Träume eines Siebenjährigen von yubae (Conan (Shinichi) X Heiji) ================================================================================ Prolog: E-Mails --------------- Es war Donnerstag, der 23. März, 15:07Uhr, als Conan mit Ayumi, Ai, Genta und Mitsuhiko durch das Schultor ging, um sich auf den Heimweg zu machen. Wie immer verabschiedeten sich Ayumi und die zwei anderen Jungen als erstes, während Ai weiter mit ihm lief. Dabei griff sie zu gerne Diskussionen über Ran auf. "Wann hast du dich das letzte Mal bei ihr gemeldet? Sie sieht nicht gerade glücklich aus...", meinte sie und sah den Jungen scharf an. Conan seufzte leise, ließ einige Zeit verstreichen, bis er endlich antwortete. "Vor drei Wochen hab ich sie angerufen." "Das ist ziemlich lange her, Kudou. Du solltest dich wieder bei ihr melden. Du hast es doch auch sonst öfter getan..." "Das ist meine Sache, Haibara. Ich kann nichts dafür, wenn sie so empfindlich reagiert, weil ich mich mal nicht jeden zweiten Tag melde.", gab Conan bissig zurück, ehe er an einer Ampel stehen blieb, Ai neben ihm. "Gibs doch zu, du willst nur nicht, dass besetzt ist, solltest du einen Anruf bekommen" Conan zuckte innerlich zusammen, versuchte aber nichts in seinem Gesicht widerspiegeln zu lassen. "Was redest du da? Von wem sollte ich einen Anruf erwarten, dass ich nicht mal fünf Minuten für Ran Zeit hätte?", sagte er ruhig und ließ seine Hände in seine Hosentaschen gleiten. In seiner rechten hatte er sein Handy, umgriff es. "Sag du es mir. Anscheinend hast du ja keine fünf Minuten für sie Zeit. Wie lange geht das nun schon so, hm? War es nicht seit dem letzten Fall? Glaubst du ich seh es nicht, wie du ständig nach deiner Tasche greifst? Auch im Unterricht..." "Ach, was... Ich..." Er wollte etwas sagen, Ai irgendwas entgegenwerfen, doch wusste er, dass es ohnehin keinen Sinn hätte. "Na, ich lieg wohl richtig, Kudou?", meinte Ai mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, "Da kann ja dann auch nur eine Person ne Rolle spielen... nachdem es angefangen hat, als du mit Ran und den Kleinen in Osaka warst... Aber du hattest ja sonst nicht so viel mit Kazuha zu tun..." Gegen Ende wurde sie leiser und seufzte. "Du solltest Ran sagen, dass du etwas Abstand möchtest... Dass sie nicht warten soll" Conan hörte diese Worte gar nicht mehr. Er starrte Ai nur an. "Kazuha...?", brabbelte er, spieh innerlich ein lautes Lachen aus, doch seine Lippen pressten sich nur zusammen, "j-ja... vielleicht sollte ich das tun" "Aber denk daran... Wenn du deinen alten Körper nicht zurückbekommst... du wirst so mit Sicherheit keine Chancen bei ihr haben. Aber Ran wird da sein. Immer. So wie ich", fügte Ai noch leise hinzu, ehe sie sich in eine andere Richtung wandte, "bis morgen, Kudou". Conan folgte ihren Worten nur langsam //So wie ich?// "Hey, Ai, warte mal!" Er drehte sich zu ihr um, doch das Mädchen war schon verschwunden. Langsam zog Conan sein Handy aus der Hosentasche. Seit drei Wochen wartete er, doch noch immer hatte er weder eine E-Mail, noch einen Anruf erhalten. Langsam konnte er zumindest ein Stück weit nachempfinden, wie sich Ran fühlen musste. Also wählte er kurzerhand ihre Nummer. Das Mädchen ging auch sofort dran und Conan durfte sich ihren üblichen Wutausbruch anhören, mit dem sie jedes Mal auf ein Neues ihre wahren Gefühle versteckte. "...und deshalb... warte nicht auf meinen nächsten Anruf, okay? Es kann lange dauern. Es gibt einige Probleme bei dem Fall an dem ich grad dran bin. Ich weiß nicht, ob ich zurück kommen kann. Zurück zu dir... Es hat sich viel geändert. Es tut mir leid. Bis..." Er verstummte kurz, ehe er weitersprach, "Lebe wohl...Ran..." Damit legte Conan auf. Es war ein glatter Schnitt. Das hatte Ran verdient. Zu warten, ohne ein Lebenszeichen zu bekommen war viel schlimmer, als zu wissen, dass man nichts mehr zu erwarten hatte. Doch der Junge wusste jetzt schon, wie traurig Rans Augen sein würden, wenn er nach Hause kam. Lange Zeit blieb er vor der Detektei stehen, ehe er langsam die Treppen hochging, die Tür öffnete und rief: "Bin Zuhause, Ran-neechan!" Er schloss die Tür hinter sich, schlüpfte aus seinen Schuhen und ging ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief, das Telefon lag auf dem Boden in Richtung Rans Zimmer und die Sitzkissen waren verschoben und durcheinander. Ein Klos schien in Conans Hals zu stecken, als er das Telefon aufhob. Es war feucht. Langsam legte er es auf den Tisch, ging zu Rans Zimmer und klopfte. "Ran-neechan? Bist du da?", rief er, hörte ein leises Schluchzen, das sofort verstummte. Er hob seine Hand zum Türknauf, drehte ihn und schob die Tür auf, lugte durch den Spalt. "Ran-neechan, ich komme rein, ja?" Nur ein Schniefen war zu hören. So oft sie ihre Gefühle auch unterdrückt hatte, nun war es wohl unmöglich. Mit schlurfenden Schritten ging Conan zum Bett, auf dem Ran lag, das Gesicht in ihr Kissen gepresst hatte. Er setzte sich schweigend und legte seine Hand auf ihren Rücken. Was hätte er auch sagen sollen...? Alles hätte wohl in dieser Situation dumm geklungen. Also schwieg er einfach weiter, streichelte sie sanft. Immer wieder erzitterte Ran unter ihren Schluchzern, bis sie sie langsam beruhigte, ihre Atmung wieder flacher ging. Doch noch immer hielt sie ihr Gesicht versteckt, wollte Conan ihre Tränen nicht zeigen. "Ich bin da, Ran-neechan", brachte Conan nun doch langsam hervor, griff ihre Hand, "Ich bin da..." Er spürte ein leichtes Drücken an seiner Hand, unterdrückte ein tiefes Seufzen. Aber was hätte er sonst tun sollen...? Ran war schon lange nicht mehr das, was sie früher mal gewesen war. Natürlich war sie ihm auch jetzt noch wichtig. Doch sie waren Freunde... nein, schon eher Geschwister. Wie auch nicht? Er lebte mit ihr zusammen unter einem Dach, badtete mit ihr, duschte mit ihr, ließ sich von Ran zu Bett bringen. Sie kochte für ihn, bot ihm jeden Tag aufs Neue Hilfe bei den Hausaufgaben an, die er eigentlich nicht brauchte, doch er nahm sie an, um ihr eine Freude zu machen. Das Gefühl der Verliebtheit war verschwunden. Erst langsam, kaum spürbar, dann allerdings immer mehr. Er liebte sie. Natürlich, aber doch nur wie eine Freundin... und eine große Schwester, die er nie gehabt hatte. Nie hatte er sich vorstellen können, dass es einmal so werden würde. Doch nun... Es ließ sich nicht mehr ändern, die Zeit nicht zurückdrehen. Und vielleicht war es ja auch besser so. Was, wenn er als Shinichi bei Ran gewesen wäre? All die Zeit, nur um irgendwann zu merken, dass es nicht das war, was es sein sollte. Er hätte eine Beziehung beenden müssen. Er hätte sich ihr mit einem Schlag entrissen. Es wäre doch viel schmerzhafter gewesen. Das war es zumindest, was er dachte. Er war nicht gut darin sich in Mädchen hineinzuversetzen, besonders nicht in Ran. Aber vielleicht reichte das hier auch? Vielleicht war es genug einfach nun bei ihr zu sein, nicht als er selbst, aber als ein Mensch, dem Ran mehr vertraute als ihm selbst. Wenn auch nur deshalb, weil sie nicht erwartete, dass er irgendwas von dem verstand, was sie sagte. Es dauerte eine schier endlose Zeit, bis sie es über sich brachte und aufblickte, Conan traurig anlächelte, ehe sie ihn entschuldigend ansah. "Tut mir leid, ich hab das Essen noch nicht gemacht... Du hast sicher Hunger und ich lieg hier faul im Bett rum...", sagte sie leise, zog die Nase ein letztes Mal hoch und stieg aus dem Bett, als wäre nichts gewesen. Und gerade diese völlig selbstlose Art machte es Conan noch schwerer. Er sah zu Ran auf, schob sie dann sanft zurück aufs Bett. "Ich bin nicht sehr hungrig, Ran-neechan...", antwortete er und nahm neben ihr Platz, lehnte sich leicht an sie. Ja, das Mädchen hatte es wirklich schwer mit ihm... Erst verschwand er scheinbar und dann... beendete er alles zwischen ihnen. Einfach so, wie aus dem Nichts heraus. Doch so war es nun jetzt einmal. Rückgängig konnte er es nicht mehr machen. So musste es sein. So und nicht anders. Egal wie sehr es sie beide schmerzte. Natürlich hatte er sich gewünscht, dass es nicht so laufen würde, doch seit er diesen einen Menschen das erste Mal sah, hatte sich alles in ihm geändert. So hätte es nicht kommen sollen, doch so war es eben gekommen. Plötzlich spürte Conan Rans Finger, die ihm durchs Haar strichen, dann sanft seinen Nacken berührten. Er lächelte das Mädchen schwach an, schmiegte sich gegen seine Hand, ehe er ihm sanft einen Kuss auf die Wange hauchte, daraufhin leicht errötete. Das brachte Ran nun doch zum Lachen. Sie hob ihn auf den Schoß, stand mit ihm auf und ging in die Küche. "Ahlele?", machte Conan, kaum waren sie in der Küche und sah auf die Lebensmittel, die auf der Theke verteilt waren, "Gibt das Okonomiyaki?" Ran nickte lächelnd, ehe sie antwortete: "Ja, Kazuha-chan hat mir ein Rezept gegeben, das sie von Heiji hat. Und ich dachte mir, dass wir das heute machen könnten. Otou-san hat heute keine Termine und du hast morgen keine Schule, also kannst du all deine Hausaufgaben ja auf morgen verschieben" Conan nickte nur. Seit ihrem ersten Satz hatte er nicht mehr wirklich zugehört. Seine Gedanken waren zurückgewandert. Okonomiyaki... Dieses besondere Okonomiyaki. Das erste und letzte Mal, als er bei Heiji zu Hause gewesen war, hatten sie eben dieses Okonomiyaki gegessen. Heiji hatte ihn eingeladen über Nacht zu bleiben, doch Ran und Kogorou hatten für ihn abgelehnt. Immerhin hatten sie ein Hotelzimmer gebucht. Außerdem wollten sie Heiji ja keine Umstände machen. Wahrscheinlich war es besser so gewesen... Auch wenn Conan lieber dort geblieben wäre... Ein wenig mehr Zeit nur für sie beide. Alleine. Ohne die anderen. Solche Momente gab es einfach zu selten. Er seufzte leise, was nun auch Ran mitbekam, wenngleich sie ja seine Gedanken nicht mitverfolgen konnte. "Was ist?", fragte sie nach und musterte Conan eindringlich. Dieser fuhr etwas zusammen, lächelte nur und schüttelte den Kopf. "Nichts weiter, Ran-neechan. Lass uns Essen machen!" Er ließ sich absetzen, schob einen Stuhl an die Theke und kniete sich darauf, begann den Kohl zu schneiden. "Pass auf, dass du dich nicht verletzt", meinte Ran fürsorglich und strich abermals durch Conans Haar. Eine halbe Stunde später waren sie mit den Vorbereitungen fertig, hatten alles in kleinen Schüsseln auf den Tisch gestellt. Der Okonomiyaki-Herd stand auch schon bereit, doch mit dem Aufheizen würden sie noch ein wenig warten, bis sich Kogorou aus dem Büro nach oben in die Wohnung begab. Und dann plötzlich geschah es. Conans Handy, das er bis dahin noch immer in seiner Hosentasche hatte, begann zu vibrieren und er zog es heraus. Eine Mail befand sich auf dem Handy und klickte auf den Knopf "überprüfen". Leicht zitterten seine Finger. "Alles okay, Conan-kun?", fragte Ran nach, die es sofort bemerkt hatte. "Professor Agasa... ich geh ihn schnell anrufen, ja?" Er sprang auf, schnappte das Teefon und lief in sein Zimmer, das er sich bei Nacht mit Kogorou teilte. Bisher hatte er die Mail nicht gelesen, doch der Absender war schon genug. "Heiji", murmelte er zu sich selbst, setzte sich auf seinen Futon am Boden und ließ das Telefon achtlos neben sich fallen, ehe er die Mail öffnete. Hey, Kudou, wie gehts dir? Lange nichts gehört! Klar, ich wollte mich auch melden, nicht? (^___^); Sorry, kam nicht eher dazu. Bald sind doch Ferien, ne? Komm vorbei, okay? Ticket für die Hinfahrt hab ich dir schon gekauft. Kommt in den nächsten Tagen per Post an. Rückfahrt muss du selbst buchen. Und diesmal brauchst du kein Hotel. Wir haben ein Gästezimmer. Conan überflog die Nachricht wieder und wieder. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Noch zwei Wochen bis zu den Ferien... und die würde er dann wohl in Osaka verbringen. Den anderen würde er noch nichts sagen. Er würde warten, bis das Ticket ankam. Dann war ja noch immer Zeit. Er drückte auf den Knopf zum Antworten, schüttelte dann allerdings den Kopf und steckte das Handy weg. Was sollte er auch schreiben? Wie sehr er sich freute? Dass er gerne zu ihm kam? Er seufzte etwas und ging zusammen mit dem Telefon wieder aus dem Zimmer. "Und?", fragte Ran gespannt, sah Conan an. Dieser lachte nur, setzte sich ihr gegenüber. "Ach, nichts wichtiges. Professor Agasa ging nur mal wieder was in die Hose. Nichts Schlimmes. Haibara hat ihm geholfen alles wieder zu beseitigen." "Achso, da bin ich ja froh. Ai-chan... will sie nicht mal wieder vorbeikommen? Sie ist so ein liebes Mädchen." Conan seufzte leise. Liebes Mädchen. Leicht verdrehte er die Augen. Würde er Ai für ein Kind halten, dann allerdings für ein sehr seltsames. Immerhin waren die Kommentare, die sie oftmals beisteuerte nicht wirkich ihrem Alter von sieben Jahren entsprechend. Als dann später Kogorou in die Wohnung kam, gab es endlich Okonomiyaki. Conan aß zuerst sehr begierig davon, doch es war einfach nicht dasselbe. Ein leises Seufzen entwich ihm, das die anderen beiden jedoch nicht wahrnahmen, so wie sie in ihre Unterhaltung vertieft waren. Bei Heiji hatte es anders geschmeckt. Besser. Vermutlich hätte alles besser geschmeckt, egal wie widerlich es war. Aber gerade Okonomiyaki... Er hatte es erst durch seinen besten Freund lieben gelernt. Und in Osaka war es nunmal ganz anders. Besonders im Haus eben dieses Freundes. So aß er langsam und eher lustlos davon. Nach einer kleinen Portion legte er seine Stäbchen beiseite, strich sich über den Bauch, als wäre er voll. Ran lächelte nur, aß mit Kogorou noch weiter, bis sie dann gemeinsam den Tisch abräumten. Es folgte ein Film im Fernsehen, den Conan nicht wirklich interessant fand. So erhob er sich, wünschte den anderen eine "Gute Nacht" und ging zu Bett. Doch Schlaf fand er nicht wirklich... ----------------------------------------------------- Hier wird es auf jedne Fall schneller weitergehen, als in meiner anderen Fanfic. Vielen Dank fürs Lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)