zu Alan. „Versprochen?“ Was und vor allem wem hatte er etwas versprochen? Wenn es um sie beide ging, würde das doch nur bedeuten, dass jemand wusste, was zwischen ihnen war. Besser gesagt, was außer unverhohlener Feindschaft zwischen ihnen war und das gefiel ihm nicht. Rida wäre es lieber, wenn niemand etwas davon wüsste. „Juliet. Sie hat es herausgefunden.“ Alan schien das nur sehr widerwillig zuzugeben. Er sah Rida dabei nicht an, so als wolle er seine Reaktion verbergen. Aus seinen Reaktionen schloss Rida, dass er Juliet das nicht freiwillig gesagt hatte. Allerdings hatte er das auch nie angenommen, so dumm war nicht einmal der Blonde. Ridas Blick flog zur Tür, als ihm ein erschreckender Gedanke kam. Würde sie es Christian sagen? Wahrscheinlich nicht, es sei denn, sie glaubte, ihm damit zu helfen. In diesem Fall würde sie aber sicher zuerst mit ihm reden um herauszufinden, ob er Hilfe benötigte. Sie war niemand, der über den Kopf eines Anderen hinweg über dessen Glück entschied. Davon war Rida überzeugt. „Wie?“ Das war auch eine wichtige Frage, da er sicher war, dass sie dabei nie beobachtet worden waren. Soviel Umsicht musste er Alan schon zugestehen. Schließlich brachte es sicher keine Sympathiepunkte, wenn man den Diener des Bruders seines Arbeitgebers ärgerte. Nicht, wenn der Diener bei diesem Bruder so beliebt war, wie er bei Christian. Wenn auch aus Gründen, die kaum jemanden bekannt waren. Alan zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wie Frauen eben immer die Dinge erfahren, die sie nichts angehen. Jedenfalls hat sie mich freundlich aufgefordert, diese Dinge in Zukunft zu unterlassen.“ Er wusste, dass er es nicht sollte, doch Rida konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Der Gedanke, dass Juliet geschafft hatte, was er nicht schaffte, war zwar ein Armutszeugnis für ihn, aber durchaus verkraftbar, wenn er sich die Szene ausmalte, wie sie Alan erklärt hatte, dies zu unterlassen. Vor allem der Blonde kam dabei nicht besonders gut weg. Doch Juliet war eine Gewalt, gegen die Alan derzeit machtlos war. Natürlich hatten sie sich gegenseitig in der Hand, immerhin bezahlte ihn Juliet dafür ab und zu wegzusehen, nur die Frage war, auf wenn Benedikt eher wütend sein würde? Auf seine Frau, die manchmal ihre Privatsphäre haben wollte, oder den Mann, der ihm davon erzählte und gleichzeitig zugab seine Aufgabe vernachlässigt zu haben? Wie gesagt, Alan war nicht dumm. „Das ist nicht lustig.“ An Alans gereizten Tonfall merkte man, dass ihm dieses Thema unangenehm war. Natürlich, keinem Mann gefiel die Tatsache, dass eine Frau ihm überlegen war. Nicht, wenn es für andere so offensichtlich war. Rida hörte nur langsam auf zu Lachen. „Doch, ist es.“ Mit einem genervten Schnauben wandte Alan den Kopf von ihm ab und schwieg. Es gab nicht gerade viel, das er darauf erwidern konnte, ohne zu lügen. Erst nach einigen Momenten erklang seine Stimme wieder. „Du kannst ja doch lachen.“ Auch wenn Rida eben noch amüsiert gewesen war, nun wurde er schlagartig wieder ernst. Seine Antwort klang schärfer als beabsichtigt. „Ja. Menschen lachen nun einmal.“ „Du kaum.“ Noch immer sah Alan ihn nicht an. „In deiner Gegenwart habe ich keinen Grund zu lachen. Außer es ist über dich. Du lachst auch oft.“ Wenn es auch eher ein spöttisches Lächeln war, das er Rida schenkte. Er gab es ungern zu, aber auch wenn es ihn aufbrachte, übte es einen gewissen Reiz auf ihn aus, der nichts mit Aggression zu tun hatte. Es war durchaus auch anziehend und zum Glück lächelte er nun nicht. So als hätte er seine Gedanken gelesen, drehte Alan seinen Kopf zu ihm und präsentierte eben jenes spöttische Lächeln. „Ja, über dich. Du gibst mir viel Anlass dazu, mich zu amüsieren.“ „Ich weiß, du hast eben einen schlechten Charakter.“ Es war seltsam, das er sich so ungezwungen mit Alan unterhalten konnte. Scheinbar sah er nun keine Bedrohung mehr in ihm, also musste er sich ihm gegenüber auch nicht mehr verteidigen. „Wir…“ Dabei deutete Alans Finger zuerst auf Rida und dann auf sich. „…haben einen schlechten Charakter. Du lachst auch über mich.“ Rida wollte schon wiedersprechen, aber wie sollte er eben bewiesene Tatsachen widerlegen? Das war unmöglich. „Das ist alles dein schlechter Einfluss.“ „Oh, ich hätte gerne noch mehr Einfluss auf dich.“ Dabei kam Alan einen Schritt näher. Rida wich instinktiv einen Schritt zurück. Der Abstand zwischen ihnen war noch immer groß genug, es war nicht nötig zurückzuweichen, doch bei Alan war dieser Abstand nicht ausreichend. Es war wohl unmöglich, ihn wirklich zu zähmen, das schaffte nicht einmal Juliet. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Juliet verließ den Raum. Sie hob nur fragend eine Augenbraue, als sie die Szene betrachtete. Missverstehen konnte sie es kaum, ihre Haltung war eindeutig. „Tja, das nenne ich Pech.“ Alan grinste unverschämt in Juliets Richtung. Diese erwiderte das Lächeln zuckersüß. „Oh ja, das kannst du laut sagen. Anscheinend sollten wir die Unterhaltung von letztens noch einmal führen. Wir gehen.“ Die letzten Worte waren scharf gesprochen, doch dann wandte sie sich noch einmal an Rida. Sanft legte sie einen Arm auf seine Schulter. „Er wird jetzt deinen Beistand benötigen. Gib ihm diesen bitte.“ Rida nickte zustimmend. Was immer Christian benötigte, würde er ihm geben, wenn es in seiner Macht stand. Das war seine Aufgabe als Diener und erst Recht als Freund. Er betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Dabei unterwarf er Christian einer raschen Musterung. Er wirkte nicht niedergeschlagen, sondern eher nachdenklich. Juliet hatte sich scheinbar geirrt, oder sie meinte eine andere Art von Beistand als er. Trost war es jedenfalls nicht, den der Blonde benötigte. „Ich glaube, jetzt will ich doch etwas Nahrhafteres als nur Tee. Kannst du etwas besorgen?“ „Bestimmt.“ Bei dieser Frage nickte Rida erleichtert. Was auch immer er mit Juliet besprochen hatte, es hatte seinen Appetit geweckt und das war nur positiv. Er war schon wieder fast bei der Tür, als Christian ihn noch einmal zurückhielt. „Ach und Rida… nimm auch etwas für dich mit. Wir frühstücken heute zusammen.“ Rida wollte schon wiedersprechen, doch die Stimme seines Freundes zeigte jetzt schon, dass er keine Ausrede gelten lassen würde. „In Ordnung.“ Resigniert den Kopf senkend, eilte Rida aus dem Raum. Das war auf jeden Fall kein gutes Zeichen. Rida wusste zwar nicht, wie er es zu deuten hatte, doch positiv war es sicher nicht. Rida ging in die Küche und stellte ein kleines Frühstück zusammen, wobei er auch etwas für sich auf das Tablett stellte. Dabei ließ er sich mehr Zeit als gewöhnlich, nur um einige Minuten mehr herauszuschinden. Sein letztes Frühstück mit Christian war schon einige Zeit her, denn meistens taten sie das nur, wenn es ernste Dinge zu besprechen gab. Dass er dies nun wollte hieß nur, das Juliet ihm etwas erzählt hatte, die Frage war nur was. Betraf es ihn selbst, oder Christian, das galt es herauszufinden. Rida machte sich wieder auf den Rückweg zu Christians Zimmer, ein Tablett auf seinen Händen balancierend. Das war etwas, das er inzwischen genauso gut konnte, wie mit einem Dolch umgehen. Zum Glück, seine ersten Versuche in diesem Gebiet waren mehr als nur ungeschickt gewesen. Aber jeder Leibwächter benötigte eine Tarnung und als Diener hatte man einen Grund, ständig bei seinem Herrn zu sein. Dagegen war Alans Tarnung schon seltsam, aber bei jemandem wie Alan würde man eine Tarnung als Diener sofort durchschauen. Dafür war er zu stolz, etwas das ihm bei seiner Tätigkeit einmal das Leben kosten könnte. Als er das Zimmer betrat, saß Christian noch immer auf dem Stuhl. Es wirkte nicht so, als hätte er sich in den letzten Minuten bewegt, nur sein Kopf hatte sich gedreht und er blickte aus dem Fenster. Nicht einmal sein Eintreten riss ihn aus seinen Gedanken, oder er beachtete ihn einfach nicht. Schweigend machte sich Rida daran den Tisch vor Christian zu decken, wobei er so leise wie möglich war, um ihn nicht zu stören. Wenn er nachdachte, störte er ihn nie, da es meistens keine Notwendigkeit dafür gab. Selbst konnte er ja nur selten zu einer Lösung beitragen. Die Dinge über die Christian nachdachte, waren meistens Dinge, über die er sich nie den Kopf zerbrechen würde. Auch wenn er für sich selbst mitaufgedeckt hatte, wollte Rida sich danach zurückziehen. Vielleicht hatte Christian sein Ansinnen ja bereits vergessen. Es war unwahrscheinlich, aber einen Versuch auf jeden Fall wert. Allerdings kam er nicht weit, denn da hielt Christian ihn bereits auf. „Rida.“ Den mahnenden Tonfall könnte Rida nicht einmal missverstehen, wenn er wollte. So gab er nach und setzte sich mit einem Seufzen dem Jüngeren gegenüber an den Tisch. Jetzt wandte auch dieser seine Aufmerksamkeit Rida zu. „Ich habe mit Juliet geredet.“ Rida nickte zustimmend. Ja, das war nicht zu übersehen gewesen, er würde es sogar merken, wenn er nicht dabei gewesen wäre. Nach den Gesprächen mit ihr war er meistens nachdenklich, oder gut gelaunt. Beides waren durchaus positive Einflüsse für Christian. Er nahm ein Messer in die Hand und strich sich Butter auf sein Brot. Mehr als dieses Stück hatte er sich nicht mitgenommen, da er schon alleine in aller Frühe gegessen hatte. Er erledigte solche Dinge immer, bevor der Blonde aufwachte, das war praktischer. Außerdem hatte er von morgens bis mittags sonst sowieso nicht viel zu erledigen. „Ich werde versuchen mit Shay eine Beziehung einzugehen. Wenn er es noch will.“ Es dauerte einen Moment, bis der Schwarzhaarige diesen Gedanken verarbeiten konnte, dann entglitt ihm sein Messer und fiel klirrend auf den Teller. Rasch nahm er es wieder in die Hand, um den Krach zu unterbrechen. „Entschuldige. Was?“ So wirklich konnte er nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Christian war ein Feind von Beziehungen, egal welcher Art. Freundschaften, ja die ging er ein, aber nicht mehr. Schon gar keine Liebesbeziehungen und wenn er von Shay sprach, konnte er nur das meinen. Natürlich wusste Rida, weswegen das so war, doch da er ihm nicht helfen konnte, sprach er dieses Thema nie an. Liebe war etwas, das er nur in der Mitte seiner Kindheit erfahren hatte. Was dieses Gefühl anging, war er ebenso skeptisch veranlagt wie sein Freund. „Ja, du hast richtig gehört.“ Christian griff sich gequält lächelnd an die Stirn. „Ich fasse es nicht, dass ich das sage, aber Juliet hat mich überzeugt. Wenn ich es nicht probiere, dann kann nicht wissen, ob es funktioniert.“ „Da hat sie Recht.“ Ehrlich gesagt wusste Rida nicht, was er sagen, wie er reagieren sollte. Erwartete Christian nun Glückwünsche, Anfeuerungen, oder Gegenargumente von ihm? Aus diesem Grund hielt er seine Antwort so neutral wie möglich. Auf jeden Fall war er erleichtert. Das war wirklich ein Grund für ein gemeinsames Frühstück, also ging es dabei nicht einmal um ihn, das war beruhigend. „Ich weiß.“ Christian biss ein Stück von seinem Kuchen ab und betrachte dabei Rida musternd. Nach einigen Minuten schien er endlich zu einem Schluss zu kommen. „Aber Juliet hat mir auch andere Dinge erzählt. Dinge, die dich betreffen.“ „Ach ja?“ Der Schwarzhaarige versuchte sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn er sich innerlich unwohl fühlte. Nun war die Frage, was sie ihm erzählt hatte. Solange er das nicht wusste, würde er sich nicht dazu äußern. „Ja, sie meinte, es würde dich beruhigen zu erfahren, dass sie gleich nach dem Turnier abreisen wird. Sie meinte, das sei besser für dich.“ Der Blick des Jüngeren machte klar, dass er keine Erklärung dafür hatte, aber nun eine forderte. Nun, Juliet hatte zwar nicht gesagt, was passiert war, Christian jedoch einen Hinweis gegeben, dem er auf jeden Fall nachgehen würde. Vielleicht sollte er dankbar sein, dass sie ihm so die Chance gab, die Sache selbst zu erklären, doch das war er nicht. Das war nur eine Sache, die nur Alan und ihn anging, jeden anderen hatte das nicht zu interessieren. Und da war es egal, wie gut es der Betreffende meinte. „Ja, es beruhigt mich. Anderseits bedauere ich es, ich weiß wie gerne du Zeit mit ihr verbringst.“ „Ja, das stimmt. Aber das ist im Moment egal. Hat es mit Alan zu tun?“ In diesem Moment war es von Nachteil, dass er nicht Lügen konnte. „Ja, auch.“ „Auch?“ Fragend hob Christian eine Augenbraue. „Es ist mehr als das, was du mir erzählt hast, oder? Belästigt er dich?“ Es widerstrebte Ridas Stolz das einfach so zuzugeben, andererseits vertraute er Christian auch. „Ja. Aber das ist nichts, womit ich nicht fertig werden kann.“ „Warum hört er dann nicht damit auf?“ „Weil ich ihm nicht so seine Grenzen aufzeigen kann, wie es sich gehören würde.“ Das konnte er wirklich nicht, eben weil er Rücksicht üben musste. Ansonsten würde sich Alan jedes weitere Treffen zweimal überlegen. Er war ein ebenbürtiger Gegner, aber nicht unbesiegbar. Christian nickte langsam, so als würde er es verstehen. „Der Grund dafür?“ „Du. Ich will dir keine Probleme bereiten. Schließlich ist er der Attentäter deines Bruders und er ist gut in dem was er macht. Es wäre ein großer Schaden, jemanden wie ihn zu verlieren.“ „Verdammt, Rida, das spielt keine Rolle!“ Die Hand des Blonden traf krachend den Tisch. Rida griff hastig zu der Kanne in der Mitte, um sie daran zu hindern umzufallen. „Hör zu, wenn dich Alan belästigt, dann ist es deine Pflicht, das zu unterbinden. Du musst dich wehren und das trifft nicht nur auf Alan zu. Jeder der dich belästigt, ist mit der gleichen Härte zu bestrafen. Du kannst dich wehren und das solltest du jeden spüren lassen, der dir das nicht glaubt. Dabei ist es egal, was es für Auswirkungen auf mich haben kann. Es geht um dich und es macht mich nicht glücklich, wenn du dich wegen mir zurückhältst. Du bist wie mein Bruder und deswegen verdienst du den gleichen Respekt wie ich.“ Genau solche Worte waren es, die immer ein warmes Gefühl in seinem Inneren auslösten. Mit solchen Worten schafften Christian und Benedikt es, ihre Umwelt für sich einzunehmen. Sie waren einfach nur ehrlich und deswegen waren ihre Worte auch so kostbar. Rida lächelte leicht. „Danke.“ „Du musst dich nicht bedanken, sondern mir nur versprechen, dass du auch danach handelst. Tu, was du tun musst, wer sich danach mit uns anlegen will, soll nur kommen.“ Dabei hielt Christian ihm eine Hand entgegen. Bei jedem anderen würden diese Worte wie pure Angeberei wirken. Doch Rida kannte die Mittel dieser Familie und auch ihren Zusammenhalt und gerade dieser machte ihn so stark. Wenn sie untergingen, dann zusammen, aber das war ihnen lieber, als tatenlos dem Scheitern eines Familienmitgliedes zuzusehen. Die Hand ergreifend, schlug er ein. „Ich verspreche es.“ Dabei verschwieg er aber, dass Juliet diese Sache längst geregelt hatte. Das musste Christian nicht wissen. Jedoch hatte die Erlaubnis zur Gegenwehr, wenn Alan wieder glaubte, sich über Juliets Gebot hinwegsetzen zu können. Und das war ein wirklich gutes Gefühl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)