Brieffreunde! von hima ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Schnell lief das junge Mädchen die Straßen entlang, sie war schon fernab der Schule und musste nur noch durch einige Straßen rennen, bis sie ihr Haus entdecken konnte. Glücklich kam sie an und schaute gleich in den Briefkasten, der hoffnungslos überladen war. Kari schnappte sich das Bündel, lief die Treppen hoch, öffnete die Wohnungstür und verbarrikadierte sich in ihrem Zimmer. „Rechnung, Rechnung, Brief für Tai, Urlaubskarte von Oma…“, redete sie zu sich selbst als sie die Umschläge durchging. Traurig starrte sie auf die Briefe die sie in der Hand hielt – für sie war keiner dabei gewesen. Kari legte den durchgegangen Stapel auf den Wohnzimmertisch, als sich ein Schlüssel in der Tür drehte. „Was machst du denn schon hier, du hast doch noch Unterricht?“, stellte das junge Mädchen fest als sie ihren Bruder erkannte. „Letzten beiden Stunden sind ausgefallen, Lehrer ist erkrankt.“ – „Achso…“, flüsterte seine Schwester und schaute unsicher auf den Briefstapel, der sich vor ihr ausbreitete. „Da ist ein Brief für dich mit bei.“, erklärte sie kurz und ging zurück in ihr Zimmer. Unglücklich setzte sie sich auf ihr Bett und schaltete Musik an. Anscheinend zu laut, denn es dauerte nur kurze Zeit und Taichi stand in der Tür. „Kari, hast du Lust was in die Stadt zu gehen?“ – „Mhm…“ – „Du kannst doch nicht die ganze Zeit hier drinnen bleiben, die Musik aufdrehen bis du taub wirst und schmollen.“ – „Och, ich kann so einiges.“, erwiderte sie sarkastisch. „Schon gut, schon gut… kommst du trotzdem mit? Ich lad dich auch zu einem Eis ein.“ – „Du schuldest mir eh noch eins.“, erinnerte seine Schwester ihn und lachte kurz auf. „Schon gut, also – kommst du?“, ein Druck lag in seiner Stimme. „Ja, ich komme.“ Sie erhob sich und stellte die Musikanlage aus, sodass die Stimme direkt verstummte. „Also, was machen wir nachdem wir uns ein Eis besorgt haben?“, erkundigte sich Tai, auf dem Weg zu der Eisdiele. „Wir können ja was in den Park gehen.“, bot Kari an und bekam ein Grinsen von ihrem Bruder. „Meinetwegen.“ „Sag mal, Kari…“, begann Tai, nachdem er an seinem Eis geleckt hatte, „kannst du demnächst von unserem Fußballteam ein paar Bilder schießen?“ Das junge Mädchen schaute irritiert drein, doch dann prustete sie los. „Solang nicht immer dein Hinter zu sehen ist.“ – „Haha…“, Tai spielte beleidigt. „Ist doch wahr…“, verteidigte Kari sich. „Schon gut – also machst du’s?“ – „Tai, du gefällt’s mir heute nicht… dauernd sagst du >schon gut<, sonst bist du stur wie sonst was … ist irgendwas los?“ Tai schaute verwirrt zu seiner kleinen Schwester. „Nein, was sollte sein?“ „Ach, keine Ahnung…“, gab Kari knapp zurück und riskierte einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Meinst du nicht wir sollten langsam mal los?“ – „Wohin?“ – „Wohin wohl? Nach Hause.“, grinste Kari und hakte sich bei ihrem Bruder ein. „Gut, lass uns gehen.“, setzte er hinzu und beide gingen gemeinsam los. „Mama – wir sind wieder da!“, rief das junge Mädchen als sie gemeinsam mit ihrem Bruder in den Flur trat. „Ah toll, dass ihr da seid, kommt ihr mal bitte?“ Die Geschwister warfen sich irritierende Blicke zu, gingen jedoch gemeinsam ins Wohnzimmer, wo sie auch ihren Vater entdeckten. Schnell begrüßten sie ihn und setzten sich neben ihrer Mutter auf das Sofa. „Ich hab eben mit Oma telefoniert, sie ladet uns für das nächste Wochenende ein vorbei zu kommen – habt ihr Lust?“, fragte Frau Yagami fröhlich. Ein Strahlen von Karis Seite, die männlichen Personen jedoch in der Familie schnauften leise vor sich hin. „Willst du etwas sagen, Liebling?“, fragte Karis Mutter aufgeregt, bekam jedoch nur ein schnelles Kopfschütteln. „Also ich würde gerne dahin.“, erklärte das braunhaarige Mädchen. Tai nickte ihr zu. „Bei Oma um die Ecke gibt es doch einen super Fußballplatz.“ Die Mutter der beiden Kinder lachte ihren Mann an und streckte ihm kurz die Zunge heraus. „Ich hab’s dir gesagt.“, erwiderte sie und stand auf. „Ich mach jetzt das Essen.“, verkündete sie und ging in die Küche. „Ich muss Hausaufgaben machen.“, gab Kari zu und verschloss ihre Zimmertür von innen. Schnell zog sie ihren Hausaufgabenplaner aus der Tasche und blätterte in ihm herum. Ein kleiner zusammengefalteter Zettel flog ihr entgegen. „Nanu…“, wunderte sie sich und faltete ihn auf. „Ich hab dich lieb!“ Ein Lächeln huschte auf das Gesicht des Mädchens. „Du bist mir einer…“, lachte sie und legte das Zettelchen vor den Bilderrahmen, in dem ein Bild von ihr und ihrem besten Freund war. „Und nun zu Mathe…“, wisperte sie und zog ihren Block hervor und starrte auf die Aufgaben nieder. „Ich habe keine Lust auf Bruchgleichungen!“, maulte sie und stützte sich auf ihre Hand. Doch was sollte sie machen? Sie griff zu ihrem Taschenrechner und begann die Aufgaben auszurechnen. „Kari, das Essen ist fertig!“, gerade hatte das gerufene Mädchen ihren Aufsatz beendet, als es von ihrer Mutter gerufen wurde. „Mhm, was zu spachteln!“, hörte sie ihren Bruder schon nachdem sie die Tür öffnete. Sie ließ den Kopf hängen und setzte sich neben ihren Bruder. „Guten Appetit!“, wünschte die Mutter und erntete einen merkwürdigen Blick ihrer Kinder. „Ist irgendetwas?“, fragte sie, doch ihre Kinder antworteten nicht. „Dann guten Appetit, Tai.“, sagte Kari sarkastisch zu ihrem Bruder und zeigte ihm seine Zunge. Beleidigt starrte er auf seinen Teller, woraufhin er eine leicht bläuliche Farbe annahm. „Tai, ich will kein Gemecker hören!“, ermahnte seine Mutter ihn worauf er den ersten Bissen verschlang. „Hey, so schlecht schmeckt das gar nicht!“, erklärte er und spachtelte weiter. Auch seine Schwester traute sich und aß eilig weiter, damit sie schnell in ihr Zimmer konnte, da sie noch ins Schwimmbad wollte. „Mama, das war echt super – aber, ich muss jetzt los!“, erklärte sie, stand auf und legte ihren Teller in die Spüle. Zurück in ihrem Zimmer schnappte sie sich ihre Tasche, zog ihre Schuhe an und verschwand an die frische Luft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)