Träume der Sterne von Schattenprinz ================================================================================ Kapitel 1: Aburaya - Welt der Götter ------------------------------------ Vielen Dank für das Kommentar, Stella. :) Kapitel 2: Aburaya - Welt der Götter Als Chihiro ins Freie trat, dauerte es eine Weile, bis sich ihre Augen an das Licht der Sonne gewöhnt hatten. Sonne … verwundert rieb sie sich übers Gesicht. Gerade noch war es doch stockdunkle Nacht gewesen! Ein Luftzug erfasste sie und wirbelte ein paar Blätter an ihr vorbei ins Innere des alten Gebäudes. Genau wie damals, vor knapp vier Jahren. Eine beinahe unendlich lange Zeit. Vor Chihiro erstreckte sich der Hügel, den sie nur noch zu gut in Erinnerung hatte. Langsam streifte sie durch das hohe Gras, das ihr bis an die Kniekehlen reichte. Obwohl ihr die Gegend durchaus vertraut war, verspürte sie ein merkwürdiges Gefühl. Irgendetwas stimmte ganz gewaltig nicht. Es lag in der Luft, sie spürte es in jeder Faser ihres Körpers. Als sie die Spitze des Hügelkammes erreicht hatte, stockte ihr der Atem. Der Fluss, der sich bei ihrer Abreise hier erstreckt hatte, war verschwunden. Gänzlich. Nicht ein einziges kleines Rinnsaal war mehr übrig geblieben. Stattdessen befand sich dort eine sattgrüne Graslandschaft, zart umrahmt von einigen Bäumen, den Vorboten eines Waldes. Ein Wald. Bei ihrem letzten Besuch in Aburaya hatte sie in dieser Gegend keinen einzigen Wald gesehen. Es war fast so, als sei sie an einem gänzlich anderen Ort. Nichts war so, wie Chihiro es noch in Erinnerung hatte. Sie besaß keinen Anhaltspunkt, wo sie sich gerade befand. Bis auf das große rote Gebäude hinter ihr wies nichts auf eine Zivilisation hin. Alles war über und über voll unberührter Natur. Sie spielte gerade mit dem Gedanken, einfach wieder umzukehren und Haku zu vergessen, so schwer ihr auch die bloße Vorstellung dessen fiel. Aber dann bemerkte sie etwas am Himmel. Zuerst hielt Chihiro es für einen Vogel, von denen hier übrigens auch jede Spur fehlte. Aber es war zu groß, um einer zu sein. Sie kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen. Ihr Herz begann wie wild zu rasen, als ihr ein unmöglicher Gedanke kam. Nein … das konnte nicht sein. Ein Drache? Ein Flussdrache, so wie Haku einer gewesen war? Was auch immer es war, es hielt direkt auf sie zu. Aber Chihiro kam gar nicht erst auf die Idee, davor wegzulaufen. Vielleicht wollte das Wesen ihr böses. Oder es war Haku. Und allein für diesen Grund lohnte es sich für sie, stehen zu bleiben. Je näher es kam, desto mehr verstärkte sich ihr Eindruck. Es musste ein Himmelswesen der Art sein, wie ihr Freund es war. Hart schlug es mit den Klauen auf dem Grund ganz in der Nähe von ihr auf. Beinahe schon ungelenkig. Chihiro stockte der Atem. Der Drache war von eindrucksvoller Größe und blähte die Nüstern, als er anmutig den Kopf aufrichtete und zu ihr sah. Aber es war nicht Haku. Das war ihr gleich klar, als sie ihm in die Augen sah. In seiner roten Iris pulsierte mächtiges Feuer und die Mähne war von derselben intensiven Farbe. Sie starrten sich eine Weile stumm an, bis Chihiro sich ein Herz faste und den Drachen ansprach. „Es freut mich, Euch zu sehen. Mein Name ist Chihiro und ich komme aus einer Welt jenseits diesen roten Hauses. Ich suche nach jemandem, der mir vor einigen Jahren das Versprechen gegeben hat, mir nachzufolgen. Aber er ist nie gekommen, deswegen will ich ihn nun finden. Er ist ebenfalls einer deiner Art, sein Name ist Haku.“ Als sie seinen Namen ausgesprochen hatte, begannen die langen, fühlerartigen Teile von seiner Schnauze beinahe schon nervös herumzuschlagen. Chihiro schluckte. Sie wollte den Drachen auf keinen Fall reizen. Er war doch eine ziemlich imposante Erscheinung und bestimmt um einiges größer, als Haku es gewesen war. „Weißt du vielleicht, wo ich ihn finden kann? Oder wo das Badehaus der Hexe Yubaba ist? Dort hat er zuletzt gearbeitet.“ Der Drache senkte den Kopf, erwiderte aber nichts darauf. Ob er wohl, genau wie ihr Freund, in dieser Form nicht sprechen konnte? Vielleicht hatte ja auch er eine menschliche Gestalt. „Kannst du dich vielleicht verwandeln, um mit mir zu sprechen?“, fragte sie vorsichtig. Einen Versuch war es immerhin wert. Er zeigte keine Reaktion auf ihre Worte, stattdessen kam er langsam auf sie zu. Erschrocken wich Chihiro einige Schritte zurück, aber er streckte sanft einen seiner Fühler nach ihr aus, damit sie keine Angst mehr vor ihm hatte. Zumindest hoffte sie das. Vielleicht wollte er einfach nur abtasten, ob sie als Essen genießbar war. Zu ihrer Überraschung jedoch ging er ein bisschen weiter, sank ein wenig in die Knie und bot ihr seinen Rücken an. „Du willst, dass ich auf dir fliege?“, fragte sie ihn unsicher. Als Antwort stieß der Drache eine kleine, schwarze Dampfwolke aus. Feuerspeien schien er also auch noch zu können. Na wunderbar. Sie seufzte. Auf was hatte sie sich da nur eingelassen? Hoffentlich würde er sie wenigstens zu ihrem Haku bringen, damit die Aufregung sich gelohnt hatte. Sie stieg also vorsichtig auf seinen Rücken und hielt sich an den Hörnern fest, die ihm aus der dichten Mähnenpracht ragten. Chihiro konnte kaum ihre Hände darum schließen, so groß waren sie. „Na dann. Ich vertraue dir. Bring mich bitte zu Haku.“ Mit einem Kribbeln im Bauch spürte sie, wie sich seine Muskeln unter ihr bewegten und er mit einem gewaltigen Satz, der ihr einen Schrei entlockte, in die Höhe schellte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)