The Freedom of War von __AlibabaSaluja (Shortstory after FMA) ================================================================================ Kapitel 1: Prayer of Nothing ---------------------------- Schutt, Asche, Rauch, Leichen und der Geruch nach Krieg. Es war still hier. So still ein Schlachtfeld sein konnte. Das leise Wimmern war keine Einbildung. Es war da. Irgendwo lag wer im sterben. So wie viele andere Menschen zu dieser Zeit. Kanonenschüsse drangen an jedes Ohr, wurden von den großen Bergen aus die Briggs bestand zurückgeworfen. Oder waren sie schon in Drachma…? Sie hatte die Orientierung verloren. Wenn man jeden Tag davon lebte zu überleben, darauf ob jemand einen umbringen wollte sah man nicht ob sich das Heer weiter bewegte. Doch Kämpfe machten müde…sie war so erschöpft. Nur darum hatte sie sich von der jetzigen Schlacht entfernt. Immer wenn Honoo ihren Fuß zu einem neuen Schritt hob hinterließ sie eine Spur. Nicht im Schnee…der war lange unter der Hitze der gefallenen Körper und des Blutes geschmolzen. Es war Asche. Egal was sie berührte, es schien in dieser Welt nur die graue Farbe des Todes zu existieren. Der lange Umhang wehte im kalten Wind der Berge. Bald würde der vermisste Schnee kommen. Er wäre eine Erlösung. Würde die toten Körper bedecken … und man würde im Schneesturm nicht kämpfen können, endlich Ruhe…Frieden. Das sie Ruhe schon als Frieden bezeichnete. Eine kranke Ironie. Plötzlich blieb die Alchemistin stehen, schloss die Augen und streckte den Kopf in Richtung Himmel … ließ den Wind mit ihrem Haar spielen und lächelte ihr gebrochenes Lächeln. Doch wieder hörte sie einen Kanonenschuss und langsam öffnete sie die dunklen Augen. Sie hatte Augenringe, die Augen eines Mörders … ja dieser Ausdruck hatte vom Ishbarkrieg bis zu ihrer Zeit überlebt. Seufzend sah sie auf ihre Schuhe und zuckte zusammen. Neben ihren Füßen lag eine Leiche, ihre Haut war seltsam…schwammig…und sie sah nicht aus als wäre sie an einem Schuss gestorben. Vorsichtig kniete Honoo sich hin und berührte die Wange des feindlichen Soldaten. Es war eine Wasserleiche, mitten im Gebirge…wie das möglich war? Von allen wusste sie es am besten. Denn sie war die Mörderin. Major Honoo Mae Mustang. The Water Alchemist…sie schnipste, die Menschen ertranken…oder das Wasser traf die Soldaten mit so einer Wucht das alle Knochen gebrochen wurden. Sie hatte es in einem Kampf schon geschafft den Körper eines Gegners auseinander zu reißen. Es war kein schöner Anblick gewesen. Hatte sie an diesen Tag alles verloren? Ihre Freiheit ein Mensch zu sein? Nun war sie wirklich ein Lakai der Armee, ein Teufel…ein geschlagener Hund. Etwas weißes fiel auf das braune Haar der Leiche…er war kaum älter als sie selbst. Sie war ein Kind…20 Jahre alt und schon eine Mörderin, ein Monster. Seufzend blickte sie hoch und streckte ihre Arme aus. Also doch kein Sturm, einfach nur Schnee. Als würden Engel Eistränen vergießen, als wollten sie nicht mehr sehen was die Menschen hier taten. Ihr Alchemisten glaubt nicht an Gott…darum hat er euch verlassen wie sie diesen Satz kannte und verachtete. Gott hatte sie verlassen weil sie nicht glaubten? Wie sollte man Glauben wenn man die Wahrheit kannte? Menschen waren wilde Tiere…kein Gott würde auf sie aufpassen. Und dennoch war all das um sie…gottlos und ungerecht. Vorsichtig legte das Mädchen seine Hände aneinander und atmete tief durch…zum ersten Mal in ihrem Leben betete Honoo. „Major Mustang?“ Honoo zuckte zusammen und drehte sich zu dem Mann hinter ihr um. Er war älter als sie jedoch ebenfalls ein Major. Und trotzdem war Honoo doch etwas…höher. Denn er war kein Staatsalchemist und sie schon. Sie unterstand dem direkten Befehl der obersten Befehlsmänner Amestris. „Was ist?“ fragte sie mit leiser doch fester Stimme nach und salutierte. „Beide Seiten haben eine Pause eingelegt…wir dachten vielleicht habt Ihr Hunger…?“ Nein den hatte sie nicht. Sie hatte die Lust verloren. Kurz seufzte die junge Frau und nickte „Ich darf nicht schwächer werden…“ murmelte sie leise, sie musste doch ihre Untergebenen beschützen. Das hatte sie von ihrem Vater gelernt. ------------------------------ Roy Mustang stieg aus dem vorderen Teil des Wagens aus. Es war ein großes Auto, immerhin mussten hinten auf der Ladefläche mehrere Soldaten Platz haben. Die Nachhut für Briggs. Seit Monaten herrschte Krieg und nun hatten sie auch ihn, den Flame Alchemist, geschickt. Er hatte einmal gesagt er wollte nie mehr in ein Kriegsgebiet, es sträubte ihn auch jetzt in diesem Moment…doch er musste seine Tochter von hier fortschaffen. Wenn nötig würde er sie verletzen damit sie ins Krankenhaus kam…er war dort gewesen, hatte die verletzten befragt und erfahren das seine Tochter mit Sicherheit noch lebte. Sie kämpfte jeden Tag weit vorne, verteidigte mit den anderen Alchemisten die anderen Soldaten…und war kurz davor zu zerbrechen. Jeder Soldat wusste wer nachts im Schlaf schrie…das waren nicht die Sterbenden, der Verwundeten…die waren nachts schon wo anders untergebracht. Sie war es. Schrie…und das obwohl sie wach war. Und man hatte oft gesehen wie sie ihre Hand senkte als wollte sie das ein Geschoss sie erwischte…seine kleine Tochter, das Mädchen welches ihn immer lachend entgegen rannte als Kind und begrüßte…verlor seine Lebenslust. Das würde er nicht zulassen…er konnte sie nicht verlieren, er hatte es ihrer Mutter, Riza, versprochen. Er würde sie wieder mitbringen. Riza musste weiter in Central City bleiben doch wenn bald keine Ruhe einkehrte würde auch sie an die Front müssen. Langsam sah sich der Alchemist um und ging über das Gelände bis er am Ende einer Klippe stehen blieb, das Lager der Soldaten war nahe mehrerer Schluchten in denen gekämpft wurde. Und dort entdeckte er sie. Sie stand auf einer Anhöhe und hatte den Arm von sich gestreckt…schnipste und die Soldaten vor ihr waren im Wasser gefangen. Er erkannte sie kaum. Ihr schwarzes Haar war länger geworden und wehte im Wind, zusammen mit dem wehenden Mantel hätte dieser Anblick etwas Schönes gehabt wären da nicht diese Augen. Die Augen eines bereits toten Menschen. Und dennoch ging Honoo weiter, schnipste, duckte sich…rannte…kämpfte um das Überleben. Als er bemerkte wie zwei Truppen von verschiedenen Seiten auf die Truppe seiner Tochter zustürmten schnipste auch er…eine Flammensäule schoss empor und tötete die größere Gruppe. Honoo, wie auch ihre Soldaten, erstarten und drehten sich zu ihm um. Erst jetzt sah er wirklich das bleiche Gesicht seines Kindes. Nichts würde jemals wieder so werden wie früher. Während sie ihn einfach leblos und regungslos anstarrte hörte er von überall ein Tuscheln „Der Flame Alchemist … Ja der Held aus Ishbar … Wir können nicht mehr verlieren! Er wird sie alle töten … endlich wir sind gerettet.“ Waren sie das wirklich nur weil er hier war? Er lächelte Honoo traurig an doch diese drehte sich nur um und verschwand wieder im Getümmel des Kampfes. Erst am Abend erwischte er sie endlich. Sie kam gerade aus der Schlucht hinauf, überall voller Blut. Den Kopf gesenkt ging sie sofort Richtung der Zelten während die Soldaten zum Essen gingen. Langsam folgte Roy ihr und wartete bis sie halbwegs allein waren. „Honoo…“ Rief er sie vorsichtig und die Alchemistin drehte sich um und sah ihn einfach nur an. Doch etwas konnte er in ihren Augen lesen, abgrundtiefe Verzweiflung und Wut. Seufzend ging er zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter, zog sie so sanft an sich und küsste ihre Stirn. „Du hast vergessen deinen alten Herren zu begrüßen Prinzesschen“ hauchte er leise und sah sie traurig an. Er hatte seit langem diesen Kosenamen nicht benutzt. Honoo mochte ihn nicht sonderlich, hatte immer grinsend geschimpft sie sei ein Soldat keine Prinzessin. „Prinzesschen, huh?“ begann sie plötzlich und etwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. „Prinzessinnen….schnipsen nicht und töten damit Menschen, sie schicken keine gewaltigen Wassermaßen auf Menschen und töten sie….Sie töten keine Menschen!“ schrie sie plötzlich und ihre Hände schossen plötzlich nach vorne und Honoo krachte gegen ihren Vater und fiel mit ihm. Doch es war keine Umarmung…ihre Hände hatte sie um seinen Hals gelegt und sah ihn aus geweiteten und verängstigten Augen an. „Sie töten nicht unkontrolliert…sie töten nicht…Prinzessinnen sind sanft und edel“ Tränen steigen in die dunklen Augen und kullerten ihr Gesicht herab. Roy blieb ruhig…der Würgegriff war nicht sonderlich stark. Langsam hob er den Arm und strich seiner Tochter eine Strähne aus dem Gesicht. „Verzeih…“ Begann er langsam und drückte sie plötzlich an sich. „Es tut mir leid…du hast recht. Es tut mir leid“ Die Anspannung des kleinen Körpers ließ nach und die Soldatin begann laut zu weinen…krampfhaft hielt sie sich am Hemd ihres Vaters fest und weinte einfach. Es waren manchmal Worte wie „Monster; Bestie; Teufel; Lakai“ oder „Hund“ zu hören…doch sonst weinte sie einfach. Roy verlor in diesem Krieg nicht die Lust am Leben doch gut ging es auch ihm nicht. Alles weckt Erinnerungen an die heißen Monate in Ishbar. Wieder tötete er Menschen…hätte er doch nur sein Ziel erreicht dann wäre all das nicht passiert. Dann wäre er nicht dabei sein Kind zu verlieren. Seufzend ging er aus dem Zelt und sah in den klaren Himmel. Doch etwas lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Die Soldaten rannten aufgeregt zu einem Auto…es war groß und die Soldaten darauf standen stramm als würden sie aufpassen…also saß jemand wichtiges darin. Aus der Menge löste sich jemand und Roy stockte…Riza ging lächelnd zu ihm. „Es ist vorbei“ hauchte sie als sie bei ihm ankam und küsste ihn. „Ich habe mit anderen Soldaten den neuen Führer hergebracht…der Vertrag ist unterzeichnet…wir müssen nur noch die Kämpfe aufha…“ „Honoo! Sie ist in der Schlucht!“ Rief Roy plötzlich und rannte schon los. Er wusste dass sie noch kämpfte, sie schlief nur das Minimum bevor sie kurz etwas aß und wieder verschwand. Gehetzt sah sich der Alchemist um, versuchte Honoo unter den Leuten auszumachen als er sie wieder auf der Anhöhe entdeckte. „Honoo!“ rief er und verblüfft drehte sie sich um, für einen Augenblick sah sie wieder wie sein kleines Mädchen aus… Mit einem verdutzten Blick sah die Alchemistin zu ihrem Vater. Er war sonst noch nie um diese Zeit am Feld…eigentlich sollte er mit den anderen, schon erfahrenen Soldaten einen Plan zusammenstellen. Als sie in sein Gesicht sah wusste sie es…es war vorbei. Plötzlich begann sie wieder zu weinen…aus Erleichterung. Mit verschwommenem Blick ging sie runter zu ihrem Vater als ein Schuss zu hören war…sie spürte es nicht. Noch immer weinend und sogar lächelnd blickte Honoo auf ihre Brust und berührte diese…als sie ihre Finger ansah waren diese rot. Und plötzlich wurde ihr eines klar Ich will noch nicht sterben… ängstlich sah sie in das entsetzte Gesicht ihres Vaters und neue Tränen traten in ihre Augen…bis sie auf die Knie sank und der Boden immer näher kam. Der Friede war da…sie hatte ihren Frieden im Krieg gefunden…nur nicht den, den sie gesucht hatte. || Ende || Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)