Let it snow, Honey! von _Kuma_ (Engel ohne Flügel) ================================================================================ Kapitel 2: Nadeshiko -------------------- Es war gegen halb neun Uhr morgens. Die Sonne schien durch das halbzugehängte Fenster auf das Gesicht des Jungen, der noch immer in Kakerus Bett lag. - Es war ein heller, freundlicher Tag. - Der Blonde wandte sich zur anderen Seite des Bettes und kurze Zeit später öffnete er vor sichtig die Augen. Blinzelnd sah er wieder zum Fenster hinüber, ließ etwas zaghaft seine Finger über die Decke gleiten und vergrub sie dann darin. Dabei lauschte er dem Geknister des Bettbezuges und der Ruhe. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Er richtete sich auf und schob die Decke beiseite. Als seine Füße den Teppich berührten, kniff er die Augen zusammen, so als würde er großen Schmerz verspüren, doch beruhigte sich seine Mimik wieder und er empfand diesen weichen Untergrund als angenehm. Er ging ins Wohnzimmer. Jede einzelne Bewegung seines Körpers und die der Umgebung beobachtete er bis ins Kleinste genau. Fasziniert von den Formen und Farben die er sehen konnte blieb er vor dem Sofa, auf dem Kakeru schlief, stehen. Nach 15 Minuten wachte auch der endlich auf und klagte als erstes über Rückenschmerzen.Dann blickte er seinen Besuch verschlafen an. "NA-DE-SHI-KO...!" Verwundert sah Kakeru zu ihm. "Hä? ...Wie?" Der Besucher wiederholte es für ihn noch einmal. "Nadeshiko!" Erst jetzt bemerkte Kakeru, dass dieser das Vornamensbuch in der einen Hand hielt und mit der anderen darauf zeigte um damit zu sage, dass er sich einen Namen ausgesucht hätte. "Also Nadeshiko!" Mit einem heftigen Nicken bestätigte er Kakerus Erkenntnis. Zur selben Zeit verborgen im Dunkeln hörte man leise Stimmen hallen. Ein kleines Mädchen saß am Ende einer langen Treppe und spielte mit ihrem Teddy. Nur wenig Licht drang in das Gewölbe vor, so dass man nur die Silhouette des Mädchens erkennen konnte. Sie streckte ihre Beine über eins, zwei Treppenstufen. An den Füßen trug sie ein Paar schwarze Schnallenschuhe mit hoher Sole und weiße Socken mit feinster Spitze. Der schwarze Stoff ihres Kleides schob sich über den Spitzenunterrock zusammen und raschelte leise. Am Fuße der Treppe knieten drei Männer. Der rechte und auch der in der Mitte war jeweils mit einem schwarzen Anzug bekleidet, nur der ganz außen links trug eine prächtige Robe. Alle drei hielten ihre Köpfe gesenkt bis der in der Robe begann zu sprechen. "Verzeiht! Wir haben ihn bisher nicht zurückholen können. Seit dem dieser Bastard mit dem Dolch entkommen ist, haben wir jegliche Spur zu ihm verloren. Aber ich verspreche Euch, dass dies nicht lange so bleibt!" Das Mädchen hob ein wenig ihren Kopf und sprach dann: "Daran zweifle ich nicht! Aber das kann erst einmal warten! Früher oder später findet er sich von selbst. Findest du nicht auch, Kakkoi-chan?" Sie wandte sich zu ihrem Teddy und ließ dessen Kopf so sinken, dass es aussah als würde er nicken. "Besinnt euch erstmal auf 'ihn'! Findet 'ihn' bevor es die an deren tun! Und beschafft mehr Seelen!" Kakeru stand in der Küche und grübelte darüber nach, was er nur zum Frühstück machen sollte. "Kaffe wäre wohl nicht so gut für den Anfang. Hm... vielleicht Milch? 'ist nicht so Geschmacksintensiv. ...Soll ich Eier kochen?... Oder doch lieber vegetarisch...? HAACHHR! Mein Gott, was hab ich den damals gegessen?!? Verzeihung Herr!" Er entschied sich für Nadeshiko etwas Milch warm zu machen und machte eine Platte mit verschiedenem zum probieren. Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und deckte den Tisch. "Nadeshiko?" Wo ist er denn jetzt schon wieder? Er ging ins Schlafzimmer. "NADESHIKO!!!" Kakeru traf fast der Schlag! Da hatte der Junge doch tatsächlich den gesamten Kleiderschrank ausgeräumt. Schubladen, Türen, alles stand offen und die Wäsche lag am Boden. Etwas Ordnung geschafft, Nadeshiko eingekleidet saßen beide bei Tisch und Kakeru dankte für das Essen, als es an der Tür klingelte. "Ich komme!" Kakeru ging zur Tür und öffnete. Es war die Post. "Sie sollten mal endlich ihren Briefkasten in Ordnung bringen lassen." "Ja, ja!" Kakeru schloss die Tür wieder. Er ging zurück ins Wohnzimmer. "Rechnung, Rechnung, Rechn... AHHHH!" Kakeru erstarrte. Nadeshiko war gerade dabei sich seine Kleidung auszuziehen. "Du kannst dich doch nicht einfach...! So was trägt man nun mal hier! "Nadeshiko sah Kakeru mit einem fragenden Blick an. "Ich weiß dass das komisch ist, aber du gewöhnst dich dran!" Hach! Ob ich auch so anstrengend war?... Nur zaghaft rührte Nadeshiko das Essen an. Doch nach vorsichtigem Prüfen ließ er es liegen. Er dachte wohl "Was ist das?". Kakeru redete auf ihn ein. "Komm schon! Du musst etwas essen! Du hast nun einen Körper und ohne dass du dich ernährst wird dieser sterben." Etwas skeptisch sah er Kakeru an, versuchte dann aber die Speisen. Als sie zu Ende gefrühstückt hatten setzten sich beide neben einander auf das Sofa, und Kakeru wollte gerade beginnen zu erzählen da deutete Nadeshiko mit dem Finger auf ihn. Zuerst stutzte Kakeru und wusste damit nichts anzufangen doch er begriff als sein Gegenüber mit dem Finger auf sich zeigte, seinen Namen sagte und dann den Finger wieder auf Kakeru richtete. Ach her je! Ja ich hab mich dir ja noch gar nicht vorgestellt! Also Mein Name ist Kakeru." Kakeru legte seine Hand in die von Nadeshiko und sprach zu ihm mit ernstem Blick: "Ich werde dir nun verraten warum du hier bist und was dies für dich ab sofort bedeutet. Ich habe um deine Ankunft gebeten!... Ich hatte mit drei weiteren den Auftrag erhalten einen Dolch, von Dämonenhand geschaffen, aus findig zu machen und ihn in unseren Besitz zu bringen." Er nahm den Dolch aus einem Kästchen und legte ihn in Nadeshikos Hand. Er konnte die dunkle Aura spüren, die den Dolch umgab. "Dieser Dolch wurde geschaffen um den Sohn des Luzifers zu erwecken, dessen Seele in einen menschlichen Körper gebannt wurde. Ich weiß nicht wie und warum gerade ein Dolch, aber ich vermute, dass sie ihn damit aus der menschlichen Hülle 'befreien' wollen. Meine Aufgabe ist es nun den Dolch zu zerstören und falls es den Dämonen gelingen sollte den Dolch zuvor zurückzuerobern, sie daran hindern ihn zu erwecken. Egal wie! Und nun ist es auch deine Aufgabe, Nadeshiko! Denn ich bin der einigste der von uns dreien überlebt hat. Deshalb hat dich der Herr mit den Gaben eines Menschen gesegnet! Für einen Engel ist es eine einmalige Erfahrung Fühlen, Sehen, Schmecken, Hören, Riechen, Sprechen, Laufen und Gefühle empfinden zu können, aber wir zahlen einen hohen Preis dafür! Wir kehren höchstwahrscheinlich nicht wieder zurück!" Kakerus Blick wurde traurig. Doch fuhr er fort: "Sobald du beginnst nach eigenem Verlangen zu handeln und damit nicht mehr dem Willen Gottes folgst sind dir die Tore des Himmels auf ewig verschlossen! Das heißt, du 'fällst'! Ein eigener Wille ist die Quelle des Bösen .Die Vollkommenheit alles selbst entscheiden zu können. Diese Vollkommenheit fehlt uns und genau deshalb sind wir rein genug um das Himmelreich auch als Engel wieder zu betreten! Darum bewahre dir das Unvollkommene, Nadeshiko! Es ist dir nur eine einzige Lüge gewährt. Zu sagen, dass du kein Engel wärst." Er schloss die Augen und bat Nadeshiko dasselbe zu tun. "Ich werde dir jetzt all mein Wissen und meine Erinnerungen übertragen." Plötzlich zogen die grausigen Bilder des Todes von Giselle und Ariel im Inneren von Nadeshiko vorbei. Er konnte den Schrei der gepeinigten Seele Ariels hören. Quallen, der Schmerzen die er empfunden haben muss und das Sterben dieser Seele, ergriffen Nadeshiko. Diese Gewalt und Brutalität! Er ließ die Hand von Kakeru los und kauerte sich zusammen. Bäche von Tränen flossen ihm übers Gesicht und zitternd brachte er die Worte "Warum... warum... sol...che... Schmerzen!?" hervor. Kakeru nahm ihn in den Arm und versuchte ihn zu trösten. "Ja ich weiß... Es tut sehr weh! ..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)