Love me,… Devil? von Satnel ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Titel: Love me,… Devil? Teil: 7 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Shay schloss die Hand um den Schwertgriff und hob die Waffe wieder hoch. Er sah, wie Christians Kutsche wendete und sich wieder auf den Rückweg machte. Mit ausdruckslosem Blick blickte er ihr nach, doch diese Gleichgültigkeit hielt nicht lange an. Was war das gewesen? Das war kein Kampf gewesen, ja nicht einmal ein ehrenhaftes Duell, alles was sein Gegner getan hatte, war ihn zu demütigen. Und das auf eine Art, die nicht einmal sein Bruder jemals angewendet hatte. Liam kämpfte wenigstens mit ihm, Christian hingegen hatte nur mit ihm gespielt, er hatte ihn nicht einmal ernst genommen. Ein wütendes Grollen bildete sich in Shays Kehle, das zu einem wütenden Aufschrei wurde, als es seinen Mund verließ. Mit einer heftigen Bewegung warf er das Schwert von sich. Noch nie, wirklich noch nie in seinem ganzen Leben war er so gedemütigt worden, das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Jetzt ging es nicht mehr um die Ehre seiner Schwester, sondern um seine und die würde er sicher nicht beschmutzen lassen, schon gar nicht von einem Mistkerl wie Christian. „Herr?“ Die Stimme seines Kammerdieners klang vorsichtig bei dieser Frage. „Was?“ Gereizt fuhr Shay zu seinem Bediensten herum. Dieser war schon lange genug in seinen Diensten um zu wissen, wann man ihn nicht unterbrach. Sein Diener hielt bereits die Tür zur Kutsche auf und Shays Schwert in seinen Händen. Mit einem tiefen Seufzen ging Shay zur Kutsche und stieg ein. Das Schwert, das ihm sein Diener hinhielt ignorierend, daran änderte sich auch nichts, als dieser es neben ihn stellte. Trotzdem schien sein Diener die Stimmung richtig zu deuten, den anstatt neben ihm in der Kutsche Platz zu nehmen, setzte er sich zu dem Kutscher. Shay war es im Moment sowieso lieber alleine zu sein. Auch sein Schwert wollte er nicht sehen, das Werkzeug seiner Vernichtung. Dabei hatte er wirklich alles gegeben, was er konnte und es hatte nicht einmal annähernd gereicht. Er hatte nicht einmal eine Wunde, die zeigte dass er ernsthaft gekämpft hatte. Ja, er lebte, doch in seiner gegenwärtigen Lage hätte er den Tod lieber vorgezogen. Das würde ihm einige Erklärungen ersparen. Hoffentlich dauerte es noch lange, bis diese Neuigkeiten zu seiner Familie durchdrangen. Zumindest Susan würde darüber schweigen, was schon einmal beruhigend war. Daraus ergaben sich für sie immerhin keine Vorteile, eher Nachteile und das würde sie sicher verhindern. Nur wie sollte er ihr sein Versagen erklären, denn das er es musste, das war klar. In seinen Gedanken ging er verschiedene Szenarien durch, doch in jeden stand er als Versager da. Er kannte seine Schwester einfach zu gut, sie würde immer als Siegerin dastehen, zumindest was ihn betraf. Bei ihren Eltern und Geschwistern hatte sie einfach die besseren Chancen. So in Gedanken versunken, merkte er erst das sie wieder zurück waren, als sein Diener die Tür der Kutsche öffnete. Widerstrebend ergriff Shay sein Schwert und stieg aus. Sein Blick glitt an der Fassade des Schlosses hinauf Richtung Himmel. Nun gut, er war am Leben, dann musste er nun mit den Konsequenzen leben. Als er seine Räumlichkeiten betrat, wartete seine Schwester schon in dem Wohnraum, den sie sich gemeinsam teilten. Ihr neugieriger Blick fiel sofort auf ihn, als sich die Tür öffnete. „Und?“ Shay seufzte enttäuscht, bei dieser nüchternen Frage. Natürlich was hatte er erwartet? Sorge, Mitgefühl, Hoffnung, sogar mit Interesse hätte er sich zufrieden gegeben, aber das war etwas das nicht er von seiner Familie bekam. Wieso sollte sich das nun ändern. „Ich lebe noch, oder?“ Seine Antwort fiel etwas rauer aus, als er eigentlich vorgehabt hatte. Allerdings passte es perfekt zu seiner derzeitigen Stimmung. „Ja, aber hast du gewonnen?“ Auch Susan klang jetzt wesentlich unfreundlicher als zuvor. Die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnend, verhaarte er kurz. „Nein.“ Mit dieser kurzen Antwort warf Shay die Tür hinter sich ins Schloss und schloss ab. Das plötzlich einsetzende Klopfen seiner Schwester auf der anderen Seite ignorierend. Es war so bitter diese Niederlage zuzugeben und es schmerzte mehr als es eine körperliche Wunde jemals könnte. Sein Schwert entglitt seinem Griff und fiel scheppernd zu Boden. Ein einziges Wort, das seine Schmach öffentlich machte und es war ihm so leicht über die Lippen gekommen. Vom Beigeschmack wollte er aber gar nicht reden, denn der war das wirklich Schlimme. Zwar hatte er gesagt, er würde mit den Konsequenzen leben können, doch das war leichter gesagt als getan. Das würde sich wohl nur ertragen lassen, wenn niemand darüber reden würde. Leider war das hier der Hof, da blieb kein Thema unbeachtet. Shay wusste nicht wie er damit umgehen sollte, doch um das zu lernen würde er nun wohl oder übel genug Gelegenheit haben. „Wie ist es gelaufen?“ Christian lächelte, als er Karens gelassene Stimme hinter sich hörte. „Ich stehe noch, oder?“ „Das stand auch nie außer Zweifel. Ich will nur wissen, was passiert ist.“ Ein gefülltes Weinglas schob sich von der Seite aus in sein Blickfeld und Christian nahm es an. Dabei neigte er den Kopf leicht, eine Geste des Dankes. „Das Duell wurde ausgefochten und ich habe gewonnen. Shay lebt auch noch und mit der Zeit wird er seine Niederlage verkraften.“ Das war bis jetzt immer so gewesen und mit den meisten seiner Gegner verband ihn nun eine gute Freundschaft. Es gab natürlich auch einige Unversöhnliche, doch die Meisten wussten, dass für das was ihm vorgeworfen wurde, immer zwei gehörten. „Hoffen wir, dass du dich da nicht verkalkulierst, Christian.“ Karens Stimme klang amüsiert bei diesen Worten. Verwundert sah Christian seine Freundin an, doch diese hatten ihren Blick auf die Tänzer gerichtet. „Wie meinst du das?“ In diesem Moment wurde die Flügeltür des Saales geöffnet und ihre zukünftigen Herrscher traten ein. Wie immer bei einer solchen Festivität verstummten alle Geräusche und der ganze Saal verstummte, bis sie ihren Platz neben dem König eingenommen hatten. Wie immer gaben sie ein bezauberndes Pärchen ab, auch wenn es Christian noch immer nicht gelang das Bild von Casey in Frauenkleidern ganz aus seinem Kopf zu verbannen. Allerdings rang ihm auch Kianas Toleranz Respekt ab, nicht jede Frau, die wusste, dass ihr Mann fremdging, nahm es so gelassen hin. Und diese Tatsache konnte ihr kaum entgehen, immerhin verbrachte sie die Nächte an Caseys Seite. Er würde es ja verstehen, wenn da keine Liebe im Spiel wäre, doch irgendetwas gab es zwischen den Beiden. Wenn es auch nicht so stark war wie das, das Raoul und Casey verband. Ihn interessierte diese ganze Sache sowieso nur, weil Raoul darin verwickelt war, denn eigentlich konnte es ihm ja egal sein. Die Musik setzte langsam wieder ein und auch die Gespräche wurden wieder fortgesetzt, so auch sein eigenes. „Ich meine damit, das Shay dir das nicht so einfach vergeben wird. Er ist ziemlich stolz, was auf seine gesamte Familie zutrifft. Muss eine Erbkrankheit sein.“ Karen sprach das so aus, als wäre Stolz etwas Verwerfliches. Genau das war es, das den Blondhaarigen eine Augenbraue heben ließ. Schließlich besaß seine Freundin selbst genug Stolz und es passte gar nicht zu ihr Andere deswegen zu verurteilen. Karen wandte sich ihm zu und begegnete seinem Blick. „Versteh das nicht falsch. Stolz ist nichts Schlimmes, doch bei dieser Familie ist es beinahe krankhaft. Bei ihnen ist es nicht mehr Stolz, sondern Sturheit und Arroganz, davon blieb auch Shay nicht verschont.“ Was sollte er darauf sagen? Wenn Christian ehrlich war, dann kannte er diese Familie kaum, ja vor seinem Zusammentreffen mit Shay hatte er nicht einmal von deren Existenz gewusst. Aus diesem Grund blieb ihm nichts anderes übrig, als mit den Schultern zu zucken. „Aber um einmal das Thema zu wechseln, das Turnier ist bald.“ Jetzt lächelte Karen wieder freundlich und nippte von ihrem Weinglas. Auch Christian hob das Weinglas an seine Lippen. „Ja?“ Was sollte diese Anspielung? Karen wusste ganz genau, dass er sich nichts aus diesem Turnier machte. Für ihn gab es keinen Grund daran teilzunehmen. Er hatte weder die Aufmerksamkeit, noch das Preisgeld und schon gar nicht die Bewunderung nötig. Seine Familie, seine Freunde und auch er selbst wussten was er konnte und das reichte. Auf die Meinung der breiten Masse legte er keinen Wert. „Willst du nicht mein Ritter sein?“ Bei dieser Frage wurde ihr Lächeln noch etwas unschuldiger. Christian seufzte tief. „Du weißt, dass ich bei diesem Theater nicht mitmache. Allerdings werde ich auf den Festen gerne deinen Begleiter spielen.“ Dieses ganze Turnier war sowieso eine große Durststrecke für ihn. Die Frauen himmelten dann nur mehr die Ritter an und die Männer waren damit beschäftigt, sich auf ihren nächsten Kampf vorzubereiten. Erst gegen Ende legte sich diese Hysterie wieder, dann konnte er wieder von diesem Trubel profitieren. Karen knuffte ihm leicht in die Seite. „Das meine ich doch auch. Schließlich bin ich eine verheiratete Frau, wie sieht das denn aus, wenn ich einen Ritter anfeuere, der nicht mein Mann ist?“ Christian hob seine Hand leicht vor den Mund, doch selbst so konnte er sein Grinsen nicht verbergen. Er stellte sich gerade Karens Mann beim Turnier vor, das war eine köstliche Vorstellung. Es war eigentlich grausam, doch auch Karen sah man deutlich an, dass sie sich ein Grinsen verbiss. „Sag, glaubst du das Shay daran teilnehmen wird?“ Bei dieser Frage stöhnte seine Freundin leise und verdrehte die Augen. „Können wir einmal mit dieser Sache aufhören? Aber ja ich denke schon, bis jetzt hat er es sich noch nicht nehmen lassen, teilzunehmen.“ „Warum ist er mir dann nie aufgefallen?“ Nicht das er das Turnier mit großem Interesse verfolgte, doch ein immer wiederkehrender Name hätte ihm doch auffallen müssen. „Du hast ihn doch heute kämpfen sehen, oder?“ „Oh.“ Ja, das erklärte alles. Ein Kämpfer, der nicht weit kam, stach natürlich nicht ins Auge. Es gab einfach zu viele deren Reise schon in den ersten Runden endete. Allerdings gab ihm das auch einen ausgezeichneten Vorwand. Es sah so aus, als ob Shay Hilfe beim Training benötigen konnte und die würde er ihm gerne geben. Wenn er sie annehmen würde denn ihn davon zu überzeugen, würde wohl die schwerere Aufgabe werden. 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