Träume eines Siebenjährigen von yubae (Conan (Shinichi) X Heiji) ================================================================================ Kapitel 27: Ende ---------------- Heiji wusste gar nicht, wie er das alles auf die Beine gestellt hatte, doch zwei Tage später stand er in Tokyo, zusammen mit Ran, Kogorou, den Detective Boys, Ai, dem Professor, einigen Klassenkameraden und Leuten, die er selbst nicht kannte, vor einem Kindersarg. Selbst Shinichis Eltern waren, in Verkleidung, gekommen, um von Conan Abschied nehmen zu können. Ein Foto von dem Jungen stand über dem Sarg, zwischen ein paar Sträußen Lilien. Heiji konnte Ran nicht ansehen, doch er hörte ihr Weinen und es schmerzte ihn. Er kannte die Wahrheit. Er wusste, dass in dem Sarg nichts weiter als ein paar Säcke Reis lagen. Auch Ai und der Professor wussten Bescheid, doch sonst blieb es geheim. Conan musste sterben. So wäre es besser und sicherer. Als der Sarg jedoch verbrannt wurde, konnte er sich selbst nicht mehr zurückhalten. Er weinte nicht um Conans Tod... aber der Gedanke ihn vielleicht nie wieder sehen zu können... Er ballte seine Hände zu Fäusten, wandte sich ab. Er konnte das nicht sehen, nicht das Weinen der anderen hören. Als er den Raum verließ, sah er Ai, die unbemerkt abgehauen war und draußen in den Himmel starrte. Ihre Haare hatte sie inzwischen schwarz gefärbt, um nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. „Du weißt, dass es besser so ist“, sagte sie ernst. Heiji nickte nur. Natürlich wusste er es, doch nahm es ihm den Schmerz nicht. „Wird er wiederkommen?“, fragte er leise nach. Ai zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Bleibt abzusehen“ Wie konnte sie so kalt sein? Er verstand es nicht. Doch bei einem Blick zu Ai bemerkte er, dass sie keineswegs so kaltschnäuzig war, wie sie tat. Auch ihr standen Tränen in den geröteten Augen. Aber er sagte nichts dazu. Was hätte er auch sagen sollen? Er war nur froh, wenn das alles vorbei und er zurück in Osaka wäre. So einfach wäre das jedoch sicher nicht... Er rechnete schon mit Reaktionen der anderen. Wie auch nicht? Immerhin war er für die anderen Schuld. „Ein Unfall“, hatte er gesagt. „Warum hast du nicht aufgepasst?“ „Wie konntest du ein kleines Kind aus den Augen verlieren?“ „Wieso hast du dich nicht um ihn gekümmert?“ „Wäre er nicht nach Osaka gefahren, wäre das nicht passiert“ „Du trägst die Schuld an seinem Tod“ Natürlich wusste Heiji, dass er da nun durch musste. Er hatte keine andere Wahl. Doch je öfter er diese Worte hörte... desto mehr glaubte er selbst daran, dass er es zu verschulden hatte, dass es seine eigene Schuld war, dass Shinichi sich nach Kanada aufgemacht hatte. Kurz sah er zu Ran, die Sonoko in den Armen lag. Sie hatte noch immer einen Verband, da wo sie die Kugel erwischt hatte... „Hattori? Sie hätten ihn erwischt. Es ging nicht anders.“, wandte sich Ai an Heiji. Sie sah zu ihm auf, schenkte ihm ein seltenes Lächeln. „Irgendwann wächst Gras über die Sache. Da denkt dann niemand mehr dran...“ Das machte es nicht wirklich besser für ihn. Wie sollte er nicht mehr daran denken? Und wie würden das die anderen schaffen? Er schüttelte den Kopf. „Ich... kann nich bleiben. Ich werd gehen.“, sagte er leise, wandte sich von den anderen ab. Er wollte nicht mehr hier sein, wo ihn alles so sehr an Conan... an Shinichi erinnerte. Er wollte nichts mehr, als ihn zurückhaben... Leise seufzte er auf, strich sich durchs Haar. Und all diese Menschen hier, es wäre besser sie nicht mehr zu sehen. Ein Blick zurück. Das wäre sein Abschied. Nicht mehr als das. Er sah Ran noch immeri n Sonokos Armen. Die Detective Boys standen zusammen und weinten. Selbst Kogorou sah nicht so aus, als wäre ihm der Tod des Jungen egal. Auch einige von der Polizei standen in der Nähe, um Anteil zu nehmen. Takagi, Sato... Megure. Sie kannten alle Conan und er hatte so oft geholfen Fälle aufzuklären... Ob Kogorou nun überhaupt noch Kundschaft bekommen würde? Wäre auch seine Laufbahn zu Ende? Es blieb abzuwarten. In den folgenden Jahren wurde es still um den schlafenden Kogorou, still um die Männer in Schwarz und still um alles, was damit zu tun hatte. Heiji hatte den Kontakt zu Ran endgültig abgebrochen und nach dem letzten Jahr in der Schule, sah er auch Kazuha nicht mehr. Lediglich mit Ai blieb er in Kontakt. Zumindest einmal im Monat schrieb er ihr eine Nachricht oder bekam selbst eine Mail von ihr. Auch wenn er gelegentlich für die Polizei arbeitete und aushalf, hatte er sich doch eher aus allen kriminellen Machenschaften zurückgezogen. Er war nun professioneller Kendo-Kämpfer, gewann eine Meisterschaft nach der anderen. Er wollte weiter aufsteigen und lieber dort Karriere machen. Es war sicherer für ihn. Was, wenn die Männer in Schwarz sonst nochmal auftauchten? Er wollte gar nicht daran denken. Wenngleich er nicht mehr so oft an Shinichi dachte wie früher... gelegentlich überkam ihn doch dieser Wunsch ihn noch einmal zu sehen. Dann zog er den Doraemon-Pyjama aus seinem Schrank, den seine Mutter damals für Conan gekauft hatte. Er strich über den Stoff, ließ ihn durch seine Hände gleiten. Er hatte ihn schon so oft gehalten, dass er wohl kaum mehr irgendwas von Conan trug und dennoch fühlte es sich jedes Mal so an, als wäre er noch warm und roch nach ihm. Als hätte Conan ihn gerade eben ausgezogen. Er vergrub sein Gesicht, wie so oft, in dem Stoff, hielt ihn fest umklammert. Das war alles, was ihm geblieben war. Bei jedem Turnier, bei jedem Wettkampf sah er sich in den Zuschauerrängen um. Vielleicht würde er ja den kleinen, lächelnden Jungen sehen. Vielleicht wäre er dort irgendwo? Immer wieder bildete er sich ein ihn irgendwo gesehen zu haben. Sei es an einer Ampel, in einer U-Bahn oder in einem Park zwischen ein paar Fußball spielenden Kindern. Was war aus dem Jungen geworden? War er überhaupt noch am Leben? Selbst das konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Wie auch? Seit dem Tag am Flughafen hatte er keinen Kontakt mehr zu Conan gehabt. Er hatte tatsächlich einen Unfall haben können und sterben können. Wer wusste das schon? Die Tage zogen vorbei, aus Tage wurden Wochen und Monate. Er wusste, er durfte nicht mehr an ihn denken, er sollte das alles vergessen, doch es ging einfach nicht. Er musste abschließen. Er musste dem ein Ende setzen. Wieder ertappte er sich bei einem Blick auf den Pyjama. Doch diesmal griff er ihn, ging zum Müll und steckte ihn ganz tief in die Tüte. Tief atmete er durch. Diesen kleinen Jungen gab es nicht mehr. Er führte ein anderes Leben und er würde ihn nicht mehr sehen. Das wäre das Ende von ihnen beiden. Es gab nichts mehr hier, was ihn an den Jungen erinnerte. Als er dann noch sein Handy aufklappte und die Nummer des anderen löschte, war es endlich getan. Er würde sein Leben weiterführen, würde Kendo-Meister werden und nur noch für den Sport leben. Da war nichts sonst. Natürlich hatte er besonders weibliche Fans, doch nicht einen ließ er an sich heran. Er hatte kein Interesse an irgendwelchen Frauen, doch auch keines an Männern. Er brauchte niemanden. Er war zufrieden wie es war. Zehn Jahre waren seit dem Abflug Shinichis vergangen. Zehn Jahre in denen Heiji hatte abschließen können. Zehn Jahre, in denen Shinichi nun lediglich nur noch eine Erinnerung war. Zehn Jahre, nach denen er endlich sagen konnte: Lebwohl, Shinichi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)