Träume eines Siebenjährigen von yubae (Conan (Shinichi) X Heiji) ================================================================================ Kapitel 26: Neustart -------------------- In seinen zitternden Händen hielt Conan sein Ticket. Er blickte darauf. Nur ein Flug. Kein Weg zurück. Ja. Das wäre das Beste. Tief atmete er durch, schob das Ticket in seine Tasche und schluckte die Tablette. Es dauerte nicht lange und aus der Toilettenkabine kam Shinichi heraus. Er schulterte seine Tasche, ging zurück zu Heiji, der vor der Toilette wartete. „Warum... haste die nicht vorher benutzt?“ Shinichi antwortete nicht. Er wollte sich damit nicht befassen. Ai hätte ihm niemals welche von den Tabletten überlassen. Nicht einfach so. „Ich muss einchecken“, sagte er leise, griff den Koffer, der an Heijis Seite stand. Missmutig sah Heiji ihm nach. Er war ihm wieder ausgewichen... Warum hatte er ihm nicht von den Tabletten erzählt? Warum hatte er nichts gesagt? Er runzelte die Stirn, ballte seine Hände zu Fäusten. Sie hätten Zeit miteinander verbringen können. Sie wären nicht mehr durch ihre Erscheinung getrennt gewesen... Einige Stunden zuvor... „Danke, Jodie. Vielen Dank für die Hilfe“ Conan legte auf, sah zu Heiji. „Sie wird jemanden vorbeischicken, der mir das Ticket und die Papiere bringt...“ „Glaubste, das geht gut?“, fragte Heiji unsicher nach. „Ich hoffe es. Ich hab doch ohnehin keine andere Wahl...“ Das Einchecken verlief Dank der Hilfe Jodies recht einfach und es gab keine Probleme. Eine halbe Stunde später stand er vor den Türen zu den Sicherheitskontrollen. Er konnte kaum glauben, dass er gestern den Anruf von Ai erhalten hatte. Und nun stand er auch schon hier, würde gehen, würde fliegen. Nach Kanada. Er spürte Heijis Blick im Nacken, erschauderte etwas. Er konnte sich nicht umdrehen, ihn nicht ansehen... „Bis... bald.“ Shinichi versetzte seine Beine in Bewegung, doch Heiji griff ihn am Handgelenk, riss ihn zurück und zog ihn in seine Arme. „Meld dich. Bitte...“, wisperte er in Shinichis Ohr, was bei diesem eine Gänsehaut auslöste. „Ich versuche es...“ Er konnte es nicht versprechen. Jeder Brief, jedes Wort... sie könnten immer darauf aufmerksam werden. Er wollte Heiji nicht in Gefahr bringen. Das wusste auch Heiji. So nahm er es hin, seufzte nur leise. Er wusste nicht, wann er ihn nach diesem Tag wiedersehen würde, ob er ihn überhaupt wiedersehen würde. Langsam löste er sich von Shinichi. Dieser lächelte ihm noch einmal kurz zu, ehe er sich abwandte und durch die Sicherheitskontrollen ging. Heiji sah ihm nach, zog seine Mütze auf und schob sie tief ins Gesicht. Das war es also... Er bekam kaum mit, wie er in die Bahn nach Hause stieg. Seine Gedanken waren nur bei Shinichi, der nun sicher schon im Flugzeug saß. Was würde er tun? Hatte er einen Platz zum Unterkommen? Heiji hatte kaum was aus dem anderen herausbekommen. Doch immerhin wusste er, dass das FBI irgendwie involviert war. Das beruhigte ihn zumindest ein wenig. Dann wäre er schließlich in Sicherheit oder nicht? Doch so ganz vermochte er sich über diesen Gedanken aber auch nicht zu entspannen. Zu sehr quälten ihn Sorge und Angst um Shinichi. Dennoch wusste er, dass dieses letzte Lächeln vorerst das Ende bedeutete. Sie würden sich auch über längere Zeit nicht mehr sehen. Immerhin war es Shinichi in seiner eigentlichen Gestalt gewesen, den er hatte verabschieden können, nicht Conan. So hatte er ihn noch ein letztes Mal gesehen. Der Flug dauerte lange, doch Shinichi konnte tatsächlich einschlafen. So bekam er gar nicht mit, wie die Zeit verging. Erst zum zweiten Essen schlug er die Augen auf. Nicht mehr lange... Doch seine Gedanken hingen bei dem Jungen aus Osaka. Hoffentlich war er früh genug gegangen. Hoffentlich würde ihm nichts passieren... „Du bist also der Junge, den ich abholen soll?“, fragte der große, bullige Mann nach, der nach der Zollkontrolle auf Shinichi wartete. Er lächelte etwas, doch er schien sich dazu ziemlich zwingen zu müssen. Dennoch erwiderte Shinichi das Lächeln etwas. „Es hieß, ich soll ein Kind abholen... Kind... Nicht einmal ordentliche Anweisungen bekommt man hier... Na ja... dann komm mal mit“ Er ging Shinichi voraus, der ein wenig unsicher folgte. Vor einem schwarzen SUV mit getönten Scheiben blieben sie stehen. //Auffälliger geht es ja wohl nicht...// Leicht verdrehte Shinichi die Augen, verfrachtete seinen Koffer in den Kofferraum und stieg dann ein. Die Unterlagen, die er von Jodie bekommen hatte, war er durchgegangen und so wusste er auch, was ihn erwarten würde. Als ein Waisenkind würde er in ein Heim auf dem Land gebracht. Wenn er sich zurückverwandelte, wäre das auch kein Problem, doch wie sollte er dort unterkommen, solange er diese Gestalt hatte? Und er wusste nicht, ob es in Ordnung war, wenn er sich vor dem Mann zurückverwandelte. Er schien nicht so, als hätte er irgendeine Ahnung davon... Die zweistündige Fahrt verlief schweigend. Keiner der beiden sagte ein Wort. Erst als sie vor den Toren des alten Gebäudes standen, erhob der bullige Kerl wieder seine Stimme. „Da wären wir“, verkündete er. Shinichi öffnete die Tür, rutschte von seinem Sitz nach draußen und holte seinen Koffer heraus. Er wollte gerade durch das Tor gehen, als der Mann sich vor ihn schob und ihm vorausging. //Komischer Kerl//, dachte Shinichi nur bei sich. Als sie das Gebäude betreten hatten, kam schon eine junge Frau auf die beiden zu. „Ich habe sie erwartet“, sagte sie lächelnd. Der Mann übergab ihr einen Brief, machte dann kehrt und ließ die beiden da einfach stehen. „Eigentlich... sollte doch ein Kind...“, murmelte die Frau, sah Shinichi verwirrt an. Dann aber seufzte sie einfach nur, bedeutete Shinichi ihr zu folgen. „Dein Name ist also Ken?“, fragte sie und blickte kurz zu ihm. Shinichi nickte. Das wäre sein neuer Name. Nakamura Ken. Unter diesem Namen war er auch geflogen, nachdem Jodie ihm einen neuen Pass hatte bringen lassen. Nun hatte er eine neue Identität. Die junge Frau brachte ihn in ihr Büro. „Setz dich...“, meinte sie, ehe sie ihm gegenüber Platz nahm und den Brief las. Immer wieder blickte sie dabei zu Shinichi, runzelte gelegentlich die Stirn, ehe er verwirrt den Kopf schüttelte. „Etwas nicht in Ordnung?“, fragte Shinichi nach. „Hier steht, du wärst siebzehn, aber... in ein paar Stunden würdest du aussehen wie sieben?“, sagte sie unsicher. Sie würde also in das alles involviert sein. Sie wusste von alledem. Deshalb begann Shinichi ihr zu erklären. Er berichtete von dem Vorfall, durch den er geschrumpft worden war, von den Männern in Schwarz und vom Professor und Ai, die ihm mit Rat und Tat beiseite gestanden hatten. Aufmerksam hörte die Frau zu. Sie konnte es noch immer nicht wirklich glauben, doch würde sie ja noch früh genug erfahren, dass er wirklich wieder schrumpfen würde. „Mein Name ist übrigens Lianna. Ich werde hier deine Ansprechpartnerin sein und deine Verbindung zur Außenwelt. Niemand sonst darf erfahren, warum du hier bist und woher du kommst. In dem Brief steht, du wüsstest über das alles Bescheid?“ Shinichi nickte leicht. „Ja, da steht meine ganze neue Lebensgeschichte drin“, antwortete er. Lianna lächelte etwas. „In Ordnung, dann... wirst du nun hier bleiben, bis du wieder ein Kind bist. Ich kann dich nicht zu den Kleinen ins Zimmer bringen, wenn du aussiehst, als wärst du fast volljährig... Weißt du, wie lang es noch dauert?“ Kurz rechnete Shinichi nach. „Noch einige Zeit... mehrere Stunden.“ „Oh... okay. Es ist ja noch sehr früh. Bis die Kleinen aufwachen, vergeht noch einige Zeit.“ Hier würde er also bleiben. In einem Kinderheim. Bei Kindern „seines Alters“. Natürlich verstand er, dass es so besser wäre, doch wollte er wirklich so lange Zeit hier verbringen? Er seufzte etwas. Er hatte doch keine andere Wahl. Hier wäre sein Zuhause. Irgendwo auf dem Land in Kanada. Immerhin waren sie im englischsprachigen Kanada, sonst wäre er womöglich komplett aufgeschmissen. Doch soweit schien Jodie glücklicherweise für ihn gedacht zu haben. Eine knappe Stunde später verließ Lianna das Zimmer, kam mit einem Tablett zurück, auf dem Toast, Butter und Marmelade standen. „Hier, du musst sicher hungrig sein“, sagte sie lächelnd. „Vielen Dank...“ Sofort begann er zu essen. Tatsächlich war er hungrig geworden, doch merkte er es erst jetzt wirklich, wo er das Toast vor sich hatte. Mit der Zeit, die vorbeizog, hörte Shinichi mehr Geräusche auf dem Flur. Fußgetrippel, Stimmen, Lachen, Grölen. Nicht mehr lange, dann würde er all die Kinder kennenlernen. Er hoffte wirklich, dass sie ebenso angenehm waren, wie Ayumi, Genta und Mitsuhiko. Sie waren zwar oftmals sehr kindisch gewesen, doch hatten sie sich auch vernünftig und erwachsen verhalten können. All diese Kinder hier... sie hatten keine Eltern. Das prägte einen doch, oder nicht? Er seufzte leise, ließ sich mehr zurück sinken auf seinem Stuhl. Dann endlich, weitere zwei Stunden später, spürte er wie sein Körper heiß wurde. Sich nun aber vor Lianna zu verwandeln, die da hinter ihrem Schreibtisch saß und Unterlagen durchging... nein, das wollte er nicht. Freundlich bat er sie deshalb ihn kurz alleine zu lassen. Wenn auch nur sehr ungern verließ sie ihren Platz, wartete vor der geschlossenen Tür. Als sie sich wieder öffnete, stand vor ihr ein kleiner Junge. Erst wurde Lianna blass, dann etwas grünlich im Gesicht, ehe sie wieder ihre normale Farbe annahm. „Oh...“, mehr brachte sie nicht heraus. Der kleine Junge ging seinen Koffer holen, wurde nun von Lianna auf sein Zimmer gebracht. „Guten Morgen!“, rief sie in den Raum, in dem sicher zwanzig Kinder zusammen spielten. „Das ist euer neuer Mitbewohner. Er heißt Ken. Bitte seid nett zu ihm.“ „Ja, Lianna“, antworteten alle im Chor, ehe sie auf den Neuen zukamen, um ihn auszukundschaften und kennenzulernen. Die Frau verließ den Raum wieder, nachdem sie ein Bett zugeteilt hatte, schloss die Tür. Das wäre sein neues Leben. Inmitten von kleinen Kindern. Wie er sehen konnte, gab es aber auch ein paar Ältere. Lianna hatte ihm schon gesagt, dass es ein Mischzimmer wäre. So gab es Vierjährige, aber auch Neunjährige. Vielleicht würde es ja nicht allzu schlimm werden. Vorerst würde er bei alledem mitmachen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)