Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Titel: Love me,… Devil? Teil: 21 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Noch immer nicht ganz besänftigt, klopfte Karen an die Tür vor ihr. Es passte ihr nicht, dass sie nun ihre Pläne umformen musste und das nur wegen Susan. Egal was sie Shay eingeredet hatte, es zeigte Wirkung. Natürlich würde Christian das wieder in den Griff bekommen, trotzdem verdiente Susan einen Denkzettel. Und sie würde gerne ihre Lehrmeisterin sein. Ein älterer Herr öffnete ihr und sah sie fragend an. „Ist er wach?“ Sie kam gleich zum Thema, immerhin kannte der Diener sie schon seit Jahren. „Ja, aber…“ Das war schon Antwort genug für sie. Entschlossen drängte sie sich an dem Mann vorbei und durchquerte das Zimmer, bis zur Tür des Schlafzimmers. „… er ist gerade beim Ankleiden.“ Der Diener sah ihr hilflos nach, machte aber keine Anstalten sie aufzuhalten. Mit einem „Wir müssen reden“ stieß sie die Tür zum Schlafzimmer auf und trat ein. Der junge Mann vor dem Spiegel zog überrascht sein offenes Hemd vor der Brust zusammen, so als müsste er etwas vor ihr verbergen. „Karen! Was machst du hier?“ Bei der Geste hob Karen überrascht eine Augenbraue. „Was soll das? Du hast nichts, das ich nicht schon gesehen hätte.“ Als Kinder hatten sie oft genug am See gespielt und auch wenn sie dabei immer im Unterkleid gewesen war, so waren Jungs in dieser Hinsicht ja bekanntlich viel freizügiger. Er ließ die Enden seines Hemdes wieder los. „Was willst du von mir?“ Sie lächelte kühl. „Wie gesagt, wir haben zu reden. Zieh dich an, ich werde auf dich warten.“ Damit wandte sie sich von ihm ab und ließ den Diener an sich vorbei. Ohne ihn fand Brian ja nicht einmal seine Schuhe. Inzwischen nahm sie auf einem Sofa Platz und griff sich ein Buch, das auf dem Beistelltischchen daneben lag. Im Gegensatz zu den meisten Frauen hier konnte sie lesen und schreiben, sogar mehr als nur ihren Namen. Ihre Mutter hatte immer gemeint, es könnte nicht schaden, wenn eine Frau ihrem Mann ebenbürtig wäre. Worte, die sie wohl nie gesagt hätte, wenn sie gewusst hätte, welche Früchte sie bei ihrer Tochter trugen. Aber anscheinend konnte sie mehr lesen als ihr Cousin, dafür sprachen auf jeden Fall die vielen Bilder in diesem Buch. Allerdings war es sehr aufschlussreich, was die Arten von Waffen anging, die es gab. Vielleicht würde sie sich in Zukunft die ein oder andere anschaffen. Es dauerte einige Zeit, bis Brian endlich sein Schlafzimmer verließ. Als er sah, dass Karen sich mit seinem Buch beschäftigte, seufzte er tief. „Tante hätte dir das niemals beibringen dürfen.“ „Hat sie aber. Doch ich weiß, dass dir das nicht gefällt, Brian. Du hast Frauen ja lieber schön und dumm.“ Lächelnd schlug sie das Buch zu und legte es zur Seite. „Daran gibt es nichts auszusetzen.“ Brian nahm neben ihr Platz und lehnte sich zurück. Einige Frauen würden darüber sicher anders denken. Hier war nicht jede Frau so dumm wie sie tat. Sich dumm zu stellen war nur eine Möglichkeit die Aufmerksamkeit mancher Männer zu erregen. Was sie zum Thema brachten. „Ich dachte eigentlich, wir hätten eine Abmachung?“ „Haben wir doch. Ich habe alles getan, was du wolltest. Ich mime für die Zeit des Turniers den Liebhaber dieses Mädchens, so dass sie nicht auf dumme Ideen kommt.“ Gelangweilt blickte Brian auf seinen Diener, der dabei war das Frühstück anzurichten. „Isst du mit mir?“ „Wenn ich nicht schon gefrühstückt hätte, dann wäre ich nicht hier.“ Denn dann hätte sie diese Information erst aus zweiter Hand erfahren. Vielleicht wäre ihre Reaktion dann auch anders ausgefallen. Ohne auf den verwirrten Blick ihres Cousins zu achten, wandte sich Karen an den Diener. „Für mich nur ein Glas Wasser, Timothy.“ Ein Nicken war das einzige Zeichen, dass er ihre Worte gehört hatte. „Bist du nur hier, um mich an meine Pflichten zu erinnern?“ Karen schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin hier um dir zu sagen, dass es eine Planänderung gibt. Susan hat sich nun schon eingemischt und meine Pläne ins Wanken gebracht. Deshalb werde ich mich rächen und zwar mit deiner Hilfe.“ „Aha?“ Auch wenn Brian nicht ganz verstand was Karen meinte, so richtete er sich schon alarmiert auf. „Was also schwebt dir vor?“ „Das Beste wäre, wenn ich einen zweiten Mann zur Hand hätte, dann wäre es doppelt so schmerzhaft, doch das würde Shay nie zulassen, also gebe ich mich mit dir zufrieden.“ „Wie gnädig.“ Ihr Cousin zog eine Grimasse und stand auf. Er warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, bevor er am Frühstückstisch Platz nahm. „Ach sei nicht gleich beleidigt, sieh es als Ehre, mir helfen zu dürfen. Außerdem bekommst du dafür auch etwas. Schon vergessen, wenn das beendet ist, werde ich dich mit Lady Elisabeth, der Hofdame von Kiana bekannt machen. Das wolltest du doch.“ Brian seufzte und deutete seinem Diener, der ihm gerade Tee einschenkte, zu stoppen. „Was also willst du?“ Karen stand auf und ging zum Tisch. Allerdings setzte sie sich nicht, sondern nahm nur ihr Glas in die Hand. „Ich will, dass sie sich in dich verliebt, oder sich zumindest Hoffnungen macht. Sie soll sich ganz auf dich konzentrieren, damit sie für alles um sich herum blind ist. Und dann kannst du ihr das Herz brechen, so wie du es schon tausendmal gemacht hast.“ „Und das ist deine Rache?“ Brian sah sie verständnislos an, so als könnte er nicht glauben, dass das alles war. Sie sah ihn ungläubig an. „Hältst du mich für naiv, natürlich nicht. Liebeskummer ist nichts, das nicht irgendwann wieder vergeht. Nein, ich werde dafür sorgen, dass sie danach am ganzen Hof keinen Ehemann mehr findet.“ Wenn man genug Zeit und die richtigen Kontakte hatte, dann ging alles. Gerüchte sprachen sich hier schnell herum, vor allem wenn sie unwahr waren. Keiner war an der Wahrheit interessiert, es sei denn sie war dreckig und unanständig. „Meinen Ruf lässt du aber unangetastet, oder?“ Ihr Cousin sah sie streng an. Einen Schluck von ihrem Wasser nehmend lächelte Karen, als sie das Glas auf den Tisch zurück stellte. Sie ging zu Brian und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Natürlich, du bist Familie. Danach werden dir deine Freunde anerkennend auf die Schultern klopfen.“ Oder auch nicht, aber das verschwieg Karen lieber. Sie ging zur Tür. „Ich wünsche dir einen schönen Tag, Brian. Wir sehen uns dann sicher bei der Jagd. Pass mir auf Trevor auf.“ Die Jagd war zwar erst in zwei Tagen, doch auch wenn sie verwandt waren, sie mussten sich ja nicht andauernd sehen. Doch nun fühlte Karen sich wieder etwas besser. Das könnte noch ein sehr schöner Tag werden, trotz des unangenehmen Anfangs. „Ich wurde hierher bestellt.“ Christian sah Alan ernst entgegen, als dieser ihm die Tür öffnete. Wortlos ließ Alan die Tür los und entfernte sich davon. Mit einem leisen Seufzen, stieß Christian die Tür ganz auf und trat ein. „So viel zu, Hündchen seines Herrn.“ Er wusste nicht, ob Ridas gemurmelte Worte ihn betrafen, weswegen er beschloss dazu nichts zu sagen. Allerdings irritierte ihn diese Aussage schon. Jedoch nicht so sehr, wie es das schadenfrohe Lächeln auf Ridas Lippen tat. Was war da bloß heute Morgen vorgefallen? Er wüsste es wirklich gerne. „Onkel!“ Mit einem Lächeln, das nur Kinder zustande brachten, lief Annabelle auf ihn zu. Christian beugte sich hinunter, breitete die Arme aus und legte sie um die Schultern des Mädchens. Die Zeiten wo er sie auf die Arme nehmen konnte, gehörten leider immer mehr der Vergangenheit an. Vor allem, weil sie selbst das nicht mehr wollte. „Christian.“ Juliet wirkte überrascht, sie hatte offensichtlich nicht mit seinem Besuch gerechnet. „Was machst du hier?“ „Siehst du, er ist doch gekommen. Wie ich es gesagt habe.“ Mit einem triumphierenden Tonfall drehte Annabelle sich zu ihrer Mutter um. Dabei ließ sie es aber nicht zu, dass Christian die Umarmung löste. „Ich sehe es.“ Sie legte das Stickzeug aus der Hand. „Aber warum? Musst du nicht zum Training?“ „Das hat sich wohl erledigt.“ Er lächelte schief. Was sollte er sonst sagen? Wenn sich Alan jedoch nicht sofort das spöttische Lächeln aus dem Gesicht wischte, würde er vielleicht etwas sagen, das sein Leben in Zukunft sehr gefährdete. Juliet sah ihn einen Moment eindringlich an, bevor sie sich an ihre Tochter wandte. „Bist du eigentlich schon mit deinem Unterricht fertig? Ich habe nicht gesehen, dass dein Lehrer sich schon verabschiedet hat.“ Vor allem, weil der Mann noch immer in der Tür zu Annabelles Zimmer stand, ein noch immer aufgeschlagenes Buch in der Hand. Annabelle sah ihre Mutter gequält an. „Aber Christian ist hier. Bitte Mutter.“ Diese schüttelte entschlossen den Kopf. „Du kennst unsere Abmachung.“ Bevor hier noch ein größeres Unglück passierte, legte Christian seiner Nichte die Hände auf die Schultern. Geduldig wartete er, bis sich diese zu ihm umdrehte. „Ich werde hier warten. Und wenn du mit deinem Unterricht fertig bist, dann werden wir…“ Er warf einen kurzen Blick zu Alan und Juliet, als er überlegte was sie wohl erlauben würden. „… werden wir den Schaustellern einen Besuch abstatten. Ist das eine guter Vorschlag?“ Nun ihre Mutter schien davon nicht allzu begeistert zu sein, dafür aber Annabelle. „Ja, ist es.“ Sie umarmte Christian noch einmal und lief dann zurück in ihr Zimmer. Der Lehrer neigte dankbar den Kopf, als er die Tür hinter ihnen schloss. Er richtete sich auf. „Unterricht schon mit fünf Jahren, Juliet?“ „Der Einfall deines Bruders. Seiner Meinung nach kann man damit nicht früh genug anfangen. Außerdem sind es nur zwei Stunden am Tag.“ Sie deutete einladend auf den Sessel ihr gegenüber. Dankend nahm Christian Platz. Ihm war klar, warum sie Annabelle aus dem Zimmer geschickt hatte, weil sie ungestört mit ihm reden wollte. „Also, was ist vorgefallen?“ Sie hielt sich gar nicht lange mit irgendwelchen unwichtigen Dingen auf, sondern kam gleich zum Punkt. „Was soll vorgefallen sein? Shay hat mir heute Morgen mitgeteilt, dass er mein Training nicht mehr benötigt. Außerdem meinte er, dass wir etwas Abstand zueinander einhalten sollten. Jemand hat ihm wohl einige Dinge über mich erzählt, anders kann ich mir dieses Verhalten nicht erklären.“ „Wahrscheinlich. Dein Abgang gestern hat ihn ja auch nicht sonderlich gestört. Zumindest nicht so, wie er manche Andere geärgert hat.“ Nachdenklich sah Juliet aus dem Fenster. „Und was wirst du nun machen?“ Er zuckte mit den Schultern. „Was soll ich machen? Ich lasse ihm seinen Willen, zumindest für einige Zeit. Währenddessen gehe ich meinen anderen Pflichten nach, ich dränge niemandem meine Gesellschaft auf.“ Von Alan kam ein ersticktes Geräusch, das wie ein Lachen klang, doch er schenkte ihm keine Beachtung. Normalerweise ließ er sich das von keinem Diener gefallen, doch er wusste, dass es Alan nur darauf anlegte. Er wollte ihn provozieren, nur kannte er den Grund dafür nicht. „Natürlich.“ Juliet lehnte sich in ihren Sessel zurück, als sie ihren Blick wieder auf Christian richtete, war er jedoch streng. „Benutzt du Annabelle?“ „Nein.“ Dieser Mutterinstinkt rang Christian beinahe ein Lächeln ab. Jedoch verkniff er es sich, Juliet das zu zeigen, denn diese könnte es falsch auffassen. „Das hatte ich auch nicht erwartet. Weißt du, ich würde dir gerne in dieser Angelegenheit helfen, nur weiß ich nicht wie.“ „Du meinst, du willst dir nichts einfallen lassen.“ Er schüttelte den Kopf. „Das verlange ich auch nicht von dir. Ich weiß, wie du und Benedikt zu dieser Sache steht, allgemein meine ich. Jedoch sehe ich keinen Grund mich zu ändern, jetzt noch nicht.“ „Du suchst etwas unmögliches, Christian. Warum gibst du dich nicht mit dem zufrieden, was dem am Nächsten kommt?“ Er seufzte als er diesen Tonfall hörte. Wie oft hatten sie dieses Gespräch schon geführt? Unzählige Male und Juliet wurde nie müde dieses Thema anzuschneiden. „Du meinst mich statt mit Liebe, nur mit Zufriedenheit zu begnügen? Das ist keine Option. Wenn, dann will ich das was du mit Benedikt hast und das was ich kurze Zeit gefühlt habe.“ Christian versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen, doch er schaffte es nicht ganz, sodass der letzte Teil des Satzes etwas bedauernd klang. Juliet seufzte und streckte eine Hand nach ihm aus. „Christian…“ Er hob die Hände und verhinderte so den Körperkontakt. „Hey, ich bin noch jung und im besten Mannesalter. Derzeit habe ich meinen Spaß und das werde ich solange weiterführen, bis ich die Lust daran verliere, oder mich jemand davon abbringen kann.“ Es gab einfach Dinge, über die wollte er nicht mehr reden. Juliet nervte es auch, dass er das immer anschnitt, doch wenn sie mit diesem Thema kam, konnte er einfach nicht anders. Natürlich verkniff er sich solche Bemerkungen gegenüber Benedikt. Jetzt jedoch schien es ihm angebracht, das Thema zu wechseln. „Ich werde euch bald wieder besuchen kommen.“ Das hatte er schon vor einigen Tagen beschlossen. „Entweder noch diesen Herbst, oder nächsten Sommer. Während des Turniers ist hier sowieso nicht viel los, meiner Ansicht nach.“ Außerdem zogen sich die meisten Adeligen nach dem Turnier sowieso auf ihren Landsitz zurück, um sich etwas zu entspannen und der Hektik zu entfliehen. „Das wird Benedikt freuen und deine Mutter auch.“ Juliet lächelte freudig. Auch ihm war es eine Freude, wieder seinen Geburtsort zu besuchen. Es war schön wenn man dorthin zurückkehren konnte, auch wenn es nicht ihm gehörte. Aber es beruhigte einen doch, wenn man wusste, dass es einen Ort gab, an den man immer erwünscht war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)