Regenfänger von Kallen-Kozuki ================================================================================ Kapitel 11: Kreuzfeuer ---------------------- Kapitel 11 Prinzessin Vivi von Alabbasta – ausgerissen oder entführt? In der letzten Nacht wurde Nefeltari Vivi, die Königstochter, am Strand von Sandy Island in Begleitung einer verschleierten Person, bei der es sich nach Aussagen von Augenzeugen um einen hochgewachsenen Mann handelte, gesehen. Sie habe einen Rucksack bei sich getragen und war in Alltagskleidung unterwegs, wird weiter berichtet. Ihr Begleiter soll sie regelrecht am Arm gepackt und dann auf ein Boot, das man aufgrund der Dunkelheit nicht weiter erkennen konnte, gehoben haben. Die Bevölkerung Alabastas ist in Aufruhr. Wurde die junge Frau und zukünftige Regentin des Landes entführt? Oder war sie freiwillig gegangen – ausgerissen? Spekulanten tippen auf einen heftigen Streit zwischen König Kobra und seiner Tochter, welcher durch.. „Das ist ja wohl die Höhe!“, donnerte Kobra. „Als ob Vivi und ich je gestritten hätten!“ Peruh und Chaka sahen betreten zu Boden – statt sich über die Tatsache, dass ein Artikel auf der Titelseite der Zeitung über eine angebliche Entführung Vivis in Umlauf ist, regte sich der König über die Vermutung eines Streits zwischen ihm und seiner Tochter auf. „König Kobra, wie schrecklich!“, stürzte sogleich Igaram herein. „Wir müssen dieses Gerücht sofort dementieren!“ Kopfschüttelnd wandte sich Peruh Igaram zu und legte das Nachrichtenblatt, von dem auch er ein Exemplar hatte, aus den Händen. „Das können wir nicht. Was sollen wir dem Volk denn erzählen? Dass Prinzessin Vivi von einem Piraten, der zu Whitebeards Bande gehört hatte, verletzt worden ist und sie jetzt ein anderes Mitglied von ebendieser Crew zur Strohhutbande bringt, um sie verarzten zu lassen? Wer soll denn die hehren Motive von Ace glauben? Nicht nur, dass das gravierende Schwierigkeiten mit der Weltregierung zur Folge hätte, sondern würden dann auch Alabastas Bewohner an seiner Regierung zweifeln. Denn immerhin wird über unser Land gesagt, dass wir eine der fortschrittlichsten Inseln auf der ersten Hälfte der Grandline sind und unsere Mediziner sind ebenfalls hoch angesehen. Das würde das gesamte Bild von unserem Staat ins Wanken bringen.“ Igaram ließ bekümmert die Schultern hängen, ebenfalls der König wirkte ernüchtert. Hatten sie doch alle geglaubt, dass die Genesungsaktion reibungslos über die Bühne gehen würde. „Aber wir können sie in einem solchen Fall nicht einfach sich selbst überlassen. Man wird sicherlich nach Vivi und ihrem mysteriösen Begleiter suchen“, erklärte Chaka. „Man wird uns alle nach den tatsächlichen Gegebenheiten befragen. Dass die mitten in der Nacht eine Eilmeldung rausgehen lassen wegen eines Zeugenberichts. Das ist doch unerhört! Morgen früh wird vor den Toren des Palasts die Hölle los sein.“ Er tippte auf das Foto über dem Artikel. „Da hat jemand ganze Arbeit geleistet. Wir können froh sein, dass Ace alles so gut durchdacht und den Striker in einer Nische geparkt hat.“ Das Bild zeigte eindeutig die Kehrseite der Prinzessin und ihre türkise Haarpracht. Daneben stand Ace, von dem man allerdings nicht das Gesicht erkennen konnte, da die Kapuze seines dunklen Umhangs Schatten auf ebendieses warf. Unglücklicherweise sah diese vermummte Gestalt äußerst verdächtig aus. Vom Striker jedoch war nur der Bug zu sehen. Sorge und Unruhe machte sich langsam breit und an Schlafen war sowieso nicht mehr zu denken, weshalb Kobra beschloss, sich die restlichen Stunden den Kopf über eine plausible Erklärung zu zerbrechen, wie er es ausdrückte. Er hoffte inständig darauf, dass Ace und Vivi vor Tagesanbruch auf die Strohhüte trafen und dass die Marine ihre Suchaktion, wenn sie überhaupt wegen einer bodenlosen Vermutung aufbrachen, erst am nächsten Tag startete. Doch wie er die Gesetzeshüter, wie sie sich nannten, kannte, würden sie bei dieser vermeintlichen Entführung sofort Piraten im Verdacht haben und sich deshalb, ohne auf eine Stellungnahme des Königs zu warten, losziehen. *** Im Morgengrauen zischte Ace‘ Striker durch die See und zog eine Fontäne hinter sich her, sodass beide Insassen nicht ganz trocken blieben. Keiner von ihnen sprach während sie sich durch die Nebelwand kämpften. Es wirkte als wären sie an einem mysteriösen, fantastischen Ort. Die Stille, die nur vom Echo umknickender Äste des Festlandes, das sie auf ihrem Weg kreuzten, unterbrochen wurde, unterstrich die unheimliche Atmosphäre noch zusätzlich. Ace blickte immer wieder abwechselnd auf seinen Lockport und geradeaus in den milchigen Dunst. Ob er wohl was erkennen konnte? Vivi jedenfalls konnte mit ihren Blicken die Nebelschwaden nicht durchdringen und sie wurde mit jeder Minute nervöser. Die Zeitungsmeldung, von der sie in der Kneipe erfahren hatte, war bestimmt schon in aller Munde. Sicherlich würde man nach ihr suchen. Ein Glück, dass ihre Neugierde sie dazu gebracht hatte, an dem Fenster zu lauschen, sonst wären sie jetzt völlig ahnungslos weitergereist. Wenn man sie hier zusammen finden würde.. „Du bist beunruhigt, Vivi?“ Überrascht sah die Blauhaarige auf. Er war die ganze Zeit über so still gewesen und hatte trotz der Umstände so gelassen gewirkt, dass sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass er mit ihr reden würde. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sah man ihr etwa so leicht ihre Gefühlsregungen an? „Woher weißt du das?“ – Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Du hast alle zwei Sekunden den Gesichtsausdruck geändert. Womöglich waren es auch die tiefen Atemzüge, die dich verraten haben.“ Er sah wie verständnislos sie ihn ansah und lachte leise. Er hatte ein so unglaublich melodisches, männliches Lachen, dass es ihr eine Gänsehaut bereitete. Sie hatte von alledem, was er ihr gerade gesagt hatte, nichts mitbekommen. Umso fassungsloser war sie jetzt, wo sie wusste, dass es für andere ein leichtes sein musste, ihre Gedanken und Gefühle zu erraten. Was war nur los mit ihr? Sie war doch sonst nicht so unbeherrscht. „Mach dir keine Sorgen, Vivi. Die Marine wird uns nicht entdecken. Und selbst wenn, wir sind mit dem Striker viel schneller als sie mit ihren sperrigen Dreimastern. Unser Boot ist viel wendiger. Vertrau mir.“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter, sodass die Wärme, die von seinem Körper ausging, auf einmal durch ihren gesamten Körper jagte. Sie nickte dankend. Auf Ace‘ Worte konnte sie sich verlassen, das wusste sie. „Oh.“ Ace runzelte die Stirn, lächelte aber sogleich. „Wir sind gleich am Ziel, Prinzessin.“ Und tatsächlich, als sie aufsah, konnte sie die Silhouette eines Schiffes ausmachen, das mitten im Nebelsumpf zu schippern schien. Ace‘ Körper begann gewaltig zu zucken, ehe eine gewaltige Flamme in die Turbine am Heck des Strikers schoss und das Boot gefährlich beschleunigte. Vivi konnte sich gerade noch an dem Mast festklammern, ehe sie über Bord ging. Die Geschwindigkeit, mit der sie jetzt vorankamen, gefiel ihr. Den Wind in Gesicht und Haaren zu spüren und die raue Seeluft verstärkt riechen zu können gefiel ihr. Ab und an bekam sie das salzige Wasser, welches durch die Luft spritzte, in den Mund und einige Strähnen ihres Zopfes hatten sich gelöst und hingen ihr nun wirr ins Gesicht. Doch all das machte ihr nichts aus, nein, es gefiel ihr sogar. In kürzester Zeit kamen sie dem Schiff immer näher. Immer noch konnte sie aufgrund des Nebels nichts erkennen, außer Umrisse einer Galionsfigur und die Masten mit den eingeholten Segeln. „HEEEEEY!“, hallte es auf einmal durch die Nacht. Vivi schreckte hoch. Die Stimme kannte sie doch! Auf der Galionsfigur des Schiffes, das nicht mehr weit entfernt von ihnen war, saß ein schmächtiger Junge und winkte ihnen zu. „Ace..“, wandte Vivi sich an ihn, doch dieser grinste nur breit. „Na, hab ich dir zu viel versprochen?“ „Du.. du bringst mich zu Ruffy und den Anderen?“, fragte sie strahlend. Als er immer noch grinsend nickte, hellte sich ihr Gesicht noch mehr auf. Sie fiel ihm in die Arme und drückte ihn überglücklich. Perplex legte auch er die Arme um sie und schob sie dann sanft von sich weg – auf seinem Gesicht zeichnete sich ein leichter Rotschimmer ab, den die Blauhaarige zu seinem Glück nicht sehen konnte. Auf einmal krümmte sie sich vor Schmerz. Ihr Rücken sandte schmerzhafte Impulse an ihre linke Körperseite und machte sie bewegungsunfähig. Die Signale wurden immer stärker und kamen unregelmäßig. Als ein heftiger Stromschlag sie durchfuhr, schrie sie ungehalten auf. Ehe Vivi auf die Knie sank, hielt Ace sie bereits in seinen Armen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Lähmung schon so bald eintreten würde, umso geschockter war er jetzt. Beruhigend strich er ihr über das Haar und versuchte gleichzeitig den Striker zu lenken. *** Ruffy thronte bereits auf der Galionsfigur der Thousand Sunny, als er Ace‘ Striker unweit von ihrem eigenen Schiff entdeckte. Er dachte nicht lange nach, immerhin sah er endlich seinen großen Bruder wieder, und brüllte bereits los. Nach einiger Zeit dann hielt er inne. Auf Ace‘ kleinem Boot befand sich noch eine Person, jedoch konnte er sich nicht ausmalen, um wen es sich dabei handelte. „Hey, Nami! Hat Ace irgendwas davon gesagt, dass er in Begleitung kommt?“ Die Navigatorin runzelte die Stirn. „In Begleitung? Nein, davon hat er nichts gesagt.“ Sofort hastete sie an die Reling, um zu sehen, wen Ace mitgebracht hatte. Doch schon kurz darauf musste sie zugeben, dass auch sie keinen blassen Schimmer hatte, wer die zweite Person war. „Ist ja auch egal, Hauptsache Ace ist da“, lachte Ruffy übermütig und bedeutete dem Schwarzhaarigen näher heranzufahren. „Sanji, lass die Strickleiter runter!“, befahl Nami sogleich. „Alles klar, Namimaus!“ *** Ace wollte soeben den Striker neben dem Schiff der Strohhüte parken, als auf einmal ein mächtiges Donnern ertönte und die See sich in Sekundenschnelle aufbauschte. Riesige Wellen türmten sich und warfen den Striker hin und her, ehe die Wassermassen den Striker unter sich begruben. Dieser kam sogleich wieder frei, jedoch war der Antrieb erloschen. „Was zum Henker war das?“, fragte Ace gereizt und nahm die blasse Vivi auf die Arme. Diese deutete nach Norden. „Da! Drei Marineschiffe! Sie haben Kanonen!“, rief sie. „Ace?“, schrie Ruffy mit einem auffordernden Unterton. Der Schwarzhaarige wusste, was sein Bruder meinte. Er solle seine Begleitung aufs Schiff bringen und mit Ruffy zum Angriff übergehen. „Ich bring dich aufs Schiff, Vivi!“ Verbissen sprang er von Bord und kletterte die Strickleiter hoch, ehe abermals dumpfes Kanonengeröll ertönte und die See aufwühlte. Die letzten Sprossen außer Acht lassen, schwang sich Ace elegant über die Reling und legte die in einen Mantel gehüllte Vivi auf den Boden. „Keine Sorge, dir wird nichts passieren. Ruffy und ich beenden das.“ Sie nickte fassungslos und starrte auf die peitschenden Wellen und den Regen, der gerade eingesetzt hatte. Die Crew hatte sie noch nicht gesehen, viel zu beschäftigt waren sie mit der gefährlichen Situation. Chopper versuchte mit aller Kraft das Steuerrad unter Kontrolle zu bekommen, während Sanji und Zorro die Segel hissten. Und noch jemanden konnte Vivi in der Dunkelheit ausmachen. Nico Robin. „Franky, sind die Geschütze klar?“, rief Ruffy seinem Schiffszimmermann zu. „Aye, aye!“, kam es zur Antwort. „Dann raus mit den Kugeln! Feuert auf die Takelage und holt die Masten und Rahen runter!“ Unablässig nahmen die Kriegsschiffe der Marine die Thousand Sunny unter Beschuss, verfehlte jedoch immer knapp. Ace feuerte mithilfe von Sanji glühende Kanonenkugeln zurück und steckte damit das erste Marineschiff in Brand. Mit einer gewaltigen Wucht knallte die nächste Kugel in den Hauptmast der Thousand Sunny und riss Stiere und Rundholzplanken zu Boden. Vivi versuchte vergeblich in Deckung zu gehen, ununterbrochen schlugen die Holzteile um sie herum ein. Sie krabbelte panisch rückwärts, doch mehr ließ ihr Körper nicht zu. Ihre linke Seite war teilweise gelähmt und sie konnte nichts tun. Ace wirbelte herum, auf seinem Gesicht lag blankes Entsetzen. Während die Anderen die weiteren Kanonenkugeln stoppten und zurückschickten, stürzte Ace zu ihr. Vivi sah alles wie in Zeitlupe, auch als das Schiff von einer reißenden Welle erfasst wurde und eine wuchtige Spiere sie mit dem Rücken gegen die Wand der Kombüse schleuderte. Sie würgte und schrie, alles in einem, spuckte Blut. Ace‘ Umrisse verschwommen, das Gekreische der Messingkanonen verhallte in ihren Ohren, während ihr Herz aufgeregt schlug und ihre Muskeln sich verkrampften. Sie spürte, dass Ace bei ihr war, sah in nur noch schemenhaft. „Vivi“, redete er auf sie ein und versuchte ihren Körper von dem Teil des Mastes zu lösen. Ihre Jacke hatte sich mit der Halterung des Segels verhakt „Mein Körper brennt so“, brachte sie unter gequälten Lauten hervor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)