Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 41: ------------ Titel: Love me,… Devil? Teil: 41 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Müde regte Christian sich und öffnete schläfrig die Augen. Es überraschte ihn, dass die Sonne zwar schon aufgegangen war, aber noch deutlich zu tief stand. Er war eindeutig zu früh aufgewacht, nun das konnte er ja ändern, indem er sich auf die andere Seite drehte und die Augen wieder schloss. Der Rest passierte dann von ganz alleine. Eine plötzliche Bewegung neben ihm, ließ ihn jedoch erstarren. Nur einen Augenblick später fuhr sein Oberkörper in die Höhe und er sah sich panisch um. Wo war er und warum hatte Rida ihn nicht schon längst geweckt, wenn er nicht in seinem Bett schlief? Mit einem Mal hellwach sah er sich um. Nein, er war in seinem Zimmer, das stimmte schon. Was nicht stimmte, war die Person neben ihm im Bett, die sollte gar nicht mehr hier sein. Erst nach und nach drangen die Erinnerungen der letzten Nacht wieder an die Oberfläche. Gott, es war wohl doch etwas zu viel Wein gewesen. Aber wenn er sich richtig erinnerte, dann lag Shay neben ihm. Ein kurzer Blick über seine Schulter, bestätigte Christians Annahme. Es war wirklich der Braunhaarige, dann konnte der Rest, an den er sich erinnerte, ja auch nicht so falsch sein. Trotzdem erklärte das nicht Ridas Nachlässigkeit. Nun ja, er würde sicher eine Erklärung dafür haben. Dafür und für einige andere Sachen, die ihm seit gestern seltsam vorkamen. Christian legte sich noch einmal hin. Eigentlich war es gar kein so schlechtes Gefühl neben jemanden aufzuwachen, wenn für ihn auch ungewohnt. Er hatte sich in all den Jahren daran gewöhnt, dass die Bettseite neben ihm vielleicht noch warm, aber auf jeden Fall leer war. Das vermied eine Menge Probleme. Bestimmt hatte Rida das nicht ohne Hintergedanken zugelassen, aber er empfand es nicht als unangenehm. Natürlich würde er das nicht zur Gewohnheit werden lassen, das war klar. Shay murrte leise und rutschte näher zu ihm, so als suche er seine Körperwärme. Christian legte einen Arm unter seinen Kopf und lächelte sanft. Auch wenn er gestern nicht zum Zug gekommen war, so fühlte er sich nun gar nicht so unzufrieden. Die Tür zu seinem Ankleidezimmer öffnete sich lautlos und Rida warf einen Blick in das Zimmer. Christian hob leicht einen Arm, um ihm zu zeigen, dass er bereits wach war. Erst dann stand er behutsam auf, um Shay nicht zu wecken. Ridas überraschten Blick nahm er mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis. Oft gelang es ihm ja leider nicht, ihn zu überraschen. Er legte einen Finger auf die Lippen und deutete Rida wieder zurück ins Ankleidezimmer zu gehen, in das er ihm folgte. Heute würden sie es einmal dem Namen entsprechend nutzen. Als Rida ihm die Hose reichte, beschloss Christian das Gespräch zu beginnen. „Also, warum?“ „Warum was?“ Rida verzog keine Miene, als er die Knöpfe des Hemds öffnete. „Warum hast du ihn schlafen lassen?“ Christian entledigte sich der Hose des Vortags, die er entgegen seiner Gewohnheiten angelassen hatte und schlüpfte in die, die Rida für ihn vorbereitet hatte. „Weil er keine Frau ist. Außerdem war ich mir in Bezug auf ihn nicht sicher, ob die normalen Regeln gelten.“ Christian sah seinen Freund verdutzt an. Das Erste konnte er ja noch verstehen, nur das Zweite ergab keinen Sinn. „Es gelten immer die normalen Regeln.“ Wie kam Rida nur auf die Idee, das Shay eine Sonderbehandlung bekam? Ja, es störte ihn nicht, was ihm nun selbst auch komisch vorkam, aber sonst war nichts anders. Rida senkte den Kopf leicht. „Dann habe ich einen Fehler gemacht. Entschuldige.“ Christian seufzte tief. Wie es ihn störte, wenn Rida so unterwürfig reagierte, nur brachte es ja nichts, ihn darauf hinzuweisen. Was das anging, war der Schwarzhaarige leider blind und taub. „Es ist ja nichts passiert.“ Christian versuchte die Sache abzuwiegeln und ließ sich von dem Älteren in sein Hemd helfen. „Ich werde durch dein Zimmer gehen.“ Rida nickte zustimmend. „In Ordnung.“ Gemeinsam sorgten sie dafür, dass Christian präsentabel aussah, was zum Glück nicht allzu schwer war. Als er das Ankleidezimmer verließ, legte er im Vorbeigehen eine Hand auf Ridas Schulter. „Übrigens, du wirst mir demnächst erklären was zwischen Shay und dir vorgefallen ist. Also lass dir eine glaubwürdige Lüge einfallen.“ Er würde ihn nicht anlügen, das verbot sich Rida selbst. Es war ja schon schwer genug ihn dazu zu überreden, für ihn zu lügen. Allgemein legte sich Rida selbst zu viele Zwänge auf, er könnte damit nicht leben, aber für den Älteren schien es zu passen. Warum sollte er sich dann einmischen? Nun, dann sollte er einmal abwarten wann der Jüngere aufwachte. Shay öffnete verschlafen die Augen, nur um einen Moment später überrascht hochzuschrecken. Wo war er? Ein Blick auf die leere Bettseite gab ihm Aufschluss darüber. Genau, er hatte die Nacht bei Christian verbracht. Die Nacht? Sein Blick fiel aus dem Fenster und gleich darauf auf die leere Stelle des Bettes. Wie spät war es? Am Sonnenstand konnte er das nicht genau erkennen, aber die Matratze neben ihm war noch warm. Obwohl das bei Christian nichts aussagte, da der Blonde ihm schon beim ersten Treffen klargemacht hatte, das er vor Mittag nicht aufstand. Hastig stand Shay auf und schlüpfte in seine Kleidung. Notgedrungen nahm er sich die Zeit all die Knöpfe und Verschnürungen wieder ordnungsgemäß zu schließen. In dieser Hinsicht war die Kleidung der Männer von Vorteil, als Frau hätte er nun ernsthafte Probleme. Warum hatte Christian ihn nicht geweckt? Immerhin müsste ihm doch am Meisten daran gelegen sein, ihn so rasch wie möglich aus seinen Räumen zu bekommen. Das würde er verstehen, immerhin war das nur natürlich. Es war für niemanden am Hofe hilfreich, wenn am frühen Morgen noch der Partner vom Vorabend im Bett lag. Aus diesem Grund fanden nachts auch regelrechte Völkerwanderungen durch die Gänge statt. Ob Christian noch irgendwo in der Nähe war? Shay öffnete die Tür zum Wohnraum und blinzelte einen Moment überrascht. „Guten Morgen.“ Christian saß entspannt an einem gedeckten Tisch und hielt eine Tasse in der Hand. Anscheinend hatte er gerade dazu angesetzt einen Schluck zu trinken. „Warum hast du mich nicht geweckt?“ Seine Frage klang wie ein Vorwurf, wenn das auch nicht in Shays Absicht lag. Nur konnte er seinen Tonfall nun nicht mehr zurücknehmen. Christian schien ihm das nicht übel zu nehmen und warf einen Blick zu Rida. Ein schadenfrohes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Tja, es scheint, als hätte da jemand seine Pflichten verabsäumt. Aber ich werde ihm das sicher nicht nachtragen. Ich hoffe doch, du auch nicht.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung, das fiel Shay schon auf. Aus diesem Grund schüttelte er den Kopf. Hoffentlich sah ihn keiner, wenn er den Raum verließ. Christian deutete auf seinen Sessel ihm gegenüber. „Aber wenigstens gibt uns das die Möglichkeit gemeinsam zu frühstücken. Bitte, nimm doch Platz.“ Erst jetzt fiel Shay auf, das für zwei Leute gedeckt war. Langsam schüttelte er den Kopf. „Ich sollte nun wirklich gehen.“ „Ich glaube nicht, dass es bei der Tageszeit auf ein paar Minuten mehr, oder weniger ankommt. Fragen wirst du deiner Schwester sowieso beantworten müssen, was dir mit einem vollen Magen sicher leichter fallen wird.“ Susan. Dieses Problem hatte er bis jetzt erfolgreich verdrängen können. Natürlich, ihr würde das sicher auffallen und wenn nicht, würden ihre Diener sie davon unterrichten. Und sie würde wie immer ihre Schlüsse daraus ziehen, die in diesem Fall bestimmt nicht falsch waren. Wie betäubt ging er zu dem angebotenen Stuhl und ließ sich darauf sinken. Seine Hand hob sich betroffen zum Mund. „Was soll ich ihr sagen?“ Rida stellte eine Tasse Tee vor ihm ab. Ein Stück Kuchen in die Hand nehmend, zuckte Christian nur gelassen mit den Schultern. „Das du die Nacht bei einer Frau verbracht hast, natürlich.“ „Das würde sie mir nie glauben.“ In Susans Augen war er asexuell. Keine Frau würde ihm ihrer Meinung nach einen zweiten Blick gönnen, demnach hatte er auch keinen Sex. „Oh, ich bin sicher für die richtige Summe wird sich Ninja, oder eine ihrer Verwandten sicher als Zeugin hergeben. Natürlich nur, wenn Susan eine Zeugin benötigt. Rida wird das erledigen.“ Damit gab Christian dem Diener ein Zeichen, auf das nur ein Kopfnicken folgte. Auch wenn ihm diese Möglichkeit nicht behagte, so würde Susan das eher schlucken, als die Eventualität, dass eine Frau freiwillig mit ihm das Bett teilte. So viel Aufwand nur wegen seiner Schwester, da fragte er sich wirklich, ob es das wert gewesen war? Shay spürte wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, als er an letzte Nacht dachte. Um das zu verdecken, hob er die Teetasse zu seinem Mund. Ja, das war diesen Aufwand definitiv Wert gewesen. Es war eine neue Erfahrung gewesen und er bereute keine Minute davon. Warum sollte er auch? Sünde war das gewiss keine. Nun lächelte Christian wieder wie gewohnt freundlich. „Und wie sieht es aus, bist du bereit einen Schritt weiterzugehen? Zumindest bist du bis jetzt nicht panisch geflüchtet.“ „Bis jetzt.“ Shay erwiderte das Lächeln ebenso freundlich. Er setzte seine Tasse wieder ab und sah nachdenklich darauf. „Ich muss zugeben, es war nicht so schlimm, wie ich dachte.“ Es war peinlich darüber zu reden, doch leider gab es auch Gespräche, die geführt werden mussten. Dieses gehörte leider zu jenen, denn Shay war klar, das in dieser Sache Klarheit herrschen musste. „Doch das war sicher nicht alles.“ Zu diesem Schluss kam Shay eigentlich nur wegen Christians Worten. Dieser deutete ja die ganze Zeit an, dass es da noch mehr gab. Das was sie machten konnte eine Frau doch auch machen, es musste also etwas geben, das es rechtfertigte das zwei Männer dies praktizierten. Christian lachte und schüttelte amüsiert den Kopf. „Nein, das war noch nicht alles. Das war bei weitem noch nicht alles. Aber für das erste Mal und um sich einen Eindruck zu verschaffen reichte es, oder?“ Das konnte Shay nicht abstreiten. Er hatte eindeutig einen Eindruck davon bekommen, wie Christian es nannte und er war neugierig was es da noch gab. Besser gesagt, was Christian mit seinen Andeutungen meinte. Schweigend nickte er deswegen bei dieser Frage. Auch ohne eine gesprochene Antwort wurde Christians Lächeln tiefer, so als könnte er sich die Antwort selbst denken. „Aber da ich deine Chancen bei dem Turnier ja nicht verschlechtern will, sollten wir das vertagen.“ „Wieso verschlechtern?“ Das verstand Shay nun nicht so ganz. Warum sollte es seine Chancen verschlechtern, wenn er die Nächte mit Christian verbrachte? Der Blonde warf einen wütenden Blick zu Rida, dem man deutlich anmerkte, dass er sich ein Lachen verkneifen musste. „Weil,… Rida!“ Das letzte Wort war scharf ausgesprochen, eine eindeutige Ermahnung. „Entschuldigt. Ich werde vor der Tür warten.“ Damit beeilte sich der Schwarzhaarige das Zimmer zu verlassen. Shay sah ihm fragend nach. „Habe ich etwas Dummes gesagt?“ Christian seufzte. „Nein. In letzter Zeit ist Rida allgemein etwas seltsam. Egal.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. ¬„Es ist nichts dummes, aber eine Frage die wohl jeder stellt, der unerfahren ist. Sagen wir so, es könnte deine Beweglichkeit beeinflussen. Aus diesem Grund meine ich, dass wir das vertagen sollten.“ „Aha.“ Shay nickte nicht ganz überzeugt. Irgendwie wusste er nicht, was er von Christians Worten halten, noch wie er sie einordnen sollte. Wahrscheinlich würde er das erst verstehen, wenn es wirklich soweit war. Es war erstaunlich, wie einfach ihm diese Entscheidung nun fiel. Immerhin hatte er gerade eben den ersten Schritt in eine ihm fremde Welt getan und nun gab es kaum mehr Zweifel. Zumindest nicht jetzt, wenn es wirklich soweit war, kam bestimmt wieder die Angst. Aber im Moment bestand kein Zweifel, dass er weitergehen würde, oder? Wenn er schon einmal damit begann, dann wollte er alles wissen. „Es mag sein, dass das alles im Moment etwas komisch klingt, das kann ich verstehen. Das alles benötigt eben Zeit.“ Plötzlich leuchteten Christians Augen erfreut, so als wäre ihm eben eine Idee gekommen. „Mir kam gerade ein Gedanke, wie wir beide etwas von dem Turnier haben. Jedes Mal wenn du gewinnst, bekommst du von mir eine Belohnung. Ich hoffe doch, dass dies eine gute Motivation ist.“ „Und wenn ich verliere?“ Shay sah ihn verwundert an. Gab er dann seine Pläne auf? Einmal davon abgesehen, dass seine eigene Sturheit schon Motivation genug war. In seinen Augen gewann dabei nur der Ältere etwas. Aber das war wohl auch der Sinn. „Nun, das kommt darauf an wie weit du kommst. Glaub mir manchmal kann Lust auch zur Qual werden. Man muss nur wissen wie man es machen muss.“ Shay schauderte leicht. Christians Lächeln in diesem Moment zeigte ihm, dass er genau wusste, wie man das machen musste. Das war keine gute Motivation, da er nun neugierig darauf war. Allerdings versuchte er unbeeindruckt zu wirken, als er mit den Schultern zuckte. „Meinetwegen.“ „Einverstanden.“ Christian griff nach seiner Hand und schüttelte sie. „Dann hoffen wir, dass du noch viele Kämpfe gewinnst.“ Das hoffte er auch. Erst jetzt wurde Shay klar, auf was für eine unsinnige Abmachung er sich eingelassen hatte. Dabei hatte er doch gar keine Ahnung was ihn erwartete. Sieg und Niederlage wirkten in seinen Augen plötzlich gleich abschreckend und doch auch anziehend. Meine Güte, auf was hatte er sich da nur eingelassen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)